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Sitzungsvorlage (Stadtteilbüro Nord)

Daten

Kommune
Jülich
Größe
1,0 MB
Datum
02.03.2015
Erstellt
19.02.15, 14:47
Aktualisiert
19.02.15, 14:47

Inhalt der Datei

Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Stadt Jülich – Der Bürgermeister Dezernat V / Amt für Familie, Generationen und Integration Große Rurstr. 17 52428 Jülich Februar 2015 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Seite 3 1. Einleitung 1.1 Das Nordviertel 6 2. Sozialraumanalyse des Nordviertels 7 2.1 Bevölkerungsstruktur 7 2.1.1 Bevölkerungsentwicklung nach Staatsangehörigkeit (Deutsche / Nichtdeutsche) 7 2.1.2 Bevölkerung im SGB-Leistungsbezug 9 2.1.3 Leistungsbezieher nach dem Asylbewerberleistungsgesetz 10 2.1.4 Altersstruktur der Bevölkerung 11 2.2. Infrastruktur 13 2.2.1 Angebote der Nahversorgung 13 2.2.2 Angebote aus dem Bildungs- und Freizeitbereich für Seniorinnen & Senioren und für Familien 14 2.2.3 Stationäre Wohnangebote /altengerechtes Wohnen 15 2.2.4 Mobilität 15 2.3 Fazit 15 3. Konzeptionelle Weiterentwicklung des Stadtteilbüros Nordviertel zum Quartiersstützpunkt für alle 16 3.1 Inklusive Sozialraumgestaltung – ein Gewinn für alle 16 3.2 Demografiefeste Quartiersentwicklung – im Quartier der Zukunft steht der Mensch im Mittelpunkt 17 Identifizierung zukünftiger Aufgaben des Quartiersmanagements im Nordviertel 19 3.4 Zielgruppen der Quartiersentwicklung 20 3.5 Zielsetzung der Quartiersentwicklung 20 3.6 Schlussfolgerungen 21 4. Benötigte Ressourcen für die Einrichtung des Quartiersstützpunktes Nordviertel 22 4.1 Bedarf Räumlichkeiten 22 4.2 Betriebskosten und Ausstattung des Stadtteilbüros 23 4.3 Personelle Ressourcen 24 5. Quellenangaben 25 Anhang (Grafiken) 26 3.3 2 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ 1. Einleitung Die vorliegende Ausarbeitung untersucht die Potenziale und weiteren Perspektiven des Quartiersmanagements/Stadtteilbüros im Jülicher Nordviertel. Gleichzeitig geht es um die Frage, welche Funktion das Quartiersmanagement/Stadtteilbüro im Gesamtkontext sozialpolitischer Vorhaben künftig einnehmen kann. Am Ende einer fünfjährigen Projektlaufzeit war die Reflexion dieser Fragen für die zweite Jahreshälfte 2014 vorgesehen. Es sollte eine neue Bestandsaufnahme und damit verbunden eine konzeptionelle Überarbeitung der Aufgaben des Stadtteilbüros Nord geben. Der plötzliche Tod des für das Stadtteilbüro zuständigen Mitarbeiters im Sommer 2014 drängte jedoch zu einer Zwischenlösung. Um das Büro nicht ad hoc schließen zu müssen und die geplante Überarbeitung des bisherigen Konzepts zu ermöglichen, übernahm eine Mitarbeiterin des Amts für Familie, Generationen und Integration im Oktober 2014, zunächst befristet bis Ende Mai 2015, mit 13 Stunden die Leitung des Stadtteilbüros. Das Stadtteilbüro ist im Juli 2009 nach intensiven Beratungen in den politischen Gremien eingerichtet worden. Aktueller Auslöser waren Beschwerden gewesen, die von Anwohnern des Nordviertels ab 2007 vermehrt an die Stadtverwaltung herangetragen wurden. Als deren Ursache wurden Konflikte und Schwierigkeiten im Zusammenleben der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen des Nordviertels gesehen. Bereits in den Jahren 2004 bis 2007 hatte es einzelne Initiativen zur Verbesserung des Zusammenlebens gegeben. Ziele dieser Einzelmaßnahmen waren eine Verbesserung des Miteinanders der Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Lebensweisen, die Förderung eines größeren Verständnisses füreinander und die Verbesserung der Kommunikation dieser Gruppen miteinander. Beispiele für die ergriffenen Maßnahmen sind die integrativen (Kopernikus-) Straßenfeste 2004, 2005 und 2006, der Einsatz einer Streetworkerin durch das Kreisjugendamt ab 2007 und die Ertüchtigung der Spiel- und Bolzplätze in den Jahren 2007/08 sowie die stärkere Polizeipräsenz im Viertel. Es fehlte jedoch an einer Verzahnung der Einzelmaßnahmen und an einem Gesamtkonzept, so dass sich eine nachhaltige Veränderung nicht einstellte. Auf Initiative des Ortsvorstehers gab es im November 2007 eine Einwohnerversammlung, an der rund 100 Personen teilnahmen. Folgende Themen kamen dabei zur Sprache: - Fehlende Freizeit- und Spieleinrichtungen/ -angebote - Spielende, lärmende Kinder verursachen Schäden - Beschwerden wegen Fußballspielens auf privaten Grundstücken - Eigentümer befürchten Verluste bei Hauswiederverkauf - Viele Familien/Kinder mit Migrationshintergrund - Viele Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose - Starke kulturelle Differenzen, Gruppenbildung - Immer stärker werdendes Negativ-Image des Nordviertels 3 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Um eine valide quantitative Datenbasis zu erhalten, erstellte das damalige Amt für Kinder, Jugend und Sozialplanung (heute: Amt für Familie, Generationen und Integration) 2008 eine Sozialraumanalyse für das Nordviertel1. Zeitgleich konkretisierte die Pfarrei Heilig Geist ihre Überlegungen, ein wohnortnahes Angebot für Kinder und Jugendliche zu schaffen und einen Kinder- und Jugendtreff im Viertel zu eröffnen. Dieses Vorhaben wurde in verschiedenen Fachausschüssen und Verwaltungsgremien, u.a. von Stadt und Kreis, beraten und positiv bewertet. Wegen des sich abzeichnenden Fusionsprozesses der Kirchengemeinden und neuer Prioritäten nahm die Pfarrei schließlich jedoch Abstand von der Trägerschaft einer weiteren Kinder- und Jugendeinrichtung. Um die Vernetzung und Wirkung künftiger Aktivitäten zu unterstützen, richtete die Verwaltung auf Beschluss des Stadtrats im Jahr 2009 in einem leerstehenden Ladenlokal das Stadtteilbüro in der Ladenzeile an der Nordstraße 5 ein. Personell wurde das Stadtteilbüro ausgestattet mit einem Sozialarbeiter der Stadt Jülich, der sowohl mit einem halben Stellenanteil als Mitarbeiter für die Asyl- und Flüchtlingsarbeit dem Sozialamt zugehörig war und mit dem anderen halben Stellenanteil als Leiter des Stadtteilbüros zum Amt für Familie, Generationen und Integration gehörte. Das Stadtteilbüro sollte als Anlauf- und Vermittlungsstelle für Fragen, Anliegen und Ideen aller Bürger des Wohnquartiers fungieren. Die Aktivitäten und Dienstleistungen des Stadtteilmanagements zielten darauf ab, die Lebens- und Wohnqualität zu steigern, die Identifikation der Bewohner mit ihrem Stadtteil zu stärken und ihre Eigeninitiative und das bürgerschaftliche Engagement zu fördern. Seit 