Sitzungsvorlage (Kommunales Gesamtkonzept)

KULTURELLE BILDUNG IN JÜLICH Dez. V / Kulturbüro Kulturelle Bildung in Jülich I NHALT : Inhalt: ................................................................................................ 0 Kommunales Gesamtkonzept: „Kulturelle Bildung in Jülich“ ................ 2 Kulturelle Bildung in Jülich – eine Bestandsaufnahme ......................... 5 Kulturbüro Jülich ......................................................................................... 5 Kinderkultursommer ......................................................................................... 5 Kulturstrolche ................................................................................................... 5 Theater Starter.................................................................................................. 8 Fidolino - Kinderkonzertreihe ........................................................................... 8 Kulturrucksack: Doors wide open ..................................................................... 9 Amt für Familie, Generationen und Integration .......................................... 10 Jugendparlament ............................................................................................ 10 Rockcity Jülich rock’s again ............................................................................. 10 Das Jugendatelier ............................................................................................ 11 Stadtbücherei ........................................................................................... 12 SommerLeseClub und Herbst-Schmöker-Team .............................................. 12 Musikschule und Vocalwerkstatt ............................................................... 12 Kindermusical der Musikschule ...................................................................... 12 Menschenskinder - der Kinderchor ................................................................ 12 Der Kulturbahnhof - Kuba .......................................................................... 13 Die Konzertbühne ........................................................................................... 13 Die Theaterbühne ........................................................................................... 13 Das Kommunale Programmkino ..................................................................... 13 Die Vereine und private Initiatoren ............................................................ 14 Herzog – magazin für kultur............................................................................ 14 Kulturprojekte in den Schulen ................................................................... 15 Kultur und Schule ............................................................................................ 15 Die Overbacher Singschule ............................................................................. 15 Die Literaturkurse des Gymnasium Zitadelle .................................................. 16 Die nächsten Schritte........................................................................ 17 1 Kulturelle Bildung in Jülich K OMMUNALES G ESAMTKONZEPT : „K ULTURELLE B ILDUNG IN J ÜLICH “ Jülich ist das Mittelzentrum im Dreieck Aachen, Köln und Düsseldorf, hat 33.100 Einwohner, ist moderne Forschungsstadt und historische Festungsstadt, ist Schulstandort im Nordkreis Düren mit 9 weiterführenden Schulen und einer Fachhochschule, hat ein soziokulturelles Zentrum und vier Jugendzentren, ein Jugendgästehaus mit einem Indoor-Erlebnispavillon zum Thema Energie und einen Freizeit- und Familienpark mit außerschulischen Lernangeboten. Unsere kulturellen Bildungsangebote