Daten
Kommune
Kreuzau
Größe
20 kB
Datum
22.05.2007
Erstellt
23.04.08, 19:44
Aktualisiert
04.08.15, 09:58
Stichworte
Inhalt der Datei
AACHENER
VERKEHRSVERBUND GMBH
Aachen, 23. April 2008
AVV-Stz
Stellungnahme der AVV GmbH und der DKB zum Antrag des Rates
der Gemeinde Kreuzau bezüglich Modifikationen des tariflichen
Angebotes für Schülerinnen und Schüler in Kreuzau bzw. im Kreis
Düren (SchoolPlus-Ticket)
Ausgangslage
Das Land NRW hat mit Wirkung zum 01.01.2006 die Ausgleichszahlungen gem. § 45 a
Personenbeförderungsgesetz (PBefG) an die Verkehrsunternehmen für die Beförderung von
Auszubildenden durch eine Anpassung der ausbildungsnotwendigen Tage und der Sollkostensätze gekürzt. Die Kürzung dieser Ausgleichszahlungen führt für alle Verkehrsunternehmen im AVV (mit Ausnahme der DB Regio NRW) zu Mindererlösen von insgesamt
rd. 1,807 Mio. €/Jahr. Für die im Kreis Düren tätigen Verkehrsunternehmen belaufen sich die
Mindererlöse auf rd. 310 T€/Jahr.
Maßnahmen zur Kompensation der Mindererlöse
Um den o. a. Mindererlösen bei den AVV-Verkehrsunternehmen entgegenzuwirken, standen
folgende Alternativen zur Wahl
•
Kompensation der Mindererlöse über die kommunalen Haushalte (Kreisumlage)
•
Kompensation der Mindererlöse über eine außerordentliche Anhebung der Preise für
Schülerjahreskarten
•
Kompensation der Mindererlöse über eine nutzerorientierte Tarifpolitik, d. h., Einführung
eines Eigenanteils für die Inhaber von Schülerjahreskarten (SchoolPlus-Ticket)
Sowohl die Verkehrsunternehmen im AVV als auch die politischen Entscheidungsträger im
Kreis Düren haben sich einhellig dafür ausgesprochen, dem Vorschlag der AVV GmbH zu
folgen und die Schülerinnen und Schüler, die bis zum Ablauf des Schuljahres 2006/2007
überhaupt keinen finanziellen Beitrag für die Schülerbeförderung zu leisten hatten, hieran zu
beteiligen (SchoolPlus-Ticket). Schon die gesetzlichen Rahmenbedingungen sehen aufgrund
festgelegter Kriterien für die Übernahme von Fahrtkosten eine grundsätzliche Ungleichbehandlung von Anspruchsberechtigten bzw. Schülerinnen und Schülern ohne gesetzlichen
Anspruch auf Fahrtkostenübernahme vor, der mit der Tarifmaßnahme entgegengewirkt wird.
Verbunden mit der Erhebung eines Eigenbeitrages wurden gleichzeitig erweiterte Fahrtmöglichkeiten (gesamter Kreis Düren) geschaffen. Es ist darauf hinzuweisen, dass Inhaber
von Monats- oder Wochenkarten für Auszubildende (Selbstzahler) schon immer über den
Schulweg hinaus Freizeitfahrten innerhalb des Geltungsbereiches ihrer Fahrkarte machen
können; Inhaber von Schülerjahreskarten können ihre Fahrkarte nur für Schulwegfahrten
nutzen.
Die Einführung des SchoolPlus-Ticket bewirkt einen höheren Grad an Gerechtigkeit für alle
Schülerinnen und Schüler im Kreis Düren, da alle Betroffenen einen Anteil an den Kosten der
Schülerbeförderung zu tragen haben. Die vom Rat der Gemeinde Kreuzau reklamierte
Ungleichbehandlung trifft keineswegs zu. Zur Verdeutlichung ist nochmals darauf hinzuD:\Programme\SD.NET\bin\BackSystems\tmp\T1545.doc
- 2 weisen, dass sich die Finanzierung der ÖPNV-Fahrten der Inhaber von SchoolPlus-Tickets
aus dem Eigenanteil und der weiterhin notwendigen Zahlung der Schulträger für
Schülerjahreskarten zusammensetzt.
Gesetzliche Grundlagen
Entsprechend dem Schulgesetz NRW in Verbindung mit der Schülerfahrtkostenverordnung
können Eigenanteile erhoben werden, wenn der Schulträger oder ein von ihm beauftragtes
Verkehrsunternehmen im Rahmen eines besonderen Tarifangebotes der Verkehrsunternehmen Schülerzeitkarten anbietet, die über den Schulweg hinaus auch zur sonstigen Benutzung von Angeboten des öffentlichen Nahverkehrs berechtigen. Dieser Eigenanteil kann
bis zu 12,00 €/Monat für das 1. Kind bzw. volljährige Schülerinnen/Schüler und bis zu
6,00 €/Monat für das 2. Kind betragen.
