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Jülich
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15.01.15, 17:04
Aktualisiert
15.01.15, 17:04
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Schulsozialarbeit
im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets
Jahresbericht Schuljahr 2013/2014
Stadt Jülich - Der Bürgermeister –
Dezernat V / Amt für Familie, Generationen und Integration
Ltg.: Katarina Esser
Große Rurstraße 17
52428 Jülich
Team der Schulsozialarbeit:
Isa Abdel-Fattah, Elisabeth Fasel-Rüdebusch, Andrea Klein, Anja Laux, Yvonne Töpfer
Schulsozialarbeit der Stadt Jülich für das Schuljahr 2013/2014
Schulsozialarbeit an Jülicher Schulen
Seit Januar 2012 gab es an allen weiterführenden Schulen in Jülich Schulsozialarbeit. Die
Finanzierung durch das Bildungs- und Teilhabepaket1 endete in Jülich 2014.
Nach zahlreichen Bemühungen von vielen Seiten beschloss die Landesregierung im
November 2014, ersatzweise Mittel für den Erhalt der Schulsozialarbeit NRW bis 2017
bereitzustellen. Der Kreis Düren erhält 60% der bisherigen Personalkosten. Diese Mittel
sollen gemäß der Dringlichkeitsentscheidung des Kreises aus Dezember 2014 nach dem
gleichen Schlüssel wie bisher vom Kreis an die Kommunen weitergeleitet werden. Allerdings
müssen die Kommunen einen Eigenanteil von 40% übernehmen, um das bewährte Angebot
aufrecht zu erhalten. Da die Ausführungsbestimmungen des Landes NRW noch nicht
vorliegen, fehlen z. Zt. die Voraussetzungen für weitere Vertragsgestaltungen.
Für die Schulsozialarbeit in Jülich standen 3,5 Stellen zur Verfügung, die auf fünf Fachkräfte
mit unterschiedlichen Stundenkontingenten verteilt waren. Die Teamleitung oblag einer
Mitarbeiterin aus dem Amt für Familie, Generationen und Integration. Hier war auch die
Fachaufsicht angesiedelt.
Vier sozialpädagogischen Fachkräfte waren an fünf Schulen tätig: Schirmerschule des
Zweckverbands, städtische Hauptschule Jülich Ruraue, städtische Realschule Jülich,
Sekundarschule und städtisches Gymnasium Zitadelle.
Im Laufe der drei Tätigkeitsjahre konnte Schulsozialarbeit an allen Schulen wertvolle
Unterstützungsarbeit für Lehrer, Eltern und Schüler leisten:
Bereits im ersten Jahr wurde deutlich, wie wichtig die sozialpädagogische Unterstützung
durch die Fachkräfte an den Schulen ist.
Im zweiten Jahr wurde die Angebotspalette verstetigt und der hohe qualitative Standard
gefestigt.
Das Jahr 2014 wurde geprägt von Veränderungen im Team, der Zusammenlegung von drei
Schulformen im Schulzentrum und der auslaufenden Finanzierung der Schulsozialarbeit.
Nachdem die ersten beiden Jahre die qualitative Arbeit der Schulsozialpädagogen beschrieben
und beispielhafte Situationen aus dem breiten Betätigungsfeld vorstellten, legt der dritte, nun
vorliegende Bericht den Schwerpunkt auf die quantitativen Fallzahlen von Schulsozialarbeit
für das Schuljahr 2013/204.
1
Im November 2010 wurde das Gesetz zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und
Zwölften Buches Sozialgesetzbuch novelliert. Mit den Neuregelungen sah das Gesetz ein Bildungs- und
Teilhabepaket vor, zu dem auch die Finanzierung von zusätzlicher Schulsozialarbeit gehörte. Das Bildungs- und
Teilhabepaket war zunächst auf den Zeitraum 2011 bis Ende 2013 befristet und konnte durch die Übertragung
der Mittel bis Dezember 2014 verlängert werden.
