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Sitzungsvorlage (Handlungskonzept Tourismus)

Daten

Kommune
Jülich
Größe
1,7 MB
Datum
30.09.2014
Erstellt
19.09.14, 10:27
Aktualisiert
19.09.14, 10:27

Inhalt der Datei

Stadt Jülich Dezernat V/Stabsstelle Stadtmarketing Große Rurstraße 17 52428 Jülich stadtmarketing@juelich.de Tel. (0 24 61) 63-4 19 August 2014 VORWORT EINFÜHRUNG 1 2 1. TOURISMUS IM WANDEL 3 1.1. Trends im Tourismus 3 1.2. Erfolgsfaktoren kleinerer touristischer Destinationen 3 1.3. Organisation des Tourismus in Deutschland 4 2. 2.1. GRUNDLAGEN JÜLICHS Lage und Erreichbarkeit 6 6 2.2. Landschaftsbild und naturräumliche Potentiale 7 2.3. Räumliche Gliederung und Stadtbild 7 2.4. 2.4.1. 2.5. 2.5.1. 2.5.2. 2.5.3. 2.5.4. 2.5.5. 2.5.5.1. 2.5.5.2. Wirtschaft Wirtschaftsfaktor Tourismus Tourismusrelevante Infra- und Angebotsstruktur Architektonische Besonderheiten / Historische Vergangenheit Kulturerlebnis Einzelhandelsangebot Angebote an Sport und Freizeiteinrichtungen Einbindung in die touristische Wegeinfrastruktur Touristische Radrouten Wanderrouten 8 9 10 11 14 15 16 17 17 19 2.6. Übernachtungstourismus / Tagesgäste 20 2.7. 2.7.1. 2.7.2. 2.7.3. Marketing, Information und Service Binnenmarketing Außenmarketing: regionales Marketing Außenmarketing: Marketingkooperationen und interkommunale Zusammenarbeit 22 23 24 25 2.8. Fazit: SWOT Analyse 26 3. 3.1. 3.2. 3.3. 3.4. STRATEGISCHES KONZEPT UND ZIELE Jülichs touristische Ziele und Potentiale Organisationsstruktur Zielgruppen und Quellmärkte Strategische Positionierung 28 28 28 29 31 4. HANDLUNGSPROGRAMM UND MASSNAHMEN 32 ABBILDUNGSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS QUELLENVERZEICHNIS 36 36 37 ANHANG 38 2 Vorwort Vor Ihnen liegt das Handlungskonzept Tourismus der Stadt Jülich, das 2014 in Anlehnung an das `Programm Jülich 2020´ erarbeitet wurde. Bei der Arbeit am Programm Jülich 2020 ging es 2013 darum, in den neun Handlungsfeldern einen Leitrahmen zu erarbeiten, konkrete Ziele zu formulieren und Maßnahmen für die gesamte Stadt aufzustellen, um eine Antwort auf die aktuellen und kommenden Herausforderungen für unsere Stadt zu finden. Mit den formulierten strategischen Zielen der Stadtentwicklung erhielt die Stadt Jülich eine Leitlinie für stadtentwicklungspolitisches Handeln sowie themen- und ressortübergreifende Zielsetzungen für die zukünftige Stadtentwicklung. Das nun erarbeitete Handlungskonzept Tourismus vertieft die Arbeit des Programms Jülich 2020 und zeigt unsere derzeitige Position sowie die Potentiale und Missstände unserer Stadt im Tourismussektor auf. Auf dieser Grundlage können Ziele und Maßnahmen vertieft und intensiviert werden, um unsere Stadt in den kommenden Jahren zielgerichtet und vorrausschauend für Besucher, Gäste und Neubürger attraktiv und besuchenswert zu gestalten. Ich freue mich, dass wir mit diesem Handlungskonzept eine Zusammenfassung vorliegen haben, die die Arbeit des `Programms Jülich 2020´ konkretisiert und überdies als wichtige Orientierung für die künftige Entwicklung des Tourismussektors in unserer Stadt dienen kann. Heinrich Stommel Bürgermeister 1 Einführung Im Februar 2013 veröffentlichte die Stadt Jülich das `Programm Jülich 2020´, um kurz- und langfristig anzugehende Ziele der Stadtpolitik und Stadtentwicklung aufzuzeigen. In einem Arbeitskreis, bestehend aus je zwei Vertretern pro Fraktion, StV Faust, den Dezernenten Katarina Esser und Martin Schulz, der Stabsstelle Stadtmarketing sowie Frank Drewes (Geschäftsführer SEG), wurden Leitlinien in neun verschiedenen Handlungsfeldern erarbeitet und die Ziele der nächsten acht bis zehn Jahre dokumentiert. Dieses Papier gibt einen aktuellen Überblick über die Trends im Tourismus, erarbeitet einen Status-Quo aller tourismusrelevanten Daten der Stadt bis zum Jahr 2014 und greift die im `Programm Jülich 2020´ erarbeiteten Leitlinien und Ziele im Handlungsfeld „Freizeit, Tourismus, Historie und Kultur´ auf. Ziel ist es, auf Basis der erhobenen Daten und der dadurch gewonnenen Potentiale und Mängel ein umfassendes Bild des Tourismussektors in Jülich wiederzugeben, bestehende Ziele und Leitlinien zu begründen und anhand dieser weitere Maßnahmen für die Tourismuswirtschaft zu entwickeln. Nach einer Analyse aller tourismusrelevanten Daten wird auf dieser Basis eine Stärken/Schwächen - Chancen/Risiken - Analyse, auch SWOT-Analyse genannt, durchgeführt, strategische Ziele und Leitlinien formuliert sowie Maßnahmenpakete zum Erreichen dieser Ziele erarbeitet. Diese erarbeiteten Maßnahmen werden zusätzlich zu ihrer inhaltlichen Priorität auch zeitlich und damit nach kurzfristig, mittelfristig und langfristig umzusetzenden Maßnahmen eingestuft. Zeitliche Priorität: Hohe Priorität Mittlere Priorität Niedrige Priorität = = = bis zu 1 Jahr mehr als 1 bis 3 Jahre mehr als 3 Jahre (kurzfristig) (mittelfristig) (langfristig) Mit Hilfe der SWOT-Analyse (SWOT = strengths, weaknesses, opportunities, threats/ Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) werden aus den inneren und äußeren Faktoren für das Handlungsfeld „Freizeit, Tourismus, Historie und Kultur´ Strategieempfehlungen und Handlungsansätze hergeleitet. Als Grundlage der Bestandsaufnahme wurde auf mehrere in der Vergangenheit erarbeitete Studien für Jülich und die Region zurückgegriffen, so wie beispielsweise die StärkenSchwächen-Analyse von Econ-Consult aus dem Jahr 2002 oder der Jahresbericht 2012 des Stadtmarketing e.V.. Weitere wichtige Daten zur Durchführung einer fundierten Bestandsanalyse lieferten das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) und der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT NRW). 2 1. Tourismus im Wandel 1.1. Trends im Tourismus Mit dem Wandel des Tourismus in den letzten Jahrzehnten geht ein steigendes Qualitätsbewusstsein der Reisenden einher. So besteht eine höhere Nachfrage nach Servicequalität, Bequemlichkeit und Barrierefreiheit, die auch in den nächsten Jahrzehnten mit dem demographischen Wandel zunehmen wird. Zudem geht die Individualisierung der Lebensbiographien einher mit individuellen Wünschen im Bezug auf die angestrebten Reisen. So werden Reisen immer flexibler, spontaner und kurzfristiger gebucht. Hierzu hat vor allem das Internet mit seinem umfassenden Angebot beigetragen. Flexibilität, Spontaneität und Kurzfristigkeit korrespondieren mit dem (mobilen) Internet als Buchungs- und Kommunikationsinstrument. Es gewinnt als Vertriebsweg gegenüber dem klassischen Reisevertrieb immer mehr an Bedeutung und muss im Destinationsmarketing als zentrales Informationsmedium bereit stehen. Destinationen in Deutschland werden vermehrt im Rahmen von Zweit-, Dritturlauben bzw. Kurzurlauben bereist. Dabei nimmt der Anteil der Pkw-Reisen stetig zu. Hauptmotivation für eine Reise stellen vermehrt Kultur-, Gesundheits- und Naturreisen dar, die Genuss, Geselligkeit, Bewegung, Umwelt und Natur versprechen. Der Fahrradtourismus nimmt dabei in Deutschland eine besondere Rolle ein. Kein Sektor hat sich in den letzten Jahren so stark entwickelt wie dieser. Dies geht einher mit der steigenden Affinität älterer Bevölkerungsschichten zum Fahrrad1. Zudem ist ein Trend zur Erlebnisorientierung wahrnehmbar. Der Tourist und Besucher von heute will nicht mehr nur reinen Erholungsurlaub, sondern auf seinen Reisen mehr Reize geboten bekommen. Vor wenigen Jahren suchte der Besucher noch selbst das Erlebnis, heute erwartet er vor Ort ein reichhaltiges Angebot an Unternehmungsmöglichkeiten mit gleichzeitiger Bereitstellung des Equipments. Der typische Urlauber ist konsumorientierter geworden und eben dieser Konsum des touristischen Produkts2 soll „Spaß machen“ und Emotionen vermitteln. 1.2. Erfolgsfaktoren kleinerer touristischer Destinationen Kleinere touristische Destinationen wie Kleinstädte, Gemeinden und Landkreise (z.B. wie der Hochsauerlandkreis) erleben selten durch ihr natürliches Angebot einen touristischen Aufschwung. Vor allem kleinere Städte mit geringerer Erlebnis- und Produktdichte3 können im nationalen Wettbewerb ohne eine genaue Zielgruppenspezialisierung, eine konstante Produktentwicklung, ein starkes Qualitätsbewusstsein, ein zielgerichtetes Außenmarketing, interkommunale Kooperationen und einer gezielten Zusammenarbeit mit dem Umland4 selten bestehen. Eine Profilbildung über die kommunalen Grenzen hinaus ist in diesem Fall überaus wichtig, um als touristisches Produkt erkennbar zu werden. Ferner ist eine Struktur, in der die Angebote der Region gemeinsam und gebündelt dargestellt und präsentiert werden, erforderlich. Diese Punkte verdeutlichen die Notwendigkeit der gezielten Planung, Organisation und Zusammenarbeit der touristischen Akteure. Ohne eine gemeinsame 1 DEUTSCHER TOURISMUSVERBAND (2009): Grundlagenuntersuchung Fahrradtourismus in Deutschland Touristisches Produkt ist hier als die Reise, die während der Reise unternommenen Aktivitäten und der um diese Aktivitäten vorhandene Service zu verstehen. Aktivitäten können bspw. sein: Fahrrad fahren, Wandern oder der Besuch eines Freizeitparks oder Schwimmbades sein. 3 Bezug genommen wird hier auf künstlich geschaffene Angebote in Form von bspw. Einkaufs-landschaften, individuellen Sehenswürdigkeiten und Gästeführungen 4 gezielte Zusammenarbeit kann in Form von Museumskooperationen, Touristik-Rabatt-Karten für mehrere Attraktionen oder aber auch als touristische Arbeitskreise und Zusammenschlüsse verstanden werden 2 3 touristische Ausrichtung kann keine zielgerichtete Entwicklung der Region und damit hin zu einer touristischen Destination stattfinden. 