Politik bei uns wird nicht mehr aktiv betreut, eine Datenaktualisierung findet genausowenig statt wie Support.

Wir würden gerne weitermachen. Aber die Ansprüche an die Plattform passen nicht zum vollständig ehrenamtlichen Betrieb. Hintergründe und Ideen zur Rettung finden Sie in diesem Blogartikel.

Beschlussvorlage (Satzungsbegründung)

Daten

Kommune
Erftstadt
Größe
7,6 MB
Datum
26.04.2016
Erstellt
14.04.16, 15:07
Aktualisiert
14.04.16, 15:07

Inhalt der Datei

Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 1 III. Untersuchung zur historischen Bedeutung und zur räumlichen Entwicklung der Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt zu einer Denkmalbereichssatzung 1. Lage Die ehemalige Stadt und Bürgermeisterei Lechenich ist seit 1969 einer der insgesamt 18 Orte, die zusammen die Stadt Erftstadt bilden. Erftstadt liegt ca. 20 Kilometer südwestlich von Köln, grenzt westlich an den Kreis Düren, nach Süden an den Kreis Euskirchen. Die Stadt Zülpich liegt südwestlich und die Stadt Euskirchen südlich von Erftstadt. Der Ortsteil Lechenich liegt im Norden der Stadt Erftstadt unmittelbar am Rotbach, etwa 2 Kilometer westlich des Flusses Erft. Etwas nördlich von Lechenich nimmt die Erft in Dirmerzheim den für Lechenich bedeutenden Nebenfluss Rotbach auf, (siehe historische Beschreibung unter 2. und 3.). Lechenich liegt westlich der Autobahn A1/A 61 und nordwestlich der Bundesstraße 265 zwischen Köln und Zülpich. Der historische Ortskern wird von der heutigen Landstraße – früher BonnAachener Heerstraße - zwischen Bonn, Brühl und Düren, Aachen in Ost-West Ausrichtung und durchquert. Diese Verkehrsachse kreuzt im Altstadtkern die nordsüdliche Verkehrsverbindung L 162, die Landstraße zwischen Kerpen und Zülpich, die weiträumig Neuss und Euskirchen verbindet. Westlich der Erft gelegen befindet sich Lechenich in der durch fruchtbare Ackerflächen geprägten Landschaft der Zülpich-Jülicher Börde. Auf der östlichen Seite der Erft auf gleicher Breite liegt neben Liblar und Köttingen der Staatsforst Ville und der südliche Teil des Rheinischen Braunkohlereviers, das sich der Erft entlang von Süden nach Norden zieht. 2. Entstehungsgeschichte, bedeutende historische Ereignisse bis zur Gebietsreform 1969 Lechenich ist ein historisch bedeutsamer Ort. Über die Entstehungsgeschichte und die späteren historischen Ereignisse ist seit dem 19ten Jahrhundert bis in die heutige Zeit viel geforscht und geschrieben worden. Im Rahmen dieser Ausführungen, die als Gutachten und Begründung für den Entwurf einer Denkmalbereichssatzung für den historischen Kern des Ortes Erftstadt Lechenich dienen sollen, scheint die vollständige Wiedergabe der umfangreichen Geschichtsschreibung und Forschung nicht machbar und auch nicht sinnvoll. Es werden hier lediglich die als wichtig eingeschätzten Daten und Ereignisse zusammen gefasst. Auch wird auf die vorhandenen geschichtlichen Arbeiten und Forschungen verwiesen und die Aussagen über die bauliche Entwicklung, die Entwicklung der Bau- und Kunstdenkmäler auf die in der Denkmalpflege für das Rheinland relevanten Quellen gestützt. Die Einsicht in Original Urkunden und Dokumente konnte im Rahmen dieses Teils über die geschichtliche Entwicklung nicht vorgenommen werden. (Siehe dazu 8. Literatur- und Quellenangaben). Der Name Der Name Lechenich wird von den Geschichtsforschern auf den Namen einer römisch-keltischen Familie Lachnechiae oder Lachnechiacum zurückgeführt, die westlich vom heutigen historischen Ortskern ein Landgut hatte. (K. Stommel, F. Bartsch, G. Dehio) Römische Besiedlung Die alte Römerstraße von Zülpich nach Köln führt zwischen Friesheim und Lechenich von Südwesten kommend im Südosten an Lechenich vorbei. Römische Siedlungsreste wurden westlich und nordwestlich der jetzigen Altstadt Lechenich gefunden. Es handelt sich um Teile von römischen Landhäusern oder römischen Höfen (villae rusticae), die dort bis zum Ende des 4ten Jahrhunderts das Siedlungsbild bestimmten. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 2 Um 650 Um 650 herum befand sich in südwestlicher Lage des heutigen Altstadtkerns ein Herrenhof des Kölner Erzbischofes Kunibert. Die nachfolgenden Erzbischöfe bauten das Hofgut zur Motte, dem damaligen Typ einer Burg um. Die erste Siedlung Lechenich, das Dorf und die erste Kirche befanden sich vermutlich südlich und südwestlich des Bereiches „alte Burg“. 1138 wird Lechenich im Zusammenhang mit dem Erlös aus dem Hofgut des Kölner Erzbischofs Arnold I. erstmals urkundlich erwähnt. Im weiteren Verlauf brachte der Erzbischof Philipp von Heinsberg weitere Güter in seinen Besitz und machte die „alte“ Burg bzw. Lechenich zum Ort der Verwaltung der Güter und der Gerichtsbarkeit, stattete also die Besitzungen Lechenich mit landesherrlichen Machtbefugnissen des Kölner Kurfürstentums aus. Die nachfolgenden Erzbischöfe des Kurfürstentums Köln ließen die Burg weiter befestigen. Die „alte“ Burg wurde zur Verteidigungsanlage in der Auseinandersetzung um die territorialen Ansprüche des Kölner Kurfürstentums gegen die Grafen von Jülich und von Brabant. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts Vermutlich Mitte des 13. Jahrhunderts war an der Bonn-Aachen-Straße im heutigen Altstadtbereich Lechenich bereits eine kleine Marktsiedlung entstanden. Die Befestigungsanlage der neuen Stadt Lechenich mit Wall, Gräben und Stadtmauer wurde vermutlich 1254 begonnen, nachdem der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden die Fläche zwischen den beiden Flüssen und beidseitig der wichtigen Verkehrsverbindung im Tausch gegen andere Ländereien erworben hatte. Er ließ die Stadt planmäßig mit fast quadratischem Grundriss und zentralem Marktplatz, sowie der Aufteilung der Bauflächen und der Straßen in Form eines Rechteckrasters anlegen. Die Kirche erhielt einen Platz nördlich unweit des Marktplatzes. 1271 wurde die Kirche als „neue Kirche“ in einer Urkunde erwähnt. Das Patronatsrecht und das Recht zur Einnahme der Zehntabgaben waren dem Stift St. Aposteln übertragen und wurden darin weiter fortgeschrieben. 1279 1279 stattete Erzbischof Siegfried von Westerburg Lechenich mit Stadtrechten aus. Rechte und Pflichten der Lechenicher Bürger innerhalb der Stadt und gegenüber dem Kurfürsten wurden in der Stadtrechtsurkunde geregelt. Es konnten „Scheffen“ gewählt werden, die mit dem Bürgermeister zusammen, wie ein Stadtrat, die Geschicke der Stadt bestimmten. Es durften Märkte abgehalten werden und es gab eine geordnete Gerichtsbarkeit. Die Bewohner wurden rechtlich und räumlich durch die Stadtbefestigung geschützt, waren jedoch auch verpflichtet, Verteidigungsaufgaben und Kriegsdienste für die Kurfürsten zu erfüllen. 1301 1301 wurde die „alte“ Burg vom Grafen Gerhard von Jülich belagert und erobert. Der Kölner Erzbischof Wikbold hatte Anlass zu Beschwerden wegen zu hoher Steuern und Zollabgaben gegeben. Auf Geheiß des Königs Albrecht sollte der Graf von Jülich eingreifen. Das Ergebnis war die Zerstörung der „alten“ Burg. Der König untersagte den Wiederaufbau. 1306 - 1370 Erst ab 1306 wurde dem Erzbischof Heinrich von Virneburg der Bau einer neuen Burg erlaubt. Der Neubau der Burg wurde an der Nordostecke der neuen Stadtanlage Lechenich geplant und von Heinrich von Virneburg begonnen. Der ehemalige Wohn- und Wehrturm wurde bis ca. 1317 fertiggestellt. Die nachfolgenden Erzbischöfe Walram von Jülich und Wilhelm von Gennep bauten bis ca.1360 die Schlossanlage, das sogenannte Hochschloss mit Türmen und Rittersaal aus. Bei der Zerstörung der „alten“ Burg wurde die erst kurze Zeit existierende Stadtmauer der neuen Stadt stark zerstört und nach 1306 wieder errichtet und verstärkt. Die Historiker gehen davon aus, Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 3 dass der Ausbau der Befestigungsanlagen und des Schlosses in etwa 1360 bis 1370 zum Abschluss kamen. Das Bonner Tor, genannt Bunreportz, und das Herriger Tor, genannt Hargerportz, wurden 1357 und 1371 in Urkunden genannt. 1642 1642, gegen Ende des 30jährigen Krieges, wurde die Stadt Lechenich von französisch-hessischweimarischen Truppen unter dem Befehl des französischen Marschalls und Heerführers Guébriant belagert. Die Stadtmauer und andere Teile der Stadt wurden zerstört. Die Burg in der Nordostecke wurde mit Hilfe der Bevölkerung verteidigt und konnte der Belagerung standhalten. Marschall Guébriant musste mit hohen Verlusten aufgeben und seine Truppen abziehen. Die Stadtmauer wurde nicht wieder hergestellt oder nur notdürftig ausgebessert. 1648 1648 gründeten die Franziskaner in Lechenich eine neue Niederlassung. Die Franziskanermönche kamen vom Franziskanerkloster in Brühl. In Lechenich hatten sie bis dahin die Gottesdienste in der Burgkapelle der Burg der Kurfürsten durchgeführt. Ab 1649 besiedelten sie das Gebiet in der südwestlichen Ecke, heutiger Bereich zwischen Klosterstraße und Melchiorstraße bis zur Stadtmauer, und machten sich die Schulbildung und Krankenpflege in der Stadt Lechenich zur Aufgabe. 1655 bis 1660 errichteten die Mönche an der Stelle eines kleineren Vorgängerbaus die Franziskanerkirche und das Franziskaner Krankenhaus sowie weitere Klostergebäude, von denen heute wenige Gebäudeteile erhalten sind. 1783 wurde die Lateinschule der Franziskaner gegründet. 1802 folgte unter der Herrschaft Napoleons die Aufhebung des Ordens der Franziskaner und nach der Säkularisation 1805 der Verkauf des Klosters. Danach wurde die Franziskanerkirche abgebrochen. Die verbleibenden Gebäude, Nord- und Westflügel, des ehemaligen Klosters wurden 1902 in ein Hotel umgewandelt. 1689 1689 (laut Clemen am 17. Juli, laut Bartsch / Stommel am 21. April), wurden die Burg und das Hochschloss zerstört. Mit dem Kurfürsten verbündete französische Truppen legten bei ihrem Abzug vor den angreifenden Truppen des Grafen von Brandenburg die Burg in Schutt und Asche. Danach blieben die Burg und das Hochschloss bis heute als Ruine zurück. 1702, 1722 und 1744 ereigneten sich die großen Stadtbrände, denen der größte Teil der mittelalterlichen Bauten zum Opfer fiel. Die nach den Bränden 1702 und 1722 stark beschädigte und neu errichtete Kirche St. Kilian blieb bei dem Brand 1744 verschont. Dacheindeckungen mit Stroh wurde verboten. 1794 Französische Revolutionstruppen besetzten 1794 die Stadt Lechenich. Außer der Verpflichtung zu Kriegsabgaben und anderem Übel durch die Besatzungsmacht brachten die Franzosen die vollständige Neuordnung von Recht und Verwaltung, die Gewerbefreiheit, die Aufhebung der Zünfte und in gesellschaftlicher Hinsicht die Gleichstellung von Personen unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten und unterschiedlicher Religionszugehörigkeit. 1798 1798 entstand bei der französischen Kantonseinteilung der Kanton Lechenich im Roerdépartment und Lechenich wurde Bürgermeisterei, also Mairie, für den Kanton, der aus den Orten Lechenich, Liblar, Gymnich, Erp, Friesheim, Weilerswist und Lommersum bestand. Lechenich verlor jedoch den Status als Stadt. 1801 1801 folgte im Frieden von Lunéville die Abtretung der Gebiete westlich des Rheins an Frankreich, inzwischen unter dem Regiment Napoleons. Die kurkölnische Landesherrschaft und Amtsverwaltung in Lechenich wurde aufgelöst. Im Zuge der Säkularisation, der Verweltlichung der Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 4 kirchlichen Güter, wurden die Pfarrgemeinden neu geordnet und Lechenich wurde zur Hauptpfarre des Kantons. Der Aufhebung des Franziskanerklosters 1802 folgte 1804 der Verkauf der geistlichen Besitzungen. Dazu gehörten in Lechenich das kurfürstliche Schloss und die Mühlen, um Lechenich herum die Mühle in Ahrem, die Hofgüter in Ahrem und Dirmerzheim. 1815 Nach dem Wiener Kongress, 1815, ging das Rheinland an Preußen. Die Gebiete der damaligen Landesherrschaften des Kurfürstentums Köln, des Herzogtums Jülich, Kleve, Berg und kleinerer Herzogtümer gehörten nun zur preußischen Rheinprovinz. 1816 Lechenich erhielt 1816 nach der Einteilung der Rheinprovinz in Regierungsbezirke und Kreise den Status Kreisstadt. Der Kreis Lechenich wurde aus den ehemaligen französischen Verwaltungseinheiten Kanton Lechenich und Kanton Zülpich gebildet. Das Landratsamt befand sich zunächst im Gebäude Schloßstraße 10, dem Husarenquartier. Später war der Amtssitz und die Wohnung des Landrates für kurze Zeit mit im Haus Bonner Straße 9-11, dem späteren Haus Ganser untergebracht. 1816 hatte Lechenich 230 Häuser und 1700 Einwohner, 1825 waren es 416 Häuser und 2370 Einwohner. Die Lebensverhältnisse waren ärmlich, der „Wohlstand“ als „herabgesunken“ angegeben. Die überwiegende Zahl der Einwohner verdiente ihren Lebensunterhalt mit Ackerbau und Viehzucht. Es wurden von 630 Erwerbstätigen 519 als „Ackertreibende“ angegeben. 1827 1827 kam die Verlegung von Sitz und Funktion der Kreisverwaltung nach Euskirchen. Die für die Weiterentwicklung zur Kreisstadt notwendige Schaffung eines funktionsfähigen und repräsentativen Amtssitzes war in den Jahren zuvor an den Auseinandersetzungen zwischen den jeweils amtierenden Landräten und einigen einflussreichen Bürgern Lechenichs gescheitert. Mitte des 19. Jahrhunderts Auf Grund der nicht ausgebauten Verkehrswege und des später nicht erfolgten Eisenbahnanschlusses blieb es in Lechenich bei der langsamen Entwicklung als Ackerbürgerstadt, die erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem bescheidenen Wohlstand führte. Zur weiteren Entwicklung trugen auch einige jüdische Kaufleute und später Baron von Bleichröder ab 1894 als Eigentümer der Gebäude der ehemaligen Landesburg Lechenich bei. 1854 - 1857 Ab 1854 begann der Ausbau der nordsüdlichen Verkehrsverbindung von Neuß nach Euskirchen durch Lechenich über die Frenzenstraße, Markt und Klosterstraße. Im Norden der Frenzenstraße wurden der Wall und die Stadtmauer abgetragen. Im Süden an der Klosterstraße folgte 1857 der Durchbruch durch die verbliebene Stadtbefestigung, so dass sich Lechenich zum wichtigen Verkehrsknotenpunkt im nördlichen Kreisgebiet entwickelte. 