beginnen bei den 2-Jährigen und erreichen auch unsere ältesten Mitbürger. Kulturelle Bildung hat zahlreiche Facetten: wenn ein Vater mit seiner zweijährigen Tochter ein Bilderbuch beim Tag der offenen Tür in der Bücherei betrachtet, ist dies ebenso ein Akt Kultureller Bildung wie der Besuch der Festung Zitadelle und des Museums oder ein Bandworkshop im soziokulturellen Zentrum KuBa. Wir denken im Rahmen des „Gesamtkonzept Kulturelle Bildung in Jülich“ ressortübergreifend und berücksichtigen neben der Perspektive der Verwaltung auch z.B. die der Familie, der Kulturvereine und insbesondere die der Kinder und Jugendlichen. Mit dem Beitritt zum Kultursekretariat Gütersloh zu Beginn des Jahres 2010 hat die Stadt Jülich signalisiert, wie wichtig ihr die kulturelle Bildung und die Vielfalt des Angebots von Kulturveranstaltungen ist. Im darauffolgenden Jahr wurde die Stadt Jülich für ihr Gesamtkonzept Kulturelle Bildung erstmals von der Landesregierung ausgezeichnet. Diese Auszeichnung und die daraus folgende Aufmerksamkeit setzten neue Prozesse in Gang. Der Rat der Stadt Jülich beschloss im Jahr 2012, die bei der Brückenkopf Park gGmbH – Gesellschaft für Marketing und Kultur angesiedelte Stelle Kulturverwaltung wieder in die Verwaltung einzugliedern. Zum Beginn des Jahres 2013 konnten die Vorbereitungen abgeschlossen werden, und das Kulturbüro ist mit seinem Leiter Christoph Klemens in das Neue Rathaus umgezogen. Angegliedert ist das Kulturbüro im Dezernat für Familie, Schule, Sport, Kultur, Integration und Stadtmarketing. Zurück im Zentrum der Stadt wurde die Vernetzung mit den einzelnen Institutionen und den Bildungseinrichtungen intensiviert. 2 Kulturelle Bildung in Jülich In unserem Antrag von 2011 skizzierten wir die nächsten Schritte wie folgt: 1. Die Kulturelle Bildung soll in der politischen Wahrnehmung und Akzeptanz deutlich verstärkt werden. Das Kommunale Gesamtkonzept wird in die politischen Fachgremien Ausschuss für Kultur, Integration und Soziales und Ausschuss für Jugend, Familie, Schule und Sport und dem Rat der Stadt Jülich eingebracht. Der Bürgermeister unterstützt das Gesamtkonzept. Rat und Verwaltung haben für eine Verbesserung und Aufwertung der kulturellen Bildungsarbeit gesorgt und gute Bedingungen für eine erfolgreiche Arbeit ermöglicht. Mit der Verlagerung der Kultur in den neu konzipierten Ausschuss für Kultur, Wirtschaftsförderung und StadtMarketing erhält die Kultur und die kulturelle Bildungsarbeit zusätzliches Gewicht und ist auch als Standortfaktor von zusätzlicher Wichtigkeit. 2. Trotz der aktuellen Haushaltssituation, wird der kulturellen Bildung in Jülich weiterhin ein hoher Stellenwert gegeben. Beispiel hierfür ist die Entwicklung des Kinderkultursommers 2011 und die Beteiligung an dem Kulturstrolche-Projekt des Kultursekretariats Gütersloh. Mit dem Kulturrucksack und der Kinderkonzertreihe Fidolino sind zwei weitere Förderprojekte dazu gekommen. Und mit den beiden städtischen Projekten Vocalwerkstatt und Jugendatelier hat man zwei weitere neue kulturelle Bildungsprojekte in Jülich entwickelt. 3. Die Träger und Angebote der Kulturellen Bildung in kommunaler, freier und anderer Trägerschaft sollen weiter vernetzt werden, stärker zusammenarbeiten und gemeinsame Projekte umsetzen. Als Koordinierungs-/Kontaktstelle für die kulturelle Bildungsentwicklung in der Kommune agiert das Kulturbüro im Brückenkopf-Park bereits seit 2009. Die Koordinierungs- und Kontaktstelle für kulturelle Bildungsprojekte wurde in die Verwaltung integriert und kann von dort aus leichter und effektiver vorhandene Strukturen nutzen und neue Netzwerke aufbauen. 