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Sitzungsvorlage (Anlage 1 a)

Daten

Kommune
Jülich
Größe
1,1 MB
Datum
21.05.2015
Erstellt
11.05.15, 19:18
Aktualisiert
11.05.15, 19:18

Inhalt der Datei

Masterplan 2030 1 Entwurf 23. März 2015 2 1. Präambel 2. Stärken und Schwächen der Region 3. Leitbild und Leitlinien der künftigen Entwicklung 4. Ziele und Maßnahmen 5. Karten 3 4 1 Präambel 1 Die Städte Eschweiler und Jülich, die Gemeinden Aldenhoven und Inden sowie der Kreis Düren vereinbarten im Jahr 2006 im Rahmen der Entwicklungsgesellschaft indeland eine interkommunale Kooperation. Deren Ziel war und ist es, dem anhaltenden Strukturwandel in der Region durch eine gemeinsame zukunftsgerichtete Regionalentwicklung zu begegnen. Erste umsetzungsorientierte Ansätze der interkommunal abgestimmten Entwicklung, vorbereitet im Masterplan ‚Landschaftspark WasserLandschaft Inden‘, wurden im Rahmen der EuRegionale 2008 erfolgreich umgesetzt. Im Jahr 2010 traten die Stadt Linnich sowie die Gemeinden Langerwehe und Niederzier der Entwicklungsgesellschaft indeland bei und erweiterten diese organisatorisch, räumlich und thematisch. Künftige Herausforderungen Im Fokus der mittlerweile langjährigen interkommunalen Kooperation im indeland steht eine Revitalisierung, In-Wert-Setzung und akzentuierte Neugestaltung der Bergbaufolgelandschaften im Umfeld der Braunkohlentagebaue Inden und Hambach. Denn: die absehbare Einstellung der Braunkohlentagebaue und der Braunkohleverstromung in 2030 bzw. in 2045, die in den Braunkohlenplänen verankerte Entwicklung großflächiger Restseen sowie die strategische Neuorientierung der Energiewirtschaft stellen eine besondere Herausforderung für die gesamte Region dar. Zusätzlich stehen die Städte und Gemeinden im indeland vor der Herausforderung, den anstehenden Strukturwandel konzeptionell mit der Reaktion auf laufende bzw. erwartbare Veränderungen von Rahmenbedingungen für die Orts- und Regionalentwicklung zu verknüpfen. Etwa dem demografischen Wandel, dem (land-)wirtschaftlichen Strukturwandel, dem Mobilitätswandel und dem Klimawandel sowie der Ressourcenverknappung – um nur die wichtigsten zu nennen. Denn dies wird auf die Art zu leben, zu wohnen, zu arbeiten, mobil zu sein und seine Freizeit zu verbringen maßgeblichen Einfluss haben. Schon jetzt – und nicht erst während der Befüllung der Restseemulden – müssen daher die Voraussetzungen für einen zukunftsfähigen Umwandlungsprozess des indelandes geschaffen werden. Aufgabe der gemeindeübergreifenden Planung ist es vor diesem Hintergrund, gemeinsam Ziele zu formulieren, damit die mit dem Strukturwandel verbundenen Chancen genutzt und räumliche Nutzungskonflikte frühzeitig erkannt und entschärft werden können. Dieser Prozess ist dabei mit der Entwicklung des Restsees Inden sowohl Labor als auch Modell für die spätere Neustrukturierung der benachbarten Bergbaufolgelandschaften Hambach und Garzweiler. Das indeland ist somit wichtiger Impulsgeber für die Bewältigung des Strukturwandels in der „Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR)“. indeland erkennt im Rahmen dieser Entwicklung die Maßgaben der Raumordnung und Landesplanung an, interpretiert und konkretisiert diese jedoch bezogen auf die besonderen Gegebenheiten und Herausforderungen der Region. 2 Präambel Aufgabe und Ziel des Masterplans Der Masterplan indeland 2030 bildet einen interkommunalen Orientierungsrahmen für den anstehenden Strukturwandel und bereitet planerisch die notwendigen Voraussetzungen dieses Prozesses vor. Er formuliert eine Perspektive und Leitlinien für die Region. Er dient der interkommunal abgestimmten gemeinsamen Entwicklung im indeland und ist insofern ein Beitrag zur Identitätsstiftung. Er kann nicht nur eine Grundlage für die Abstimmung der gemeindlichen Flächennutzungspläne untereinander sowie eine Vorarbeit für einen künftigen gemeinsamen Flächennutzungsplan der indeland-Kommunen sein – er kann auch als informeller langfristiger Entwicklungsplan eigenständige Wirksamkeit entfalten. Der Masterplan bietet überdies die Chance, lokale Entwicklungsvorstellungen und externe Impulse abzustimmen, zu koordinieren, zu bündeln, strukturwirksame Projekte an geeigneten Standorten zu entwickeln und als Gesamtkonzept eine tragfähige Grundlage für Fördermittelanträge und zur Lenkung privater Investitionen zu schaffen. Planungsprozess und Beteiligung Der Prozess Masterplan indeland 2030 wurde von vornherein breit angelegt, in dem die betroffenen Kommunen und die maßgeblichen Akteure der Region (darunter der Bergbautreibende sowie die Bezirksregierung Köln) direkt in den umfangreichen Erarbeitungs- und Diskussionsprozess einbezogen wurden. Insofern ist der Masterplan ein Gemeinschaftswerk vieler, die ihr Wissen, ihre Fachkenntnis und ihre Erfahrungen beigesteuert haben und so wichtige Impulse gegeben haben. Am Ende dieses Erarbeitungs- und Erörterungsprozesses steht – neben den notwendigen politischen Beschlüssen – auch eine Verständigung über die nächsten Schritte, die gegangen werden müssen. Der Masterplan ist weder inhaltlich, räumlich noch organisatorisch ein statisches Instrument, der mit diesem Report endet, sondern er ist als fortlaufender Prozess zu verstehen. Auf Kontinuität und Nachhaltigkeit angelegt, muss er regelmäßig fortgeschrieben werden, wobei der Zeithorizont entsprechend nach hinten geschoben wird. Zugleich ist das indeland offen für weitere Partner, die vor vergleichbaren Herausforderungen bei ihrer künftigen Entwicklung stehen. 3 Stärken & Schwächen der Region Leitbild Leitlinien Ziele & Maßnahmen Leitbild Handlungsfelder Handlungsfelder Aufbau des Masterplans Einen Orientierungsrahmen für die langfristige räumliche Entwicklung des indelandes zu erarbeiten, bedeutet räumlich und inhaltlich auf unterschiedlichen Ebenen strategischer Planung zu denken und Umsetzungen zu konkretisieren. Daher steht zunächst eine Analyse der Stärken und Schwächen des indelandes am Anfang des Diskussionsprozesses, aus dem die Chancen und Potenziale, aber auch die Hemmnisse und Risiken abgeleitet werden. Dies erfolgt für verschiedene Handlungsfelder und ist Grundlage für das neue Leitbild des indelandes. Diese Handlungsfelder sind: * Wirtschaft & Arbeit * Bildung, Ausbildung, Forschung & Wissenschaft * Wohnen & Leben * Entwicklung der Mittelzentren Eschweiler & Jülich * Ressourceneffizienz & Energie * Mobilität * Freiraum * Erholung, Freizeit, Kultur & Sport * Interkommunales und regionales Denken & Handeln 5 Leitlinien bereiten die spätere Umsetzung vor. Die jeweiligen Ziele und Maßnahmen in den Handlungsfeldern bilden den Schwerpunkt des Masterplans. Die textlichen Ausführungen werden durch vier Karten unterstützt. Diese Vorgehensweise spiegelt sich in der Struktur und im Aufbau des Masterplan-Berichts wider. 4 2 Stärken und Schwächen der Region 5 Die Entwicklung des indelandes war bisher maßgeblich durch seine Geschichte, seine naturräumlichen Gegebenheiten und die wirtschaftlichen Aktivitäten des Braunkohlentagebaus geprägt. Derzeit und in Zukunft werden mit dem Abschluss des Braunkohlentagebaus vielfältige, sich verändernde Rahmenbedingungen auf die Raum- und Strukturentwicklung einwirken. Mit der Analyse der Stärken und Schwächen sollen die Chancen und Potenziale der Region identifiziert werden, um – auch in Konkurrenz zu anderen Gemeinden im Rheinischen Braunkohlenrevier – ein klares Profil für eine nachhaltige Gestaltung des indelandes zu formulieren. 6 Stärken und Schwächen der Region Wirtschaft & Arbeit Stärken Schwächen * Prosperität der Region durch Tagebaue und Energiegewinnung * Auspendlerüberschuss * industrielle Prägung mit energieaffinen Branchen: Kohle & Stahl; heute zusätzlich Energie & Umwelt, Forschung & Entwicklung, Materialien & Werkstoffe, Logistik * hoch qualifizierte Arbeitskräfte * Wissenschaftsstandorte Aachen und Jülich * starker lokaler Wirtschaftsbezug * Mittelzentren Eschweiler und Jülich mit größerem Arbeitsplatzangebot * Flächenausweisungen unter Bedarf * ungenügende Steuerung der Gewerbeflächenentwicklung * spezifisches Arbeitsplatzprofil in Abhängigkeit vom Bergbau * fehlende Vielfalt in der Wirtschaftsstruktur * monostrukturierte Landwirtschaft * Defizite bei weichen Standortfaktoren: Kultur und Image * Arbeitsplätze im Dienstleistungsund Forschungssektor * geringe Preise für Kauf und Miete von Gewerbegrundstücken / -gebäuden * effektive landwirtschaftliche Betriebsstrukturen auf sehr ertragreichen Böden Potenziale & Chancen Hemmnisse & Risiken * einmalige Gestaltungsmöglichkeiten „neue Industrie und Gewerbe“ und „neue (ökologische) Agrarmethoden“ * möglicher Arbeitsplatzverlust nach Ende des Bergbaus * hohes Entwicklungspotenzial * wohnortnahe neue Arbeitsplätze * Vermarktung wirtschaftlicher Stärken und Kompetenzen * Abwanderung hoch qualifizierter Arbeitskräfte * Globalisierung und Internationalisierung von Standortentscheidungen bei der Ansiedlung von Industrie und Gewerbe * Diversifizierung der Landwirtschaft * Fachkräfteentwicklung, vor allem für Zukunftsbranchen * Ausbau spezifischer Kompetenzfelder * Ausbau Technologietransfer! (Wissenschaft und Wirtschaft in beide Richtungen) 7 Bildung, Ausbildung, Forschung & Wissenschaft Stärken Schwächen * Nähe zu europaweit bedeutenden Hochschulen und Forschungseinrichtungen * ausbaufähiger Wissens- und Technologietransfer aus Forschungseinrichtungen in die Wirtschaft / die Region * Innovationspotenzial für Forschung und Bildung (FH Jülich / Solarcampus, FZJ, Haus Overbach) Alleinstellungsmerkmal „Ballungsraum“ für F+E: Kooperationscluster Forschung, Gewerbe und Industrie * Abwanderung von Wissen aus der Region (unzureichendes Arbeitsplatzangebot für gut ausgebildete Akademiker) Potenziale & Chancen Hemmnisse & Risiken * Verknüpfung mit den Forschungseinrichtungen der Region: Standort FH Aachen Campus, Forschungszentrum * möglicher Verlust des Ausbildungsträgers RWE * Entwicklung einer Forschungslandschaft * Transfer von Wissen in die anderen Bildungsträger über alle Ebenen * Ausbau bestehender & Bildung neuer Wissens- & Wirtschaftscluster (bisher Wirtschaft & Arbeit) * Ausbau bestehender und Bildung neuer Netzwerke * Verknüpfung von Forschung und praktischer Anwendung: Laborräume für Kooperation mit der Forschung * Bündelung Technologietransfer, Netzwerkmanagement * Unterstützung von Start-ups und Unternehmensgründungen * regionale Schulentwicklungsplanung 8 * fehlendes Netzwerkmanagement (Struktur und Organisation) * verschiedene Zuständigkeiten Stärken und Schwächen der Region Wohnen & Leben Stärken Schwächen * erlebbare historische Dorfstrukturen * Verlust regionaler Baukultur in den Umsiedlungsstandorten und Neubaugebieten * bezahlbarer Wohnraum * Lagegunst zwischen Städten und Ballungsräumen * Aktivitäten im Bereich Heimat- und Brauchtumspflege * Netz von Einrichtungen und Trägern sozialer Arbeit * hohe Lebensqualität insbes. in kleinen Ortsteilen * wohnortnaher Freiraum * Auswirkungen des demografischen Wandels insbesondere in Dörfern: Alterung der Gesellschaft * fehlende Versorgung in kleineren Ortsteilen * Ungleichgewicht bei der Verfügbarkeit von Mobilitäts-, Versorgungs-, Kultur- und Freizeitangeboten * Ausweisungen neuer Wohnbauflächen nicht ausreichend an Bedarf orientiert * Mangel an Möglichkeiten für die Nachnutzung leerstehender Gebäude Potenziale & Chancen Hemmnisse & Risiken * einmalige Gestaltungsmöglichkeiten „Neue Baukultur“ * Gefahr von sterbenden Dörfern * möglicher Qualitätsgewinn durch Baukultur und kreative Impulse * ländlich-dörflicher Charakter als Wohnstandort-Qualität * Identitätsverlust sozialer Gefüge * Reduzierung auf Wohnstandort * starke Pendlerbeziehungen * Gefahr einer Bevölkerungsabwanderung 9 Entwicklung der Mittelzentren Eschweiler und Jülich Stärken Schwächen * eigenständige Historie mit langer Siedlungsgeschichte * Zersiedelung * historische Kerne (Zitadelle, Burgen) * eigenständige Profile: Jülich = Forschungsstandort, Eschweiler = Energiestandort * breit gefächertes Einzelhandelsangebot * kein erkennbares regionales Zentrum, relativ schwache zentrale Orte * schwache Haushaltslage der Kommunen und des Kreises * schwache kommunale Handlungsfähigkeit * Nähe zum Oberzentrum Aachen und zur Kreisstadt Düren (Wohnstandort, Arbeitsplätze) Potenziale & Chancen Hemmnisse & Risiken * eigenständige Profile fördern Imagewandel der Region bewirken * Stillstand in Zwischenphase (Unklarheit über kommende Entwicklung) * Strukturwandel als Chance, den strukturellen Umbruch (Infrastruktur, Wohnraum, Wirtschaft) zu gestalten = Strukturwandel im „Zeitraffer“ * Investitionen tragbar machen durch größeren Einzugsbereich * stadtspezifische Freizeit- und Kulturangebote stärken 10 * Investitionen tragen sich nicht aus dem indeland heraus * großflächige Einzelhandelsbetriebe am Ortsrand Stärken und Schwächen der Region Ressourceneffizienz & Energie Stärken Schwächen * Kontinuität der Energielandschaft * hoher Ressourcenverbrauch * gute technische Infrastruktur * geringe Bevölkerungsdichte: hoher Aufwand beim Ausbau der Netzstrukturen * Faktor X als Maßstab für Siedlungsentwicklung Potenziale & Chancen Hemmnisse & Risiken * einmalige Gestaltungsmöglichkeiten „Energie- und Ressourceneffizienz“ * globale Rohstoffverknappung und –preisentwicklung * Energieland: vielfältige Potentiale für Nutzung regenerativer Energien, Innovationskern Energie * fehlendes Verständnis in der Bevölkerung gegenüber Ressourceneffizienz * Transformation des Energiestandortes Weisweiler; Infrastrukturen sind vorhanden „Phönix aus der Asche“ – Gaskraftwerk und strom-/ wärme-affine Industrie * Markenzeichen Nachhaltigkeit: ressourceneffizientes Wirtschaften * flächendeckender Aufbau digitaler Netze * Dachmarke bzw. Modellraum Faktor X: Bauen im Strukturwandel (Leuchtturmprojekte / Alleinstellungsmerkmal) 11 Mobilität Stärken Schwächen * sehr gute Erschließung durch Autobahn und Bahn (überregionale Anbindung) * geringe Einwohnerdichte * kurze Wege zu den Ballungsräumen Aachen, Köln, Düsseldorf * sehr guter InfrastrukturZustand nach dem Bergbau * starke Pendlerströme * autozentrierte Mobilität, Mobilitätsaufwände * Schienennetz in den letzten Jahrzehnten schrittweise stillgelegt * Verlust zahlreicher Straßen- und Wegebeziehungen durch den Tagebau; verlängerte Strecken im Ziel- und Quellverkehr der betroffenen Ortschaften * ÖPNV-Versorgung in manchen Dörfern mangelhaft Potenziale & Chancen Hemmnisse & Risiken * ehemalige Schienentrassen in großen Teilen noch erhalten * steigende Mobilitätskosten * einmalige Gestaltungsmöglichkeiten „Neue Mobilität“ * Entwicklung eines funktional und wirtschaftlich tragfähigen, dezentralen Mobilitätskonzeptes (sharing, E-Räder, alternative Bedienungsformen) 12 * hoher finanzieller Aufwand zur Wiederinbetriebnahme von Schienenstrecken * Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit des SPNV * überlastete Bahnstrecke Köln – Aachen Stärken und Schwächen der Region Freiraum Stärken Schwächen * Unverwechselbarkeit Tagebaufolgelandschaft und Chancen Neuland * „Unbekanntes Land“ * Dreiklang der Naturräume Eifel | Ruraue | Börde * Ruraue als ökologisch hochwertiger Raum und Biotopverbundachse * Überprägung durch den Braunkohletagebau * Strukturarmut der Agrarlandschaft * Verlust des (historischen) Landschaftsbildes durch Tagebau * Rur, Inde und andere Gewässer gliedern die Landschaft * Landmarken wie Sophienhöhe, Indemann, etc. * weite Sichtbeziehungen Potenziale & Chancen Hemmnisse & Risiken * einmalige Gestaltungsmöglichkeiten „Neue Landschaftsbilder“: Möglichkeiten, „Land“ neu zu gestalten und Vielfältigkeit herausarbeiten * Verlust von Natur und Boden * Landwirtschaft als Flächengestalter und -verantwortlicher * große Freiflächen in der Bergbaufolge (fast) ohne Restriktionen, relativ unzerschnittener und verkehrsarmer Raum * Autobahnen als Barrieren / Grenzen (Lärmschutz) * Interessenkonflikte (Erholung, Naturschutz, Landwirtschaft) * Zunahme der Größe landwirtschaftlicher Betriebe und Bewirtschaftungsstrukturen * Sophienhöhe, Indeaue ökologisch hochwertiger als „vor der Braunkohle“, F+E Potenzial * Gewässer als Leitthema der neuen Landschaft: Flüsse (Inde/Rur), Seen, (Badeseen, Tagebauseen) 13 Erholung, Freizeit, Kultur & Sport Stärken Schwächen * Indemann als Wahrzeichen der Region * teilweiser Verlust kulturhistorisch bedeutsamer Elemente durch Tagebau * Landmarke Sophienhöhe * Radwegenetz ohne Steigung „Plattes Land“ und doch abwechslungsreich, Rurradweg etc. * Tagebau als Barriere * vielgestaltiges Informations- und Beschilderungssystem * Freizeitstandorte, z.B. Blaustein-See, Brückenkopf-Park, Goltsteinkuppe * unzureichende Qualität in Gastronomie- und Beherbergungsangeboten * regionaler Bekanntheitsgrad: Töpfereimuseum, Glasmalereimuseum, Zitadelle * temporärer Verlust von Naherholungsstrukturen * überregional bedeutsame Sportevents * sehr wenige „Schlecht-Wetter“Angebote * Brauchtumspflege Potenziale & Chancen Hemmnisse & Risiken * laufender Tagebau als Chance: Darstellung „besonderer Landschaft“ > Neuland & Industriekultur * fehlende Eigeninitiative der einheimischen Bevölkerung im touristischen und Naherholungssektor * Verknüpfung des attraktiven Naturraumpotenzials mit kulturhistorisch interessanten Elementen * verbindende Rad-/ Wanderrouten: (thematisch) Attraktionen verknüpfen, Radwegenetz „plattes Land“ * störungsarme Landschaftsräume als Basis für ruhige Erholung * archäologische Funde präsentieren * neue Freizeitangebote mit Inde-See und Hambach-See 14 * fehlende Investoren für Infrastrukturangebote im Hotel- und Gaststättenbereich sowie bei Freizeitangeboten Stärken und Schwächen der Region Interkommunales und regionales Denken & Handeln Stärken Schwächen * Begriff „indeland“ regional bekannt * unzureichende Einbindung der lokalen Bevölkerung in den Entwicklungsprozesse * interkommunaler Aktionsraum * Zusammenarbeit der indeland-Kommunen * Pilot- / Modellraum Bergbaufolge im Rheinischen Revier * kaum Anwendung innovativer Partizipationsmethoden * Identitätsproblem: Marke und Inhalt „indeland“ unbekannt (Was steckt dahinter?) * fehlendes Verständnis in Politik und Öffentlichkeit * fehlendes Selbstbewusstsein Potenziale & Chancen Hemmnisse & Risiken * interkommunales Projektgebiet * „Kirchturmdenken“ (aber mit globaler Vernetzung) * Aufbruchswille der indelandKommunen * RWE als Partner * Synergien Garzweiler/Hambach im Sinne einer Seenlandschaft * stärkere Vernetzung untereinander sowie mit Düren, Aachen und der IRR * Konkurrenz Hambach / Garzweiler * wachsende Bedeutung europäischer Fachpolitik und Förderungsanreize * fehlender Mut * zunehmende Konkurrenz der Regionen * Generationenwechsel vollziehen * bessere Öffentlichkeitsarbeit * Bekanntheitsgrad steigern 15 Resümee: Stärken stärken. Potenziale & Chancen nutzen. indeland profitiert von der enorm hohen Lagegunst im Dreieck der rheinischen Oberzentren Köln, Düsseldorf/ Mönchengladbach und Aachen sowie von der Nähe zu den Niederlanden und Belgien. Der Raum ist für eine Vielzahl von Menschen gut und verhältnismäßig schnell erreichbar. Allerdings ist der Raum Vielen noch unbekannt oder negativ belegt. DAS Alleinstellungsmerkmal der Region ist der bis 2030 aktive Braunkohlentagebau Inden. Dieser ist einerseits als Arbeitgeber wichtiger Wirtschaftsfaktor. Andererseits kann mit dem Ende der Kohleförderung eine deutliche Zäsur sowohl in wirtschaftlicher als auch sozialer Hinsicht verursacht werden. Durch den Rekultivierungsprozess wurde und wird weiterhin eine neue Landschaft gestaltet. Diese bietet hervorragende Chancen für die Etablierung einer zukunftsorientierten Landwirtschaft, für attraktive Natur- und Freizeiträume sowie darauf ausgerichtete Strukturen in Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen. Ein Zukunftspotenzial liegt im Überwinden des lokalen Denkens. Das Zusammenwirken der kleineren, ländlich geprägten Gemeinden mit den angrenzenden Mittelzentren bietet die Chance, die Zukunftsfähigkeit und vor allem die wirtschaftliche Funktion des gesamten indelands zu stärken. Das Potenzial des Wissens- und Technologietransfers zwischen den Forschungseinrichtungen in Aachen und Jülich und den lokalen / regionalen Akteuren in Bildung und Wirtschaft ist stärker denn je zu nutzen. Insgesamt verfügt das indeland über gute bis sehr gute Voraussetzungen für eine künftig nachhaltige Entwicklung. Diese Voraussetzungen zu nutzen, ist gemeinsame Aufgabe der Akteure vor Ort. 16 3 Leitbild und Leitlinien der künftigen Entwicklung 17 indeland – Landschaft im Wandel Der mit dem (aus-)laufenden Bergbau verbundene wirtschaftliche, soziale und landschaftliche Strukturwandel wird als gemeinsame Chance und Stärke für die nachhaltige Zukunft der Region nutzbar gemacht. Aus der langjährigen bergbaulichen Prägung der Raumentwicklung erwachsen langfristig Vorteile und Zukunftschancen. In enger Kooperation mit dem Bergbautreibenden werden landschafts- und infrastrukturbezogene Wiederherstellungspflichten als strategische Impulse für die Neustrukturierung der Region genutzt. Im Fokus steht eine nachhaltige ressourcenschonende Entwicklung unter weitgehender Nutzung regionaler Potenziale zur Versorgung mit Gütern, Energie und Dienstleistungen, um den Menschen der Region einen attraktiven Lebensraum zu gestalten. Die sich verändernden Rahmenbedingungen – demografisch, wirtschaftlich, technologisch, klimatisch – bieten die Chance, diesen Wandel in kommunaler Kooperation aktiv zu gestalten. Ziel ist eine attraktive, lebendige und wirtschaftlich erfolgreiche Region. Dies wird im folgenden Leitbild festgehalten: Die indeland-Kommunen streben eine ressourceneffiziente Entwicklung an, die unter behutsamer Fortentwicklung der unverwechselbaren Eigenarten dieses Raumes sozial ausgewogen, umwelt- und klimaverträglich und wirtschaftlich erfolgreich ist 18 Leitbild und Leitlinien der künftigen Entwicklung © RWE Power AG Leitlinie 1 Wohn- und Arbeitsbevölkerung dauerhaft an das indeland binden * frühzeitige Einstellung auf die sich laufend ändernden Rahmenbedingungen bedingt durch den aktiven Tagebau heute und die entstehende Seenlandschaft in Zukunft * Nutzung der Chancen einer modernisierten Region * Nutzung der Potenziale des Indesees und der künftigen Seenlandschaft sowie der Forschungs- und Bildungslandschaft * Gewährleistung einer hohen Lebensqualität in allen Ortslagen * Ausbau der Angebote für Freizeit, Naherholung und Tagestourismus * Erinnerung an den Bergbau als kulturhistorisches und landschaftsprägendes Erbe * Wahrung und Entwicklung des Naturkapitals und der Kulturlandschaften der Region 19 Leitlinie 2 Den wirtschaftlichen, sozialen und landschaftlichen Strukturwandel in Folge der Beendigung des Braunkohlentagebaues vorausschauend beeinflussen * Ansiedlung zukunftsfähiger Unternehmen * Schaffung von neuen attraktiven Arbeitsplätzen in der wissensbasierten Forschung und Entwicklung, Agrobusiness, Freizeit & Tourismus sowie in den weiteren Zukunftsbranchen Energie und Umwelt, Materialien und Werkstoffe sowie Logistik * Sicherung stabiler Beschäftigungsverhältnisse auf allen Qualifikationsniveaus * Stärkung des Mittelstandes in Handwerk und Gewerbe durch Maßnahmen zur Fachkräftesicherung 20 Leitbild und Leitlinien der künftigen Entwicklung © Pressestelle der Fachhochschule Aachen, Campus Jülich Leitlinie 3 Die Potenziale der Forschungs- und Bildungslandschaft indeland im Kontext der Euregio Maas-Rhein nachhaltig fortentwickeln * Ausbau des Technologietransfers * intensivere Zusammenarbeit mit den regionalen Forschungs- und Bildungseinrichtungen auf allen Ebenen * Fokussierung auf Zukunftsbranchen und spezifische Kompetenzfelder * innovative Ansätze zur Sicherung schulischer Bildungseinrichtungen in der Fläche 21 © Sky-Robot, Gebr. Kubat Leitlinie 4 Modellregion für ressourceneffizientes Wirtschaften * Nutzung der hohen Bodenqualität in der Landwirtschaft durch Bewirtschaftung im Sinne des Leitbildes * Vernetzung der sich ändernden Mobilitätsangebote * Maßnahmen zur nachhaltigen Energie- und Wärmeversorgung mit einhergehenden flächendeckenden Energieeffizienzmaßnahmen * Entwicklung einer ressourceneffizienten Baukultur (Faktor X) 22 Leitbild und Leitlinien der künftigen Entwicklung © Architekturbüro Faerber, Mainz Leitlinie 5 Aufbau einer zukunftsweisenden, ressourceneffizienten und umweltschonenden Infrastruktur * Nutzung des Modernisierungsvorsprunges infolge des Ersatzes der bergbaubedingt entfallenden Infrastruktur * Vorbereitung des Wohnungsmarktes und der Infrastruktur auf den demografischen Wandel und neue Zielgruppen * Qualitätssprung bei Bau, Betrieb und Bestandserneuerung und -umbau 23 24 4 Ziele und Maßnahmen 25 Die Beschreibung der Handlungsfelder folgt jeweils der folgenden Gliederung * Motto des jeweiligen Handlungsfeldes * Ziele mit kurzer Erläuterung * Maßnahmen mit Angabe von Instrumenten, Prioritäten und Zuständigkeiten, mit denen die Ziele kurz-, mittel- und langfristig umgesetzt werden können. Dabei gelten folgende Zeiträume: K: 1 Jahr | M: bis 5 Jahre | L: bis 10 Jahre. Schnell sichtbare Erfolge einfach umzusetzender Maßnahmen („quick wins“) steigern das Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit des indelandes. Das Handlungsprogramm adressiert sich nicht nur an Gebietskörperschaften und die Wirtschaftsbetriebe, sondern auch an die Träger der Daseinsvorsorge sowie an private Dritte. Die randlichen Symbole verweisen auf Darstellungen in den vier zugehörigen Karten (siehe letzte Seiten): * Siedlungsentwicklung * Freiraumentwicklung * Mobilität * Routen 26 Ziele und Maßnahmen Wirtschaft & Arbeit Den mit dem Ende des Braunkohlentagebaus und der Braunkohlenverstromung anstehenden wirtschaftlichen Strukturwandel positiv beeinflussen. Ziel 1 Eine Wirtschaftsentwicklung im Sinne des Leitbildes forcieren, um innovative, leistungs- und zukunftsfähige Gewerbe- und Industriestrukturen sowie Angebote in Forschung und Dienstleistung zu entwickeln Mit dem Ende des aktiven Tagebaus geht auch eine Veränderung der Beschäftigungsstruktur in der Region einher. Eine aktive und vorausschauende Wirtschaftsentwicklung schafft bereits heute die Voraussetzungen für eine auch langfristig breit aufgestellte Wirtschaftsstruktur mit einem hohen Anteil Beschäftigter in Zukunftsbranchen. Besonderes Potenzial stellt die engere Verknüpfung des Wissens- und Wirtschaftsstandortes indeland dar. Künftige Angebote sind auch an den vorhandenen hoch qualifizierten Arbeitskräften auszurichten. Dem grundsätzlichen Bedarf an attraktiven Gewerbe- und Industrieflächen muss in Zukunft verstärkt Rechnung getragen werden. Zudem soll der Fokus im Hinblick auf die Entwicklung regional und überörtlich bedeutsamer Gewerbeflächen verstärkt auf eine interkommunale Zusammenarbeit gelegt werden. Der Verknüpfung der Forschungseinrichtungen in Jülich (und Aachen) mit Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen ist ein stärkeres Gewicht beizumessen. Ziel 2 Eine interkommunale und abgestimmte Gewerbe- und Industrieflächenentwicklung initiieren, die vorhandene Synergien und Potenziale nutzt und Erfolge und Gewinne ebenso teilt wie Aufwände und Kosten In Konkurrenz mit benachbarten regionalen wie überregionalen Gewerbe- und Industriestandorten führt zukünftig allein die interkommunale und kooperative Wirtschaftsentwicklung und Gewerbeflächenpolitik zum Erfolg. Ein Ansatzpunkt besteht in den Aktivitäten der Initiative „Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR)“. In diese gesamträumlichen Aktivitäten eingebettet können die indeland-Kommunen eigene Strategien entwickeln und verfolgen, die sich an den örtlichen Gegebenheiten und Erfordernissen orientieren müssen. Erfolgs-Voraussetzung hierfür ist eine Trägerregelung für die Entwicklung der Gewerbe- und Industrieflächenreserven sowie das Management der bestehenden Gewerbe- und Industrieflächen. Für die überregionale Wahrnehmung sind eine geschärfte Profilbildung und die Konzentration auf wenige leistungs- und konkurrenzfähige Standorte erforderlich. indeland verfügt hierfür über sehr gute Voraussetzungen. Zudem sollen aufbauend auf der historisch gewachsenen Branchenstruktur und den spezifischen Standortprofilen im indeland Cluster weiterentwickelt werden, in denen in räumlicher Konzentration verschiedene Betriebe der jeweiligen Wertschöpfungskette vernetzt werden. Besonderes Augenmerk ist auf die Entwicklung der Zukunftsbranchen Energie & Umwelt, Forschung & Entwicklung, Materialien & Werkstoffe, Logistik zu legen. 27 Ziel 3 Die Entwicklung der bestehenden Gewerbe- und Industrieflächen im indeland durch ein aktives Gewerbeflächenmanagement begleiten, steuern und vermarkten Die Nutzung gewerblich-industrieller Standorte unterliegt einem Lebenszyklus, der sich einerseits aus der Entwicklung der Betriebe und ihrer Produkte im Lauf der Zeit und andererseits aus der Entwicklung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ergibt. Unter Umständen führt dieser Lebenszyklus an seinem Ende zum Downgrade ganzer Gewerbegebiete mit einer Reihe negativer Folgen (Mindernutzung, Leerstand, geringe Produktivität, „Gewerbeslum“). Ein aktives Gewerbeflächenmanagement kann den Lebenszyklusprozess steuernd begleiten und die ständigen Veränderungen bei der Flächennutzung als Ressource zur positiven Flächenentwicklung nutzen. C Insbesondere die folgenden Gewerbe- und Industriestandorte bedürfen einer Neuprofilierung und Restrukturierung: * Eschweiler – Nördlich Dreiers Gärten * Eschweiler – Steinfurt * Eschweiler – Königsbenden * Eschweiler - Hoversmühle * Jülich – Süd * Jülich – interkommunale Gewerbefläche Merscher Höhe Ziel ist die Entwicklung langfristig stabiler, produktiver und attraktiver Gewerbe und Industriestandorte als Grundlage für eine erfolgreiche Wirtschaftsstruktur. Innerhalb der bestehenden Gewerbeflächen befinden sich Flächenreserven für die Gewerbeflächenentwicklung: Baulücken und noch nicht in Anspruch genommene Bauflächen, untergenutzte oder minder genutzte Grundstücke und betriebliche Flächenreserven. Durch ein aktiv und kontinuierlich betriebenes sowie regional einheitliches Gewerbeflächenmanagement können solche Reserveflächen entweder aktiviert und durch Vermarktung wieder in Nutzung gebracht oder aber bei fehlendem gewerblichen Bedarf dem Freiraum zugeführt werden. Besondes zu berücksichtigen sind die Anforderungen von Aus- bzw. Angründungen der bestehenden Forschungseinrichtungen und Flächenangebote für Dienstleister. Ziel 4 Flächen für forschungsaffine Unternehmen im Umfeld des Forschungszentrums Jülich entwickeln Der Betrieb von Forschungseinrichtungen folgt einer Eigenlogik, die sich aus den aktuellen Forschungsfragen, Finanzierungsmöglichkeiten u.a. ergibt. Zugleich ist Forschung aber auf Ressourcen, Angebote und Infrastrukturen der beheimatenden Region angewiesen. Ein leichter Zugang zu diesen Ressourcen wie auch Erweiterungsmöglichkeiten verbessern die Entwicklungsmöglichkeiten der Einrichtungen und hilft, sie dauerhaft in der Region zu verankern. Insofern sollten in unmittelbarer Nähe zum Forschungszentrum Flächen für Forschungseinrichtungen, forschungsaffine Unternehmen und Dienstleister, An-Institute sowie Aus- und Neugründungen geschaffen werden. Transferangebote sind hier vor allem auch für die bestehenden Betriebe zu konzipieren, um sie dauerhaft zukunftsfähig zu machen. 