1850er und 1860er Jahre Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden viele der Gebäude am Markt erneuert. Nach den Plänen des damaligen Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner entstanden die Teilrekonstruktionen der Stadttore, der heutige Rathausbau und Haus Kretz am Markt. 1869 Ab 1869 wurde die bis zur Säkularisation kirchlich und in der Folgezeit privat geführte Volksschule als städtische Schule weitergeführt. Der Schulbau von 1869 lag auf dem Grundstück des ehemaligen Frenzenhofes. Die zweite Lechenicher Schule befand sich ab 1905 auf dem Platz nördlich der Kirche an der heutigen Franz-Busbach-Straße. Sie war zunächst Höhere Schule und diente später als Landwirtschaftsschule. Beide Schulbauten wurden in neuerer Zeit abgerissen. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 5 Ab 1870 Die Überlegungen zum Bau einer Eisenbahnlinie über Lechenich wurden nicht verwirklicht, die Eisenbahnlinie statt dessen über Weilerswist geführt. Eine industrielle Entwicklung, wie in anderen Orten, blieb in Lechenich aus. 1876 Ab 1876 wurde die Brauerei Ganser in Lechenich ansässig. Der Gründer Peter Ganser übernahm das großbürgerliche Haus an der Bonner Straße und errichtete auf dem hinteren Grundstück die Gebäude für die Brauerei. Während des 1. Weltkrieges war die Brauerei dort eingestellt worden. In Leverkusen-Wiesdorf hatten die Nachfolger, die Geschwister Ganser, inzwischen einen zweiten Brauereibetrieb eröffnet. Sie verlegten 1919 die Brauerei ganz nach Leverkusen. Bis Ende der 30er Jahre bestand die Gastwirtschaft „Deutsches Brauhaus-Geschwister Ganser“ an der Bonner Straße. 1886 Die jüdischen Bürger Lechenichs erhielten einen Synagogenneubau in der Judenstraße. Im Novemberpogrom von 1938 wurde die neue Synagoge verbrannt. 1895 Ab 1895 fuhr die Kleinbahn durch Lechenich. Als Kreisbahn diente sie dem Personen- und Gütertransport zwischen Liblar und Euskirchen. Die Bevölkerung gab ihr den Namen „Flutsch“. Die Schienen verliefen im Westen durch das Herriger Tor, im Osten durch das Bonner Tor. Die Haltestelle innerhalb der Altstadt war am Rathaus. Der Bahnhof befand sich westlich der Altstadt an der Ecke Herriger Straße / Erper Straße. 1897 In Lechenich am Markt wurde das bis heute erhaltene Amtsgerichtsgebäude errichtet. Der Gerichtssitz war von 1879 bis 1897 zusammen mit dem Amtsgerichtssitz Zülpich nach Euskirchen verlegt worden. Die Gerichtsbarkeit hatte in Lechenich seit jeher besondere Bedeutung und brachte mit dem wieder eingerichteten Amtsgericht die Bedeutung der Gemeinde bzw. des Amtes Lechenich für den Nordkreis zurück. Ende des 19. Jahrhunderts Außerhalb der Stadtbefestigung an der Hauptverkehrsachse Bonner Straße, östlich des Bonner Tors und an der Herriger Straße, westlich des Herriger Tors wurden neue Grundstücke erschlossen und neue Häuser gebaut. Im Osten der Altstadt entstanden die Siedlungen der ersten Stadterweiterung. Im Westen an der Herriger Straße wurden 1901 das Molkereigebäude und 1902 neben dem Herriger Tor das Feuerwehrhaus errichtet. 1901 Lechenich bekam den Anschluss an die Brühler Trinkwasserleitung und das Trinkwasser musste nicht mehr aus den Brunnen oder aus den Teichen entnommen werden. 1911 Lechenich wurde an die Stromversorgung angeschlossen und vom Elektrizitätswerk aus Brühl mit Strom beliefert. 1914 1914 gründete Paul Kerp die Rübenkrautfabrik: Rheinische Krautfabrik „Patria“ m.b.H. Die Rübenkrautfabrik wurde 1962 geschlossen und die Gebäude 1970 abgerissen. 1918 – 1926 Nach dem 1. Weltkrieg 1918 wurde das Rheinland besetzt. In Lechenich waren von 1918 bis 1920 englische Besatzungstruppen stationiert. Von 1920 bis 1926 wurde die Besatzung durch Franzosen fortgesetzt. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 6 1939 - 1945 Im 2. Weltkrieg blieb Lechenich zum großen Teil vor Kriegszerstörungen bewahrt. 1943 Ab 1943 durfte Lechenich wieder den Titel Stadt Lechenich tragen. Nach 1945 1945 nahmen zuerst amerikanische Soldaten Lechenich ein. Später wurde die britische Militärregierung eingerichtet. Im Rahmen der Wohnungszwangswirtschaft der Aliierten mussten viele Flüchtlinge einquartiert werden. Aufgrund der gestiegenen Bevölkerungszahlen wurden ab den 50er Jahren im Süden und im Osten neue Wohngebiete erschlossen. 1955 1955 endete der Betrieb der Kreisbahn, da die Personenbeförderung durch Busse kostengünstiger und schneller war. 1959 wurden die Schienen entfernt. 1967 1967 erfolgte eine Umgestaltung des Marktplatzes nach den Gestaltungsvorstellungen der 60er und 70er Jahre, in denen die autogerechte Stadt ein stadtplanerisches Ideal war. Eine zusätzliche Straßentrasse wurde an der Bebauung der nördlichen Marktseite vorbei geführt. Diese Planung wurde in neuerer Zeit wieder rückgängig gemacht. 1969 - 1975 1969 fielen bei der Gebietsreform die Entscheidungen zur Schaffung der Stadt Erftstadt. Lechenich wurde mit Liblar, Gymnich, Bliesheim, Friesheim und anderen Orten zusammengeschlossen. 1975 gingen durch eine geringe Änderung der Gebietsreform ehemalige Ortsteile von Nörvenich wieder nach Nörvenich zurück. Seitdem besteht die Stadt Erftstadt aus den Orten: Ahrem, Bliesheim, Blessem, Borr, Dirmerzheim, Erp, Friesheim, Gymnich, Herrig, Kierdorf, Köttingen, Lechenich/Konradsheim, Liblar und Niederberg. Lechenich und Liblar sind die beiden größten Ortsteile von Erftstadt. 3. Baulich räumliche Entwicklung 3.1 Topographische Ausgangslage Der Ort Lechenich, der heutige Altstadtkern, liegt auf einer Ebene zwischen den Flüssen Rotbach im Westen, heute Mühlengraben, und dem Lachenbach, auch Bleibach, im Osten, heute Rotbach.(1) Beide Flüssen kommen aus der Eifel und fließen von Süden nach Norden teilweise parallel und münden vereint nordöstlich von Dirmerzheim in die Erft. Die Fläche zwischen den Flüssen wurde schon bei der Anlage der Stadt von der in Ostwestrichtung verlaufenden Heer- und Handelsstraße zwischen Bonn und Aachen durchquert. Der Abstand zwischen den Flüssen in dem Bereich, wo sich die Altstadt Lechenich befindet, beträgt ca. 420 Meter. Die ursprüngliche Burg Lechenich, heute als „Alte Burg“ bezeichnet, im Besitz der Kölner Erzbischöfe, lag südwestlich des heutigen Altstadtkerns. Die Zerstörung der „alten“ Burg und die beschriebene Situation zwischen den Flüssen waren wohl der Ausgangspunkt für die planmäßige Anlage der Stadt genau auf diesem Platz. Die Stadtanlage passte mit dem Befestigungswerk von Wassergräben, Wall und Stadtmauer genau zwischen die beiden Flussläufe und ließ sich an eine wichtige, überregionale Verkehrsachse anschließen. Zudem war das Land im Bereich der Flüsse geprägt durch ertragreiche Ackerböden und nahrungsreiche Jagdgebiete. (1) Dieter Hoffsümmer, Rot- und Bleibach in Erftstadt, in: Erftstadt, Jahrbuch 2014, Stadt Erftstadt; siehe auch Bezeichnung auf der Tranchotkarte von 1807, hier Abbildung 3 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 7 3.2. Stadtgrundriss mit Befestigung, Straßen und Plätzen, Parzellen Der Stadtgrundriss erhielt eine fast quadratische Ausdehnung von ca. 420 Metern in OstwestRichtung und 390 Metern in Nordsüd-Richtung. An der nordöstlichen Ecke wurde die Landesburg angelegt und in das Befestigungswerk der Stadtumwehrung mit eingeschlossen. Die Fläche für die Burg wurde so gewählt, dass nach der anfänglichen Errichtung nur eines Wohn- und Befestigungsturmes eine später vier türmige Burg mit an der Ostseite liegendem Palastbau und ehemals doppelter Wall- und Grabenanlage errichtet werden konnte. Mit Vorburg und Wassergraben zur Stadt nahm die Landesburg die gesamte Fläche zwischen heutiger Schloß- und Steinstraße ein. Die Hauptverkehrsstraße in Ostwest-Richtung teilt den Stadtgrundriss in Nord- und Südhälfte. Im Verlauf dieser Ostwest-Achse befinden sich die Stadttore, an der Stadtgrenze im Osten das Bonner Tor und im Westen das Herriger Tor. Die Tore waren ehemals Doppeltoranlagen mit vorgelagerten Brücken über die Flußläufe und inneren Brücken über die Wehrgräben. Sie waren die einzigen Öffnungen in der Stadtbefestigung. Im Zentrum ist die Ostwest-Achse zum Marktplatz verbreitert. Vom Markt zum jeweiligen Tor sind die Straßenabschnitte als Torstraßen mit Bonner Straße und Herriger Straße benannt. In der Mitte des Marktplatzes befindet sich das ehemalige Rathaus, dessen Standort seit dem Plan von Matthäus Merian von 1646 bekannt ist. Nach Norden, parallel zum Marktplatz liegt der Kirchplatz mit der Pfarrkirche. Nördlich der Kirche lagen der Kirchhof und das Pfarrhaus und waren als geistlicher Bereich mit einer Mauer umgeben. Von der mittleren Verkehrsachse gehen nach Norden und nach Süden die Seitenstraßen, die mit den wiederum quer dazu angelegten Erschließungsgassen rechteckige, teils gleichgroße Flächen bilden, die den rasterförmigen Grundriss ergeben. Die in Ostwest-Richtung verlaufenden Erschließungsgassen treffen versetzt auf die Nordsüd-Erschließungsstraßen. Nach den Erkenntnissen der Forschungsarbeit von Bernd Kobbe (2)war die Parzellenaufteilung zur Zeit der Stadtgründung auf für damalige Verhältnisse wirtschaftliche Hofgrößen zugeschnitten und vermutlich als regelmäßige Aufteilung vorgegeben, so dass an der Straßenseite ein breiteres Haupthaus mit Toreinfahrt errichtet und auf dem Grundstück dahinter Scheunen und Ställe sowie Gärten und Ackerland für die Feldwirtschaft untergebracht werden konnten. Die Höfe Frenzenhof, Steinhof und Zehnthof, Stiftsgut von St. Aposteln waren auf großen Flächen angelegt, die ein Vielfaches von den ursprünglichen Parzellen ausmachten. Das Jahrhunderte später gegründete Franziskanerkloster war auf einem großen Grundstück südlich der Melchiorstraße angelegt worden. An den Ecken der Bauflächen zeigt sich häufig die Tiefe der Grundstücke, die weit in die seitliche Querstraße hineingehen, (im Unterschied zu anderen städtischen Eckgrundstücken und deren dreieckiger Bebauung). Wo dieses Eckgrundstück nach hinten abschließt, verlief vermutlich die das Baugeviert teilende Grundstücksgrenze aller Grundstücke einer Straßenseite. Dies ist zum Beispiel deutlich erkennbar erhalten im Rechteck zwischen Bonner Straße und Zehntstraße. Im Laufe der Zeit sind die Grundstücke häufig auf Grund von Erbteilung u. a. geteilt worden und heute zum überwiegenden Teil kleinzellig, jedoch in vielen Fällen in der Tiefe erhalten. Die Parzellenstruktur und -größe auf den Wällen Schloßwall und Zehntwall, zum Teil sehr kleinteilig, ist bedingt durch die Aufgabe der Stadtmauer nach der Zerstörung im Jahre 1642. Danach wurde die Stadtmauer nicht mehr wieder errichtet und die Grundstücke von der Stadt Lechenich aufgeteilt und zunächst verpachtet, später zur Bebauung verkauft. Die früheste im Rahmen dieser Untersuchung gefundene Darstellung der Stadtanlage Lechenich ist auf einer Karte von Johannes Gigas von 1620 zu finden. Gigas erstellte 1620 ein Kartenwerk, eine Art Atlas, mit der Gebiet der Kölner Erzbischöfe, also dem weltlichen kurkölnischen Staat und der „angrenzenden Gebiete“(3) (2) Bernd O. Kobbe, Kurkölnische Stadtgründungen im 13. und 14. Jahrhundert, Aachen 1972 (3) Johannes Gigas, Neue Beschreibung des Erzbistums Köln und seiner angrenzenden Gebiete, Der erste Altlas Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 8 Auf der Karte ist Lechenich mit seiner Silhouette zu sehen und die Größe der Darstellung gegenüber den anderen dargestellten Orten läßt auf eine mittlere Größe schließen. Abbildung 1, aus: Johannes Gigas, Neue Beschreibung des Erzbistums Köln und seiner angrenzenden Gebiete, Der erste Altlas Nordrhein-Westfalens aus dem Jahre 1620“, hrsg. Werner Bergmann, Bottrop 2012 Die Meriankarte von 1646, die in vielen historischen Werken über Lechenich abgebildet ist, zeigt als erste Karte ein Bild, welches der damaligen Realität sehr nahe kommt. Sie zeigt die Straßen und Gebäude und darüber hinaus die Burg mit der Stadtbefestigung, das Wall-, Grabensystem und die Stadtmauer mit den Stadttoren. Abbildung 2 Matthäus Merian, 1646 Nordrhein-Westfalens aus dem Jahre 1620“, hrsg. Werner Bergmann, Bottrop 2012, ISBN 978-3-942094-28-3 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 9 Die erste Karte, die eine sehr genaue Wiedergabe des Grundrisses der Stadt und der Gebäude zum Zeitpunkt der Aufnahme zeigt, ist die Tranchotkarte von 1807 – 1808. Die sogenannte Tranchotkarte war eine französiche Kartenaufnahme, die der Ingenieurgeograph, Oberst Tranchot in den Jahren 1806 bis 1825 von den französisch besetzten Gebieten des Rheinlandes anfertigte. Abbildung 3, Ausschnitt aus der Tranchotkarte 1807-1808, M 1 : 25000, Druck herausgegeben von der Stadt Erftstadt, Ref. Öffentlichkeitsarbeit, 1991 Zusammen mit der Französischen Katasterkarte von 1811, die als Nachzeichnung in verschiedenen historischen Werken abgebildet wird, ist die Anlage der Stadt zwischen den Flüssen mit dem Wall- und Wassergrabensystem und der teils erhaltenen Stadtmauer bis in die kleinteiligen Parzellen nachvollziehbar. Abbildung 4 Grundriss nach der französischen Katasterkarte von 1811 aus: Bernd O. Kobbe, Kurkölnische Stadtgründungen im 13. und 14. Jahrhundert, Aachen 1972 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 10 3.3 Aufbauten, Anlagen und Gebäude 3.3.1 Stadtgräben, Wälle, Stadtmauer und Stadttore Die Wassergrabenanlage stellt sich noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts als sehr differenziertes System von Gräben und Teichen dar, die das Wasser aus den Flüssen Rotbach und Lachenbach (frühere Benennung) erhielten. Die Zu- und Abläufe wurden teils über sogenannte „Kallen“ (Kanäle), hölzerne Rinnen, geregelt, die von der Allgemeinheit gepflegt werden mußten.