4. In diesen Tagen entsteht unter der Leitung des Kulturbüros und des Kulturbahnhofs und in enger Zusammenarbeit mit Kommunikationsdesignstudenten der FH Aachen ein monatlich erscheinendes Kulturmagazin und ein Terminkalender im Internet. Im Magazin sind 2 Seiten für die kulturelle Bildung reserviert und im Onlinekalender gibt es eine „eigene Abfrage“ und ein Farbleitsystem „kulturelle Bildung“. Im September ist die Ausgabe 33 des „Herzog – magazin für kultur“ erschienen. Monatlich erscheinen in diesem 40-52 Seiten umfassenden Kulturmagazin und in der Termindatenbank alle wichtigen Informationen zu den Kulturveranstaltungen in der Stadt. 3 Kulturelle Bildung in Jülich 5. Das Kulturbüro plant im kommenden Jahr in das Projekt „Fidolino – Konzerte“ in Zusammenarbeit mit dem Verein „Jülicher Schlosskonzerte e. V. einzusteigen. Das Kulturbüro ist 2013/2014 erfolgreich in die Kinderkonzertreihe Fidolino eingestiegen und präsentiert diese in einem der schönsten Konzertsäle in NRW, in der Schlosskapelle der Zitadelle. 6. Im Rahmen der nächsten Schulleiterkonferenz wird das Kulturbüro das Projekt „Kultur und Schule“, sowie weitere Projekte des Kultursekretariats NRW vorstellen. Bei den Erstanträgen wird eine Betreuung von Seiten des Kulturbüros angeboten. Im Gegenzug wird gewünscht, dass die Schulen Lehrer und Schüler (KulturScouts) benennen sollen, die für einen besseren Informationsaustausch kultureller Bildungsprojekte Sorge tragen und Kooperationen mit außerschulischen Kulturschaffenden ermöglichen. In den vergangenen drei Jahren fanden 4 Projekte aus den Bereichen Kunst, Tanz und Musik an drei unterschiedlichen Schulen in Jülich statt. Mit Ausbau des Künstlerpools und positiven Berichten hoffen wir auf eine Steigerung der jährlichen Projektanzahl und bemühen uns weiter um die Einrichtung von KulturScouts. 7. Die Zusammenarbeit mit Künstler/innen und Kulturpädagog/innen soll vor allem im Hinblick auf die schulischen Kooperationen ausgebaut und gestärkt werden. Für die Kulturstrolche und für den Kulturrucksack sind ausgebildete und professionell arbeitende Künstler, Schauspieler, Musiker und Tänzer aktiv. Unser Künstlerpool umfasst mittlerweile über 25 Künstler, darunter Dozenten der Kunstakademie Heimbach, der Aachener Schauspielschule, der Musikschulen im Kreis Düren, Tänzer der Formation Fantastic Five, Pädagogen der Museen im Kreis Düren und ein Landeschorleiter des Chorverbands NRW. 8. Der Ausbau der kulturellen Bildung in Jülich soll mit seinen einzelnen Schwerpunkten bis zum Jahr 2013 umgesetzt werden. Dazu gehört der Ausbau der entsprechenden Strukturen ebenso wie die Realisierung der zentralen Maßnahmen. Es folgt eine aktuelle Bestandsaufnahme, die zeigt, dass wir die im Jahr 2011 formulierten Schritte in die Tat umgesetzt haben. 4 Kulturelle Bildung in Jülich K ULTURELLE B ILDUNG IN J ÜLICH – EINE B ESTANDSAUFNAHME K ULTURBÜRO J ÜLICH K INDERKULTURSOMMER In diesem Jahr fand im Renaissance-Garten der Zitadelle Jülich der 4. Kinderkultursommer statt. An 4 Tagen in den Ferien hieß es „Bühne frei für Kinderkultur, für Musik, Theater, Zirkus, Clownerie, Artistik, Zauberei und Spektakel“. Die ausgezeichneten Produktionen des Förderprogramms Kindertheater in den Ferien des Kultursekretariats NRW Gütersloh bieten erstklassige Unterhaltung. Das Ziel des Kinderkultursommers in der Zitadelle ist qualitativ hochwertige Kultur altersgerecht für alle Kinder anzubieten wird erreicht und die Nachfrage steigt. Im verregneten August 2014 besuchten durchschnittlich 200 Besucher die einzelnen Veranstaltungen und lernten gleichzeitig das beeindruckende Festungsbauwerk kennen. K ULTURSTROLCHE 2011 startete das Kulturbüro das Grundschulprojekt „Kulturstrolche“ in zwei Jülicher Grundschulen mit 4 Klassen. In diesem Schuljahr sind bereits 15 Klassen mit dabei. Die