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Jahresbericht 2014
Schulsozialarbeit der Stadt Jülich für das Schuljahr 2013/2014
Quantitative Erhebung der Schulsozialarbeit für das Schuljahr 2013/2014
Als Grundlage für die Erhebung der Fallzahlen wurde das Schuljahr 2013/2014 genommen.
Im Folgenden wird versucht, die Schulsozialarbeit quantitativ darzustellen. Da
Schulsozialarbeit aber viel mehr ist als die Summe ihrer Teile, kann eine quantitative
Erhebung lediglich einen Ausschnitt aus der breiten Palette schulsozialpädagogischen
Handelns darstellen. Hinter jeder Fallzahl stehen Personen mit Ängsten, Wünschen und
Schicksalen, die ernst genommen sowie ressourcen- und lösungsorientiert bearbeitet werden
müssen. Die Fallzahlen machen deutlich, dass zahlreiche Unterstützungsmaßnahmen
aufgrund der Multi-Problemlagen mehrerer Termine bedürfen oder eine längerfristige
Begleitung notwendig machen.
Drei Schulsozialarbeiterinnen und ein Schulsozialarbeiter arbeiteten an fünf Schulen mit
verschiedenen Stundenkontingenten In der Summe standen damit für knapp 2.000
Schülerinnen und Schüler der weiterührenden Schulen 136,5 Stunden Schulsozialarbeit pro
Woche zur Verfügung.
Der Erlass des Landes NRW vom 07.07.2011 sah zwei Schwerpunkte in der
sozialpädagogischen Arbeit vor: Vermittlung von Leistungen aus dem Bildungs- und
Teilhabepaket und zusätzliche Angebote der Berufsorientierung, um einen erfolgreichen
Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen. Daher richtete sich Schulsozialarbeit
in Jülich primär an Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen ab der 7.
Jahrgangsstufe.
Die Erfahrungen zeigten schnell, dass Schulsozialarbeit problematische Situationen
erfolgsversprechender lösen kann, je früher sie einbezogen wird. So wurden die Fachkräfte
auch bei Problemen in den Unterstufen bzw. in der Sekundarschule im Bedarfsfall
hinzugezogen. Gerade präventive Maßnahmen sollten so früh wie möglich einsetzen, um die
Entwicklungsbedürfnisse der Kinder und Jugendlichen einschätzen zu können und einer
Verfestigung von prekären Lebenssituationen vorzubeugen. Das bedarf eines stabilen
Vertrauensverhältnisses zwischen allen Beteiligten, das idealerweise bereits ab dem ersten
Schultag angebahnt werden sollte. Daher wurde die Jülicher Schulsozialarbeit so definiert,
dass sie als freiwilliges Angebot von allen Ratsuchenden im Umfeld Schule in Anspruch
genommen werden konnte.
Auch die anstehende Zusammenlegung von Haupt-, Real- und Sekundarschule im
Schulzentrum ab August 2014 machte eine Ausweitung der schulsozialpädagogischen
Angebote auf die Sekundarschule sinnvoll.
Die räumliche Nähe zur Realschule bis Juli 2014 vereinfachte die ersten Kontaktaufnahmen
zwischen Schulsozialarbeit, Schülern, Lehrkräften und Eltern. Von den 250 Kindern der
Sekundarschule nahmen 29 das Beratungsangebot an. Vorrangige Themen waren schulische
und familiäre Probleme. 7 Eltern nahmen die Beratung in Anspruch. 14 Lehrkräfte hatten
Beratungsbedarf bei schulischen Problemen mit Schüler/innen sowie bei Problemen im
Klassenverband.
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Jahresbericht 2014
Schulsozialarbeit der Stadt Jülich für das Schuljahr 2013/2014
Nach dem Umzug ins Schulzentrum richtete sich Schulsozialarbeit ab August 2015
gleichermaßen an Haupt-, Real- und Sekundarschule.
Im Folgenden werden (fast) alle Maßnahmen mit den jeweils erreichten Zielgruppen
aufgeführt. Dabei wird bewusst nicht nach Schulform unterschieden.
Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket
Laut Aussage der Jobcom Düren2 ist die Inanspruchnahme von Leistungen aus dem B u T im
Raum Düren in den Jahren 2011 bis 2013 stetig gestiegen. Die Fallzahlen umfassen die
Rechtskreise SGB II und § 6 BKKG (Wohngeld/KiZ). Anträge, die im Rahmen von SGB XII
und §2 AsylbLG gestellt wurden, sind hier nicht enthalten.
Waren es mit dem Start der Schulsozialarbeit 2011 noch 8.618 Anträge im Kreis Düren,
steigerten sich die Anträge in 2012 auf 12.684 und im Jahr 2013 erhöhte sich die Zahl auf
13.245 Anträge. Dieser Trend setzte sich in 2014 fort, auch wenn im Januar 2015 noch keine
konkreten Zahlen vorliegen.
Die Steigerung ist auf die intensive Aufklärungsarbeit der Fachkräfte zum Bildungs- und
Teilhabepaket zurückzuführen. Dadurch sank die Hemmschwelle für die bezugsberechtigten
Familien und sie nahmen bereitwillig die Unterstützung an.
Um die Kontinuität des Leistungsbezugs aus dem Bildungs- und Teilhabepaket für die
Familien zu gewährleisten, können Eltern den Fachkräften eine Vollmacht ausstellen zur
Verlängerung der Anträge. Etliche Familien nutzten den Service bei Antragsstellungen für
Mittagsverpflegung, Leistungen für Nachhilfe, Teilnahme am kulturellen Leben oder
Mitgliedschaft in einem Verein. In der Mehrheit der Antragsstellungen war Schulsozialarbeit
unterstützend und beratend tätig. Dazu kamen zahlreiche Anträge, die von den Lehrkräften
oder dem Sekretariat abgewickelt wurden wie beispielsweise Anträge für Klassenfahrten.
Durch die überwiegend zentral durch die Schulsozialarbeit verwalteten Anträge mit der
rechtzeitigen Einreichung, Verlängerung oder Neubeantragung fühlten sich Eltern, Lehrkräfte
und Schulleitungen entlastet. Vor allem wurde das Ziel der größtmöglichen Unterstützung für
Kinder erreicht.
Einzelfallhilfe und Beratung von Kindern und Jugendlichen
Die Fallzahlen der Schüler-Beratungen zeigen auf, wie breitgefächert die Problemlagen sind.
Häufig sind die Ratsuchenden mit mehreren Problemen gleichzeitig beschäftigt, so dass ein
längerer Beratungszeitraum notwendig ist. In der Regel nehmen die Kinder und Jugendlichen
2
Quelle: Kreis Düren, Jobcom, 07.01.2015: Die Zahlen gelten für den gesamten Kreis Düren. Eine Auswertung
nach Kommunen oder Regionen sei leider nicht möglich.
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Jahresbericht 2014
Schulsozialarbeit der Stadt Jülich für das Schuljahr 2013/2014
das Beratungsangebot freiwillig in Anspruch. In allen Fällen wird ressourcen- und
lösungsorientiert mit den Schüler/innen gearbeitet.
Von insgesamt 2.000 Schüler/innen der weiterführenden Schulen nahmen 510 Schüler/innen
das Angebot von Einzelberatung durch Schulsozialarbeit an. 241 Kinder und Jugendliche
hatten einen längerfristigen Beratungsbedarf.
Die meisten Probleme entstehen im Zusammenhang mit der Schule und können zu
Lernstörungen bis hin zur Schul- und Leistungsverweigerung führen.
Beratungsanlässe
Schulische Probleme
familiäre Probleme
Übergang Schule / Beruf
Antragstellungen im Rahmen des B u T
Persönliche Probleme
Lernstörungen
Psychische Belastungen/Psychosomatik
Schul- und Leistungsverweigerung
Selbstverletzung/Suizidialität
Cybermobbing, Sexting
Kindeswohlgefährdung
Sucht
0
50
100
150
200
250
300
350
In 31% der Fälle benötigen die Schüler/innen Unterstützung und Hilfe bei persönlichen
Problemen, die ihnen eine erfolgreiche Teilnahme am Unterricht erschweren.
