Daten
Kommune
Jülich
Größe
3,0 MB
Datum
08.09.2014
Erstellt
28.08.14, 17:05
Aktualisiert
28.08.14, 17:05
Stichworte
Inhalt der Datei
Jahresbericht 2013
Grundsätze der Beratungsarbeit
Statistik Jahr 2013
Beratungsstelle für Frauen und Mädchen
Frauen helfen Frauen e.V.
Die Beratung erfolgt immer freiwillig, auch wenn andere Institutionen den Kontakt herstellen. Sie ist für die Frauen und Mädchen kostenfrei und zeitnah möglich! Die Beraterinnen
unterliegen der Schweigepflicht!
Wir vertreten eine nicht pathologisierende Haltung unseren Klientinnen gegenüber. Symptome und Störungen entstehen aus unserer Sicht aus den gesellschaftlichen Bedingungen,
unter denen Menschen – in unserem Fall – Frauen leben. In unserem Verständnis sind Störungen Versuche, unter schwierigen Bedingungen klar zu kommen, oft sind es Überlebensmechanismen.
Wir glauben den Frauen. Unsere Haltung ist frauenparteilich, nicht aber männerfeindlich.
Die Beratung richtet sich ressourcenorientiert aus. Das bedeutet, dass wir davon überzeugt sind, dass jede Frau über Stärken, besondere Fähigkeiten und innere Kraft verfügt,
häufig tief verschüttet. Aber immer vorhanden! Wir begleiten die Frauen, ihre inneren
Schätze zu heben und zu leben.
• 287 Klientinnen
• 1513 persönliche Einzelberatungen
• Ca. 900 Kontakte (Telefon, Anrufbeantworter, Termin-Vereinbarungen, Netzwerk-Kontakte, etc.)
• 234 Telefon-Beratungen
• 34 Faxe der Polizei zu Einsätzen bei Gewalt in Beziehung
Ansprechpartnerinnen: Dagmar Ahrens, Maria Brenner, Sabrina Dicken
Römerstraße 10
52428 Jülich
Telefon 02461 / 58282
Fax 02461 / 935462
Arbeit mit Mädchen
E-Mail: info@frauenberatungsstelle-juelich.de
www.frauenberatungsstelle-juelich.de
Veranstaltungen 2013
• Präventionsworkshops an verschiedenen Schulen
• Teilnahme am muttersprachlichen Workshop in der VHS Jülich
• Schülerinnen besuchen die Beratungsstelle
• Pressekonferenz zu Streichungsplänen der Stadt Jülich
• Bürgermeistersprechstunde
• Vorstellung der Beratungsstellenarbeit vor verschiedenen politischen Gremien
• (Fachausschüsse vom Kreis, Stadt Jülich, Gemeinde Titz, Fraktionssitzungen etc.)
• Teilnahme am Mädchentag in Düren
• Teilnahme an „Komm auf Tour“
• Organisationsberatung bei Birgitt Torbrügge (Unternehmensberaterin)
• Mitveranstalterin von „Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen“ vom Kreis Düren
• Tag der Offenen Tür in der Beratungsstelle
• Spendenübergaben z.B. Cund A; Mandolinenverein Koslar u a
• Beratungen bis 21 Jahre: 58 Mädchen und Jugendliche
• Präventionsarbeit: 377 Teilnehmerinnen
Offene Sprechzeiten:
Mo., Di. und Mi.: 10 Uhr bis 12 Uhr
Do.: 14 Uhr bis 16 Uhr
Termine ganztägig nach Vereinbarung
Verteilung der Klientinnen auf die Gemeinden im Jahr 2013:
Gemeinde
Anzahl Klientinnen
%
Jülich
Linnich
Titz
Aldenhoven
Düren
Niederzier
Inden
Nideggen
Vettweiß
Hürtgenwald
Kreuzau
Merzenich
Heimbach
Nörvenich
Langerwehe
143
24
22
23
31
12
9
1
2
0
4
4
1
3
8
49,83
8,38
7,67
8,01
10,8
4,12
3,14
0,35
0,70
0
1,4
1,4
0,35
1,05
2,79
Summe: 287 Klientinnen
Zu diesen Beratungsszeiten kann jede Frau:
ohne Termin persönlich zum Beratungsgespräch vorbeikommen.
anrufen, um einen Termin zu vereinbaren.
anrufen für eine telefonische Beratung - auf Wunsch ohne Namensnennung
Unterstützen Sie uns durch Ihren regelmäßigen Mitgliedsbeitrag als Fördermitglied oder
durch eine Spende. Beides ist steuerlich abzugsfähig. Vielen Dank!