Schüler dieser Klassen werden in den nächsten drei Jahren Jülicher Kultureinrichtungen kennen lernen und einen Blick hinter die Kulissen werfen dürfen. L ET ' S R O CK ' N R O L L ! Einmal alle Instrumente ausprobieren zu können, die die berühmten Rockstars spielen, gehört sicher zu den ganz besonderen Erlebnissen der 5 Kulturelle Bildung in Jülich Kulturstrolche. E-Gitarre spielen oder am Schlagzeug so richtig die Fetzen fliegen lassen – all dies können Kulturstrolche unter der fachkundigen Anleitung des Musikers Andy Cormann im KuBa erleben. V O R H AN G A UF ! Was muss man können, um als Schauspieler im Theater auf den Brettern zu stehen, die die Welt bedeuten? Was muss man lernen, um selbst einmal in einem großen Kinofilm mitzuspielen? Die Moskauer Diplom Regisseurin Olga Romanovskaya entführt die Kulturstrolche, zusammen mit den Studenten der Aachener Schauspielschule, in die spannende Welt der Schauspielerei. Dass die Strolche dabei selbst kräftig mitmischen, versteht sich von selbst. FILM AB! Heißt es, wenn Klaus Krafft die Kulturstrolche als Reiseführer in die spannende Welt des großen Kinofilms mitnimmt. Dabei schauen die Strolche nicht nur hinter die Kulissen, sondern auch direkt in die große schwarze Box des professionellen Filmvorführers, aus der die Bilder auf die große Leinwand des Kinosaals im KuBa geworfen werden. L ET ' S D AN C E ! Eigentlich sind die Kulturstrolche noch ein bisschen zu jung, um in die Discothek zu gehen. Das hindert sie aber keinesfalls daran, ihre neugierigen Nasen direkt hinter das Mischpult eines professionellen Disc Jockeys zu bugsieren, um in Erfahrung zu bringen, wie man die Menschen mit Musik 6 Kulturelle Bildung in Jülich und Licht zum Tanzen bringen kann. Im KuBa herrscht dank der Kulturstrolche echte Discoatmosphäre. AUF UN D D AV O N U N D H I N UN D W E G ! Musikalisch auf und davon machten sich die Kulturstrolche gemeinsam mit Martin te Laak, Landeschorleiter NRW und Leiter der Vocalwerkstatt. Schnell einigte man sich auf das Reiseziel Afrika. Während der Überfahrt mussten sie sich vor Piraten in Acht nehmen. Angekommen wurde ein frohes Fest mit den Afrikanern gefeiert. Auf der musikalischen Rundreise ging es weiter nach Südeuropa und dann in das Phantasieland „Zimbi". An drei Vormittagen erlebten die Kulturstrolche spannende Abenteuer und lernten neben Trommeln und Schellen so ungewöhnliche Instrumente wie Regenrohr, Musikfrosch und Schüttelmaus kennen. 7 Kulturelle Bildung in Jülich T HEATER S TARTER Vor 9 Jahren initiierte das damalige Kulturamt Jülich gemeinsam mit dem Kulturamt Würselen dieses überregional erfolgreiche Theaterprojekt. Mittlerweile ist Theater Starter eines der erfolgreichsten Kinder und Jugendtheaterprojekte in NRW. In 14 Kommunen des äußersten Westen NRWs und in Eupen (Belgien) bietet Theater Starter ausgezeichnetes Kinderund Jugendtheater. Im vergangenen Jahr waren fünf Theaterproduktionen in Jülich zu Gast, sie gaben 10 Vorstellungen, von denen 8 ausverkauft waren. Stücke für Kinder ab 2 sind ebenso im Angebot wie Stücke für Jugendliche ab 14 Jahren. Die Integration des Kulturbüros in die Verwaltung hat für einen deutlichen Anstieg bei den Besucherzahlen gesorgt. Die Präsentation der Theaterreihe in der Schulleiter und Kitaleiterkonferenz, sowie die Zusammenarbeit mit den Schulsozialarbeitern hat diesem kulturellen Selbstläufer auf hohem Niveau einen zusätzlichen Schub versetzt. F IDOLINO - K INDERKONZERTREIHE Fidolino ist für den allerersten Einstieg in das Konzertleben für 4- bis 6jährige Kinder entwickelt worden. Die Kinder lernen in den Konzerten die Vielfalt der klassischen Musik kennen: von ganz alten bis zu modernen Stücken unserer Zeit, vom solistischen Beitrag bis zur klanglichen Vielfalt eines Ensembles, von atmosphärischen Liedern bis zu rhythmisch geprägten Tänzen. Die drei ausverkauften Konzerte der Spielzeit 2013/2014 fanden in der Schlosskapelle der Zitadelle Jülich statt. Die Musiker waren begeistert von der herrlichen Akustik und die Kinder, Erzieherinnen und Eltern waren begeistert und berührt von der Rahmengeschichte und der schönen Musik. 