Daten
Kommune
Kreuzau
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Erstellt
20.04.09, 21:15
Aktualisiert
04.08.15, 10:07
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Gemeinde Kreuzau
Bauamt - Herr Schmühl -621-02BE: Herr Schmühl
Kreuzau, 25.02.2009
Vorlagen-Nr.: 22/2009
- öffentlicher Teil Sitzungsvorlage
für den
Bau- und Planungsausschuss
Hauptausschuss
Rat
17.03.2009
31.03.2009
21.04.2009
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Thema "Energieeinsparung in unserer
Gemeinde";
hier: Weitere Vorgehensweise
I. Sach- und Rechtslage:
In der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am 06.11.2008 habe ich Sie bereits über den
vorliegenden Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum o.a. Thema informiert und eine
entsprechende Sitzungsvorlage für die erste Sitzungsrunde des Jahres 2009 angekündigt.
Da die erste Sitzung des Bau- und Planungsausschusses bereits am 20.01.2009 stattgefunden
hat, war es mir leider nicht möglich, zu diesem Termin eine abschließende Sitzungsvorlage zu
erarbeiten. Inzwischen sind jedoch alle Fakten zusammengetragen, sodass ich zu den einzelnen
Anträgen nunmehr Stellung nehmen kann.
Vorausschicken möchte ich, dass der vorliegende Antrag in vollem Umfange positiv gesehen wird,
da er letztendlich die bereits von der Verwaltung praktizierte Vorgehensweise vollinhaltlich
unterstützt. Aufgrund der Arbeit der letzten Jahre kann es aus diesem Grunde auch trotz positiver
Grundeinstellung zu einem negativen Beschlussvorschlag kommen.
Zu den vier Anträgen nehme ich nunmehr wie folgt Stellung:
1.
Überprüfung aller gemeindeeigenen Gebäude durch Experten, ob Einsparpotential vorhanden ist.
Die erneute Einschaltung von Experten ist völlig überflüssig, da so viele Daten vorliegen, die
belegen, dass Einsparpotential vorhanden ist. Aufgrund der vorliegenden Unterlagen wird seit
Jahren bei der Bauunterhaltung so gearbeitet, dass auch tatsächlich eingespart wird. Hierzu
folgende Ausführungen:
Die Gemeinde Kreuzau hat bereits in den Jahren 1993/94 für alle Schulgebäude und
Schulturnhallen ein Energieversorgungskonzept durch die Firma KTB (Kommunale Technologieberatung GmbH, Oberhausen) erarbeiten lassen. Dieses Energiekonzept ist seinerzeit sogar vom
Land bezuschusst worden. Aus den Aktenunterlagen ist allerdings nicht mehr ersichtlich, ob es
seinerzeit politisch beraten worden ist.
Im Jahre 1998 wurde eine energetische Untersuchung des baulichen und anlagentechnischen
Zustandes aller Kindergärten, Schulgebäude und Schulturnhallen durchgeführt. Dieses Ergebnis
wurde dem Bau- und Planungsausschuss in der Sitzung am 22.06.1998 vorgestellt und dient bis
heute noch als Konzept für bauliche und gleichzeitig energiesparende Sanierungsmaßnahmen.
Gemäß Ziffer 43 der Prioritätenliste „Anträge der Ratsfraktionen und der Verwaltung auf der
Grundlage des GPA-Berichtes“ hat die Verwaltung ein Konzept über Maßnahmen zur
Energieeinsparung in allen gemeindeeigenen Gebäuden erarbeitet. Dieses Konzept wurde am
09.05.2007 im Bau- und Planungsausschuss vorberaten und letztendlich in der Sitzung des Rates
am 12.06.2007 zur Kenntnis genommen.
