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Kreuzau
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23.04.08, 19:44
Aktualisiert
04.08.15, 10:07
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Gemeinde Kreuzau
Bau- Planungs- und Wirtschaftsförderungsamt –
Frau Dohmen
BE: BM Ramm
Kreuzau, 22.05.2007
Vorlagen-Nr.: 63/2007
- öffentlicher Teil Sitzungsvorlage
für den
Rat
12.06.2007
Nutzen der Investition der Gemeinde Kreuzau in die Einrichtung eines Submarkenweges
zum Eifelsteig
I. Sach- und Rechtslage:
In den Haushalt 2007 war bei Position 790.5100 ein Betrag von 5.000,00 € für die Ersteinrichtung
eines Zubringerweges zum Eifelsteig eingebracht worden. Im Zuge der Haushaltsplanberatungen
ist die Verwaltung aufgefordert worden, den Nutzen dieser Investition für die Gemeinde Kreuzau
darzulegen.
Der Eifelsteig ist einer von derzeit bundesweit 10 Premium-Wanderwegen, die sich gemeinsam als
Qualitätswege erster Güte vermarkten wollen. Der Eifelsteig verläuft zwar von Trier über
Monschau nach Aachen und führt somit an der Rureifelregion vorbei; er hat aber Zubringerwege –
sog. Submarkenwege – von denen einer seinen Anfangs-/Endpunkt im Zentralort Kreuzau haben
soll, und der durch das Rurtal über Obermaubach dann nach Nideggen verläuft, um dort wieder an
einen anderen Submarkenweg anzuschließen. Den Startpunkt dieses Submarkenweges nach
Kreuzau zu legen, ist eine einmalige Chance, die nur zum jetzigen Zeitpunkt wahrgenommen
werden kann; ist der Weg einmal eingerichtet, wird Kreuzau keinen Anschluss mehr bekommen.
Bei der Werbung, die zentral von der Eifel-Tourismus GmbH in Prüm ausgeht, wird zwischen
Eifelsteig und Submarkenwegen kein Unterschied gemacht, so dass Kreuzau als Einstiegsort
überall da genannt werden wird, wo für den Eifelsteig geworben wird. Das Leitthema des
Eifelsteigs ist „Fels und Wasser“, ein Thema, das auch in Kreuzau bestens besetzt werden kann.
Ziele des Tourismus um die Themen „Nationalpark Eifel“ und „Eifelsteig“ herum sollen sein
- die Eifel als „Naturerlebnis-Region (Nr. 1 in Europa)“
- die Eifel als Wellness-Region,
- die Eifel als Gesundheits(-wander)-Region (incl. Radwandern)
- und die Eifel als Genuss-Region.
Dies sind Ziele, die auch für die Region der Rureifelkommunen einschließlich unserer Gemeinde
100%ig passen oder hier noch umgesetzt werden können.
Da Kreuzau nun sehr wenige Übernachtungsbetriebe hat, stellt sich die Frage, ob es sich für die
Gemeinde Kreuzau überhaupt lohnt, Geld, auch wenn es noch so wenig ist, in die touristische
Arbeit zu investieren.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass mit Tourismusmaßnahmen auch Wirtschaftsförderung
betrieben wird.
Auf diesen Zusammenhang möchte ich nachfolgend eingehen:
Der Standort Kreuzau ist gekennzeichnet durch
4 große Fabriken,
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-
ein gut besetztes Gewerbegebiet in Stockheim,
ein interkommunales Gewerbegebiet mit der Stadt Düren,
einen in jeder Hinsicht gut besetzten Nahversorgungsbereich im Zentralort mit einer Vielzahl
an Parkplätzen,
ein somit noch immer hohes Arbeitsplatz-Angebot,
ein großes Freizeitangebot bis hin zum Wellness- und Gesundheitsbereich
und eine ökologisch wie vom Landschaftsbild her einmalige Landschaft.
Dies insgesamt ergibt einen hohen Wohnwert, der die Gemeinde Kreuzau in der Vergangenheit zu
einem der begehrtesten Wohnstandorte der Region gemacht hat.