28 Ziele und Maßnahmen Ziel 5 Neue Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsflächen mit nachhaltiger Nutzung ressourceneffizient entwickeln Bei der Entwicklung und beim Management neuer Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsflächen sind Qualitätskriterien anzusetzen, die den Wertbestand und den Erhalt der langfristigen Nutzbarkeit gewährleisten. Eine Orientierung an Zukunftsbranchen aus den Schwerpunkten Forschung und Entwicklung (Naturwissenschaften), Energie und Umwelt (Anlagenbau), Materialien und Werkstoffe (Kunststoffindustrie, Metall- und Stahlindustrie) sowie Logistik (Landverkehr und Spedition, Frachtumschlag und Lagerei) verspricht eine hohe Flächenproduktivität hinsichtlich Wertschöpfung und Arbeitsmarkrelevanz. * Forschungs-Park Jülich: Stärkung des Forschungsstandortes indeland mit An- und Ausgründungen aus dem FZJ, An-Institute, forschungsaffine Gewerbeunternehmen * Energie-Park Weisweiler: Cluster Energie im Umfeld um den Kraftwerksstandort Weisweiler – Ansiedlung energieaffiner Gewerbe- und Industriebetriebe. Langfristig Erhalt bzw. Transformation des Kraftwerksstandorts Weisweiler * Mobilitäts-Park Aldenhoven: Cluster Mobilität / Automotive / E-Mobility Schädliche (Umwelt-)Auswirkungen innerhalb der Flächen und gegenüber benachbarten Flächen werden minimiert, wobei die Empfindlichkeit der jeweiligen Nutzungen als Beurteilungsmaßstab dient. Störungen wirken sich aber auch innerhalb der Gewerbe- und Industrieflächen ungünstig auf die interne Nutzungsqualität aus und führen unter ungünstigen Umständen zum Downgrade von Standorten. Die räumliche Integration der Standorte für nicht störendes Gewerbe in die Siedlungsbereiche dient der Verminderung der Flächeninanspruchnahme, des Mobilitätsaufwandes sowie der Optimierung der Mobilitätsbedürfnisse von Besuchern und Beschäftigten. Die Nutzung des ÖPNV soll dabei ermöglicht werden und wirtschaftlich durchgeführt werden können. Ein Bahnanschluss ist vor dem Hintergrund steigender Mobilitätskosten für Betriebe mit einem hohen Warenverkehrsaufkommen wichtig. Eine architektonisch, städtebaulich und freiraumplanerisch hochwertige Gestaltung von Betriebsanlagen und Gebäuden ist Voraussetzung für die Ansiedlung von zukunftsorientierten Betrieben mit hohem Forschungs- und Dienstleistungsanteil sowie für die Bindung von hochqualifizierten Arbeitskräften. Für die Entwicklung größerer Betriebe werden daher architektonisch-freiraumplanerische Wettbewerbe empfohlen. Städtebauliche und architektonische Anforderungen des Klimaschutzes sind zu berücksichtigen. Zu einem störungsarmen Betrieb eines Gewerbe- bzw. Industriegebietes gehört aber auch die Vorsorge vor den negativen Folgen des Klimawandels. Aufgrund der hohen Schadenspotenziale sind insbesondere Vorsorgemaßnahmen gegen Starkregen, Sturzfluten und Hochwasser zu prüfen und ggf. umzusetzen. Gewerbliche Tätigkeit kann mit erheblichen Stoffumsätzen verbunden sein, die nicht dem Produkt zufließen, sondern als Abwärme, Reststoffe und Abfall- oder Abwasserströme entsorgt werden müssen. Tatsächlich stellen diese Stoff- und Energieströme auch Ressourcen dar, die an anderer Stelle genutzt werden können, bspw. als Prozesswärme oder als stofflicher Rohstoff. Kreislaufwirtschaft und Stoffstrommanagement sind geeignete Strategien, diese Ressourcen zu erfassen, zu steuern und den beteiligten Betrieben unmittelbare Vorteile zukommen zu lassen. 29 Ziel 6 Existenz- und entwicklungsfähige landwirtschaftliche Betriebe mit ausreichenden Betriebsgrößen sichern, die zugleich ökologisch orientiert und ökonomisch tragfähig geführt werden Die Zukunft der Landwirtschaft im indeland basiert auf drei tragenden Säulen. Neben der primären Nahrungsmittelproduktion sind dies die energetische Nutzung von Reststoffen aus der landwirtschaftlichen Produktion (Kontinuität der Energielandschaft indeland) sowie die Kooperation mit Forschungseinrichtungen der Region. Die Vorranggebiete für die Landwirtschaft in Jülicher und Zülpicher Börde mit den hoch ertragreichen und relativ unzerschnittenen Böden, mit überwiegend guter Agrarstruktur und intensiver Nutzung bilden das Rückgrat der landwirtschaftlichen Produktion im indeland. Eine Flächeninanspruchnahme durch Nutzungen, die mit der landwirtschaftlichen Nutzung nicht vereinbar sind, ist in diesen Bereichen auszuschließen. Die Anforderungen anderer Raumnutzungen sind in diesen Bereichen den landwirtschaftlichen Erfordernissen unterzuordnen. Die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen ist auch außerhalb der Vorranggebiete auf das unbedingt erforderliche Maß zu reduzieren. Ziel 7 Die Standortvoraussetzungen des indelandes nutzen, um Agrobusiness als ergänzenden innovativen Baustein landwirtschaftlich-gewerblicher Produktion zu entwickeln Der Wirtschaftszweig Agrobusiness verfolgt im Sinne des Leitbildes das Ziel, intelligente Verbindungen zwischen Produzenten und Verarbeitern landwirtschaftlicher Produkte und Logistikern zu nutzen und dabei eine Kreislaufwirtschaft (bezogen auf den Einsatz von Rohstoffen, Energie- und Abfallflüsse) aufzubauen. Weiteres Ziel ist eine verbrauchernahe und effiziente Erzeugung, Weiterverarbeitung und Vermarktung von qualitativ hochwertigen und alternativen Lebensmitteln bzw. innovativer Grundstoffe für die Nahrungsmittelindustrie, verbunden mit einer hohen wirtschaftlichen Wertschöpfung. Die erforderlichen Standortvoraussetzungen wie die Bereitstellung von Abwärme und Kohlendioxid, ein ausreichendes Flächenangebot mit vorhandenem Infrastrukturanschluss, die gute Erreichbarkeit von Arbeitskräfte- und Absatzmärkten, das landwirtschaftliche Fachwissen vor Ort sowie die Nähe zu Hochschuleinrichtungen können an mehreren Standorten im indeland erfüllt werden. Im Fokus möglicher Ansiedlungen sollen vorgenutzte Standorte stehen. Mit der Etablierung von Agrobusiness und des damit verbundenen Fachkräftebedarfs kann ein Beitrag zur Kompensation der mit Ende des Braunkohlentagebaus wegfallenden Arbeitsplätze geleistet werden. Im Fokus sollte die Integration vor Ort ansässiger bzw. aktiver Landwirte in entsprechende Konzepte stehen. Die rekultivierten Flächen bieten sich als Modellstandort für die großflächige Anwendung der Terra Preta Methode an, mit der schnellere und dauerhaft stabile hochwertige Bodenqualitäten geschaffen werden können. 30 Ziele und Maßnahmen Wirtschaft & Arbeit: Maßnahmen Übergreifende Maßnahmen Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität aktives interkommunales Gewerbeflächenmanagement für Neuansiedlungen, Erweiterungen und Verlagerungen von Betrieben Aufbau und Pflege eines regionalen Gewerbeflächenpools (einheitliches Informationssystem auf GIS-Basis), Planungsverband, Gewerbeflächenmanager, Wirtschaftsförderung, Grundstückseigentümer K Kommunen M Leerstands- und Brachflächenmanagement, gemeinsame Teilflächennutzungspläne Aktive (inter)kommunale Liegenschaftspolitik Sicherung von Schlüsselgrundstücken, Information und Kommunikation mit Gewerbetreibenden „Regionalinitiative“, Runde Tische Gewerbeflächenmanager, Wirtschaftsförderung K Kreislaufwirtschaft und Stoffstrommanagement im gewerblichen Bereich Studie zur Erschließung stofflicher und energetischer Potenziale Kommunen, IHK, Handwerkskammer, Forschungseinrichtung M Berücksichtigung der städtebaulichen und architektonischen Anforderungen des Klimaschutzes und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels Anpassungsstudie für Gewerbeflächen Kommunen, IHK, Handwerkskammer, Forschungseinrichtung M Aufbau Flächenpool 31 Sicherung von Bestandsbetrieben und -gebieten 32 Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Bestandspflege und Ansiedlungen im Branchenportfolio Beratungsangebote, Flächenbereitstellung Gewerbeflächenmanager, Wirtschaftsförderung K (energetische) Erneuerung des Gebäudebestandes Beratungsangebote, auch zu möglichen Förderungsmöglichkeiten Planungsverband, Kommunen M Unterstützung von Nachfolgeregelungen Beratung/Unterstützung bei Nachfolgeregelungen, Nachfolgebörse für Betriebe, persönliche Beratung (Mentoring) Gewerbeflächen-manager, Wirtschaftsförderung M Erhaltung und Entwicklung von Mischgebieten Beratung bzgl. Immissionsschutz gegenüber Nachbarnutzungen, Bauleitplanung Planungsverband, Kommunen M Stärkung der Direktvermarktung regionale Plattform, Abendmarkt, LEADER Kommunen, Landwirte, reg. Produzenten K Beratungsprogramm „indeland nach der Zuckerrübe“ agrarstrukturelle Vision für die Zeit nach Ablauf der Zuckermarktordnung, agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Landwirtschaftskammer, Landwirte K Ziele und Maßnahmen Ansiedlung neuer Unternehmen, Förderung von Unternehmensgründungen und -entwicklungen Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Weiterentwicklung des interkommunalen Gewerbe- und Industriegebietes Merscher Höhe Potenzialanalyse Kommunen, EwiG, Wirtschaftsförderung K Gewerbeflächenmanager, EwiG, IHK, Wirtschaftsförderung M Gewerbeflächenmanager, EwiG, IHK, Wirtschaftsförderung M interkommunale Vereinbarung Träger- und Finanzierungsmodell Vermarktungskonzept Entwicklung von Qualitätskriterien für neue Gebiete Charta mit Gestaltungsleitlinien Beratung Wettbewerbe Ausbau des Branchenportfolios: Zukunftsbranchen Energie und Umwelt, Forschung und Entwicklung, Materialien und Werkstoffe, Logistik Beratungsangebote Schaffung niedrigschwelliger Arbeitsplätze, z.B. in den Bereichen Logistik, Freizeit und Erholung Beratungsangebote EwiG, IHK, Wirtschaftsförderung, Agentur für Arbeit M Förderung von Unternehmensgründungen Start up-Office EwiG, IHK, Wirtschaftsförderung M Fachkräftesicherung und -entwicklung Etablierung regionaler Kooperationsstrukturen zur Fachkräftesicherung Kommunen, Ausbildungsträger, IHK, Handwerkskammer M Flächenangebote Netzwerkmanagement Förderung einer stärkeren Vernetzung von (speziell kleinen) Unternehmen Regionale Gewerbeschau Regionale Wirtschaftsgespräche 33 Verbesserung des Austausch Forschung – Produktion Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität stärkere Nutzung des F&E-Potenzials Aufbau eines F&E-Netzwerks Forschungseinrichtungen, IHK M-L Forschungseinrichtungen, IHK M EwiG, Kommunen K Planungsverband, LWK K F&E-orientierte Strukturentwicklung Fördermittelberatung im Hinblick auf Forschung Technologietransfer Einrichtung einer Transferstelle bzw. eines Netzwerks von Transferstellen Etablierung eines Kümmerers 34 Cluster „Energieeffizienz in der Wohnungswirtschaft“ – Vernetzung mit Produktentwicklung, Handwerk und Dienstleistungen Potenzialanalyse Förderung des Agrobusiness Machbarkeitsstudie Klärung der Trägerschaft Ziele und Maßnahmen 35 Bildung, Ausbildung, Forschung & Wissenschaft Langfristige Stärkung und Erhaltung der Bildungs-, Forschungs- und Wissenschaftslandschaft durch Kooperationen. Forschungskapazitäten und –ergebnisse für das indeland nutzbar machen. #  Ziel 1 Eine enge Kooperation mit den Forschungseinrichtungen in der Region, insbesondere mit dem Forschungszentrum Jülich, der FH Aachen sowie der RWTH Aachen eingehen Sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsbezogene Forschung sind als Innovationsmotor mittelbar und unmittelbar Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung und den wirtschaftlichen Erfolg einer Region. indeland verfügt mit dem Forschungszentrum Jülich und dem Jülicher Standort der FH Aachen mit Solarcampus über herausragende Forschungseinrichtungen von nationaler und internationaler Bedeutung. Das bisherige Forschungsportfolio wird durch das Aldenhoven Testing Center ergänzt. Gegenstand der Kooperation mit den Forschungseinrichtungen sind die folgenden Arbeitsschritte: * Abstimmung über und Schaffung von räumlichen Voraussetzungen für die Forschungseinrichtungen selbst und für forschungsaffine Einrichtungen, Unternehmen und Betriebe (planungsrechtliche Voraussetzungen, Flächen, Infrastrukturen etc.) * Entwicklung eines (interkommunalen) Gewerbegebietes „Forschungs-Park Jülich“ am Forschungszentrum Jülich als Bestandteil der Forschungs- und Bildungslandschaft Jülich. * Abstimmung über und Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für den Betrieb der Forschungseinrichtungen. Zu den guten Standortvoraussetzungen zählt auch die Schaffung geeigneter Wohnmöglichkeiten und eines attraktiven Wohnumfeldes für feste und temporäre Mitarbeiter sowie guter Mobilitätsangebote für die pendelnden Mitarbeiter. * Verbesserung und Verstetigung des Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse in die regionale Wirtschaft und umgekehrt. Der gegenseitige Wissensoutput wie auch der personelle Output stellen wichtige Ressourcen für die Regionalentwicklung dar. Grundlage hierfür kann die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen durch ein Netzwerk von Transfereinrichtungen sein (inkl. „Kümmerer“), die den Wissenstransfer in bestehende Unternehmen wie auch die Gründung neuer Unternehmen unterstützt. 