2009 starteten mehrere lokale Kooperationspartner Initiativen, die zu einer deutlichen Verbesserung des Zusammenlebens der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen führten. Insbesondere sind hier zu benennen erfolgreiche Maßnahmen zur Integration der im Wohnquartier lebenden Kinder und Jugendlichen in die Angebote der verschiedenen lokalen Jugendheime (Städtisches Jugendheim, Roncalli-Haus der Katholischen Pfarrei Heilig Geist, vor allem aber Dietrich-Bonhoeffer-Haus der Ev. Kirchengemeinde), die Unterstützung durch den Jugendbus „Wilde 13“ des Kreises Düren und die Einrichtung der Spiel- und Lernstube in der Berliner Straße durch den Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF e.V.). Die Jülich AG, ein Zusammenschluss Jülicher Einrichtungen und Initiativen der Jugendarbeit, baute ihre Zusammenarbeit aus, so dass Austausch und Absprachen über gemeinsame Vorhaben auf eine solide Basis gestellt wurden. In 2011 fand im Rahmen des landesgeförderten KOMM-IN-Projektes „Integration durch Sport“ eine Sozialraumkonferenz im Nordviertel statt. Ein Ergebnis der Sozialraumkonferenz war der Aufbau eines sportbasierten Kooperationsnetzwerkes im Wohnquartier Nordviertel, mit dem Ziel, kultursensible Sportangebote als ein wesentliches Integrationselement zu nutzen. Auf Initiative des Ortsvorstehers wurde ein jährlich stattfindendes Sportfest in der Sporthalle Nord organisiert, um Kindern und Jugendlichen (auch) aus benachteiligten Familien die Ausübung eines Sports und die Anbindung an einen örtlichen Sportverein zu ermöglichen und um ihnen den Zugang zu sinnvollen Freizeitbeschäftigungen und 1 Vgl.: Stadt Jülich, Ratsinformationssystem, Vorlagen-Nr. 327/2008, Anlage zur Niederschrift 4 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Fördermöglichkeiten zu ebnen. Das jährlich stattfindende Sportfest konnte sich vor allem durch das Engagement des Ortsvorstehers, das engagierte Mitwirken verschiedener lokaler Sportsvereinsfunktionäre und die Unterstützung durch Sponsoren zu einer festen Veranstaltungsgröße im Wohnquartier etablieren. Flankierend zu den Beratungsleistungen des Stadtteilbüros bieten heute verschiedene städtische ehrenamtliche Projekte wie „Senioren helfen Senioren“ und „Demenzlotsen“ sowie der Einkaufsdienst des Seniorenbeirats ihre Dienste an2. Der Verein „Russische Wurzeln“ hat rund zwei Jahre lang Sprachförderung für Kinder organisiert. Der Verein würde aufgrund der großen Nachfrage auch künftig gerne Räume im Nordviertel nutzen. Die monatlich stattfindende Beratung zur Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht des Diakonischen Werks ist seit Anfang 2015 in das Stadtteilbüro umgezogen. Aktuell liegt eine Anfrage des DPWV vor, den Raum für die Beratung und die Angebote seiner Selbsthilfekontaktstelle nutzen zu können. Insgesamt ist festzustellen, dass die seit 2009 ergriffenen Maßnahmen ihr Ziel erreicht und zu einer Verbesserung im Zusammenleben der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen geführt haben. Die Wirksamkeit ist auch daran zu erkennen, dass es heute zu deutlich weniger Konflikten und Problemen kommt und keine Beschwerden mehr an die Stadtverwaltung herangetragen wurden. Das Programm Jülich 2020 definiert die Entwicklung Jülichs zu einer demografiefesten Kommune und zu einem inklusiven Gemeinwesen als Ziele. Bezogen auf die besondere Bevölkerungsstruktur des Nordviertels stellt sich somit die Frage, wie das Wohnquartier weiterentwickelt werden muss, damit es zu einem demografiefesten und inklusiv gestalteten Sozialraum wird. Hierbei sind mit Blick auf die Bevölkerungsstruktur besonders von Interesse • die Entfaltung von Selbststeuerungsprozessen • die Integration Zugewanderter • die Ermöglichung von gelingenden Bildungs- und Unabhängigkeit von öffentlichen Leistungen zu erreichen • die Ermöglichung von Leben im Alter im gewohnten Wohnumfeld mit den erforderlichen Unterstützungsmöglichkeiten („Vorrang ambulant vor stationär“) 2 Arbeitsbiografien um Die Projekte und Organisationen konnten bis Ende 2014 Räume im Neuen Rathaus nutzen. 5 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ 1.1 Das Nordviertel Das Nordviertel gehört zum Kerngebiet der Stadt Jülich. In den 1960er Jahren ist das Nordviertel als neues Wohnquartier 3 entstanden, um Wohnraum zu schaffen für junge Familien, die unter anderem durch die Entstehung und den Ausbau der damaligen Kernforschungsanlage (KFA/ heute: Forschungszentrum Jülich/ FZJ) ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt in Jülich hatten. Bereits in den Anfängen des Wohnquartiers gab es eine Internationalisierung der Bevölkerung bedingt durch aus dem Ausland zugewanderte Beschäftigte der KFA. Auch mit dem Bau der FH-Jülich (ehemals: Ingenieurschule) im Jahr 1968 zunächst an der Berliner Straße wuchs die Bevölkerung und es wurde zunehmend Wohnraum benötigt. Der folgende Auszug aus der Grundkarte zeigt das Nordviertel: Quelle: Stadt Jülich, Auszug aus der Grundkarte Die „Straßengrenzen“ (siehe schwarze Linienführung) des Wohngebietes Nordviertel verlaufen zur Kernstadt in südlicher Richtung an der Berliner Str., in westlicher Richtung an der Linnicher Str. (rechte Straßenseite stadtauswärts zählt zum Nordviertel), in östlicher Richtung hinter der Bebauung der Münchner Str, der Breslauer Str., der Artilleriestr., 3 Definition Quartier: Unter Quartier versteht man einen begrenzten Lebensraum innerhalb der Stadt, der nicht nur in der Größe mit einer Art Dorf vergleichbar ist. Traditionell gilt das Quartier als ein sozialer Raum mit überdurchschnittlich hoher Interaktionsdichte, informellen Aktivitäten (Familien-, Nachbarschaftsund Vereinsleben) und Zusammengehörigkeitsgefühl. Städtebaulich betrachtet kann außerdem ein bestimmter Siedlungstyp mit bestimmten Wohnumfeldern und öffentlichen Räumen sowie einer eigenen Versorgungsinfrastruktur unterstellt werden, bei dem die baulich-räumlichen Verhältnisse zum Entstehen bestimmter Formen der Alltagskultur beitragen (vgl. Glossar des Forschungsprojekts „Stadtregion Stuttgart 2030“ des Geographischen Instituts und des Instituts für Städtebau an der Universität Stuttgart in: www.sozialplanung-senioren.de). 