Ich möchte an dieser Stelle nur einige durchgeführte Energiesparmaßnahmen der letzten Jahre
beispielhaft aufführen:
-
-
-
neue Heizungsanlage mit Brennwerttechnik Dreifachsporthalle Kreuzau,
neue Heizungsanlage mit Brennwerttechnik Festhalle Kreuzau,
neue Heizungsanlage mit Brennwerttechnik Kindergarten Üdingen,
neue Heizungsanlage mit Brennwerttechnik Turnhalle Obermaubach,
neue Heizungsanlage mit Brennwerttechnik Rathaus Kreuzau,
neue Fensteranlagen mit Isolierverglasung in den Grundschulen Kreuzau, Winden,
Obermaubach, Stockheim, Drove, komplette Hauptschule, komplette Realschule sowie die
Großfensteranlage in der Festhalle Kreuzau,
Dacherneuerungen mit neuer Isolierung entsprechend der jeweils gültigen
Energieeinsparungsverordnung im Bereich der Schulturnhallen Winden, Drove und
Stockheim,
modernste und energiesparendste Lichttechnik in den Grundschulen Stockheim, Winden,
Obermaubach, Kreuzau sowie in der Festhalle Kreuzau.
Für das Jahr 2009 sind nach dem Haushaltsplanentwurf neue Heizungsanlagen im
Dorfgemeinschaftshaus Leversbach sowie im Altbau der Grundschule Drove vorgesehen. Darüber
hinaus ist, sofern aus dem Konjunkturpaket finanzierbar, eine neue Heizungsanlage für die
Grundschule Obermaubach in Kombination mit dem Lehrschwimmbecken vorgesehen,
gegebenenfalls unter Nutzung einer Wärmepumpe bzw. einer Fotovoltaikanlage.
Fazit: Es liegen ausreichend Informationen über Einsparpotentiale vor. Es werden schon seit
Jahren Einsparpotentiale ausgeschöpft. Selbstverständlich werden zukünftig noch vorhandene
Einsparpotentiale Zug um Zug ausgeschöpft.
Unter Berücksichtigung meiner vorstehenden Ausführungen werde ich Ihnen zu diesem Antrag
einen negativen Beschlussvorschlag unterbreiten.
2.
Einholung von Angeboten von Fachfirmen für Lichtanlagen und Heizungen in
gemeindeeigenen Gebäuden und gegebenenfalls Übergabe der Anlagen an solche
Fachfirmen
Als Beispiel wird die Vergabe der Lichttechnik an den Berufskollegs durch den Kreis Düren an die
Firma Eurolux aufgeführt. Die bisherige Meinung der Verwaltung zum Thema Contracting ist Ihnen
bekannt. Ein Contracter möchte und muss Geld verdienen. Bei der Erneuerung der
Heizungsanlage in der Sporthalle und in der Festhalle hätte sich jeder Contracter gefreut. Der Rat
der Gemeinde Kreuzau hat aber aufgrund eines Beschlussvorschlages richtigerweise entschieden,
die moderne wirtschaftlichere Heizungsanlage selber zu bauen und zu betreiben. Eine andere
Auffassung habe ich auch nicht hinsichtlich der Beleuchtung. Wie bereits unter Ziffer 1 erwähnt,
wurden in den Jahren 2007 und 2008 modernste Lichttechniken in den Grundschulen Stockheim,
Winden und Obermaubach eingebaut. Die hiermit verbundenen Kosten haben sich jeweils auf
rund 30 bis 35.000,00 € belaufen. Bei einer derartigen Summe hätte ein Contracter gar kein
Interesse gehabt.
Seit Jahren vorgesehen ist die Erneuerung der kompletten Beleuchtungsanlage in der Haupt- und
in der Realschule. Die hiermit verbundenen Kosten werden sich aufgrund einer groben
Kostenschätzung voraussichtlich auf 180.000,00 € je Schule belaufen. Sofern möglich, sollten
diese Maßnahmen aus Mitteln des Konjunkturprogramms finanziert werden. Die entsprechenden
Vorbereitungen sind, wie Ihnen bereits in der Ratssitzung am 02.02.2009 mündlich mitgeteilt,
inzwischen angelaufen. Ich beabsichtige allerdings auch hier nicht das Contractingmodell. Die
sicherlich zu erzielenden erheblichen Einsparungen im Energieverbrauch möchte ich in voller
Höhe für die Gemeinde selber abschöpfen.