36 Ziele und Maßnahmen Ziel 2 In der Tradition der Energielandschaft indeland unter Berücksichtigung der besonderen Gegebenheiten der Bergbaufolgelandschaft einen besonderen Schwerpunkt auf die Themenfelder Energieforschung und Ressourceneffizienz legen Das indeland verfügt mit der langjährigen Förderung und energetischen Nutzung der Braunkohle (und der Steinkohle) über eine lange Tradition als Energielandschaft, die sich absehbar mit der Erzeugung regenerativer Energien fortsetzt. Neben den praktischen Anwendungserfahrungen ist vor allem das Solarinstitut Jülich in der vorbereitenden Forschung aktiv. Potenziale und Konzepte für eine nachhaltige und klimaneutrale Energieversorgung sollten untersucht werden. Ein anwendungsbezogener Schwerpunkt der energetischen Forschung kann sich mit der Restwärmenutzung größerer Industrie- und Gewerbeeinheiten des indelandes, eingeschlossen das Kraftwerk Weisweiler, auseinandersetzen. Inwieweit sich die künftigen Restseen – sowohl in ihrer Befüllungsphase als auch nach Erreichen des Zielwasserstandes – energetisch nutzen lassen, ist in F+E-Vorhaben zu untersuchen. Entsprechende Modellvorhaben lassen sich bereits aktuell am Blaustein-See erproben, womit nützliche Erfahrungen für die entsprechende Nutzungen der künftigen Restseen gewonnen werden können. Die besonderen Biotopentwicklungspotenziale auf Sonderstandorten können einen Forschungsschwerpunkt in der Bergbaufolgelandschaft ausmachen. Insbesondere kommen hierfür die künftigen Restseeböschungen in der Phase bis zur ihrer Flutung in Betracht. Ziel 3 Die Kooperation der produzierenden Landwirtschaft mit den Wissensträgern und Forschungseinrichtungen der Region als bedeutendes Alleinstellungsmerkmal des indelandes entwickeln O  Für eine Kooperation der Landwirtschaft mit den Forschungseinrichtungen der Region bieten sich zahlreiche Ansatzpunkte. Neben Feldversuchen zur Erprobung neuer Züchtungen und der Anwendungsforschung im Feld der nachwachsenden Rohstoffe sind mit dem steigenden Wasserspiegel des Indesees Forschungsaktivitäten im Bereich des Aquafarmings denkbar. Praxisnahe Feldversuche (Research Farming) sind u.a. als temporäre Zwischennutzung auf den Rekultivierungsflächen im Indebogen denkbar. Die besonderen Potenziale der rekultivierten landwirtschaftlichen Flächen (relative Unbelastetheit, Unzerschnittenheit) sind auch für Forschungsansätze zu nutzen. Eine besondere Herausforderung stellen die durch ein temporäres Lössdefizit entstehenden temporären Brachen. Hier lassen sich landwirtschaftliche Anbaumethoden auf extremeren Standorten untersuchen. Die Nutzbarkeit landwirtschaftlicher Produkte als stofflicher (nicht energetischer!) Rohstoff, bspw. in der Anwendung als Mineralölersatz für Kunststoffprodukte und die Pharmazie, bietet in Zusammenhang mit der Agrarstruktur des indelandes einen weiteren möglichen Forschungsschwerpunkt. 37 Ziel 4 Die zukünftige Schulentwicklung im indeland regional lenken  Die absehbaren demographischen Veränderungen mit sinkenden Schülerzahlen erfordern regionale Konzepte, um ein attraktives und vielfältiges Bildungsangebot zu bieten. Mit dem Schulentwicklungsplan des Kreises Düren sind erste Schritte vorbereitet, über die kommunalen Grenzen hinaus die künftige Bildungslandschaft zu steuern. Ziel 5 Die Bildungslandschaft Jülich sowie das Camp CO2 Zero in Eschweiler entwickeln, die auf innovative Weise insbesondere die Jugend an Wissenschaft und Forschung heranführt Die ausdifferenzierte Schullandschaft Jülichs und Eschweilers in Verbindung mit den außerschulischen Einrichtungen wie dem Brückenkopf-Park, der Energiewelt indeland sowie dem Science College Overbach stellen die Grundlage für die Entwicklung einer Bildungslandschaft dar. Diese ergänzt den Forschungs-Park Jülich inhaltlich und konzeptionell ergänzt; zusammen bilden sie die Forschungs- und Bildungslandschaft. Durch entsprechende Angebote wird die Kooperation zwischen Forschungsund Bildungseinrichtungen gefördert und die Bedeutung von Forschung und Bildung in der Bevölkerung vermittelt. Das Camp CO2 - Zero soll zu einem Demonstrations- und Forschungsstandort für Erneuerbare Energien, Umwelt- und Ressourcenschutztechnologien ausgebaut werden – und dies im Schulterschluss mit anderen (eu-)regionalen Vorhaben mit überregionaler Strahlkraft (z.B. RWTH Aachen Campus). Neben dem betrieblichen Konzept der regenerativen Stromerzeugung sind vielfältige Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben geplant. Thematisch sind sie auf die Nutzung nachwachsender Rohstoffe, der energetischen Nutzung von Sonne, Wind und Erdwärme sowie auf Technologien zur Verringerung und Vermeidung von negativen Umwelteinflüssen durch Wirtschaften, Wohnen und Leben ausgerichtet. Enge Kooperationspartner sind Institute und das Umweltforum der RWTH Aachen sowie weitere Einrichtungen. Mit dem Ausbau der Forschungseinrichtungen und zugehöriger Gewerbeeinheiten kann auch ein Beitrag zu einem breiten Angebot an Arbeits- und Ausbildungsplätzen für die Zeit nach dem Jahr 2030 geleistet werden. Ein Erhalt der beiden Ausbildungszentren von RWE Power wird angestrebt, da hier in vielen Gewerken ausgebildet wird und somit ein gutes Fachkräfteangebot auch für andere Unternehmen/ Branchen zur Verfügung steht. 38 Ziel 6 Die bestehenden Zentren außerschulischen Lernens stärken und im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Standorte thematisch strukturieren  Ziele und Maßnahmen Den bestehenden Zentren außerschulischen Lernens sind Schwerpunkte zuzuordnen, z.B.: * Brückenkopf-Park Jülich und Energiewelt indeland: Lernort für experimentelle Energie, Kultur und Geschichte * Science College Overbach: Lernort für experimentelle Wissenschaft * Camp CO2 Zero: Lernort anwendungsbezogene, innovative Energie- und Umwelt- sowie Ressourcenschutztechnik Neue Standorte sind unter thematischen Schwerpunkten zu entwickeln: * Blaustein-See: Lernort mit Schwerpunkt Wasser (Segeln, Tauchen), Naturschutz und Kulturlandschaft * Tagebau Inden und Indesee: Lernort mit Schwerpunkt Landschaftswandel und Landschaftsgestaltung * Forschungszentrum Jülich: Lernort Forschung & Entwicklung * Propsteierwald: Lernort für Waldökologie und Naturschutz * Bereich des rekultivierten Tagebaus: Lernort ökologische und innovative Landwirtschaft 39 Bildung, Ausbildung, Forschung & Wissenschaft: Maßnahmen Bildung Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Sicherung der dezentralen Schullandschaft Interkommunale Schulstandortkonzepte Bildungscloud Kommunen, Schulträger K Inhaltliche und räumliche Entwicklung des Camp CO2 – Zero Grunderwerb und Aufbereitung der Konversionsfläche, Raumprogramm, Förderung Stadt Eschweiler, EwiG K Labore und Lernorte ermöglichen Außerschulische Lernorte auf ausgewählten Flächen / in ausgewählten Ortsteilen (auch in neuen kreativen Prozessen, neuen Organisationsformen) Kommunen, Schulträger M Lernorte bspw. für Ältere, Ehrenamtler in der schulischen Bildung etablieren Ausbildung Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität vielfältige Fachkräfteausbildung auch nach dem Jahr 2030 Etablierung regionaler Kooperationsstrukturen zur Fachkräftesicherung M Sicherung der Ausbildung in KMU, insbesondere in Handwerksunternehmen Förderung einer stärkeren Vernetzung von (speziell kleinen) Unternehmen Kommunen, Ausbildungsträger, IHK, Handwerkskammer Kommunen, Schulträger K Regionale Gewerbeschau Regionale Wirtschaftsgespräche Verbesserung des Image der dualen Ausbildung 40 Öffentlichkeitskampagne Ziele und Maßnahmen Forschung Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Auf- und Ausbau von Kooperationsnetzen zwischen Hochschulen, Forschungszentrum, weiteren Bildungseinrichtungen und regionalen Unternehmen Forschungsvereinbarung FH Aachen, RWTH, FZJ, Schulträger, Träger der Einrichtungen, Wirtschaftsförderung K Transfereinrichtung Forschung – Wirtschaft Trägergesellschaft „Kümmerer“, FH Aachen, RWTH, TZJ, EwiG; IRR, Wirtschaftsförderung K Kooperationsmodell Landwirtschaft – regionale Forschungsträger: Vorbereitung und Umsetzung anwendungsbezogener Forschung im Bereich des Tagebaus Inden Forschungsvereinbarung FZJ, Institute, LWK, RWE Power, Landwirte K Bergbaufolge-bezogene Forschungskooperationen (auch Research-Farming) F+E-Vorhaben indeland-Gemeinden, EwiG, RWE Power, FZJ, FH Aachen / Jülich, RWTH Aachen K Letter of Intent Interreg-Projekt TeTRRA Letter of Intent Forschungsvereinbarung Letter of Intent 41 Wohnen & Leben Den ländlichen Raum stabilisieren und modellhaft entwickeln; beschleunigte Prozesse durch den Tagebau kreativ nutzen. Ziel 1 Die qualitative Entwicklung der Städte und Gemeinden sowie ihrer Ortsteile im indeland nachhaltig und mit Blick auf die spezifischen Bedürfnisse gestalten Die Entwicklung der Städte und Gemeinden im indeland soll sich im Sinne der Leitvorstellung einer nachhaltigen Raum- und Siedlungsentwicklung vollziehen. Die Sicherung der grund- und mittelzentralen Versorgungsfunktionen der größeren Kommunen wird genauso beachtet wie die besonderen Anforderungen der kleineren Ortsteile im ländlichen Raum. Zukünftig wird nicht mehr die Entwicklung neuer Siedlungsflächen zur Deckung des Flächenbedarfs für Wohnen, Arbeiten und Versorgen die Hauptaufgabe der Siedlungsentwicklung sein, sondern die Anpassung der bestehenden Strukturen an die modifizierten Bedürfnisse der sich kulturell und demografisch ändernden Bevölkerung wie auch an die sich wandelnden Rahmenbedingungen (Wirtschaft, Energie und Klimaschutz, Biodiversität und leistungsfähige Landwirtschaft, etc.). Im Vordergrund steht deshalb nicht die quantitative, sondern vielmehr die qualitative Siedlungsentwicklung. Ziel 2 Strategische Entwicklungsflächen im Umfeld der laufenden Tagebaue und der künftigen Restseen sichern Die Eingriffe der Braunkohlentagebaue auf vorhandene Siedlungsstrukturen im indeland sind mit immensen Verlusten auch von Flächenreserven verbunden, dies selbst in der Bilanzierung mit den Flächenzuwächsen der Umsiedlungsstandorte. Im anstehenden Strukturwandel nach Beendigung der Tagebaue im indeland sind Entwicklungspotenziale im Umfeld der zukünftigen Restseen von hoher Bedeutung. Die Flächenentwicklungen sind mit den städtebaulichen Vorgaben der Umgebungsstrukturen an den Seen verträglich auszuführen, Flächenreserven sind zu berücksichtigen. Für den Indesee sind diese Entwicklungspotentiale im Braunkohlenplan Inden II, begründet durch das Prognos Gutachten vom 20. Mai 2008, verankert. Auf der Grundlage der Aussagen des Braunkohlenplanes Inden II entsteht ein zukünftiger Bedarf an Entwicklungsflächen im Umfeld des Indesees ab 2020. Diese Vorgaben sind in den Rahmenplan indesee eingeflossen. Auf dieser Grundlage sind die Entwicklungsoptionen vorzubereiten. Um eine möglichst frühzeitige in Wert Setzung dieser Flächen zu gewährleisten, sind heute die planerischen Grundlagen zu schaffen. Vor dem Hintergrund der Entwicklung des Tagebaus kann Inden als Modell angesehen werden. 42 Ziele und Maßnahmen Ziel 3 Weitere Siedlungsflächen unter besonderer Berücksichtigung der bergbaulich bedingten Rahmenbedingungen bedarfsgerecht entwickeln Aus strategischen Gründen soll die Entwicklung neuer Siedlungsflächen (Wohnen, Gewerbe und Dienstleistung, Forschung und Entwicklung, Freizeit und Erholung) auch im weiteren Umfeld der Tagebaue vorbereitet und langfristig als Kompensation für die langjährige Einschränkung der gemeindlichen Entwicklungsmöglichkeiten sowie zur Nutzung der zukünftigen Standortpotenziale ermöglicht werden. Langfristig wird damit die bauliche Erweiterung der Siedlungsbereiche zur Nutzung der Entwicklungspotenziale durch den zukünftigen Restsee angestrebt. Ziel 4 Innovative und bedarfsgerechte Strategien zum Siedlungsumbau und zur Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen im ländlichen Raum entwickeln Die Aktivierung und Nutzung von Innenentwicklungspotenzialen wird zukünftig zunehmend handlungsbestimmend für eine flächenschonende und ressourceneffiziente Siedlungsentwicklung. Siedlungsumbau und –verdichtung, Baulückenschließung sowie Wieder- und Umnutzung bestehender Architekturen erlangen eine besondere Bedeutung für die Befriedigung bestehender und zukünftiger Flächennutzungsansprüche für Wohnen, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen etc. zu. Innerhalb der bestehenden Siedlungsflächen werden Flächenreserven für die Wohnflächenversorgung erschlossen und nutzbar gemacht: Bereits eine vergleichsweise geringe Nutzungsintensivierung auf einem kleinen Teil der genutzten Wohnsiedlungsflächen kann bspw. den quantitativen Wohnsiedlungsflächenbedarf zu einem Teil decken. Bei der Umsetzung kommt der Aktivierung der Handlungsmöglichkeiten der Grundstückseigentümer und Grundstücksnutzer eine besondere Rolle zu. Im Bereich der Dörfer sollen hierbei die Parameter der ländlichen Siedlungsstrukturen herausgearbeitet und berücksichtigt werden. Ziel 5 Die vorhandene Lebensqualität in den kleinen Ortsteilen aufrecht erhalten, den Wohnflächenbedarf der örtlichen Bevölkerung befriedigen und Wohnstandorte mit ländlich-dörflichem Charakter für Zuzügler attraktivieren Die gemeindliche Siedlungstätigkeit sollte sich vorrangig auf Siedlungskerne mit einer zukunftsfähigen Infrastrukturausstattung ausrichten. Landwirtschaft und ländliche Wirtschaft sollen bewahrt werden. In den Städten und Gemeinden ist dauerhaft eine ausreichende Versorgungsstruktur für Güter und Dienstleistungen zu erhalten, zu stärken und zu sichern, deren wirtschaftliche Basis eine ausreichende Anzahl von Einwohnern ist und die auch von Einwohnern aus peripheren und kleinen Ortsteilen gut erreichbar sein müssen. Gleichwohl soll auch in den kleinen Ortsteilen eine bestimmte Grundversorgung gewährleistet werden. Dabei soll auch die örtliche Bevölkerung einbezogen werden. In (den kleinen) Ortsteilen mit strukturellen Anpassungsproblemen sollen Strategien zur Stabilisierung der Bevölkerungszahl und zur Verjüngung der Bevölkerungsstruktur durch Maßnahmen der Innenentwicklung und des Siedlungsumbaus sowie Aktivierung von Handlungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten der Bevölkerung bei der Übernahme von Versorgungsfunktionen entwickelt und umgesetzt werden. 