6 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Röntgenstr. und Kopernikusstr. bis zur Bahnstrecke und in nördlicher Richtung hinter der Bebauung Petternicherstr. und An den Aspen. Ende der 1960er Jahre entstanden die ersten Mehrfamilienwohnhäuser inmitten des bis dahin von Einfamilienhäusern geprägten Viertels. In den darauffolgenden Jahrzehnten veränderte sich die Zusammensetzung der Bevölkerung. So leben im Bereich des Mietwohnungsbaus mit vielen Mietparteien heute überwiegend mehrsprachige Familien mit Kindern. Sie sind aus sehr unterschiedlichen Gründen in den vergangenen 25 Jahren aus dem Ausland nach Jülich zugewandert: als Bürgerkriegsflüchtlinge, als Spätaussiedler, als Studierende oder als Arbeitsmigranten. Inzwischen wohnt mitunter die zweite und dritte Generation der zugewanderten Familien in diesem Viertel. In den Straßenzügen des Nordviertels, in denen mehrheitlich bzw. ausschließlich Einfamilienhäuser stehen, leben demgegenüber viele ältere Menschen. Sie haben vor Jahrzehnten mit ihren Familien hier Wohneigentum erworben und wollen nun im Alter in ihrem gewohnten Wohnumfeld verbleiben. Ihre inzwischen erwachsenen Kinder leben teilweise in der näheren Umgebung, vielfach jedoch wohnen die Familien bedingt durch die Arbeitsbiografie der jungen Generation räumlich weiter voneinander getrennt. Gleichzeitig ziehen ältere Menschen neu nach Jülich ins Nordviertel, da ihre erwachsenen Kinder von außerhalb kommend inzwischen in Jülich und Umgebung ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt gefunden haben, man im Alter in der Nähe der jüngeren Generation leben möchte und das Nordviertel aufgrund seiner Infrastruktur ein für Seniorinnen und Senioren passendes Wohnumfeld bietet und hier auch Mietwohnraum für Ein- bis ZweiPersonenhaushalte vorhanden ist. 2. Sozialraumanalyse des Nordviertels 2.1 Bevölkerungsstruktur 2.1.1 Bevölkerungsentwicklung nach Staatsangehörigkeit (Deutsche / Nichtdeutsche) Die Sozialraumanalyse des Nordviertels aus dem Jahr 2008 zeigte auf, dass der Anteil der aus dem Ausland Zugewanderten im Nordviertel höher ist als im übrigen Stadtgebiet. In 2008 lebten 3205 Bewohner im Nordviertel, darunter waren 551 Ausländer aus 16 Nationen. Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung von 2010 bis Ende 2014 (siehe Anhang Grafiken I a–c) für den Bereich der Kernstadt (zu dieser gehört das Nordviertel), so ist festzustellen, dass der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (ausländische Staatsbürgerschaft oder deutsche plus ausländische Staatsbürgerschaft von 19,8 % auf 22,9 % angestiegen ist, wohin gegen der Anteil der deutschen Bevölkerung in den Jahren 2010 bis Ende 2014 von 80,2% auf 77,1 % sinkt. Bezogen auf das Nordviertel stellt sich die Bevölkerungsstruktur Ende 2014 wie folgt dar: 7 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Bevölkerung "Migration" im Nordviertel prozentual am 31.12.14 Dt.o.2. Staatsangehörigkeit 20% Dt.m.2. Staatsangehörigkeit 12% 68% Ausländer Quelle: kdvz Einwohner im Nordviertel zum 31.12.14 3178 Dt.o.2. Staatsbürgerschaft 2165 Dt.m.2. Staatsbürgerschaft Ausländer 365 648 Quelle: kdvz Am 31.12.14 leben im Nordviertel 3178 Einwohner.4 Das sind 27 Einwohner weniger als im Jahr 2008. Der Anteil der Bewohner mit nur deutscher Staatsbürgerschaft beträgt davon 2165 (68 %) und der Anteil der Bewohner mit ausländischer Staatsbürgerschaft (20%) oder deutscher plus zweiter ausländischer Staatsbürgerschaft (12%) macht insgesamt 32 % aus. Somit ist der Anteil der Bevölkerung mit erkennbarem Migrationshintergrund im Nordviertel deutlich höher als in den anderen Ortsteilen Jülichs. Nicht gesondert erfasst werden können die Migrantinnen und Migranten, die nach Einbürgerung nur noch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Es ist also anzunehmen, dass der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Jülich und insbesondere im Nordviertel tatsächlich prozentual noch höher ist als diese Auswertung der Meldedaten erkennen lässt. Zum Vergleich: Am Stichtag 31.12.14 leben in der Stadt Jülich inklusive aller Ortsteile 33.515 Einwohner, darunter macht der Anteil der Einwohner mit ausländischer und Einwohner mit doppelter Staatsbürgerschaft insgesamt 16,1% oder 5389 aus. (siehe Anhang Grafik II). 4 Zum Vergleich: Die Einwohnerzahl der Kernstadt inkl. Nordviertel am 31.12.14 beträgt 17.215. 8 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Quelle: kdvz 2.1.2 Bevölkerung im SGB II/ SGB XII-Leistungsbezug Am 31.12.2014 beziehen insgesamt 499 Personen im Nordviertel Leistungen nach dem SGB II (ALG II/ Hartz IV). Der Anteil der Leistungsbezieher mit deutscher Staatsbürgerschaft beträgt daran 71 % (356 Personen). 143 Personen (29 %) mit ausländischer Staatsbürgerschaft beziehen Leistungen nach SGB II. Eingebürgerte Leistungsbezieher mit nur deutscher Staatsbürgerschaft aber mit Migrationshintergrund können in der Gruppe der Leistungsbezieher mit nur deutscher Staatsbürgerschaft nicht gesondert erfasst werden. Im Vergleich dazu beziehen am 31.12.14 im gesamten Gebiet der Kommune einschließlich aller Ortsteile 2350 Personen Leistungen nach SGB II, davon 1941 Personen (83%) mit deutscher Staatsbürgerschaft und 409 Personen (17%) mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Quelle: Kreis Düren, job com 9 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Unter den SGB-II Leistungsbeziehern im Nordviertel befinden sich 32 Personen im Alter von 60 bis 67 Jahren; dies sind Personen, welche kurz vor dem Eintritt ins Rentenalter stehen und aufgrund von Erwerbslosigkeit auf Transferleistungen angewiesen sind. Am 31.12.14 beziehen im gesamten Gebiet der Stadt Jülich inklusive aller Ortsteile 417 Einwohner Leistungen nach SGB XII (Grundsicherung im Alter/ bei Pflegebedürftigkeit/ Behinderung/ dauerhafter Erwerbsunfähigkeit). Auf das Nordviertel entfallen davon 57 Leistungsbezieher, unter denen 7 Personen eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen. Eingebürgerte Leistungsbezieher mit nur deutscher Staatsbürgerschaft aber mit Migrationshintergrund können nicht gesondert erfasst werden. Unter den 57 Leistungsbeziehern befinden sich 49 Personen im Alter zwischen 60 und 90 Jahren. 2.1.3 Leistungsbezieher nach dem Asylbewerberleistungsgesetz Am 31.12.14 bezogen 65 Personen im Nordviertel Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. (Vergleichszahl 2013 = 38 Personen). Die Leistungsbezieher leben ausschließlich in der Gutenbergstr. (7 Pers.), in der Kopernikusstr. (56 Pers.) und in der Röntgenstr. (2). Im Vergleich hierzu bezogen Ende 2014 im gesamten Stadtgebiet einschließlich aller Stadtteile 256 Personen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (Vergleichszahl 2013 = 168 Personen). 