Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
1,8 MB
Datum
21.12.2016
Erstellt
08.12.16, 15:03
Aktualisiert
08.12.16, 15:03
Stichworte
Inhalt der Datei
Bundeswettbewerb Klimaschutz im Radverkehr
Projektskizze
Projekttitel:
Infrastrukturring Liblar – Wandel der Mobilitätsstruktur
Antragsteller: Stadt Erftstadt
1. Einführung
Masterplan Liblar, Infrastrukturring Liblar
Erftstadt ist eine junge Stadt, die 1969 im Rahmen der kommunalen Neugliederung
gebildet wurde und aus 14 Stadtteilen besteht. In nächster Nähe zu den Großstädten
Köln und Bonn gelegen, liegt Erftstadt zudem im Naturpark Rheinland, einem
Naherholungsgebiet mit rekultivierter Wald- und Seenlandschaft eines ehemaligen
Braunkohlenabbaugebietes.
Liblar ist mit rund 13.000 Einwohnerinnen bzw. Einwohnern der größte Stadtteil von
Erftstadt. Kennzeichnend ist eine ausgeprägt polyzentrisch angelegte Stadtstruktur.
Diese
ist
auf
eine,
verschiedenen
Entwicklungsschüben
folgende
Siedlungsentwicklung zurückzuführen. Neben dem historischen Kern im Bereich
Carl-Schurz-Straße entstand mit dem Bergbau ein weiterer Siedlungsbereich im
Südosten. Umgeben bzw. verbunden waren diese Bereiche von Bahnlinien:
Ausschnitt TK 5106 – 1926, Grube Donatus
Grafik: MWM, Aachen
In der weiteren Entwicklung etablierten sich Wohnnutzungen innerhalb des
Bahnrings, sodass ein gemeinsamer Siedlungskörper entstand und die versorgende
Infrastruktur größtenteils am Rand nachgezogen wurde. So entstand, dem Leitbild
der wachsenden Stadt folgend, ein neues Versorgungszentrum im Südwesten mit
Einzelhandel und öffentlichen Einrichtungen (u.a. Rathaus, Hallenbad und
Musikschule).
1
Auf Basis eines umfangreichen Vorbereitungs-/Beteiligungsprozesses wurde das
Integrierte Handlungskonzept Masterplan Liblar am 15.12.2015 vom Rat der Stadt
Erftstadt beschlossen.
Von kommunaler Seite (z.T. mit
anderen
Förderzugängen,
u.a.
Nahverkehr
Rheinland)
sollen,
begleitend
zu
den
beantragten
Maßnahmen der Städtebauförderung,
die ÖPNV-Haltestellen im Stadtteil
barrierefrei ausgebaut sowie der
Liblarer
Bahnhof
mit
einem
Gesamtvolumen von rund 9,0 Mio. €
umgebaut werden. Hier werden
Infrastrukturmaßnahmen
zur
Verbesserung
der
FahrradFreundlichkeit durch die Errichtung
einer Fahrrad-Parkanlage geschaffen.
Außerdem ist die Installation eines
Fahrradverleihsystems angedacht.
Basierend auf dem im Masterplan
Liblar ausgearbeiteten Konzept der
Revitalisierung des Infrastrukturrings
Liblar
soll
auf
Ebene
des
nichtmotorisierten
Individualverkehrs
durch Ausbau, Verbesserung bzw.
Einrichtung
einer
barrierefreien
Wegeverbindung
entlang
der
historischen (Bahn)verbindungen die Grafik: MWM, Aachen
mangelhafte stadträumliche Vernetzung der zentralen Innenstadtbereiche
untereinander, die unzureichende Erschließung bzw. schlechte Erreichbarkeit von
(vorhandenen, attraktiven) Grün- und Naherholungsräumen (Naturpark Rheinland)
sowie die schwierige Orientierung für Besucherinnen und Besucher durch ein
Wegeleitsystem behoben werden.
Im Rahmen der Erstellung des Verkehrskonzeptes für den Masterplan Liblar wurde
2014 eine Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten durchgeführt. Im Punkt 2.3.2
des Verkehrskonzeptes heißt es: „Sämtliche wichtigen Infrastruktureinrichtungen in
Erftstadt-Liblar sollen über attraktive,
ungefährliche Straßen und Wege mit
dem Rad erreichbar sein.“ Auf den
Seiten 23 und 24: „Die Ergebnisse der
Haushaltsbefragung unterstreichen den
hohen Stellenwert bzw. Nutzungsgrad
des verfügbaren Pkw, aber auch des
Fahrrads/Pedelecs, insbesondere im
Binnenverkehr
von
Erftstadt-Liblar.
Auch die bundesweite Entwicklung
deutet auf eine zunehmend intensivere
Nutzung des Fahrrads und Pedelecs
hin. Die mittleren Weglängen im Grafik: MWM, Aachen
2
Nahbereich (1 bis 5 km) werden technisch bedingt immer länger (u.a. durch EMobilität).“ Vergleichbar hoch ist der Stellenwert des intermodalen Übergangs zum
regionalen Bahnangebot, welcher mehrheitlich mittels Pkw und Fahrrad/Pedelec
erfolgt. Um die Zahl der Fahrradnutzenden innerhalb Liblars zu erhöhen, sollen mit
dem vorliegenden Projektantrag als Schnittstellen im Umweltverbund 2 zentrale
Wegeverbindungen attraktiviert respektive hergestellt sowie mit innovativen
Materialien barrierefrei ausgebaut werden. Diese sind im Verkehrskonzept ErftstadtLiblar im Maßnahmenkatalog abgebildet:
STEP01 – Anpassung der Oberflächenbeschaffenheit/Beseitigung bautechnischer
Mängel Promenadenweg,
STEP02 – Schließen von Netzunterbrechungen.