Spendendenkonto: Sparkasse Düren • IBAN DE93395501100000058867 • BIC SDUEDE33XXX
Südgemeinden
gesamt:
8,04%
23 Klientinnen
Fachgebiete und Beratungsangebote
Unsere Angebote:
Unsere Fachgebiete:
Offene Telefon- und Sprechzeiten
Psychosoziale Beratung
Krisenintervention
Psychotherapie
Paarberatung für Lesben
Gruppenangebote
Gewaltprävention
Vorträge und kulturelle Angebote
Fortbildungsangebote für Multiplikatorinnen
Problem- und Krisenintervention jeglicher Art
Häusliche Gewalt
Sexualisierte Gewalt im Kindes- und/oder Erwachsenenalter
Essstörungen
Lesbenberatung
Mädchenarbeit
Beratungsstelle für Frauen und Mädchen
Frauen helfen Frauen e.V.
Der Ruf nach professioneller Unterstützung wurde immer lauter. Mit der Einstellung einer ersten Fachkraft, einer Psychologin wurde dem entsprochen. Anfang der 90er wurde die Jülicher
Beratungsstelle vom Land NRW in die Förderung aufgenommen. Damit fördert der Landschaftsverband die Jülicher Stelle als einzige Frauenberatungsstelle im Kreis Düren. In Düren
gab es schon länger ein Frauenhaus, das ebenfalls vom Land gefördert wurde. Mit der Landesförderung wurde die Beratungsstelle strengen Qualitätsanforderungen unterworfen. Beratung
und Therapie durfte nun nur noch von Fachkräften erledigt werden. Vom Land anerkannte
Fachkräfte müssen über einen Hochschulabschluss in Psychologie, Pädagogik oder Sozialarbeit/pädagogik verfügen. Darüber hinaus müssen sie Beratungserfahrung und Zusatzqualifikationen in der Beratungstätigkeit nachweisen können. Diese Voraussetzungen gelten noch
heute. Jedes Jahr fragt das Land zusätzlich ab, wie viel Zeit auf Fortbildung und Supervision
(kritische Selbstreflektion der Beratungsarbeit) verwandt wird. Alles zusammen garantiert einen
hohen Qualitätsstandard der Arbeit.
Zurzeit gibt es ein multiprofessionelles Team aus drei angestellten Beraterinnen mit unterschiedlichen Zusatzausbildungen und Schwerpunkten:
Jahresbericht 2013 - Beratungsstelle für Frauen und Mädchen - Frauen helfen Frauen e.V.
Jahresbericht 2013
2013 war ein unruhiges Jahr für die Frauenberatungsstelle. Gleich zu Beginn erfuhren wir, dass
die Stadt Jülich für 2014 plante, unseren Zuschuss zu den Betriebskosten auf Null zu setzen.
Da ging es immerhin um rund 12 000 Euro! Damit war die weitere Existenz der Beratungsstelle
bedroht. Es folgten Termine mit der Presse, Briefe von empörten Klientinnen und viele Gespräche mit PolitikerInnen und entscheidungstragenden Menschen aller Couleur. Wir erfuhren viel
Verständnis und Unterstützung, wofür wir allen Beteiligten herzlich danken möchten. Heute
Arbeit mit Mädchen
Frühe Hilfen
In den vergangenen Jahren haben wir einen Schwerpunkt unserer Arbeit auf die Arbeit mit
Mädchen gelegt. Dies umfasst die Präventionsarbeit und die Beratung der Mädchen.
In der Präventionsarbeit arbeiten wir in verschiedenen Angebotsformen mit Mädchen ab ca.