(4) Im Osten und im Süden waren die Gräben doppelt, wie auf der Meriankarte zu erkennen ist. Auf der Karte von 1811 zeigt sich die Anlage etwas verändert, und nur im Süden sind die zweifachen Gräben noch vorhanden. Das Graben- und Wassersystem war nicht nur Verteidigungswerk, sondern diente verschiedenen Nutzungen. Die Mühlen nutzten den Mühlbach zum Betrieb der Mühlen. Darüber hinaus wurden Gärten und Felder bewässert, Trinkwasser gewonnen und Fische gezüchtet. Zur Verdeutlichung der gesamten Wassergrabenanlage wurden die Wasserflächen auf der Karte, Abbildung 5, blau angelegt. Abbildung 5 Grundriss nach der französischen Katasterkarte von 1811 Aus: siehe Abbildung 4 Angelegte Straßen und Wasserflächen, I.M. Die Meriankarte zeigt noch deutlich die Wälle mit der Stadtmauer und die Konstruktion der Stadtmauer, obwohl zum Zeitpunkt der Herausgabe der Karte 1646 die Stadtmauer schon zerstört war. Es existiert eine Darstellung von Merian, die die Belagerung von 1642 darstellt. Man kann davon ausgehen, dass die Beschaffenheit der Stadtmauer bekannt war. Im Süden hatte die Stadtmauer fünf rechteckige Türme. Nach Westen hin ist der vorgelagerte Wehrgang auf den Rundbogengewölben zu sehen. Dies entsprach der typischen Bauweise von Stadtmauern dieser Zeit. Die erste Maueranlage vor 1306 wurde in Bruch- und Feldsteinen errichtet. Der Wiederaufbau und die Verstärkung nach einer teilweisen Zerstörung 1306 wurde mit Ziegelsteinen durchgeführt. Die Konstruktion mit den Rundbögen ist in einem im Süden der Anlage noch erhaltenen Teilstück zu sehen. Auf dem Merianplan sind Bastionen vor den Stadttoren und nordöstlich der Burg abgebildet. An den Ecken der Stadtbefestigung, südost, südwest und (4) Karl Stommel, Geschichte der kurkölnischen Stadt Lechenich, Euskirchen 1960 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 11 nordwest lassen sich auf dem Plan bastionsartige Ausbauten der Stadtmauer erkennen, von denen als einziger derjenige „Schanzenbau“ an der südwestlichen Ecke von Stadtgraben und Wall in der heutigen veränderten Situation noch erahnt werden kann. Aus der Befestigungsanlage ragten im Verlauf der Stadtmauer die beiden Stadttore, Bonner Tor und Herriger Tor jeweils als doppeltes Tor heraus. Ob sie so ausgesehen haben, wie auf dem Plan von Matthäus Merian dargestellt, ist ungewiß. Nachvollziehbar ist heute an den gebliebenen inneren Toren, dass sie im unteren Abschnitt aus den zur Erbauungszeit üblichen Bruchsteinen gemauert sind und im Durchfahrtbereich gotische Öffnungen mit spitzbogigen Werksteinen aufweisen. Ob die Vortore bei der Belagerung 1642 oder später zerstört wurden, ist nicht bekannt. Im 18. Jahrhundert mußten beide Tore wegen Baufälligkeit instand gesetzt werden. Auf der Stadtseite des Herriger Tores, auch Dürener Tor genannt, befindet sich ein Wegekreuz, welches für Pilger und Wallfahrer eine wichtige Gebetsstation war. Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden beide verbliebenen inneren Tore nach Plänen von Ernst Friedrich Zwirner, dem damaligen Kölner Dombaumeister, rekonstruiert und im neugotischen Stil umgestaltet. Die Treppengiebel mit der dreiteiligen abgestuften Fensteröffnung am Herriger Tor und der Zinnenkranz auf dem Bonner Tor waren zum Zeitpunkt der Umgestaltung im 19. Jahrhundert nicht mehr oder noch nie vorhanden. Abbildung 6 Links: Herriger Tor von der Feldseite, rechts Bonner Tor von der Feldseite Fotos: I.M. Abbildung 7 Links: Herriger Tor um 1893 von der Stadtseite, rechts: Bonner Tor von der Feldseite um 1893 Aus: Paul Clemen, Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band IV.4, Kreis Euskirchen, Düsseldorf 1900 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 12 3.3.2 Kirche Die ursprüngliche Kirche, die vermutlich ab Mitte des 13. Jahrhunderts bei der ersten Besiedlung der Stadt gebaut wurde, befand sich in etwa an der gleichen Stelle wie die heutige Pfarrkirche St. Kilian. Sie wurde 1271 erstmals erwähnt. Über die Gestalt und die Größe dieser Kirche gibt es keine Angaben. Die Kirche auf dem Merianplan läßt auf eine gotische Kirche schließen. Durch den Stadtbrand von 1702 wurde die Kirche zerstört. Die Kirche war seit jeher dem Stift St. Aposteln inkorporiert, so wie auch die Kirche, die vor der Stadtanlage südwestlich der „alten“ Burg in der ersten Siedlung Lechenich lag. Dies bedeutete, dass das Stift St. Aposteln für den Bau der Kirche aufkommen mußte. Nach dem Brand mußte das Stift nach längeren Auseinandersetzungen das Kirchenschiff wieder aufbauen. Für den Wiederaufbau des Turmes war die Stadt verantwortlich und den des Chores mußte die Kirchengemeinde übernehmen.(5) Die Kirche wurde im barocken Stil wieder aufgebaut. Die einzelnen Bauabschnitte wurden zu unterschiedlichen Zeiten fertig und sind in heute noch sichtbaren verschiedenen Inschriftensteinen nachvollziehbar. Beim Stadtbrand von 1722 erlitt die nicht fertige Kirche noch einmal starke Beschädigungen, konnte jedoch repariert werden. Der Kirchbau blieb bei dem Stadtbrand 1744 verschont. Er wurde nach 1744 fertig gestellt und 1750 geweiht. Im 19. Jahrhundert, nach 1860 wurde die Kirche nach den Plänen des damaligen Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner gotisiert, zum Beispiel durch Einbau der Maßwerke in die barocken Rundbogenfenster und Entfernung der barocken Innenausstattung. 1888 erhielt die Kirche ein Querhaus und einen neuen Chor im neugotischen Stil. Das barocke Erscheinungsbild des Westturms mit Zwiebelhaube ist erhalten geblieben. 3.3.3 Burg und Hochschloss Mit ihrer vier türmigen Anlage überragt die ehemalige Landesburg den gesamten Ort Lechenich. Die kurfürstliche Stadtbefestigung und die wehrhafte Burg und Schlossanlage diente nicht nur als Grenzbefestigung zur Sicherung der territorialen Ansprüche. Burg und Schloß dienten auch als Residenz und Verwaltungssitz, waren also Amts- und Gerichtssitz für die Gebiete des Kurfürstentums Köln im Umkreis von Lechenich. In einem ersten Bauabschnitt wurde ca. 1317 der massige rechteckige Nordwestturm fertiggestellt, der als Wohn- und Wehrturm diente. Die Schloßanlage, das sogenannte Hochschloß, wurde bis ca.1360 mit den charakteristischen Türmen und Rittersaal zu Ende gebaut. Nordost-, Südost und Südwestturm sind als schlanke zinnenbesetzte Türme an den Ecken einer leicht verschobenen quadratischen Anlage errichtet. Der Nordostturm ist rund und 8geschossig. Südost- und Südwestturm sind rechteckig und 7geschossig. In der Nordwestecke blieb der Wehrturm der 1. Bauphase erhalten. An der Ostseite zwischen den beiden Türmen wurde der Palastbau eingefügt. Nach der Beschreibung von Paul Clemen war die Bemalung des Inneren des Palastbaues sehr prächtig.(6) Nach außen sind alle Gebäudeteile der Landesburg mit aufwendigen Spitzbogenfriesen aus Werksteinen unterhalb der Zinnenkränze oder am Mauerabschluß versehen. Werksteinrahmungen der Fenster und Eckquaderung aus Werksteinen gliedern die mächtigen Ziegelbauten. Die Landesburg war eine der ersten großen Burgen, die in Ziegeln errichtet wurden. Die Kölner Erzbischöfe schufen ein für die Erbauungszeit modernen Burgentyp mit 4 Ecktürmen, der in späteren Zeiten in verschiedenen Regionen wieder zu finden ist.(7) Der Burghof wird auf der westlichen Seite durch ein Tor aus der Zeit des 14. Jahrhunderts erschlossen. Zwei das Spitzbogentor flankierende Türme sind ebenfalls mit Zinnen besetzt und haben ebenfalls unterhalb der Zinnen ein Spitzbogenfries aus Werkstein. In diesem Fries sind zwei Grabsteine des jüdischen Friedhofes aus Köln mit den jüdischen Inschriften verbaut worden. Nach Süden schließen sich die aus der Barockzeit stammenden Vorburggebäude an. Sie wurden nach (5) Karl Stommel, Geschichte der kurkölnischen Stadt Lechenich, Euskirchen 1960 (6) Paul Clemen, Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band IV.4, Kreis Euskirchen, Düsseldorf 1900 (7) Uwe Lobbedey, Baugeschichtliche Beobachtungen an der kurkölnischen Burg in Lechenich, in Beiträge zur rheinischen Kunstgeschichte und Denkmalpflege, 1970 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 13 der Vernichtung 1689 im barocken Stil aufgebaut und wie die Vorgängerbauten als Gebäude der Verwaltung des kurfürstlichen Amtes Lechenich genutzt. Die Landesburg blieb nach der Zerstörung 1689 als Ruine zurück und die Bedeutung als Residenz ging verloren. Nach dem Ende des kurfürstlichen Staates in der napoleonischen Zeit, wurden die Gebäude an private Eigentümer verkauft und wechselten mehrfach die Besitzer. Abbildung 8 Grundriss Landesburg Lechenich mit Vorburg und Befestigung von 1893 aus: Paul Clemen, Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band IV.4, Kreis Euskirchen, Düsseldorf 1900 Abbildung 9 Schloss und Landesburg Lechenich von Osten, etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, aus: Karl Stommel, Geschichte der kurkölnischen Stadt Lechenich, Euskirchen 1960 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 14 3.3.4 Rathaus Das Gebäude des Rathauses wurde Ende des 16. Jahrhunderts erstmals erwähnt.(8) Die Vorgängerbauten standen an der gleichen Stelle wie das heutige neugotische Bauwerk. Auf dem Merianplan von 1646 (siehe Abbildung 2) ist ein Rathausgebäude mit Turm und Seitenflügel zu sehen. Aus welcher Zeit dieses Gebäude stammt und ob die Darstellung der historischen Situation entsprach, ist nicht bekannt. Vor dem heutigen Bauwerk des 19. Jahrhunderts entstand 1755 nach den Zerstörungen durch die Stadtbrände ein barockes Bauwerk, das bis Mitte des 19. Jahrhunderts für Ratsversammlungen und später für die Bürgermeisterei und unter anderem für die Gerichtsbarkeit mit Gefängnis und als Gemeinde- und Pfarrarchiv zur Verfügung stand.(9) 1862 wurde das barocke Bauwerk von 1755 abgetragen und der neugotische Bau nach den Plänen von Ernst Friedrich Zwirner errichtet. Zwirner selbst war 1861 gestorben. Doch der Bau wurde nach seinen Plänen fertig gestellt. Das bis heute erhaltene Gebäude ist ein zweigeschossiger Ziegelbau und hat nach allen Seiten Fassaden mit Treppengiebeln im neugotischen Stil. In der Nord- und Südseite befinden sich die Eingänge, die durch Erkervorbauten betont sind. Ost- und Westfassade sind durch hohe Kreuzstockfenster mit Werksteinrahmungen in drei Achsen gegliedert. Im Obergeschoss sind die Fenster mit Spitzbogenblenden bis in die Giebelzone überwölbt. In der Mitte des Marktes und umgeben von weiteren Gebäuden im neugotischen Stil ist das ehemalige Rathaus Blickpunkt aus allen Richtungen des Marktes und der Torstraßen. In seiner kompakten und gleichzeitig transparenten Bauform der Neugotik erinnert es an flandrische oder nordfranzösische Städte und deren mittelalterliche Stadtbilder. Abbildung 10 Rathaus Lechenich, Markt Foto: I.M. (8) Frank Bartsch, 150 Jahre Historisches Rathaus in Lechenich (1862 – 2012), Ursprung und Geschichte eines stadtbildprägenden Gebäudes, in: Stadt Erftstadt, Jahrbuch 2014, 23. Jahrgang (9) Frank Bartsch, ebenda Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 15 3.3.5 Franziskanerkloster Ab 1649 besiedelten Franziskanermönche, von den Franziskanern aus Brühl stammend, das Gebiet in der südwestlichen Ecke der Stadt. In dem heutigen Bereich zwischen Klosterstraße und Melchiorstraße bis nach Süden zur Stadtmauer legten sie ein Kloster an und bewirtschafteten die dort freien Garten- und Ackerflächen. Ihren christlichen Auftrag sahen sie in der Schulbildung und der Krankenpflege in Lechenich. 1655 bis 1660 errichteten die Mönche an der Stelle eines kleineren Vorgängerbaus die nicht mehr vorhandene Franziskanerkirche und das Klostergebäude. Die Kirche lag an der Klosterstraße in Nordsüd-Richtung. Das Klostergebäude schloss in westlicher Richtung an. Von diesem Klostergebäude sind der nördliche Flügel und der westliche Flügel der ehemaligen quadratischen Anlage mit einem Teil des Kreuzganges und der Küche im Inneren noch vorhanden. Zudem sind auf Grund eines Planes der Klosteranlage des Stadtarchivs Erftstadt von 1817 Baureste im Haus Klosterstraße 20 von der Bauforschungsabteilung des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland als Teile des Chors der Klosterkirche erforscht worden.(10) Das jetzige Haus Klosterstraße 20 war ein südlicher Anbau an den Chor der Klosterkirche, dem Plan von 1817 zufolge vermutliche eine Krankenstation. Auf dem Grundstück des neuen Hauses Klosterstraße 18 befindet sich ein ehemaliger Keller und Brunnen des Klosters. Der Giebel des Nordflügels des jetzigen Hotels Franziskaner hat vermutlich im Obergeschoss und im Dachgiebel noch die ursprüngliche Fensteraufteilung und das barocke Erscheinungsbild erhalten. 1783 wurde die Lateinschule der Franziskaner gegründet. 1802 wurde unter der Herrschaft Napoleons der Orden der Franziskaner aufgehoben und das Kloster nach der Säkularisation 1805 verkauft. Später folgte der Abbruch der Franziskanerkirche und der südlichen Teile der Klausur. Die verbleibenden Gebäude, Nord- und Westflügel, des ehemaligen Klosters sind seit 1902 zum Hotel umgewandelt. Abbildung 11 Nordflügel des ehemaligen Franziskanerklosters, Klosterstraße 20 Foto: I.M. Abbildung 12 Nordflügel des ehemaligen Franziskanerklosters, ca. 50er Jahre aus:Dr. Eberhard Gerstein, Lechenich, Damals, gestern, heute. Eine Stadt im Wandel, hrsg. Bürgergesellschaft e.V., Sitz Lechenich, Erftstadt-Lechenich 2010 (10) Oliver Meys, Verborgene Geschichte, Baubeobachtungen zur Lechenicher Franziskanerkirche, in: Denkmalpflege im Rheinland, 26. Jahrgang Nr. 1- 1. Vierteljahr 2009, hrsg. Landschaftsverband Rheinland, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 16 3.3.6 Gericht Während der gesamten kurkölnischen Herrschaft war Lechenich Gerichtsbezirk. Bis 1794 oblag die Rechtsprechung dem kurfürstlichen Amtmann oder dem Schultheiß. Der Gerichtssitz befand sich im Wohnhaus des jeweiligen Inhabers dieses Amtes. Später waren das Gericht und das Gefängnis an verschiedenen Orten untergebracht, zeitweise im Rathaus und im Bonner Tor. In napoleonischer Zeit wurden die Friedensgerichte eingführt, die im Rheinland unter preußischer Herrschaft weitergeführt wurden, in Lechenich von 1821 bis 1879. Ab 1879 kamen mit der neuen Gerichtsverfassung die neuen Amtsgerichte. (11) Von 1879 bis 1896 war der Gerichtsstandort in die Kreisstadt nach Euskirchen verlegt worden. Ab 1896 wurde Lechenich wieder Gerichtsbezirk für den Nordkreis mit neuem Gerichtsgebäude. 1897 entstand das neugotische Gebäude gegenüber dem Rathaus auf der südlichen Marktseite nach dem Entwurf des Architekten Hermann Weisstein.