Daten
Kommune
Jülich
Größe
43 kB
Datum
18.05.2015
Erstellt
24.04.15, 17:02
Aktualisiert
24.04.15, 17:02
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 1
Resolution
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) hat vor kurzem ein
„Eckpunktepapier Strommarkt“ vorgelegt, das in seiner Konsequenz massive Auswirkungen
auf die Stromwirtschaft und Industrie in NRW hat. Dieses Eckpunktepapier ist zunächst nur
ein Vorschlag. Sollte es aber Wirklichkeit werden, würde es weite Teile von Ost- und
Westdeutschland deindustrialisieren und damit tausende von Arbeitsplätzen vernichten.
Für NRW ist es wichtig, dass für eine erfolgreiche Energiewende der Pfad eines geordneten
und langfristigen Strukturwandels eingeschlagen wird. Kurzfristige soziale und
wirtschaftliche Verwerfungen und radikale Strukturbrüche müssen verhindert werden.
Die Vorschläge des „Eckpunktepapier Strommarkt“ erfüllen diese Voraussetzungen nicht. Sie
würden dazu führen, dass im Rheinischen Revier massiv und kurzfristig Kraftwerke
stillgelegt werden müssten, da diese durch den „Nationalen Klimabeitrag“ völlig
unwirtschaftlich werden. Auch genehmigte Tagebaue wären gefährdet. Allein in NRW wären
30.000 Arbeitsplätze massiv bedroht. Außerdem wären weitere 70.000 Arbeitsplätze bei
Zulieferern und örtlichem Gewerbe betroffen.
Der Rat der Stadt Jülich unterstützt die nationalen Klimaschutzziele im Vergleich zu 1990 bis
2020, 40% CO2 Minderung zu erzielen. Die Anstrengungen, 22 Mio. Tonnen CO2 in der
Energiewirtschaft zusätzlich einzusparen, müssen aber auf alle Schultern verteilt werden. Die
in dem „Eckpunktepapier“ bewusst in Kauf genommenen Strukturbrüche mit ihren
Arbeitsplatzverlusten würden europaweit noch nicht einmal zu nennenswerten CO2
Einsparungen führen, weil nach dem so erzwungenen schnellen Abschalten fast aller
Braunkohlekraftwerke der dann ja immer noch notwendige Strom, der gebraucht wird, wenn
die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, einfach von ausländischen Atom- und
Kohlekraftwerken geliefert würde. Ein europäischer Einsparungseffekt wird auch deshalb
nicht erreicht, weil sogenannte ETS-Zertifikate in Überfluss vorhanden sind. Klimaschutz
wird eben nur dann auch zu Fortschrittsmotor, wenn er geordneten Strukturwandel
ermöglicht. Versorgungssicherheit gewährleistet und die Energiepreise nicht explodieren
lässt.
Das „Eckpunktepapier Strommarkt“ wird deshalb vom Rat der Stadt Jülich abgelehnt.
Wir erwarten von der Bundesregierung und insbesondere von der Landesregierung und den
Landtagsfraktionen, dass diese jetzt gemeinsam mit dem betroffenen Unternehmen und den
Gewerkschaften auf eine grundsätzliche Überarbeitung der Vorschläge des BMWI drängen,
bei denen die Betroffenen einbezogen und die Interessen NRWs berücksichtigt werden.
Darüber hinaus fordern wir alle politisch Verantwortlichen im indeland und im Rheinischen
Revier auf, gemeinsam für die Arbeitsplätze in unserer Region zu kämpfen.