32 Minderjährige (0 bis 17 Jahre) leben am 31.12.14 als Leistungsbezieher im Nordviertel und 33 Erwachsene (22 bis 57 Jahre). Unter den 65 Leistungsbeziehern befinden sich 34 Personen weiblichen Geschlechts und 31 Personen männlichen Geschlechts. Bangladesh Türkei Marokko Togo Eritrea Nepal Anzahl Personen Mazedonien Serbien /… Äthiopien Armenien Aserbaidschan Albanien Syrien 14 12 10 8 6 4 2 0 Russische… Leistungsbezieher Asylbewerberleistungsgesetz nach Staatsangehörigkeit im Nordviertel am 31.12.14 Quelle: Stadt Jülich, Sozialamt 10 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ 2.1.4 Altersstruktur der Bevölkerung Zum Stichtag 31.12.2014 entspricht die Altersstruktur der Bevölkerung im Nordviertel der Struktur der Kernstadtbevölkerung (siehe Anhang/ Grafik I d). Im Nordviertel beträgt der Anteil der Seniorinnen und Senioren über 60 Jahren demnach 25,7 % an der gesamten Bevölkerung (3178 Personen zum 31.12.2014) und der Anteil der Erwachsenen beträgt die Hälfte (52,6%). Der Anteil der Kinder und Jugendlichen beträgt knapp ein Viertel (21,6 %) an der gesamten Bevölkerung des Nordviertels. Quelle: kdvz Quelle: kdvz 11 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Altersgruppen im Nordviertel 2014 Kinder/Jugendliche 687 21,6% 1673 52,6% 818 25,7% Erwachsene Senioren Summe = 100% Absolute Werte 3178 Quelle: Stadt Jülich, Einwohnermeldebestand Je nach Straße hat die Bevölkerung ein unterschiedliches Durchschnittsalter. Insbesondere fällt auf, dass in der Kopernikusstraße (Ø 31,72 Jahre) und in der Robert-Koch-Str. (Ø 31,22) Jahre) das Durchschnittsalter im Nordviertel am niedrigsten ist. Hier gibt es sozialen Wohnungsbau mit Mehrfamilienhäusern; dieser Wohnraum wird vorwiegend von Familien bewohnt. In der Münchner Straße beträgt das durchschnittliche Alter 34,46 Jahre. Hier wird der Wohnraum vielfach von jungen Erwachsenen (Studierende, Doktoranden) genutzt. Auch die Gutenbergstraße (Ø 37,35 Jahre) und die Röntgenstraße (Ø 38,82) Jahre bieten Wohnraum für Familien. In der Berliner Straße ist das Durchschnittsalter der Bewohner mit 60,35 Jahren im Nordviertel am höchsten. Hier findet sich alter Wohnungsbestand aus der Entstehungszeit des Nordviertels mit Einfamilienhäusern und die Seniorenresidenz Berliner Straße 2. Nahezu 2/3 der Bevölkerung des Nordviertels wohnt in nur fünf Straßen. Am 31.12.2014 leben im Nordviertel 373 Familien mit insgesamt 643 Kindern. Dies entspricht einer durchschnittlichen Kinderzahl von 1,77 Kindern pro Familie. Im Vergleich dazu beträgt Ende 2014 im Kernstadtgebiet die durchschnittliche Kinderzahl 1,58 Kinder pro Familie und 1,57 Kinder pro Familie im gesamten Stadtgebiet. Die durchschnittliche Kinderzahl ist für das gesamte Gebiet der Stadt Jülich seit 2010 (Ø 1,63 Kinder) rückläufig. Familien mit 4 und mehr Kindern leben im Nordviertel ausschließlich in der Gutenberg-, Kopernikus- und Röntgenstraße. 12 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Kinderzahl Anzahl Familien 1 Kind 200 2 Kinder 134 3 Kinder 35 4 Kinder 15 5 Kinder 4 6 Kinder 1 Quelle: kdvz Haushalte mit Kindern in der Kernstadt am 31.12.14 Anzahl Kinder je Familie Anzahl Familien Kinder insgesamt 1 Kind 915 915 2 Kinder 531 1.062 3 Kinder 128 384 4 Kinder 36 144 5 Kinder 8 40 6 Kinder 2 12 7 Kinder 1 7 1621 2564 1,58 Ø Kinderzahl / Familie Quelle: kdvz 2.2. 2.2.1 Infrastruktur Angebote der Nahversorgung Das Wohnquartier Nordviertel verfügt über eine gute Infrastruktur an Angeboten der Nahversorgung und Dienstleistungen des medizinischen Bereichs. In fußläufiger Entfernung finden die Bewohner in ihrem Wohnquartier: 13 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Einzelhandel:     2 Bäckereien mit integriertem Café 1 kombinierten Gemüse-/Blumenhändler 1 Metzgerei 1 Schreibwaren- und Zeitschriftenhandel mit Paketannahme und Lotto-TotoAnnahme  1 Optiker Dienstleistungen:  1 Sparkassenfiliale  1 Friseursalon  1 Zahnarztpraxis  1 HNO-Praxis  1 Augenarztzentrum  1 Physiotherapeutische Praxis  1 Logopädische Praxis im direkt angrenzenden Kernstadtgebiet:  St. Elisabeth KH mit Schwerpunkt Geriatrie  1 Unfallchirugische Arztpraxis  1 Orthopädische Arztpraxis Gastronomie:    1 Imbiss-Restaurant 1 Gaststätte 1 Irish Pub im direkt angrenzenden Kernstadtgebiet:  1 Café integriert in eine Wohnanlage für Senioren und Behinderte  1 Restaurant 2.2.2 Angebote aus dem Bildungs- und Freizeitbereich für Seniorinnen & Senioren und für Familien  1 kirchliches Zentrum mit Seniorenstube, Krabbelgruppen und kath. Kirche  1 Kindergarten (kath. Trägerschaft)  1 Familienzentrum mit KiTa und Hort (ev. Trägerschaft)  1 integrative KiTa mit Hort (Elternverein)  1 Spielplatz und 1 Bolzplatz  1 Spiel- und Lernstube  1 Gemeinschaftsgrundschule (städt. Trägerschaft) 14 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ im angrenzenden Kernstadtgebiet:  1 Schulzentrum mit Kath. GS, Sekundarschule, Musikschule (nord-westliche Kernstadtgrenze)  1 Förderschule für die Klassen 1 – 10 (nördliche Kernstadtgrenze)  Städt. Gymnasium in der Zitadelle im angrenzenden Kernstadtgebiet 2.2.3 Stationäre Wohnangebote /altengerechtes Wohnen  Seniorenwohnsitz an der Berliner Str. mit Seniorenwohnungen für 1 – 2 Personen  Wohnanlage An der Zitadelle für Senioren und Behinderte (stationäre Altenund Pflegehilfeeinrichtung in privater Trägerschaft) im direkt angrenzenden Kernstadtgebiet  Seniorenresidenz Albert-Eduard-Schröder-Haus (barrierefreie Seniorenwohnungen des genossenschaftlichen Wohnungsbaus) im direkt angrenzenden Kernstadtgebiet 2.2.4 Mobilität  Schlechte Anbindung des Nordviertels an den ÖPNV (eine Schleife der Linie 238 in der Nordstr. ist geplant aber noch nicht realisiert)  Perspektivisch ist die Anbindung des Nordviertels an den Bürgerbusverkehr geplant (Bürgerbusprojekt ist im Aufbau)  Haltestelle Nord der Rurtalbahn (Linie Düren-Jülich-Linnich) zusätzliche Haltestelle „An den Aspen“ ist beantragt  Fahrradwege in der Berlinerstr./ Röntgenstr. /Kopernikusstr. /Peternicherstr./ Kurfürstenstr. verbinden den westlichen Teil der Kernstadt mit dem nördlichen Teil und dem Innenstadtbereich 2.3 Fazit Die Analyse der Bevölkerungsstruktur im Jahr 2015 bestätigt die Zahlen aus 2008, nämlich: - ein im Vergleich zu den Ortsteilen hoher Anteil an Senioren ein im Vergleich zu den Ortsteilen hoher Anteil an