Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
750 kB
Datum
27.04.2016
Erstellt
18.02.16, 15:05
Aktualisiert
18.02.16, 15:05
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Erftstadt
Begründung
zum Aufstellungsbeschluss
Bebauungsplan Nr. 159.1 „Jahnshof“, 1. Änderung
(Sondergebiet Pflegezentrum / Hotel)
Stand 10.02.2016
Lage des Plangebietes (Quelle: tim - online)
Begründung zum Aufstellungsbeschluss
Bebauungsplan Nr. 159.1, 1. Änderung „Jahnshof“
1
Stand: 09.02.2016
Anlass der Planung
Der Bebauungsplan Nr. 159.1 „Jahnshof“ ist seit dem 03.04.2012 rechtskräftig. Mit diesem
Bebauungsplan sollte die städtebauliche Entwicklung eines Pflegezentrums ermöglicht
werden. Die geplante Realisierung des Pflegezentrums ist bis heute nicht erfolgt, obwohl der
Bedarf an einer Pflegeeinrichtung weiterhin vorhanden ist. In Gesprächen mit Interessenten
stellte sich heraus, dass mit den Festsetzungen, die im Bebauungsplan 159.1 getroffen
wurden, die Realisierung mit einer nachhaltigen Entwicklung eines Pflegezentrums nicht
möglich ist. Im Frühjahr 2015 übernahm die P.G.W. Grundbesitz GmbH die Realisierung des
Projektes. Sie ist zwischenzeitlich Eigentümerin sämtlicher zu überplanenden Grundstücke.
Die P.G.W. Grundbesitz GmbH beauftragte die Architektur- und Planungsgesellschaft
Krause Bohne Architects Planners International mit der Erarbeitung eines neuen
städtebaulichen Konzeptes. Diese Konzeption wurde mit der Bezirksregierung Köln und der
Stadtverwaltung der Stadt Erftstadt abgestimmt. Mit diesen Abstimmungsergebnissen wird
jetzt beabsichtig in Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern und der Bevölkerung der
Stadt Erftstadt die 1. Änderung des Bebauungsplanes 159. 1 zu erarbeiten.
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Lage und Größe des Plangebietes, vorhandene Nutzung
Das Plangebiet befindet sich im Norden der Ortslage Konradsheim. Nördlich grenzt die
renommierte Golfanlage Konradsheim an. Ein zentraler Ort dieser Golfanlage ist die Burg
Konradsheim. Im Westen und Süden entlang der Frenzenstraße schließt die Bebauung der
Ortslage Konradsheim an. Diese Bebauung ist überwiegend von Wohnbebauung geprägt in
der landwirtschaftlich und gewerbliche Bebauung integriert sind. Im Osten wird das
Plangebiet durch den Rotbach begrenzt.
Im Plangebiet liegen die Flächen der Flurstücke Nr. 51 tlw., Nr. 130, Nr. 159 und Nr. 187 der
Flur 40, die Flurstücke Nr. 692 und Nr. 711 der Flur 49 sowie das Flurstück Nr. 13 tlw. der
Flur 49. Alle Flurstücke liegen in der Gemarkung Lechenich. Die Flächen des Plangebiets
haben eine Gesamtgröße von ca. 7,10 ha. Die genaue Abgrenzung des Plangebietes ist der
Planzeichnung zu entnehmen.
Die zwischen den Lechenicher Mühlengraben und den Rotbach gelegenen Flächen werden
überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Die Wirtschaftsgebäude des Jahnshofes stehen seit
Jahren leer. Das Wohngebäude an der Kreuzung der K 44 und L 162 wir zurzeit noch
bewohnt.
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Regionalplan
Der Bereich des Plangebiets ist im rechtskräftigen Regionalplan für den Regierungsbezirk
Köln, Teilabschnitt Köln mit der zweckgebundenen Nutzung Pflegezentrum ohne
Flächenausweisung dargestellt. Die geplante Sondergebietsnutzung entspricht damit
weitestgehend den Zielen des Regionalplans. Eine Änderung des Regionalplanes ist nicht
erforderlich. Die Regionalplanungsbehörde wird in die Änderungsverfahren zum
Flächennutzungsplan und Bebauungsplan eingebunden.
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Flächennutzungsplan (FNP)
Der gültige Flächennutzungsplan der Stadt Erftstadt stellt für den Bereich Ecke Frenzenstraße, Am Golfplatz Gemischte Bauflächen dar. Mit der 7. Flächennutzungsplanänderung
wurden Sonderbauflächen im Bereich des Plangebiets dargestellt. Der Bebauungsplan kann
somit nicht gemäß § 8 (2) BauGB (Baugesetzbuch) aus dem Flächennutzungsplan heraus
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Bebauungsplan Nr. 159.1, 1. Änderung „Jahnshof“
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entwickelt werden. Die Änderung des Flächennutzungsplanes ist im Parallelverfahren
erforderlich.