Auch problematische familiäre Hintergründe nehmen einen breiten Raum in der Beratung ein.
Problembereiche
Schulische Probleme
familiäre Probleme
31%
persönliche Probleme
44%
25%
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Jahresbericht 2014
Schulsozialarbeit der Stadt Jülich für das Schuljahr 2013/2014
Oft kommt es beim Umgang mit Medien wie z.B. WhatsApp und Facebook zu Problemen
innerhalb einzelner Peergroups, wo schnelles Handeln erforderlich ist.
Eine besondere Herausforderung waren Mobbingvorfälle im öffentlichen Schultransport, an
denen Schüler/innen aus mehreren Schulformen beteiligt waren.
Mobbingsituationen mit körperlicher Gewalt konnten durch die gute Verzahnung der Jülicher
Schulsozialarbeit und dem schnellen Handeln des Schulpolizisten aufgelöst werden.
Schulinterne oder klassenübergreifende Mobbingsituationen wurden durch die intensive
Zusammenarbeit zwischen Schulsozialarbeit und Lehrkräften entschärft.
Durch die Komplexität und den vielen Akteur/innen in Mobbingfällen innerhalb der Schule
oder auf dem Schulweg ist der Zeitaufwand zur Behebung sehr aufwändig. Kontakte zu
Lehrkräften müssen geknüpft, Eltern- und Schüler/innengespräche geführt und
Unterstützergruppen zusammengestellt werden. Zumeist bedarf es einer Nachbetreuung mit
den Betroffenen, die „Selbstbewusstsein tanken“3 müssen und mit Hilfe einer
Unterstützergruppe positive Begegnungen im Klassenverband bzw. schulischen Alltag
erleben wollen und sollen.
Auffällig hohen Fallzahlen gab es bei der Inanspruchnahme von Hilfe bei schulischen und
familiären Problemen.
In der Regel lassen sich schulische Probleme in Zusammenarbeit von Lehrkräften, Eltern und
Schulsozialarbeit zufriedenstellend lösen.
Familiäre Probleme sind dagegen schwerer zu bearbeiten. In 18 Fällen von häuslicher Gewalt
und/oder Vernachlässigung wurde Schulsozialarbeit
bei
der Prüfung von
Kindeswohlgefährdung und der Suche nach geeigneten Hilfe- und Schutzmaßnahmen
einbezogen.
In jedem Einzelfall des Bekanntwerdens von Verdachtsfällen erfolgen durch die geschulten
Kinderschutz-Teams jeder Schule eine umfassende und schnelle Risikoabschätzung der
möglichen Kindeswohlgefährdung sowie eine Festlegung der nächsten Handlungs- und
Prüfschritte. Schulsozialarbeit wird in diesen Fällen aufgrund des guten
Vertrauensverhältnisses zum Jugendlichen in alle Handlungsschritte einbezogen.
3
Aussage einer Schülerin
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Jahresbericht 2014
Schulsozialarbeit der Stadt Jülich für das Schuljahr 2013/2014
Eltern in der Beratung
Eltern sind Experten für ihre Kinder. Daher ist es wichtig, im Bedarfsfall die Eltern in die
Beratung einzubeziehen. Wenn sie Vertrauen gefasst haben, sind Eltern in der Regel sehr
dankbar für Hilfestellungen von Seiten der Schulsozialarbeit, um Problemsituationen zu
lösen.
Kinder von rund 1.800 Familien besuchen die weiterführenden Schulen.
261 Eltern wandten sich an Schulsozialarbeit, um Lösungen für die jeweiligen Probleme zu
finden. Davon kamen rund 140 mehrfach in die Beratung.