10 Jahren und verfolgen folgende Ziele:
Der Kreis Düren führt eine Liste mit allen Institutionen, die am Netz der so genannten „frühen
Hilfen“ mitwirken. Unter „frühe Hilfen“ versteht man die zeitnahe Unterstützung von gefährdeten Familien mit dem Ziel, Kindern und Jugendlichen eine günstige Entwicklung zu gewährleisten. Hauptakteure sind hier die Jugendämter, Hebammen, Familienhelferinnen,
Kinderärzte und so weiter. Die Beratungsstelle für Frauen und Mädchen mit Sitz in Jülich ist
Teil dieses Netzwerkes. In der Regel werden Frauen aus auffälligen, häufig Gewaltfamilien,
auf die Angebote der Beratungsstelle hingewiesen. In vielen Fällen wird der Kontakt zur Beratungsstelle durch einen der Hauptakteure hergestellt. In der Beratung steht bei uns die
Stärkung der Mutter im Zentrum. Nur starke und selbstbewusste Frauen sind in der Lage,
sich aus Gewaltbeziehungen zu befreien oder ihre Beziehungen zu wandeln. Nur Frauen, die
sich ihrer eigenen Geschichte und ihrer eigenen Handlungen bewusst sind, können ihren
Kindern den Schutz und die Geborgenheit gewähren, die ein Kind für seine gesunde Entwicklung benötigt. Hier unterstützen wir die Frauen, eigene Gewalt- und Missbrauchserlebnisse aufzuarbeiten und sich effektiv abgrenzen zu lernen. Das ist Persönlichkeitsstärkung
und Gewaltprävention, auch für die künftige Generation. Jede Stärkung der Mutter führt also
folgerichtig im zweiten Schritt zur Stärkung der Kinder.
Im Jahr 2013 haben wir 107 Frauen beraten, die allein erziehend oder in Partnerschaften mit
ihren Kindern zusammenlebten.
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Sensibilisierung für Gewalt und Grenzverletzungen
Wissen über Hilfsangebote und Abbau von Hemmungen, diese in Anspruch zu nehmen
Stärkung des Selbstbewusstseins und Selbstbehauptungs-Fähigkeiten
Vermittlung von Kenntnissen über relevante Problematiken wie K.O.-Tropfen, Essstörungen, Gewalt in Teenagerbeziehungen, etc. und Entwicklung von Strategien, sich zu
schützen
scheint erstmal geklärt, dass es vorerst keine komplette Streichung geben wird, wohl aber
empfindliche Einschnitte. Mit diesen können und müssen wir aber arbeiten und nach zusätzlichen Sponsoren suchen. Auch die kommenden Jahre werden keine Sicherheit bringen angesichts der leeren öffentlichen Kassen. In einem waren sich alle unsere Gesprächspartner und
Gesprächspartnerinnen einig: die Hilfeangebote der Beratungsstelle für Frauen und Mädchen
sind unerlässlich. Das zeigen auch wieder die Zahlen im Jahr 2013. Insgesamt kamen 287
Frauen und Mädchen in die Beratungsstelle zu 1513 persönlichen Gesprächen. Dazu kommt
eine große Zahl Kontakte per Telefon oder Internet.
Durch die vermehrte Öffentlichkeits- und Präventionsarbeit und die ausgebaute Kooperation
mit Schulen und SchulsozialarbeiterInnen, beraten wir regelmäßig Mädchen und junge Frauen
in schwierigen Situationen. Die Beratungsthemen sind dabei sehr vielfältig.
• Schwerpunkt-Thematik: Gewalterfahrungen (Missbrauch, sexuelle Grenzverletzungen,
Gewalt in Beziehungen, häusliche Gewalt, Mobbing)
• Psychische Schwierigkeiten (Essstörungen, Selbstverletzungen, Depressionen, Ängste)
• Altersentsprechende Problematiken wie Streit mit den Eltern, Liebeskummer, etc.