(12) Der neugotische Ziegelbau mit Treppengiebel und Kreuzstockfenstern im 1. Obergeschoss und Spitzbogenportal und Spitzbogen-Toreinfahrt entsprach damit den 1882 erlassenen Richtlinien der Preußischen Regierung für kleinstädtische Amtsgerichte. Die Einrichtung des Gefängnisses mit Einzelzellen unmittelbar am Gerichtsgebäude war die Neuerung aufgrund einer Reform aus gleicher Zeit. 1998 wurde das Amtsgericht zum Bürogebäude umgenutzt. Abbildung 13 Ehemaliges Amtsgericht Lechenich, seit 1998 umgenutzt, Markt 22 Foto: I.M. 3.3.7 Bürgerhäuser, große und kleine Hofanlagen, Wallhäuser, Gewerbebauten und andere Bürgerhäuser am Markt und an den Torstraßen Um den Marktplatz herum und in den Torstraßen ist seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eine repräsentativere und größere, teils höhere Bebauung zu bemerken. Hier siedelten sich die besser gestellten Bürger aus Handel und Gewerbe und Besitzer größerer Höfe an. Die ehemalige Post, Markt 19, Markt 2 und Markt 6 und in der Bonner Straße das Haus Ganser Nr. 9 – 11 sind Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden. Das (11) Armin Lünterbusch, Dieter Strauch, Hrsg. 125 Jahre Rheinische Amtsgerichte, Köln / Weilerswist 2003 (12) Frank Bartsch, Kontinuität und Wandel auf dem Lande, Die rheinpreußische Bürgermeisterei Lechenich im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert (1815 – 1914), Weilerswist 2012 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 17 Haus Markt 19 zeigt eine zurückhaltende barocke Gestaltung. Die daneben genannten Häuser gehören der klassizistischen und spät klassizistischen Bauphase an. Sie stehen für die Zeit nach dem letzten Stadtbrand und für die Epoche der großen Veränderungen der napoleonischen Zeit. (Zu Haus Ganser, Bonner Str. 9 – 11 siehe Abschnitt Mühlen und Brauereien) In der preußischen folgte die nächste Phase der Erneuerung. Als besonders herausragendes Gebäude ist hier das Haus Kretz, Markt 15 aufzuführen. Dieses Gebäude ist wie der Rathausbau und die umgebauten Stadttore auf der Grundlage von Plänen von Ernst Friedrich Zwirner entstanden. Der Zwirner-Schüler und -Nachfolger, Friedrich Schmidt, vollendete das Gebäude in den 1860er Jahren. Das neugotische Gebäude war repräsentatives Wohnhaus eines Gutsbesitzers. Mit 6 Achsen, in der linken die große Toreinfahrt, 2 hohen Geschossen, und hohem Satteldach zwischen angedeuteten Treppengiebeln beeindruckt das Haus durch seine stattliche Größe und dazu durch die stilreine neugotische Fassadengliederung: Kreuzstockfenster mit Maßwerk verzierten Blendbögen darüber, Mittelrisalit mit Portal, darüber Balkon mit Maßwerkbrüstung im 1. Obergeschoss, darüber Zwerchhaus mit Ziergiebel, zum Abschluss bekrönt mit Kreuzblume. Mit dem ehemaligen Rathaus, den überarbeiteten Stadttoren und dem ehemaligen Amtsgericht gehört das Haus Markt 15 in die Zeit des Historismus, Stilrichtung „reine“ Neugotik, ab der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Ensemble dieser neugotischen Bauten erzeugt den Eindruck eines „mittelalterlichen“ Stadtbildes und behält die historischen Raumkanten der Stadtmitte bei. Die Gebäude Markt 3 und 5, 17, 24, 26 und 28, Herriger Straße 3 und Bonner Straße 4, 10 und 12 und 26 wurden in der späteren Periode des Historismus meist in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts errichtet. Sie zeigen Vermischungen aus allen Stilen von Renaissance über Barock bis hin zum Klassizismus und verschiedenen Übergangsstilen. Sie zeugen vom vermehrten Wohlstand der Bürger im Zentrum der Stadt, die sich die Ausschmückung ihrer Fassaden mit vorgefertigten Stuckbauteilen oder größere Schaufenster und die erhöhte Beletage im 1. Obergeschoss am Ende des 19. Jahrhunderts leisten konnten. Das Haus Markt 8 entstammt der Jugendstilzeit um 1900, und Markt 16 – 18 ist ein Gebäude des Expressionismus aus den 20er / 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der expressionistische Ziegelbau an Markt 16 – 18 stellt durch die Verzierungen, wie Rollschichten, Ziegelbänder, Stufengewände u. ä. die Verbindung zu den traditionellen Ziegelbauten her und ergänzt so bedeutungsvoll die neugotischen Gebäude. Damit finden auch die Baustile des 20. Jahrhunderts ihren Ausdruck im historischen Gebäudebestand am Markt. Die aufgeführten Gebäude sind in den Platzraum des Marktes und in die Straßenräume der Torstraßen in Größe und Höhe eingeordnet und bleiben in der bestehenden historischen Ordnung des Stadtplans und des Stadtraums. Sie repräsentieren ihre jeweilige Epoche und deren bauliche Charakteristik. Abbildung 14 Haus Kretz, Markt 15 Foto: I.M. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 18 Abbildung 15 Links: Bonner Str. 12 Abbildung 16 Rechts: Bonner Str. 10 Fotos: I.M. Große Hofgüter Die heute noch als Zehnthof bekannte Hofanlage in der Zehntstraße 20 war kirchlicher Abgabenhof des Kölner Stiftes St. Aposteln. Der Hof beanspruchte ca. das drei- bis vierfache der Grundstücksfläche der einfachen Hofanlagen. Das heutige Wohnhaus ist ein zweigeschossiges verputztes Gebäude mit Walmdach aus dem 18. Jahrhundert. Die vierachsige Straßenseite hat im Erdgeschoss Fenstergewände mit barock erscheinenden Stichbögen und Schlusssteinen. Vermutlich stammt der Gewölbekeller aus der Bauzeit des Hauses. Das Haus wurde im 19. Jahrhundert und in neuerer Zeit verändert. Die an das Haus anschließenden Wirtschaftsgebäude sind aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Der Siloturm ist im 20. Jahrhundert errichtet worden. Im Zuge der Aufhebung des Kurfürstentums und der Säkularisation ist der Hof in privaten landwirtschaftlichen Besitz übergegangen und wurde bis in die 1960er Jahre als Landhandelshaus für Getreide von der Firma Keldenich genutzt. Ende der 1990er Jahre wurde der Hof zu einer Wohnanlage umgebaut. Der die Anlage überragende, weithin sichtbare Ziegelturm hat für Lechenich den Charakter eines ortstypischen Wahrzeichens. Abbildung 17 Zehnthof Zehntstraße 20 Foto: I.M. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 19 Von den Gutshöfen Steinhof in der Steinstraße und Frenzenhof zwischen Frenzenstraße und Schloßstraße sind keine baulichen Zeugnisse erhalten geblieben. Der Steinhof, der einmal Burglehen gewesen war, kam 1487 in den Besitz des Johann von Steyn, nach dem der Hof benannt war. Der Frenzenhof ist als Burglehen der Lehensherren von Frenz 1536 erwähnt.(13) Nach der Säkularisation wurde der Hof mehrfach verkauft.(14) Die Lage auf den Grundstücken und die Größe ist auf der Tranchotkarte und im französischen Katasterplan überliefert. Inzwischen sind die Grundstücke aufgeteilt und einzeln überbaut. Zu erwähnen ist auch das Pfarrgut, welches sich nördlich der Kirche neben dem Frenzenhof befand. Dies ist auf den Karten von 1807 und 1811 nachvollziehbar. Gebäude sind aus dieser Zeit nicht erhalten. Das Grundstück wurde aufgeteilt und anderweitig an der nördlichen Schloßstraße bebaut. Das südlich davon liegende, verbliebene Grundstück der Pfarrkirche ist mit Neubauten des Pfarrzentrums bebaut worden. Ein Pfarrhaus aus dem 19. Jahrhundert und eine der Lechenicher Schulen wurden dafür abgebrochen. An der nördlichen Seite des Grundstücks, südliche Straßenseite der Schloßstraße ist noch das Tor und ein Mauerstück, sowie eine große freie Fläche erhalten, die vermutlich der frühere und der heutige Pfarrgarten ist. Hofanlagen, Wohn- und Handwerkshäuser Die Stadt war von Beginn an darauf angelegt, dass sich dort landwirtschaftliche Höfe ansiedeln konnten. Die Grundstücke waren so bemessen, dass zur Straße hin ein breites Wohnhaus mit Tordurchfahrt errichtet werden konnte und im hinteren Grundstücksbereich die erforderlichen landwirtschaftlichen Nebengebäude Platz hatten. (Siehe auch Punkt 3.2. Stadtgrundriss mit Befestigung, Straßen und Plätzen, Parzellen) Die noch erhaltenen historischen Häuser in den Straßen Steinstraße, Frenzenstraße, Zehntstraße, Raiffeisenstraße, Judenstraße, Klosterstraße, Melchiorstraße und nördlicher Zehntwall sind zumeist ein- oder zweigeschossige, 4 bis 5 Achsen breite, traufständige, selten giebelständige, Häuser mit Satteldach und seitlicher Toreinfahrt. Die früheren Bauten waren Fachwerkhäuser. Die Fachwerkbauweise wurde weitergeführt und einige Häuser sind als Fachwerkhäuser aus dem 18ten und 19ten Jahrhundert erhalten, zum Beispiel Frenzenstraße 31 und 33, Zehntstraße 5, Zehntwall 22 und Melchiorstraße 1 und 3 Abbildung 18 Raiffeisenstraße 16 Foto: I.M. Abbildung 19 Melchiorstraße 1 Foto: I.M. (13) Der Frenzenhof war zwischenzeitlich im Besitz des Deutschen Ordens. (14) Bernd O. Kobbe, Kurkölnische Stadtgründungen im 13. und 14. Jahrhundert, Aachen 1972 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 20 Nach dem letzten Stadtbrand 1744 wurden die Häuser aus Brandschutzgründen mit Ziegeln gedeckt und vermehrt aus Stein erbaut. Häufig wurden die Häuser in Mischbauweisen errichtet: Außenwände aus Stein oder Ziegel, Innenwände aus Lehm- oder Ziegelfachwerk. In einigen Fällen wurden Stein- oder Putzfassaden vor die straßenseitigen Fachwerkwände gesetzt, damit die Häuser „schöner“ wurden. Die Besitzer verliehen sich einen „besser gestellten“ Anblick, eine Vorgehensweise, die ab der Barockzeit aufkam. Beispiele für diese Fassadenverschönerung stellen die Häuser Judenstraße 7, Zehntstraße 6 oder Raiffeisenstraße 14, 16 und 18 dar. Sie stammen aus dem 18ten Jahrhundert oder bergen teilweise frühere Bauteile und sind teils im 19. Jahrhundert verändert. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch bei den Hofanlagen abseits der Hauptstraßen vermehrt Ziegelbauten errichtet, die überwiegend sparsame historistische Verzierungen aufweisen, vereinzelt doch sehr aufwendig gestaltet sind, wie das Haus Frenzenstraße 17. Die Grundstücke auf den ehemaligen Wällen und auf der zerstörten Stadtmauer wurden als kleine Teilstücke verkauft und mit kleinen zunächst eingeschossigen Häusern bebaut. Hier sind die Fassaden einfach gestaltet und die Häuser dem wenigen vorhandenen Platz angepasst. Zum Teil sind Mauerstücke und Fundamente der ehemaligen Stadtmauer in den Häusern enthalten. Mühlen, Brauereien Die ehemaligen Mühlen, Oebels Mühle, heute Auf dem Graben 16, außerhalb der Wallanlage an der südwestlichen Ecke am Mühlenbach und Heinens Mühle flußabwärts am gleichen Mühlenbach im Nordwesten der historischen Stadtanlage gelegen, gehörten ehemals zum kurfürstlichen Besitz. Sie waren wichtiger Bestand der kurfürstlichen Wirtschaft und sind an den ursprünglichen Standorten als Nachfolgebauten des 19. Jahrhunderts erhalten. Die Oebels Mühle, auch Obere Mühle genannt, wurde nach der Zerstörung 1642 wieder aufgebaut und 1805 im Zuge der Säkularisation versteigert. Nach mehrfachem Besitzerwechsel gelangte sie 1880 in den Besitz der Müllerfamilie Oebel. Von dieser wurde sie außer als Mahlmühle zeitweise als Ölmühle und Gipsmühle, sowie als Branntweinbrennerei betrieben. Diese erweiterte Produktion wurde 1876 eingestellt. Ab 1894 wurde der Mahlbetrieb von der Wasserkraft auf Dampfmaschinenantrieb umgestellt. Das zweigeschossige Hauptgebäude mit Ziegelfassade und Krüppelwalmdach aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde durch die Betriebsgebäude mit Schornstein für die Dampfmaschine erweitert. Diese sind ebenfalls bis heute erhalten. 1972 wurde der Mahlbetrieb beendet. Im Hauptgebäude ist die technische Ausstattung der Mühle fast vollständig vorhanden und in die heutige Nutzung als Wohngebäude integriert. Heinens Mühle auf dem Grundstück Weltersmühle 14, auch als Untere Mühle bezeichnet, war bis 1642 Mahlmühle und wurde 1642, wie auch die Stadtmauer, zerstört. 1676 wurde an der Stelle der ehemaligen Mahlmühle eine Ölmühle gebaut und in der Säkularisation verkauft. Beim folgenden Verkauf 1816 befand sich die Mühle in einem schlechten Zustand und der neue Besitzer, der jüdische Händler Jacob Cahen reaktivierte zunächst die Ölmühle und erweiterte den Betrieb um eine Mahlmühle. 1827 mußte er die Mühlenanlage wegen schlechter Finanzlage weiterverkaufen. Nach weiteren Verkäufen war Christian Pfeil schließlich der neue Besitzer. Er eröffnete im Gebäude eine Bäckerei und einen Handel mit landwirtschaftlichen Produkten. 1964 wurde die gewerbliche Nutzung der Mühle eingestellt. Heute sind im Hauptgebäude Wohnungen untergebracht. Von einer weiteren Mühle, der ehemalige Schleifenmühle weiter im Norden, wo sich eine Schleuse befand, sind keine baulichen Anlagen erhalten. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 21 Abbildung 20 Oebels Mühle Auf dem Graben 16 Foto: I.M. Von den auf Grund der vorhandenen Wassermengen zahlreich angesiedelten Gerbereien sind keine Anlagen überkommen. Als bauliches Zeugnis für einen wichtigen Lechenicher Wirtschaftszweig neben den vielen anderen kleinen, selbstverständlich dazugehörigen Handwerksbetrieben sind das Hauptgebäude und die Brauereikeller der Brauerei Ganser erhalten geblieben. Das Haus Ganser an der Bonner Straße, Nr. 9 – 11 wurde nach der Erbauung 1817 durch Jacob Cahen eine Zeitlang als bürgerliches Wohnhaus genutzt und teilweise an den Landrat vermietet und als Landratsamt genutzt. Ab ca. Mitte des 19. Jahrhunderts ging es als Wohn- und Geschäftssitz an den Bierbrauer Ganser verkauft. Im Haupthaus waren Gasträume eingerichtet. Im hinteren Bereich erbaute die Firma Ganser ca. 1870 eine mehrgeschossige Brauereianlage, von der heute noch die zweigeschossigen Brauereikeller und die Reste der Brunnenanlage vorhanden sind. Der untere, tiefe und kühlere Keller diente vermutlich der Gährung. Mit den technischen Mitteln des 19. Jahrhunderts, Kappengewölben und gußeisernen Stützen wurde ein großer, freier Raum für die erforderlichen technische Einbauten geschaffen. Der obere Keller diente vermutlich der Trocknung und Mälzerei von Gerste und Hopfen. Er ist ausgestattet mit nach oben hin offenen Kuppeln und im unteren Bereich der aufgehenden Wände befinden sich Auflagernischen, die vermutlich die Balken für den belüftungsfähigen Boden für das Mälzgut aufnahmen. Der Geschäftsitz und der Brauereibetrieb der Firma Ganser wurde 1919 nach Leverkusen verlegt und einige Zeit später der Gastbetrieb aufgegeben. Die Brauereikeller sind heute ungenutzt. Schloßstraße 10, Husarenquartier Anfang des 18. Jahrhuderts richtete das Kölner Erzbistum eine Landgendarmerie, eine Art berittene Polizei ein, die die Bevölkerung vor Räubern und Dieben und anderen vagabundierenden Personen schützen sollten. Landläufig wurden die Landgendarmen Husaren genannt. Sie Landgendarmen bezogen in Lechenich zunächst Quartier bei Privatleuten. Ca. Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden an der Schloßstraße ein Wohnhaus und dahinter, heute Steinstraße, eine Scheune. Im Wohnhaus hatte der Kommandeur Wohnung und Verwaltung. Die Scheune diente der Einquartierung der Mannschaft und der Pferde. Das Gebäude stammt von 1761 und ist mit 5 Achsen und 2 Geschossen und Mansarddach ein barock geprägtes Gebäude. Später war das Gebäude kurze Zeit Landratsamt. Heute ist das Haus Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 22 Schloßstraße 10 ist zum Hotel umgebaut und die Scheune als Büro genutzt.(15) Abbildung 21 Husarenquartier Schloßstraße 10 Foto: I.M. Besondere Bauten Anteil an Handel und Gewerbe und am kulturellen Leben in der Stadt hatten auch jüdische Kaufleute und Gewerbetreibende. Die damalige Judengasse, heute Judenstraße, als Wohnort der jüdischen Bevölkerung wurde im 16. Jahrhundert erstmals erwähnt. 1781 waren 4 jüdische Familien in Lechenich. 1817 hatte Lechenich bereits 56 jüdische Einwohner. (16) In der heutigen Judenstraße befand sich im Wohnhaus Judenstraße 7 ein kleiner Synagogenraum für die Lechenicher jüdische Gemeinde. Seit der napoleonischen Zeit wurden die jüdischen Staatsbürger gleichgestellt und auch in der Preußenzeit erhielten sie mit Einschränkungen gleiche Rechte. Die gewachsene jüdische Bevölkerung, - 1872 117 jüdische Einwohner in Lechenich -, passte bald nicht mehr in den Synagogenraum. 1886 wurde gegenüber, Judenstraße 8, die neue Synagoge errichtet. Die Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 verbrannt. Auf dem heutigen Grundstück befindet sich ein Wohnhaus neuerer Zeit, in dem Fundamentreste festgestellt wurden, die vermutlich zur ehemaligen Synagoge gehörten. Neben der Synagoge wurde um die Jahrhundertwende zum 20ten Jahrhundert ein historistischer Backsteinbau errichtet, der von 1905 bis 1920 Schule für jüdische Schüler war. Heute ist das Gebäude Judenstraße 10 zum Wohnhaus umgenutzt und eine Gedenktafel erinnert an seine jüdische Vergangenheit. Jüdische Einwohner waren erheblich beteiligt bei der Errichtung und Erhaltung von bedeutenden Lechenicher Gebäuden. Allen voran der jüdische Bankier Baron Dr. Georg von Bleichröder, der 1894 die Lechenicher Landesburg erwarb und die Vorburg als Wohnsitz umbaute und die Ruine der Landesburg vor dem weiteren Verfall sicherte. Doch auch die Heinen Mühle wurde nach ca. 1816 vom Lechenicher Immobilienhändler Jacob Cahen gekauft und damit vor dem Abriss bewahrt. Er baute auch das klassizistische Haus Bonner Straße 9 bis 11, welches später Haus Ganser wurde. (15) Hanna Stommel, Die kurkölnische Polizei im 18. Jahrhundert – eine berittene Landgendarmerie genannt Husarenkompanie, 2005, http://www.downloads-erftstadt.de (16) Rheinischer Städte-Atlas, Lieferung I, 1, Lechenich, 1972, Bearbeiter Klaus Flink, Martin Müller, hrsg. Edith Ennen, Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn, Bonn 1972 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 23 Das Gebäude Markt 6, aus den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, ging am Anfang des 20. Jahrhunderts als Geschäftshaus in den Besitz der jüdischen Kaufmannsfamilie Kain, die bis zu ihrer Deportation „an erster Stelle“ am Markt ihren Geschäftssitz hatte und dem Haus die repräsentativen Giebelaufsätze hinzufügte. Spuren der jüdischen Vergangenheit finden sich darüber hinaus auf den jüdischen Friedhöfen im Nordwesten der Altstadt Lechenich außerhalb des Satzungsgebietes. Abbildung 22 Ehemaliges jüdisches Bethaus Judenstraße 7 Foto: I.M. Abbildung 23 Ehemalige Jüdische Schule Judenstraße 10 Foto: I.M. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 24 4. Veränderungen im Laufe der Geschichte Bis 1794 Die deutlichsten Veränderungen der Gesamtstadtanlage vollzogen sich am Ende des 30jährigen Krieges, 1642, durch die Zerstörungen der Truppen des Oberst Guébriant. Die schließlich hinter den Schlossmauern erfolgreich überstandene Belagerung hatte ihren Preis in der Verwüstung der Stadtmauer. Wälle und Gräben wurden weiter instand gehalten, die Mauer jedoch nicht wieder aufgebaut. Die Grundstücke an der Mauer wurden in kleine Parzellen aufgeteilt und zunächst verpachtet, später dann als Baugrundstücke für einfach Leute verkauft. Die kleinen Häuser wurden zum Teil auf den Fundamenten oder an den noch vorhandenen Resten der ehemaligen Stadtmauer errichtet. Damit war ein von der Innenseite frei zugänglicher städtischer Raum rund um die Besiedlung, der für die Verteidigung gegen Angreifer von außen sehr wichtig war, verloren gegangen. Die Zerstörung der Landesburg 1689 und damit des ausgiebig als Residenz genutzten Palastes war für die Stadt Lechenich eine Abtrennung von einer eventuell möglichen Entwicklung zu einer bedeutenderen größeren Stadt, vergleichbar Zülpich, Brühl oder Euskirchen. Die verheerenden Stadtbrände des 18. Jahrhunderts bedeuteten bei allem Leid der Bevölkerung für die Stadt die größte Veränderung der Gebäudesubstanz. Aus den davor liegenden Epochen ist kaum mehr Bausubstanz vorhanden, eventuell in Kellern und Fundamenten, in der Ruine der Stadtmauer, im ehemaligen Franziskanerkloster und in der Ruine der Landesburg. Wiederaufbauten wurden, wenn möglich, in Stein oder Ziegeln und mit Dachziegeln statt Stroh durchgeführt. Als Besonderheit und Folge der Stadtbrände sind die Brandgässchen, schmale Durchgänge zwischen den Häusern entstanden, in vielen Fällen noch erhalten in der Zehntstraße, auf dem Zehntwall, in der Frenzenstraße und in der Klosterstraße. Ab 1794 Die stärksten Veränderungen für die Stadt und die Bevölkerung begannen mit der Besetzung durch die Franzosen und später unter preußischer Regierung. Die Säkularisation, - Verstaatlichung der Kirchengüter und Auflösung des kurfürstlichen Staates und seiner Verwaltung -, sowie die Gewerbefreiheit und die religiöse Gleichberechtigung waren mit heute unvorstellbaren Umwälzungen der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse verbunden. Veränderungen in der Stadtanlage in Lechenich machten sich vor allem bemerkbar durch die Aufgabe des Klosters und der großen Höfe. Die Klosterkirche wurde abgebrochen, der Frenzenhof und der Zehnthof verkauft, Grundstücke geteilt und einzeln verkauft und bebaut. Die Landesburg wurde in Privatbesitz übereignet. Eine für die Stadtanlage wichtige Veränderung brachte die preußische Straßenplanung. Ab 1854 wurde die nordsüdliche Verkehrsverbindung nach Euskirchen geschaffen. Wall und Stadtmauereste im Norden der Frenzenstraße wurden beseitigt und die Gräben der nordwestlichen Ecke verfüllt, ebenso die Wallanlage an der Klosterstraße im Süden geöffnet und der Graben überbrückt. Die Parkanlage im Süden entstand später und dabei geschah die Verfüllung die Teiche. In der Stadtmitte auf dem Marktplatz wurden ein neues Rathaus und am Marktplatz andere Neubauten im neugotischen Stil errichtet, die mit dem „stilreinen“ Stadtbild an die idealen mittelalterlichen Zeiten anknüpfen sollten. Lechenich wurde nicht an die Eisenbahn angeschlossen. Statt dessen verlief ab 1895 eine Kleinbahnlinie für Personen- und Gütertransport zwischen Liblar und Euskirchen. Die Kleinbahn wurde durch die beiden Stadttore geführt. Dies hatte zur Folge, dass die Stadttore, die in die Bebauung eingebunden waren, für den anderen Verkehr jeweils einseitig freigelegt werden mußten. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 25 Die Bonner Straße und die Herriger Straße jenseits der Tore wurden allmählich bebaut. Die in anderen Städten zu beobachtende rasante Entwicklung der Industrialisierung fand in Lechenich nicht statt. Lechenich blieb die mittelalterlich und neugotisch geprägte ackerbürgerliche Kleinstadt. 5. Veränderungen, störende Eingriffe der neueren Zeit Durch die Belastungen der Nachkriegszeit nach dem 2. Weltkrieg, Wohnungszwangswirtschaft, Aufnahme von vielen Flüchtlingen, Materialknappheit, u. ä. war es bei einigen Lechenicher Häusern zu großen Instandhaltungsrückständen gekommen, deretwegen der Verfall und der Abbruch unausweichlich war. Wie in anderen Groß- und Kleinstädten gab es dann später die Idee einer modernen und autogerechten Stadt. Dies führte schon in den 50er Jahren zur Aufgabe der Kleinbahn, in den 60er Jahren zur weiteren Freilegung der Stadttore und zur Umgestaltung des Marktplatzes mit einer Verkehrsführung rund um das Rathaus. Dieser Zustand wurde ab 1986 wieder zurückgebaut, um verlorene Aufenthalts- und Stadtbildqualität wieder herzustellen. Abbildung 24 Umgestaltung des Marktplatzes in den 60er Jahren aus: Dr. Eberhard Gerstein, Lechenich, Damals, gestern, heute. Eine Stadt im Wandel, hrsg. Bürgergesellschaft e.V., Sitz Lechenich, Erftstadt-Lechenich 2010 Abbildung 25 Postkarte der Marktgestaltung aus den 1960er Jahren Verlag R. Korr, Aachen Heute ist der stark erhöhte Verwertungsdruck der innerstädtischen und zentrumsnahen Grundstückslagen der Anlass für verändernde und teilweise störende Eingriffe. Bedauerlicherweise sind demzufolge an verschiedenen Stellen unmaßstäbliche Gebäude eingefügt worden und starke Eingriffe in der Umgebung der Stadtanlage erfolgt, die die historisch bedeutsame Stadtanlage und ihr Erscheinungsbild nicht berücksichtigen. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 26 Als Beispiel für eine unmaßstäbliche Einfügung in die Umgebungsbebauung wird hier das Gebäude Steinstraße 20b angeführt. Die neuen Gebäude, die die deutlichsten Störungen für das historische Stadtbild bedeuten, sind: Bonner Str. 6, 8, 14,18 und 19 – 21; Frenzenstr. 4, 5, 6a, 13-15, 21-23; Judenstr. 15 und 18 und 17 - 23; Klosterstr. 7 und 12; Markt 4 mit Klosterstr. 2, Markt 11, Markt 30; Schloßstr. 11 und 17, Steinstr. 20a; Zehntwall 5 – 7, 9, 15 und 15a, 20, 43, 49, 56, 69, 89 – 93 und 105. Die erheblichsten Beeinträchtigungen fanden im Zehntwall und in der Judenstraße statt durch die Höhenentwicklung der Gebäude mit unmaßstäblichen Gauben und Dachaufbauten. Nicht unerheblich sind auch die Störungen durch besondere formale Gestaltungen, die sich nicht dem Bestand unterordnen und einige nicht angemessene Werbeanlagen; die auffälligsten Störungen durch Gestaltung befinden sich in der Bonner Straße. Abbildung 26 Steinstraße 20b, vor 2010 entstanden Foto: I.M. Als Beispiel für sehr verändernde Eingriffe in der Umgebung der Stadtanlage sei hier die dichte und relativ hohe Bebauung rund um die Lechenicher Altstadt genannt. (Siehe auch unter Punkt 7. dieser Ausführungen.) Eine Fernsicht auf die historische Stadt und ihre Silhouette hat der sich von Osten oder Westen annähernde Besucher nicht mehr. Die Zeichnungen, wie sie R. Roidkin von Lechenich um 1730 erstellte, sind heute nicht mehr herstellbar. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 27 Abbildung 27 Renier Roidkin, Blick auf Lechenich von Nordwesten um 1730 Aus: Frank Bartsch, Hanna Stommel, Lechenich, Von der Römerzeit bis heute, Eine illustrierte Stadtgeschichte, hrsg. Bürgergesellschaft e. V., Sitz Lechenich, ErftstadtLechenich 2004 6. Bewertung der Altstadt Lechenich als schützenswerter Denkmalbereich Auf Grund der oben dargestellten Geschichte und baulich räumlichen Entwicklung der Altstadt Lechenich mit den Veränderungen im Laufe der Zeit wird der gesamte Bereich der Stadtanlage mit dem ehemaligen Befestigungswerk und der Landesburg und der ursprünglichen „alten“ Burg im Südwesten und mit den im Westen erhaltenen Mühlen als Denkmalbereich im Sinne der Gesetzes zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler im Lande Nordrhein-Westfalen (§ 2 (3)) bewertet. 6.1 Die Stadtanlage in der Gesamtheit mit Ursprungsort als sachlicher Schutzgegenstand und als Grundlage für den räumlichen Geltungsbereich Die ursprüngliche Siedlung Lechenich befand sich südwestlich von der heutigen historischen Altstadt und wurde im Zusammenhang mit der alten Burg erstmals in einer Urkunde 1138 erwähnt. Die alte Burg war bis zu ihrer Zerstörung 1301 Verteidigungsbauwerk zur Sicherung und Abgrenzung des kurkölnischen Gebietes gegenüber den Grafen von Jülich und Brabant und Ort der hohen kurfürstlichen Gerichtsbarkeit. Die heutige historische Stadt Lechenich wurde vom Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden ca. Mitte des 13. Jahrhunderts auf einer Ebene zwischen den beiden Flüssen Rotbach und Lachenbach, heute Mühlenbach und Rotbach, und an der überregionalen OstwestVerkehrsverbindung angelegt. Die Topographie war für die planmäßige Anlage mit fast quadratischen Ausmaßen und einer Stadtbefestigung mit Wassergräben, Wall und Stadtmauer gut geeignet. Die Burg- und Schlossanlage konnte später im Nordosten flächenmäßig eingefügt werden. Die befestigte Stadtanlage mit Burg und Schloss diente nicht nur als Grenzbefestigung zur Sicherung der territorialen Ansprüche des Kurfürstentums. Burg und Schloß dienten zeitweise als Residenz und bis zum Ende des Kurfürstentums Köln als Amts- und Verwaltungssitz für das kurfürstliche Gebiet im Umkreis von Lechenich. Die quadratische, rasterförmig unterteilte Anlage mit der Hauptverkehrsachse durch die Mitte und die Anordnung des Marktplatzes in der Mitte, die räumliche Zuordnung des Kirchenbezirks zum Zentrum und die Einbeziehung der Landesburg legen nahe, dass es sich um die Verwirklichung einer Idee von einer mittelalterlichen Stadt handelte, die aufgrund der vorgefundenen Situation zwischen den Flüssen entstanden war. Die Regelmäßigkeit der Anlage stellt unter den Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 28 kurfürstlichen Stadtgründungen eine Besonderheit dar. (17) Ob für den kurfürstlichen Stadtgründer ästhetische, religiöse oder geschichtliche Gründe eine Rolle gespielt haben, darüber gibt es nichts zu sagen.