43 Ziel 6 Hohe städtebauliche und architektonische Qualitätsmaßstäbe bei der Siedlungsentwicklung in Bestand und Neubau einhalten und die Prinzipien einer energie- und ressourceneffizienten Raum- und Siedlungsentwicklung umsetzen ! Hochwertige städtebauliche und architektonische Qualitätsmaßstäbe, die die Elemente der regionaltypischen sowie ressourcen- und energieeffizienten Bauweise („Neue Baukultur im indeland“) aufgreifen, bilden die Voraussetzung für Bau- und Siedlungsstrukturen, die dauerhaft ihren Wert und ihre Nutzbarkeit erhalten. Sie sind für breite Bevölkerungsschichten attraktiv, sie lassen sich vielfältig nutzen und sich ändernden Anforderungen und Vorstellungen anpassen. Neben einer flächeneffizienten Entwicklung werden im Hinblick auf die anhaltende und sich verschärfende Verknappung von Ressourcen die Prinzipien einer energieund ressourceneffizienten Raum- und Siedlungsentwicklung angewendet. Diese beinhalten u. a. Maßnahmen * zur Reduzierung der Energienutzung für Strom und Wärme, * zur klimaschonenden Energiebereitstellung, * zur Minderung des Stoffeinsatzes (Ressourceneffizienz) * zur Mehrfachnutzung von Stoffen und Energie (Stoffstrommanagement) und * zur Reduzierung des Verkehrsaufwandes. Als Einstieg in diese innovativen Prinzipien des Siedlungsumbaus und der Siedlungsentwicklung werden mit den „Neuen Höfen“ in Eschweiler-Dürwiß und dem Seeviertel in Inden die Planung und der Bau Faktor-X-Siedlungen verfolgt. Im indeland sollen weitere Modellstandorte unter Anwendung sowohl der oben genannten wie auch besonderer städtebaulicher und architektonischer Qualitätsmaßstäbe entwickelt werden, z.B. der Standort „Alte Fachhochschule“ in Jülich. Für eine zukunftsgerichtete Architektur steht das Faktor X-Haus, das als regionales Kooperations- und Modellprojekt innovativer und beispielgebender Anreiz und Vorbild für umweltverträgliches Bauen entwickelt werden soll. Sicher zu stellen ist eine öffentliche Zugänglichkeit, um gerade den Vorzeigecharakter des Musterhauses und damit die Vervielfältigungspotenziale umweltschonender Bauweisen zu untermauern. Neben dem Neubau ist eine Bestandsimmobilie auszuwählen, welche mittelfristig als „Referenzprojekt“ für den Wohnbestand des indelandes zu entwickeln sein wird. Besonderes Kennzeichen muss dabei sein, eine bestehende Immobilie mit all ihren Baufehlern und teilweise veralteten Werkstoffen nach heutigen Möglichkeiten ressourceneffizient zu sanieren (Rohstoffe, Material und Energie). Neben dem Energieverbrauch der Gebäude stehen hier vor allem die Art und Menge der eingesetzten Materialien und Rohstoffe im Fokus der Optimierung. Außerdem sollte eine gewisse Übertragbarkeit auch für andere Kommunen (des indelandes) gewährleistet sein. 44 Ziele und Maßnahmen Wohnen & Leben: Maßnahmen Entwicklung von Strategien zur langfristigen Siedlungsentwicklung Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität integrierte Modellvorhaben zur zukunftsfähigen Dorfentwicklung Forschungsprojekte, Wettbewerbe, Förderprogramme Kommunen, Planungsverband K Entwicklung von stabilen Siedlungsbereichen mit sichergestellter Grundversorgung Identifikation und Rücknahme nicht geeigneter bzw. überdimensionierter Bauflächen Kommunen M Untersuchung incl. Bedarfsermittlung Bauleitplanung Anpassung bestehender Planungen an demografischen Wandel, veränderte Nachfrage, energetische Erfordernisse, Ressourceneffizienz Bebauungspläne gem. § 8ff BauGB Kommunen K Mobilisierung / Aktivierung von Eigentümern (im Bestand) zielgruppenspezifische Ansprache bspw. bezüglich (energetischer) Gebäudesanierung, Umbau/Umnutzung, Dachgeschossausbau, neue Wohnformen … Kommunen K Motivierung von / Anreize für Investoren neue Finanzierungs- und Kooperationsmodelle mit privaten Maßnahmeträgern (PPP, Immobilienund Standortgemeinschaften) EwiG, Kommunen K EwiG, Ortsvorsteher, Dorfmanager, Kommunen K neue Träger akquirieren (Genossenschaften, Wohngruppen …) Vorbereitung der Siedlungsentwicklung an der Kante (des zukünftigen Indesees) Wettbewerbe, Kooperation Universitäten, Dorfprozesse 45 Maßnahmen zur Bindung und Stabilisierung des Bevölkerungsniveaus Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität regionales Leerstandsmanagement (Leerstände, Baulücken und weiteren verfügbare Baugrundstücke) GIS / Datenbank, Planungsverband M regionales Kataster leerstehender Bausubstanz und verfügbarer Baustandorte Mobilisierung / Aktivierung von Grundstückseigentümern 46 Angebot an Wohnheimplätzen und Wohnungen für Studierende ausbauen Marktanalyse Studentenwerk, Investoren K Wohnungs- und Hausangebote für Wissenschaftler / Forschende und Lehrende verbessern Marktanalyse Planungsverband, Kommunen, Investoren K Förderung von Vereinsaktivitäten Unterstützung von Vereinen, Initiativen, Dorfwerkstätten, ländliche Nahversorgungskonzepte, Fördermaßnahmen wie LEADER und Dorfwettbewerb, Online-Börsen Kommunen, „Dorfmanager“, Kreis Düren, StädteRegion Aachen, private Anbieter K Unterstützung von Neubürgern des indelands bei und nach dem Umzug „Bürgerbeauftragte“ in den Kommunen als Kontaktpersonen Kommunen, Private K Schaffung von Arbeitsplätzen, vor allem in den Zukunftsbranchen Energie und Umwelt, Forschung und Entwicklung, Materialien und Werkstoffe, Logistik aktive Wirtschaftsförderung Kommunen, IHK, Wirtschaftsunternehmen M Ziele und Maßnahmen Maßnahmen für eine demografisch gerechte Region Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Förderung des Mehrgenerationenwohnens Wettbewerbe, Aufstellung von Bebauungsplänen Kommunen M altersgerechtes Wohnen Veröffentlichungen Wohnen im Alter Bauträger, Investoren, Kommunen K EwiG, Kommunen K Bestandserhebung Entwicklung spezieller Wohnformen Barrierefreies indeland Erhebung barrierefreier Einrichtungen Zusammenführung in eine regionale Datenbank Entwicklung von Serviceangeboten für mobilitätseingeschränkte Personengruppen 47 k Entwicklung der Mittelzentren Eschweiler und Jülich Die Versorgungsfunktion der Mittelzentren in den Bereichen des periodischen Bedarfs sowie Dienstleistung, Kultur, Bildung und Gesundheit im eigenen Interesse und im Interesse der umliegenden Grundzentren im indeland stärken. Ziel 1 Die Versorgungsprofile der Mittelzentren stärken und bei Sicherstellung einer stabilen Grundversorgung der indeland-Kommunen bedarfsgerecht ausbauen Eschweiler und Jülich bieten ein breit gefächertes Waren-Angebot, insbesondere im Bereich des mittel- bis langfristigen Bedarfs. In Eschweiler liegt der Schwerpunkt des Einzelhandels insbesondere im Innenstadtbereich, aber auch in den verkehrlich sehr gut erschlossenen Gewerbe- und Sondergebieten mit Fachmärkten und Lebensmitteldiscountern. * Im Bereich der Innenstadt (Fußgängerzone) sind die unterproportional vertretenen Einzelhandelssparten (geringe bis sehr geringe Umsatz-Kaufkraft-Relation) durch gezielte Ansiedlungslenkung gemeinsam mit dem Citymanagement und den Eigentümern zu ergänzen. * Großflächige Einzelhandelsbetriebe mit zentrenrelevanten Sortimenten stehen der innerstädtischen Einzelhandelsstruktur oftmals entgegen. Eine zusätzliche Ausweisung mit ebensolcher Relevanz an nicht integrierten Standorten ist dauerhaft zu unterbinden. * Die in den letzten Jahren stattfindende Abwanderung von Kaufkraft in einzelnen Sektoren kann durch eine qualitative und quantitative Erweiterung des innerstädtischen Angebotes und kundenorientierter Dienstleistungen (z.B. online-Markt und Lieferservice) kompensiert werden. * Stabilisierung und Qualifizierung der zentralen Einzelhandelsfunktionen (breites, hochwertiges Angebot zur Deckung der Grund- und gehobenen Versorgung), * Erweiterung des Warenangebotes auf den Bedarf Älterer und Jugendlicher. In Jülich liegt der Schwerpunkt auf dem innerstädtischen Einzelhandel. Die stattfindenden Wochenmärkte im Bereich der Fußgängerzone dienen als Frequenzbringer, um zusätzliche Kaufkraft in die Innenstadt zu bringen. Die Einkaufszone ist geprägt durch vielfältigen, inhabergeführten Einzelhandel mit Spezialgeschäften. * Das hohe Einkaufsniveau ist in Jülich zu erhalten und zu stärken. * hoher Qualitätsanspruch bei den Waren und Anbieter mit regionalen Produkten auf dem Wochenmarkt * Nutzung des Walramplatzes in Verbindung mit dem Stadtwerkeareal als Einzelhandelsstandort * Stärkung der „Nebenlagen“ - Düsseldorfer- und Kleine Rurstraße 48 Ziele und Maßnahmen Ziel 2 Das Angebot an barrierefreiem und familiengerechtem Wohnraum in den Siedlungsschwerpunkten erhöhen Die Nachfrage nach geeignetem Wohnraum in zentralen innerstädtischen Bereichen durch Senioren, Menschen mittleren Alters, aber auch Familien hat deutlich zugenommen. Insbesondere das umfangreiche Angebot an Nahversorgung, sozialen und kulturellen Einrichtungen und eine gute ÖPNV-Anbindung sind Gründe für diesen anhaltenden Trend nicht nur in Großstädten. Ein ausgewogenes Angebot an altersgerechtem, barrierefreiem, familienfreundlichem und bezahlbarem Wohnraum in innerstädtischen Lagen ist zu schaffen. Ein qualitativ hochwertiges Wohnumfeld ist durch gezielte Maßnahmen zu schaffen bzw. zu erhalten. Gemeinsam mit den Eigentümern stellen die Kommunen sich der städtebaulichen Aufgabe, insbesondere durch * Nachverdichtung der allgemeinen Siedlungsräume, * Umbau von Quartieren mit Überalterung und Leerstandstendenzen, * Umbau innerstädtischer Brachen und Altgewerbestandorte zu Misch- und Wohngebieten, * Attraktivierung der öffentlichen Räume in der Innenstadt, * Stabilisierung, Ausbau und Qualifizierung der medizinischen Versorgung und des Angebotes an Pflege- und Betreuungsleistungen für Ältere Menschen, * Etablierung neuer Wohnformen, z.B. Mehrgenerationenwohnen oder gemeinschaftliches Wohnen und * Förderung des sozialen Wohnungsbaus. Ziel 3 Das Angebot an überregional bedeutenden Kultur-, Sport- und Freizeitveranstaltungen stärken und weiter ausbauen In Eschweiler durch * Stärkung des kulturellen Angebotes (Karneval, Kleinkunst, Vereinsleben u.a.), * Stärkung des überregional bedeutsamen Freizeit- und Sportangebotes (z. B. Tauchen im Blaustein-See). in Jülich durch * Hervorhebung der Festungsanlage Zitadelle als Touristenziel, * Stärkung des Brückenkopf-Parks als Freizeit-, Kultur- und Erholungsstätte, * Steigerung der Attraktivität der studenten- und jugendorientierten Kultur- und Freizeitangebote. 49 Ziel 4 Den Energiestandort Eschweiler im Hinblick auf den auslaufenden Tagebaubetrieb Inden und dem damit verbundenen Ende der Braunkohleverstromung sichern Mit dem Ende der Braunkohlenverstromung um 2030 im Kraftwerk Weisweiler stehen dort, als einem der größten Arbeitsplatzstandorte für das gesamte indeland, zahlreiche Arbeits- und Ausbildungsplätze direkt und indirekt zur Disposition. Der Strukturwandel und die Sicherung des Energiestandortes ist frühzeitig durch Etablierung von energieaffinen Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben am und im Umfeld des Kraftwerksstandortes (Industrie- und Gewerbepark, interkommunales Gewerbegebiet Grachtweg, Elektrowerk) zu beginnen. Ziel 5 Den Forschungsstandort Jülich auch nach dem Ausstieg aus der Atomindustrie durch Neuorientierung von Forschungsfeldern mit gewerblichen Ansiedlungen aus diesen Bereichen stärken Durch die Energiewende hat eine Neuorientierung auf dem Forschungsfeld Energie stattgefunden. Durch Ansiedlung entsprechender Institutionen, auch außerhalb des Areals des Forschungszentrums Jülich, ist das Forschungsfeld Energie und andere Forschungsbereiche zu fördern und zu stärken. 50 Ziele und Maßnahmen Entwicklung der Mittelzentren Eschweiler und Jülich: Maßnahmen Sicherung und Stärkung des Einzelhandels Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität qualitative und quantitative Stärkung des Einzelhandels und Sicherung der Nahversorgungsschwerpunkte Marktanalyse Kommunen, Stadtmarketing, Einzelhandel, Werbegemeinschaft K Ansiedlung ergänzender, qualitativ hochwertiger Einzelhandelssortimente Marktanalyse Kommunen, City-Management K Profilierung und Qualifizierung des Einzelhandelsangebotes in den Zentrumslagen Marktanalyse Kommunen, City-Management M Vermeidung weiterer großflächiger Einzelhandelszentren indeland-Charta Kommunen, Planungsverband M Einzelhandelskonzept Einzelhandelskonzept 51 Stärkung der Wohnstandorte Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Etablierung, planerische Absicherung und Förderung neuer Wohnformen, z. B. Mehrgenerationenhäuser oder genossenschaftlich geführte Wohnhöfe öffentliche Förderung, Bauleitplanung, städtebauliche Verträge, privatwirtschaftliche Verträge Kommunen, Fördergeber K Erhöhung des Anteils öffentlich geförderter Wohnraums in Zentrumslagen Sozialer Wohnungsbau Kommunen, Bauträger K Erhöhung des Angebotes an barrierefreiem und familiengerechtem Wohnraum Marktanalyse, Wohnraumversorgungskonzept Kommunen, Hauseigentümer, Wohnungsgesellschaften M Sicherung von Arbeitsplätzen 52 Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Sicherung des Energiestandortes Weisweiler, Ansiedlung energieaffiner Betriebe Planungsrecht Stadt Eschweiler, Gemeinde Inden, RWE Power M Stärkung des Forschungsstandortes Jülich Bauleitplanung Stadt Jülich M Ziele und Maßnahmen 53 Ressourceneffizienz & Energie G Den Ressourcenverbrauch im Bereich Bauen und Wohnen im indeland um den Faktor X reduzieren. Ziel 1 Bei städtebaulichen Entwicklungen und Projekten Strategien und Maßnahmen entwickeln und umsetzen, die zu einer deutlichen Reduzierung des Ressourcenverbrauchs beitragen Bisher fallen mehr als 4/5 der im Bausektor verwendeten Rohstoffe als Abfall und Emissionen an. Nur 1/5 verbleibt dauerhaft in Bauprodukten und -infrastruktur. Jede Entnahme von Rohstoffen aus der Natur greift in ausbalancierte komplexe Kreisläufe des Lebens auf der Erde ein. Je nach Rohstoff werden Wälder gerodet oder Gruben und Tagebaue aufgefahren. Bei der Verarbeitung und dem Transport werden weitere Rohstoffe und Energie verbraucht. Es genügt nicht, nur den Energieverbrauch in die Betrachtung einzubeziehen. Vielmehr lässt sich erreichen, wenn städtebauliche Entwicklungen und Projekte sowie Bauvorhaben mit möglichst geringem Ressourcenverbrauch umgesetzt werden. Ziel 2 Bei der Errichtung zukunftsfester Wohnsiedlungen die Auseinandersetzung mit der Einsparung von Ressourcen und mit zukunftsfähigen Wohn– und Lebensformen auf dem Land in den Vordergrund stellen Rohstoffe und Baukonstruktionen werden nach ihrem Umweltverbrauch und ihren langfristigen Kosten ausgewählt. Dabei soll regionalen Baustoffen der Vorrang gegeben werden – vor allem wegen ihrer geringen Transportentfernung. Ganzheitlichen Ansätzen zur Optimierung des Rohstoffverbrauchs wird dabei der Vorzug gegenüber einseitiger Einsparung von Heizenergie um jeden Preis! Einige städtische Parameter sind nicht grundsätzlich auf den ländlichen Raum übertragbar. Erstmalig werden in der Umsetzung der Wohngebiete Vorgaben für den ländlichen Raum entwickelt. Diese können beispielhaft auf andere ländliche Räume übertragen werden. Modern und zukunftsfest Bauen bedeutet auch, sich den wandelnden Ansprüchen der unterschiedlichen Lebensabschnitte anzupassen. Gemeinsam sollen mit den zukünftigen Bauherren Grundrisse und Haustypen entwickelt werden, die sich mit einfachen Umbauarbeiten ändern, trennen oder wieder verbinden lassen. Haustypen, die sich den jeweiligen Lebenssituationen anpassen! 54 Ziele und Maßnahmen Ziel 3 Beratungs- und Betreuungsangebote zum ressourcenschonenden Sanieren im Bestand und für den ressourceneffizienten Neubau von Gebäuden entwickeln Um das Verständnis für die Ressourcenschonung in alle Lebensprozesse einfließen zu lassen, ist eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und Information der Bürger notwendig. Ergänzt werden soll das Beratungsangebot um Aspekte ressourceneffizienter Wohnund Lebensweisen. Die Umsetzung des Faktor X-Ansatzes bei einem Gebäudeneubau sowie bei der Sanierung eines bestehenden Wohngebäudes bieten dafür gute Ansätze. Durch Veranstaltungen, Printprodukte und intensive Beratungsangebote sollen den Bewohnern des indelandes ressourcenschonende Verhaltensweisen näher gebracht werden. Ziel 4 Die Energielandschaft indeland von Abbau und Nutzung fossiler Energieträger zu einer CO2-neutralen Modellregion und einem Netto-Exporteur für erneuerbare Energien entwickeln Zur Umsetzung der Klimaschutzziele sind erneuerbare Energie- und Wärmeproduktion sowie der Mobilitätsaufwand in ein integriertes Energieversorgungs- und Klimaschutzkonzept einzubeziehen. Die Integrierten Klimaschutzkonzepte für die Städteregion Aachen und für den Kreis Düren bilden hierfür die Grundlage. Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Eignung der Landschaftsräume und der unterschiedlichen Flächenpotenziale für den Ausbau erneuerbarer Energien empfiehlt sich ein zwischen den Kommunen abgestimmtes Gesamtkonzept für das indeland, in dem jeweilige Vorrangzonen und Standorte für die geeignetesten erneuerbaren Energien sowie die Nutzungspotenziale aufgezeigt werden. Anzustreben ist, dass das indeland als Energiestandort auch nach Beendigung der Braunkohlenverstromung Versorgungsfunktionen für die an das indeland angrenzenden Siedlungskerne wie die Stadt Aachen oder die Stadt Düren übernimmt (Netto-Energieexport). Der Energie(zwischen)speicherung kommt in den nächsten Jahren mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien eine wesentliche Bedeutung zu. Die Möglichkeiten der zentralen Speicherung von Überschussstrom sind wissenschaftlich zu prüfen. Dezentrale Lösungen im Siedlungs- und Gewerbebereich sind flächenmäßig vorzuhalten und planungsrechtlich einzubinden. Der Energieverbrauch ist durch flächendeckende Energieeffizienzmaßnahmen zu senken. Intelligente Verknüpfungen von Landwirtschaft und Energiewirtschaft über den Agrobusiness-Ansatz tragen ebenfalls zur Energieeffizienz bei. 55 Ressourceneffizienz & Energie: Maßnahmen Ressourceneffizienz Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Empfehlungen für ressourcenschonende Neubauvorhaben und Altbestandsentwicklung Handbuch „(energie) effiziente Bauweisen“ für Architekten und Bauherren Kommunen, Bauberatung K F+E-Vorhaben, Mustervorhaben Faktor X-Haus (Neubau und Sanierung, Informationsangebote Stadt Eschweiler, Gemeinde Inden in Kooperation mit AC Stiftung Kathy Beys, ILS M Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Masterplan Energie regionales Energieversorgungs- und Klimaschutzkonzept EwiG, Planungsverband, Energieversorger K Räumliches Steuerungskonzept für Erneuerbare Energien Regionaler und sektoraler Teilflächennutzungsplan Kommunen M Potenziale zur (energetischen) Wasserkraftnutzung im indeland F+E-Vorhaben Stadt Eschweiler, RWTH M Information und Öffentlichkeitsarbeit Ausbau der Beratungsangebote zu Klimaschutz & Energieeffizienz: Beratung, Förderung, Wissenstransfer Planungsverband, Kommunen, Energieberater K Beratungsstelle für ressourceneffiziente Bestandssanierung umfassendes Quartiersmanagement Weiterentwicklung Faktor X-Siedlungen Erneuerbare Energien 56 Ziele und Maßnahmen 57 Mobilität Zukunftsfähige Mobilitätskonzepte durch intelligente Verknüpfung von öffentlichem Verkehr und Individualverkehr. Ziel 1 Den Schwerpunkt der innerregionalen verkehrlichen Entwicklung auf den Erhalt und den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs legen Neue Wohngebiete sollen nach Möglichkeit dort entwickelt werden, wo in fußläufiger Entfernung ein Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr besteht oder ohne größere Hindernisse hergestellt werden kann. Eine große Bedeutung kommt insbesondere der Reaktivierung der Bahnverbindung zwischen Linnich und Hückelhoven-Baal bzw. Geilenkirchen-Lindern als Verlängerung der bestehenden Rurtalbahnstrecke nach Linnich zu, um eine bessere schienengebundene Anbindung des indelandes in Richtung Mönchengladbach / Düsseldorf und Heinsberg sicherzustellen. Á Die Sicherung ehemaliger Bahntrassen innerhalb des indelandes genießt hohe Priorität, um die Optionen für eine künftige Reaktivierung der Strecken offenzuhalten. Neben der Sicherung vorhandener, aber nicht mehr betriebener Trassen sind weitere Bereiche vorerst planerisch zu sichern, die in Zukunft einen weiteren Lückenschluss im regionalen Bahnnetz ermöglichen können. Im Rahmen der bergbaulichen Planung ist die Möglichkeit einer Wiederaufnahme der Bahnverbindung zwischen Inden und Jülich zu berücksichtigen, die in Zukunft zur Erschließung des Indesees beitragen kann. Darüber hinaus sind Optionen zur (Wieder-)Errichtung von Bahnhaltepunkten zu prüfen, wie etwa der neue Haltepunkt der EuregioBahn östlich von D‘horn. Neben erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen sind eine verbesserte Organisation von Verkehrsabläufen, eine verbesserte Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger sowie eine bessere Erreichbarkeit umzusetzen. Anpassungsbedarf besteht in erster Linie in den Siedlungserweiterungsgebieten mit einer hohen Pendlerrate im Norden des indelandes, die nicht optimal in das ÖPNV-Netz eingebunden sind. Der Radschnellweg zwischen den beiden Mittelzentren Düren und Jülich parallel zur Strecke der Rurtalbahn ist umzusetzen, um insbesondere für das Forschungszentrum Jülich und den FH-Standort Jülich ein attraktives Angebot für den Alltagsradverkehr zu schaffen. Der neue Radfernweg R 20 Aachen-Jülich wird derzeit ausgebaut. 58 Ziele und Maßnahmen Ziel 2 Im Rahmen sich verändernder Mobilitätsanforderungen, des im Wandel begriffenen Mobilitätsverhaltens und neuer Mobilitätsangebote eine vernetzte Mobilität initiieren Die Taktung zwischen öffentlichem Fernverkehr, schienengebundenem Regional- und Nahverkehr sowie weiteren ÖPNV-Angeboten ist so abzustimmen, dass keine langen Umsteigewege und –zeiten entstehen (Integraler Taktfahrplan). Zugleich sollen flexible Bausteine (z.B. Rufbusse) zur Ergänzung des Nahverkehrssystems beitragen. Die Knotenpunkte des SPNV / ÖPNV sowie bedeutsame Freizeiteinrichtungen mit entsprechendem Parkplatzangebot sowie weiteren noch zu ermittelnden Standorten sind mit mobilen Angeboten wie carsharing, Fahrradabstellmöglichkeiten und -verleih etc. zu ergänzen und als Einstiegsorte in das Rad- und Wanderwegenetz des indelandes zu entwickeln, um hier eine Verknüpfung verschiedener Mobilitätsarten zu ermöglichen (multimodale Mobilität). Insbesondere sind die SPNV-Haltepunkte mit den regional bedeutsamen Freizeitrouten wie der Grünroute oder dem Ruruferradweg zu verknüpfen. Zugleich muss die Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern im ÖPNV / SPNV besser geregelt werden. Verstärkt sind mobile und/oder zeitlich flexible Infrastrukturelemente (wie etwa von Banken, Lebensmittelhändlern, mobile Bürgerämter etc.) einzusetzen, die zu einer Reduzierung der individuellen Mobilität im ländlichen Raum beitragen können und ein attraktives Angebot für mobilitätseingeschränkte Altersgruppen darstellen. Ziel 3 Die Chancen der Elektromobilität im indeland nutzen. Den damit verbundenen speziellen Anforderungen des ländlichen Raums eine besondere Aufmerksamkeit widmen Aktuell befinden sich verschiedene Ansätze der Elektromobilität noch im Forschungsstadium bzw. der Marktvorbereitung. Pedelecs sind inzwischen breit eingeführt. Insofern sind Feldversuche mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit probate Mittel, um eine höhere Akzeptanz für Elektromobilität hinsichtlich Funktionalität, der Zuverlässigkeit und der Alltagstauglichkeit zu erzeugen. Die raumstrukturelle Prägung des indelandes bietet sich an, ein Modellprojekt „Elektromobilität im ländlichen Raum“ zu initiieren. Der Ausbau eines intelligenten Stromnetzes als Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Elektromobilität, in der die Fahrzeuge auch als Zwischenspeichermedium für elektrische Energie genutzt werden können, ist vor dem Hintergrund des wissenschaftlichen Fortschritts und des diesbezüglichen Wissens- und Erfahrungsgewinns zu prüfen. Um gute Rahmenbedingungen für den Einsatz elektromobiler Fahrzeuge zu schaffen, ist eine nutzergerechte Bereitstellung einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur erforderlich. Eine im Hinblick auf den Klimaschutz notwendige Voraussetzung ist dabei der Einsatz regenerativer Energie. 59 Ziel 5 Die Autobahnen A 4 und A 44 sowie die Bundesstraße B 56 als zentrale Erschließungs- und Entwicklungsachsen des indelandes stärken Über die transnationalen Autobahnen ist das indeland gut an die deutschen Ballungsräume sowie das europäische Ausland angebunden. Diese Standortgunst ist zu nutzen, um eine weitere wirtschaftliche Entwicklung des indelandes zu forcieren. Eine Erhaltung der Anschlussstelle Weisweiler ist unerlässlich, um eine gute und störungsfreie Anbindung des Kraftwerkes Weisweiler, des benachbarten interkommunalen Gewerbegebietes sowie des Freizeitstandortes Goltsteinkuppe und langfristig des Indesees dauerhaft sicherzustellen. Das weitere Straßennetz des indelandes ist bedarfsgerecht sowie raum- und umweltverträglich zu optimieren. Das Ersatzstraßennetz gem. Braunkohlenplan ist umzusetzen, um eine leistungsfähige Verbindung zwischen Autobahn A 4 / Anschlussstelle Luchem, der Stadt Jülich und der Gemeinde Aldenhoven sicherzustellen. Im Rahmen der Linienbestimmung für die L 12n und der davon abzweigenden Straßen ist zu berücksichtigen, dass künftige See- und Seeuferbereiche weitgehend störungsfrei verbleiben. Der Bedarf an weiteren Ortsumgehungen und Ortsentlastungsstraßen bspw. in Linnich (für L 228 Rurdorfer Straße) und Jülich (mögliche Verbindung Von-SchöferRing und Nord-West-Ring) sowie weitere Ergänzungen des Straßennetzes (wie bspw. die Verbindung zwischen B 56 bei Huchem-Stammeln und K 2 und weiterführend in Richtung neuer A 4-Anschlussstelle Merzenich und weiterer vierspuriger Ausbau der B 56 im Bereich Niederzier) sind detailliert zu prüfen. Die Eingriffe möglicher Trassen in Natur und Landschaft sind so gering wie möglich zu halten. 60 Ziele und Maßnahmen Mobilität: Maßnahmen Straßenverkehr Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität abgestimmte Führung der L12 n Linienbestimmungsverfahren BR Köln, Straßen NRW, RWE, Gemeinde Inden M Erhalt der BAB-Anschlussstelle Weisweiler Beschluss Kommunen, EwiG, Landesbetrieb Straßen.NRW K Optimierung der Anbindung von Aldenhoven an das Ersatzstraßennetz Verkehrsentwicklungsplan Kreis Düren M 61 ÖPNV / SPNV Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Trassensicherung ehemaliger Bahnstrecken Bauleitplanung (FNP, B-Pläne) Kommunen, Eigentümer K Reaktivierung verschiedener Bahnstrecken Machbarkeitsstudie incl. Wirtschaftlichkeitsberechnungen Verkehrsträger, EwiG, Planungsverband L Sicherung von Standorten für künftige Bahnhaltepunkte Bauleitplanung (FNP, B-Pläne) Kommunen, Verkehrsträger M Verbesserung der multimodalen Erschließung der Freizeitschwerpunkte im indeland, z.B. ÖPNV-Verbindung zu den Bahnhöfen Verkehrserschließungskonzept für touristische und Freizeiteinrichtungen Kreis Düren, StädteRegion Aachen, Verkehrsträger, Verkehrsunternehmen M Einbindung des künftigen Indesees in das ÖPNV- / SPNV-Netz Bedarfsplanung Kreis Düren, Verkehrsträger, Planungsverband L Nutzung als Radwegtrasse Nahverkehrsplan Machbarkeitsstudie Verkehrsentwicklungsplan Nahverkehrsplan 62 Ziele und Maßnahmen Radverkehr Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Radverkehrsstudie (Bestand an vorhandenen Wegen, erforderliche Lückenschlüsse, Ausbaustandards etc.) Verkehrsentwicklungsplan Kreis Düren, StädteRegion Aachen, Planungsverband K Verbesserung ÖPNV-Anbindung der Hochschul- und weiteren Forschungsstandorte Verkehrsentwicklungsplan Kreis Düren, StädteRegion Aachen, indelandKommunen, Verkehrsträger K Radverkehrsplan Nahverkehrsplan 63 Freiraum Verträgliches Miteinander von Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz im Spannungsfeld der Tagebaufolge- und -zwischenlandschaften. Ziel 1 Die unterschiedlichen Landschaftsräume des indelandes in ihren jeweiligen Charakteristika, Strukturen und Eigenarten erhalten und weiterentwickeln bzw. in Teilbereichen wiederherstellen Die Kulturlandschaften der Jülicher und Zülpicher Börde sind durch ihren offenen Charakter mit sehr weiten Blickbeziehungen gekennzeichnet. Diese besondere Struktur ist auch in Zukunft zu erhalten. Zur landschaftlichen Gliederung und Belebung können Ackerrandstreifen, Brachen sowie markante Einzelbäume beitragen. Wesentliches ökologisches Rückgrat des indelandes ist die Rur mit ihren Nebengewässern. Ausgehend von den naturnahen Rurabschnitten soll eine gewässerstrukturelle und ökologische Aufwertung weiterer Gewässerabschnitte erfolgen. Zur Erhaltung und weiteren Entwicklung der Strukturvielfalt ist in der Ruraue ein Wechsel aus naturnahen Auwäldern und Grünlandbereichen anzustreben. Eine komplette Aufforstung der Gewässerauen ist zu vermeiden. Die Aue der verlegten Inde bietet hervorragende Voraussetzungen für die Entwicklung eines weiteren naturnahen Gewässerabschnittes. Die naturfernen Fließgewässer der Börde sind in einen naturnäheren Zustand zu überführen. Gerade in den Siedlungsbereichen ist bei der Renaturierung bzw. Sichtbarmachung der Gewässer den Anforderungen des vorsorgenden Hochwasserschutzes und den absehbaren Auswirkungen des Klimawandels Rechnung zu tragen. Als Element historischer Kulturlandschaften sowie als Lebensraum seltener und bedrohter Arten bilden Obstwiesengürtel und ausgedehnte Gärten um die Siedlungsbereiche wichtige Elemente des ländlichen Freiraums. Ihre Erhaltung und weitere Entwicklung ist daher wesentlicher Bestandteil der siedlungsnahen Freiraumentwicklung. Zur Entwicklung und Pflege der Obstwiesen sind im Konsens aller Beteiligter tragfähige Bewirtschaftungslösungen zu finden.  Insbesondere die wenigen verbliebenen alten naturnahen Waldbestände der Börde und der Voreifel sind aus Gründen des Natur- und Bodenschutzes dauerhaft zu sichern. Die bestehenden Nadelholzbestände sind in standortgerechte Waldbestände umzuwandeln. Insgesamt sind die Waldbereiche naturnah, bodenverträglich und wirtschaftlich tragfähig zu bewirtschaften. Bei der Waldumwandlung ist den Auswirkungen des Klimawandels mit einer angepassten Baumartenwahl entgegenzuwirken. Die Wälder im Voreifelbereich sind als kontrastreicher Übergang zur waldarmen und ebenen Bördelandschaft in Wert zu setzen, z.B. durch die Gestaltung der Waldränder und die Sicherung von Blickbeziehungen. 64 Ziele und Maßnahmen Ziel 2 Die besonderen ökologischen Potenziale der Bergbaufolgelandschaft nutzen, um temporäre bzw. in Teilen dauerhafte Lebensräume für darauf spezialisierte Arten bereit zu stellen Mit der Verlegung der Inde und der Gestaltung einer neuen Auenlandschaft wurde ein bedeutender Beitrag zu einer neuen und umweltgerechten Bergbaufolgelandschaft realisiert. Mit der fortschreitenden Wiederbefüllung kann hieran angeknüpft werden und das Landschaftsbild attraktiv mit einem indeland-typischen Charakter weiter entwickelt werden. Dies umfasst auch temporär entstehende Brachen. Die Rekultivierungs- und Kompensationsverpflichtungen des Bergbautreibenden werden dabei als besondere Chance genutzt. Während Art und Verteilung der endgültigen Flächennutzungen in der Bergbaufolgelandschaft weitgehend durch den Braunkohlenplan festgelegt sind, bietet die Phase zwischen Beginn der Schüttung der ersten Böschung des Restseeufers (2016) bis zum Erreichen des Zielwasserstandes (zwischen 2050 und 2055) erhebliche Potenziale für die Entwicklung strukturreicher Lebensräume, vor allem von Sonderstandorten. Dies wird im Rahmenplan Indesee und dem Zwischennutzungskonzept konkretisiert. Während der nördliche Bereich des Restsees den Anforderungen des Naturschutzes vorbehalten ist, soll der südliche Bereich der Erholungs- und Freizeitgestaltung dienen. Das Naturerleben sollte an wenigen ausgewählten Stellen gesichert werden, z.B. durch Aussichtskanzeln und -terrassen sowie Steglösungen. Ziel 3 Die Gestaltung der neuen (Bergbaufolge-)Landschaft für den Aufbau eines Biotopverbundkonzept nutzen Große zusammenhängende, ökologisch hochwertige Freiräume sind im indeland durch die Siedlungserweiterungen, durch eine Landschaftszerschneidung aufgrund von Verkehrswegen, durch die bergbauliche Nutzung und weitere Nutzungsintensivierungen häufig nur noch in Restflächen vorhanden. Die Größe dieser verbliebenen naturnahen Bereiche ist oftmals gering, so dass eine dauerhafte Existenz stabiler Tier- und Pflanzenpopulationen nicht gesichert ist. Der Sicherung dieser hochwertigen Lebensräume und deren Verbindung durch ein System qualitativ hochwertiger Korridore und Trittsteine dient ein Biotopverbundkonzept. Die besonderen Potenziale der Bergbaufolgelandschaft für ausreichend große, unzerschnittene Lebensräume mit einer großen Standort- und Substratvielfalt sowie die Kompensations- als auch Rekultivierungsmaßnahmen sind zu nutzen, um ungestörte Rückzugsräume für Arten zur Sicherung der Biodiversität zu schaffen. Rohböden und Kleingewässer können als wertvolle Sonderstandorte entwickelt werden, die einen Ersatzlebensraum für daran angepasste Arten und zugleich Chancen für die Naturschutzforschung bieten. Besondere Bedeutung als Verbundkorridor - gerade unter Gesichtspunkten des Klimawandels - kommt den Gewässerauen des indelandes, wie etwa der Ruraue oder der neuen Indeaue zu. Die entsprechenden Potenziale der Bachauen in der Börde sind zu fördern. Der ökologische Wert und die landschaftliche Leistungsfähigkeit des Gesamtraumes zwischen Jülich und Eschweiler sind durch einen zusammenhängenden landschaftsgliedernden regionalen Grünzug ‚Sophienhöhe-Indetal-Blaustein-See’ zu erhöhen. 