Selbstwertschwierigkeiten
Im vorliegenden Jahresbericht möchten wir das Augenmerk auf zwei Aspekte der Beratungsarbeit legen. Einmal wollen wir einen Einblick in die Jugendarbeit der Beratungsstelle gewähren,
die bei uns naturgemäß durch die Mädchenarbeit abgedeckt wird. In dem Zusammenhang gibt
es einen kurzen Exkurs zum Thema „Frühe Hilfen“. Zum anderen ist es uns ein Anliegen, die
Professionalität unserer Arbeit zu betonen, da häufig noch angenommen wird, dass psychosoziale Beratung auch von Laien durchgeführt werden kann. Zwar gibt es bei „Frauen helfen
Frauen“ durchaus noch Aufgabenfelder für ehrenamtliche Kräfte; die Beratungsarbeit kann und
wird jedoch ausschließlich von Fachpersonal geleistet!
Je nach Problematik reichen die Beratungen meist aus, um die Mädchen wieder zu stabilisieren und mit ihnen neue Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. In einigen Fällen dienen wir als
Anlaufstelle und unterstützen direkt bei der Suche nach einem Therapie- oder Klinikplatz. Häufig ist es auch wichtig in akuten Krisen eine schnell verfügbare Unterstützung zu leisten und
eventuelle Wartezeiten bis beispielsweise hin zum Klinikaufenthalt zu überbrücken.
Zahlen
Beratungen bis 21 Jahre: 58 Mädchen und Jugendliche
Präventionsarbeit: 377 Teilnehmerinnen
Professionelle Beratung und Therapie
In den Anfangszeiten des Vereins „Frauen helfen Frauen“, den späten 80er Jahren, wurden
die Gespräche mit Hilfe suchenden Frauen ehrenamtlich geführt. Die Gründerinnen des Vereins postulierten eine völlig gleichberechtigte Beratungssituation von Frau zu Frau auf Augenhöhe, die sich aus den gleichen gesellschaftlichen Bedingungen und ähnlichen
Erfahrungen heraus erklärte. Fachliche Kenntnisse waren anfangs nicht gefragt. Die Laienberatung stieß allerdings recht früh an ihre Grenzen. Die beratenden Frauen stellten fest,
dass Familien, in denen sich Gewalt ereignet, hochkomplexe Systeme darstellen. Schnell
stellte sich Ratlosigkeit und Überforderung ein.
Maria Brenner, Sabrina Dicken, Dagmar Ahrens
Seit 2010 ist Sabrina Dicken dabei.
Sie ist Diplom-Sozialpädagogin, hat eine Ausbildung in Coaching und Beratung und absolviert
aktuell eine Ausbildung zur Traumafachberaterin. Sie verfügt über viel Erfahrung in der Präventionsarbeit bei Jugendlichen zum Thema sexualisierte Gewalt. Bei uns ist sie die Ansprechpartnerin, wenn es um Mädchen geht und beim Thema sexualisierte Gewalt. Hier ist sie
zuständig für Beratung und Prävention, die sie auch in Schulen durchführt.
Maria Brenner ist schon seit 2002 Mitarbeiterin der Beratungsstelle.
Sie ist Diplom-Sozialarbeiterin, arbeitet seit über zwanzig Jahren in der Anti- Gewaltarbeit für
Frauen und Mädchen. Sie ist in frauenspezifischer Beratung ausgebildet und kümmert sich um
das Thema „Gewalt in Beziehungen“. Maria Brenner ist also unsere Ansprechpartnerin bei
häuslicher Gewalt und allen Fragen rund um das Gewaltschutzgesetz. Sie berät betroffene
Frauen telefonisch und in persönlichen Gesprächen nach Polizeieinsatz und macht viel Öffentlichkeitsarbeit zum Thema.
Seit 1991 ist Dagmar Ahrens bei der Beratungsstelle als Diplom-Psychologin angestellt.
Sie hat die Approbation als psychologische Psychotherapeutin, Weiterbildungen in Gesprächspsychotherapie, Psychodrama bei Essstörungen, körperorientierter Traumatherapie,
therapeutischem Schreiben. Sie ist die Ansprechpartnerin bei Essstörungen.
Jahresbericht 2013 - Beratungsstelle für Frauen und Mädchen - Frauen helfen Frauen e.V.