Beratungsanlässe
Antragstellungen im Rahmen des B u T
Familiäre Probleme
Schulische Probleme
Übergang Schule / Beruf
Vermittlung an Fchstellen
Mobbing
Persönliche Probleme
Kindeswohlgefährdung
0
50
100
150
200
250
Kooperation und Austausch mit Lehrkräfte
Lehrkräfte suchten Austausch und Unterstützung bei Schulsozialarbeit, um für betroffene
Schüler/innen Lösungen für die unterschiedlichen Probleme zu finden, aber auch um
persönlich Entlastung und Austausch zu finden. Schwerpunkte lagen beispielsweise auf dem
Übergang Schule/Beruf, damit möglichst viele Schüler am Ende der Schulzeit in eine
Anschlussmaßnahme wie Ausbildung oder weitere schulische Bildung erfolgreich
übergeleitet werden konnten. Auch durch die Herstellung eines positiven Schul- und
Klassenklimas sowie der Entschärfung von Mobbingsituationen konnten Schüler soweit
stabilisiert werden, dass der Unterricht relativ ungestört blieb.
An den Schulen arbeiten rund 152 Lehrkräfte. Davon wandten sich an 118 an
Schulsozialarbeit und 41 waren im stetigen Austausch.
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Jahresbericht 2014
Schulsozialarbeit der Stadt Jülich für das Schuljahr 2013/2014
Beratungsanlässe
Antragstellungen im Rahmen des B u T
Schulische Probleme
Klassenklima
Familiäre Probleme
Krisenintervention
Elterngespräche
Persönliche Probleme
Kindeswohlgefährdung
Netzwerkarbeit
Gewalt
Übergang Schule / Beruf
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Sozialpädagogische Projekte
Akute Konflikte und Themen aus den Beratungen erfordern häufig ein umfassendes,
längerfristig angelegtes und damit präventiv wirkendes Handeln. Für viele Problemlagen
erarbeiteten die Fachkräfte spezielle Trainings, die sich positiv auf das Verhalten der Kinder
und Jugendlichen - auch unabhängig von akuten Konflikten - auswirkten.
Präventive Projekte können in vielen Fällen die Entstehung und Verfestigung von Problemen
und Konflikten verhindern. Sie tragen zu einem erheblichen Teil zu einem guten Schulklima
bei. Viele Aktivitäten wurden während des gesamten Schuljahres mit wechselnden
Kleingruppen durchgeführt.
Sozialpädagogische Projekte
Berufsorientierung
Lebensplanung
Sportl. Aktivitäten
Sozialverhalten
Schüler helfen Schüler
Kultur
Freizeitangebote
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Jahresbericht 2014
Schulsozialarbeit der Stadt Jülich für das Schuljahr 2013/2014
Das Diagramm zeigt zwei Schwerpunktthemen: Berufsorientierung und Sozialverhalten.
An Maßnahmen der Berufsorientierung nahmen insgesamt 840 Jugendliche teil. Das
Spektrum reichte von der Begleitung im Berufsorientierungsbüro über Praktikumsbetreuung
bis zum handwerklichen Trainingsraum. Daneben gab es Tagesveranstaltungen wie
organisierte Besuche des Internationalen Bundes mit seinen ausbildungsbegleitenden Hilfen,
den Parcours „Komm auf Tour“ sowie eine Informationsveranstaltung mit ehemaligen
Schülern, die aus ihren Ausbildungserfahrungen berichteten.
Zur Verbesserung des Sozialverhaltens sind präventive Projekte über einen längeren Zeitraum
zielführend. In der Regel finden beispielsweise Sozialtrainings in Kleingruppen von 10-15
Schülern statt und dauern zwischen 5 und 10 Doppelstunden. Insgesamt nahmen 159 Schüler
an Sozialtrainings, Selbstbehauptungskursen, Workshops zu den Schulregeln,
Streitschlichtung, Sprechstunden in Kooperation mit Polizei und Jugendamt sowie einem
Präventionsprojekt zur Online- und Computersucht teil.