Gemeinsam mit den investiven Maßnahmen entlang der Carl-Schurz-Straße
(Städtebauförderung) sowie der Bewerbung beim ExWoSt-Forschungsfeld „Aktive
Mobilität
in
städtischen
Quartieren“
um
Förderung
einer
Kommunikationsstrategie/Imagekampagne
bzgl.
der
angestrebten
Verkehrsverlagerungen zugunsten des Umweltverbundes zu erhalten, wird somit ein
ganzheitlicher, sich synergetisch ergänzender Ansatz verfolgt.
2. Ziele, Zielgruppen, Thema und Akteure der geplanten Maßnahmen
„Sämtliche wichtigen Infrastruktureinrichtungen in Erftstadt-Liblar sollen über
attraktive, ungefährliche Straßen und Wege mit dem Rad erreichbar sein.“ (Auszug
aus dem Verkehrskonzept, IVV, 2014)
Das Hauptziel der beantragten Maßnahmen ist es, einen Wandel der (Alltags)Mobilitätsstruktur im Ortsteil Liblar durch Verlagerung des Kurzstreckenverkehrs
(Stadt der kurzen Wege) vom
PKW auf das Fahrrad bzw. zu
Fuß zu unterstützen.
Vorgesehen sind die Einrichtung
barrierefreier Wegeverbindungen
zwischen:
STEP01:
ErftstadtCenterBahnhof,
STEP02:
BahnhofCarl-Schurz-Straße,
STEP03:
Carl-Schurz-StraßeErftstadtCenter
STEP01
für alle Bevölkerungsgruppen
entlang des Infrastrukturrings
Liblar.
3
Durch Nutzung der ehemaligen Bahntrassen soll hierdurch ein identitätsstiftendes
Element der Geschichte des Ortes wiederbelebt werden sowie eine CO2-freie
Anbindung an die im Rahmen des Projektes RegioGrün geschaffene
Wegeinfrastruktur im Naturpark Rheinland erfolgen.
Der derzeitige Umbau des Bahnhofs Erftstadt mit der Errichtung eines FahrradParkhauses mit ca. 200 Stellplätzen, die geplante Fahrradleihstation mit E-BikeLademöglichkeiten sowie der Um-/Ausbau der den Siedlungskörper umgebenden
Wegeverbindungen zielt auf eine Verbesserung der Übergänge zwischen den
einzelnen Verkehrsträgern ab.
Hauptzielgruppen sind die Bewohnerinnen und Bewohner aller Altersgruppen,
Familien sowie Kinder & Jugendliche. Als Multiplikatoren kommen Medien (ggf.
Partner), Touristiker, Naturverbände, Schulen und Kindergärten, Träger von
Angeboten für Jugendliche in Betracht.
Der derzeit im Ortsteil Liblar vorhandene Modal Split Anteil von 47 % MIV (Ergebnis
Haushaltsbefragung 2014) soll langfristig für Strecken bis 5 km zugunsten
muskelbasierter Mobilität messbar gesenkt werden. Hierdurch wird neben der
Einsparung von Schadstoffemissionen die Verkehrssicherheit durch die Reduzierung
der PKW-Fahrten verbessert sowie ein Beitrag zur Gesundheitsvorsorge durch
vermehrtes Fahrradfahren geleistet.
Die Stadt Erftstadt ist seit Juli 2016 Mitglied im „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ (seit
2005 Mitglied des Netzwerkes „Verkehrssicheres NRW“). Das Zukunftsnetz Mobilität
NRW ist ein Qualitätsnetzwerk des Landes NRW, welches Kommunen auf dem Weg
zu einer nachhaltigen Mobilität berät und unterstützt. Ziel ist die Förderung einer
nachhaltigen Mobilitätsentwicklung durch die Einrichtung eines kommunalen
Mobilitätsmanagements. Die ersten Bausteine hierfür sind in Vorbereitung. Das
Mobilitätsbewusstsein bzw. Mobilitätsverhalten befindet sich derzeit im Umbruch und
eine entscheidende Herausforderung wird sein, für Bürgerinnen und Bürger eine
verkehrsmittelübergreifende
Vernetzung
aufeinander
abgestimmter
Mobilitätsangebote anzubieten. Ziel ist es, durch geeignete Angebote
Verhaltensänderungen anzustoßen und Autoverkehre mittelfristig zu reduzieren.
Dabei spielen Maßnahmen baulicher Art, aber insbesondere auch Maßnahmen in
Form von Kommunikation, Information, Koordination und Motivation eine zentrale
Rolle. Hier setzt die Kombination der verschiedenen Förderprogramme an; die
Maßnahmen im Rahmen des Aufrufs „Klimaschutz im Radverkehr“ stellen einen
Baustein dar.
3. Darstellung, durch welche Maßnahmen der Radverkehr dauerhaft gestärkt
wird
In einem ersten Schritt soll ein Teilabschnitt (STEP01) des Infrastrukturrings Liblar
barrierefrei mit einem neu entwickelten, versickerungsfähigen Oberflächenmaterial
für den Rad- und Fußverkehr attraktiviert und klimakonform gestaltet werden. Durch
adaptive Infrastruktur wie die Einrichtung eines Wegeleitsystems sowie die
Errichtung eines Fahrradparkhauses am Bahnhof mit Fahrrad-Verleihstation (in
Planung) und E-Bike-Ladestationen (in Planung) soll der zunehmenden
Diversifizierung im Radverkehr Rechnung getragen werden und somit die Fahrrad4
Freundlichkeit und der Umweltverbund verbessert werden. Mit der Errichtung einer
100m langen Teststrecke horizontaler Photovoltaik wird ein Point of Interest an
diesem Teilstück installiert.
Der zweite Teilabschnitt (STEP02) führt nach Ausbau zu einem wichtigen
Lückenschluss im Radwegenetz und bindet die Carl-Schurz-Straße (auch überörtlich
– Hürth, Köln) sowie die nördlich an Liblar angrenzenden Ortsteile an den Bahnhof
Erftstadt an.
