Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
126 kB
Datum
15.02.2017
Erstellt
26.01.17, 15:01
Aktualisiert
30.01.17, 15:01
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
A 56/2017
Az.:
Amt: - 32 BeschlAusf.: - 32 / 51 Datum: 26.01.2017
Kämmerer
gez. Lüngen, 1. Beigeordneter
Dezernat 4
Dezernat 6
BM
gez. Mandt
Amtsleiter
RPA
Den beigefügten Antrag der SPD-Fraktion leite ich an die zuständigen Ausschüsse weiter.
Beratungsfolge
Ausschuss für öffentliche Ordnung
und Verkehr
Termin
Jugendhilfeausschuss
Betrifft:
Bemerkungen
02.02.2017
zur Kenntnis
15.02.2017
zur Kenntnis
Antrag bzgl. Bericht über die Probleme mit Jugendlichen im Zentrum von Lechnich
Finanzielle Auswirkungen:
Kosten in €:
Erträge in €:
Kostenträger:
Sachkonto:
Folgekosten in €:
Mittel stehen zur Verfügung:
Jahr der Mittelbereitstellung:
Ja
Nein
Nur auszufüllen, wenn Kostenträger Eigenbetrieb (Immobilien, Straßen, Stadtwerke)
Wird der Kernhaushalt belastet: Höhe Belastung Kernhaushalt:
Folgekosten Kernhaushalt:
Ja
Nein
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den
Stellungnahme der Verwaltung:
Der Verwaltung und der Polizei sind Beschwerden über Jugendliche bekannt gewesen, die in Erftstadt-Lechenich am Markt und in den benachbarten Straßen bis hin zum Wokinghamplatz für
Unfrieden bzw. Unruhe sorgen. Diese Beschwerden wurden zum Anlass genommen zu einem
sogenannten Runden Tisch einzuladen.
Der Runde Tisch fand am 18.01.2017, 18 Uhr, im Sitzungszimmer des historischen Rathauses
Lechenich statt. Eingeladen waren einige Anlieger des Marktes und der benachbarten Straßen.
Teilgenommen haben seitens der Verwaltung Herr Beigeordneter Lüngen, Frau Mandt (Rechtsund Ordnungsamt), Herr Küppers und Herr Kerk als Vertreter des Amtes für Jugend und Familie,
Herr Zick, als Betreuer des vom Land NRW geförderten Projekts „Kurve kriegen“, Herr PHK
Zähnke und Frau PHK Klinkert von der Polizei sowie Ortsbürgermeister Schmidt.
Die Anwohner hatten die Gelegenheit die Problematik darzustellen. Es kristallisierte sich heraus,
dass die Probleme hervorgerufen werden durch eine Clique, bestehend aus 6-13 jährigen Kindern,
die ständig unangenehm und unangemessen auffallen. Die Kinder spucken vor die Häuser und auf
Treppen, urinieren in Hauseingängen, begehen Sachbeschädigungen und gehen teilweise andere
Personen übel an, schubsen oder beschimpfen diese unter Benutzung übelster Schimpfwörter bis
hin zur Fäkalsprache. Berichtet wurde auch von Diebstählen aus Geschäften oder Zündeleien mit
Feuer. Anwohner und Anlieger haben immer wieder versucht sich durch Gespräche Zugang zu
den Kindern/Jugendlichen zu verschaffen. Diese Versuche, so wird berichtet, missglückten meist.
Manche äußerten Angstgefühle. Oftmals gescheut wird der Anruf bei der Polizei. Man fürchtet,
dass der Anruf als Bagatelle abgetan oder nicht ernst genommen wird.
Die angesprochene Gruppe ist den Behörden bekannt. Die Jugendberatung Mobilé, hat einen ersten Zugang zu den Kindern/Jugendlichen mittlerweile gefunden und in verschiedene Angebote
integriert. Seit ungefähr einem halben Jahr fährt Mobilé 1x wöchentlich mit dem Mobilé-Bus auf
den Lechenicher Markt und offeriert den Jugendlichen Freizeit- und Gesprächsangebote. Dies wird
gut angenommen. Seit Anfang 2017 gibt es zusätzlich dienstags ein offenes Sportangebot für diese Gruppe in der alten Tennishalle in Lechenich. Darüber hinaus sucht Mobilé die Gruppe im
Rahmen der mobilen Jugendarbeit an unterschiedlichen Wochentagen sowohl nachmittags als
auch in den Abendstunden regelmäßig im Lechenicher Stadtgebiet auf. Einige Jugendliche der
Clique nutzen zunehmend auch das Mobilé-Café in Lechenich als Treffpunkt.