1.3. Organisation des Tourismus in Deutschland Die Organisation des Tourismus in Deutschland hat sich seit den 1950er Jahren erheblich entwickelt und Deutschland zu dem Hauptreiseziel der Deutschen gemacht. Die bekannteste Dachorganisation ist die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) in Frankfurt am Main, die 1948 mit dem Ziel gegründet wurde, das Reiseaufkommen in Deutschland zu steigern, Deutschland als Reiseland zu positionieren, Deutschland als Wirtschaftsstandort zu stärken sowie die Deviseneinnahmen im Tourismus zu erhöhen. Sie nimmt Aufgaben wie die Analyse des weltweiten Tourismusmarktes sowie die strategische und thematische Ausrichtung des Tourismus wahr. Nach Erhebung der Ergebnisse und der Festlegung des Trends werden anschließend sowohl der Freizeittourismus (Ferien/Urlaub) als auch der Geschäftstourismus (Messe-, Kongress- und Incentive-Reisen (MICE) im Inund Ausland entsprechend beworben. Eine Ebene unter der DZT stehen die Landesverbände. In Nordrhein-Westfalen wurde hierzu der Tourismus NRW e.V. gegründet, der 2009 den „Masterplan Tourismus NordrheinWestfalen“5 veröffentlichte. Dieser dient der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirtschaft Nordrhein-Westfalens im nationalen und internationalen Reisemarkt und wurde auf Basis von Sekundärmaterial und Experteninterviews entwickelt. Der Masterplan soll einen Orientierungsrahmen für die touristische Entwicklung des Bundeslandes bieten. Hierzu wurden Vergleiche mit anderen europäischen Tourismusdestinationen in die Analyse einbezogen und eine ausführliche Zielgruppenanalyse erstellt. Um die Kräfte des Tourismusmarketings effizient zu bündeln, konzentriert sich die neue Marketingstrategie zukünftig auf sechs ausgewählte und für Nordrhein-Westfalen besonders potenzialträchtige Zielgruppen6. Zu diesen zählen • • • Geschäftsreisende junge Singles und Paare Familien • Erwachsene Paare • • Aktive Best Ager Bodenständige Best Ager lebenszyklusübergreifend, MICE unter 30 Jahre, keine Kinder, eventreisend unter 60 Jahre alt, mindestens ein Kind unter 18 Jahren, aktivreisend/städtereisend zwischen 30 und 59 Jahre, keine Kinder, aktivreisend/städtereisend über 60 Jahre alt, Stadt- und Aktivreisen, kulturreisend über 60 Jahre alt, gesundheitsreisend Auf diese wird zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal eingegangen. Themenschwerpunkte des Masterplans sind vor allem Aktivreisen (Radfahren), Städtereisen, Kulturreisen und Gesundheitsreisen7. Die weitere Organisation des Tourismus findet auf der Kreisebene und der der kreisfreien Städte sowie der unabhängig von Kreisgrenzen bestehenden touristischen Vereine und Zusammenschlüsse (überregionale Ebene) statt. Auf dieser Ebene wird der Endkunde in den 5 6 7 TOURISMUS NRW e.V. (2009) TOURISMUS NRW e.V. (2009) S.40 ff. TOURISMUS NRW e.V. (2009) S.49 4 Quellmärkten angesprochen und macht diesen auf die Region aufmerksam. Zudem werden hier speziell auf die Region zugeschnittene Ziele entwickelt und Zielgruppen konkretisiert. Die nachfolgende Abbildung zeigt den Organisationsaufbau im Tourismus in Deutschland und NRW bis auf Jülicher Stadtebene. Sie dient jedoch nur dem Verständnis und beinhaltet nicht alle touristischen Verbände. Auf diese wird in Punkt 2.7.3 genauer eingegangen. Abb. 1: Organisationsaufbau im Tourismus Quelle: Eigene Erstellung (2014) Die Stadt Jülich (kommunale Ebene) hat in den vergangenen Jahren einen eigenen Fokus im Bezug auf Tourismus und Marketing entwickelt, der sich in den Projekten der Stadt widerspiegelt und in verschiedenen touristischen Verbänden und interkommunalen Projekten schrittweise manifestiert (siehe 2.7.3). Auf der kommunalen Ebene findet der direkte Kontakt mit dem Gast statt. Im Einzelnen wird nun auf die Gegebenheiten in Jülich und seine bedeutenden Merkmale im Tourismus eingegangen, um abschließend in einem Maßnahmen- und Handlungsprogramm die optimale touristische Ausrichtung der Stadt im Verbund mit anderen Akteuren darzustellen. 5 2. Grundlagen Jülich 2.1. Lage und Erreichbarkeit Die Stadt Jülich, im Zentrum des Nordkreises Düren gelegen, zeichnet sich durch ihre zentrale Lage im Städtedreieck der großen Ballungszentren Köln, Aachen und Düsseldorf im Inland aus. Sie befindet sich, großräumlich betrachtet, im Osten der Euregio Maas-Rhein, nahe der Ballungsgebiete Heerlen, Maastricht und Liège in Belgien und den Niederlanden. Vom Norden aus verläuft westlich des Stadtkerns, zwischen Jülich und Koslar, die Autobahn A 44, sowie im Süden der Stadt in ca. 15 km Entfernung und über die B 56 angebunden die Autobahn A 4. Beide Autobahnen ermöglichen eine direkte Anbindung an die Oberzentren Aachen, Düsseldorf und Köln. Im Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) ist Jülich mit der Rurtalbahn, die zwischen Linnich und Heimbach verläuft, an das Öffentliche Verkehrsnetz des Kreises angebunden. Die Kreisstadt Düren sowie Linnich sind stündlich mit der Rurtalbahn zu erreichen. Mit der Anbindung an den Hauptbahnhof in Düren ist eine Anbindung Jülichs an das Netz der Deutschen Bahn und damit an eine der am stärksten frequentierten Verbindungen im ÖPNV (Aachen – Köln) gewährleistet. Die Anbindung an die Großstädte Aachen, Köln und Düsseldorf wird jedoch als unzureichend eingestuft, da die Städte nicht auf dem direkten Weg erreichbar sind8. Zudem verfügt Jülich über einen Liniennetzplan mit acht Buslinien, der die Ortsteile an die Innenstadt anbindet und diesen wiederrum mit den umliegenden Gemeinden und den Städten Linnich, Eschweiler, Weisweiler und Düren verbindet. Die Schnellbuslinie (SB) 11 verbindet Jülich zudem mit dem Oberzentrum Aachen. Zuständig für den Linienverkehr und die Anbindung ist der Aachener Verkehrsverbund. Das touristische Einzugsgebiet Jülichs umfasst ganz NordrheinWestfalen, das nördliche RheinlandPfalz sowie die Nachbarländer Niederlande und Belgien. Grundsätzlich gelten alle Bewohner als potentielle Touristen. Das Einzugsgebiet kann aber anhand zahlreicher Kriterien wie Jahreszeit, Verkehrsanbindung, -aufkommen und Wettbewerbsumfeld variieren. Grob lässt sich der Radius der Anreise eines Tagestouristen auf zwei Stunden festlegen. Grundsätzlich geht man aber davon aus, dass bei einem Tagesausflug die halbe Aufenthaltsdauer die maximale Anreisedauer beträgt. 8 Abb. 2: Lage Jülichs und Entfernungen zu den Großstädten Quelle: STADT JÜLICH (2012) STADT JÜLICH (2013), S.27 6 2.2. Landschaftsbild und naturräumliche Potentiale Naturräumlich eingebettet in die Jülicher Börde liegt die Stadt Jülich an dem Fluss Rur. Das Umland ist auch heute noch ackerbaulich geprägt, so dass das Grünland durch den Ackerbau auf die Flussauen der Inde und der Rur zurückgedrängt wurde. Die Rur durchläuft das Stadtgebiet in Süd-Nord-Richtung, während die Inde, ein kleinerer Fluss im Süden des Stadtgebietes, einen Zufluss der Rur bildet und südlich von Jülich-Kirchberg in die Rur mündet. Die größte Ausdehnung von Ost nach West beträgt 13,3 km und von Nord nach Süd 10,9 km. Der höchste Punkt von Jülich liegt in Bourheim bei 110 m (außer Sophienhöhe), der tiefste bei 70 m in Stadtteil Barmen. Im Zentrum des Rheinischen Braunkohlereviers gelegen, ist Jülich umgeben vom Tagebau Hambach und der Sophienhöhe (Abraumhalde der Tagebaue) im Osten, sowie dem Tagebau Inden an der westlichen Stadtgrenze. Mit dem Ende des Tagebaus ab 2030 und der damit einhergehenden Rekultivierung der Flächen ist hier, neben dem künstlich geschaffenen und bereits nutzbaren Naherholungsgebiet der Sophienhöhe, eine Lösung des Tagebaus Inden als Restsee vorgesehen. Dieser soll bereits nach den ersten fünf Jahren der `Flutung´ genutzt werden können. 2.3. Räumliche Gliederung und Stadtbild Jülich besteht neben der Kernstadt aus den 15 Stadtteilen: Altenburg, Barmen, Bourheim, Broich, Daubenrath, Güsten, Kirchberg, Koslar, Lich-Steinstraß, Mersch, Merzenhausen, Pattern, Selgersdorf, Stetternich und Welldorf (mit Serrest). Begrenzt wird das Stadtgebiet im Norden von der Stadt Linnich, im Nordosten von der Gemeinde Titz, im Südosten von der Gemeinde Niederzier, im Süden von der Gemeinde Inden und im Westen von der Gemeinde Aldenhoven. Es gibt ein klar definiertes Stadtzentrum, jedoch keinen geschlossenen Stadtkern (großräumige Zerstörung im 2. Weltkrieg). Die Stadt wurde nach dem 2. Weltkrieg auf den alten Grundmauern wieder aufgebaut und folgt noch weitgehend den Straßenführungen des 16. Jahrhunderts. Der italienische Baumeister Alessandro Pasqualini, der zu dieser Zeit für seine Militär- und Zivilarchitektur bekannt war, zeichnete Jülich am Reißbrett und verwirklichte im herzoglichen Auftrag eine komplexe Ideal- und Festungsstadt. Nach 1946 und der großflächigen Zerstörung im 2. Weltkrieg verloren die baulichen Überreste der Verteidigungsanlage einschließlich der Zitadelle zunehmend an städtebaulicher Bedeutung, so dass sich der Verlauf der Straßen nicht mehr als kürzeste Verbindung im ehemaligen Befestigungsring erkennen lässt. Die deutlich erkennbaren Spuren im Stadtplan sowie die noch ansehnlichen Baureste erlauben aber noch immer eine maßgenaue Grundrisskonstruktion der Vorkriegszeit und der Planung Pasqualinis. Mittelpunkt des damaligen und heutigen Stadtbildes bildet der Marktplatz am Alten Rathaus, unweit der Propsteikirche. Die Architektur vor Ort spiegelt zwar heute ansatzweise den typischen Baustil der Vorkriegszeit wider, orientiert sich aber stärker am Baustil der 50er Jahre9. Das heutige Stadtzentrum erstreckt sich entlang der Großen Rurstraße, der Kölnstraße, der Poststraße, dem Marktplatz, der Marktstraße, der Düsseldorfer Straße und der Kleinen Rurstraße und verbindet die beiden Sehenswürdigkeiten Hexenturms und Zitadelle. Dem 9 Zur detaillierteren Beschreibung siehe DOOSE (2013) S. 137 ff. 7 Marktplatz im Zentrum der Innenstadt kommt dabei eine weitere besondere Bedeutung zu. Historisch spiegelt er das Zentrum der pasqualinischen Idealstadt wider und ist heute Treffpunkt des öffentlichen Lebens bei Veranstaltungen sowie dem Wochenmarkt. Außerhalb dieser Nutzung wirkt der Marktplatz jedoch häufig verlassen und scheint eine Trennungslinie zwischen der viel besuchten Kölnstraße und der weniger besuchten Kleinen Rurstraße zu sein. Zudem besteht hier außerhalb der Markttage eine fehlende Angebotsdichte10. Die Attraktivität des Marktplatzes hängt also stark von einem zusätzlichen, jedoch zeitlich begrenzten Angebot ab, was in hohem Maße die Aufenthaltsqualität für Bürger und Besucher beeinflusst. Fehlende gastronomische Betriebe und die geringe Angebotsdichte schränken die Verweildauer stark ein. 2.4. Wirtschaft In Jülich sind bedeutende Unternehmen aus folgenden Branchen angesiedelt: Forschung und Entwicklung, Baugewerbe, Papierindustrie, Maschinenbau und Kunststoffherstellung. Jülich bietet weltweit eine große Konzentration von Forschungs- und Entwicklungspotential, die in Deutschland, Europa und in der Welt ihresgleichen sucht. Das Forschungszentrum Jülich betreibt interdisziplinäre Spitzenforschung und entwickelt Schlüsseltechnologien in der Physik, den Materialwissenschaften, der Nanotechnologie, der Informationstechnologie sowie den Biowissenschaften und der Hirnforschung. Mit ca. 5.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört das Forschungszentrum als Mitglied der Helmholzgesellschaft zu den großen interdisziplinären Forschungszentren Europas und ist zugleich der größte Arbeitgeber der Stadt. Durch das Forschungszentrum, den Campus Jülich der FH Aachen, das solarthermische Kraftwerk des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) und durch das Technologiezentrum (TZJ) hat Jülich einen großen Anteil am Forschungs- und Technologiepotential der Region Aachen, das weltweit in dieser Dichte kaum anzutreffen ist. Die Verteilung nach Wirtschaftszweigen zeigt die hohe Bedeutung des Forschungssektors und des produzierenden Gewerbes als Arbeitsgeber. So finden im produzierenden Gewerbe 2729 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (20% vom Gesamtwert), sowie 9040 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (66% vom Gesamtwert) im Bereich „sonstige Dienstleistungen“, zu dem auch der Sektor Forschung und Entwicklung gehört, einen Arbeitsplatz (siehe Tabelle 1). Dem Wert der Stadt Jülich von 66% steht der vergleichbare Wert der Stadt Düren mit knapp 53% in diesem Sektor gegenüber11. Die Bedeutung des Forschungssektors wird jedoch noch einmal verstärkt, betrachtet man den alleinigen Anteil der Mitarbeiter aus dem Forschungszentrum. 