Die vergangenen Jahre zeigen jedoch, dass der Versorgungsbereich im Zentralort vor allem in
wirtschaftlich schwachen Zeiten sehr anfällig ist, und dass er durch die Entwicklungsmaßnahmen
der Nachbargemeinden auf der grünen Wiese an Attraktivität verloren hat (Leerstände bei den
Geschäftsräumen, Rückbau von Geschäftsräumen zu Wohnräumen, Verlust an Qualität im
Angebot der Waren).
Um den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde den hohen Wohn- und Erholungswert zu
erhalten, bedarf es aktiver Wirtschaftsförderung, für die die Gemeinde derzeit aber so gut wie kein
Geld zur Verfügung stellen kann.
Seit langem wird schon der Tourismus als starke Wirtschaftskraft in Deutschland angesehen und
vor allem für die Mittelgebirgsregionen gefordert und gefördert. Denn gerade in ländlich
strukturierten Gebieten, in denen nennenswerte Industrie- und Gewerbe-Ansiedlungen nicht
möglich sind, ist der Tourismus die einzige Kraft, die Arbeitsplätze in diesen Regionen sichern und
schaffen kann, was wiederum dazu führt, dass auch junge Familien hier ihren Wohnort beibehalten
können.
Schleichende Wanderungsbewegungen hin zu den Arbeitsplätzen der Industrie und des Gewerbes
sind seit langem bekannt und verzeichnet. Allerdings führen diese nicht unmittelbar in die
Ballungszentren, sondern in deren Randbereiche mit hohem Wohnwert. Hiervon könnte Kreuzau
als Randregion zu Köln oder Aachen sehr wohl profitieren.
Der Eifelbereich, der lange Jahre die Entwicklung im Tourismusbereich „verschlafen“ hat, hat nun
die hohe wirtschaftliche Kraft des Tourismus erkannt und versucht mit vereinten Kräften dieses
Defizit gegenüber den anderen deutschen Mittelgebirgsregionen aufzuholen und sich zukünftig in
einer Spitzenposition zu etablieren.
Der Weg ist lang und mühsam, aber er zeigt bereits erste Früchte, z.B. im Bereich der
Übernachtungszahlen.
Der Weg, der bisher beschritten worden ist, ist gekennzeichnet durch
Zusammenschluss der Regionen zu TAG`s (Touristische Arbeits-Gemeinschaft)
Gemeinden Heimbach, Hürtgenwald, Kreuzau und Nideggen zur TAG „Rureifel-Tourismus
e.V.“; dies gilt ebenfalls auch für die Kreise Aachen und Euskirchen
- Zusammenschluss dieser drei Arbeitsgemeinschaften zur „Eifel-Touristik Agentur NRW“
- Zusammenschluss mit den rheinlandpfälzischen Bereichen zur „Eifel-Tourismus GmbH“
- und die Zusammenarbeit dieser Eifel-Tourismus GmbH mit den Ardennen-Bereichen in Belgien
und Luxemburg.
-
Daraus ergibt sich eine einheitliche Vermarktung der gesamten Eifelregion als ein Ganzes, ein
Gesamtbuchungssystem für alle Übernachtungsbetriebe und eine einheitliche Bewerbung der
gesamten Region mit all seinen Vorteilen, Aktivitäten und Attraktivitäten.
Neben den bestehenden Attraktivitäten sind neu als große und dauerhafte Werbeträger
eingerichtet der „Nationalpark Eifel“ und der „Eifelsteig“; deren Wirkung reicht ins gesamte
Bundesgebiet sowie weit nach Belgien und in die Niederlande hinein.
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Hierzu bleibt festzuhalten:
Die Nachbarkommunen und die der restlichen Eifel bis nach Rheinland-Pfalz investieren enorm
hohe Summen, um hier Position zu beziehen und diese zu stärken.
- Die Chancen, sich hierdurch bekannt zu machen, sind einmalig und einzigartig.
- Nur die Gemeinsamkeit mit allen Eifelkommunen führt zum gewünschten Ziel.