Herr Kerk, Mitarbeiter des Amtes für Jugend und Familie, zuständig für den Allgemeinen Sozialen
Dienst, berichtet, dass sehr intensiv mit den Kindern und deren Eltern gearbeitet wird und man
erreichen möchte, dass die Kinder an dem Programm des Landes NRW „Kurve kriegen“ teilnehmen können. Dies alles sind jedoch längere Prozesse und es bedarf sehr viel Einfühlungsvermögen für die familiäre Situation. Es ist notwendig, dass bei Fehlverhalten die Behörden informiert
werden, damit den Behörden eine Grundlage zur Verfügung steht, um zum einen Sanktionen auszusprechen, aber auch Hilfen geben zu können.
Aktuell sind dem Allgemeinen Sozialen Dienst ASD (soweit einschätzbar) 8 Kinder/Jugendliche der
sog. Marktplatzclique bekannt. Diese werden in unterschiedlichen Formen/ Kontexten betreut. Der
ASD arbeitet hier bislang einzelfallbezogen und in unterschiedlicher Betreuungsintensität, natürlich
unter Einbeziehung der Eltern/Sorgeberechtigten. Aktuell wird geprüft und vorbereitet, ein fallübergreifendes Gruppenangebot, hier eine Gruppe für die Eltern sowie ein mehrwöchiges, erlebnispädagogisches Projekt für die Kinder/ Jugendlichen, anzubieten. Ziel soll es sein die Kinder und Jugendlichen wieder zum Schulbesuch zu motivieren und in die jeweilige Schule zu integrieren.
Folgende Punkte/ Maßnahmen werden als Angebot unterbreitet und empfohlen:
• Allgemeine Beratung in Erziehungsfragen und Krisensituationen durch den ASD/ EB der Caritas;
jederzeit, auch kurzfristig, möglich.
• Straftaten sollten grundsätzlich zur Anzeige gebracht werden: "Eintrittskarte" für „Kurve kriegen“.
Die Staatsanwaltschaft informiert grundsätzlich den ASD (bzw. die JGH bei Strafmündigkeit ab 14
Jahren). Von hiesiger Seite wird dann Kontakt zu den betroffenen Familien aufgenommen.
• Aufnahme in das Projekt „Kurve kriegen“ bei wiederholten Straftaten und Strafunmündigkeit
(Screening durch die Kripo Hürth). Einleitung verschiedener Maßnahmen: Einzelfallarbeit, erlebnispädagogische (Gruppen-)Projekte, Coolnesstraining, intensive Elternarbeit ,etc.
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• Einleitung (ergänzender bzw. anschließender) erzieherischer Hilfen (HzE): Erziehungsbeistandschaft, SPFH, Gruppenarbeit, (teil-)stationäre Unterbringungen
• Wichtig ist der Aufbau einer tragfähigen Beziehung zu den Eltern und den Kindern als Voraussetzung für mögliche, nachhaltige Veränderungen. Diese Arbeit braucht Zeit!
• Vorgehensweise im Gefährdungsfall: Möglichkeit, notfalls Kinder und Jugendliche in Obhut zu
nehmen und ggf. mit richterlichem Beschluss (geschlossen) unterzubringen, sollten ambulante
Hilfen nicht wirken/ ausreichen bzw. Eltern ihrer Verantwortung nicht nachkommen und sollte somit
das Kindeswohl konkret gefährdet sein.
• Fallübergreifende Projektarbeit durch „Kurve kriegen“, das Jugendamt, Schulsozialarbeit und
einen Jugendhilfeträger wird aktuell geprüft (Planung)
• Grundsätzliche Vernetzung: Bürger, Polizei, Schulen, Schulsozialarbeiter, Gerichte, Jugend- und
Ordnungsamt sollten zusammenarbeiten.
Als Ergebnis des „Runden Tisches“ wurde folgendes vereinbart:
Bei Auffälligkeiten soll die Polizei informiert werden
Das Rechts – und Ordnungsamt wird die Kontrollintervalle intensivieren
Das Amt für Jugend und Familie nimmt sich weiterhin der Problematik an
Auf diese Weise wird verabredet, dass alle Behörden sich vernetzen und an einem Strang ziehen.
Außerdem wurde vereinbart, dass die Jugendberatung Mobilé zwischen den Kindern/Jugendlichen
und einigen Anwohnern ein Gespräch organisiert und vermittelt wird. Mobilé wird dazu einen Termin koordinieren und teilte bereits mit, dass die Kinder im Vorfeld schon signalisiert haben, dass
sie einem solchen Gespräch offen gegenüber stehen.
Seitens des Rechts- und Ordnungsamtes kann berichtet werden, dass die Kontrollintervalle seit
dem Termin, 18.01.2017, erhöht wurden und täglich Präsenz gezeigt wird und es seither auch
schon einige Begegnungen mit den Kindern gab, die zu der besprochenen Vernetzung mit Polizei
und dem Amt für Jugend und Familie führten.
In Vertretung
(Lüngen)
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