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Ziel der Planung
Mit der Aufstellung des Bebauungsplans sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für
die Erschließung und die Bebauung einer Pflegeeinrichtung, einer Seniorenwohnanlage und
einer Hotelanlage geschaffen werden. Das Plangebiet soll als Sondergebiet (SO) gemäß
§ 11 BauNVO festgesetzt werden. Die Grundflächenzahl für die geplanten Wohn - und
Beherbergungsgebäude liegt bei ca. 0,4. Das vorhandene Speichergebäude hat eine
Traufhöhe von ca. 8,00 m und eine Firsthöhe von ca. 16,00 m. Die geplanten Gebäude
sollen in ihrer Höhenentwicklung sowohl Bezug auf den großformatigen Baukörper des
Speichergebäudes als auch zu der teilweise kleinteiligen Bebauung im Umfeld des
Plangebietes nehmen. Daher ist eine zweigeschossige Bauweise vorgesehen, die an
markanten Punkten um ein drittes Geschoss ergänzt wird. Zusätzlich werden die Gebäude
durch ein Staffelgeschoss ergänzt. Somit haben die geplanten zweigeschossigen Gebäude
eine Höhe von ca. 7,00 m (mit Staffelgeschoss ca. 10,00 m) und die dreigeschossigen
Gebäudeteile eine Höhe von ca. 10,00 m (mit Staffelgeschoss ca. 13,00 m).
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Städtebauliches Konzept
Das städtebauliche Konzept sieht vor, dass sich die Sonderbauflächen in vier Teilbereiche
gliedern:
- SO 1 Hotel
- SO 2 Wohnen im „Alten Speicher“
- SO 3 Wohnen mit Service (ServiceWohnen)
- SO 4 Pflegeeinrichtung
Diese Teilbereiche werden um einen attraktiven Dorfplatz gruppiert, der nicht nur die
Teilbereiche miteinander verbindet, sondern auch ein öffentlicher Begegnungsort für
Konradsheim werden soll. Der Lechenicher Mühlengraben, der das Plangebiet durchfließt
wird so gestaltet, dass er ein Bestandteil des Dorfplatzes wird.
Westlich des Mühlengrabens sollen das Hotel und ein Wohnbereich geschaffen werden. Das
Hotel wird an der Ecke Frenzenstraße, Am Golfplatz geplant. Es soll eine neue attraktive
Eingangssituation für die Ortslage Konradsheim bilden und gleichzeitig eine gestalterische
Ergänzung zu der vorhandenen Burganlage auf der Golfanlage Konradsheim. Der südlich
des Hotels liegende Wohnbereich umfasst den „Alten Speicher“ und die an der
Frenzenstraße liegende Bebauung. Hier sollen Wohnungen für alle Altersbereiche errichtet
werden. Bei Bedarf können Teile des Wohnbereiches von der Pflegeeinrichtung versorgt
werden.
Östlich des Lechenicher Mühlengrabens wird das Pflegezentrum mit dem neuen Dorfplatz
realisiert. Um den Dorfplatz werden Geschäfte, die den täglichen Lebensbedarf decken,
begleitet von gastronomischen Betrieben eingerichtet. Hierbei handelt es sich um ein
Sanitätshaus, eine Apotheke, einen kleinen SB - Markt, ein Kiosk, einen Frisör - Salon, ein
Bistro und ein Café. Die Gesamtanlage soll so konzipiert werden, dass die einzelnen
Teilbereiche durch Synergieeffekte voneinander profitieren.
Die Grünflächen, die östlich der geplanten Bebauung liegen, sollen entsprechend den
bisherigen Zielen bis zum Rotbach als Gartenanlage hergestellt werden.
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Erschließung
Die Haupterschließung des Plangebiets erfolgt von Norden über die K 44. Hierfür wird der im
rechtskräftigen Bebauungsplan festgesetzte Kreisverkehr realisiert. Darüber hinaus sind zwei
Bedarfserschließungen mit Anschluss an die L 162 (Frenzenstraße) geplant. Der eine
Anschluss nimmt die historische Wegeverbindung vom Eingangsbereich der Hofanlage
durch das Speichergebäude über die Brücke des Lechenicher Mühlengraben auf und soll als
fußläufige Verbindung zwischen Frenzenstraße und neuen Dorfplatz genutzt werden. Der
zweite Anschluss erfolgt im südlichen Grenzbereich des Plangebietes. Nach der
Überquerung des Lechenicher Mühlengraben knickt die Erschließung in Richtung Dorfplatz
ab. Diese Erschließung dient zu einem als zweiter Rettungsweg für die östlich des
Lechenicher Mühlengrabens gelegene Bebauung und zum anderen der Erschließung der
Wohnbebauung westlich des Lechenicher Mühlengrabens. Vom Dorfplatz aus soll in
Richtung Osten die Gartenanlage erschlossen werden. Die Erschließung des Hotels soll
über den Lechenicher Mühlengraben erfolgen.
Der ruhende Verkehr wird weitestgehend in den Tiefgaragen in den Untergeschossen der
Gebäude stattfinden.