-2-
Es ist für die Verwaltung seit Jahren selbstverständlich, bei erforderlichen Erneuerungen von
Heizungen bzw. von Lichtanlagen die modernste energieeinsparendste Lösung umzusetzen,
jedoch ohne Contracting. Diese eingeschlagene Vorgehensweise möchte ich auch beibehalten.
Von daher wird sich mein Beschlussvorschlag auch gegen die Contractingvariante aussprechen.
3.
Überprüfung der Möglichkeiten der Gemeinde Fotovoltaikanlagen auf Süddächern
gemeindeeigener Gebäude einzurichten und als Stromverkäufer nach dem EEG
(Erneuerbare Energien-Gesetz) aufzutreten oder die entsprechenden Dächer zu vermieten.
Wie Ihnen bekannt, sind die Dächer der Schulturnhalle Winden und der Schulturnhalle Stockheim
seit dem Jahre 2006 bzw. 2007 an private Investoren zur Errichtung von Fotovoltaikanlagen
vermietet. Selbstverständlich verfügt die Gemeinde über noch zahlreiche geeignete Dächer zur
Installation von Fotovoltaikanlagen. Leider handelt es sich allerdings hierbei um Dächer, die einer
kurz- oder mittelfristigen Sanierung bedürfen (z.B. Dächer der Haupt- und Realschule oder
Grundschule Winden).
Die Gemeinde ist bisher nicht als Investor aufgetreten. Es wurden hierzu bisher auch keine
näheren Überlegungen angestellt, da eine derartige Investition aufgrund der Haushaltssituation gar
nicht genehmigt worden wäre. Ob und inwieweit es sich in Zukunft für die Gemeinde lohnt, selber
als Investor aufzutreten, bedarf einer intensiven Prüfung. Die Einspeisevergütung nach dem EEG
2009 alleine rechnet sich wohl nicht. Sinnvoll wäre dann schon die Gründung einer KG oder einer
GmbH. Die Verwaltung wird sich mit diesem Thema im Laufe der nächsten Wochen intensiver
beschäftigen. Hierbei kann ich auf eine kostenlose Unterstützung zurückgreifen, da bis Mitte des
Jahres ein ortsansässiger Student unter Mithilfe der ASA Energie KG eine Diplomarbeitsrecherche
an gemeindeeigenen Gebäuden durchführt. Die Diplomarbeit steht unter dem Titel: Projektierung
einer Fotovoltaikanlage durch eine öffentlich-private Partnerschaft. Die Diplomarbeit beinhaltet die
Inaugenscheinnahme gemeindlicher Objekte und Unterbreitung von Vorschlägen. Darüber hinaus
wird im Rahmen der Diplomarbeit auch eine Fragebogenaktion durchgeführt, ob und inwieweit
Privatleute an einer öffentlich-privaten Partnerschaft interessiert sind.
Selbst wenn die Gemeinde zukünftig nicht als Bauherr auftritt, halte ich eine Verpachtung
zusätzlicher Dachflächen für sinnvoll; allerdings müssen die Dächer dann aber auch vom
baulichen Zustand her geeignet sein, dass sie während der Nutzungsdauer nicht erneuert werden
müssen. Bezüglich energiesparender Dacherneuerungen bietet hoffentlich das Konjunkturpaket
Finanzierungsmöglichkeiten.
Auch wenn noch keine endgültige Beschlussfassung erfolgen kann, werde ich Ihnen zu diesem
Antrag einen positiven Zwischenbeschlussvorschlag unterbreiten.
4.
Nutzung neuer Techniken an unseren Ampelanlagen (Leuchtdioden)
Folgende Ampeln stehen in der Bau- und Unterhaltungslast der Gemeinde:
1.
2.
Fußgängerbedarfsampel Hauptstraße/Kirchweg,
Ampelanlage Kreuzungsbereich Hauptstraße/Mittelstraße/Feldstraße.