(18) Allerdings bezeugt die gut erhaltene Stadtanlage den außergewöhnlichen Gestaltungsanspruch des kurfürstlichen Herrscherhauses in mittelalterlicher Zeit, als die Vorstellungen der Idealstadtanlage der Renaissance noch in ferner Zukunft lagen. Der Vergleich der Karten Tranchot und französische Katasterkarte mit der heutigen Flurkarte zeigt nur wenige Veränderungen des Stadtgrundrisses: im Nordwesten durch Beseitigung der Wassergräben, im Norden und Süden durch Öffnung der Befestigung und Durchführung der Straßen, um die Kirche durch Verlegung des Kirchhofs und der Gasse um den Kirchbezirk in früherer Zeit. Die ehemalige Stadtmauer ist deutlich nachvollziehbar durch die Erhaltung der einfachen Gräben und Wälle. Die historischen Veränderungen der Parzellengrenzen sind für die Erhaltung des Stadtgrundrisses weniger ungünstig als die heutigen Zusammenlegungen zum Beispiel in der Steinstraße oder auf dem Zehntwall, wo große Gebäude entstehen, die die Maßstäblichkeit überspringen. Abbildung 28 Französische Karte von 1811 überlagert mit Straßen und Gräben von heute Gelb entspricht heutigen Straßen. Hellblau entspricht heutige Gräben. Dunkelblau entspricht den Gräben und Teichen von 1811. Zeichnung: I.M. (17) Bernd O. Kobbe, Kurkölnische Stadtgründungen im 13. und 14. Jahrhundert, Aachen 1972 (18) Die Betrachtung der doppelten Wassergrabenanlage auf dem Merianplan lenkt die Vorstellung mehr auf Parkanlage als auf Verteigigungsanlage. Beim Nachdenken über das „fast quadratisch“ kommt man auf Quadrum, Kloster usw. oder in anderer Richtung auf römische Stadtanlagen, schließlich auf Idealstadtanlagen der Renaissance. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 29 Abbildung 29 Französische Karte von 1811 überlagert mit Straßen und Gräben von heute, über den heutigen Straßen die Straßen von 1811 angelegt Gelb entspricht heutigen Straßen. Hellblau entspricht heutigen Gräben. Dunkelblau entspricht den Gräben und Teichen von 1811. Rot entspricht den Straßen von 1811 Zeichnung: I.M. Die Abbildungen 28 und 29 veranschaulichen eindrucksvoll die frühere Anlage mit den Wassergräben und Teichen, die aus den beiden Flüssen im Osten und Westen gespeist wurden. Die Veränderung der Gräben bis heute wird deutlich erkennbar. Die Darstellung der Überlagerung der Straßen, rot von 1811 und gelb von heute, zeigt die geringen Veränderungen des Straßensystems, wie oben beschrieben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Überlagerung der Karten aus unterschiedlichen Zeiten mit Ungenauigkeiten verbunden ist. Der Versuch, die rot angelegte Straßenfläche von 1811 unter die gelben Straßen von heute zu legen, ergab, dass eine Veränderung nicht mehr erkennbar war. Als Ergebnis der Betrachtung der Gesamtanlage als Schutzgegenstand ist hervorzuheben, dass für die Stadtanlage Altstadt Lechenich der Zusammenhang von topographischer Situation und Umsetzung einer mittelalterlichen Planidee und der glückliche Umstand der erhaltenen, nachvollziehbaren Anlage außergewöhnlich bedeutsam ist. Deshalb umfaßt der vorgeschlagene Denkmalbreich die gesamte Planstadt mit Landesburg, die Befestigungsanlagen, die Flussläufe neben den Befestigungsanlagen, das heutige Bodendenkmal Burgwüstung oder „Alte Burg“ und heute veränderte Bereiche der Befestigungsanlagen im Süden und Nordwesten. 6.2 Einzelne Schutzgegenstände Nach der Befassung mit der baulich räumlichen Entwicklung und den historischen Veränderungen und der Herausarbeitung der schützenswerten Gesamtanlage werden folgende bauliche Einzelheiten als prägend für die Altstadt Lechenich und damit als Schutzgegenstände bewertet. 6.2.1 Topographische Ausgangssituation Die ursprüngliche Burg lag im Südwesten außerhalb der ehemaligen Stadtmauern. Sie ist heute das Bodendenkmal Burgwüstung oder Motte „Alte Burg“. Sie wurde im Kampf gegen die Herzöge von Jülich zerstört und nicht wieder aufgebaut. Von dort begann ab Mitte des 13. Jahrhunderts die Planung und Besiedlung der jetzigen historischen Altstadt Lechenich und der neuen Burg, jetziges Schloss und Ruine der Landesburg Lechenich. Die Burg, das jetzige Bodendenkmal, hat als Keimzelle prägende Bedeutung für die Altstadt Lechenich. Deshalb wird vorgeschlagen das Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 30 Bodendenkmal in den Schutz des Denkmalbereichs mit einzubeziehen. Der historische Stadtkern des Ortes Lechenich ist geprägt durch die Lage zwischen den Flüssen Lechenicher Mühlengraben (ehemals Rotbach) im Westen und dem heutigen Rotbach im Osten, (ehemals Lachenbach oder Bleibach). Die parallele Flussrichtung von Süd nach Nord, die Fläche der Ebene von ca. 420 Metern in OstWest und ca. 390 Metern in Nord-Süd Richtung zwischen beiden Flussläufen waren der Ausgangspunkt für die planmäßige Anlage der historischen Stadt Lechenich mit Burg und Befestigungswerk durch den Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden. Prägend für die Stadtgestalt wurde die in Ostwest-Richtung verlaufende Fernstraße zwischen Bonn und Aachen, die durch die Stadtanlage durchgeführt wurde und damit die Lage der Stadteinund ausgänge, also der Stadttore im Osten und im Westen vorgab. Die Einbeziehung des wichtigen überregionalen Verkehrsweges bedeutete die Einbindung des Ortes in einen größeren räumlichen und wirtschaftlichen Zusammenhang als zentraler Ort im kurfürstlichen Landesgebiet. Lechenich wurde Amtsstadt und es konnte eine Zolleinnahmestation eingerichtet werden. Außerdem spielten die fruchtbaren Böden innerhalb und außerhalb der Stadt, die schon in der Zeit der Stadtgründung beste Voraussetzung für gute landwirtschaftliche Erträge boten, eine prägende Rolle für die geschichtliche Entwicklung der Stadt und bis heute für das Ortsbild der Altstadt Lechenich. Sie sind als topographisches Merkmal in die Stadtanlage mit eingegangen und werden unter dem Thema Freiflächen als Schutzgegenstand nochmals behandelt. Die Teile der Flussläufe, die neben der Altstadt und an den westlichen Mühlen fließen, und die Hauptverkehrsachse durch das Ortszentrum sind prägende topographische Schutzgegenstände innerhalb des vorgeschlagenen Denkmalbereiches. 6.2.2 Stadtbefestigungen: Stadtgräben, Wallanlage und Stadtmauer, Stadttore Die heute noch erhaltene Wassergrabenanlage, von der die nordwestlichen Gräben und die südlichen Doppelgräben verfüllt wurden, ist dennoch ein verschmälertes Abbild des einzigartigen ehemaligen Graben- und Wassersystems, das nicht nur Verteidigungswerk war, sondern das, vielfältig reguliert, der Nutzung durch die Mühlen und der Bewässerung der Gärten und Felder sowie der Fischerei, der Gewinnung von Trinkwasser und sogar der Reinigung von Straßen und Plätzen diente. Im Nordosten ist die ehemalige erzbischöfliche Landesburg in die Grabenanlage mit einbezogen. Zur Stadt hin war diese durch einen weiteren Wassergraben getrennt, der heute eine Grünfläche ist. Die Wälle als Teil der Böschungen der Gräben sind rund um die Stadt noch nachvollziehbar, auch dort, wo im Nordwesten der Graben verlandet oder im Süden verfüllt ist. Die Wälle als Aufschüttungen, auf denen die Stadtmauer stand, sind nur im Südwesten Auf dem Graben und im Süden am Zehntwall, wo Reste der Stadtmauer überkommen sind, erkennbar erhalten. Im Nordwesten sind heute die Häuser der Schloßwallstraße auf dem ehemaligen Wall errichtet, wodurch der Wall nicht abgetragen wurde und Fundamentreste unter den Häusern erhalten sind. Die Stadttore Bonner Tor im Osten und Herriger Tor im Westen mit den Brücken über die Wasserläufe, von deren ehemaligen Doppeltoren das jeweilige innere Tor erhalten ist, zeigen die Stadtgrenze und die einstmals überwachten Stadtein- und -ausgänge. Die Öffnung der Stadtmauer im Norden an der Frenzenstraße und im Süden an der Klosterstraße erfolgte erst 1854 gemäß der preußischen Straßenplanung für die Straße zwischen Neuß und Euskirchen. Alle erhaltenen Teile der ehemaligen Stadtbefestigung, die sichtbaren und die im Boden verborgenen, die heute als Bodendenkmal geschützt sind, sind prägendes Zeugnis für die bauliche Grenze, die die historische Stadt von ihrem Umland trennte und einen gechlossenen Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 31 Stadtraum entstehen ließ. Sie sind Schutzgegenstände im vorgeschlagenen Denkmalbereich. 6.2.3 Straßengrundriss mit Straßen und Plätzen und Parzellenstruktur Der Stadtgrundriss des 13. Jahrhunderts ist in seiner ursprünglichen Anlage ein fast quadratisches Rechteck von ca. 420 mal 390 Metern mit einer ehemaligen umlaufenden Befestigung. Der Stadtgrundriss ist durch die Ost-West-Achse geteilt. In der Mitte befindet sich der verbreiterte Marktplatz. Auf dem Marktplatz von allen Seiten weithin sichtbar befindet sich das ehemalige Rathaus und um den Marktplatz sind die bedeutenden öffentlichen Gebäude und Bürgerbauten angeordnet. In der Nähe des Marktplatzes nach Norden liegt der Kirchplatz mit der Pfarrkirche. Von der mittleren Verkehrsachse gehen nach Norden und nach Süden die Seitenstraßen, die mit den wiederum quer dazu angelegten Erschließungsgassen, rechteckige, teils gleichgroße Flächen bilden. Die Erschließungsgassen in Ostwest-Richtung sind versetzt zu einander angeordnet, so dass der Blick auf die Querbebauung trifft. Der gesamte Grundriss ist in seiner heutigen Ausprägung mit Wallstraßen und Gräben, Resten der Stadtmauer und mit den Straßen und Plätzen weitgehend erhalten. Die städtebauliche Anordnung des Zentrums ist seit der ursprünglichen Anlage kaum verändert und charakteristisch für Lechenich. Gegenüber der Ursprungsanlage hat sich nur der Bereich um die Kirche geändert. Die Franz-Busbach-Straße ist an der Kirche nördlich gerade durchgeführt. Die frühere Straße führte um den Kirchenbezirk mit dem nördlichen Kirchhof nach Norden abgewinkelt herum. Ob der Bereich südlich der Kirche, wo heute Johannes-Kretz-Straße und Schloßstraße die Bebauung Markt 19 umfassen, früher unbebaut war, wie die Meriankarte es nahelegt, läßt sich nicht feststellen. Die Tranchotkarte und die französische Katasterkarte zeigen eine Bebauung. Bei der Stadtgründung waren die Parzellen vermutlich in gleiche Stücke aufgeteilt, so dass die Höfe auf der vorgegebenen Fläche auskömmliche Erträge erwirtschaften konnten. Die großen Höfe Frenzenhof, Steinhof und Zehnthof, Stiftsgut von St. Aposteln, wurden auf ein Vielfaches der Fläche der einfachen Grundstücke gelegt. An der Straßenseite konnte ein breites, traufständiges Haus mit Toreinfahrt errichtet werden und in der Tiefe der Grundstücke konnten Scheunen, Ställe und Gartenland und Felder angelegt werden. Die Grundstücke sind im Laufe der Zeit häufig auf Grund der Erbteilung u. a. geteilt worden und heute überwiegend kleinzellig. Jedoch in vielen Fällen sind sie in der Tiefe erhalten. Bei den Eckgrundstücken ist dies erkennbar und ablesbar. Die Grundstücke an den heutigen äußeren Wallstraßen, Schloßwall, Zehntwall und Steinstraße sind durch die Zerstörung der Stadtmauer im 17. Jahrhundert von da ab sehr kleinteilig parzelliert worden. Im südwestlichen Teil lag auf dem großen Grundstück bis zur Stadtmauer das Franziskanerkloster. Das Grundstück wurde erst nach der Säkularisation aufgeteilt und in heutiger Zeit nochmals neu aufgeteilt. Vom Zentrum zum Rand hin wird die Grundstücksaufteilung kleinzelliger und die Bebauung entspricht in Höhe und Größe diesem Muster, was bei den kleinen Häusern auf dem Schloßwall gut erkennbar ist. Der Stadtgrundriss aus Straßen, Marktplatz und Kirchplatz und aus der Parzellenstruktur bestimmt seit der Gründung, abgesehen von einigen modernen Störungen, weitgehend das historische Erscheinungsbild des städtischen Raumes und ist ein bedeutendes Dokument für die weitgehende Erhaltung der Straßen und Plätze und die geschichtlichen Veränderungen der Grundstücksgrößen. Der Stadtgrundriss ist als Ganzes Schutzgegenstand für den vorgeschlagenen Denkmalbereich. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 32 6.2.4 Bauten und bauliche Anlagen Bis auf wenige bauliche Reste des Mittelalters: Stadtmauerreste, Teile der Stadttore, Teile der Vorburg der ehemaligen Landesburg und die Ruine der Landesburg, des ehemaligen Hochschlosses, prägen überwiegend Bauten des späten 18. Jahrhunderts, des 19. Jahrhunderts und des beginnenden 20. Jahrhunderts das historische Erscheinungsbild der mittelalterlichen Stadtanlage Lechenich. Frühere Bauten sind entweder kriegerischen Auseinandersetzungen oder den Stadtbränden 1701, 1722 und 1744 zum Opfer gefallen. Zerstörungen durch den 2. Weltkrieg sind gering. Mit Markt 19 und Markt 2, den übrigen Klostergebäuden in der Klosterstraße 16, dem Kirchturm der Kirche St. Kilian und vermutlich Zehntstraße 20 ist die späte barocke Bauphase noch vorhanden. Der folgenden klassizistischen Bauepoche ist das Haus Ganser, Bonner Straße 9 – 11 und vermutlich das später veränderte Haus Markt 2 zuzurechnen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt in Lechenich die Phase des neugotisch geprägten Historismus. Mit den rekonstruierten Stadttoren, der gotisierten Kirche, dem Rathaus und dem Haus Kretz am Markt und auch dem späteren Gerichtsgebäude erfuhr die Stadt Lechenich ihre zweite „neumittelalterliche“ Prägung. Die von den Lechenicher Bürgern beauftragten Architekten und Baumeister versetzten ab Mitte des 19. Jahrhunderts das Zentrum der Stadt in ein vermeintlich gotisches Erscheinungsbild, welches auch in den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts nicht zerstört wurde und bis heute erhalten geblieben ist. Der Dombaumeister Zwirner und seine Schüler und Nachfolger, sowie spätere historistisch orientierte Architekten bezogen sich auf die mittelalterliche Stadt. Die neugotischen Gebäude haben eine überaus starke Wirkung für das vermeintlich mittelalterliche Erscheinungsbild des Marktplatzes und der Torstraßen. So sind die veränderten Stadttore und das Rathaus, die gotisierte Pfarrkirche St. Kilian, das Haus Kretz und schließlich auch das spätere Gerichtsgebäude in ihren neugotischen Formen und in ihrer Anordnung zueinander als Herausarbeitung und besondere Würdigung des