65 Ziel 4 Die landwirtschaftliche Nutzung als Gestalter der charakteristischen Kulturlandschaft mit den Anforderungen des Arten- und Biotopschutzes verknüpfen Die landwirtschaftliche Nutzung hat in den Bördebereichen des indelandes die Voraussetzungen für die Ansiedlung zahlreicher angepasster Offenlandarten geschaffen. Durch die Nutzungsintensivierung der letzten Jahrzehnte sind allerdings viele der notwendigen Lebensraumstrukturen verloren gegangen. Um dem Artenrückgang entgegenzuwirken, ist eine Wiederanreicherung der Börden mit ökologisch wirksamen Strukturen durch temporäre bzw. räumlich wechselnde oder dauerhafte landschaftstypische Elemente wie Ackerrandstreifen, Staudensäume, Dauerbrachen o.ä. anzustreben. Daneben tragen Anpassungen der Bewirtschaftungsweisen zur Erhöhung der Artenvielfalt bei. Die Aufwertungsmaßnahmen sollen in die Produktions- und Arbeitsabläufe moderner Landwirtschaft eingebunden werden, um in Zukunft eine zugleich ökologisch verträgliche sowie effiziente und wirtschaftlich tragfähige Landnutzung zu ermöglichen. Erforderliche Maßnahmen, wie bspw. auch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, sollen intelligent und landwirtschaftsverträglich integriert werden. Die landwirtschaftlichen Flächen innerhalb der Tagebaukulisse sind nach bergbaulicher Rekultivierung und Zwischennutzung im Vergleich zu sonstigen landwirtschaftlichen Flächen weitgehend unbelastet. Die sich daraus ergebenden Potenziale für den großflächigen Anbau biologisch produzierter Produkte sind zu nutzen. Ziel 5 Die Anforderungen des Klimawandels insbesondere im Hinblick auf den vorsorgenden Hochwasserschutz sowie die Erhaltung und Entwicklung der Fließgewässer berücksichtigen Eine Renaturierung von Bachabschnitten im Siedlungsraum leistet einen wesentlichen Beitrag zum vorsorgenden Hochwasserschutz. Die Darstellungen der Hochwassergefahrenkarten und –risikokarten zeigen Handlungsbedarfe auf, die sich unter den Gesichtspunkten der Auswirkungen des Klimawandels noch verstärken werden. Vorhandene Retentionsräume sind auch künftig von Bebauung freizuhalten, neue Räume sind zu entwickeln. Darüber hinaus sind an Gewässern im Siedlungsraum Zugänge zu schaffen, die eine Erlebbarkeit des Gewässers ermöglichen. Vor allem im Bereich der Bachtäler sollen darüber hinaus naturschutzwürdige Lebensräume erhalten, gesichert und weiter entwickelt werden. Dafür sind die Fließgewässer zu renaturieren bzw. offen zu legen. Die Strukturgüte ist zu verbessern und eine ökologische Durchgängigkeit (Biotopverbund) herzustellen. Der Bewirtschaftungsplan und das Maßnahmenprogramm Rur bieten zahlreiche Ansatzpunkte für eine ökologisch orientierte Entwicklung der Rur und ihrer Nebengewässer. 66 Ziele und Maßnahmen Freiraum: Maßnahmen Sicherung und Entwicklung hochwertiger Lebensräume Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Sicherung hochwertiger Lebensräume Biotopverbundkonzept, Biologische Station, Verbände, Kommunen, Kreis Düren, StädteRegion AC M Aktionsprogramm Streuobstwiesen Erstellung und Pflege Streuobstwiesenkataster Flächeneigentümer, Anwohner, Vereine und Verbände, Biologische Station, Kommunen, Kreis Düren, StädteRegion AC K M M-L Pflege- und Entwicklungspläne Förderprogramm Qualifizierungsmaßnahme Strukturvielfalt auf Ackerflächen Blühstreifen Ackerrandstreifenprogramm Kommunen, RWE, Stiftung Rheinische Kulturlandschaft Entsiegelungs- und Retentionsprogramm für die Gewässerauen Gewässermaßnahmenprogramm Kommunen, WVER 67 Neue Landschaften in der Bergbaufolge Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Naturschutzpotenziale in der Bergbaufolge F+E-Projekt Biologische Station, Verbände, Kommunen, Kreis Düren M Ökolandbau auf Rekultivierungsflächen Beratungsprogramm Landwirtschaftskammer, Landwirte, Verbände K Interkommunale Kooperation Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Effiziente und gezielte Steuerung von Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen Abstimmung bestehender Ökokonten und Ersatzflächenpools Gemeinden, Kreis Düren, StädteRegion Aachen, WVER, K Einrichtung eines gemeinsamen Ökokontos Landwirte, Stiftung Rheinische Kulturlandschaft indeland im Klimawandel 68 Anpassungskonzept, vor allem bezogen auf die Freiräume des indelands EwiG, Kommunen K Ziele und Maßnahmen 69 Erholung, Freizeit, Kultur & Sport Den Menschen die Erholungs- und Kulturlandschaft unter Einbindung der Bergbaufolgelandschaft hochwertig erhalten und entwickeln, um die Lebensqualität zu steigern und das indeland langfristig in eine Tourismus- und Freizeitregion zu verwandeln. Ziel 1 Die Börde-, Fluss- und Waldlandschaften sowie die Bergbaufolgelandschaften des indelandes mit ihren jeweiligen Besonderheiten als Erholungs- und Freizeitlandschaften gestalten Bis zur Füllung des Indesees liegt der Schwerpunkt der Erholungs- und Freizeitaktivitäten des indelandes auf der lokalen Naherholung und regionalen Tagesausflügen. Insbesondere für den Tagestourismus kommen Bewegung und Sport, Lernen und Entdecken sowie Veranstaltungen und Events in Betracht. Die naturräumlichen Gegebenheiten des indelandes ermöglichen eine naturbezogene Naherholung vor allem in der Rur- und Indeaue, den Waldbereichen der Voreifel sowie auf der rekultivierten Sophienhöhe. Bestehende Freizeitangebote sowie Grünund Freizeitbereiche sind in ihrer Funktion zu sichern und zu stärken. Da das Fahrradfahren eine der wichtigsten Freizeitaktivitäten im indeland ist, wird mit 11 ausgewiesenen indeland-Radrouten ein besonderer Fokus auf die Nutzung des Fahrrads und von Pedelecs gelegt. Dementsprechend ist das bestehende Knotenpunktsystem weiter zu optimieren und auszubauen. Bestehende Lücken sind zu schließen, landschaftliche Attraktionen und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten in das Wegenetz einzubinden sowie interessante Orte in der Landschaft miteinander zu verbinden. Die Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren und Leistungsträgern bei Gastronomie-, Übernachtungs- und andere Serviceangebote ist weiter zu forcieren. Beispielhaft steht hier der Begriff ‚indeland-Gastgeber‘, unter dem seit 2012 Anbieter kooperativ arbeiten. Für landwirtschaftliche Betriebe können sich zusätzliche wirtschaftliche Standbeine im Bereich der Direktvermarktung, bei tagestouristischen Angeboten sowie bei Übernachtungsmöglichkeiten ergeben. Nutzungskonflikte zwischen Freizeitnutzungen und Landwirtschaft bzw. den Anforderungen des Arten- und Biotopschutzes sind durch frühzeitige Beteiligung aller Akteure zu vermeiden. 70 Ziele und Maßnahmen Ziel 2 Den Ausbau von Freizeitangeboten an den Bedürfnissen der Bevölkerung im indeland sowie an den Zielgruppen gemäß Masterplan Tourismus NRW zu orientieren Eine besondere Affinität zu den Angeboten des indelandes besteht gem. Projekt M (2009) für * die Gruppe der Best Ager (50+), die insbesondere mit „Convenience-Goods“ (Rundum-Sorglos-Pakete) der Premiumklasse angezogen werden können. Die zumeist naturverbundenen Best Ager greifen zudem gern auf „traditionelle“ Aktivitäten wie Radfahren oder kulturelle Angebote zurück. * für Familien mit Kindern (4-14 Jahre), die besonderen Wert auf aktive Freizeitgestaltung und Erlebnisorientierung sowie auf das Thema Lernen und Entdecken legen. Die überwiegend kleineren Familienbudgets für Freizeitaktivitäten sind zu berücksichtigen. * für Schulklassen, Vereine und ähnliche Gruppierungen, die einen Schwerpunkt auf Lernen und Entdecken legen. Besonders zu berücksichtigen sind die Freizeitinteressen der (temporär) tätigen Forscher, festen Mitarbeiter und Gäste des Forschungszentrums Jülich sowie der Hochschulen und weiterer Forschungseinrichtungen in der Region, für die Angebote im Bereich Wellness & Mindness sowie Events geschaffen werden sollen. Eine Besonderheit stellen bisher die Tagebauexkursionen dar, die von RWE Power AG angeboten werden. Diese sollten auch weiterhin durchgeführt und ggf. mit zusätzlichen Angeboten im indeland ergänzt werden. Nach Ende des aktiven Tagebaus bietet sich auch die Restseemulde mit dem steigenden Wasserspiegel als Ziel für besondere Exkursionen an. Ziel 3 Profilierte Schwerpunkte für Erholung & Freizeit mit überregionaler Strahlkraft in regionaler Verträglichkeit (weiter) stärken und ausbauen Die Goltsteinkuppe ist als Welcome Center indeland mit dem Schwerpunkt Fun-Sport zu entwickeln. Der Blaustein-See ist als Erlebnis-See zu stärken. Der BrückenkopfPark ist der einzige größere Freizeitpark im indeland. Dessen Schwerpunkte Edutainment, Naturerlebnis sowie Erlebnis- und Bildungspädagogik sind in den nächsten Jahren auszubauen. Die Angebote des Römerparks Aldenhoven konzentrieren sich mit sanften Sportarten auf die Gruppe der Best Ager. Die Palette an Freizeit- und Kulturangeboten wird durch Veranstaltungsorte wie dem Brückenkopf-Park, dem Eschweiler Talbahnhof und dem Schloss Merode in Langerwehe ergänzt sowiedurch Museen wie bspw. dem Deutsche Glasmalerei-Museum in Linnich, dem Museum Zitadelle Jülich, dem Töpfereimuseum in Langerwehe und dem Karnevalmuseum in Eschweiler vervollständigt. Die Siedlungsbereiche des indelandes sollen über Grünverbindungen mit integrierten Wegen besser mit den Freizeitschwerpunkten verknüpft werden. Vorhandene Landschaftsstrukturen wie bspw. Gewässerauen oder alte Wegeverbindungen sind aufzugreifen und auszubauen. Die vorhandenen thematischen Routen wie die Grünroute oder die via belgica sollen durch weitere Themenschwerpunkte bspw. zum Braun- und Steinkohlenbergbau, zu (prä-)historischen Siedlungsschwerpunkten oder zu Kulturlandschaftselementen ergänzt werden (‚Wege im indeland’). Anstelle einer Neuausweisung von Themenrouten mit eigenem Beschilderungssystem soll auf bestehende Wege- und Knotenpunktsysteme zurückgegriffen werden. Die Themenschwerpunkte sollen darüber hinausgehend in einem – auch online-basierten – Landschaftskulturführer (möglicherweise mit einem jährlich wechselnden Schwerpunkt) veröffentlicht werden.  ^ m 71 Ziel 4 Intensive Freizeitnutzungen auf entsprechend geeignete Bereiche beschränken und auch im Hinblick auf den Verkehr umweltverträglich erschließen i Um eine regionale Erreichbarkeit der Freizeit- und Erholungsschwerpunkte zu gewährleisten, sind verkehrsgünstig gelegene Einstiegspunkte zu definieren und über Wege sowie ÖPNV-Angebote mit den intensiv genutzten Erholungseinrichtungen zu verbinden. Neben Informationsangeboten sollten diese Einstiegspunkte Parkmöglichkeiten und Verleihstationen (Fahrrad, Pedelecs) vorhalten. Dies betrifft in erster Linie Bahnhaltepunkte (Regionalbahn, Euregiobahn, Rurtalbahn), aber auch Freizeiteinrichtungen mit entsprechendem Parkplatzangebot, z.B. Brückenkopf-Park und Blaustein-See (siehe auch Themenkarte Mobilität sowie Ziel 2 im Kapitel 4.6). Neben der Profilierung von Freizeitstandorten nach innen sind auch Verknüpfungen mit Freizeitangeboten in der Region aufzugreifen. Insbesondere zu berücksichtigen sind die vernetzenden Funktionen der Grünmetropole sowie eine Anbindung an das Regionale 2010-Projekt terra nova und eine Verknüpfung mit der Rureifel, z.B. entlang der Rur und des begleitenden RurUferRadwegs. Die Etablierung einer indeland-Tourismusstelle zur Koordination der touristischen Aktivitäten ist unabdingbar für die strategische Weiterentwicklung des indelandes im Bereich „Erholung, Freizeit, Kultur und Sport“. Ziel 5 Die aktiven Tagebaue Inden und Hambach sowie die damit einhergehenden Landschaftsveränderungen stärker in den Fokus der Naherholung rücken Der Braunkohlenabbau prägt seit Jahrzehnten große Teile des indelandes und ist außergewöhnliche Besonderheit und Alleinstellungsmerkmal. Während des aktiven Abbaus weitgehend „terra incognita“, verbleiben nach Ende des Abbaus und vollzogener Rekultivierung kaum erkennbare Erinnerungen an den massiven Eingriff in die Landschaft, der mit der bergbaulichen Tätigkeit einhergegangen ist. Sophienhöhe und Restseen sind zwar sichtbare Folgen des Tagebaues, nur sind sie für den ‚Laien’ nicht mehr als solche erkennbar. Ein offensiverer Umgang mit dem aktuellen Tagebau etabliert diesen als besonderen Anziehungspunkt für Besucher. Zu einer ‚Erlebnislandschaft Tagebau’ tragen ein breiteres Angebot an Besichtigungsmöglichkeiten in den Tagebauen Inden und Hambach sowie ein hochwertiger Ausbau der Aussichtspunkte im Umfeld der Tagebaue bei. Nach Ende des Bergbaus sind die Erinnerungen an den Tagebau wach zu halten, um dauerhaft die Geschichte der Landschaft zu vergegenwärtigen. Die Projektidee „Vernetzung“ Erinnerungsinseln – neue Landschaft) und das Bergbaumuseum in Aldenhoven bieten dafür gute Ansätze. Eng verbunden mit den bergbaulichen Aspekten ist das Themenfeld ‚Energie’, das der Profilierung des indelandes als Erholungs- und Freizeitlandschaft dienen kann. Neben dem Kraftwerk Weisweiler als Alleinstellungsmerkmal (Industrietourismus) kann ein Augenmerk auf die regenerative Energieerzeugung im indeland gelegt werden, um die Transformation von fossilen zu neuen Energien als Thema der Landschaftsentwicklung und der Erholung / Freizeit zu thematisieren und erlebbar zu machen. Die Themen Bergbau und (erneuerbare) Energien sind mit attraktiven Lernorten in der freien Landschaft zu verknüpfen. Diese Besonderheit ist nach Ende des aktiven Bergbaus und Beginn der jeweiligen Restseefüllungen in das Alleinstellungsmerkmal Indesee bzw. Hambach-See umzuwandeln. 