34 % aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der Stadt Jülich sind demnach im Forschungszentrum tätig. 10 11 STADT JÜLICH (2013), S.21 zum genaueren Vergleich siehe IT NRW (2014): Kommunalprofil Jülich, Stadt sowie IT NRW (2014) Kommunalprofil Düren, Stadt 8 Tab. 1: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 30.06.2012 Quelle: IT.NRW 2 (2014) Es kann also davon ausgegangen werden, dass die ortsansässige Wirtschaft in höchstem Maße von dieser Forschungs- und Wissenschaftsdichte partizipiert. Das Programm Jülich 2020 spricht von einem „hohen Fachkräftepotenzial und großer Arbeitsplatzzentralität“12. 2.4.1. Wirtschaftsfaktor Tourismus Für den Wirtschaftsfaktor Tourismus wurden für Jülich bis heute keine umfassenden Kennzahlen erhoben. Dies bedarf einer ausgiebigen Untersuchung aller vom Tourismus profitierenden Sektoren (Primär, Sekundär und Tertiär13) die im Rahmen dieses Konzeptes nicht umzusetzen ist. Dennoch lassen sich Anhand bekannter Kennzahlen im Primärsektor Werte für das Jahr 2013 ermitteln, die eine erste Einschätzung zulassen. Jedoch offenbart erst ein Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette ein exaktes Bild über den Wirtschaftsfaktor Tourismus. Im Jahr 2013 generierten im Jülicher Stadtgebiet acht Betriebe (mit mehr als neun Betten) mit insgesamt 322 Betten und einer Bettenauslastung von 35% zusammen 43.614 Übernachtungen (ohne den Campingplatz am BKP). Mit einem Durchschnittspreis aller Betriebe über neun Betten von 42,69 € p.P/Nacht im Doppel oder Einzelzimmer inkl. Frühstück konnten folgende Werte ermittelt werden: Tab. 2: Umsätze im Übernachtungstourismus 2013 Übernachtungstourismus Gewerbliche Betriebe Kapazitäten 322 Auslastung 34,7 % Übernachtungen 43.614 Tagessatz14 42,69 € Brutto Umsatz 1,861,882 € Netto Umsatz 1,619,836 € (Quelle: IT NRW 2014, bmwi) Der Übernachtungstourismus in Jülich generierte 2013 einen Wert von 1,9 Mio. € brutto und 1,6 Mio. € netto. 12 STADT JÜLICH (2013), S. 10 Primärbetriebe: Gastgewerbe wie Hotellerie, Gastronomie, Führungen, Personalkosten inkl. des zu Anteils des zum Einkommen werdenden Umsatzes u.ä. / Sekundarbetriebe: Zulieferer / Tertiärbetriebe: Dienstleistungen u.ä.) 14 Mittelwert aus Einzel und Doppelzimmern pro Person und Übernachtung der 8 Betriebe 13 9 Zusätzlich werden abgestimmt auf den Übernachtungstourismus Einnahmen für den Tagestourismus bestimmt, die sich in Jülich wie folgt darstellen: Tabelle 3: Einnahmen Tagestourismus Tagestourismus Summe Übernachtungen 43.614 Durchschn. Aufenthaltsdauer 2,4 Tage Anzahl der Ausflüge 104.674 15 Durchschn. Tagessatz 27 € Brutto Umsatz 2,826,198 € Netto Umsatz 2,458,794 € (Quelle: IT NRW 2014, bmwi) Dies ergibt zusammen eine Wertschöpfung alleine durch den Übernachtungs- und den daraus resultierenden Tagestourismus von 4,7 Mio. € brutto und 4,0 Mio. € netto. Hier wird deutlich, dass der Tagessatz mit 27 € zwar einen geringen Wert darstellt, die Gewinnausschüttung des Übernachtungstourismus sich dadurch jedoch mehr als verdoppelt. Betrachtet man nun ausschließlich den Umsatzgewinn durch Übernachtungen von 1,9 Mio. € (brutto) und setzt diesen Wert im Bezug zu den Besucherzahlen des Brückenkopf-Parks mit ca. 177.000 Besuchern (angenähert an den Wert in 2012) und einem durchschnittlichen Tagesumsatz von 27 € (von 4,8 Mio. € brutto), so kann ein Gesamtwert durch diese beiden Positionen von 6,6 Mio. € brutto ermittelt werden. Die Werte zeigen, dass selbst ohne die Wertschöpfung im sekundären und tertiären Sektor, der Tourismus einen Faktor in der Wirtschaft Jülichs darstellt der nicht außer Acht gelassen werden darf. Einen genauen Wert kann jedoch nur die Analyse der gesamten Wertschöpfungskette geben. 2.5. Tourismusrelevante Infrastruktur Neben der großen wirtschaftlichen Bedeutung im Bereich Forschung und Entwicklung besitzt Jülich historisch bedingt eine touristische Infrastruktur. So sind die Stadt und das Stadtbild vor allem durch ihre historische Vergangenheit und die daraus entstandenen Bauwerke geprägt. Aber auch kulturell hat die Stadt viel zu bieten. Verschiedene Veranstaltungen mit überregionaler Bedeutung ziehen jährlich mehrere zehntausend Menschen in die Stadt. Insgesamt ist die Stadt durch ein starkes kulturelles Leben geprägt und viele Einwohner engagieren sich ehrenamtlich in historischen und Kultur erhaltenden Vereinen. In den folgenden Kapiteln werden nun diese und weitere Aspekte erläutert, die die touristische Infrastruktur prägen und die Grundlage für weitere Potentiale im Tourismus bilden. 15 Der Tagessatz variiert je nach Studie zwischen 25,- und 29,- Euro, hier wird der Mittelwert genommen. 10 2.5.1. Architektonische Besonderheiten / Historische Vergangenheit Die Stadt Jülich ist eine geschichtsträchtige Stadt mit vielen geschichtsinteressierten Bürgern. In insgesamt neun historischen Vereinen finden die Mitglieder regelmäßig zusammen und arbeiten schrittweise die Vergangenheit der Stadt und der Traditionen auf. Und diese Vergangenheit ist bedeutend! Als ehemalige Herzogstadt blickt die Stadt auf eine 2.000-jährige Geschichte zurück, die ihren Ursprung zu Zeiten der Römer fand, später durch Alessandro Pasqualini im 16. Jahrhundert deutlich geprägt, im Zweiten Weltkrieg 1944 zerstört und anschließend wieder aufgebaut wurde. Den größten Einfluss auf das Stadtbild hatte jedoch der Festungsbauer und Stadtplaner Alessandro Pasqualini. So sind die bedeutendsten Attraktionen der Stadt, der BrückenkopfPark mit dem Napoleonischen Brückenkopf, die Zitadelle mit dem Schloss im Stadtzentrum, ebenso wie die auch heute noch bestehende Straßenführung auf ihn zurückzuführen und überregional als Leuchttürme einzustufen16. Aber auch der Hexenturm und die Kirchspitze der Propsteikirche, die zu einem späteren Zeitpunkt das Stadtbild bereicherten, sind in der Liste der Sehenswürdigkeiten mit aufzuführen. Reist ein Besucher in die Stadt, sind diese und der Brückenkopf-Park die ersten Sehenswürdigkeiten, die dem Besucher begegnen. Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen: Renaissancestadt (Pasqualinische Innenstadt / Stadthotel)17 Jülich wurde Mitte des 16. Jahrhunderts völlig neu am Reißbrett entworfen: Nach dem großen Stadtbrand 1547 konnte der Bologneser Alessandro Pasqualini, seit 1531 als herausragender Baumeister und Architekt in den Niederlanden bekannt, in herzoglichem Auftrag seine Vorstellungen von einer Idealstadtanlage im Geist der italienischen Hochrenaissance verwirklichen. Er Schuf ein System von Straßenzügen der kurzen Transportwege, geraden Sichtachsen und breiten Abb. 3: Stadthotel Jülich Schussschneisen (ohne Feinden Deckungsmöglichkeiten zu gewähren). Diese wurden am Fünfeck der bastionierten Stadtbefestigung ausgerichtet. Das Stadtbild wurde Ende 1944 erneut zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte nach den Plänen René von Schöfers auf dem damals 400 Jahre alten, aber immer noch voll funktionsfähigen Grundriss der Idealstadt unter Anlehnung an deren Erscheinungsbild. Deshalb © Stadt Jülich dominieren im Stadtbild Jülichs heute wieder die prägenden Merkmale der Renaissancestadt mit dem Marktplatz in der geometrischen Mitte, mit den geraden, breiten Straßen, den glatten traufständigen Fassaden und den einheitlichen Dächern mit Einzelgauben (Abb. X) . 16 17 Leuchttürme gelten im Tourismus als markante Sehenswürdigkeiten oder Veranstaltungen einer Region, die überdurchschnittlich viele Besucher anziehen. STADT JÜLICH (2014): www.juelich.de/renaissancestadt (Abruf 02.02.2014) 11 Zitadelle Jülich (Schloss/ Schlosskapelle / Wälle / Kasematten/ Museum)18 Anfang des 16. Jhdts. boten mittelalterliche Stadtmauern keinen Schutz mehr gegen die neu entwickelten Pulvergeschütze. Die Antwort war die ingenieurmäßig auf Schusslinien gestaltete, "bastionierte" Befestigung mit polygonalem Grundriss, pfeilförmigen Bastionen und geraden Wällen, die eine Rundumverteidigung ohne "tote Winkel" erlaubte und durch Kasematten untereinander verbunden waren. In Italien entwickelt, wurde sie ab 1545 in Deutschland erstmals mit der Stadtbefestigung in Jülich durch Alessandro Pasqualini unter Herzog Wilhelm V. konsequent verwirklicht. Mit der Zitadelle und dem herzoglichen Residenzschloss erlebte das Rheinland seinen Beginn und gleichzeitig seinen Höhepunkt der italienischen Renaissance. Inmitten der Zitadelle stand, durch zwei geschlossene, reich geschmückte Ehrenhöfe im Abb. 4: Residenzschloss Süden und Norden mit den beiden Torbereichen in den Wällen verbunden, das vierflügelige, herzogliche Residenzschloss; Annähernd historisch getreu restauriert sind die Fassaden des Ostflügels und der architekturhistorisch besonders wertvollen Schlosskapelle sowie des Nordflügels bis zum originalen, schon manieristische Elemente enthaltenden Renaissanceportal (Nordportal) zum Schlosshof. Das Schloss entstand mit seinem © Paul Wirtz Ziegelmauerwerk in der Tradition der niederländisch-niederrheinischen Bauweise des 16. Jahrhunderts. Alessandro Pasqualini hob mit seinem "italienischen" Bauschmuck das repräsentative Obergeschoss und die Schlosskapelle hervor. Neben der Nutzung als Schulgebäude beherbergt die Zitadelle auch das Museum Zitadelle der Stadt Jülich. Besichtigt werden können das Schloss und die Festung, das Pulvermagazin mit wechselnden Ausstellungen, der Südturm, der ab 2014 das Dokumentationszentrum der ViaBelgica beherbergt, sowie der Schlosskeller mit wechselnden Exponaten zur Jülicher Stadtgeschichte. Napoleonischer Brückenkopf / Brückenkopf-Park Jülich19 Seit 1794 besetzt, wurde Jülich (Juliers) als eine Abb. 5: Napoleon. Brückenkopf Hauptfestung an der Ostgrenze Frankreichs bedeutend verstärkt: ein Brückenkopf (erbaut 1799 - 1808) und das Fort Napoleon auf der Merscher Höhe (begonnen 1804, unvollendet) sollten der größer gewordenen Geschützreichweite entgegenwirken. Kaiser Napoleon I. besichtigte die Bauarbeiten 1804 und 1811 und legte selbst den Grundstein. © BKP gGmbH 18 19 STADT JÜLICH (2014): www.juelich.de/rundgang (Abruf 02.02.2014) STADT JÜLICH (2014): www.juelich.de/napoleonischerbrueckenkopf (Abruf 02.02.2014) 12 Der mächtige, zur Landesgartenschau 1998 restaurierte Brückenkopf ist 800 m lang und 300 m breit. Das Kronwerk hat durchgehende (bei Führungen zugängliche) Kasematten und aufgesetzte gedeckte Geschützstände. Das freistehende Pulvermagazin wurde 1806 erbaut. Der Vorwall vor dem größtenteils noch wassergefüllten Graben ist jetzt mit Bäumen bewachsen, der Außengraben nur noch andeutungsweise erkennbar. Beides sowie das ehemalige Glacis (Festungsvorfeld) werden als Naherholungsgebiet (Brückenkopf-Park) und vom Zoo genutzt. Abb. 6: Hexenturm Aachener Tor20 Das Aachener Tor ist der Rest eines Tores der bastionierten Stadtbefestigung mit einer erhaltenen, ca. 115 m langen Wallmauer. 