mittelalterlichen Bestands der Stadtanlage Lechenich anzusehen und aus heutiger Sicht als damalige Interpretation der mittelalterlichen Stadt zu verstehen. Weitere Gebäude am Markt und an der Bonner und Herriger Straße wurden am Ende des 19. Jahrhunderts und am Anfang des 20. Jahrhunderts in historistischem, gründerzeitlichen Stilpluralismus errichtet und hatten zumeist Putzfassaden, die aus dem Stilbaukasten mit Renaissance- und Barock- und anderen Elementen zusammengesetzt waren, wie Markt 3, 5 und 17 oder Bonner Straße 4, 10, und 12 und 26. Auch an der Frenzenstraße, der Klosterstraße und Schloßstraße entstanden nun Gebäude des Bürgertums mit kleinen Geschäften und gewerblichen Räumen, die zum Teil Stilelemente aus allen Epochen in der Fassade vereinigen oder die als Ziegelbauten an Neuromanik und Neugotik erinnern: wie Frenzenstraße 2 und Frenzenstraße 17. Von den Schulbauten Volksschule und Höherer Schule, später Landwirtschaftliche Schule, auf dem Gebiet des ehemaligen Frenzenhofes und des Pfarrgutes, die auch im Stil des 19ten Jahrhunderts errichtet wurden, sind keine baulichen Reste übrig geblieben. Sie wurden in den 60er / 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder abgebrochen. Aus dem beginnenden 20. Jahrhundert stammen das Jugenstilhaus Markt 8 und das expressionistische Gebäude Markt 16 – 18. Die Bauten des späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts wurden in den zentralen Stadtraum am Markt und im Marktumfeld eingefügt, ohne die mittelalterlich erhaltene Stadtstruktur zu beeinträchtigen. Im Unterschied zum überwiegend repräsentativen Gebäudebestand am Markt und in den zentralen Straßen sind in den mittleren Quer- und Längsstraßen kleinere und mittlere historische Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 33 Haus- und Hofanlagen, ausgenommen die großen Güter, erhalten geblieben. Die noch erhaltenen historischen Häuser in den Straßen Steinstraße, Frenzenstraße, Zehntstraße, Raiffeisenstraße, Judenstraße, Klosterstraße, Melchiorstraße und nördlicher Zehntwall sind zumeist ein- oder zweigeschossige, 4 bis 5 Achsen breite, traufständige, selten giebelständige, Häuser mit Satteldach und seitlicher Toreinfahrt. Sie stammen überwiegend aus dem späten 19. Jahrhundert oder beginnenden 20. Jahrhundert. Die früheren Bauten waren Fachwerkhäuser. Einige Häuser sind als Fachwerkhäuser aus dem 18ten und 19ten Jahrhundert erhalten, zum Beispiel Frenzenstraße 31 und 33, Zehntstraße 5, Zehntwall 22 und Melchiorstraße 1 und 3. Einige wenige Häuser sind aus dem 18. Jahrhundert oder haben Teile aus dem 18. Jahrhundert oder früher erhalten, so Judenstraße 7, Zehntstraße 6 oder Raiffeisenstraße 14, 16 und 18. Die Typologie als breite traufständige Häuser mit seitlicher großer Toreinfahrt war bestimmt durch die landwirtschaftliche Nutzung und die Lage an der Straße und auf dem Grundstück. Sie hat sich bis ins beginnende 20. Jahrhundert lediglich von ein- zu zweigeschossig verändert. Diese bauliche Typologie ist prägend für den mittleren Bereich zwischen Stadtmitte und Stadtwällen. Auf den Wällen an der Stadtgrenze besteht die Bebauung entsprechend der kleinzelligen Grundstückszuschnitte aus kleinen meist eingeschossigen Häusern, die erst in heutiger Zeit erhöht oder mit Anbauten versehen wurden. Die Fassaden sind einfach gestaltet und die Häuser dem wenigen vorhandenen Platz angepasst. Teilweise haben sich Mauerstücke und Fundamente der ehemaligen Stadtmauer in den Kellern der Häuser erhalten. Sie sind an Stelle der ehemaligen Stadtmauer signifikant für die umschließenden Wälle und zeigen die historisch gewordene stadträumliche Grenze. Von der Bebauung des Marktplatzes ausgehend in Richtung der Seitenstraßen hin zu den Wallgassen entwickelt sich entsprechend der Bedeutung und des einfachen Wohnbedarfs die historisch erhaltene Bebauung mit abnehmender Höhe und Größe und mit geringer werdendem Aufwand bei der Fassadengestaltung. Die Gebäudetypologien lassen sich in drei räumliche Bereiche vom Markt hin zu den Stadtgrenzen unterteilen, wobei die Bereiche ineinander übergehen. Diese Situation ist zwar inzwischen häufig durch nicht eingepaßte Neubauten gestört, doch noch an vielen Stellen erkennbar erhalten und räumlich erfahrbar. Der Zusammenhang der denkmalgeschützten Gebäude mit den erhaltenswerten Gebäuden bewirkt diese prägende stadträumliche Struktur. Die Gebäude in ihrem städtebaulichen Zusammenhang sind über die einzeln geschützten Objekte hinaus Schutzgegenstand des vorgeschlagenen Denkmalbereiches. 6.2.4.1 Denkmalgeschützte Gebäude und Anlagen Eingetragene Baudenkmäler gemäß Denkmalschutzgesetz NRW: Auf dem Graben 16 Bonner Straße 9-11, 15, 26 (Fassade), 30 (Tor u. Torhaus) Franz-Busbach-Straße 10 (Kirche St. Kilian) Frenzenstraße 6, 17, 31 u. 33 Herriger Staße 2, 3, 4, 6 Herriger Tor Herriger Straße 9, 20 Judenstraße 5, 10, 11 Klosterstraße 1, 15, 16, 18, 20, 24 Klosterstraße 24a – 24g (Stadtmauerreste) Klosterstraße 26 (Stadtmauerreste) Markt Rathaus Markt 2, 3, 6, 10, 13 (Fassade), 15, 16, 18, 19 Markt 22 (ehem. Amtsgericht), 24, 26 Melchiorstraße 1, 3 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 34 Raiffeisenstraße 14, 16, 18 Schloßstraße 2, 7, 10 (teilweise) Schloßstraße 18 (Schloß) Schloßwall 29, 36, 51 Steinstraße 2, 14, 16, 18, 24, 33 (Husarenscheune) Zehntstraße 1, 6, 8, 16, 18, 18a, 20 Zehntwall 1, 17, 22, 24, 31 Zehntwall zwi. 77 u. 81 (Stadtmauer) Die Bodendenkmäler Bodendenkmal Schanze (Bastion, nordöstliche Schloßbefestigung), Nr. 002, Schloßstraße 18, Bodendenkmal Stadtgraben – Stadtbefestigung, Nr. 025 Bodendenkmal Alte Burg, Nr. 032, Herriger Straße 27 6.2.4.2 Erhaltenswerte Gebäude Die erhaltenswerten Gebäude (gemäß § 25 Denkmalschutzgesetz NRW) Auf dem Graben 12 und 14 Bonner Straße 1, 4, 7, 10, 12, 16, 24, 26 (Gebäude, Fassade geschützt) und 28 Franz-Busbach-Straße 3, 4 und 6 Frenzenstraße 1, 2, 5, 6, 7, 9, 11, 14, 25 und 27 Herriger Straße 12 und 16 Johannes-Kretz-Straße 2, 4 und 6 Judenstraße 2, 4, 7 und 9 Klosterstraße 6, 9, 10, 11, 13, 17, 19, 21 und 22 und 26 Markt 5, 8, 12, 14 und 17 und 28 Melchiorstraße 5, 7, 10 und Scheune neben Nr. 7 Raiffeisenstraße 4, 6, 8, 10 und 15 Schloßstraße 5, 8 und 16 Schloßwall 2, 3, 4, 5, 12, 13, 14, 22, 31, 38, 39, 41 und 43 Steinstraße 3, 6 und 6a, 12, 13, 19, 21, 26, 28, 30 und 32 Weltersmühle 14 Zehntstraße 5, 9, 10, 11-13, 12, 15, 15a, 17, 19, 23 und 27 Zehntwall 3, 11, 12, 13, 14, 19, 21, 23, 25, 26, 33, 38, 40 (Fassade), 46, 47, 50, 51, 55, 67, 70, 71, und Zehntwall 75, 77, 81, 83, 85, 101 und 103 6.2.4.3 Mauern, historische Einfriedungen und Tore, Treppen im Straßenraum Die Abgrenzung der Burganlage und des Schloßparks durch Mauern und schmiedeeiserene Gitter und Tore und die Reste der Mauern, die zum Pfarrgarten gehörten, markieren die ehemaligen Grenzen zwischen Herrschaftsschichten und die frühere deutliche Abgrenzung der Geistlichkeit vom weltlichen Alltagsleben. Kirchhöfe waren seit je her mit Mauern umgeben. Die verbliebenen historischen Mauern von Hofanlagen und Mühlen sind ebenfalls signifikante Merkmale innerhalb der Altstadt Lechenich. Die genannten Mauern und Gitter werden als Schutzgegenstände innerhalb des vorgeschlagenen Denkmalbereiches bewertet. Zu den prägenden Anlagen des städtischen Raumes gehören auch die verbliebenen Treppen im Straßenraum, zum Beispiel in der Schloßstraße / Ecke Frenzenstraße oder bei den Häusern Schloßwall 47, 49 und 51 oder auch an einzelnen Häusern am Markt. Sie verdeutlichen in vielen Fällen die höher gelegten Erdgeschosszonen. In der ständig von Wasser umflossenen Stadtanlage Lechenich gab es viele Hochwasserereignisse. Die Planung eines Hauses mit Hochparterre bedeutete den Schutz vor Hochwasser. Die genannten Anlagen sind Bestandteil des historischen Erscheinungsbildes der Altstadt Lechenich und stehen im Zusammenhang mit den Funktionen und Nutzungen der zugehörigen Gebäude. Sie sind, wie diese, Schutzgegenstand innerhalb des vorgeschlagenen Denkmalbereiches. Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 35 6.2.5 Bauarten und Materialverwendung In Lechenich vorherrschend und prägend sind Ziegelbauten, einige erhaltene Fachwerkbauten und Putzbauten aus verschiedenen Zeitstellungen. Für alle überlieferten Bauweisen und Bautechniken und deren Materialanwendungen gilt, dass sie teils über Jahrhunderte hinweg fortgesetzt sind und bis heute handwerkliche Techniken und Bauausführungen beeinflussen. Ziegel Von Beginn an war bei der Stadtgründung Stein und Ziegel ein vorherrschendes Baumaterial. Die Stadtmauer wurde im 14. Jahrhundert auf den anfänglichen Natursteinaufbauten mit Ziegeln erneuert und die Landesburg schon bei der Errichtung des ersten Turms mit Ziegeln begonnen. Die erhaltene Ruine der Landesburg ist in Lechenich der größte Ziegelbau. Die Ziegelbauweise ist in überwiegend neugotischer und historistischer Prägung bis in die 1. Hälfte des 20. Jahrhunders ausgeführt und bis heute überkommen. Alle Einzelheiten von Technik und Verzierungen, die teils, wie bei Haus Frenzenstraße 17, sehr aufwendig gestaltet sind, sind charakteristische Merkmale der Mauerwerkskunst und bestimmen das Erscheinungsbild. Sie sind als erhaltenswert zu behandeln. Fachwerk Die einfachen Bauten waren Fachwerkhäuser mit strohgedeckten Dächern. Der langen Zeit des beharrlichen Festhaltens an einmal tradierten Fachwerktechniken ist zu verdanken, dass in Lechenich einige Fachwerkhäuser des ausgehenden 18. Jahrhunderts und des 19. Jahrhunderts erhalten sind, die Abbild der früheren Bauweisen und Typologien sind. Es gibt unter den Lechenicher Fachwerkbauten die Ständerbauweise (Melchiorstraße 1) und die Stockwerksbauweise. (Zehntstraße 6, Melchiorstraße 3). Dächer sind 35 bis 45 Grad geneigt und die Dachüberstände sind regional üblich bis ca. 50 cm. Seit dem letzten Stadtbrand 1744 hatten sich Tonziegeleindeckungen, wie vorgeschrieben, durchgesetzt. Wandbekleidungen sind an bestehenden Fachwerkbauten überwiegend als Verputz erhalten geblieben. Spätere in der gleichen Typologie errichtete Häuser sind häufig in Mischbauweisen gebaut, bei denen die Außenwände aus Ziegel, die Innenwände aus Lehm- oder Ziegelfachwerk bestehen. Die Fachwerkbauweisen in der Altstadt Lechenich sind nicht nur Zeugnis ihrer eigenen Entstehungszeit sondern auch der Bautraditionen der mittelalterlichen Zeit. Sie sind als Schutzgegenstand zu bewerten. Putzbauten Putzbauten des Barock, des Klassizismus und des Historismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts und des Jugendstils im Zentrum der Altstadt Lechenich weisen Ausschmückungen und repräsentative Elemente der Fassadengliederung in vielfältigen Formen und Stilrichtungen auf. Fensterumrahmungen und -verdachungen, Giebelaufsätze und profilierte Gesimsausbildungen und angepaßte Zwerchhäuser und Gauben sind prägend für die aufgeführten Gebäude und ordnen sich in die städtebauliche Gesamtsituation ein. Die überlieferten Bauweisen und Bautechniken und die traditionellen Baumaterialien sind an den historischen Gebäudebestand innerhalb der Stadtanlage und des Satzungsgebietes gebunden. Die Materialverwendung und Fassadengestaltung werden für die vorhandenen historischen Bauten als Schutzgegenstand innerhalb des vorgeschlagenen Denkmalbereichs angesehen. Die Anwendung der historischen Baumaterialien und Gestaltungen auf Neu- und Erweiterungsbauten sollte der Beratung mit den Denkmalbehörden unterliegen. (siehe Anlage 6 mit Gestaltungsempfehlungen und Anlage 7 Fotografische Darstellung der Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 36 prägenden Bauarten) 6.2.6 Freiflächen Feld- und Gartenflächen, die der Herstellung landwirtschaftlicher Produkte und der Versorgung mit Lebensmitteln dienten, sind in wenigen Fällen noch vorhanden: zum Beispiel im Zehntwall zwischen Nr. 30 und 36, in der Zehntstraße neben Haus Zehntstraße 20 und in der Schloßstraße auf dem Grundstück des ehemaligen Pfarrhauses mit Tor und Garten, neben dem Grundstück des ehemaligen Frenzenhofes. Der Abgabenplatz im Zehnthof Ecke Zehntwall - Zehntstraße und der Hof auf dem Grundstück Schloßstraße 7 als betrieblich genutzter Hof sind freie Hofflächen, die zur landwirtschaftlichen oder handwerklichen Tätigkeit im weitesten Sinne dazu gehörten. Sie werden als Schutzgegenstände im Bereich des vorgeschlagenen Denkmalbereiches bewertet. Im Bereich des Bodendenkmals Stadtgraben und Stadtbefestigung überlagern sich die geschützten Flächen des Bodendenkmals zum großen Teil mit den erhaltenswerten Freiflächen. Die Flächen um die Schlossanlage, der Schlosspark, die Fläche im Bereich des ehemaligen Steinhofs in der Steinstraße sind charakteristisch für das Umfeld der baulichen Anlagen. Sie sind Landschaftsräume, die seit je her zu Schloss- und Hofanlagen dazu gehörten. Die Flächen des Bodendenkmals und die Flächen um das Schloss und die südliche freie Fläche zur Steinstraße sind Schutzgegenstände des vorgeschlagenen Denkmalbereichs. Das trifft in gleicher Weise auf die Freiflächen um die Mühlen im Westen vor der ehemaligen Stadtmauer am Mühlengraben zu. Das weiträumige Umland der Mühlen, einerseits eigenwirtschaftliches Garten- und Ackerland, andererseits verfügbare Fläche zur Regulation der Wasserläufe für den Betrieb der Mühlen ist prägend für die Mühlen und bezeugt die Verbindung mit dem historischen Stadtraum Lechenich. Die südöstliche Fläche von Oebels Mühle und die nordwestliche Fläche von Heinensmühle sind ebenso Schutzgegenstände des vorgeschlagenen Denkmalbereichs. Die nicht bebauten Flächen des Bodendenkmals „Alte Burg“ als Zeugnis des ursprünglichen Kernortes Lechenich sind erhalten und prägen, abgesehen von einer störenden Bebauung, den Bereich der „Alten Burg“. Auch der nicht als Bodendenkmal erfasste nordwestliche Bereich ist eine prägende erhaltene Freifläche. Brand- und Traufgassen gehören zu den prägenden Freiflächen, die historische Zeugnisse der Brandordnungen der mittelalterlichen Bauweisen sind und in vielen Fällen erhalten sind, wie zum Beispiel die Brandgasse zwischen Frenzenstraße und Schloßwall und einige an