4
1
3
2
STEP01:
1. Arbeitspaket 1: Querungshilfe sowie Gestaltung der Übergangsbereiche im
Bereich der Bliesheimer Straße
2. Arbeitspaket 2: barrierefreier Wegeausbau (s. Anhang Plan Radwegausbau
Promenadenweg)
Der derzeit wassergebundene und somit nicht barrierefreie Wegebelag von der
Bliesheimer Straße zur Straße Am Schießendahl wird durch ein neuartiges mit
Polyurethan (PU) gebundenes, wasserdurchlässiges System ersetzt. Der Weg erhält
eine Breite von 3m zuzüglich jeweils 0,5 m Bankett zu beiden Seiten und entspricht
somit den Empfehlungen (ERA 2010, EAE 95).
Stand der Technik PU-gebundener Systeme
Im Rahmen mehrerer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten1,2 am Institut für
1
FE 07.0264/2012/ARB (2012): Simulationsgestützte Entwicklung neuer Straßenbaustoffe und innovativer Herstellungs- und
Einbautechnologien, FuE-Projekt, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).
2
FE 89.0304/2014 (2015): 2. Entwicklungsstufe einer innovativen offenporigen Deckschicht aus PU-Asphalt, FuE-Projekt, Bundesanstalt für
Straßenwesen (BASt).
5
Straßenwesen der RWTH Aachen University wurde ein neuartiges Asphaltkonzept
entwickelt, welches mit alternativen Bindemitteln auf Basis von Polyurethan (PU)
hergestellt wird. Das Material wurde umfangreichen mechanischen und
hydraulischen
Prüfungen
unterzogen3,4,5.
Gegenüber
konventionellen
bitumengebundenen Asphalten weist dieses neue Material signifikant verbesserte
Eigenschaften auf. Insbesondere sind die Festigkeiten, das Ermüdungs-, Alterungsund Verformungsverhalten sowie die Temperatursensitivität deutlich besser zu
bewerten als bei konventionellen dichten und offenporigen Asphalten. Weiterhin
weisen diese neuen PU-gebundenen Asphalte ein hohes Maß an
Wasserdurchlässigkeit auf und zeigen durch den glatten Porenraum, der sich durch
die Umhüllung der Gesteinskörner mit dem PU-Bindemittel ergibt, kaum CloggingEffekte (Verschmutzung). Schub- und Scherbeanspruchungen, wie sie
beispielsweise durch Lenkbewegungen auf Verkehrsflächen von Parkplätzen
entstehen, können diese Materialien sehr viel besser abtragen als konventionelle
Deckschichten für versickerungsfähige Befestigungen. Diese Charakteristiken lassen
PU-gebundenen Asphalt als außerordentlich geeignet für den Einsatz in
Deckschichten von versickerungsfähigen Verkehrsflächen erscheinen.
Erstmals ist es möglich die hervorragenden, funktionalen Eigenschaften eines
offenporigen Systems mit einer hochstabilen Materialperformance und dauerhaftigkeit zu verknüpfen. Darüber hinaus lassen sich durch ein gezieltes
Materialdesign ökologische flächenschonende Planungsziele berücksichtigen.
Eine Verknüpfung von Multifunktionalität und Wasserdurchlässigkeit mit einer
hochstabilen Materialstruktur spiegeln das enorme Innovationspotential wider. Durch
die erfolgreiche Entwicklung eines High-Tech-Deckschichtsystems kann demnach
wesentlich zur Sicherstellung einer leistungsfähigen, ökologischen und dauerhaften
Infrastruktur beigetragen werden.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes1 wurde bereits das Konzept des neuartigen
Materials
(Gesteinskörnungen
mit
Polyurethan)
erforscht
und
der
Funktionsnachweis auf Laborebene sowie
im Großmaßstab erbracht. Weiterhin
wurde im Rahmen dieses Projektes ein
Konzept
für
eine
mögliche
Einbautechnologie entwickelt und mit
einem
Demonstratorbau
bei
der
Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
erprobt.
Einbau der Demonstratorbahn 2 bei der Bundesanstalt für
Straßenwesen (BASt)
3
Renken, L.; Oeser, M. (2014): Innovative Material Concepts – Application Potentials and Characterization of Synthetic Road Pavements. In:
Aachener Mitteilungen, Band 62, Proc. of the 3rd. China-Europe Workshop on Functional Pavement, Aachen, 101–112.
4
Renken, L., Oeser, M. (2015): Entwicklung von Deckschichtmaterialien für versickerungsfähige Verkehrsflächenbefestigungen auf Basis
alternativer Bindemittel - Teil I: Festigkeit, Permeabilität, Kornverlust, Straße und Autobahn, Ausgabe 09-2015, Seite 601-608, Kirsch-baumVerlag, Bonn.
5
Renken, L., Kreischer, S., Oeser, M. (2015a): Entwicklung von Deckschichtmaterialien für versickerungsfähige Verkehrsflächenbefestigungen
auf Basis alternativer Bindemittel - Teil II: Ansprache der Performance, Straße und Autobahn, Ausgabe 11-2015, Seite 776-784, KirschbaumVerlag, Bonn.
6
Mit dem Demonstratorbau konnte der Funktionsnachweis einer vollmaschinellen,
qualitativ hochwertigen Einbautechnologie des neuartigen Materials erbracht werden.
Aufgrund der geringeren Wärmespeicherkapazität des porösen Deckschichtmaterials
gegenüber einer konventionell dichten Bauweise ist im Winter mit einer geringeren
Vereisung der Fläche zu rechnen. Hierdurch lässt sich die wirtschaftliche Effizienz
aufgrund einer Reduzierung der Betriebskosten verbessern.
3. Arbeitspaket 3: Teststrecke Solarradweg
Ein 100m langes asphaltiertes Teilstück in der direkten Nachbarschaft zur
Waldorfschule soll als Modellprojekt einen Bodenbelag aus Photovoltaikelementen
erhalten. Diese Verortung wurde aufgrund der topografischen Gegebenheiten
ausgewählt und zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche (Schulstandort) für das
Thema Klimaschutz zu sensibilisieren.
Dieser
Point
of
Interest
wird
ebenso
in
das
Umweltbildungsprogramm des Umwelt- und Naturparkzentrums
Friesheimer Busch integriert und stellt eine mögliche Anwendung
zukunftsfähiger Technologien dar. Im ehemaligen Munitionsdepot im
Friesheimer Busch wurde 1998 das Umweltzentrum gegründet.