8 Kulturelle Bildung in Jülich K ULTURRUCKSACK : D OORS WIDE OPEN Jülich öffnet die Tür zur Kunst mit dem Projekt „Doors wide open". Eine Tür ist eine meist rechteckige Platte aus Holz zum Öffnen und Verschließen eines Raumes. Es gibt unsagbar viele Arten, in Gebäuden, in Fahrzeugen und in Geräten. Sie dienen als Durchgang, Eingang und Ausgang, als Verbindungsoder Trennungselemente, als Schutz, als Abgrenzung nach außen. Die Tür ist aber auch ein einfaches und tiefsinniges Symbol, das Symbol für eine Grenze, hinter der etwas Neues beginnt. Türen begegnen uns in Geschichten und Märchen. Oft verbergen geschlossene Türen ein Geheimnis und machen uns neugierig. Ferner taucht das Wort Tür in Redewendungen im alltäglichen Sprachgebrauch auf: "Jemandem die Tür vor der Nase zuschlagen", "mit der Tür ins Haus fallen" u.v.m. "Offene Türen" verknüpfen wir meistens mit positiven Empfindungen, mit Gastfreundschaft und Kontaktfreudigkeit, "geschlossene Türen" dagegen mit negativen, mit Sich-Zurückziehen und Eingeschlossen-Sein. 21 Türen werden in diesen Workshops von den Jugendlichen gestaltet werden. Die Türen werden als Kunst im öffentlichen Raum in Jülich ausgestellt und sollen die Besucher mit dem Symbol Tür konfrontieren und einen Erfahrungsraum zu einem verstehenden Deuten der Welt der Jugendlichen eröffnen. Zum Abschluss werden die gestalteten Türen als „Kunst im öffentlichen Raum“ im Renaissance-Garten der Zitadelle Jülich der Öffentlichkeit präsentiert. Das musikalische Rahmenprogramm zur Ausstellungseröffnung übernehmen die Teilnehmer/innen des Singer/Songwriter Workshops der Vocalwerkstatt Jülich. 9 Kulturelle Bildung in Jülich A MT FÜR F AMILIE , G ENERATIONEN UND I NTEGRATION J UGENDPARLAMENT R O C K CI T Y J ÜLI C H RO CK ’ S A G AI N Das Jugendparlament veranstaltet jährlich zusammen mit dem Kulturbahnhof das über die Region hinaus bekannte Rockfestival „Rockcity Jülich rock’s again“. Im September 2014 startet die 10. Auflage des Festivals, in dem Nachwuchsbands aus der Region Platz neben bundesweit bekannten Bands wie Peilomat oder Kapelle Petra ihren festen Platz haben. Einzigartig ist, dass dieses Festival bereits um 16:00 Uhr beginnt und um 22:00 Uhr endet. Für viele 12-jährige ist es das „heiß ersehnte erste Rockfestival“. Im März 2012 entwickelte der Integrationsrat Jülich in Kooperation mit dem Jugendparlament den Talentwettbewerb „Jülich hat Talente“ zur Förderung von Kindern und Jugendlichen auch mit Migrationshintergrund. Ob Tanz, Gesang, Akrobatik oder Schauspiel, erlaubt sind alle Sparten. Nach dem großen Erfolg zum Start wird der Wettbewerb jährlich wiederholt. I N T E GR AT I O N WIE WIR S( S ) I E S EH E N Seit geraumer Zeit beschäftigte sich das Jugendparlament mit den Themen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit. Diese Auseinandersetzung 10 Kulturelle Bildung in Jülich brachte die Jugendlichen auf die Idee, eine Fotoausstellung zu präsentieren, um den immer wieder kehrenden Diskriminierungen zu begegnen. Insgesamt sechs weiterführende Schulen aus Jülich haben sich an diesem Projekt beteiligt. Fotografiert wurden jeweils zwei befreundete Jugendliche. Das Besondere an diesen Freundschaftspaaren ist, dass sie sich in ihrer Herkunft, Religion, Nationalität, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung unterscheiden. Mit diesem Projekt