Sportliche Aktivitäten sind ein niederschwelliges Angebot von Schulsozialarbeit zur
Kontaktaufnahme. Hier findet wertvolle Beziehungsarbeit statt, so dass sich die Kinder und
Jugendlichen bei Problemen leichter ratsuchend an Schulsozialarbeit wenden. Das
Pausenangebot im Kicker- und Tischtennisraum nahmen täglich rund 30 Kinder regelmäßig
an. Beim Mädchenfußball beteiligten sich wöchentlich 14 Mädchen.
Sportliche Highlights waren die schulinternen und schulübergreifenden Tischtennisturniere
mit 80 Teilnehmern sowie das Fußballturnier in Kooperation mit der offenen Jugendarbeit mit
75 Schülern.
Projekte, in denen sich die Schüler gegenseitig unterstützen und helfen sind ebenfalls wichtige
Angebote von Schulsozialarbeit, die die Präventionsarbeit unterstützen und die
Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme bei Problemen senken.
Dazu zählte
• der Sanitätsdienst mit 12 Schülern, die täglich Dienst taten,
• das Patenprojekt mit 14 älteren Schülern als Paten für 28 jüngere Schüler, ebenfalls
täglich im Einsatz,
• Vorbereitung auf den Einsatz von Streitschlichtern, 12 Termine ,
• das Generationenprojekt in Kooperation mit einem Altenheim, 16 Termine.
Kultur- und Freizeitangebote bieten ebenfalls die Chance, mit den Schülern unbelastet in
Kontakt zu treten.
• Es wurde eine einwöchige Ferienfreizeit für 20 Kinder aus bezugsberechtigten
Familien durchgeführt.
• Schulsozialarbeit beteiligte sich am Aktionstag „Zivilcourage“ der Jülich
AG/Arbeitsgemeinschaft der offenen Jugendarbeit, der von rund 100 Jugendlichen
besucht wurde.
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Jahresbericht 2014
Schulsozialarbeit der Stadt Jülich für das Schuljahr 2013/2014
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Zur Jugendschutzveranstaltung Altweiber-Zeltdisco kamen rund 1.800 Jugendliche,
um unter der Aufsicht von pädagogischen Kräften im geschützten Raum Karneval zu
feiern.
Ein Theaterstück, organisiert von Schulsozialarbeit in Kooperation mit dem
Kulturbüro wurde von 120 Schülern aus drei Schulformen besucht.
Eine gemeinsame Veranstaltung der offenen Jugendarbeit, Schulsozialarbeit und
Schulen war der Jungentag, an dem 60 Jungen teilnahmen.
Fortbildungen
Im Laufe des Schuljahres reagierte Schulsozialarbeit auf drängende aktuelle Probleme. Die
digitale Welt von WhatsApp, Facebook & Co stellt alle Schulen vor neue Aufgaben: Sexting
und Cybermobbing4 sind Phänomene, die überall zu finden sind. Als Antwort organisierte die
Teamleitung zwei Fortbildungen für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte.
Daraus ist ein Flyer entstanden, der Eltern über Cybermobbing aufklärt.
Darüber hinaus wurden im Rahmen von Fortbildungen die Fachkräfte auch zu weiteren
Themen geschult.
Thema
No blame approach / Umgang mit Mobbing
(organisiert von Schulsozialarbeit)
Smart user / Gefahren der Sozialen Netzwerke
(organisiert von Schulsozialarbeit)
Kinderschutzfachkraft
(organisiert vom Kreis Düren)
Erlebnispädagogischer Tag in Kooperation mit städtischem
Jugendheim, mobiler Jugendarbeit und Jugendparlament
(organisiert von Schulsozialarbeit)
Cooldown / Anti-Aggressionstraining
(externe Fortbildung)
Beteiligte
2 Tage
12 Lehrer/innen und
Schulsozialarbeiter/innen
2 Tage
22 päd. Fachkräfte
3 Termine
1 Tag
23 Fachkräfte und
Teamer der Ferienspiele
5 x 2 Tage
4
Sexting: Bloßstellende Fotos einer Person, die per WhatsApp oder anderen sozialen Plattformen im Internet
verbreitet werden. Ein Klick und eine rasante unkontrollierte Verbreitung entstehen, der die betroffene Person
schutzlos ausgeliefert ist. Cybermobbing: Mobben im virtuellen Raum durch Verbreitung von Gerüchten
und/oder Geheimnissen; bilden von Hass-Gruppen mit dem Ziel jemanden fertig zu machen; falsche Identität
annehmen und andere täuschen und verletzen.