Örtliche Umweltverbände gründeten das Umweltnetzwerk Erftstadt
als Trägerverein. Aus den von der Belgischen Armee hinterlassenen „Ruinen“
wuchsen langsam und mit viel ehrenamtlichem Engagement Schulungsräume,
Büros, Lagerhütten, Werkstätten, Viehställe und das abwechslungsreiche
Außengelände.
Seit 1999 finden hier Umweltbildungsveranstaltungen statt. Seit 2005 übernimmt der
Friesheimer
Busch
als
Naturparkzentrum
auch
überregionale
Umweltbildungsaufgaben im Naturpark Rheinland. Das Umweltzentrum ist seit 2008
mit dem „Haus der kleinen Forscher“ das lokale Zentrum für technische und
naturwissenschaftliche Bildung in Kindergärten. Daneben gibt es vielfältige
Kooperationen mit Grund- und weiterführenden Schulen.
Die Installation einer Echtzeit-Anzeige des Stromertrags sowie der Anzahl der
Nutzenden vermittelt Radfahrern, dass sie als solche wahrgenommen werden, und
fördert so die Bereitschaft zum Radfahren.
Weitere Informationen zum Solarradweg s. Anhang Machbarkeitsstudie.
Bei der Installation und Betrieb der PV-Systeme werden keine weiteren Bundesmittel
in Anspruch genommen. Der generierte Strom wird in das vor Ort verlaufende
städtische Stromkabel eingespeist und für eine Infosäule/Echtzeit-Anzeige (Anzeige
Stromertrag und Koppelung mit Zählschleife/Counter Nutzende) sowie die integrierte
Wegebeleuchtung
genutzt. Das Projekt dient der Erforschung, Förderung,
Monitoring und Weiterentwicklung einer innovativen Technik zur multimodalen
Nutzung versiegelter Flächen.
7
STEP02:
4. Wegebau ehemalige Bahntrasse (s. Anhang Plan Radwegausbau Max-Planck-Straße)
s. STEP01 Nr. 2.
Der Bereich der alten Bahntrasse wird, da er auch von Forstfahrzeugen befahren
werden muss, 3,50 m breit ausgebaut.
Die zur Umsetzung der Maßnahmen notwendigen Grundstücke befinden sich im
Besitz der Stadt Erftstadt (s. Anlagen).
Der Bereich ist im Radwegenetzplan der Stadt Erftstadt enthalten. Die
Voraussetzungen für einen Ausbau liegen vor. Für den Bereich des Solarradweges
(temporärer Landschaftsschutz) sowie den Bahnkörper (Landschaftsschutz) wurde
die Befreiung von den Verbotsvorschriften bereits mit der zuständigen Unteren
Landschaftsbehörde vorabgestimmt.
Mit dem Leitbild: Wandel der Mobilitätsstrukturen wird langfristig die Verlagerung des
Kurzstreckenverkehrs bis 5 km vom PKW auf das Fahrrad bzw. zu Fuß im Ortsteil
Liblar verfolgt. Damit leistet Erftstadt einen aktiven Beitrag zur Senkung des CO2Ausstoßes und der Feinstaubbelastung auf lokaler Ebene und trägt zum Erreichen
der Klimaziele bei.
STEP03 ist in den Folgejahren nach Evaluation und Monitoring von STEP01 und 02
insbesondere nach Auswertung der Teststrecke Solarradweg geplant.
4. Visualisierung des angestrebten Zustands im Vergleich zum status quo
Bestand STEP01
STEP01
Fotos: Stadt Erftstadt
8
Angestrebter Zustand
Bsp. Querungshilfe Am Stadtgarten Erftstadt
„Solwalk“ Glasschicht von
Solmove
Bestand STEP02
Foto: BASF Polyurethanes GmbH
angestrebter Zustand
Fotos: Stadt Erftstadt
Foto: BASF Polyurethanes GmbH
5. Modellhaftigkeit
Im Jahr 2013 hat die Stadt Erftstadt die Erstellung eines Regenerativen
Energiekonzeptes für das Stadtgebiet in Auftrag gegeben. Die Stadt Erftstadt strebt
zum Ausbau der Erneuerbaren Energien folgende Ziele an:
•
•
Bilanzielle Stromautarkie bis zum Jahr 2030
Steigerung der regenerativen Wärmeerzeugung auf 20 % bis zum Jahr 2030
und auf 45 % bis zum Jahr 2050.
Für die konkrete Umsetzung wurde ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Insbesondere
die Öffentlichkeitsarbeit spielt hierbei eine tragende Rolle, um die Motivation und
Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu erzielen.
Die CO2-Emissionen für die Gesamtstadt betrugen 439.812 t im Jahr 2012; der
Kraftstoffverbrauch ist für rund 33% der CO2-Emissionen verantwortlich.
Hier setzt die vorliegende Projektskizze an. Durch die Förderung der system- und vor
allem nutzerimmanenten CO2-Einsparungen durch umweltverträgliche Materialien
und Mobilitätsformen sowie den integrierten Ansatz im Masterplan Liblar in
städtebaulicher, ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht wird ein
holistischer Ansatz verfolgt. Der Infrastrukturring Liblar resultiert aus der historisch
9
gewachsenen polyzentrischen
Alleinstellungsmerkmal dar.
Siedlungsstruktur
Liblars
und
stellt
ein
Die naturräumliche Lage Erftstadts (ebene Fläche, Trockenheit, hohe
Sonneneinstrahlung) bietet beste Voraussetzungen für Solarthermie. Dieses
Potenzial soll durch die Anlage einer Teststrecke mit Horizontaler Photovoltaik (POI)
als Bodenbelag genutzt werden mit der Option, bei positiver Evaluation, zukünftig
weitere Bereiche entsprechend auszubauen. Diese Technik ist in Deutschland bisher
einmalig. Die ersten Elemente des StartUp Unternehmens Solmove GmbH werden
im Herbst 2016 in Berlin vor dem „Haus der Zukunft“ verlegt.