1548 vollendet, ist es das erste Renaissance-Stadttor im Rheinland. Nur der äußere Torbogen ist noch vorhanden, das Torhaus mit dem inneren Bogen wurde 1860 niedergelegt. Durch das enge Aachener Tor wickelte sich bis dahin der gesamte Personen- und Warenverkehr nach Westen ab. © Stadt Jülich Bastion St. Jakob21 Die St.-Jakob-Bastion ist die einzige noch teilweise zugängliche Bastion der pasqualinischen Stadtbefestigung. Sie ist oberirdisch zwar nur als Hügel mit einigen seitlichen Mauern erkennbar, verbirgt in ihrem Inneren aber die komplett erhaltenen Kasematten. Die fünfeckige Stadtbefestigung hatte an vier Ecken solche Bastionen, die fünfte Ecke bildete die Zitadelle. Hexenturm22 Der Hexenturm (richtig Rurtor) ist ein Stadttor der mittelalterlichen Stadtmauer Jülichs, von der auch noch ein kleines Mauerstück im Hofbereich zwischen Stiftsherrenstraße und Poststraße erhalten ist. Erbaut Anfang des 14. Jh. nach der Einnahme und Zerstörung Jülichs durch den Kölner Erzbischof Siegfried 1278, bei der sich die älteren Befestigungen als unzureichend erwiesen hatten. Die jetzige Dachform stammt aus dem 17. Jh. Nach Abbruch der Stadtmauer zu Beginn der Neuzeit wurde dem Hexenturm die Nutzung als Gefängnis und Folterstätte des Haupt- und Kriminalgerichts des Herzogtums zugeführt. Die Herkunft des Namens Hexenturm ist unklar, waren Hexenverfolgungen in Jülich doch außerordentlich selten. Propsteikirche & Marienbrunnen23 Römische Mauerreste unter der Propsteikirche (erste urkundliche Erwähnung 945) und deren Ausrichtung nach dem spätrömischen Kastellgrundriss weisen auf ihr hohes Alter. Sie waren ein Anbau an die Kastellmauer, auf deren Resten (an der Stiftsherrenstraße) die Wände von Langschiff und Sakristei stehen. Die Kirche war Zentrum des Dekanats Jülich, das im 13. Jhdt. 71 Kirchen im Jülicher, Dürener, Eschweiler und Geilenkirchener Land 20 STADT JÜLICH(2014): www.juelich.de/aachenertor (Abruf 02.02.2014) STADT JÜLICH(2014): www.juelich.de/stjakob (Abruf 02.02.2014) 22 STADT JÜLICH(2014): www.juelich.de/derhexenturm (Abruf 02.02.2014) 23 STADT JÜLICH(2014): www.juelich.de/propsteikirche (Abruf 02.02.2014) 21 13 sowie in Aachen-Burtscheidt umfasste. 1147 rief der hl. Bernhard von Clairvaux vor der Kirche zur Teilnahme am Kreuzzug auf. Über viele Jahrzehnte folgten Jülicher Ritter dem Ruf ins Heilige Land. Der mit Reliefs reich geschmückte Marienbrunnen wurde 1998 auf dem Kirchplatz, ehemals katholischer Friedhof, errichtet. Evangelische Kirche24 1950 wurde nach den schweren Kriegsschäden die Christuskirche aus dem Jahre 1910 (Neobarock und Jugendstil) wieder aufgebaut. Reformierte Christen wurden erstmals im Raum Jülich um 1577 erwähnt. Um 1610 entstand eine lutherische und eine reformierte Gemeinde vor Ort. Nach der Besetzung Jülichs durch spanische Truppen wurden 1628 beiden Religionen das Gotteshaus wieder Abb. 7: Altes Rathaus genommen. Erst der Religionsvergleich von 1677 gestattete ihnen die erneute Errichtung einer Kirche vor den `Toren der Stadt. Altes und Neues Rathaus25 Das 1953/54 nach den Plänen René von Schöfers errichtete Alte Rathaus orientiert sich in Lage und Baumasse am 1944 zerstörten barocken Vorgängerbau. Die leicht aus der Bauflucht vorspringende Fassade mit der © Stadt Jülich dezenten Eckbetonung, das steile Walmdach mit dem Uhrtürmchen und die Fenstergliederung des Ratssaales unterstreichen die Bestimmung des Hauptgebäudes als Sitz des ersten demokratisch gewählten Rates nach 1945. Das Neue Rathaus wurde 1952 an der Stelle des zerstörten preußischen Kreisständehauses (Landratsamt) errichtet als Sitz der Verwaltung des 1972 aufgelösten Landkreises Jülich. Seit der kommunalen Neugliederung beherbergt es den Rat der Stadt Jülich und Teile der Stadtverwaltung. Schwanenteich26 Außerhalb des früheren Festungsgürtels liegt der Schwanenteich, einst Fischweiher und Pferdetränke inmitten von Wiesen zum Wäschebleichen. 2.5.2. Kulturerlebnis Jülich bietet seinen Bewohnern und den Gästen aus der Region ein breites Angebot an Veranstaltungen und kulturellen Ereignissen. Zu diesen zählen unter anderem die Stadtfeste mit verkaufsoffenem Sonntag, die Kirmessen und Brauchtumsfeste, der Kunsthandwerkerinnenmarkt, der Weinsommer und der Weihnachtsmarkt, der Kinderkultursommer sowie die zahlreichen Veranstaltungen im Brückenkopf-Park wie das Frühlingserwachen, das Epochenfest, Herbstlichter im Park oder der Bauernmarkt. Ferner finden regelmäßig Ausstellungen, Konzerte sowie Kino- und Theatervorführungen statt. Zu den wichtigsten Akteuren im Jülicher Kulturleben zählen der Verein Kultur im Bahnhof, das Museum Zitadelle, das Kulturbüro, der Jazzclub, der Verein Jülicher Schlosskonzerte, der 24 25 26 STADT JÜLICH(2014): www.juelich.de/evangelischekirche (Abruf 02.02.2014) STADT JÜLICH(2014): www.juelich.de/stjakob (Abruf 02.02.2014) STADT JÜLICH(2014): www.juelich.de/derschwanenteich (Abruf 02.02.2014) 14 Verein Bühne 80, der Kunstverein und eine Vielzahl an Brauchtumsvereinen27. Das kulturelle Leben wird durch ein lebendiges Vereinsleben kulturschaffender Vereine geprägt und ist ein wichtiger Bestandteil sowohl in der Kernstadt als auch in den Ortsteilen. Ein weiteres kulturelles Angebot stellen die, zur Landesgartenschau 1998 entwickelten, Gästeführungen mit den folgenden Schwerpunkten dar: Zitadelle: Zitadelle, Schloss, Kasematten und Wälle Stadt und Zitadelle: Hexenturm, Marktplatz, Propsteikirche, Schlossplatz und Zitadelle Napoleon. Brückenkopf-Park: Festungsanlage auf dem Gelände des Brückenkopf-Parks Zudem werden auf Nachfrage auch Sonderführungen zu Ausstellungen in der Zitadelle, zum Zweiten Weltkrieg oder, soweit möglich, zu bestimmten Themen wie Christina von Stommeln, Johann Schirmer oder das jüdische Leben in Jülich, ermöglicht. Das Angebot variiert zusätzlich nach Altersklassen, so dass sowohl Kindergartenkinder, Schulklasse, Familien, Vereine und Seniorengruppen individuell und zeitlich abgestimmt die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten besichtigen können. Neben den bereits vorhandenen Führungen werden zudem ab 2014/2015 weitere Führungsthemen und -formen angeboten um das Angebot auf die erweiterte und veränderte Nachfrage anzupassen. Um ein qualitatives hohes Angebot zu leisten, arbeitet die Stabsstelle Stadtmarketing eng mit den Gästeführern, der Museumsverwaltung und der Brückenkopf-Park-Verwaltung zusammen und initiiert mit dem Museum Fortbildungen und Führungen zu Sonderthemen für die Gästeführer. 2.5.3. Einzelhandelsangebot Neben dem Sehenswürdigkeiten und dem kulturellen Angebot nimmt der Einzelhandel im Tourismus eine weitere bedeutende Rolle ein. So besucht der Reisende neben dem eigentlichen Reiseziel (z.B. einer Sehenswürdigkeit) in vielen Fällen auch immer das erweiterte Umfeld. Dazu zählen neben weitere Sehenswürdigkeiten in einer Stadt auch immer Einzelhandel und Gastronomie. Die Attraktivität dieser entscheidet oft darüber, ob der Gast die Stadt erneut besucht oder die Stadt als Ausflugs- oder Urlaubsziel bei Bekannten und Freunden weiter empfiehlt. Somit muss eine Destination auch im Einzelhandel ein breites Angebotsspektrum zur Verfügung stellen und sich im nationalen Wettbewerb positionieren. Der Einzelhandel in Jülich ist mit seinem Sortiment breit aufgestellt und hält in vielen Bereichen ein Angebot vor. Vor allem der gute Besatz an inhabergeführten Fachgeschäften im Innenstadtbereich ist hier positiv zu bewerten. Sie tragen zu einem individuellen und 27 STADT JÜLICH (2013), S.48 15 vielfältigen Warenangebot bei28. Es fehlt jedoch an den immer beliebter werdenden Filialen die vor allem in größeren Städten angesiedelt sind. Da die Tagestouristen sich allerdings außerhalb der Saison überwiegend an den Wochenenden in der Stadt aufhalten, die Öffnungszeiten der einzelnen Geschäfte aber nicht harmonieren und viele Geschäfte bereits um 14.00 Uhr schließen oder Mittagspause machen, wirkt das Stadtbild und damit vor allem der Einzelhandel gerade am Wochenende für auswärtige Besucher wenig attraktiv. So ist eine Besichtigung der Zitadelle oder ein Besuch des Brückenkopf-Parks mit einem anschließenden Mittagessen und Einkaufs Besuch der Innenstadt außerhalb der Ferienzeit kaum möglich. Auch heute noch, zwölf Jahre nach der ECON Studie, kann also davon ausgegangen werden, dass selbst Jülicher ihren Besuchern bevorzugt den Brückenkopf-Park oder die Zitadelle zeigen und der Innenstadt, dem Hexenturm und der Rur eine untergeordnete Rolle zukommt29. Jülich kann also auch aus touristischer Sicht (weiterhin) nicht als ein „Einkaufsort mit Atmosphäre“ gesehen werden30. 2.5.4. Angebote an Sport und Freizeiteinrichtungen Jülich liegt mit seinen 56 Vereinen, 11.300 Mitgliedern (2011) und Sportanlagen in jedem Ortsteil über dem Landesdurchschnitt und weist ein vielfältiges Sportangebot in 25 Sportarten auf. Mit der Erstellung des Sportstättenentwicklungskonzeptes und eines integrierten Bestandskatasters wurde 2011 ein wichtiger Schritt getan, um vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und des sich verändernden Sportverhalten auf Veränderungen reagieren zu können31. Das Bestandskataster lässt auch eine Überprüfung der Sportstätten im touristischen Hinblick zu. So wird sehr schnell deutlich, dass Touristen neben den Hauptattraktionen der historischen Festungsstadt, dem Brückenkopf-Park und der Zitadelle, zwar aus weiteren Angeboten auswählen können, der Zugang zu den Sportanlagen aber stark eingeschränkt ist. So können die Tennis-, Fußball- und Angelplätze sowie Sporthallen in der Region derzeit nur von Vereinen und Freunden der Mitglieder genutzt werden. Eine Ausnahme bildet derzeit die Kooperation der Stadt Jülich mit der JUFA indeland GmbH. Gäste und Besucher können hier nach Anmeldung und falls verfügbar die Rasenplätze und Sporthallen im Umfeld des JUFAs für ihre Aktivitäten mieten. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht zu den vorhandenen Sport- und Freizeiteinrichtungen, die dem Tagestouristen und Kurzzeitbesucher (maximal 2 Tage), ohne vorherige Anmeldung, zur Verfügung stehen. 