möchte das Jugendparlament zeigen, wie es Jugendlichen heute gelingt, Gegensätzlichkeit mit Freundschaft zu verbinden. Aus den Bildern und Texten spricht die Achtung und Wertschätzung für den Anderen. Insgesamt sind 18 Bilder und die dazugehörigen Texte entstanden, die zunächst im Foyer des Neuen Rathauses zu sehen waren. Im Anschluss war die Ausstellung im Haus der Städte Region Aachen und im Kreishaus des Kreis Düren zu sehen. Momentan ist die Ausstellung im Kulturbahnhof Jülich zu sehen und wird im Anschluss in der Sparkasse DN in Jülich ausgestellt. Z. Zt. erarbeiten die Mitglieder des Jugendparlaments ein eigenes Theaterstück zum Thema „Facebook“, das im Herbst Premiere im Kulturbahnhof haben wird. D AS J UGENDATELIER Ein Kreativprojekt in Zusammenarbeit mit dem Verein „Aktion Lebensfreude e.V. Jülich“ war Ausgangspunkt für die Gründung des „Jugendateliers“ im städtischen Jugendheim Jülich. Das „Jugendatelier“ soll Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit und ohne Behinderung über künstlerische und kreative Aktivität helfen gemeinsam Ressourcen zu entdecken und Kompetenzen zu fördern. In den wöchentlichen Kursen steht die Förderung von sozialen und personalen Kompetenzen ebenso im Mittelpunkt wie die Förderung der methodischen und künstlerischen Fähigkeiten. 11 Kulturelle Bildung in Jülich S TADTBÜCHEREI S OMMER L ESE C LUB UND H ERBST -S CHMÖKER -T EAM Das vom Kultursekretariat NRW Gütersloh unterstützte Projekt SommerLeseClub wird jährlich in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Stadtbücherei Jülich e.V. durchgeführt. Nach den Erfolgen des Sommerleseclubs hat die Stadtbücherei Jülich eine Lese-Aktion für Grundschüler entwickelt. Das Herbst-Schmöker-Team wandelt sicher in den Fußstapfen des Sommerleseclubs. Auch diese Aktion wird von den Lesepaten unterstützt und begleitet, ebenso wie die regelmäßigen Vorlese- und Bilderbuchkino-Veranstaltungen für die Jüngsten in der Stadtbücherei. M USIKSCHULE UND V OCALWERKSTATT Das Unterrichtsangebot der Musikschule umfasst den Elementarbereich, den Instrumentalunterricht, die Ensemblearbeit und Projekte. Um die mit der Förderung des Singens verbundenen Potenziale zu schöpfen, wurde in Jülich das Projekt „Vocalwerksta(d)tt Jülich“ gestartet. Das Projekt ist folgenden Leitgedanken verpflichtet: Singen ermöglicht eine weitgehend barrierefreie Teilhabe an kultureller Bildung. Um zu singen, ist nämlich kein Instrument erforderlich und es muss auch nicht übermäßig viel Zeit investiert werden. Singen schafft gute Rahmenbedingungen für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Teamgeist, Austausch, Rücksichtnahme und Toleranz wird durch das gemeinschaftliche Singen gefördert. K INDERMUSICAL DER M USIKSCHULE Eines der erfolgreichsten Projekte ist das Kindermusical. Im Herbst 2013 wurde „Ausgetickt? – Die Stunde der Uhren“ fünfmal in ausverkauften Sälen in Jülich und Aldenhoven aufgeführt. Unterstützt wurde die Aufführung von der Musikschule Aldenhoven und dem Kinderchor der Pfarre St. Martin. M ENSCHENSKINDER - DER K INDERCHOR „Menschenskinder“ ist ein Angebot an Kinder im Grundschulalter, die sich wöchentlich zum gemeinsamen Singen treffen. Unter Anleitung von Martin te Laak erhalten die Kinder die Möglichkeit, ihre Stimme zu erfahren und die Freude des gemeinsamen Singens zu erleben. 