Solarradwege werden derzeit in den Niederlanden getestet; in Frankreich gibt es
ähnliche Tests, in den USA (Idaho) ebenfalls. Aufgrund der vorherrschenden
Sonnenhäufigkeit, der ebenen Lage der Stadt Erftstadt und in Anknüpfung an die
bereits
erfolgten
SolarLokal
Aktivitäten
sowie
die
Erstellung
des
Klimaschutzteilkonzeptes „Regeneratives Energiekonzept Erftstadt“ soll mit dem
TestSolarradweg eine zukunftsweisende Technologie erprobt werden. (s. Anhang
Machbarkeitsuntersuchung) Hierbei steht nicht Gewinnerzielung im Vordergrund,
sondern die Förderung, Monitoring und Weiterentwicklung einer innovativen Technik
zur multimodalen Nutzung versiegelter Flächen.
Der wasserdurchlässige, barrierefreie Belag der Wegebereiche STEP01 und
STEP02 wird als Oberfläche im Radwegebau in Deutschland erstmalig verwendet;
als Oberflächenbelag für Wege und Plätze wird das Material bereits mit guter
Resonanz
genutzt.
Eine
Verknüpfung
von
Multifunktionalität
und
Wasserdurchlässigkeit mit einer hochstabilen Materialstruktur spiegelt das enorme
Innovationspotential wider. Durch die erfolgreiche Entwicklung eines High-TechDeckschichtsystems kann demnach wesentlich zur Sicherstellung einer
leistungsfähigen, ökologischen und dauerhaften Infrastruktur beigetragen werden.
6. Wirkungsketten und Indikatoren
Hauptziel der Maßnahme ist es, einen Wandel der (Alltags-)Mobilitätsstruktur im
Ortsteil
Liblar
durch
Verlagerung
des
Kurzstreckenverkehrs
(insbesondere
Fahrten
unter 5 km - dies
entspricht im Schnitt mehr
als 40 % aller Autofahrten,
vgl.
auch
Verhältnis
Zeit/Entfernung
Abb.
rechts) vom PKW auf das
Fahrrad bzw. zu Fuß zu
generieren.
Hierdurch
würde jeder Kilometer, der
zu Fuß bzw. mit dem Rad
statt
dem
Auto
zurückgelegt wird, der
Umwelt im Schnitt 140g
CO2 ersparen.
10
Parallel zur Umgestaltung des Bahnhofs in Liblar sowie dem Bau einer FahrradParkanlage für ca. 200 Fahrräder am selbigen sollen die Bereiche STEP01 und
STEP02 des Infrastrukturrings barrierefrei ausgebaut werden. Durch den innovativen
Charakter des 100m langen Teststücks Solarradweg sowie des weiteren Ausbaus
bisher wassergebundener Bereiche bzw. ungenutzter Bahnflächen werden diese
Streckenbereiche attraktiviert bzw. erstmals (Lückenschluss im Netzsystem)
zugänglich. Ergänzend ist die Errichtung von E-Bike Ladestationen an den beiden
Punkten ErftstadtCenter sowie Bahnhof von städtischer Seite vorgesehen sowie die
Installation eines Fahrradverleihsystems am Bahnhof.
Mit der Aufnahme in das Städtebauförderprogramm 2016 werden die Mittel zur
Umgestaltung der Carl-Schurz-Straße bereitgestellt, um hier eine gleichberechtigte,
zukunftsfähige Gestaltung für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen.
Zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung in Richtung einer aktiven Mobilität hat
sich die Stadt Erftstadt am Projektaufruf „Aktive Mobilität in städtischen Quartieren“
beteiligt mit dem Ziel der Zusammenführung der investiven, innovativen
Baumaßnahmen mit der Erarbeitung einer Kommunikationsstrategie /
Imagekampagne. Neue, lebendige Planungs- und Diskussionsprozesse sollen
generiert und im Ergebnis ein Umdenken erreicht werden. Nach Rückmeldung des
BBSR vom 22.09.16 ist die Bewerbung in der engeren Auswahl; eine Kommission
mit Vertreterinnen und Vertretern des BBSR, BMUB sowie der Forschungsassistenz
(SVK Kaulen mit dem ISB der RWTH Aachen) wird die Örtlichkeit am 06.10.16
bereisen.
Durch die Bündelung dieser investiven, baulichen sowie öffentlichkeitswirksamen
Mobilitätsmaßnahmen soll eine möglichst hohe, messbare Wirksamkeit erreicht
werden. Dies soll durch die künftigen Nutzerzahlen am Fahrradparkhaus, Zählungen
der Radverkehrsstärke auf den ausgebauten Teilstücken u.a. mittels EchtzeitAnzeige/Barometer sowie Befragungen u.a. zum Anteil des Radverkehrs an den
täglichen Wegen, verifiziert werden. Näheres s. Monitoring.
Bei der Umsetzung der beantragten Maßnahmen STE01 und STEP02 erfolgt ein
Minderungsbeitrag sowohl system- wie auch nutzerimmanent.
Systemimmanenter Minderungsbeitrag
PU-gebundenes Oberflächensystem
Im Vergleich zur konventionellen Bauweise mit Asphalt werden mit dem PUgebundenen Material keine Flächen versiegelt.
Vorteilhaftigkeit bzgl. CO2 und Primärenergiebedarf
Eine wesentliche ökologische Vorteilhaftigkeit des PU-gebundenen Materials zeigt
sich hinsichtlich des Primärenergiebedarfs sowie bezüglich der Schadstoffemission
während der Materialherstellung sowie während des Einbaus gegenüber
konventionellen Asphaltmaterialien.
Der benötigte Primärenergieverbrauch für die Herstellung von konventionellem,
bitumengebundenem Asphaltmischgut hängt von verschiedenen Parametern (u.a.
11
Mineralfeuchte und Gesteinstemperatur) ab. Der Energiebedarf kann in
Wintermonaten bis zu 80 % höher sein, als in den Sommermonaten6.