28 STADT JÜLICH (2013), S.19 f. ECON STUDIE (2002), S.11 30 STADT JÜLICH (2013), S.21 31 vgl. STADT JÜLICH (2011) und STADT JÜLICH (2013), S. 48 f 29 16 Tab. 4: Sport und Freizeiteinrichtungen im Jülicher Stadtgebiet Quelle: Eigene Erstellung Ferner gehören Wandern und Radfahren zu den sportlichen Aktivitäten, die insbesondere in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen haben. Das vorhandene Angebot an Radund Wanderwegen wird im Speziellen in Kapitel unter 2.5.5 erläutert, jedoch kann an dieser Stelle schon festgehalten werden, dass sich das Serviceangebot für Radfahrer in den letzten Jahren deutlich verbessert hat. Dem Touristen stehen vier Fahrradverleihstationen sowie vier vom ADFC zertifizierte bett+bike Betriebe zur Auswahl, um die Region spontan oder geplant mit dem Rad zu entdecken. Des Weiteren erhalten Radfahrer und Wanderer in der TouristInformation Informations- und Kartenmaterial zu Ausflugszielen und Routen in der Region. Auch Wanderbegeisterte erhielten im vergangenen Jahr mit der Tourist-Information einen Anlaufpunkt um sich über die Wanderwege auf der Sophienhöhe und im Stadtgebiet zu informieren. Neben der Sophienhöhe ist auch der Barmener See zu einem beliebten Ausflugsziel der Jülicher und für Besucher aus der Region geworden. Mit einem eigenen kostenlosen und frei zugänglichen Bade(sand)strand lockt dieser, vor allem in den Sommermonaten, Besucher in den Ortsteil Barmen. 2.5.5. Einbindung in die touristische Wegeinfrastruktur Neben der Infrastruktur vor Ort spielt die Anbindung einer Destination an andere Destinationen über sogenannte Routen für PKW, Rad oder Wanderer eine wichtige Rolle. Der Tourist nimmt eine Urlaubsregion selten anhand der Stadt-, Kreis- oder Landesgrenzen wahr, sondern orientiert sich an Attraktionen, regionalen Besonderheiten oder vorgegebenen Wegen. Regionen abseits dieser Routen werden oftmals nur am Rande wahrgenommen. 2.5.5.1. Touristische Radrouten Wie bereits in 2.5.4. erwähnt, gehört das Radfahren heutzutage „zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten der Deutschen“. Dies bestätigt auch die Deutsche Zentrale für Tourismus 17 (DZT), die die Trends in Deutschland aufnimmt und 2009 Radfahren als eines der Kernthemen des DZT-Themenjahres „Aktivurlaubsziel Deutschland – Lifestyle Wandern und Radfahren“ aufgreift32. Die hohe Nachfrage, das stärkere ökologische Bewusstsein sowie weitere Einflüsse, wie der demographische Wandel oder hohe Benzinpreise lassen aber auch weiterhin „auf ein gutes Wachstumspotential im Fahrradtourismus hoffen“33. Entsprechend dieser Entwicklung begreifen die Tourismusakteure des Kreises Düren den Fahrradtourismus seit einiger Zeit als umweltbewusste Chance, den Tourismus im Kreis Düren zu fördern. So entwickelten sich auch in der Stadt Jülich und ihrem Umland lokale und überregionale Radrouten und bestehende und veraltete Radrouten wurden revitalisiert. Zu diesen überregionalen Radrouten zählen die „Grünroute“ der Grünmetropole, der RurUferRadweg, die Wasserburgenroute und jüngst die Radroute des Erlebnisraums Römerstraße, der ViaBelgica (siehe Tabelle 3). Alle vier Routen sind oder werden in 2013/2014 durch Radrouten-Bücher verschiedener Verlage vermarktet. Die Grünroute und der RurUferRadweg werden explizit auf der Website des ADFC vorgestellt und für das Rheinland empfohlen. Tab. 5: Überregionale Radrouten durch das Stadtgebiet der Stadt Jülich Quelle: Eigene Erstellung Ab 2014 gewinnt das Jülicher Stadtgebiet eine weitere überregionale Radroute hinzu. Im Zuge des Projektes Erlebnisraum Römerstraße / VIA Belgica entsteht eine Radroute, die über 70 Kilometer von Köln nach Übach-Palenberg führen wird. Durch die Zusammenarbeit mit dem Grünmetropole e.V. und der Entwicklungsgesellschaft indeland entstanden im Rahmen der EuRegionale 2008 aber auch zwei regionale Radrouten im Jülicher Stadtgebiet. Die Sophienhöhenroute sowie die Barmener See-Route stellen Nebenarme der Grünmetropolroute dar und sind in das kreisweite Radverkehrsnetz integriert. 32 33 vgl. DZT 2010, S.18 ff. BMWI 2009, S.12 18 Tab. 6: Regionale Radrouten durch das Stadtgebiet der Stadt Jülich Quelle: Eigene Erstellung 2.5.5.2. Wanderrouten Neben den Radrouten erstrecken sich auf dem Jülicher Stadtgebiet drei lokale Wandergebiete und ein überregionaler Wanderweg, die sich thematisch ergänzen. Unweit des Jülicher Ortsteils Stetternich befindet sich das Freizeit- und Erholungsgebiet der Sophienhöhe. Auf der seit 1978 forstlich rekultivierten Fläche erstreckt sich ein über 100 km langes Netz an Wanderwegen. Vorbei an Seen und Tümpeln führen insgesamt acht größere (Buchstabe A-H, 5-10 km) und drei kleinere (Nr. 1-3, 2-4 km) Wanderwege auf den Höhenzug der Sophienhöhe. Der Stadtmarketing Jülich e.V. hat sieben Rundwanderwege in der Kernstadt und den Stadtteilen markiert und ausführlich beschrieben. Ausgangspunkt der Rundwanderwege ist der Schlossplatz, Ecke Kölnstraße, Schlossstraße. Thematisch bestehen diese Wege aus dem "Historischen Rundweg", dem Alleenweg, dem Obstweg, dem Gewässerweg, dem Getreideweg, dem Waldweg und dem Braunkohlenweg. 2012 entstand im Rahmen der Zusammenlegung der Pfarrgemeinden der Jülicher Pilgerweg. Der Pilgerweg verbindet alle Kirchen der Gemeinschaft der Gemeinden Heilig Geist Jülich (GdG), zwischen Barmen und Krauthausen und zwischen Güsten und Bourheim. Alle Wegenetze sind gut durchdacht und durch die jeweiligen Wegepaten ausgeschildert und vermarktet. Neben dem Jülicher Pilgerweg führt auch der überregional verlaufende und weltweit bekannte Jakobsweg durch Jülich. Insgesamt 9 verschiedene Wege führen durch Deutschland, vorbei an historisch bedeutsamen Bauwerken. Weg 9 führt von Dortmund über Essen und Jülich nach Aachen. Bereits um 1300 wurde in Jülich das erste Gasthaus (Gedenktafel Ecke Raderstraße/Grünstraße) erwähnt, das Pilgern eine Schlafstätte für die Nacht bot. Zu den bedeutenden Denkmälern der Jakobspilger auf Jülicher Stadtgebiet zählen die Schwarze Mutter Gottes in Mersch, die Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt mit Christina von Stommeln, die Zitadelle, das Aachener Tor sowie die Pfarrkirche zu den heiligen Maurische Märtyrern in Bourheim. Zudem ist die Tourist-Information auf dem 19 Schlossplatz seit 2014 auch offizielle Stempelstelle der Wege der Jakobspilger und Anlaufstelle in der Region34. 2.6. Übernachtungstourismus / Tagesgäste Eine begrenzte Anzahl an Attraktionen begrenzt auch die Aufenthaltsdauer der Touristen in einer Destination. So ist der Tourismus in Jülich seit Jahrzehnten durch den Tagestourismus geprägt. Hauptattraktionen sind der Brückenkopf-Park und die Zitadelle mit ihrem Museum. Dabei wird deutlich, dass vor allem Veranstaltungen mit überregionaler Strahlkraft Besucher in die Stadt ziehen. Es ist jedoch ein Abwärtstrend in den Besucherzahlen beider Attraktionen zu vernehmen (siehe Tab. 5). Betrachtet man die Besucherzahlen des Museums zwischen 2003 und 2012, so haben sich diese in den 10 Jahren laut Rechenschaftsbericht des Stadtmarketing e.V. fast halbiert. Den Brückenkopf-Park besuchten hingegen zwischen 2004 und 2012 insgesamt 23.000 Besucher weniger. Tab. 7: Besucherzahlen touristischer Einrichtungen Quelle: STADTMARKETING JÜLICH e.V. (2012) Entgegengesetzt dieses Trends ist jedoch eine Zunahme der Gästeführungen zu verzeichnen. Während 2011 noch 1274 Personen an einer Gästeführung (69 Gästeführungen) durch Jülich teilnahmen, waren es 2012 schon 1708 Personen (93 Gästeführungen) und 2013 bereits 2106 Personen (127 Gästeführungen)35. Bis einschließlich August wurden bereits 81 Führungen mit 1270 Personen durchgeführt und bis Ende des Jahres 2014 (Stand 10.09.2014) insgesamt 108 Führungen gebucht. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich auch im Übernachtungssektor ab. Der Höchststand konnte 2002 mit 21.632 Übernachtungen gemessen werden. Der niedrigste Stand der Übernachtungen war 2011 mit ca. 11.783 Übernachtungen. Die durchschnittliche Anzahl der Übernachtungen seit 1985 liegt bei 16.127 Übernachtungen, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei 2,1 Tagen. Diese sank 2011 jedoch auf 1,8 Tagen, einem Wert, der zuletzt 1996 erreicht wurde (vgl. Abbildung 8). 34 35 LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (2010), S.187 ff. Eigene Erhebung (2013) sowie Nachweise der Brückenkopf-Park gGmbH (2011-2012) 20 Abb.8: Gästeunterkünfte und Übernachtungen in Jülich Gästeankünfte und Übernachtungen in Jülich 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 24000 22000 20000 18000 16000 14000 12000 10000 8000 6000 4000 2000 0 Ankünfte Übernachtungen Quelle: Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 2012 Im Vergleich zum Land Nordrhein-Westfalen hatte sich der Tourismus in Jülich zwischen 2005 und 2012 wie folgt entwickelt: Während die Ankünfte in Nordrhein-Westfalen um 23,39% stiegen, stieg die Anzahl der Übernachtungen um 16,57%. In Jülich stieg zwar die Anzahl der Ankünfte um 23,89%, die Anzahl der Übernachtungen ist jedoch um 15,80% rückläufig (siehe Tab.8). Tab. 8: Ankünfte und Übernachtungen Ankünfte 2005 2012 Veränderung Veränderung in % Jülich 5 960 7 384 1 424 23,89 LK Düren 49 915 59 619 9 704 19,44 16 184 782 19 970 291 3 785 509 23,39 NRW Übernachtungen 2005 2012 Veränderung Veränderung in % Jülich 14 743 12 413 -2 330 -15,80 LK Düren 104 243 121 516 17 273 14,21 38 438 905 45 419 216 6 980 311 16,57 NRW Quelle: Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 2013 Mit sieben Betrieben (> neun Betten), insgesamt 248 Betten, einer vergleichsweise geringen durchschnittlichen Betriebsgröße und einer schwachen Auslastung (2012: 24,9%), fehlte es insgesamt an einer Basis für den Übernachtungstourismus. Die Betriebe sind kaum in der Lage, eine Eigendynamik zu entwickeln, da auf dieser Größenebene i.d.R. das Eigenkapital für breiter angelegte Kampagnen oder Wachstumsstrategien fehlen. Hinzu kommt 21 offenkundig ein mangelndes Qualitätsbewusstsein gegenüber den Gästen. Lediglich das Hotel Kaiserhof ist nach den Kriterien des DEHOGA und nach der Übernahme durch die Rurbau GmbH mit drei Sternen klassifiziert. Eine positive Entwicklung der Übernachtungszahlen scheint jedoch absehbar und vor allem schon nachweisbar zu sein. Dieses wurde durch neue Unterkunftsformen mit einem definierten Klientel erreicht und zeigt, dass eine Nachfrage in diesem Bereich bestanden hat. So wurde im Frühjahr 2014 das Jugendgästehaus neben dem Eingang des BrückenkopfParks eröffnet, das mittelfristig etwa 20.000 bis 25.000 Gäste pro Jahr erwartet. Das Haus Overbach eröffnete 2013 mit 90 Betten und mehreren Seminarräumen als moderne Tagungsmöglichkeit36. Insgesamt stieg so die Zahl der Beherbergungsbetriebe auf insgesamt neun Betriebe (sechs Hotels, ein Hotel garni, ein Erholungs-, Ferien- und Schulheim) mit insgesamt 325 Betten. Dazu kommen 22 Stellplätze auf dem Wohnmobilstellplatz am Brückenkopf-Park. Im Beherbergungszeitraum Januar bis April 2014 kann demnach im Vergleich zum Vorjahr bereits ein Anstieg um 19,9 % auf 14.109 Übernachtungen sowie ein Anstieg der Ankünfte auf 5513 um 37,4 % nachgewiesen werden. Ebenso stieg die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf 2,6 Tage, den höchsten Wert seit der Aufzeichnung 198537 und 0,8 Tage mehr als noch 2011. Es bleibt abzuwarten wie diese Zahlen sich in Zukunft entwickeln und welche Auswirkungen dies auf den Übernachtungstourismus in Jülich haben wird. Mit dem JUFA indeland und dem Tagungszentrum des Haus Overbach wurde jedoch ein Segment geschaffen, dass so in Jülich noch nicht vorhanden war. Das fehlende Qualitätsbewusstsein der älteren Jülicher Übernachtungsbetriebe spiegelt sich auch in der Gastronomie wieder. Denn auch sie tragen als Basis für eine touristische Entwicklung - auch im Ausflugstourismus - bei. Die Suche nach klassifizierten Betrieben der gehobenen Gastronomie zeigt, dass diese in Jülich fehlt, so dass eine gegenseitige Angebotsverstärkung zwischen Attraktionen, Übernachtungsbetrieben und Restaurants praktisch nicht möglich ist. Auch hier mangelt es an Wachstumsimpulsen (Recherche bei Varta-Führer 2009 (www.varta-guide.de), Feinschmecker Hotel & Restaurant-Guide 2009 (www.der-feinschmecker-club.de), Schlemmer Atlas 2009 (www.schlemmer-atlas.de)). Das Qualitätsbewusstsein gegenüber dem Gast ist unterdurchschnittlich ausgeprägt38. 