Migranten ein im Vergleich zu den Ortteilen hoher Anteil an Kindern und Jugendlichen Das Wohnquartier Nordviertel hat eine günstige infrastrukturelle Ausgangslage für alle Bewohner des Quartiers. Es gibt infrastrukturelle Bereiche, die zukünftig ausbaufähig sind und bei denen Entwicklungspotential besteht. Insbesondere die Gestaltung eines barrierearmen Umfelds wird zukünftig eine bedeutende Aufgabe werden. Hierbei gilt es die Bewohner durch Partizipation am Umgestaltungsprozess zu beteiligen. Bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum wird im Quartier perspektivisch in größerem Umfang benötigt 15 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ werden, da die Alterung der im Nordviertel ansässigen Bevölkerung naturgemäß fortschreitet und schon heute absehbar ist, dass der Anteil der alten und in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen im Wohnquartier stetig zunehmen wird. Eine bessere Anbindung an die Innenstadt durch z.B. den Bürgerbus wird von vielen Bewohnern gewünscht. 3. Konzeptionelle Weiterentwicklung des Stadtteilbüros Nordviertel zum Quartiersstützpunkt für alle 3.1 Inklusive Sozialraumgestaltung – ein Gewinn für alle Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens hat im Jahr 2012 den Aktionsplan nrw inklusiv herausgegeben. Ihm liegt die UN-Behindertenrechtskonvention zugrunde. Diese wurde von der Bundesrepublik Deutschland 2009 ratifiziert. Der Begriff der Inklusion versteht Behinderung nicht als individuelles Problem, sondern als Wechselwirkung einer Person mit einer Beeinträchtigung mit einstellungs- und umweltbedingten Barrieren, die sie an der vollen und wirksamen Teilhabe hindern. Das Ziel eines inklusiven Gemeinwesens ist die umfassende gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe aller in ihm lebenden Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter, individuellen Beeinträchtigungen, Ethnizität oder Religion. Alle Menschen sollen gleichermaßen die Chance haben, ihren Lebensalltag in der Kommune gelingend zu gestalten. Inklusion als gesamtgesellschaftliche Aufgabe bezieht alle öffentlichen Ebenen und Stellen sowie die Akteure der Zivilgesellschaft mit ein (Inklusive Gemeinwesen planen. 2014). Exemplarisch bezogen auf den Sozialraum Nordviertel bedeutet dies, dass für alle in diesem Wohnquartier lebenden Menschen inklusive Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, die ihnen unabhängig von jeweiligen individuellen Beeinträchtigungen ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Dazu gehört der Wunsch vieler Seniorinnen und Senioren, im Alter möglichst lange im gewohnten Wohnumfeld zu verbleiben, wo sie über langjährig gewachsene nachbarschaftliche Beziehungen verfügen. Aus dem Ausland Zugewandert müssen sich in ihrem Wohnquartier in Jülich einleben und in ihrer Lebensplanung neu orientieren. Andere Bewohner des Viertels sind aufgrund von Schwerbehinderung / Pflegebedürftigkeit in ihrer Mobilität eingeschränkt und benötigen ambulante und haushaltsnahe Dienstleistungen. Im Viertel lebende Familien mit Kindern wünschen quartiernahe Angebote für Bildung und Freizeitgestaltung. Eine besondere Herausforderung für das kommunale Handeln zur Gestaltung eines inklusiven Sozialraumes ergibt sich aus den Veränderungen hinsichtlich der Bevölkerungsstruktur. Es ist im Verlauf der letzten Untersuchungszeiträume (2009 und 2012) in Jülich eine fortschreitende demografische Alterung zu verzeichnen und ein ausgeprägter Anstieg des Bevölkerungsanteils mit Migrationshintergrund. Ein im Zeitraum von 2009 bis 2012 zu verzeichnender leichter Bevölkerungszuwachs ist vor allem durch die große zusätzliche Anzahl von Einwohnern im Studentenalter (20 – 25 Jahre) zurückzuführen. Deren Wohnsitz befindet sich aber in der Regel nicht dauerhaft in Jülich sondern nur für die Dauer des Studiums (1. Fortschreibung des Demografie- und Sozialberichts 2012). Für die Entwicklung des Wohnquartiers Nordviertel zu einem inklusiven Sozialraum sind also die Bedarfe aller dort lebenden Menschen in ihrer Individualität in den Blick zu nehmen. Der 16 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ demografische Wandel fordert, die altengerechte Entwicklung des Wohnquartiers dabei als einen besonderen Schwerpunkt zu identifizieren. Demografiefeste Quartiersentwicklung – im Quartier der Zukunft steht der Mensch im Mittelpunkt Bis zum Jahr 2030 werden in Nordrhein-Westfalen 27,4 % mehr über 65-Jährige leben, bei den über 80-Jährigen sind es sogar 41.5 % (Masterplan Altengerechte Quartiere, S. 9). Modellrechnungen, basierend auf dem Mikrozensus 2011, prognostizieren für Jülich ein Wachstum des Bevölkerungsteils ab 65 Jahren aufwärts bis 2030 auf 129,5 % bei gleichzeitigem Rückgang der gesamten Jülicher Bevölkerung auf 87,9 % (im Verhältnis zu 2011 = 100 %). Schon heute gehört jeder 10. Jülicher zur wachstumsstärksten Bevölkerungsgruppe der Hochbetagten (Demografie- und Sozialbericht 2010). 3.2 Der demografische Wandel erfordert Konzepte zur Entwicklung Jülichs zu einer demografiefesten Kommune. Das Programm Jülich 2020 definiert bereits kommunale Entwicklungsperspektiven und Maßnahmen im Bereich Soziales Umfeld und Gesundheit für die Bevölkerungsgruppe der älteren Menschen, wie Förderung der Teilhabe, Stärkung des Zusammenhaltes der Generationen, Förderung der langen Selbständigkeit, Anpassung und Optimierung des Pflegeangebotes (Programm Jülich 2020, S. 59-60). Der Demografie- und Sozialbericht von 2010 gibt Handlungsempfehlungen für die Gestaltung einer „demografiesicheren“ Zukunft der Stadt Jülich (Demografie- und Sozialbericht 2010, S. 75 – 100). Diese werden abgeleitet von sieben lokalen Schwerpunktthemen (ebd. S. 73 - 74) und auf dem Hintergrund der sich verändernden Bevölkerungsstruktur „Jülich wird weniger, älter, bunter“:  Wie kann Jülich trotz Schrumpfung attraktiv bleiben und wie kann die Grundversorgung in den Ortsteilen als wesentliches Merkmal attraktiver Wohn- und Lebensbedingungen gesichert werden?  Wie kann Jülich für die steigende Zahl der Seniorinnen und Senioren attraktiv gemacht werden, wie können mögliche Wohnkonzepte der Zukunft aussehen und welche Herausforderungen kommen auf die Pflege- und Versorgungsinfrastruktur zu?  Wie kann Jülich attraktiv gemacht werden für die steigende Zahl der Migrantinnen und Migranten und mit welchen Integrationsstrategien können deren Bildungs-, Ausbildungs- und Teilhabechancen gesteigert werden?  