12 Kulturelle Bildung in Jülich D ER K ULTURBAHNHOF - K U B A Zentrum der freien Kulturarbeit in Jülich ist der Kulturbahnhof (KuBa). Die Stadt Jülich unterstützt den Verein mit den zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten und einem Personal – und Betriebskostenzuschuss. Im Gegenzug betreibt der Verein das Jugend- und Soziokulturelle Zentrum. In diesem Haus entsteht Kultur buchstäblich an jeder Ecke, in den Proberäumen im Keller, hinter dem Haus an der Graffitiwand oder auf der Probebühne. D IE K ON ZERTBÜHNE Die Musiksparte deckt alles ab, vom kostenlosen Punkkonzert der Nachwuchsbands bis hin zu kleinen Festivals mit Rock, Punk, Metal und Reggae. In Zusammenarbeit mit dem Jazzclub Jülich e.V.und dem Verein Kultur ohne Grenzen e.V. wird das Spektrum um Jazz und Weltmusik erweitert. Mittlerweile sind die auch die Authentics regelmäßiger Gast auf der KuBaBühne. 2011 spielte die Band aus dem Stammhaus, einer Einrichtung für Menschen mit Handicap, beim ersten Rock für Integration. Mittlerweile heißt das Festival Rock für Inklusion und findet im Herbst zum vierten Mal statt. D IE T HEATERBÜHNE In Kooperation mit dem Kulturbüro finden im KuBa fast alle Kindertheaterveranstaltungen der TheaterStarter Reihe statt. Neben dem Jungen Theater Stetternich nutzen mittlerweile viele Amateurgruppen aus Jülich und Aachen die Bühne für ihre Aufführungen. Die Jülicher Amateurgruppe Bühne 80 probt wöchentlich dort und im Herbst betritt das Jugendparlament Jülich mit einem eigenen Stück die Theaterbühne. D AS K OMMUNALE P ROGRAMMKINO Seit 2007 wurde das Kino jährlich mit dem Programmpreis der Film- und Medienstiftung NRW ausgezeichnet. Mit dazu gehört die Kinderfilmsparte, denn alle 14 Tage montags ist Kinderkinotag. 13 Kulturelle Bildung in Jülich D IE V EREINE UND PRIVATE I NITIATOREN H ERZOG – MAGAZIN FÜR KULTUR 2011 entwickelte der vom Kulturbüro Jülich initiierte und geführte Arbeitskreis Jülicher Kulturveranstalter (ca. 20 Vereine, Institutionen und Kulturakteure) gemeinsam mit Studenten der Fachhochschule Aachen, Abteilung Design das Projekt „Herzog – magazin für kultur“. Der „Herzog“ ist ein hochwertiges monatlich erscheinendes Kulturmagazin, mit einem kleinen „Lokalteil“ und attraktiven Ankündigungen der Jülicher Kulturveranstaltungen. Parallel gibt es alle Termine in einer Online Datenbank, die von den Veranstaltern mehr und mehr auch als Planungsinstrument genutzt wird. Im September erschien die 33. Ausgabe des Herzogs mit 52 Seiten, darin Ankündigungen von einer Ausstellung, zwei Theaterveranstaltungen, einer Kabarettveranstaltung, zwei Märkte, ein Festival, vier Konzerte ein Autorenlesung, ein Aktionstag und 13 Kinofilme. Hierbei handelt es sich um Veranstaltungen des Kunstvereins, des Kulturbüros, der örtlichen Buchhandlung, des Brückenkopf-Parks, des Amtes für Familie, Generationen und Integration, des Museums Zitadelle, der Vocalwerkstatt, des Vereins Schlosskonzerte Jülich, des Jazzclubs Jülich, des Jugendparlaments Jülich und des Kinos im KuBa. Zweimal jährlich lädt das Kulturbüro den Kreis der Kulturakteure Jülichs zu gemeinsamen Treffen ein, wobei im Frühjahr das Treffen mit einer Fortbildungsveranstaltung kombiniert wird und im Herbst eine Absprache von Terminen und Kooperationen für das kommende Jahr im Fokus steht. Herausgeber des „Herzogs“ ist der Verein Kultur im Bahnhof e.V. und die Redaktion übernimmt das Kulturbüro. In Form bringt es die Agentur La mechky+. Das Projekt zieht langsam weitere Kreise, es ist Teil des Zeitschriftenbestands der Universität Köln und wird von der Regionschreiberin Ines Kubat in ihrem Blog vorgestellt. Eine Präsentation beim Jour Fixe Kultur der Kulturakteure der Region Aachen ist in Vorbereitung. 