2.7. Marketing, Information und Service Einhergehend mit einem guten Angebot an Attraktionen, Sehenswürdigkeiten sowie Beherbergungs- und gastronomischen Betrieben kommt dem Marketing im Tourismus eine besondere Bedeutung zu und ist das Hauptinstrument im Wettbewerb um Besucher und Gäste. Spricht man im Tourismus vom Marketing, so sind grundsätzlich zwei Arten von Marketing, das Binnen- (2.7.1) sowie das Außenmarketing (2.7.2 und 2.7.3) zu unterscheiden. 36 37 38 STADT JÜLICH (2013), S. 46 IT.NRW(2014), siehe ANHANG 1 STADT JÜLICH (2013), S. 46 22 2.7.1. Binnenmarketing Der Umgang mit touristischen Destinationen als relevante Aktionsräume erfordert ein umfassendes Management, um die Vielzahl an implizierten Aufgabenbereichen abzudecken. Mithilfe des Binnenmarketings als zentrales Instrument des Destinationsmarketings kann ein ganzheitliches System geschaffen werden, das den langfristigen Fortbestand des touristischen Angebots und der dafür notwendigen Verknüpfungen zwischen den involvierten Akteuren sichert und kontinuierlich verbessert. Das Binnen- oder auch Innenmarketing hat so die Aufgabe, alle am Tourismus Beteiligten zusammenzuführen und durch deren Zusammenarbeit die Attraktivität des Ortes langfristig zu steigern. So sind unter Binnenmarketing alle Maßnahmen zusammengefasst, die sich auf die lokalen Akteure, touristischen Leistungsträger, aber auch Bürger der Stadt beziehen, mit dem Ziel, das touristische Bewusstsein innerhalb der Stadt zu schärfen bzw. überhaupt erst auszubilden. In Jülich wurden jüngst unter Federführung der Stabsstelle Stadtmarketing, aber auch schon in den Jahren zuvor durch die Werbegemeinschaft Jülich e.V. oder den Stadtmarketing Jülich e.V., Arbeitskreise und damit Foren gebildet, durch die sich die touristischen Akteure gegenseitig kennen lernen und bestimmte Themenbereiche angesprochen werden konnten. So waren Themen wie der Radtourismus in der Region oder die Weiterentwicklung der Gästeführungen zur qualitativen Verbesserung des Angebotes bereits Themen solcher Arbeitskreise. Diese gilt es künftig weiter auszubauen und in regelmäßigen Abständen gemeinsame Ziele festzulegen und themenrelevante Informationen an die Akteure weiterzugeben. 2.7.2. Außenmarketing: regionales Marketing Seit Juli 2011 wird die Vermarktung des Tourismus und der Service rund um Anfragen jeglicher Art durch die Stabsstelle Stadtmarketing bei der Stadt Jülich organisiert. Bereits 1995 begann in Jülich der Stadtmarketingprozess mit der Bildung des sogenannten Initiativkreises, dem Vertreter nahezu aller gesellschaftlich relevanten Gruppen angehörten. 2003 wurde der Verein „Stadtmarketing Jülich e.V." gegründet mit dem Ziel, die Attraktivität, den Bekanntheitsgrad und die Anziehungskraft Jülichs nach innen und außen positiv zu beeinflussen. Dies erfolgte weitestgehend durch den Verein, jedoch konnten manche Projekte ohne den nötigen direkten Bezug auf Politik und Verwaltung nicht umgesetzt werden. Zu diesem Zwecke wurde 2011 die Stabsstelle Stadtmarketing eingerichtet. Seit November 2013 betreut die Stabsstelle Stadtmarketing zudem die neu eingerichtete Tourist-Information am Schlossplatz und übernimmt damit eine wichtige Aufgabe im Außenmarketing. So liegt die Hauptaufgabe der Tourist-Information in der Beratung zu Aktivitäten und Angeboten in Jülich, der Ausgabe von touristischem Informationsmaterial über Jülich und die Region, der Bereitstellung von Kartenmaterial zu Rad- und Wanderwegen, der Vermittlung von Stadt- und Zitadellenführungen sowie der Bereitstellung von Informationen zu Unterkünften, Veranstaltungen, Gastronomie und Shopping in Jülich. Des Weiteren ist die Tourist-Information Informationszentrum der ViaBelgica, Stempelstelle der Jakobspilger und Anlaufstelle für E-Bike Fahrer der Region (Stromtankstelle in direkter Umgebung). Ihre Bedeutung im regionalen Gefüge sticht aus touristischer Sicht klar hervor. So ist sie die einzige autarke Anlaufstelle im Norden des Kreises Düren und einmalig in ihrer Art zwischen Heimbach (Eifel) im Süden, Düsseldorf im Norden sowie Aachen im Westen und Köln im Osten. Für viele Tages- und Übernachtungstouristen stellt sie häufig den ersten 23 Anlaufpunkt ihrer Reise dar und zieht somit viele interessierte Touristen nach Jülich. Seit der Eröffnung Mitte November 2013 bis einschließlich August 2014 erhielten die Mitarbeiter der Tourist-Information 2100 Anfragen. 744 entfallen auf die Nebensaison (November 2013 bis April 2014) sowie 1364 Anfragen in die noch nicht beendete Hauptsaison (Mai bis Oktober, Stand 10.09.2014). Entsprechend der Nachfrage in der Haupt- und Nebensaison sowie zu den Ferienzeiten sind die Öffnungszeiten der Tourist-Information in der Hauptsaison erweitert und in der Nebensaison eingeschränkt. Nicht erfasst sind telefonische Anfragen. Wie Tabelle 7 zeigt, sind die häufigsten Anliegen zum Aufsuchen der Tourist-Information das Kennenlernen der Tourist-Info, Informationsmaterial zum Thema Fahrradfahren und Wandern sowie Kartenmaterial zu Sehenswürdigkeiten in Jülich und Ausflugszielen in der Region. Tab. 9: Beweggründe eines Besuches der Tourist-Info Quelle: Eigene Erhebung (November 2013 - Juli 2014) 24 2.7.3. Außenmarketing: Marketingkooperationen und interkommunale Zusammenarbeit Ein weiteres wichtiges Außenmarketing-Instrument ist die interkommunale Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen. Als einzelne Institution oder Verwaltung ist eine überregionale Vermarktung aufgrund des finanziellen Aufwandes alleine kaum umsetzbar. Allgemein kann man dies in allen touristischen Regionen Deutschlands beobachten. So ist das Marketing touristischer Städte und Regionen stark durch eine Vernetzung der lokalen Akteure über administrative Grenzen hinaus geprägt. Dabei geht es darum, vor allem die Leuchtturmprojekte und bestimmte Themenschwerpunkte der einzelnen Destinationen zu bündeln und auf diese Weise großflächig den Bekanntheitsgrad und die imagebildende Strahlkraft der einzelnen Destinationen zu erhöhen. Eine Zusammenarbeit unterstützt jedoch nicht nur ein großflächiges Marketing. Synergieeffekte, die sich bei der Arbeit miteinander ergeben oder der Austausch von Know-How unter den Regionen, fördert auch die Qualität der einzelnen Destinationen. Dementsprechend arbeitet Jülich unter anderem mit der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) zusammen und bewirbt sich mit den AnrainerKommunen der Braunkohletagebaue als Leader-Region. Zudem wurde die Stadtverwaltung Jülich Mitglied in folgenden touristischen Verbänden oder Verbänden mit touristischen Zielen: • Grünmetropole e.V. • indeland GmbH • Routenteam RurUfer-Radweg • Erlebnisraum Römerstraße (ViaBelgica) Auf diese Weise wird die Stadt durch gebündelte Marketingmaßnahmen auf einer Fläche von der Nordeifel bis nach Heinsberg und von Limburg bis in die Rheinische Bucht vermarktet. Zudem unterstützen eigene, kleine Marketingmaßnahmen das regionale Marketing der Stadt. Flyer zur Grünmetropole, zum indeland oder auch zum RurUfer-Radweg sind begehrte Informationen bei vielen Tagestouristen. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung in der Organisation der touristischen Verbände müssen die Mitgliedschaften immer wieder geprüft und auf ihren Mehrwert untersucht werden. Die Zusammenarbeit in der Vergangenheit hat jedoch bereits zur touristischen Entwicklung beigetragen, was sich auch in der Anbindung der Stadt an die touristischen Wege und die Vermarktung Jülichs in den jeweiligen Publikationen widerspiegelt. 25 2.8. Fazit: SWOT Analyse Anhand der Grundlagenanalyse, die in Kapitel 2 vorgenommen wurde, kann nun abschließend eine SWOT-Analyse durchgeführt werden. Basierend auf den bereits vorhandenen Kenntnissen aus dem `Programm Jülich 2020´, wurden an dieser Stelle die bereits bekannten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken erweitert und einzelne Punkte konkretisiert. Dies ergab die folgende Ausgangssituation für die Stadt Jülich: Stärken • Stadt am Wasser • gute Erreichbarkeit und zentrale Lage im Städtedreieck Düsseldorf, Köln und Aachen, gute Verkehrsanbindung • Lage an touristischer Wegeinfrastruktur • Konferenzzentrum Haus Overbach, JUFA indeland, Wohnmobilstellplatz • Touristinformation als zentrale Anlaufstelle und Informationszentrum ViaBelgica • Brückenkopf-Park und Zitadelle als Hauptattraktionen der „historischen Festungsstadt“ • eine starke Basis im (Bau-) Kulturerbe sowie der Lokal- und Regionalgeschichte • Interessante 2.000 jährige Stadtgeschichte (auch Stadtachitektur), die sich noch im Stadtbild ablesen lässt • Museum Zitadelle mit Dokumentationszentrum der ViaBelgica • Bekanntheit Jülichs als Geburtsort Wilhem Schirmers, Schirmer Ausstellung • weitere Jülicher Persönlichkeiten: Christina v. Stommeln und Nobelpreisträger Peter Grünberg • Angebot an offenen und geschlossenen Gästeführungen • gute Beschilderung der Sehenswürdigkeiten innerhalb der Stadtgrenze (Besucherlenkung) • vielfältige Kulturangebote, Feste und Kunstausstellungen • Kinderkultursommer (Sommerferien) • hohes kulturelle Engagement in Vereinen, vielfältige Musikszene • eigenes Kulturmagazin und Kulturbüro • gelebte Brauchtumspflege in den Stadtteilen Schwächen • vorhandenes touristisches Potential wird kaum erkannt oder ausgeschöpft • eingeschränkte Attraktivität Jülichs für Kurz- und Wochenendurlauber • mangelnde Aufenthaltsqualität auf dem Marktplatz, zu wenig Gastronomie am Marktplatz • fehlende marketingstrukturelle Kooperationsformen mit anderen Tourismusstellen • bestehendes Hallenbad nicht mehr zeitgemäß • unscharfes touristisches Profil und Image • Öffnungszeiten des Einzelhandels am Wochenende stark eingeschränkt • fehlende hochwertige Hotellerie oder Gastronomie • fehlende Einordnung von Großveranstaltungen nach ihrer Strahlkraft / Außenwirkung • fehlende Inszenierung zu bestimmten Themen (Leuchttürmen), geringer wechselnder Erlebniswert von touristischen Einrichtungen • unzureichendes lokales Angebot für Radtouristen (lokale Radrouten/ Fahrradfahrerfreundliche Verpflegung in der Gastronomie) • fehlendes touristisches Corporate Design • fehlende touristische Wahrnehmung/Darstellung im Internet 26 