Wie kann die Ausbildungs- und Arbeitsfähigkeit erhöht werden (Konzepte des lebenslangen Lernens) und damit eine Steigerung der Chancengleichheit erreicht werden?  Wie kann das wachsende Potential und der steigende Bedarf an zivilgesellschaftlichem Engagement in Jülich weiter genutzt werden?  Wie kann die soziale Gemeinschaft und Solidarität zwischen den Generationen gestützt werden?  Wie kann die Familien- und Kinderfreundlichkeit bedarfsgerecht gestärkt werden im Hinblick auf die „demografiefeste“ Zukunft Jülichs? 17 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ In den vergangenen 10 Jahren sind in Jülich bereits zahlreiche seniorenpolitische Maßnahmen unternommen worden, um den in Jülich lebenden Seniorinnen und Senioren Möglichkeiten zur Partizipation und zum zivilgesellschaftlichen Engagement zu schaffen. Jülich verfügt über einen aktiven Seniorenbeirat, der die Interessen der älteren Bevölkerung auf kommunalpolitischer Ebene vertritt. In ehrenamtlichen Seniorenprojekten können sich Seniorinnen und Senioren mit ihren erworbenen Kompetenzen engagieren zur Unterstützung und zum Wohl älterer Menschen (Senioren-helfen-Senioren, Senioren-ins-Netz, PCHeimservice und ehrenamtlicher Einkaufsdienst des Seniorenbeirates). Mit dem Projekt Ehrenamtliche Demenzlotsen der Stadt Jülich steht den von Demenz Betroffenen und ihren pflegenden Angehörigen ein niedrigschwelliges, kostenfreies und neutrales Beratungsangebot zur Verfügung. Der Eintritt in die Lebensphase „Alter“ nach Beendigung der Erwerbsphase ist begleitet von der Sehnsucht nach einem langen, aktiven und erfüllten Leben und gleichzeitig von der Angst, im Alter pflegebedürftig zu werden und die eigene Selbstbestimmung zu verlieren. Alter bedeutet also Vielfalt und Individualität. In der demografiefesten Kommune der Zukunft gibt es Angebote für alle Facetten des Alterns, sowohl für ältere Menschen mit Vitalität und Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement als auch für diejenigen, die im Alter pflegebedürftig und auf Unterstützung und Hilfe angewiesen sind. So unterschiedlich die Lebensentwürfe der Menschen heute sind, im Hinblick auf die Gestaltung der Lebensphase „Alter“ wünschen sich die Menschen mehrheitlich ihr Leben im Alter in den ihnen vertrauten sozialen und räumlichen Bezügen, also in ihrem „Quartier“, gestalten zu können. Die meisten Menschen wollen im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit genauso leben wie vorher, also in dem ihnen vertrauten Wohnumfeld. Das übergreifende Reformgesetz GEPA NRW5 modernisiert das Wohn- und Teilhabegesetz (WTG) aus dem Jahr 2008 und entwickelt das bisherige Landepflegegesetz von 2003 als Alten- und Pflegesetz (APG) weiter. Aus dem GEPA ergibt sich für die Kommunen die Verpflichtung zur Entwicklung von Quartierskonzepten, die ein langes Leben im eigenen Zuhause und in der gewohnten Umgebung ermöglichen, denn es gilt der Grundsatz „ambulant vor stationär“. Das GEPA  stärkt die kommunale Verantwortung für die Pflegeinfrastruktur  stärkt die Verantwortung der Kommunen für die Angehörigenunterstützung und für niedrigschwellige, pflegevermeidende Angebote  ermöglicht kommunalen Netzwerken der Seniorenarbeit, innovativen Pflegekonzepten und der kommunalen Quartiersentwicklung eine Landesförderung aus dem neuen Landesförderplan Alter und Pflege 5 Gesetz zur Entwicklung und Stärkung einer demographiefesten, teilhabeorientierten Infrastruktur und zur Weiterentwicklung und Sicherung der Qualität von Wohn- und Betreuungsangeboten für ältere Menschen, pflegebedürftige Menschen, Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen (Gültigkeit ab Mitte Oktober 2014) 18 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Im Quartier der Zukunft (MGEPA, Fachtagung Mobilitätsmanagement für Senioren, 2012)  finden ältere Menschen in gut erreichbarer Nähe unabhängige Beratung, Hilfe und kompetente Ansprechpersonen in einem Quartiersstützpunkt  ist eine funktionierende Infrastruktur vorhanden (Geschäfte, Arztpraxen, Apotheken, Banken, Friseursalons, Kirchen, kulturelle Angebote)  können behinderte und pflegebedürftige Menschen in ihrer vertrauten Wohnung und in ihrem vertrauten Wohnumfeld bleiben. Haushaltsnahe Dienstleistungen, Pflege und Hilfen stehen bei Bedarf zur Verfügung  wird die eigene Mobilität unterstützt durch ein barrierearmes Umfeld, durch einen gut und barrierefrei ausgebauten ÖPNV, durch Ruhezonen und öffentlich nutzbare Toiletten  helfen sich Menschen gegenseitig und es lernen die Generationen voneinander; Nachbarschaft bedeutet soziale Sicherheit und verhindert Einsamkeit im Alter  gibt es Möglichkeiten der Partizipation und des Engagements  gibt es Orte und Treffpunkte der Kommunikation und Begegnung auch zwischen den Generationen und Kulturen (Quartierszentrum) Das Quartier der Zukunft wird deshalb so vielfältig sein wie die Menschen, die in ihm leben. Es ist geprägt vom Gedanken einer solidarischen Gesellschaft und eines intergenerativen, respektvollen Miteinanders in gegenseitiger Verantwortung (Masterplan altengerechte Quartiere, S. 16). Um das Wohnquartier Nordviertel exemplarisch und perspektivisch zu einem altengerechten Quartier innerhalb eines inklusiven Sozialraumes weiterentwickeln zu können bedarf es des Auf- und Ausbaus geeigneter Strukturen des Quartiersmanagements. 3.3 Identifizierung zukünftiger Aufgaben des Quartiersmanagments im Nordviertel Aufbauend auf den bereits seit 2011 bestehenden Aufgaben des Stadtteilbüros und den im Nordviertel bereits etablierten Strukturen bietet es sich an, das Stadtteilbüro zu einem Quartiersstützpunkt mit der Aufgabe des Quartiersmanagements weiterzuentwickeln. Folgende Angebote und Aufgaben des Quartiersmanagements können im Quartiersstützpunkt verankert werden:  umfassende Beratungsangebote (städtische Angebote und externe Angebote)  Stützpunkt für die bestehenden ehrenamtlichen Projekte der Stadt (Einkaufsdienst, Reparaturdienst, Demenzlotsen, Bürgerbus) und Konzentration überfunktionaler Angebote  Partizipationsmöglichkeiten der Bewohner im Quartier entwickeln und fördern  Initiieren und Moderieren von Beteiligungsprozessen (Quartierskonferenz)  Initiieren von Veranstaltungen zur Förderung des Zusammenlebens aller  Möglichkeiten der Begegnung und Kommunikation schaffen und fördern zwischen den Generationen und Kulturen  Initiieren und Begleiten von Projekten des zivilgesellschaftlichen Engagements und der Nachbarschaftshilfe  Ausbau der niedrigschwelligen Unterstützungsangebote (Hilfen im Alltag) 19 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“     Vernetzung der professionellen und ehrenamtlichen Angebote für die Menschen im Quartier Vernetzung des NAH-Projektes (dörfliche Stadtteile) mit dem Quartiersstützpunkt Nordviertel (Synergieeffekte und gemeinsame Weiterentwicklung der Angebote); Nutzung als Schulungszentrum für die Akteure der beiden Projekte NAH und Lokale Allianz für Demenz Quartiersentwicklung als Querschnittsaufgabe – Schnittstellenfunktion zwischen den Bewohnern des Quartiers und der Stadtverwaltung mit den am Entwicklungsprozess beteiligten Fachämtern Evaluation des Quartierentwicklungsprozesses Quartiersentwicklung kann nur als partizipativer Prozess verstanden werden, bei dem die Bewohner des Wohnquartiers von Beginn an mit einbezogen werden müssen. 