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Jahresbericht 2014
Schulsozialarbeit der Stadt Jülich für das Schuljahr 2013/2014
Netzwerkpartner
Schulsozialarbeit ist auf die Unterstützung eines breiten außerschulischen Netzwerkes im
Bereich Berufsorientierung und Beratung/Lebensberatung angewiesen. In vielen Fällen ist es
notwendig und ratsam, die Ratsuchenden an Fachstellen weiterzuvermitteln.
Rund um die Berufsvorbereitung
Berufskolleg, Kooperationspartner usw.
Berufsinfo-Markt im Berufskolleg Jülich
jobcom / Wohngeldstelle
Netzwerk
Jugendamt, Offene Jugendarbeit, SPFH, Tagesgruppe,
Erziehungsberatung, Sozialwerk, Lotsenstelle, SKF
300 Kontakte,
Telefonate usw.
1 Tag, 51 Firmen
150 Kontakte
100 Telefonate
160 Kontakte
Schulleitung und Lehrerkonferenzen
Schulsozialarbeit muss für eine nachhaltige Wirkung gut im schulischen Kontext verankert
sein. Daher kommt den regelmäßigen Austauschgesprächen eine große Bedeutung zu.
Gespräche tragen dazu bei, dass Probleme, Lösungsstrategien und Bewältigungsansätze
transparent für alle Beteiligten sind. So nahmen die sozialpädagogischen Fachkräfte teil an
− 155 Gesprächen mit Schulleitungen
− 81 Lehrerkonferenzen, Elternsprechtage und Klassenpflegschaftssitzungen
− 3 Sitzungen des Kinderschutzteams
Reflexion und Evaluation
Im Jülich traf sich das Team der Schulsozialarbeiter/innen regelmäßig, um die Arbeit zu
reflektieren, Fallbesprechungen durchzuführen, neue Lösungsansätze zu diskutieren und
Handlungsstrategien schulübergreifend abzustimmen. Das Team profitierte von den
unterschiedlichen Fähigkeiten und Ressourcen der einzelnen Fachkräfte und entwicklte
gemeinsam gute Konzepte zum Wohle von Kindern, Lehrkräften und Eltern.
Im vergangenen Jahr gab es
− 44 Teamkonferenzen
− 60 Vor- und Nachbereitungen, Dokumentation, Recherche usw.
− 1 Praktikantenanleitung über ½ Jahr mit Planungs- und Reflexionsgespräche;
16 Reflexionstermine
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Jahresbericht 2014
Schulsozialarbeit der Stadt Jülich für das Schuljahr 2013/2014
Ausblick Schulsozialarbeit 2015
Zusammenfassend zeigte sich folgendes Bild:
Etwa jedes zweite Schulkind nahm im Laufe des Schuljahres an schulsozialpädagogischen
Angeboten teil.
25% suchten bei der Schulsozialarbeit Unterstützung, Rat und Hilfe in Konflikt- und
Krisensituationen.
Etwa 13% benötigten eine längerfristige Begleitung bei der Lösung der Probleme.
Betroffen machen die hohen Zahlen der Jugendlichen mit schulischen Problemen bis hin zur
Leistungsverweigerung sowie den familiären Schwierigkeiten, die in immerhin 27 Fällen
zumindest den Verdacht auf Kindeswohlgefährdung nahe legten.
Fast jede Lehrkraft suchte den Kontakt zur Schulsozialarbeit und zahlreiche Eltern nahmen
das Beratungsangebot, auch über einen längeren Zeitraum an.
Insgesamt machen die quantitativen Zahlen und die breitgefächerten Themen für die
Inanspruchnahme von Beratung die Notwendigkeit von Schulsozialarbeit sehr deutlich.
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Jahresbericht 2014