Die VDI-Richtlinie 2283 (Emissionsminderung – Aufbereitungsanlagen für
Asphaltmischgut) gibt einen Energieaufwand für die Asphaltmischung von 252 MJ/t
bis 360 MJ/t an.
Die
Schadstoffemissionen
(Treibhausgase)
bei
der
Herstellung
von
Asphaltbaustoffen hängen im Wesentlichen von dem spezifischen Wärmebedarf des
Mischgutes und somit der Lagertemperatur der verwendeten Ausgangstoffe ab. Je
nach verwendeter Anlage, können bei einer Mischgutproduktion größer 150 t Asphalt
pro Stunde, Emission von bis zu 25,42 kg CO2 je t Asphalt entstehen7.
Da das neuartige Materialsystem durch Kaltverarbeitung in situ hergestellt wird,
entfallen sowohl der Energiebedarf als auch die Schadstoffemissionen bei der
Mischgutproduktion in der Asphaltmischanlage sowie bei den Transportprozessen.
Für
den
Einbau
der
konventionellen
Asphaltdeckschicht
kann
ein
Primärenergiebedarf
von
10,2
MJ/t
angenommen
werden6.
Die
Schadstoffemissionen, welche beim Einbau der Deckschicht zu berücksichtigen sind,
werden ebenfalls auf Grundlage des Primärenergiebedarfs ermittelt. Hierbei wird
davon ausgegangen, dass der gesamte Energieverbrauch durch eine Verbrennung
von Rohöl erfolgt. Die sich hieraus ergebenden Schadstoffemissionen für die
Herstellung der Asphaltdeckschicht können zu 837,5 g Co2 /t angenommen werden7.
Präzise Erkenntnisse bezüglich des Primärenergieverbrauchs sowie der
Schadstoffemissionen während des Einbauprozesses von Polyurethan-Asphalt
liegen derzeit noch nicht vor. Jedoch ist aufgrund der Kaltverarbeitung in situ davon
auszugehen, dass sowohl der Primärenergiebedarf als auch Schadstoffemissionen
während des Einbauprozesses deutlich geringer gegenüber der konventionellen
Bauweise ausfallen. Bzgl. o.g. Emissionswerte würde sich bei einer ungefähren
Deckschichtmenge PU-gebundenen Asphalts von ca. 4 t für die beiden
Ausbaubereiche in STEP01 und STEP02 eine Minderung von ca. 3.350 g CO2
ergeben.
Solarradweg
CO2 – Einsparpotenziale
Die voraussichtliche Stromproduktion des Solarradweges ist abhängig von der
Eignung der Flächen. Diese wurde in einer Machbarkeitsstudie (s. Anhang) für das
vorliegende Projekt individuell berechnet. Bei der vorhandenen idealen bis sehr
guten Eignung (80-100%) und einer Fläche von 250m² werden nach einem Jahr
voraussichtlich 27.000 kWh Strom erwirtschaftet. Nach einer Laufleistung von 25
Jahren bedeutet dies eine Stromproduktion von 675.000 kWh.
Pro Kilowattstunde kann mit einer Einsparung von einem Kilogramm CO2 gerechnet
werden. Innerhalb eines Jahres können somit 27 Tonnen CO2 vermieden werden.
Innerhalb von 25 Jahren sind es bis zu 675 Tonnen CO2.
6
Pohle, G.; Beyert, J. (1983): Aufstellung einer Energiebilanz für verschiedene Oberbauarten im Straßenbau, in: Forschung Straßenbau und
Straßenverkehrstechnik, Heft 485, Bonn, Deutschland.
7
Deutscher Asphaltverband e. V. (2009): Ökoprofil für Asphalt- und Betonbauweisen von Fahrbahnen, Biberach, Deutschland.
12
Nutzerimmanenter Minderungsbeitrag
Für die Berechnung der möglichen nutzerimmanenten Minderungsbeiträge werden
die Ergebnisse des Verkehrskonzeptes Erftstadt-Liblar (Ingenieurgruppe IVV GmbH
& Co. KG, Aachen, 2016) verwendet.
Der ganzheitliche Maßnahmenmix soll zu einer wirksamen Verkehrsverlagerung
insbesondere von Fahrten mit einer Länge von bis zu 5 km vom motorisierten
Individualverkehr zum Umweltverbund im gesamten Ortsteil Liblar beitragen. Die
Ermittlung der nutzungsimmanenten Minderungsbeiträge erfolgt daher für den
gesamten Ortsteil.
Ergebnis der 2014 erfolgten Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten
(Schwerpunkt Liblar) ist u.a. ein Modal Split Anteil bzgl. Radnutzung im Ortsteil Liblar
von 15 % zu 47 % MIV.
Verkehrsmittelwahl der Erftstädter Bevölkerung
aus: Verkehrskonzept Erftstadt-Liblar, Ergebnisbericht Juni 2016, Ingenieurgruppe IVV GmbH & Co. KG
Folgende Annahmen werden zur Berechnung verwendet:
Annahmen allgemein:
40% aller PKW-Fahrten haben eine Länge von max. 5 km
CO2-Ausstoß von 140g je gefahrenen PKW-km
Annahmen für Liblar:
10.800 EW älter 18 Jahre (Grundlagendaten: Einwohnermeldeamt Stadt Erftstadt)
94 % PKW-Inhaber ca. 4 Fahrten / Tag (Haushaltsbefragung)
91 % Fahrradbesitzer (Haushaltsbefragung)
47 % MIV (Haushaltsbefragung)
In Liblar wohnen ca. 10.800 EW über 18 Jahren
davon 94 % PKW-Inhaber: 10.100 EW
davon 91 % Fahrradbesitzer: 9.800 EW
Bei ca. 4 Fahrten pro Einwohner mit PKW und Fahrrad/pro Tag ergeben sich
9.800 EW x 4 Fahrten = 39.200 Fahrten.
Bei 47 % MIV im Modal Split = ca. 18.400 Fahrten MIV
13
40 % Fahrten von 18.400 Fahrten bis 5 km 7.300 Fahrten x 5 km x 140 g CO2
Bei 100 % Umweltverbund der PKW und Fahrradbesitzer CO2 Einsparung von ca.