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Nutzungs- und Betreiberkonzept
Die vier Bereiche der neuen „Jahnshöfe“ gliedern sich in
-
SO 1 Hotel mit ca. 120 Zimmern (240 Betten)
Gastronomie, Wellness-Bereich, Frisör, …
-
SO 2 Wohnen im „Alten Speicher“ mit 30 - 40 Wohnungen (3-geschossig) und 10 –
15 Wohnungen entlang der Frenzenstrasse
-
SO 3 Wohnen mit Service mit 35 - 40 Wohneinheiten für betreutes Wohnen
-
SO 4 Pflegeeinrichtung mit 110 - 120 Wohneinheiten und Infrastrukturbereich
Die Wohnform „Jahnshöfe“ stellt die Fortentwicklung des Betreuten Wohnens und dabei
auch eine Modifikation des Typus Wohn- oder Seniorenstift dar und bezieht durch die
zentrale Lage gleichzeitig das umgebende Wohnquartier – insbesondere der „Alte Speicher“
– in die Versorgungsstruktur des Hauses mit ein.
Auch die heute diskutierten Wohnformen Mehrgenerationenwohnhaus und Wohn- und
Hausgemeinschaft finden sich in diesem Konzept in deutlichen Anklängen wieder.
Dieses Wohnmodell soll die Angebotslücke zwischen dem klassischen Betreuten Wohnen
und dem komfortablen, hotelartigen Bereich der Seniorenresidenzen und Wohnstifte
schließen.
Die Konzeptbezeichnung lautet „Servicewohnen“.
Diese Gebäudeteile gruppieren sich um einen so genannten „Dorfplatz“, der Dreh- und
Angelpunkt von Alltagsaktivitäten sein wird.
Angebote an Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, wie SB-Markt, Kiosk, Friseur, Bistro,
Café, aber auch Apotheke und Sanitätshaus sind im räumlichen Umfeld unerlässlich für das
Leben einer Normalität.
Untereinander entstehende Synergieeffekte:
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Gesellschaftsräume wie Clubraum, Werkatelier, Veranstaltungsraum für Konzerte und
Vorträge sowie ein Wellnessbereich und Gymnastikstudio im Hotel sind leicht und ebenerdig
erreichbar und ermöglichen über diese Wegeführung automatisch unverbindliche
Begegnungen.
Vorträge und übliche Veranstaltungen, die im benachbarten Schloss-Gebäude stattfinden,
sind in den „Jahnshöfen“ bildungsorientiert konzipiert. Diese Bildungsangebote, die
„Kompetenzen für ein eigen- und mitverantwortliches Leben vermitteln, sind zentrale
Beiträge zur Selbstsorge und Mitverantwortung.“
Der 24 Stunden und an allen Wochentagen besetzte Empfang ist Anlauf- und Vermittelstelle,
Sicherheitsdienst, Schreib- und Recherchebüro und auch geübt im nachbarschaftlichen
Gespräch, das auch den Charakter einer Seelsorgebetreuung annehmen kann.
Im Gegensatz zu einer reinen Bezugspflege wird in dem Konzept der „Jahnshöfe“ das enge
Zusammenspiel von Housekeeping und Pflege vollzogen.
Die Mitarbeiterinnen des Housekeeping sind allesamt in drei Jahren ausgebildete
Hauswirtschafterinnen.
Auch assistierend bei der allgemeinen Krankenpflege zusammen mit dem ambulanten
Pflegedienst können sie die Mieter unterstützen.
Die Kooperation mit dem Pflegeteam überlässt den examinierten Pflegefachkräften die
grundsätzliche Aufgabe einer Funktionspflege neben weiterer sozialtherapeutischer
Betreuung.
Eine weitere Grundlage für das Leben einer Normalität ist die Anbindung des Hauses an die
Wohnumgebung, an das Quartier.
Die Bewohner nehmen im täglichen Alltagsleben darüber hinaus den Kontakt zu den
Geschäften in Erftstadt auf. Um diesen Prozess zu fördern, veranstaltete das Haus einen so
genannten „Markt der Einzelhändler“.
Dieser als Stadtfest organisierte Markt führt tatsächlich alte wie neue Stadtteilbewohner
zusammen und stiftete nicht nur für die beteiligten Einzelhändler nachhaltige Kontakte.
Die „Jahnshöfe“ können auf ihre öffentlichen Vorträge und Konzerte aufmerksam machen
und senken damit die emotionalen Zugangsbarrieren zum Haus.
Hier setzt das Konzept der „Jahnshöfe“ an.
Neben dem Vorhalten von Präventivangeboten können das bei hochaltrigen Mietern mit
kognitiven Einschränkungen Begleitungen zu regulären Veranstaltungen sein, oder speziell
für eine Kleingruppe angebotene Einzelmaßnahmen aus dem freizeit- oder
haushaltspezifischen Alltag.
Die „Jahnshöfe“ zu Erftstadt
– mit Einbindung des historischen, so genannten „Alten Speicher“-Gebäudes, in direkter
Anbindung zur renommierten Golfanlage „Burg Konradsheim“ – bieten die reelle Chance,
sich als Vorzeigeprojekt – nicht nur für das gesamte Rheinland, sondern wahrscheinlich weit
darüber hinaus zu empfehlen.
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