Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
1,2 MB
Datum
23.06.2015
Erstellt
11.06.15, 15:09
Aktualisiert
11.06.15, 15:09
Stichworte
Inhalt der Datei
Beratung - Planung - Bauleitung - Gutachten
(Hydro)Geologie - Baugrunduntersuchungen
Gründungsgutachten - Bodenmechanik
Ingenieurteam
Dr. Hemling, Gräfe & Becker Baugrund GmbH
Rösrather Straße 571 51107 Köln
Tel 0221 / 9 52 39 15
Fax 0221 / 9 52 39 17
Büro Lohmar
Kastanienweg 4 53797 Lohmar
Tel 02246 / 91 23 19
Fax 02246 / 91 23 29
Ingenieurteam GmbH Rösrather Straße 571 51107 Köln
12K017P267
Franz Fischer
Ingenieurbüro GmbH
z. Hd. Herrn Bresser
Holzdamm 8
50374 Erftstadt
Köln, den 25.1.2013
BV Versickerunsbecken Lange Heide
Geotechnischer Bericht
Situation
Im Zuge einer Erschließungsmaßnahme solle ein neues Rückhalte-/Versickerungsbecken
errichtet werden. Wir erhielten den Auftrag, den Untergrund am geplanten Standort zu erkunden und Angaben zur
•
Sickerfähigkeit
•
zul. Böschungswinkel
•
Einfluss auf Nachbarbebauung
zu machen.
Untersuchungen
Der Untergrund wurde durch die Firma R&S Grundwassertechnik durch drei Bohrungen mit der
Hohlbohrschnecke aufgeschlossen. Die Bohransatzpunkte und Bohrtiefen wurden vor Ort mit
den fachlich Beteiligten abgestimmt.
Die max. Erkundungstiefe betrug 10 m entsprechend 6,5 m unter gepl. Beckensohle. In allen
drei Bohrlöchern wurde im Kiessand unterhalb der Beckensohle der Durchlässigkeitsbeiwert kf
im „Open End Test“ bestimmt.
Alle Ergebnisse sowie ein Lageplan mit Darstellung der Aufschlusspunkte sind in der Anlage
dargestellt.
_________________________________________________________________________________________
Handelsregister
Geschäftsführer
Stadtsparkasse Köln
Köln HRB 27441
Dipl. Geol. Udo Becker
Konto 14 52 085
BLZ 370 501 98
Bericht zur Baugrunderkundung
Projekt Nr.: 12K017P267
BV Versickerunsbecken Lange Heide
Franz Fischer
Ingenieurbüro GmbH
25.1.2013
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Ergebnisse
Geologie / Schichtenbau / Grundwasser
Der zu beurteilende Bereich liegt auf der Hauptterrasse des Rheins. Dementsprechend besteht der tiefere Untergrund aus teils schluffigen Kiesen und Sanden der Rhein-Hauptterrasse. Die überlagernden bindigen Deckschichten bestehen aus rund 3 m Löß / Lößlehm
und dem Mutterboden als Abschluss.
Das Grundwasser ist durch die Sümpfungsmaßnahmen des Braunkohlentagebaus abgesenkt nach den Angaben der Grundwassergleichenkarte bei rund 50 mNN, d.h. rund 75m
unter Gelände zu erwarten.
Im Kiessand wurden unterhalb der geplanten Beckensohle insgesamt drei Versickerungsversuche durchgeführt. Es ergaben sich
kf-Werte = 3 bis 4 x 10-5 m/s.
Beurteilung / Maßnahmen
Versickerung
Der Untergrund ist unter Berücksichtigung der gemessenen Durchlässigkeiten für eine Versickerung grundsätzlich geeignet, jedoch ist Folgendes zu beachten:
Für weitere Berechnungen kann die Durchlässigkeit des Untergrundes mit
kf = 3 x 10-5 / 2 = 1,5 x 10-5 m/s
zugrunde gelegt werden. Maßgebend für die die Bemessung des Beckens und insbesondere der Einstauzeiten ist jedoch nicht die Durchlässigkeit des Untergrundes, sondern
der einzubauenden Oberbodenschicht, für die eine Durchlässigkeit
kf = 1 x 10-5 m/s
zugrunde zu legen ist. Hierbei ist berücksichtigt, dass die Sickerleistung der Oberbodenschicht im Laufe der Zeit durch verschiedene Einflüsse / Effekte nachlässt.
Bericht zur Baugrunderkundung
Projekt Nr.: 12K017P267
BV Versickerunsbecken Lange Heide
Franz Fischer
Ingenieurbüro GmbH
25.1.2013
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Gleiches gilt im Grunde auch für den Untergrund. Es ist hier zu beachten, dass der Untergrund einen Schlämmkornanteil von rund 20 % aufweist. Erfahrungsgemäß führt diese im
Laufe der Betriebszeit zu einem Nachlassen der Sickerleistung mit entsprechend höheren
Einstauzeiten.