5.000 kg / Tag bei je 5 km Fahrtlänge
Das Gesamtpaket aus investiven, innovativen Infrastrukturmaßnahmen mit
einer begleitenden Kommunikationsstrategie/Imagekampagne verfolgt das Ziel,
insbesondere Fahrten bis 5 km im Ortsteil Liblar vom MIV auf Rad- bzw.
Fußverkehr zu verlagern. Hierdurch sind CO2 – Einsparungen von bis zu 5.000
kg / Tag möglich.
7. Monitoring
Systemimmanent:
PU-Asphalt (Elastopave), Solarradweg („Solwalk“)
Während der Realisierungsphase des Projektes soll dieses im Bauprozess begleitet
und ein paralleles Monitoring durchgeführt werden. Im Fokus des MonitoringProzesses stehen die Beobachtung, Dokumentation möglicher Fehlerquellen sowie
die Einleitung möglicher Gegensteuerungsmaßnahmen
in der Bauplanung,
in der Auswahl geeigneter Materialien, Aufbauten und Systeme,
in der Materialherstellung sowie
während des Materialeinbaus.
Im Rahmen von Qualitätskontrollen soll die Qualität der Bauprojekte quantifiziert
werden.
Nutzerimmanent:
Die Erhebung erfolgt mithilfe eines Online-Fragebogens zu definierten Zeitpunkten
sowie durch Zählungen.
Die Fragebögen werden analog derer der Haushaltsbefragung zum
Mobilitätsverhalten aus 2014 verwendet (s. Anlage Haushaltsbefragung). Die
Ergebnisse aus 2014 bilden die Grundlage. Eine Befragung soll vor Beginn der
Maßnahmen sowie nach jeweiliger Eröffnung der Teilstrecken erfolgen.
Zusätzlich werden Zählstellen implementiert:
Dauerzählstellen auf Höhe Bolzplatz Promenadenweg sowie am Beginn der
ehemaligen Bahntrasse am Grubenweg (Neuanlage)
Die Dauerzählstellen erfassen kontinuierlich Daten des Radverkehrsaufkommens,
um eine Abschätzung zur kontinuierlichen Entwicklung und um ggf. Einflüsse wie
Witterung, Jahres- und Tageszeit erkennen zu können. Eine vor Ort am Solarradweg
errichtete Infosäulen/Counter/Barometer vermittelt Radfahrern, dass sie als solche
wahrgenommen werden und fördert so die Bereitschaft zum Radfahren. Durch die
direkte digitale Übermittlung der Daten sind Zwischenauswertungen jederzeit
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möglich. Durch Einzelauswertungen an den neu errichteten Zählstellen ist eine
Messung des Projektfortschrittes möglich.
Eingebunden werden die beiden neuen Zählstellen in das von der Rad Region
Rheinland installierte Netz von bereits 46 Dauerzählstellen, u.a. am Liblarer See in
Erftstadt, im Gebiet der Rad Region Rheinland (Stadt Köln, Stadt Bonn, RheinischBergischer Kreis, Rhein-Kreis Neuss, Rhein-Sieg-Kreis, Rhein-Erft-Kreis). Die
Zählstellen dienen dazu, die Auswirkungen der im Rahmen der Rad Region
Rheinland errichteten Radwegweisung auf die Nutzerzahlen im regionalen Kontext
sowie zur Darstellung der allgemeinen Radverkehrsentwicklung zu dokumentieren.
Die beiden in Erftstadt geplanten Zählstellen tragen zur Verdichtung des
geschaffenen Netzes bei.
8. Öffentlichkeitsarbeit und Akteursbeteiligung
ZIELGRUPPEN:
Hauptzielgruppen: Bewohnerinnen und Bewohner alle Altersgruppen, Familien sowie
Zielgruppe Kinder & Jugendliche (siehe Multiplikatoren)
Multiplikatoren: Medien u.a. RadioErft (als Multiplikator und ggf. Partner), Touristiker,
Naturverbände, Schulen und Kindergärten, Träger von Angeboten für Jugendliche
MAßNAHMEN:
Frühzeitige Informationen zu den Einzelmaßnahmen und verwendeten innovativen
Materialien in Form eines Symposiums mit Beiträgen der assoziierten Partner
(RWTH Aachen University, BASF Polyurethanes GmbH, Solmove GmbH)
Die Stadt Erftstadt hat sich in Ergänzung zum vorliegenden Antrag sowie der
Maßnahmen der Städtebauförderung in Liblar im Rahmen des ExWoStForschungsfelds „Aktive Mobilität in städtischen Quartieren“ um Förderung einer
Kommunikationsstrategie / Imagekampagne beworben. Die Bewerbung ist in der
engeren Auswahl. Eine Erläuterung des Projektvorschlags vor Ort erfolgt am
06.10.2016 gegenüber des BBSR, BMUB sowie der Projektassistenz.
Auszug aus der Bewerbung:
5.2 Beabsichtigte Maßnahmen zur Umsetzung der Zielsetzung
Ein externer Berater wird mit der Erstellung einer Imagekampagne,
Kommunikationsstrategie beauftragt, die parallel zu den erfolgenden Umplanungs,umbaumaßnahmen in geeigneter Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen und
Bewohnern erarbeitet wird. Fragestellungen wie: Wie sollen öffentliche
Verkehrsräume qualitativ umgestaltet werden, um aktive Mobilität zu fördern? Wie
erreiche ich eine Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität für Bewohnerinnen
und Bewohner sowie Besucherinnen und Besucher? sollen dabei beleuchtet werden.