3.4 Zielgruppen der Quartiersentwicklung Die Quartiersentwicklung nimmt alle im Wohnquartier lebenden Menschen und Bevölkerungsgruppen in den Blick. Das sind im Nordviertel insbesondere ältere Menschen und Familien. Die zunehmende Internationalisierung der Bevölkerung macht eine kultursensible Betrachtung der Bedarfe und kultursensible Öffnung der Angebote für die Menschen im Quartier erforderlich. Darüber hinaus profitieren von den in der Quartiersentwicklung des Nordviertels gemachten Erfahrungen und Verbesserungen alle Bürgerinnen und Bürger Jülichs. Die Bündelung und Konzentrierung der ehrenamtlichen Unterstützungsprojekte im Quartiersstützpunkt Nordviertel bietet allen in Jülich Lebenden eine Anlaufstelle für Beratung und die Inanspruchnahme der niedrigschwelligen Unterstützungsangebote. 3.5 Zielsetzung der Quartiersentwicklung Leitziel der Quartiersentwicklung ist die Selbstbestimmung und ein selbstwirksames Leben aller Menschen im Quartier unabhängig von individuellen Beeinträchtigungen, Ethnizität, 20 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Religion, Alter und Lebens- und Wohnform. Ein Quartier mit vielen Möglichkeiten zur individuellen Lebensgestaltung, zur Entwicklung und zum eigenen Engagement kann viel dazu beitragen, gesundheitliche Probleme und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder abzumildern. „Durch eine umfassende Quartiersgestaltung, in die alle Akteurinnen und Akteure vor Ort einbezogen sind, kann die Versorgungsstruktur insgesamt aufeinander abgestimmt und koordiniert werden. So können kostenintensive Doppelstrukturen reduziert und Synergieeffekte (z. B. bei Fahrt- und Vorhaltekosten) genutzt werden. Die aufzuwendenden Finanzmittel können zielgenauer zugunsten der älteren Menschen eingesetzt werden. Vor allem die multifunktionale und generationenübergreifende Infrastrukturnutzung bietet viel Potential, muss aber entsprechend ausgebaut werden.“ (Masterplan altengerechte Quartiere, S. 22) Die Verwirklichung der Teilhabe möglichst aller Menschen an den sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Angeboten, ein sicheres und gesundes Wohnen und die Ermöglichung einer umfassenden Integration an ihrem Wohnort sind die großen Ziele, die durch das Zusammenwirken aller Beteiligten zu erreichen sind. Quartiere, also überschaubare Nachbarschaften in der Stadt wie auch gewachsene Gemeinden im ländlichen Raum, bieten die Handlungsebene und Basis für das Zusammenwirken aller Beteiligten (Landsberg, 2012). 3.6 Schlussfolgerungen „Vor Ort, in den Kommunen liegt der Schlüssel für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Infrastruktur. Die kommunale Ebene ist der richtige Anknüpfungspunkt, da hier die Steuerungsverantwortung im Sinne der kommunalen Daseinsvorsorge liegt und Netzwerkpartnerinnen und -partner für die Quartiersgestaltung vorhanden sind. „Kommunen“ meint ausdrücklich nicht nur die Verwaltungskörperschaften, sondern die Gesamtheit der Akteurinnen und Akteure vor Ort als kommunale Verantwortungsgemeinschaft. Aufgabe des Landes ist es, diese Gemeinschaft bei der Wahrnehmung ihrer Gestaltungsmöglichkeiten und ihrer Verantwortung zu unterstützen und dabei die Rolle der Kommunen zu stärken.“ (Masterplan altengerechte Quartiere, S. 22) Das Wohnquartier Nordviertel verfügt über eine sozialraumbezogene Struktur, anhand derer exemplarisch vollzogen werden kann, wie die Entwicklung eines inklusiven Sozialraumes und einer altengerechten Quartiersentwicklung in Jülich zu gestalten sind. Mit dem bisherigen Stadtteilbüro ist bereits eine Struktur vorhanden, an der die Quartiersentwicklung und das Quartiersmanagement angesetzt werden können. Es gilt nun die gemachten Erfahrungen zu nutzen und vorhandene Potentiale (in der Nahversorgung, der niedrigschwelligen Hilfen, des zivilgesellschaftlichen Engagements, der partizipativen Strukturen) durch eine Weiterentwicklung stärker zu heben und damit für die Menschen des Wohnquartiers Nordviertel aber auch für alle Bürgerinnen und Bürger der Kernstadt zugänglich zu machen mit dem Ziel, einen demografiefesten und inklusiven Sozialraum zu schaffen. 21 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ 4. Benötigte Ressourcen für die Einrichtung des Quartiersstützpunktes Nordviertel 4.1 Bedarf Räumlichkeiten Die bisherigen Räumlichkeiten des Stadtteilbüros in der Nordstraße 5 umfassen ein Ladenlokal in der Größe von ca. 24 qm inklusive eines kleinen Toilettenraumes. Das Ladenlokal eignet sich nur sehr eingeschränkt für die Nutzung eines Quartierstützpunktes im Hinblick auf die Neuausrichtung der Schwerpunkte und Aufgaben des zukünftigen Quartiermanagements. Die Größe des Raumes bietet keine Möglichkeit, Koordinierungs- und Informationsgespräche mit Gruppen mit mehr als 5 Personen zu führen. Vertraulichkeit im Rahmen von Beratungsgesprächen kann nicht gewährt werden. Eine Wartezone für Klienten ist nicht gegeben, d.h., diese müssen vor dem Gebäude auf dem Bürgersteig stehend warten. Der Mietvertrag für das Ladenlokal ist befristet bis zum 31.05.2015. Er verlängert sich automatisch für ein weiteres Jahr, wenn er nicht fristgerecht bis Ende Februar gekündigt wird. Dies ist zwischenzeitlich geschehen. Alternativ wird ein größeres Ladenlokal am Ende der Nordstraße/ Ecke Heinrich-Herzt-Str. 17 zur Anmietung ab 01.06.2015 als Quartiersstützpunkt angeboten. Die angebotenen Konditionen (Mietpreis und Mietvertragsgestaltung) sind denen des bestehenden Mietvertrages angeglichen. Es handelt