den Grundstücksgrenzen erkennbare Gassen am Zehntwall, wie zwischen Nr. 85 und 87, die den direkten Zugang zum Wassergraben ermöglichten und noch nicht überbaut sind. Ihre Erhaltung ist bedeutend für das unverfälschte historische Erscheinungsbild der Altstadt. (Siehe Anlage 4 Plan 3 Denkmäler und Bodendenkmäler, Erhaltenswerte Gebäude und Freiflächen und Anlage 5 Plan 4 Erhaltenswerte Gebäude und Freiflächen, sowie Anlage 8 Fotografische Darstellung der Freiflächen) 6.2.7 Innere Ortsbilder, Sichtachsen, Stadtsilhouette Als innere Ortsbilder sind die von vielen Standpunkten aus wahrnehmbaren Türme der Landesburg, der Kirchturm der Pfarrkirche St. Kilian und der Siloturm des ehemaligen Zehnhofes die eindrucksvollsten Ansichten. Besonders überraschend fällt der Südwestturm der Burg von manchen Standorten (Zehntstraße oder Steinstraße) ins Auge, wobei man sich den umgekehrten Standpunkt vom Turm aus vorstellen kann. Vielleicht war diese Blickbeziehung nicht unbeabsichtigt. Die Kontrolle über die Stadtbürger konnte vom Turm aus leicht ausgeübt werden. Bedingt durch das rechteckige Straßenraster ergeben sich durch Häuserfassaden begrenzte Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 37 Blicke durch den Straßenraum auf die Querstraße und prägen das Lechenicher Stadtbild besonders in den kleineren Nebenstraßen, (Steinstraße, Zehntstraße, Zehntwall). Auch die Durchblicke durch die Brandgäßchen, sofern sie nicht verschlossen sind, sind prägende Ortsbilder (Brandgäßchen zwischen Frenzenstraße und Schloßwall). Die Hauptsichtachsen stellen die Blicke von den Toren durch die Torstraßen und durch die Tore auf den Marktplatz mit dem Rathaus und der Marktplatzbebauung dar. Durch die leichte Verschiebung der Straßen aus der Ost-West-Flucht wird der Blickbezug über den Marktplatz hinaus von Tor zu Tor hergestellt. Dieses besonders prägsame Charakteristikum erhöht die Wirkung der Bauten des Marktbereiches und wurde vermutlich absichtlich so angelegt. Von Westen aus Herrig kommend ist die Stadtsilhouette oberhalb der Neubebauung gerade noch erkennbar. Dabei stellt der Kirchturm der Pfarrkirche den klarsten Sichtbezug dar. Die Türme der Landesburg sind hinter dicht belaubten großen Bäumen eher erahnbar. Von Norden und von Osten ist durch die umgebende Bebauung eine klare Stadtsilhouette nicht erkennbar. Die Ansichten der Roidkinschen Zeichnungen auf die Stadt von Nordosten und von Nordwesten von 1730 sind für den Betrachter nicht mehr nachvollziehbar. (Siehe Anlage 9 Fotografische Darstellung der Sichtbezüge) 6.2.8 Bodendenkmäler und Kellerkataster Die eingetragenen Bodendenkmäler umfassen den Bereich der „Alten Burg“, also den Ursprungsplatz des Ortes Lechenich, die Stadtbefestigung einschließlich der Befestigung der Landesburg und die nordöstliche Verteidigungsanlage der Landesburg (Bastion oder Schanze). Sie beschreiben das Stadtdenkmal in seinen Ausmaßen und stellen das unterirdisch verborgene Geschichtsdokument der historischen Stadtanlage Lechenich dar. Als oberirdisches räumliches Abbild ist es bedeutungsvoller schützenswerter Bestandteil des Denkmalbereiches. (Siehe dazu auch 6.2.6 Freiflächen). Die im Rahmen der Denkmalbereichssatzung erfassten historischen Keller stellen ein bedeutendes Dokument der nicht offensichtlichen Stadtgeschichte ähnlich den Bodendenkmälern dar und ermöglichen die weitere Erforschung der Geschichte der Häuser und der Stadtanlage und sind insofern Bestandteil des schützenswerten Bereiches. (Siehe Anlage Kellerkataster) 7. Bewertung der Bereichssatzung im Zusammenhang mit anderen Planungen bzw. Satzungen Flächennutzungsplan der Stadt Erftstadt - FNP Der Flächennutzungsplan der Stadt Erftstadt von 1999 ist im Großen und Ganzen mit der Aufstellung einer Denkmalbereichssatzung in Übereinstimmung. Dort ist es erklärtes Ziel, die denkmalpflegerischen Belange zu berücksichtigen und es wird auf die Erarbeitung einer Denkmalbereichssatzung verwiesen. Aus Sicht der Verfasserin stellen sich die Flächenausweisungen des FNP als übereinstimmend mit den Zielen des Denkmalschutzes dar. Die Freiflächen um die ehemalige Landesburg und die Flächen des Bodendenkmals sind im Osten und im Süden als Grünfläche und Landschaftsschutzfläche dargestellt. Auch die Flächen im Bereich des Bodendenkmals „Alte Burg“ und südöstlich der Oebels Mühle sind als Aufwertungsflächen im Sinne von Naturschutz und Landschaftspflege mit den Belangen der Bodendenkmalpflege in diesem Bereich in Einklang zu bringen. Als ungünstig wird die Ausweisung der Fläche westlich des Bodendenkmals „Alte Burg“ als „gemischte Baufläche“, Mischgebiet angesehen. Für diesen Bereich existiert der Bebauungsplan 153. Gegebenenfalls wäre der Bebauungsplan zu ändern, wenn im vorgeschlagenen Denkmalbereich die nordwestlich aus dem Bodendenkmal ausgeschnittene Ecke als Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 38 Schutzgegenstand Freifläche festgesetzt würde. In Bezug auf die Ausweisung der Frenzenstraße und Herriger Straße sowie südlicher Schloßwall als gemischte Bauflächen bestehen Bedenken, dass dort in Falle von konkreten Planungen die Belange des Denkmalschutzes zu wenig Berücksichtigung finden. Bei Planungen in Verbindung mit den Bebauungsplänen 49 und 84 ist hier besondere Aufmerksamkeit bezüglich der Belange des Denkmalschutzes erforderlich. Bebauungspläne Für das Altstadtgebiet Lechenich existieren insgesamt 7 Bebauungspläne: Nr. 49, Nr. 40A, Nr. 42, Nr. 45, Nr. 47, Nr. 49 und Nr. 3 B, die im Falle der Festsetzung der Satzung mit dem vorgeschlagenen Denkmalbereich im Zusammenhang mit Vorhaben denkmalpflegerische Belange berücksichtigen sollten. Zwei existieren für die westlichen Gebiete außerhalb der Befestigungsanlage: Nr. 84 und Nr. 153. Bezüglich der Bebauungspläne wird hier vorab darauf hingewiesen, dass die bisher noch möglichen Genehmigungsfreistellungen für einfache Bauvorhaben, die in Bebauungsplangebieten möglich sind, im Sinne des denkmalpflegerischen Genehmigungsvorbehaltes nicht mehr möglich sind, wenn der Denkmalbereich festgesetzt wird. Dies wird zur Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Belange als positiv bewertet. Die Bebauungspläne 40 und 40 A und 42 werden als übereinstimmend mit den Belangen des Denkmalschutzes des vorgeschlagenen Denkmalbereiches eingeschätzt. Die dort enthaltenen textlichen Festsetzungen stimmen mit den Zielen des Denkmalschutzes überein. Das Gleiche trifft auf die Bebauungspläne Nr. 47, Nr. 49 und Nr. 84 zu. Der Bebauungsplan Nr. 45 war ohne Änderung ebenfalls vereinbar mit den Belangen des Denkmalschutzes. Im Jahr 2007 wurde eine vereinfachte Änderung beschlossen und damit ein Vorhaben begünstigt, welches unter Punkt 5. als störender Eingriff in Bezug auf die Höhenentwicklung des Gebäudes bewertet wurde. Insofern stimmt die Änderung mit den Schutzzielen des Denkmalbereiches nicht überein. Die Gestaltungssatzungen in Verbindung mit den genannten Bebauungsplänen sind mit den Belangen des vorgeschlagenen Denkmalbereiches vereinbarungsfähig. Die Bebauungspläne für die Neubaugebiete rund um die Altstadt Lechenich stehen im Widerspruch zum Schutzgegenstand Stadtsilhouette, wie auch unter Punkt 5. Veränderungen, störende Eingriffe der neueren Zeit, dargelegt. Um in Zukunft den Blick von Westen auf den Kirchturm zu ermöglichen, wäre die Höhenentwicklung der Neubebauung bei zukünftigen Bebauungsplänen kritisch zu überprüfen. (siehe Anlage A9 Plan 6 Bebauungspläne im Denkmalbereich) November 2014, Dipl. Ing. Irmgard Mailandt Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 39 8. Literatur und Quellenangaben Literatur Frank Bartsch, Hanna Stommel, Lechenich, Von der Römerzeit bis heute, Eine illustrierte Stadtgeschichte, hrsg. Bürgergesellschaft e. V., Sitz Lechenich, Erftstadt-Lechenich 2004 Frank Bartsch, Kontinuität und Wandel auf dem Lande, Die rheinpreußische Bürgermeisterei Lechenich im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert (1815 – 1914), Weilerswist 2012 Frank Bartsch, 150 Jahre Historisches Rathaus in Lechenich (1862 – 2012), Ursprung und Geschichte eines stadtbildprägenden Gebäudes, in: Stadt Erftstadt, Jahrbuch 2014, 23. Jahrgang Heidi und Cornelius Bormann, Heimat an der Erft, Die Landjuden in den Synagogengemeinden Gymnich, Friesheim und Lechenich, Erftstadt 1992 Paul Clemen, Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band IV.4, Kreis Euskirchen, Düsseldorf 1900 Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen I, Rheinland, München – Berlin 2005 Dr. Eberhard Gerstein, Lechenich, Damals, gestern, heute. Eine Stadt im Wandel, hrsg. Bürgergesellschaft e.V., Sitz Lechenich, Erftstadt-Lechenich 2010 Johannes Gigas, Neue Beschreibung des Erzbistums Köln und seiner angrenzenden Gebiete, Der erste Altlas Nordrhein-Westfalens aus dem Jahre 1620“, hrsg. Werner Bergmann, Bottrop 2012, ISBN 978-3-942094-28-3 Sabine Graumann (Bearb): Johann Wilhelm Carl Ludwig, Der Kreis Lechenich um 1826, Preußische Bestandsaufnahme des Landes und seiner Bevölkerung, Köln, Weimar, Wien 2008 Uwe Günther, Architektur der Gerichtsgebäude im Rheinland als Spiegel des Zeitgeistes, in: 125 Jahre Rheinische Amtsgerichte, hrsg. Lünterbusch, Armin, Strauch, Dieter, 2003 Dieter Hoffsümmer, Rot- und Bleibach in Erftstadt, in: Erftstadt, Jahrbuch 2014, Stadt Erftstadt Elke Janßen-Schnabel, Denkmalbereich Zons, in: Denkmalpflege im Rheinland, 25. Jahrgang Nr. 4- 4. Vierteljahr 2008, hrsg. Landschaftsverband Rheinland, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland Gottfried Kiesow, Gesamtkunstwerk - Die Stadt, Zur Geschichte der Stadt vom Mittelalter bis in die Gegenwart, Bonn 1999 Klemens Klemmer, Deutsche Gerichtsgebäude, München 1993 Bernd O. Kobbe, Kurkölnische Stadtgründungen im 13. und 14. Jahrhundert, Aachen 1972 Frank Kretzschmar, Kirchen, Klöster und Kapellen im Erftkreis, Köln 1984 Jean Charles Francois Baron de Ladoucette, Reise im Jahre 1813 und 1814 durch das Land zwischen Maas und Rhein, Paris und Aachen Juli 1818, Antiquariat am St. Vith, Mönchengladbach 2009 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 40 Armin Lünterbusch, Dieter Strauch, Hrsg. 125 Jahre Rheinische Amtsgerichte, Köln / Weilerswist 2003 Henriette Meynen, Wasserburgen, Schlösser und Landsitze im Erftkreis, Rheinland Verlag GmbH, Köln, 1979 Oliver Meys, Verborgene Geschichte, Baubeobachtungen zur Lechenicher Franziskanerkirche, in: Denkmalpflege im Rheinland, 26. Jahrgang Nr. 1- 1. Vierteljahr 2009, hrsg. Landschaftsverband Rheinland, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland Elfi Pracht, Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln, hrsg. Udo Mainzer, Köln 1997, 6 Seiten Rheinischer Städte-Atlas, Lieferung I, 1, Lechenich, 1972, Bearbeiter Klaus Flink, Martin Müller, hrsg. Edith Ennen, Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn, Bonn 1972 Bernhard Peter Schreiber, Antonius Jürgens, Archäologische Funde und Denkmäler des Erftstädtischen Raumes, hrsg. Stadt Erftstadt, Kulturamt und Kulturkreis Erftstadt e.V., Düren 1999 Stadtraum und Werbung, Wem gehört die Stadt?, hrsg. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Barbara Precht-von Taboritzki, Karl Peter Wiemer, Köln 1997 Hanna Stommel, Johann Adolf Wolff genannt Metternich zur Gracht, Eine Kurzbiographie, http://www.downloads-erftstadt.de/?task=document.viewdoc&id=616 Hanna Stommel, Mittelalterliche Heerstraßen in Erftstadt, 2005, http://www.downloads-erftstadt.de Hanna Stommel, Die kurkölnische Polizei im 18. Jahrhundert – eine berittene Landgendarmerie genannt Husarenkompanie, 2005, http://www.downloads-erftstadt.de Karl Stommel, Geschichte der kurkölnischen Stadt Lechenich, Euskirchen 1960, Karl Stommel, Lechenich – Amt und Stadt, Eigenverlag Amt Lechenich 1966 Karl Stommel, Erftstadt: die heutigen Stadtteile im Wandel der Zeiten; eine Bilddokumentation. Herausgegeben von der Bürgergesellschaft e.V., Lechenich, Gütersloh 1977 Willy Weyres, Ernst Friedrich Zwirner, 1802 – 1861, aus: Rheinische Lebensbilder, Band 3, herausgegeben von Bernhard Poll im Auftrag der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Düsseldorf 1968 Dr. Helmut Wirges, Biergeschichte zwischen Rhein und Erft, Bienen Verlag Bachem, Köln 1994 Karten und andere Quellen Tranchotkarte: Gebiet der heutigen Stadt Erftstadt, Sonderdruck aus 4 Kartenaufnahmen (1807 – 1808) von Ingenieurgeographen unter Oberst Tranchot, M 1 : 25 000, Herausgeber: Stadt Erftstadt Der Stadtdirektor, Ref. Öffentlichkeitsarbeit, 1991 Preußische Neuaufnahme: Gebiet der heutigen Stadt Erftstadt, Sonderdruck aus 4 Blättern der Preußischen Kartenaufnahme 1 : 25 000, Neuaufnahme von 1893, Herausgeber: Stadt Erftstadt Der Stadtdirektor, Ref. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 1994 Denkmalbereichssatzung Altstadt Lechenich, Stadt Erftstadt 41 Archiv der Stadt Erftstadt Bau- und Denkmalakten, ca. 350 Grundstücksakten des Altstadtgebietes Lechenich, 71 Denkmalakten der in die Denkmalliste der Stadt Erftstadt eingetragenen Denkmäler der Altstadt Lechenich, Bauaktenarchiv der Stadt Erftstadt Denkmalpflegeplan für die Stadt Erftstadt, Dr.-Ing. Dietmar Klewitz, Brühl, Dipl.-Ing. Ursula Dambleff-Uelner, Bonn Flächennutzungsplan Stadt Erftstadt, Herausgeber: Stadt Erftstadt, Der Stadtdirektor, Bearbeitet Umwelt- und Planungsamt, Erftstadt 1999 Bebauungspläne im Gebiet der Stadt Lechenich, Nr. 40, Nr. 40A, Nr. 42, Nr. 45, Nr. 47, Nr. 49 Flurkartenauszug der Stadt Lechenich, Stand 2009, Stadtplanungsamt der Stadt Erftstadt Französische Katasterkarte von Lechenich von 1810 - 1910, 1:2500, Kopie der Fortführung bis 1910, Archiv der Stadt Erftstadt E 02-110 Lageplan des Franziskanerkloster, 1819, Archiv der Stadt Erftstadt, E 02-124 Flurkarten der Gemarkung Lechenich, 1951, 1 : 1000 E 02 – 093 und E 02 – 094 Stadtplan von Lechenich, 1969, E 02 - 064 Internet http://www.aachener-geschichtsverein.de/Online-Beitraege/fortsetzung-der-fahrt-auf-der-aachenfrankfurter-heerstrasse-von-dueren-bis-sinzig http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1a/Rheinisches_Braunkohlerevier_DE.png