Erfahrungsbericht
Es hat sich gezeigt, dass trotz anfänglicher Bedenken der politischen Entscheidungsträger das
neue Angebot des SchoolPlus-Ticket von den Schülerinnen/Schülern und den Eltern sehr gut
angenommen wird. Sowohl bei den Schulverwaltungen als auch bei den Verkehrsunternehmen und der AVV GmbH sind ablehnende Reaktionen so gut wie überhaupt nicht vorgekommen. Resümierend lässt sich feststellen, dass der Mehrwert der neuen Tickets, die
kreisweite Gültigkeit, äußerst positiv bewertet und der hierfür zu entrichtende Beitrag (Eigenanteil) durchaus akzeptiert wird.
Vertragliche Situation
Nach derzeitigem Kenntnisstand wird sowohl das SchoolPlus-Ticket- als auch das School&
Fun-Ticket-Modell von allen Schulträgern auch im nächsten Schuljahr fortgeführt.
Es ist darauf hinzuweisen, dass kurzfristig über die Fortführung des SchoolPlus-Ticket für das
Schuljahr 2007/2008 für die Gemeinde Kreuzau zu entscheiden ist, da andernfalls nicht
sichergestellt werden kann, dass die Fahrkarten für das kommende Schuljahr von der DKB
rechtzeitig ausgestellt werden können und es im Interesse aller Beteiligten sein sollte, die im
vergangenen Jahr entstandenen Engpässe zu vermeiden.
Modifikationen des tariflichen Angebotes für Schülerinnen und Schüler im Kreis Düren
Die vom Rat der Gemeinde Kreuzau beantragten Modifikationen des tariflichen Angebotes
sehen vor, dass jede/jeder Schülerin/Schüler in den Genuss einer Fahrtberechtigung zum
Preis von 6,50 €/Monat kommen soll. Die hiermit verbundenen kreisweiten Mindereinnahmen
für die Verkehrsunternehmen im Kreis Düren betragen rd. 750 T€ pro Jahr, da sämtliche Einnahmen aus dem Verkauf von Wochen- und Monatskarten sowie der Freizeit-Tickets verloren
gehen würden. Eine solche Maßnahme entspricht nicht der wirtschaftlichen Auffassung der
Kreise und kreisangehörigen Kommunen.
Mit Einführung des SchoolPlus-Ticket wurde die ggf. notwendige Zuzahlung der Schülerinnen/Schüler bzw. Eltern zur fiktiven Fahrgelderstattung des örtlichen Schulträgers aufgehoben. Im Rahmen des Gleichbehandlungsgrundsatzes für den betroffenen Personenkreis
(Anspruchsberechtigung auf Erstattung der Fahrtkosten) wird nun von jeder/jedem Schülerin/
Schüler ein gleich großer Zuzahlungsbetrag (Eigenanteil) erhoben.
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- 3 Die vom Rat der Gemeinde Kreuzau beantragten unterschiedlichen zeitlichen Geltungszeiträume (bis 14.00 Uhr nur Schulfahrten, ab 14.00 Uhr Fahrt im gesamten Kreis Düren) sind mit
den Grundsätzen des Schüler-Ticket-Modells nicht vereinbar (1 Ticket für Schul- und
Freizeitfahrten ohne zeitliche Einschränkungen).
Um der vom Rat der Gemeinde Kreuzau kritisierten Ungleichbehandlung entgegenzuwirken,
ist als zusätzliche Maßnahme zum Angebot des SchoolPlus-Ticket vorstellbar, auch die
Schülerinnen/Schüler, die zur Zeit im freigestellten Schülerverkehr, der von der Gemeinde
Kreuzau - wie die Schülerjahreskarten auch – finanziert wird, befördert werden, an den
Schülerfahrtkosten zu beteiligen um somit einen weiteren Schritt in Richtung Gleichbehandlung umzusetzen. Es sollten Überlegungen angestellt werden, ob die Schülerinnen/
Schüler im freigestellten Schülerverkehr ebenfalls solidarisch verpflichtet werden sollen, einen
Eigenanteil zu leisten, um somit auch diesem Personenkreis die gleichen preiswerten
Nutzungsmöglichkeiten anbieten zu können.
Abschließend ist noch ein weiterer Aspekt hinsichtlich der Finanzierung des Schülerverkehrs
in Kreuzau zu betrachten. Sollte sich die Gemeinde Kreuzau entschließen, das derzeitige
Angebot des SchoolPlus-Ticket nicht weiter fortzuführen und statt dessen wieder der
Ausstellung von Schülerjahreskarten den Vorzug geben wollen, können nicht mehr die
derzeitigen Schülerjahreskarten-Preise in Anrechnung gebracht werden, sondern vielmehr die
am 01.10.2006 in Kraft getretenen Schülerjahreskarten-Preise, die von den Schulträgern zu
entrichten sind, die nicht am SchoolPlus-Ticket-Modell teilnehmen. Für die Gemeinde Kreuzau
wäre dies mit einer zusätzlichen finanziellen Belastung in Höhe von rd. 10 T€/Jahr verbunden.
Gleichzeitig würden dem Finanzierungssystem des Ausbildungsverkehrs die heutigen
Eigenanteile in Höhe von rd. 50 T€/Jahr entzogen und damit eine Erhöhung der Kreisumlage
bewirkt.
Weitere Vorgehensweise
In der Sitzung des Schulausschusses am 16.05.2007 werden die vorgenannten Aspekte von
Herrn Sistenich, Geschäftsführer der AVV GmbH, und Herrn Böhnke, Geschäftsführer der
DKB, nochmals ausführlich erläutert.
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