Die Fußgängerbedarfsampel Hauptstraße/Kirchweg wurde bereits im Jahre 2006 auf LED-Technik
umgerüstet. Die hiermit verbundenen Kosten haben sich seinerzeit auf 4.300,00 € belaufen. Ein
seinerzeit vorliegender Antrag der Grundschule Kreuzau war Auslöser dieser Maßnahme. Der
Sanierungsbeirat hat in der Sitzung am 04.12.2005 die Verwaltung ermächtigt, das Erforderliche
zu veranlassen.
Die Ampelanlage im Kreuzungsbereich Hauptstraße/Mittelstraße/Feldstraße ist noch nicht
umgestellt. Hierauf wurde bisher wegen der angespannten Finanzlage aus finanziellen Gründen
verzichtet. Die Kostensituation stellt sich wie folgt dar:
-3-
Kosten der Umrüstung:
13.000,00 €
Hieraus resultierende jährliche Ersparnis:
a)
b)
die Wartungskosten reduzieren sich um
die Stromkosten reduzieren sich um ca. 1/3, somit ca.
1.600,00 €
300,00 €
jährliche Ersparnis:
1.900,00 €.
Die Investition hätte sich also nach 7 Jahren amortisiert.
Sofern eine Umrüstung auf LED-Technik erfolgen sollte, schlage ich dann allerdings auch vor,
gleichzeitig eine Blindenschaltung vorzusehen. Bei gleichzeitiger Arbeitsausführung belaufen sich
die hiermit verbundenen Kosten auf ca. 5.000,00 €, wobei zu einem späteren separaten Zeitpunkt
sich die Kosten auf 6.620,00 € belaufen würden.
Der Ihnen inzwischen vorliegende Haushaltsplan sieht im Ergebnisplan bei der Kostenstelle
5410101, Sachkonto 522105, lediglich die laufenden jährlichen Wartungs- und Stromkosten vor,
sodass derzeit keine Haushaltsmittel zur Verfügung stehen.
In Anbetracht der verhältnismäßig kurzen Amortisationszeit schlage ich Ihnen vor, die Umrüstung
auf LED-Technik unter gleichzeitiger Erweiterung auf Blindenschaltung im Jahre 2010
durchzuführen.
II. Haushaltsmäßige Auswirkungen:
Zu den Ziffern 1, 2 und 3 der Sitzungsvorlage ergeben sich keine unmittelbaren haushaltsmäßigen
Auswirkungen. Zu Ziffer 4 der Sitzungsvorlage entstehen Kosten in Höhe von rund 18.000,00 €,
die derzeit nicht im Haushaltsplan bereitgestellt sind. Wie bereits vorgeschlagen, sollte die
Maßnahme dennoch im Jahre 2010 realisiert werden.
III. Beschlussvorschlag:
1.
Auf die Überprüfung aller gemeindeeigenen Gebäude durch Experten wird verzichtet.
2.
Die bereits seit Jahren praktizierte energieeinsparende Verbesserung von
Heizungsanlagen und Beleuchtungsanlagen wird fortgeführt, wobei auf den Abschluss von
Contractingverträgen verzichtet wird.
3.
Die Nutzung gemeindeeigener Dächer zum Zwecke der Installation von Fotovoltaikanlagen
wird grundsätzlich befürwortet. Ob und inwieweit die Gemeinde selbst als Investor auftritt
oder die Dachflächen verpachtet werden, wird abschließend nach Vorlage der in Arbeit
befindlichen Diplomarbeitsrecherche entschieden.
4.
Der Umrüstung der Ampelanlage Kreuzungsbereich Hauptstraße/Mittelstraße/Feldstraße
auf LED-Technik unter gleichzeitiger Erweiterung auf Blindenschaltung wird grundsätzlich
zugestimmt. Die erforderlichen Haushaltsmittel in Höhe von 18.000,00 € werden im Jahre
2010 bereitgestellt.
Der Bürgermeister
IV. Beratungsergebnis:
Einstimmig: ________
Ja:
________ Nein:
Enthaltungen: ________
- Ramm -
-4-
________