sich dabei um das ehemalige Eiscafé Lettieri. Die Eigentümer leben seit Jahrzehnten im Nordviertel, engagieren sich ehrenamtlich in diversen 22 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ lokalen Projekten und möchten mit der Vermietung des Objektes ihren Beitrag leisten für einen weiteren Bestand des Stadtteilbüros und dessen Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt. Das Ladenlokal bietet aufgrund seiner Größe (ca. 100 qm) und räumlichen Aufteilung sehr gute Möglichkeiten für eine breite Nutzung im Sinne der zukünftigen Aufgaben und Schwerpunkte des Quartiersmanagements und der Quartiersentwicklung. Eine Anmietung würde umfassen    einen großen Raum (ca. 70 qm) zur multifunktionalen Nutzung z.B. für Schulungen, Informationsveranstaltungen, Quartierskonferenzen, für Gruppentreffen einen weiteren Raum zur Nutzung als Büro für das Quartiersmanagement, für Besprechungen/ Teamsitzungen und für vertrauliche Beratungsgespräche ein Küche, zwei Toilettenräume (Damen- und Herren-WC) Vor dem Ladenlokal befindet sich eine gepflasterte Fläche, die von den vorherigen EiscaféBetreibern als Terrasse genutzt wurde. Es gibt ausreichende Parkmöglichkeiten vor dem Ladenlokal entlang der Straße. Laut Eigentümer gibt es eine Konzession für den Betrieb des Ladenlokals bis 22 Uhr abends, der auch Versammlungen/ Veranstaltungen in den Abendstunden möglich macht. Die Eigentümer möchten das Objekt nicht mehr zum ausschließlichen Restaurantbetrieb vermieten. 4.2 Betriebskosten und Ausstattung des Stadtteilbüros Die Gesamtbruttomiete für die Anmietung des kleineren Ladenlokals in der Nordstr. 5 beträgt derzeit 353,60 Euro / Monat. Verbrauchskosten für Wasser und Strom werden direkt mit den Stadtwerken Jülich abgerechnet und betrugen in den Vorjahren. In Vorgesprächen mit den Eigentümern des Ladenlokals in der Nordstr. / Ecke HeinrichHertz-Str. wurde in Aussicht gestellt, dass die Bruttojahresmiete inklusive aller Neben- und Verbrauchskosten den Betrag von 4800 Euro nicht übersteigen wird (= 400 Euro / Monat Bruttomiete). Die Räumlichkeiten bedürfen der Renovierung vor Nutzung. Insbesondere die Wände müssen teilweise gestrichen werden. Dies könnte mit Unterstützung durch ehrenamtliche Kräfte kostengünstig erfolgen (Materialkosten). Zur Ausstattung der Räumlichkeiten müssten Möbel angeschafft werden (z.B. Tische, Stühle, Sitzecke, Küchenzeile). Diese Kosten könnten durch Spenden (Sach- und Geldspenden) ggf. begrenzt werden und durch Kauf von Gebrauchtmöbeln. Die im derzeitigen Stadtteilbüro vorhandenen Büromöbel werden übernommen in die neuen Räumlichkeiten. Eine detaillierte Aufstellung der zu erwartenden Anschaffungskosten für die Ausstattung der neuen Räumlichkeiten muss noch erfolgen, wenn das Konzept grundsätzlich genehmigt wird. Die laufenden Betriebskosten könnten gesenkt werden indem die Räumlichkeiten an externe Beratungsangebote oder auch Kulturvereine zur Nutzung untervermietet werden. Die Akquise von Fördermitteln ist geplant. Ein Antrag an das Land über den Kreis wurde zwischenzeitlich gestellt. 23 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ 4.3 Personelle Ressourcen Für das Quartiersmanagement wird ein/e hauptamtliche/r Mitarbeiter/in weiterhin benötigt. In Gesprächen u.a. mit dem Caritas-Verband wurde signalisiert, dass zur Wahrnehmung von Beratungs- und Betreuungsleistungen zusätzlich personelle Ressourcen eingebracht werden. Weiter bedarf es einer Honorarkraft für den Schließdienst und sonstige unterstützende Aufgaben. Hier wäre ein Rentner / eine Rentnerin denkbar, die sich engagieren möchten. Die diversen städtischen Beratungsangebote werden über die ehrenamtlich Tätigen wie bisher geleistet. 24 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ 5. Quellenangaben GROBE, Dr. Daniela, MGEPA NRW, Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zur altengerechten Quartiersentwicklung. In: Fachtagung Mobilitätsmanagement für Senioren, 11/2012. IT.NRW Landesbetrieb Information und Technik NRW KDVZ Rhein-Erft-Rur Kommunale Datenverarbeitungszentrale LANDSBERG, Dr. Gerd. In: Lebensräume zum Älterwerden. DStGB Dokumentation Nr 110. Deutscher Städte- und Gemeindebund (Hrsg.). 12/2012. MAIS NRW (Hrsg.), Inklusive Gemeinwesen planen. Düsseldorf, 2014. MBWSV NRW (Hrsg.), Zuhause im Quartier. Quartiersentwicklung durch wohnungswirtschaftliche Investitionen. Düsseldorf. 2014 MGEPA NRW (Hrsg.), Masterplan altengerechte Quartiere.NRW. Düsseldorf, 2013. STADT JÜLICH (Hrsg.), Demografie- und Sozialbericht 2010 und 1. Fortschreibung 2012. STADT JÜLICH (Hrsg.), Programm Jülich 2020. 02/2013. 25 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ Anhang Grafiken I a) - d) Bevölkerungsentwicklung in der Kernstadt von 2010 – 2014 a) Einwohner 2009 16.914 2010 Einwohner absolute Zahlen gesamt 16.894 2011 16.831 2012 16.892 2013 16.849 2014 17.215 0-6 919 882 865 890 931 7 - 14 1.232 1.211 1.123 1.160 1.141 15 - 18 701 677 688 736 658 19 - 26 2.009 2.061 2.172 2.248 2.280 27 - 40 2.722 2.764 2.760 2.703 2.884 41 - 60 4.706 4.646 4.648 4.653 4.590 61 und älter 4.605 4.590 4.636 4.459 4.731 b) c) 26 Stadtteilbüro Nordviertel – Weiterentwicklung zum Quartiersstützpunkt „Ein Wohnquartier im demografischen Wandel“ d) Prozentanteil Bevölkerung Kernstadt nach Altersgruppen am 31.12.14 Kinder/Jugendli che 16% Senioren 27% Erwachsene 57% Grafik II Bevölkerungsentwicklung Stadt Jülich von 2010 – 2014 Demografie Alle Stadtteile Stand 31.12.2014 33.184 Einwohner 2009 2010 Einwohner 2011 2012 2013 2014 gesamt 33.133 33.130 33.295 33.083 33.515 0-6 1.790 1.755 1.746 1.802 1.780 7 - 14 2.637 2.577 2.459 2.480 2.371 15 - 18 1.469 1.447 1.432 1.485 1.439 19 - 26 3.354 3.415 3.576 3.628 3.727 27 - 40 5.115 5.068 5.057 5.044 5.111 41 - 60 10.333 10.352 10.361 10.336 10.211 61 und älter 8.435 8.516 8.664 8.308 8.876 -51 -3 165 -212 432 Zuzüge 1.776 1.806 1.865 2.001 2.215 Wegzüge 1.790 1.662 1.724 1.913 1.978 Wanderungssaldo -14 144 141 88 237 Geburten 250 227 219 248 270 Todesfälle 348 349 327 362 334 Geburtenüberschuss/-defizit -98 -122 -108 -114 -64 Bevölkerungsentwicklung ausländische Einwohner und Einwohner mit doppelter Staatsangehörigkeit gesamt 4.465 4.673 4.886 5.047 5.389 13,5% 14,1% 14,7% 15,3% 16,1% Einwohner mit Nebenwohnsitz 2.386 2.330 1.236 531 534 Durchschnittsalter 43,13 43,30 43,43 43,91 43,78 1,59 1,59 1,55 1,58 1,57 prozentual durchschnittl. Kinderzahl pro Familie 27