Chancen • Jugendgästehauses – neue Gästegruppen und zusätzlich bis zu 20.000 Übernachtungen/Jahr • Gäste- und Tagungshaus Franz von Sales-Hof als neuer Tagungsort • Nachfragepotential im Bereich Tagungen und Seminare • auf spezifische Stärken besinnen, mehr Authentisches ins Spiel bringen (Aspekte aus der eigenen Geschichte, Kultur etc.) – dadurch entsteht unverwechselbares Profil (USP) • die Vielfalt des Angebots erweitern und vorhandene Angebote verbessern • Innovationsregion Rheinisches Revier, indeland, Grünmetropole, ViaBelgica und RurUfer-Radweg als Chance einer breiteren touristischen Vermarktung • stärkere touristische Nutzung der vorhandenen hochwertigen Veranstaltungen • großes Bevölkerungspotential im Einzugsbereich zwei Stunde Fahrtzeit • Potentiale im aktiv- und naturtouristischen Bereich o Jülich ist Etappenziel des RuruferRadweges, der Wasserburgenroute, der Grünroute und der ViaBelgica o lokale Rundwanderwege (Alleenweg, Obstweg, historischer Rundgang, Gewässerweg....) • bereits bestehende Veranstaltungen mit überregionaler Bedeutung • (ungenutzte) Stärken im Tagesausflugsbereich mit Ausflugszielen von überregionaler Bedeutung (tour. Angebote in Jülich neu schaffen oder optimieren) • beginnende überregionale Zusammenarbeit zwischen den lokalen Akteuren • Entwicklung des Trends Radtourismus Risiken • steigende Erlebnis- und Qualitätsansprüche der Gäste stehen in einigen Segmenten keine entsprechenden Angebote gegenüber • rückläufige Besucherzahlen im BKP und Museum • sinkende Übernachtungszahlen vor Bau • des JUFA indeland und des Haus Overbaches (Risiko gilt weiterhin für alte Hotellandschaft) • mangelnde Investitionsbereitschaft in der Gastronomie und Hotellerie • geringe Lobby und Organisation sind hemmend für infrastrukturelle Entwicklung und Produktgestaltung • finanzielle Mittel für Kultur werden knapper • Konkurrenz anderer touristischer Destinationen in den benachbarten Ballungsgebieten 27 3. Strategisches Konzept und Ziele Aufbauend auf der im letzten Kapitel erarbeiteten SWOT-Analyse können nun das Marketingleitbild mit der Festlegung einer strategischen Positionierung im Tourismus sowie der für Jülich auch künftig als erachtenswert zu sehende Zielgruppen erarbeitet werden. Die Festlegung der Ziele und Potentiale dient dabei als Basis der zu bestimmenden Maßnahmen in Kapitel 4. 3.1. Jülichs touristische Ziele und Potentiale Die Situations- und SWOT-Analyse der Stadt Jülich hat einige Fakten herausgestellt, die zeigen, in welchen Bereichen der Stadt die Potentiale im Tourismus liegen. Mit diesen gilt es nun Jülich als touristisches Destination im Landkreis Düren wettbewerbsfähig zu machen und zu profilieren. Das all umfassende Ziel sollte es dabei sein, vor allem die Anzahl der Tages- und Übernachtungstouristen in Jülich zu steigern, indem gezieltes Außenmarketing zur Imagebildung betrieben wird. Dies bedarf einer Zielgruppenspezialisierung im Tourismus und in den einzelnen Einrichtungen, um Streuverluste zu vermeiden (siehe 3.4). Ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Punkt ist das Binnen-/ Innenmarketing. So können lokale Arbeitsgruppen die Zusammenarbeit vor Ort verbessern und die Qualität des Aufenthaltes eines Gastes in Jülich optimieren. Eine Eingrenzung auf das Stadtgebiet wird nicht empfohlen, denn der Gast bestimmt seine Destination nicht anhand von Stadt- oder Kreisgrenzen, sondern anhand des Angebotes seiner Interessen. Kurz lassen sich diese Ziele wie folgt zusammenfassen39: • Steigerung der Tagestouristen und Ankünfte sowie Übernachtungen auswärtiger Gäste - grundlegendes Ziel ist die Steigerung des Tourismusgeschehens • Unterkunftsqualität und gastronomisches Angebot verbessern • Angebotserweiterung / touristisches Angebot/Potentiale in Jülich ausbauen und stärken („Leuchttürme“ sowie ein Basisprogramm und „saisonale Angebote“ • Sicherung und Ausbau von Kulturveranstaltungen und kulturellen Projekten (Musik, Theater, Ausstellungen) • Intensivierung der touristischen Vermarktung • Zielgruppenspezialisierung und Kanalisierung der Marketingmaßnahmen • Verbesserung der lokalen Zusammenarbeit, branchenübergreifende Kooperation aller am Tourismus beteiligten Akteure (interne + externe Kommunikation) • Intensivierung der touristischen Vermarktung • Steigerung des Bekanntheitsgrades und der Anziehungskraft • Verbesserung der Außendarstellung • Verbesserung der Zusammenarbeit auf lokaler Ebene • Konzentration auf thematische Schwerpunkte o Zitadelle und Brückenkopf – Festungsstadt Jülich o Natur und Erholung im Brückenkopf-Park o kulturelle Veranstaltungen (Kunsthandwerkerinnenmarkt) o Radtourismus (RurUfer-Radweg, Wasserburgenroute, Grünroute, indeland Radroute) 39 Siehe auch STADT JÜLICH (2013), S.50 f. 28 Diese Ziele gilt es nun durch eine optimierte Organisationsstruktur, eine strategische Positionierung und gezielte Maßnahmen zu erreichen. Dabei können verschiedene Maßnahmen verschiedene Ziele erfüllen und umgekehrt eine Maßnahme verschiedene Ziele verfolgen. 3.2. Organisationsstruktur Ein wichtiger Faktor für die Umsetzung von Maßnahmen ist eine gut durchdachte und koordinierte Organisationstruktur. Optimaler Weise besteht diese aus den verschiedenen Akteuren der Tourismusbranche und unterstützt die horizontal (in einem Gewerbe) und senkrecht (mit vor- und nachgelagerten Behörden, Vereinen und Gewerben) Vernetzung. Ziel dabei ist es, durch ein Netzwerk das touristische Angebot aufeinander abzustimmen und zu lenken, die Aufenthaltsqualität eines Gastes zu optimieren und gemeinsam die Besucherzahlen zu verbessern um den Wirtschaftsfaktor Tourismus auszubauen. Mit der Stabsstelle Stadtmarketing wurde 2011 ein Instrument geschaffen, um die einzelnen Akteure in einer Organisationsstruktur künftig zu koordinieren und die Zusammenarbeit zu verbessern. Die Arbeitskreise `Gastronomie und Hotellerie´ sowie `Gästeführer´ bilden die erste Grundlage, um alle Strategen an einen Tisch und damit gezielt in eine vielversprechende und zielführende Korrespondenz zu bringen. So konnte beispielsweise nach dem Arbeitskreis „Gastronomie und Hotellerie“ Ende 2013 die Zahl der „bett+bike“ Betriebe in Jülich auf vier Betriebe verdoppelt und im Arbeitskreis „Gästeführer“ durch Verbesserungsvorschläge und Schulungen die Führungsabläufe optimiert und die Qualität der Führungen verbessert werden. Weitere oder erweiterte Arbeitskreise sollen noch folgen, um auch andere Bereiche, wie den Fahrradtourismus oder die kulturelle Angebotsentwicklung (weiter) zu fördern und auszubauen. Dabei sind nicht nur Akteure aus einer Branche wie zum Beispiel die Gastronomie und Hotellerie zu berücksichtigen, sondern auch Akteure aus anderen Bereichen wie dem Vereinsleben (Fahrradvereine, Wandervereine oder Presse) mit einzubinden, um ein interessantes, umfassendes und segmentübergreifendes Basisangebot zu schaffen und dieses zu vermarkten. 3.3. Zielgruppen und Quellmärkte Neben der strategischen Positionierung (siehe 3.4) in der touristischen Landschaft gilt es, die wichtigsten Zielgruppen für Jülich zu analysieren um sämtliche Aktivitäten und Maßnahmen auf die Bedürfnisse dieser abstimmen zu können. In den vergangenen Jahrzehnten entwickelten sich anhand des bereits vorhandenen touristischen Angebotes Zielgruppen für die Stadtjülich, die zum jetzigen Zeitpunkt bereits wie folgt herausgestellt werden können: I II Familien Kulturinteressierte III IV Geschäftsreisende Radtouristen Brückenkopf-Park Zitadelle Jülich, Events in der Innenstadt und im BKP, Braunkohletagebau Gäste des Forschungszentrums und der FH, Monteure Wasserburgenroute, RurUfer-Radweg 29 Diese bereits bestehenden Zielgruppen lassen sich durch die vom Tourismus NRW e.V. verfassten und im Masterplan dargestellten Zielgruppen wie folgt noch deutlicher definieren40: Tab. 10: Zielgruppenanalyse Jülich Quelle: Eigene Erstellung nach TOURISMUS NRW (2009), S. 40 ff. Auf dieser Analyse und der angedachten strategischen Positionierung Jülichs basierend, lassen sich für diese Zielgruppen folgende Reisegründe für Tagesreisen /-zielen nach Jülich festhalten: Tab.11: Motive für Tagesreisen nach Jülich Quelle: Eigene Erstellung Für die vom Tourismus NRW e.V. generierten Zielgruppen `Bodenständige Best Ager (über 60 Jahre alt, Gesundheitsreisen), `junge Singles und Paare´ (unter 30 Jahre, keine Kinder, 40 TOURISMUS NRW e.V. (2009), S.41 ff. 30 Eventreisen) und `Erwachsene Paare´(zwischen 30 und 59 Jahre, keine Kinder, Aktivreisen/ Städtereisen) ist derzeit kaum ein touristisches Angebot in Jülich vorhanden. 3.4. Strategische Positionierung Strategisch sollten alle Maßnahmen das Ziel verfolgen, Jülich durch die Alleinstellungsmerkmale hervorzuheben und Segmente zu bedienen, die sich in der Region und speziell für die Stadt Jülich hervortun. Dabei spielen, wie bereits erwähnt, der Tagestourismus in Kombination mit den Zielgruppen und deren Reisegründe eine besondere Rolle. Die nachstehende Abbildung 9 verdeutlicht die Position der in 3.3 eruierten, bereits vorhandenen Angebotsschwerpunkte: Abb. 9: Positionierung nach Marktattraktivität und Marktposition Quelle: Eigene Darstellung Je höher die Segmente einzuordnen sind, desto attraktiver ist dieses Segment für Jülich und desto größer ist ihr Marktvolumen in Deutschland. Je weiter rechts ein Segment eingeordnet ist, desto bedeutender ist seine Position für die Stadt Jülich. Eine optimale Positionierung im Markt ist dann erreicht, wenn sich das jeweilige Feld in der oberen rechten Ecke befindet. Es wird deutlich, dass vor allem die marktattraktiven Segmente wie der Fahrradtourismus, der Themenschwerpunkt Braunkohle und der Bereich Kultur in Jülich eher unterdurchschnittlich positioniert sind. Diese gilt es durch Maßnahmen im Tourismus zu etablieren und deren Anteil in Jülich zu erhöhen. Die Bereiche Städte, Geschäftsreisen und Familien prägen zusammen mit Kultur den Markt in Jülich hingegen stark, jedoch muss hier die Marktattraktivität mit gezielten Angeboten und verbesserter Qualität verbessert werden. 