72 Ziele und Maßnahmen Ziel 6 Die Freizeitlandschaft indeland langfristig in die touristische Destination indeland mit dem Indesee überführen Bis zur Nutzbarkeit des Indesees hat „Freizeit“ Vorrang vor „Tourismus“. Die weitere Entwicklung ist jedoch vom künftigen Indesee aus und zum Indesee hin zu denken, der mit Beginn der Füllung nach 2030 der wichtigste Anziehungspunkt im indeland sein wird. Bereits vor 2030 müssen Weichenstellungen erfolgen, damit der Indesee in der frühen Füllphase einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden kann. Die notwendigen Infrastrukturen für Freizeitnutzungen am und auf dem See sind vorzubereiten, die erforderlichen Flächen für künftige touristische Einrichtungen und Infrastrukturen frühzeitig zu sichern. Zudem muss ein weiteres Flächenpotenzial für künftige Freizeitnutzungen bereitgehalten werden. Die Ortslagen des indelandes sind frühzeitig mit dem Indesee über Radwegeverbindungen, Grünzüge und Wanderwege zu verknüpfen (siehe auch Rahmenplan Indesee). Im Fokus stehen die Weiterentwicklung eines qualitativ hochwertigen Übernachtungstourismus sowie die Schaffung einfacherer Unterkünfte, die Etablierung qualitativ ansprechender Gastronomie sowie die Schaffung attraktiver Tagungs- und Veranstaltungsräumlichkeiten im Umfeld des künftigen Sees. Die Einrichtung der Energiewelt indeland am Brückenkopf-Park ist hierzu ein erster Schritt in Richtung des Übernachtungstourismus. Ziel muss die Entwicklung von weiteren zielgruppengerechten Übernachtungsmöglichkeiten im indeland sein. Ziel 7 Brauchtum, Kultur und Sport als Träger der indeland-Identität wahren und fördern Das aktive Vereinsleben sowie ehrenamtliche Tätigkeiten in den Städten und Ortsteilen des indelands sichern den gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der indeland-Bewohner. Während Bürger-, Heimat-, Karnevals- und Schützenvereine mit ihrer Arbeit die Kulturgeschichte in Erinnerung halten, bieten Sport-, Kultur- und musische Vereine ein abwechslungsreiches Angebot für die Freizeitgestaltung. Allen gemeinsam ist, dass sie mit generationenübergreifenden Veranstaltungen das Gemeindeleben aktiv bereichern. Beispielhaft steht das seit 2010 von einer Literaturpädagogin geleitete und von Schulen unterstützte Projekt ‚Lesen (er)leben im indeland‘, um allen Kindern einen lebendigen Zugang zur Literatur zu erschließen. Mit erfolgreichen Großveranstaltungen, wie dem überregional bekannten indeland-Triathlon, und Sportmarketing, wie bspw. der Tischtennismannschaft des Bundesligisten TTC Jülich, wird die Marke indeland beworben. Gemeinsame Aktivitäten in den zahlreichen Vereinen tragen zur Verwurzelung und Identität der Bevölkerung mit ihrer Heimat bei. Mit dem gesellschaftlichen und demografischen Wandel ist vielerorts der Verlust von Traditionen und Bräuchen verbunden – und damit ein Verlust der regionalen Besonderheiten. Daher gilt es, die Neubürger in diese Vereinskultur zu integrieren und ihren Fortbestand zu sichern. Ergänzend zu den überregionalen Kulturangeboten zur Stärkung der Mittelzentren soll der kulturelle Austausch zwischen den indeland-Gemeinden gefördert werden. Gastauftritte von Theatergruppen und Musikensembles und Sportwettkämpfe sind ein Beitrag zur Vernetzung der Menschen untereinander. Denn nur durch die Bewohner kann die Idee des neuen indelands weiter getragen werden. Die Dorfentwicklung lebt bislang vom Engagement der Bewohner und ihrer Bereitschaft, sich ehrenamtlich einzubringen. Eine besondere Herausforderung stellt zukünftig die abnehmende Bindungswirkung der Vereine, die Aktivierung junger Menschen, die Integration von Neubürgern und von Menschen mit Migrationshintergrund dar. 73 Erholung, Freizeit, Kultur & Sport: Maßnahmen indeland vor dem Restsee 74 Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Kommunale Flächensicherung für Grünverbindungen (incl. Wege) und weiteren Ausbau der Erholungs- und Freizeitschwerpunkte Flächenkauf / -tausch Kommunen K-M Umsetzung und Vermarktung des Konzeptes via belgica Detailplanung Kommunen, LVR K Inszenierung der Rekultivierungsbereiche des Tagebaus Inden als Präsentationsplattform für das indeland Machbarkeitsstudie EwiG, Planungsverband, Aachener Stiftung Kathy Beys M Zentrale Anlaufstellen für Fragen zu Erholung, Freizeit und Tourismus schaffen Infopoints, an einem kleinen Platz mit Stellplätzen und evtl. WC, Einstiegspunkte indeland EwiG, Kommunen K punktuelle / abschnittsweise Sichtbarmachung und Gestaltung der ‚Uferkante’ (Abbaukante der ehemaligen Tagebaue) Bauleitplanung EwiG, Kommunen, Landwirte / Flächeneigentümer M temporäre / dauerhafte, punktuelle Sichtbarmachung und Gestaltung der umgesiedelten Ortschaften im Tagebaugebiet Machbarkeitsstudie „Erinnerungsinseln neue Landschaft mit Erinnerungen“ EwiG, Kommunen, Landwirte / Flächeneigentümer K-M Koordination touristischer Aktivitäten: Schaffung einer indeland-Tourismusstelle Businessplan, Kommunen, Kreis Düren, EwiG K-M Vermarktungsstrategie Landschaftsplanung Wettbewerb Wettbewerbe Landschaftsplanung Prozessbegleitung Ziele und Maßnahmen Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Öffentlichkeitsarbeit hinsichtlich der multiplen Nutzung von Wirtschaftswegen Entwicklung einer Verständniskampagne zum Thema: Vermeidung von Konflikten zwischen Landwirtschaft und Freizeitnutzung EwiG, Kommunen, Kreis Düren, LWK, K Anlage eines landwirtschaftlichen Lehrpfades „Grüner Pfad“ mit Beispiel-Parzellen Verknüpfung der Naherholungsstrukturen des gesamten rheinischen Reviers und der angrenzenden Eifeltouristik Machbarkeitsstudie EwiG, IRR, Eifeltouristik M Attraktivität der Vereine erhöhen Marketing von Vereinen und Veranstaltungen Förderung der Zusammenarbeit der Vereine (Vereinsregister, Veranstaltungsprogramm, Nachwuchsförderung u.a.m.) Vereine, Kommunen M Schnittstelle Langerwehe zwischen indeland und Eifeltouristik Entwicklungsstudie Gemeinde Langerwehe, EwiG, IRR, Eifeltouristik K 75 indeland mit dem Restsee Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Klärung der Trägerschaft für den Indesee und die zu entwickelnden Freizeiteinrichtungen (z.B. Strandbad am Südstrand) Machbarkeitsstudie BR Köln, EwiG, Kommunen L Kommunale Flächensicherung für Ausbau der Erholungs- und Freizeitschwerpunkte am künftigen Restsee Flächenkauf / -tausch Kommunen, RWE Power, BR Köln, EwiG, Aachener Stiftung Kathy Beys M Zielgerichtete Entwicklung der Beherbergung und Gastronomie Schulungsangebote für Landwirte, Gastwirte etc. EwiG, Wirtschaftsförderung, LWK L Außenbewirtschaftung Katalog regional-typischer Zutaten 76 Ziele und Maßnahmen 77 Interkommunales und regionales Denken & Handeln Das indeland auf der Grundlage der gegebenen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Stärken zu einem Modellraum entwickeln, in dem in beispielhafter Weise interkommunale und regionale Zusammenarbeit zu moderner und nachhaltiger Strukturentwicklung führt. Ziel 1 Die im Ziel nachhaltiger regionaler Strukturentwicklung geeinten indeland-Kommunen als gemeinsam planenden und umsetzenden Verbund präsentieren Die mehrjährige interkommunale Zusammenarbeit der indeland-Kommunen hat sich unter anderem bei der Umsetzung der EuRegionale 2008-Projekte gut bewährt. Diese Ansätze der konsensorientierten Zielfindung, der Vernetzung strategischer Projekte und der Entwicklung langfristig-nachhaltiger Entwicklungsperspektiven sind auch in Zukunft weiterzuführen. Übergreifende interkommunale Projekte sowie strukturwirksame kommunale Einzelprojekte werden interkommunal und regional abgestimmt, im umfassenden Konsens aller Beteiligten und auf Basis gemeinsamer Qualitätsstandards realisiert. Grundlage dafür ist eine indeland-Charta, in der neben prägnanten Leitbildern gemeinsame Ziele und Grundsätze sowie verbindliche Qualitätsstandards und einzuhaltende Mindeststandards festgelegt werden. Daneben sind Regelungen für einen gemeinsamen Arbeitsmodus (Wie wollen wir miteinander arbeiten?), einen Abstimmungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsmodus sowie zu Instrumenten der Evaluation zu formulieren. In die indeland-Charta sollen mittelfristig auch weitere Akteure im indeland einbezogen werden. Die indeland-Charta wird als ein politisches Bekenntnis zum gemeinsamen Vorgehen im Sinne einer Vereinbarung/ Selbstverpflichtung verstanden. Die Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH identifiziert fortlaufend zukunftsfähige Entwicklungspfade und daraus resultierende Modellprojekte und entwickelt gemeinsam mit den lokalen und regionalen Partnern entsprechende Umsetzungsstrategien. Zur Steuerung und Umsetzung der verschiedenen Aktivitäten, Projekte und Maßnahmen kommen jeweils ganz unterschiedliche Instrumente, wie z.B. die Gründung eines Zweckverbandes oder die Gründung von Genossenschaften in Frage. Weitere interkommunale Kooperationen sind bspw. im Bereich der Bildung mit einem übergreifenden Schulentwicklungsplan oder der technischen Ausstattung der Betriebshöfe sinnvoll. Das indeland präsentiert sich geschlossen nach außen, bspw. auch gegenüber Fördermittelgebern oder der Innovationsregion Rheinisches Revier, um die gemeinsamen und integrativen Projekt- und Maßnahmenansätze zu kommunizieren. 78 Ziele und Maßnahmen Ziel 2 Das indeland als Pilotregion und Impulsgeber der Nach-Braunkohlen-Ära in die Innovationsregion Rheinisches Revier einbringen Mit der Entwicklung des Indesees kann das indeland Maßstäbe für die künftige Entwicklung des Rheinischen Reviers setzen, die sich in der Gestaltung der Tagebaurestseen Hambach und Garzweiler fortsetzt. Es geht um die Schaffung von Nutzungsmöglichkeiten völlig neu zu gestaltender Flächen und Räume und um einen strategisch vorausschauenden Umgang mit einzigartigen dynamischen und facettenreichen Veränderungen. Zu den Aufgaben der Landschaftsgestaltung und Raumordnung treten Fragen der Regionalentwicklung und Wirtschaftsförderung hinzu. Die Förderung von Freizeit, Naherholung und Tagestourismus unter Einbeziehung der vorhandenen Ankerpunkte und die Entwicklung neuer attraktiver Angebote verbreitert die freizeitwirtschaftliche Basis des indelandes und leistet einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung und zum Markenkonzept. Der Begriff „Innovation“ wird umfassend interpretiert und beinhaltet auch die Prozessgestaltung. Innovative Formen der Zusammenarbeit, z.B. im Bereich des Flächenmanagements zur Entwicklung und Vermarktung interkommunaler Gewerbegebiete, werden angesichts der eingeschränkten Verfügbarkeit von Flächen zu Musterprojekten für andere Teilregionen des Rheinischen Reviers. Die Sicherung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen wird durch die weitere Optimierung des Technologietransfers aus der im indeland ansässigen Forschungsexzellenz ebenso gefördert wie durch die abgestimmte Unterstützung von Branchennetzwerken durch die vorhandenen Einrichtungen der Wirtschaftsförderung im indeland und der Region. Gemeinsame Initiativen zum Ausbau der regionalen Infrastruktur im Bereich Mobilität und Breitbandversorgung unterstützen ein erfolgreiches Standortmarketing des indelandes ebenso wie die Verwaltungsgrenzen überschreitende Zusammenarbeit bei Fragen zum Umgang mit den Herausforderungen des demographischen Wandels oder gemeinsame Konzepte für Bildungs- und Ausbildungsangebote. Als Standort der Energieerzeugung und der Energieforschung sind Energie und Umwelt ein wesentlicher Fokus im indeland, der auf der Grundlage eines Masterplans Energie z. B. durch gemeinsame Initiativen im Bereich Klimaschutz sowie durch Projekte zur nachhaltigen Energie- und Ressourcenversorgung verfolgt wird. Das indeland bringt sich umfassend in die Gremien der IRR ein. Strukturrelevante Projekte von regionaler Bedeutung werden mit den Partnern der IRR abgestimmt, notwendige Verknüpfungen, bspw. mit dem Projekt terra nova, werden hergestellt. Ziel 3 Bürgerschaftliches Engagement durch innovative Beteiligungsformen stärken Die Bewohner des indelands sind Fachleute vor Ort. Ihre Ideen, ihre Mitwirkung und ihr Engagement werden bei der Entwicklung der indeland-Zukunft gesucht und aktiv in die Umsetzung eingebunden. Dies gilt sowohl für allgemeine Fragestellung zu zukunftsfähigen Strategien als auch zu konkreten Projekten, wie bspw. die neuen Wohnstandorte der Faktor-X-Siedlungen in Dürwiss und Inden, wo die Bürger nicht nur informiert, sondern aktiv in die Prozesse eingebunden werden sollen. Mit der Veranstaltung ‚Zukunftslabor indeland‘ finden Bürger, Unternehmer, Politiker, Wissenschaftler und weitere Interessierte zusammen, um die Zukunft des indelandes aktiv mitzugestalten; dies soll fortgeführt und etabliert werden. Wichtige Fragen zu Wirtschaft, Wissenschaft oder Wohnen sowie konkrete Standortfragen werden im öffentlichen Dialog erörtert, die Ergebnisse gebündelt und fachlich weiter entwickelt. 79 Interkommunales und regionales Denken & Handeln: Maßnahmen Schaffung einer Kooperationsbasis Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität indeland-Charta mit Qualitätszielen Selbstbindungsbeschluss Kommunen, EwiG K professionelle Prozesssteuerung, Koordination und Ressourcenmanagement Aufbau eines Regionalmanagements, z.B. Zweckverband indeland, Organisationsstruktur EwiG, Kommunen K Regionalmarketingkonzept und Umsetzung gemeinsamer Regionalmarketingmaßnahmen Weitere Erarbeitung von Präsentationsmaterialien EwiG, Kommunen K Kommunikationsprozess fortsetzen und verbreitern ressortübergreifenden Diskussionsprozess verbreitern EwiG, Kommunen, Stiftung Kathy Beys K-M Präsentieren Fortführung und Ausbau www.indeland.de bzw. regionaler Datenbanken Internetangebot Akteursübergreifende Gesprächsplattform über zu verfolgende Ziele der Orts- und Regionalentwicklung regionaler Diskurs über Entwicklungsaufgaben und -strategien (anknüpfend an Innovationsregion Rheinisches Revier) aktive Öffentlichkeitsbeteiligung 80 Ziele und Maßnahmen Interkommunale Kooperation und Arbeitsteilung Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Fortschreibung Masterplan Evaluation Masterplan Folgeprozess indeland 2030 organisieren EwiG, Kommunen M Interkommunaler Flächennutzungsplan indeland Abstimmung kommunaler FNP Gemeinsame (thematische) Teilflächennutzungspläne Aufstellung eines gemeinsamen FNP Planungsverband, Kommunen M-L Sicherung von Schlüsselgrundstücken aktive (inter)kommunale Liegenschaftspolitik EwiG, indeland-Kommunen K-M interkommunale Kooperationsprojekte Institutionalisierung fester Kooperationen mit raumentwicklungsbedeutsamen Akteuren neue Kooperationen innerhalb der IRR suchen Fördermittelakquisition EwiG, Kommunen M interkommunale Konzepte zur Sicherung der Grundversorgung Erfahrungsaustausch zu wesentlichen Handlungsfeldern im ländlichen Raum Beratung, Fördermaßnahmen wie ILEK, DORV EwiG, Kreis Düren, StädteRegion Aachen, Zweckverband K-M interkommunale Abstimmung der zukünftigen sozialen Infrastruktur Jour Fixe EwiG, Kommunen, Zweckverband M Regionale Abstimmung und Weiterentwicklung touristischer Schwerpunkte und Kooperationen Jour Fixe EwiG, Kommunen, Zweckverband M sektorübergreifende Abstimmung von Entwicklungsvorhaben zur Vermeidung von Nutzungskonflikten Jour Fixe EwiG, Kommunen, Zweckverband M 81 Intraregionale Kooperationen Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Positionierung innerhalb der IRR Einbringen in Gremienarbeit EwiG, Kommunen K EwiG, Kommunen K-M Veröffentlichungen und Veranstaltungen im indeland Intensivierung der Kooperation mit terra nova und ähnlichen regionalen Partnern Bilaterale Informationen Austausch und Abstimmungen Stärkung bürgerlichen Engagements 82 Maßnahme Instrument Beteiligte Priorität Einbeziehung weiterer gesellschaftlicher Akteure in die indeland-Aktivitäten aktivierende Einbindung kooperierender Partner EwiG, Kommunen K Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit, regelmäßige und breite Information über alle Vorhaben und Entwicklungen Internetseite EwiG, Kommunen K Fortsetzung bzw. Verstetigung des begonnenen Beteiligungsprozesses Printmedien Veranstaltungen