Es ist daher unerlässlich und in jedem Fall vorzusehen, Bereiche mit überwiegend bindigem
Material, soweit vorhanden, zusätzlich gegen schlufffreien Kiessand 0/32 auszutauschen.
Darüber hinaus kann die dauerhafte Betriebssicherheit des Beckens durch folgende Maßnahmen, einzeln oder in Kombination; verbessert werden:
•
Anordnung von min. vier „Elefantenfüßen“ in der Beckensohle: frei geböschte
Baggerschürfe werden bis zu einer Tiefe von 4 m unter Beckensohle aufgeteuft und
sofort wieder mit schlufffreiem Kiessand 0/32 verfüllt. Hierdurch wird die
Wasserwegsamkeit in den tieferen Untergrund deutlich verbessert.
•
Wenn jegliches Risiko einer übermäßig hohen Einstauzeit ausgeschlossen werden
soll, ist wie folgt zu verfahren: Die rechnerische Einstauhöhe für den einjährlichen
Bemessungsregen beträgt knapp 0,5 m. Bei einem Porenvolumen von 30% kann
diese Wassersäule in einem 1,5 m dicken Paket aus schlufffreiem Kiessand aufgenommen werden. Es wäre demnach ein Bodenaustausch im Bereich der
gesamten Beckensohle über die genannte Höhe vorzusehen. Auf diese Weise wird
sichergestellt, dass alle Regenereignisse mit einer Wiederkehrzeit kleiner als 1/Jahr
vollständig vom Austauschboden aufgenommen werden und es im Regelbetrieb
keine übermäßig langen Einstauzeiten gibt, die letztendlich zu einer Versumpfung
des Beckens führen würden.
Bericht zur Baugrunderkundung
Projekt Nr.: 12K017P267
BV Versickerunsbecken Lange Heide
Franz Fischer
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Böschungen
Die Böschungshöhe liegt bei 3,5 bis 4 m. Etwa die halbe Böschungshöhe liegt im bindigen
Löß-Lößlehm, die untere Hälfte im Kiessand.
Es wird angeraten, die Böschungen mit einer
einheitlichen Neigung von 1:1,5
herzustellen. Für die Unterhaltsarbeiten ist auch dies noch rel. steil, sodass, soweit möglich,
eine weitere Abflachung auf 1:2 angeraten wird.
Einfluss des Beckens auf Nachbarbebauung
Die gepl. Beckensohle liegt bei 123.5 m NN und damit 1,5 m tiefer als OK Straße
Kyrionstraße und etwa 1,5 m höher als die Kellerböden der benachbarten Wohnhäuser.
Der geringste Abstand ergibt sich zum Haus Kyrionstraße 16. Hier beträgt der Abstand
zwischen Beckensohle und Haus etwa 13 m.
Das Wasser müsste sich demnach mit einem Gradienten flacher als 1:9, d.h. nahe zu
horizontal ausbreiten, um bis zur Hauswand zu gelangen. Wie die Bohrung VB 3 zeigt, besteht der Untergrund bis zu einer Tiefe von über 10 m unter Gelände aus Kiessanden, in
denen das Wasser der Schwerkraft folgend senkrecht versickert. Stauende Lehmhorizonte,
auf denen das Wasser horizontal ablaufen könnte, wurden nicht beobachtet. Unter diesen
Umständen ist eine Beeinflussung der angrenzenden Wohnbebauung nicht zu erwarten.
Hinweis: das bedeutet nicht, dass ein entsprechender Schaden, wie er infolge unzureichender Abdichtung / Dränage durch Niederschlag verursacht bereits jetzt vorhanden
sein kann, später nicht behauptet wird. Es sollte daher überlegt werden, ob eine Beweissicherung ggf. sinnvoll ist.
Es sei weiter darauf hingewiesen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Einflusses auf die
Wohnbebauung durch die oben beschriebenen Maßnahmen „Elefantenfuß“ und „Bodenaustausch“ ebenso wie durch eine weitere Absenkung der Beckensohle weiter abgemindert
wird.
Bericht zur Baugrunderkundung
Projekt Nr.: 12K017P267
BV Versickerunsbecken Lange Heide
Franz Fischer
Ingenieurbüro GmbH
25.1.2013
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Schlussbemerkung
Die Aufschlussarbeiten sowie die Aussagen des Gutachtens sind auf den uns derzeit bekannten Planungsstand abgestimmt. Soweit Lage, Höhenlage und Form des Beckens in
relevanter Weise verändert werden, sind eine Überarbeitung des Berichtes und ggf. auch
weiter Aufschlussarbeiten erforderlich.
Aufgestellt am 25.1.2013
Ingenieurteam Dr. Hemling, Gräfe & Becker
Baugrund GmbH
Dipl.-Geol. U. Becker
Einstau n=1
Beckensohle
4 x 10-5 m/s
Einstau n=1
4 x 10-5 m/s
Beckensohle
Einstau n=1
Beckensohle
3 x 10-5 m/s