- Die Gemeinde Kreuzau hat für die gesamte Eifelregion einzigartige Alleinstellungsmerkmale
(Drover Heide, Fernsichten bis weit in die Börde und bis zum Rhein, Obstwiesen im Wechsel
mit Feld und Wald, eine ansonsten in diesem Maße nicht mehr vorhandene Infrastruktur, ...),
die ihr eine besondere Position garantieren.
- Die Kosten, die die Gemeinde zu tragen hat, sind sehr gering; das Kosten/Nutzen-Verhältnis ist
äußerst hoch.
- Die Gemeinde Kreuzau hat zwar kaum Übernachtungsbetriebe, aber der Tagestourismus ist
sehr stark; der Tagestourismus bringt ein Vielfaches an Einnahmen von dem, was der
Übernachtungstourismus bringt.
-
Will man also heute dem Standort Kreuzau – und damit seinen Bürgerinnen und Bürgern – bei den
veränderten und sich stets noch ändernden wirtschaftlichen Bedingungen seinen hohen Wohnwert
im Verhältnis zum Umfeld sichern und ihn sogar eventuell zur „Wohnerlebnis-Region“ ausbauen,
ohne dafür hohe Summen aus dem kommunalen Haushalt zu investieren, müssen sich dann die
erforderlichen Maßnahmen im privatwirtschaftlichen Bereich vollziehen. Es müssen also
Investoren und Geschäftsleute ebenso angelockt werden wie neue Wohnbevölkerung – und dies
weit über unsere Gemeindegrenzen hinaus.
Diese aber müssen den Standort Kreuzau erst einmal kennen lernen oder vielleicht erst einmal
sogar nur erfahren, dass es ihn überhaupt gibt. (Viele Großbetriebe des mittelständischen
Bereichs suchen bekanntlich den Standort für einen Zweitbetrieb nur danach aus, ob ihre
Geschäftsführer in einer schönen und funktionierenden Gemeinde wohnen können.)
Wir brauchen nicht viel zu investieren, weil wir das schon in der Vergangenheit getan haben; wir
brauchen nur das, was wir haben, zu zeigen und zu vermarkten. Wir brauchen nur -und das
müssen wir allerdings auch tun- zu werben.
Werben,
- das heißt, die Vorteile zeigen, die man hat,
- das heißt, nicht unbedingt etwas Neues erfinden zu müssen, es sei denn, man erkennt ein
starkes Defizit,
- das heißt abwerben irgendwo im weiten Umfeld,
- das heißt buhlen um alles und jeden, der in irgendeiner Art und Weise Veränderung sucht,
- das heißt aber auch, „mit den Wölfen zu heulen“.
Die Eifel-Tourismus GmbH macht weithin sichtbare Werbung. Die Qualitätsbegriffe „Nationalpark
Eifel“ und „Eifelsteig“ sind auffällige und dauerhafte Werbeträger, keine kurzfristigen Events, die in
der Regel nur regional wirken. Die damit verbundene Bewerbung unserer eigenen Vorteile wird
langfristig dann Früchte tragen – vielleicht sogar bis zur Beseitigung des Tourismus-Defizits
„Hotel“.
Das wenige Geld, das wir aufwenden müssen, um im Tourismusaufbau in der Eifel dabei zu sein
und um am Eifelsteig zu partizipieren, wird ausreichen, um langfristig die Attraktivität des
Wohnstandortes Kreuzau zu sichern und auszubauen. Ohne diese Investition geht es allerdings
nicht. Ohne diese Investition wird die Gemeinde Kreuzau an Attraktivität verlieren.
II. Haushaltsmäßige Auswirkungen:
Unter der Haushaltsstelle 790.5100 sind 5.000,00 € als Anteil der Gemeinde Kreuzau an den
Kosten der Ersteinrichtung des Eifelsteiges bereitgestellt.
III. Beschlussvorschlag:
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„Die Gemeinde Kreuzau beteiligt sich an den Ersteinrichtungskosten für den Eifelsteig mit max.
5.000,00 € und übernimmt die Pflege des Wegeteilstückes von Kreuzau bis zur Gemeindegrenze
mit der Stadt Nideggen.“
Der Bürgermeister
- Ramm -
IV. Beratungsergebnis:
Einstimmig:
Ja:
Nein:
Enthaltungen:
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