Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
99 kB
Datum
20.04.2016
Erstellt
07.04.16, 15:01
Aktualisiert
07.04.16, 15:01
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
V 190/2016
Az.: -50-
Amt: - 50 BeschlAusf.: - -50- Datum: 29.03.2016
gez. Erner, Bürgermeister
Kämmerer
Dezernat 4
Dezernat 6
BM
gez. Schlender
Amtsleiter
RPA
Beratungsfolge
Ausschuss für Soziales und Gesundheitdheit
Betrifft:
Termin
20.04.2016
Bemerkungen
beschließend
Partizipation und Teilhabe von Flüchtlingen in der Stadt Erftstadt
Finanzielle Auswirkungen:
Kosten in €:
Erträge in €:
keine
keine
Folgekosten in €:
Kostenträger:
Sachkonto:
Mittel stehen zur Verfügung:
Jahr der Mittelbereitstellung:
Ja
Nein
Nur auszufüllen, wenn Kostenträger Eigenbetrieb (Immobilien, Straßen, Stadtwerke)
Wird der Kernhaushalt belastet: Höhe Belastung Kernhaushalt:
Folgekosten Kernhaushalt:
Ja
Nein
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den
Beschlussentwurf:
Die Darstellung hinsichtlich der Partizipation und Teilhabe von Flüchtlingen in der Stadt Erftstadt
wird zur Kenntnis genommen.
Begründung:
Zunächst wird darauf hingewiesen, dass es schon seit mehr als 20 Jahren eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Ehrenamt im Bereich der Flüchtlingsarbeit und der städtischen Verwaltung
gibt. In vielen Belangen sind die Ökumenischen Arbeitskreise in die Abläufe und Prozesse im Zusammenhang mit der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen in Übergangsheimen der
Stadt Erftstadt eingebunden. Insofern ist eine Partizipation und Teilhabe seit langem zumindest
mittelbar gegeben.
Im Laufe der Zeit hat sich auch ein Kreis ehemaliger Bewohner von Flüchtlingsunterkünften gebildet, auf dessen Unterstützung der Fachdienst Migration & Integration zurückgreifen kann. Diese
Zusammenarbeit ist sehr vielfältig und beginnt unter anderem bei Dolmetschertätigkeiten und
Fahrdiensten, wird aber auch sehr intensiv in der Konfliktbewältigung von rivalisierenden Gruppen
in Anspruch genommen. Ehemalige Bewohner sind oftmals Anlaufstellen für Flüchtlinge aus den
Übergangsheimen und verfügen somit über Hintergrundinformationen, die zur Klärung und Lösungsfindung dienlich sind. Insofern werden indirekt also Entscheidungen getroffen, die auch auf
der Einschätzung von Flüchtlingen beruhen. Diese Personen verfügen über eine hohe soziale
Kompetenz und verfolgen durch ihre Hilfestellungen nicht eigene Interessen, sondern dienen in
erheblichen Maß dem Gemeinwohl. Diese informellen Strukturen sind vielfältig gewachsen und
sind nicht unerheblicher Bestandteil der Arbeit des Fachdienstes Migration & Integration.
Auch die bislang bereits berücksichtigten Standards im Zusammenhang mit der Unterbringung der
Flüchtlinge (soweit mit Blick auf die allgemeinen und besonderen Rahmenbedingungen realisierbar) sind vielfach auch Resultat aus Gesprächen und der Erfahrungen der Bewohner/-innen der
Flüchtlingsunterkünfte. In regelmäßigen Hausversammlungen, geleitet durch die Sozialarbeiter
und/oder Einrichtungsbetreuer, werden in den einzelnen Übergangsheimen Probleme besprochen
und die Flüchtlinge haben Gelegenheit, sich mit ihren spezifischen Belangen einzubringen.
Künftig ist beabsichtigt, Flüchtlinge auch förmlich in relevante Entscheidungsprozesse der Verwaltung hinsichtlich der Gestaltungsmöglichkeiten zur Unterbringung in (neuen) Übergangheimen
oder sonstigem Wohnraum mit einzubinden.
Grundsätzlich ist intendiert, das Gefühl der Flüchtlinge zu stärken, als gleichberechtigte Mitglieder
der Gemeinschaft wahrgenommen und akzeptiert zu werden.
Aufbauend auf den vorstehend beschriebenen Strukturen, die eine bereits bestehende Zusammenarbeit, Partizipation und Teilhabe verdeutlichen, werden weitere Schritte in diese Richtung
geprüft. Beispielsweise ist die Einrichtung eines Dolmetscherpools denkbar, bei dem die bislang
sporadisch ehrenamtlich tätigen Flüchtlinge honoriert und hierdurch eine Aufwertung erfahren
könnten. Ein solcher Dolmetscherpool könnte dann auch von anderen Ämtern in Anspruch genommen werden. Die Notwendigkeit hierzu zeigt sich in allen institutionellen Bereichen, da die
Konflikte qualitativ und quantitativ zunehmen (Schulen, OGATA, Kitas, Kinderärzte, Jugendamt,
Jugendgerichtshilfe etc.). Mittlerweile sind in allen Erftstädter Schulen Flüchtlingskinder untergebracht und stellen tendenziell strukturelle Herausforderungen dar. Mangelnde Kommunikationsmöglichkeiten führen sehr schnell zur Problemkumulation.
Auch die vermehrte Bereitstellung verschiedener Formulare und Vordrucke der Verwaltung in verschiedenen Sprachen könnte dem Gedanken der Partizipation förderlich sein. Vorteil wäre eine
bessere Einbindung von Neuankömmlingen in die vorhandenen Strukturen und Stärkung der Verantwortlichkeit für die eigenen Belange.
In Vertretung
(Lüngen)
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