Somit kann bereits bei der Planung das Bewusstsein für ein Umdenken im
Mobilitätsverhalten geschärft werden und Ergebnisse synergetisch in den
Umgestaltungs-/Planungsprozess einfließen. Dies soll über den Ortsteil und seine
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internen Verbindungen auch der Sichtbarwerdung des angrenzenden Naturraums
Ville dienen. Mit einer Einstiegsbefragung zur aktuellen Wahrnehmung des Ortes
z.B.in Form einer „walk and notice“ Umfrage soll die Grundlage/Ausgangsbasis
geschaffen werden. Dies soll ebenfalls turnusmäßig nach bestimmten erreichten
Meilensteinen (Einweihung Solarradweg, 1. Bauabschnitt Carl-Schurz-Straße)
erfolgen. Parallel soll das Thema muskelbasierte Mobilität durch geeignete
(Veranstaltungs)formate aktiv kommuniziert werden. Ziel ist es langfristig möglichst
viele Bewohnerinnen und Bewohner des Ortsteils Liblar zum Umdenken im eigenen
Mobilitätsverhalten zu bewegen.
Synergieeffekte mit Maßnahmen Masterplan, Umbau Bahnhof:
Turnusmäßige Pressemitteilungen zum Sachstand im übergeordneten Kontext
durch Pressestelle der Stadt Erftstadt
Rahmenkommunikation durch Flyer, Plakate im übergeordneten Kontext
Infomappe Mobilität – Verteilung an Hauptzielgruppen bei Veranstaltungen etc.
Veranstaltungen
Tag der Städtebauförderung 2017
MS 1 – 2017: Symposium, Rad-/Lauftag
Infrastrukturring
Tag der Städtebauförderung 2018
MS 3 – 2018: Neueröffnung ehem. Bahntrasse
zur (Wieder)-Eröffnung nach Aus-/ Umbau
MS 2- 2017: Wiedereröffnung Promenadenweg mit
Solartesttrecke
3 Online-Befragungen (Vorher, nach MS 2, nach MS 3)
Informationen auf der Internetseite der Stadt Erftstadt
9. Maßnahmen- und Umsetzungsplan
s. Anlage Kostenplan
10. Zeitplan und vorgesehene Meilensteine
s. Anlage Zeitplan / Meilensteine
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Projektträger und Partner:
Projektträger
Stadt Erftstadt
Der Bürgermeister
Holzdamm 10
50374 Erftstadt
Kooperationspartner:
Umweltzentrum Friesheimer Busch
Rhein-Erft-Tourismus e.V.
Naturpark Rheinland
Assoziierte Partner:
RWTH Aachen University, Institut für Straßenwesen
BASF Polyurethanes GmbH
Solmove GmbH
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Stückzahl Gegenstand
Preis je
Einheit €
Betrag €
Arbeitspaket 1 – Querungshilfe/-verbesserung Bliesheimer Straße
1 Querungshilfe, Planung, Bau
57.000,Arbeitspaket 1
57.000,57.000,-
Arbeitspaket 2 – barrierefreier Ausbau Promendenweg
1.460 m2 Strauchwerkroden bzw. zurück schneiden
8,2.190 m2 Bodenaushub, 36 cm
10,2.190 m2 Planum herstellen
1,50
2
2.190 m Schottertragschicht in 2 Schichten, 36 cm
23,2.190 m2 Elastopave, 4 cm
70,1.460 m2 Bankette herstellen
8,6 Stk. Beton-Stahlpoller, Verkehrszeichen aufstellen
350,150 m Rinnenpflaster verlegen
28,25 Stk. Leuchtköpfe für Umrüstung auf LED austauschen
430,Arbeitspaket 2
11.680,21.900,3.285,50.370,153.300,11.680,2.100,4.200,10.750,269.265,-
Arbeitspaket 3 - Solarradweg
200 m Bankette freischälen
240 m2 Einbau Solarplatten, 40 x 40 cm
200 m Randeinfassung, 5 cm
1 Zählstation inkl. Barometer
8,350,15,14.000,Arbeitspaket 3
1.600,84.000,3.000,14.000,102.600,-
Arbeitspaket 4 – barrierefreier Ausbau ehem. Bahnrasse
80 m Ausbau Gleiskörper und Bahnschwellen
50,Psch Entsorgung Bahnschwellen aus getränktem Holz
Psch Abtragung von Böschungen am Rand der Gleisanlage
4.230 m2 Gleisanlage von vorhandenem Bewuchs befreien
8,4.230 m2 Planieren und Glattziehen der vorhandenen
5,Schotterflächen
1.880 m2 Frostschutzkies, 20 cm
9,3.290 m2 Schottertragschicht, 20 cm
12,3.290 m2 Elastopave, 4 cm
70,10 Stk. Beton-Stahlpoller, Verkehrszeichen aufstellen
350,21 Stk. Leuchten aufstellen
1.000,940 m Beleuchtungskabel verlegen
30,1 Stk. Verteilerschrank
2.500,1 Zählstation inkl. Barometer
14.000,Arbeitspaket 4
16.920,39.480,230.300,3.500,21.000,28.200,2.500,14.000,420.990,-
Arbeitspaket ÖA, Monitoring
1 Infomappe Mobilität (Layout, Druck, Verteilung)
10.000,1 Symposium
8.000,3 Stk. Online-Befragungen
2.000,Arbeitspaket ÖA, Monitoring
10.000,8.000,6.000,24.000,-
Förderung
Eigenanteil Stadt Erftstadt
4.000,3.000,3.000,33.940,21.150,-
GESAMT
873.855,90 % 786.469,50
10 %
87.385,50
Zeitplan / Meilensteine
Gewünschter Starttermin:
Gewünschtes Ende:
Projektlaufzeit in Monaten (M):
01.01.2017
31.08.2018
20
Monat
Tätigkeit
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
1
2
3
4
5
AP 1: Querungshilfe
AP 2: Ausbau
Promenadenweg
AP 3: Solarradweg
MS 3-1: Tag der
Städtebauförderung
Symposium, Rad/Laufaktion Infrastrukturring
MS 2/3-2: Eröffnung
Solar/ Promenadenweg
AP 4: Ausbau Bahntrasse/
Lückenschluss
MS 4-1: Tag der
Städtebauförderung
Eröffnung Bahntrasse
Online-Befragung
Presse begleitend
X
X
X
6
7
8