31 4. Handlungsprogramm und Maßnahmenkatalog Aufgrund der jungen touristischen Entwicklung in Jülich sind umfangreiche und unmittelbar umzusetzende Maßnahmen erforderlich. Diese reichen in alle Bereiche des Tourismus von der Infrastruktur, der Produktentwicklung und der Qualitätssicherung bis hin zum Binnenund Außenmarketing. Um aber langfristig Erfolge zu erzielen, muss kurzfristig eine Basisstruktur und –qualität erreicht werden, die das Grundgerüst für weitere und größere Maßnahmen darstellt. Dabei bilden die Organisationsstruktur und das Innenmarketing die Grundlage der gesamten Entwicklung. Die in 3.1 festgesetzten Ziele gilt es nun durch Maßnahmen und im Kontext mit der strategischen Organisation (3.2) und Positionierung (3.3.), den Zielgruppen (3.4) und deren Reisemotive darzustellen. Dabei verfolgen die einzelnen Maßnahmen in der Regel mehrere Ziele gleichzeitig und wirken häufig themen- und zielgruppenübergreifend. Der Maßnahmenkatalog wird auf diesem Kenntnisstand nach folgenden Kriterien unterteilt: • • • Maßnahmen zur Verbesserung der Organisationsstruktur, Angebotsqualität und leistungen Maßnahmen zur Förderung von Kultur- und Städtereisen Maßnahmen zur Förderung von Aktivreisen (Fahrrad-/Wandertourismus) Die einzelnen Maßnahmen werden zudem gewichtet dargestellt: Hohe Priorität Mittlere Priorität Niedrige Priorität = bis zu 1 Jahr = mehr als 1 bis 3 Jahre = mehr als 3 Jahre (kurzfristig) (mittelfristig) (langfristig) dringend empfohlen wichtig wünschenswert 32 Maßnahmen zur Verbesserung der Organisationsstruktur, Angebotsqualität und – leistungen Zielgruppen: Familien, Best-Ager, Kulturinteressierte, Erwachsene Paare, Geschäftsreisende Nr. Ziel Maßnahme Priorität h m 1 2 3 4 5 6 7 8 Verbesserung der Außendarstellung Zuständigkeit/Akteure n Neue ansprechende Printprodukte (Veranstaltungskalender, Stadtrundgang, Gruppenangebote, Merchandise Produkte) Qualitätssicherung / Kontrolle und Ausbesserung der Optimierung Beschilderung von Sehenswürdigvorhandener keiten und wichtigen Institutionen Dienstleistungen in der Innenstadt (Richtungspfeile und Informationstafeln) Kommunikation nach Direkt-Mailing an Unternehmer, außen verbessern Kunst- und Kulturvereine, Geschichtsvereine Verbesserung der Optimierung des Arbeitskreises lokalen Tourismus durch Zusammenarbeit themenspezifische Treffen Stama Angebotsentwicklung Erarbeitung von Basisangeboten/ / -erweiterung Paketen mit optionaler Erweiterung für Veranstaltungen und Ausflüge Verbesserung der Kontaktaufnahme zu lokalen Gastronomie- und BeherberZusammenarbeit gungsbetrieben, Intensivierung der Information (Newsletter per Mail etc.), Einbindung der Leistungsträger in den touristischen Entwicklungsprozess Verbesserung der Social Network - Auftritt (Facebook, youtube) Außendarstellung Stama, Gastronomie/Hotellerie Kulturschaffende Angebotsentwicklung Entwicklung von Angeboten, die / -erweiterung den Brückenkopf-Park als größte touristische Institution und das Stadtzentrum stärker verbinden 9 Qualitätssicherung / Qualitätsfördernde SchulungsOptimierung angebote für Gästeführer und vorhandener Ehrenamtler (Tourist-Info) Dienstleistungen 11 Qualitätssicherung / Zusammenstellung von Optimierung „Gastgebermappen“ für Hotels vorhandener und Ferienwohnungen,Auslage im Dienstleistungen Betrieb zur Information der Gäste 12 Angebotsentwicklung Weitergeben von wichtigen / -erweiterung Fallzahlen und Information zur touristischen Entwicklung bzw. zur Entwicklung neuer touristischer Angebote in Hotellerie und Gastronomie 13 Verbesserung der Ausarbeitung von Ausflugszielen, Außendarstellung Startpunkt Jülich (Stadtausflüge, Ausflüge in die Eifel, Ausflüge in den Tagebau u.ä.) Stama, Dez. III Stadtmarketing, Museum, Geschichtsverein Stama Stama, Touristik-Akteure Stama, Kulturbüro Stama, BKP Stama, Museum Stama Stama, Touristik-Akteure Stama 33 Maßnahmen zur Förderung von Kultur- und Städtereisen Zielgruppen: Familien, Best-Ager, Kulturinteressierte, Erwachsene Paare Nr. Ziel Maßnahme Priorität h m 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Angebotsentwicklung Veranstaltungen in der Zitadelle fördern (z.B. Zitadellenfest, Kinderkultursommer oder z. B. Römerfest zur „Via Belgica“) Angebotsentwicklung Pflege des / Touristische Veranstaltungskalenders (Print Außenwahrnehmung und Internet), Entwicklung eines verstärken gemeinsamen „Kulturkalenders“ (Imagebildung) (Brückenkopf, Stadt, KuBa...) Kanalisierung der Festlegung der Priorität von MarketingVeranstaltungen und Institutionen Maßnahmen zur gezielteren Vermarktung im überregionalen Marketing Angebotsentwicklung Bildung des Arbeitskreises / -erweiterung `Gästeführungen´ zur Entwicklung neuer und Ausbesserung vorhandener Gästeführungen Angebotsentwicklung Aufbereitung historischer Informationen für Kinder (Stadtrally) Koordination der Gründung eines Arbeitskreises Kulturschaffenden / `Kultur- und Stadterlebnis´, um Angebotsentwicklung gemeinsame Interessen zu verifizieren und mögliche Ansatzpunkte für gemeinsame Projekte zu identifizieren Weiterentwicklung Entwicklung eines Kulturangebote, Kulturmarketingkonzeptes, Initiierung neuer Kulturangebote Ausbau Kulturvermittlung und für Kinder und Jugendliche; Kulturmarketing Teilnahme an Landesprojekten wie Kultur und Schule, Projekt Kulturrucksack; Herausgabe und Pflege des OnlineVeranstaltungskalenders Angebotsentwicklung Erarbeitung eines jährlichen, kulturellen Basisprogramms, mit optionaler, themenjahrspezifischer Erweiterung Angebotsentwicklung Entwickeln und Anbieten von / -erweiterung Tagesarrangements für Gruppen und Individualgäste Zuständigkeit/Akteure n Stama, Kulturbüro Stama, Kulturbüro Stama, Kulturbüro Stadtmarketing, Gästeführer Stama Stadtmarketing, Kulturschaffende Kulturbüro Stama, Kulturschaffende, Museum Stadt Jülich Stama, Gastronomie/ Hotellerie 34 Maßnahmen zur Förderung von Aktivreisen Zielgruppen: Familien Nr. Ziel Maßnahme Priorität h m 1 Kanalisierung der MarketingMaßnahmen 2 Angebotsentwicklung Entwicklung neuer familien- und kinderfreundlicher Angebote Zuständigkeit/Akteure n Bereitstellung von familienfreundlichen Angeboten (Flyer) Stama, Kulturschaffende, touristische Leistungsträger Stama Maßnahmen zur Förderung von Aktivreisen (Fahrrad-/Wandertourismus) Zielgruppen: Familien, Best-Ager, Erwachsene Paare Nr. Ziel Maßnahme Priorität 1 Angebotsentwicklung Stama, Jülicher Radsportvereine 2 Optimierung vorhandener Dienstleistungen 3 Ausbau der Freizeitund Tourismusangebote 4 Qualitätssicherung / Optimierung vorhandener Dienstleistungen Außenwahrnehmung verstärken (Imagebildung) Qualitätssicherung / Optimierung vorhandener Dienstleistungen Angebotsentwicklung Entwicklung neuer stadtnaher Radrouten durch die Jülicher Börde (Start und Ziel Jülicher Innenstadt) Ausbesserung der Beschilderung der Innenstadt und von Sehenswürdigkeiten abseits des Stadtkerns (Anbindung der Innenstadt an überregionalen Radrouten) Entwicklung neuer Themenrouten unter Einbeziehung der Stadtteile Prüfung Radwegeverbindungen Stadtteile-Stadt Routenspezifische Aufarbeitung und Bereitstellung von GPS Daten, Höhenprofilen Ausarbeitung von aktuellem Informationsmaterial für Radfahrer und Wanderer Fahrradfreundliche Angebotserweiterung in Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben Geführte Themenwanderungen und Radtouren für Jülicher und Gäste unter Einbeziehung der Gastronomiebetriebe (Neu Erarbeiten oder vorhandene Zusammentragen) Ausbau / Anbindung der Stadt an Wander- und Radwege der Region (Sophienhöhe, Wanderwege der Innenstadt) + Ausarbeitung von aktuellem und entsprechendem Material (Karte, Wegbeschreibung etc.) Stama h m 5 6 7 8 Optimierung vorhandener Dienstleistungen Zuständigkeit/Akteure n Stama, Dez. III Stama, Museum Stama, Jülicher Radsportvereine Stama Gastronomie/ Hotellerie Stama Gastronomie/ Hotllerie Jülicher Radsportvereine Eifelverein/Ehrenamtler Stama 35 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1: Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Abb. 5: Abb. 6: Abb. 7: Abb. 8: Abb. 9: Organisationsaufbau im Tourismus Lage Jülichs und Entfernungen zu den Großstädten Stadthotel Jülich Residenzschloss Napoleon. Brückenkopf Hexenturm Altes Rathaus Gästeunterkünfte und Übernachtungen in Jülich Positionierung nach Marktattraktivität und Marktposition 5 6 11 12 12 13 14 21 31 TABELLENVERZEICHNIS Tab. 1: Tab. 2: Tab.3: Tab. 4: Tab. 5: Tab. 6: Tab. 7: Tab. 8: Tab. 9: Tab. 10: Tab. 11: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 30.06.2012 Umsätze im Übernachtungstourismus 2013 Einnahmen Tagestourismus Sport und Freizeiteinrichtungen im Jülicher Stadtgebiet Überregionale Radrouten durch das Stadtgebiet der Stadt Jülich Regionale Radrouten durch das Stadtgebiet der Stadt Jülich Besucherzahlen touristischer Einrichtungen Ankünfte und Übernachtungen Beweggründe eines Besuches der Tourist-Info Zielgruppenanalyse Jülich Motive für Tagesreisen nach Jülich 9 9 10 17 18 19 20 21 24 30 30 36 QUELLENVERZEICHNIS BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT und TECHNOLOGIE - BMWI (2009): Grundlagenuntersuchung Fahrradtourismus in Deutschland. Forschungsbericht Nr. 58, Berlin. DEUTSCHE ZENTRALE FÜR TOURISMUS - DZT (2010): Jahresbericht 2010, Frankfurt a.M.. DEUTSCHER TOURISMUSVERBAND (2009): Grundlagenuntersuchung Fahrradtourismus in Deutschland, Berlin. CONRAD DOOSE (2013): Bilder einer Renaissancestadt – Jülich vor und nach dem 16. November 1944, 3. erweiterte Auflage, Jülich. IT NRW 1 (2014): Kommunalprofil Düren, Stadt <www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05358008.pdf> (Abruf: 12.07.2014, Stand: 28.03.2014) IT NRW 2 (2014): Kommunalprofil Jülich, Stadt <www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05358024.pdf> (Abruf: 12.07.2014, Stand: 28.03.2014) LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (2010): Jakobswege – Wege der Jakobspilger in Rheinland und Westfalen, Band 9 (Köln) STADT JÜLICH (2011): Sportentwicklungskonzept, Jülich. STADT JÜLICH (2012): Jülich – geschichtsbewusst und zukunftsorientiert, Jülich. STADT JÜLICH (2013): Programm Jülich 2020, Jülich. STADTMARKETING e.V. (2012): Rechenschaftsbericht 2012. Jülich TOURISMUS NRW e.V. (2009): Masterplan Tourismus Nordrhein-Westfalen, <www.touristiker-nrw.de/wp-content/uploads/2014/04/MASTERPLAN-Tourismus-NordrheinWestfalen-2009.pdf> (Abruf: 28.06.2014, Stand: 2009 37 ANHANG 1 Auszug aus der Statistik des Informationssystem Tourismus, IT.NRW, Düsseldorf 2014 *) Beherbergung im Reiseverkehr in Nordrhein-Westfalen Januar - April 2014 nach Verwaltungsbezirken Ankünfte Verwaltungsbezirk aller Gäste Nordrhein-Westfalen Kreis Düren Aldenhoven Düren, Stadt ausländischer Gäste Veränderung1) Anzahl 6 189 508 Mittlere Aufenthaltsdauer2) Übernachtungen aller Gäste Veränderung1) Anzahl Veränderung1) Anzahl Veränderung1) Anzahl ausländischer Gäste aller Gäste ausländischer Gäste in Tagen + 3,9 1 382 805 + 6,6 14 001 992 + 3,7 2 899 108 + 7,1 2,3 2,1 41 954 + 16,4 7 728 + 32,2 110 481 + 27,0 31 517 + 130,3 2,6 4,1 459 + 140,3 – – 681 – 16,4 – – 100,0 1,5 – 11 797 + 10,2 1 975 + 14,3 20 410 + 12,4 3 695 + 10,7 1,7 1,9 Heimbach, Stadt 7 202 + 55,0 2 743 + 206,1 37 848 + 125,1 20 842 + 903,9 5,3 7,6 Hürtgenwald 4 923 + 7,3 1 172 – 21,0 10 518 – 2,2 2 968 – 16,1 2,1 2,5 . . . . . . . . . . 5 513 + 37,4 773 + 4,3 14 109 + 19,9 1 667 – 33,1 2,6 2,2 1 409 + 37,1 72 + 554,5 2 673 – 6,7 134 + 415,4 1,9 1,9 . . . . . . . . . . 640 – 2,0 93 + 6,9 1 185 – 17,8 225 – 18,2 1,9 2,4 . . . . . . . . . . Inden Jülich, Stadt Kreuzau Langerwehe Linnich, Stadt Merzenich Nideggen, Stadt 7 693 – 2,3 763 – 4,3 18 744 – 6,0 1 783 + 0,1 2,4 2,3 Niederzier 1 012 + 5,9 105 + 50,0 1 840 + 4,2 135 + 32,4 1,8 1,3 Nörvenich . . . . . . . . . . Titz – – – – – – – – – – Vettweiß – – – – – – – – – – 1