Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
101 kB
Datum
23.04.2015
Erstellt
09.04.15, 16:12
Aktualisiert
09.04.15, 16:12
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
A 146/2015
Az.:
Amt: - 50 BeschlAusf.: - 50 Datum: 10.03.2015
Kämmerer
gez. Lüngen, 1.
Beigeordneter
Dezernat 4
Dezernat 6
gez. Erner,
Bürgermeister
BM
01.04.2015
Datum Freigabe -100-
gez. Schlender
Amtsleiter
RPA
Den beigefügten Antrag der FDP-Fraktion leite ich an die zuständigen Ausschüsse weiter.
Beratungsfolge
Ausschuss für Soziales und
Gesundheit
Betrifft:
Termin
23.04.2015
Bemerkungen
zur Kenntnis
Antrag bzgl. Sachdarstellung über die Situation von demenziell erkrankten Menschen
und ihren Angehörigen in Erftstadt
Finanzielle Auswirkungen:
Kosten in €:
Erträge in €:
keine
keine
Folgekosten in €:
Kostenträger:
Sachkonto:
Mittel stehen zur Verfügung:
Jahr der Mittelbereitstellung:
Ja
Nein
Nur auszufüllen, wenn Kostenträger Eigenbetrieb (Immobilien, Straßen, Stadtwerke)
Wird der Kernhaushalt belastet: Höhe Belastung Kernhaushalt:
Folgekosten Kernhaushalt:
Ja
Nein
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den
Stellungnahme der Verwaltung:
Je älter die Menschen werden, desto wahrscheinlicher ist die Möglichkeit an einer Demenz zu
erkranken. Dementiell veränderte Menschen leiden an einer erheblichen Minderung ihrer
Merkfähigkeit bzw. ihrer Gedächtnisleistung. Sie können sich nicht mehr orientieren, d.h. sie
verlieren das Wissen um die Zeit, um den Ort, um die Situation um andere und schließlich auch
um sich selbst. Die Auffassungsgabe, das Urteils- sowie das Denkvermögen sind in einem
erheblichen Umfang gestört. In den letzten Jahren ist der Anteil alter Menschen, die aufgrund
ihrer Demenz Unterstützung und Betreuung benötigen, stark gestiegen. Das Seniorenbüro der
Stadt Erftstadt hat im vergangenen Jahr insgesamt 1851 Menschen beraten, davon 300 zum
Thema Demenz. Es zeigt sich, dass die Angehörigen mit der Pflege ihrer Angehörigen oft
überlastet sind, da die meisten der Demenzerkrankten nur die Pflegestufe 0 haben und damit für
zusätzliche Betreuungsleistungen 123 Euro zur Verfügung gestellt bekommen. Es besteht ein
Anspruch auf zusätzliche Betreuungsleistungen, die jedoch nicht bar ausgezahlt werden, sondern
die Rechnungen werden von der Person bzw. der Organisation, die das sog. niedrigschwellige
Angebot ausführt, direkt an die Pflegekasse weitergeleitet. Viele ambulante Pflegedienste bieten
niedrigschwellige Angebote an. Seit Jahren bietet der evangelische Kranken- und Pflegeverein
Demenzcafés in Lechenich und Gymnich einmal wöchentlich an. Auch der Arbeiter Samariter
Bund wird wieder ein Demenzcafé in Liblar eröffnen.
Der evangelische Kranken- und Pflegeverein hat im Februar dieses Jahres gemeinsam ein
Angebot mit dem Verein Health Place e.V. in einem Sportstudio in Lechenich zum Thema Sport
für Demenzerkrankte gestartet.
Von Seiten des Rhein-Erft-Kreises werden niedrigschwellige Angebote wie „Besuch auf 4 Pfoten“
und ein Tanzcafé angeboten. Auch ein mobiler Beratungsbus wird eingesetzt.
Leider gibt es bis zum heutigen Tage noch keine Tagespflege in Erftstadt. Ein solches Angebot
wäre für viele Angehörige hilfreich, damit sie in dieser Zeit einmal auf ihre eigenen Bedürfnisse
schauen könnten und nicht mit einer 24-Stunden Pflege bzw. permanenten Beaufsichtigung rund
um die Uhr belastet wären. Einige Angehörige nutzen die Tagespflege in Brühl oder Pulheim.
In den Pflegeheimen sieht der Alltag so aus, dass mittlerweile über 60 % der BewohnerInnen an
einer Demenz erkrankt sind. Das Seniorenzentrum Stella Vitalis in E.-Liblar hat insgesamt 51
Plätze für Menschen mit Demenz im eigenen Demenzhaus. Allerdings können dort keine
Demenzerkrankten untergebracht werden, für die eine „geschlossene Unterbringung“ notwendig
ist. Es gibt für Patienten mit Unterbringungsbeschluss lediglich ein Heim im gesamten Rhein-ErftKreis, und zwar in Bedburg.
Als einzige Stadt im Rhein-Erft-Kreis veranstaltet die Stadt Erftstadt seit 2005 jedes Jahr eine
Woche der Demenz mit Vorträgen, Kinobesuch und Sportangeboten.
Einzigartig ist auch das Projekt „Alzheimer & You“, das seit 2011 mit Schülerinnen und Schülern
des Gymnasiums in Erftstadt-Lechenich durchgeführt wird. Die Schülerinnen und Schüler werden
im Umgang mit Demenzerkrankten geschult und besuchen dann 10 Wochen lang einmal
wöchentlich ein Pflegeheim in Erftstadt und werden dort eingesetzt für Spiele mit
Demenzerkrankten, gemeinsames Musikhören, zum Vorlesen oder Spaziergängen. Mit großem
Interesse und Eifer beteiligen sich die Schüler und auch die Seniorinnen und Senioren genießen
den Besuch der Jugend.
Das Seniorenbüro hat Gespräche mit dem Hospiz geführt, um das Thema Palliativcare und
Demenz in den Focus zu nehmen. Außerdem hat es Gespräche mit dem Krankenhaus
Marienhospital gegeben bezüglich der Unterbringung von Demenzerkrankten im Krankenhaus.
In Vertretung
(Lüngen)
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