14 Kulturelle Bildung in Jülich K ULTURPROJEKTE IN DEN S CHULEN Neben den bereits erwähnten Kulturstrolchen an den Grundschulen gibt es eine Vielzahl kultureller Projekte in den Kindertagestätten, den Grundschulen und den weiterführenden Schulen. Wir möchten uns hier auf die wichtigsten beschränken. K ULTUR UND S CHULE Vorreiter des Projekts „Kultur und Schule“ in Jülich war das Berufskolleg Jülich. Zwei erfolgreiche Theaterprojekte mit der Theaterpädagogin Angelika Zeevaert und zwei Kunstprojekte mit dem kubanischen Künstler Anonio Orlando Nuñez wurden in den vergangenen Jahren durchgeführt. Seit ihrer Gründung erweitert die Sekundarschule ihren Unterricht mit „Kultur und Schule“ Projekten. „Emotion – Tanz als Ausdruck meiner Gefühle“, „So tanzen wir in Europa“ und „Musik erzählt Geschichten“ waren die Titel der Kultur und Schule Projekte in den beiden vergangenen Jahren an der Sekundarschule. Im laufenden Schuljahr finden die Projekte „Ich-Du-Wir“ und „Feuervögel und Wassergeister“ in der Sekundarschule statt. Nach dem Projekt „Paradiesische Zustände“ an der GGS Nord Teilstandort Welldorf in 2012/2013 ist in diesem Jahr auch wieder eine Grundschule vertreten. „Jeder kann tanzen – tanzen kann jeder“ heißt es ab August 2014 in der GGS Süd. D IE O VERBACHER S INGSCHULE In Haus Overbach in Jülich-Barmen wird seit 1985 intensiv chormusikalische Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen betrieben. Aus der Kooperation zwischen dem Gymnasium und dem Salesianischen Zentrum entwickelte sich die Overbacher Singschule, die sich durch ihr spezielles Konzept immer weiterentwickelt und bemerkenswerte musikalische Erfolge zu verzeichnen hat. 15 Kulturelle Bildung in Jülich Alle Ensembles werden durch eine intensive Stimmbildung (ggfs. Gesangsunterricht) begleitet. Die freundschaftliche und offene ProbeAtmosphäre kennzeichnet nicht nur die Arbeit der einzelnen Ensembles, der Zusammenhalt unter den Chören ist auch nach außen deutlich spürbar. D IE L ITERATURKURSE DES G YMNASIUM Z ITADELLE Am Gymnasium Zitadelle gestaltet man die Pflichtkurse Literatur der 12. Jahrgangsstufe so, dass Theaterstücke in Theorie und Praxis erarbeitet werden. Höhepunkt sind die Aufführungen in der regelmäßig ausverkauften Stadthalle. Mit bisher drei großen Theaterproduktionen konnten auch die diesjährigen Literaturkurse die Erfolgsserie der vergangenen Jahre fortsetzen. Zwei Stücke aus dem Schulmilieu („Die Welle“ und „Verrücktes Blut“) trafen nicht nur in der Jülicher Stadthalle auf ein großes Echo, sondern auch im Rahmen der Schultheatertage der StädteRegion Aachen. Mit Friedrich Dürrenmatts Komödie „Romulus der Große“ griff der Literaturkurs III auf eine literarisch besonders hochwertige Komödie der klassischen Moderne zurück. Zum Abschluss Theaterfestivals zeigte der Literaturkurs IV das Jugendstück „Das Flaschenkind“ von Jutta Rehpenning. Zwei Jungen aus unterschiedlichen Milieus freunden sich an und entdecken den Alkohol als vermeintlichen Freund und Helfer. 16 Kulturelle Bildung in Jülich D IE NÄCHSTEN S CHRITTE 1. Die Bestandsaufnahme der kommunalen kulturellen Bildungstätigkeit wird fortgeschrieben. 2. Mit der Entwicklung von Qualitätsstandards und Bewertungsindikatoren und einer fortlaufenden Evaluation der kulturellen Bildungsprojekte sollen die kulturellen Bildungsprojekte in Jülich weiter optimiert werden. 3. Die Stadt Jülich als wichtiger Schulstandort im Nordkreis Düren strebt den Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen im Nordkreis des Kreises Düren an. 4. Das Netzwerk der Kulturvereine und Institutionen wird weiter ausgebaut, ebenso das Netzwerk der Kulturakteure und Künstler. Zusätzlich werden interne Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen konzipiert und angeboten. 5. In Zusammenarbeit mit beiden Netzwerken werden neue kulturelle Bildungsprojekte konzipiert und umgesetzt. 6. Ein Schwerpunkt dieser neuen Bildungsprojekte sollen „Neue Medien“ sein. 7. Um das Kulturmarketing im Bereich der kulturellen Bildung weiter zu verbessern wird ein Kommunikationskonzept entwickelt, welches die Social Media Kanäle mit einbezieht. 17