Daten
Kommune
Bedburg
Größe
30 kB
Datum
28.10.2008
Erstellt
09.07.09, 02:28
Aktualisiert
09.07.09, 02:28
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STADT BEDBURG
Zu TOP:
Drucksache: WP7198/2008
Fachbereich IV
Sitzungsteil
Az.:
öffentlich
Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Ausschuss für Personal, Organisation und
Finanzmanagement
28.10.2008
Betreff:
Strategische und operative Steuerung des Haushaltes der Stadt Bedburg sowie Einführung eines
Dokumenten-Management-Systems
a) Präsentation von Softwarelösungen durch newsystems infoma
b) Beratung und Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
Alternative 1
Der Ausschuss für Personal, Organisation und Finanzmanagement beschließt, die
entsprechenden Mittel im Haushaltsplan 2009 bereitzustellen.
Alternative 2
Der Ausschuss für Personal, Organisation und Finanzmanagement beschließt, den Vertrag und
die Anfinanzierung noch im Haushaltsjahr 2008 abzuwickeln. Die Restfinanzierung soll dann im
Haushaltsjahr 2009 erfolgen.
.
Beratungsergebnis:
Gremium:
Einstimmig:
Bemerkungen:
Sitzung am:
Mit Stimmenmehrheit:
Ja
Nein
Enthaltung Laut Beschlussvorschlag
Abweichender
Beschluss
STADT BEDBURG
Sitzungsvorlage
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Begründung:
Durch das Neue Kommunale Finanzmanagement sollten sowohl der Verwaltung als auch den
politischen Gremien neue Steuerungspotentiale eröffnet werden, um die kommunale Aufgaben
effizienter wahrnehmen zu können. Hiermit einhergehen sollte das Erfordernis der Vereinbarung
messbarer Ziele und Kennzahlen, um vor Ort bessere Grundlagen für die konkreten
Enscheidungen zu erlangen.
Dies wird im § 12 Gemeindehaushaltsverordnung deutlich, wonach Ziele und Kennzahlen zur
Grundlage der Gestaltung der Planung, Steuerung und Erfolgskontrolle des jährlichen Haushalts
gemacht werden sollen.
Gemäß § 41 Abs. 1 Buchstabe t) der Gemeindeordnung ist für die Festlegung der strategischen
Ziele unter Berücksichtigung der Ressourcen der Rat zuständig.
Die Umstellung des Rechnungswesens allein bringt hier noch keinen Mehrwert zur Steuerung des
Haushaltes. Ebenso gilt dies für die Implementierung eines Berichtswesens und Controllings.
Insbesondere seit der Umstellung des städtischen Haushaltes zum 01.01.2005 bemüht sich die
Verwaltung vergeblich, den politishcen Gremien nachvollziehbare Steuerungsmöglichkeiten über
Ziele und Kennzahlen zu präsentieren sowie ein aussagekräftiges Berichtswesen aufzubauen.
.
Dieses Bemühen scheiterte bislang aus mehreren Gründen:
¾ Von 2004 bis 2006 wurde mit Hochdruck an der Erstellung der Eröffnungsbilanz und der
Umstellung des Haushaltes auf das Neue Kommunale Finanzmanagement gearbeitet.
Personelle Ressourcen für den Einsatz von Steuerungsinstrumenten waren nicht
vorhanden.
¾ Im Jahre 2007 traten dann erhebliche softwarebedingte Probleme auf, die wiederum keinen
personellen Spielraum ließen, um ein vernünftiges Berichtswesen/Controlling aufzubauen.
¾ Grundsätzlich fehlten in allen o.g. Haushaltsjahren die technischen Mittel, um mit einem
vertretbaren Aufwand Steuerungsinstrumente einzusetzen.
Einzelne fachliche Aufgabenfelder in Form eines Berichtes darzustellen ist mit mehr oder weniger
manuellem Aufwand relativ leicht möglich.
Eine ganzheitliche Sicht – auch unter Berücksichtigung der Zusammenhänge und Abhängigheiten
von Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen – fehlt aufgrund der technischen Restriktionen
wegen der voneinander abgekapselten Verfahren und Datenquellen. Damit wird eine
Politikfeldsteuerung, die nur auf Basis von Kosteninformationen und fachlichen Kerninformationen
aus den verschiedensten Bereichen funktionieren kann, nahezu unmöglich. Diese Basisdaten
stammen aus diversen internen Verfahren, aber auch externe Daten müssen oft mit eingearbeitet
werden, um die Umfeldentwicklungen adäquat zu berücksichtigen (Demographie, Schülerzahlen
etc.). Die Kosteninformationen spielen eine wichtige, aber nicht zwangsläufig die zentrale Rolle.
Auch die Abbildung der Bürgerzufriedenheit, von Serviceleistungen oder Qualitätsmerkmalen
(Anzahl erfolgreicher Schulabgänger etc.) spielen eine gewichtige Rolle.
Durch die Ratsentscheidung, newsystems infoma als neues Finanzwesen zum 01.01.2009
einzusetzen, wurde die Grundvoraussetzung geschaffen, verlässliche Finanzdaten und hinsichtlich
des Gebäudemanagements auch darüber hinaus gehende Informationen zu liefern.
Steuerung ist aber eine dauerhafte, nicht delegierbare Führungsaufgabe. Sie umfasst sowohl die
strategische als auch die operative Ebene und beinhaltet neben Controlling- und
Überwachungsaufgabe auch die Planung. Da diese Bausteine inhaltlich miteinander verwoben
sind, ist es sinnvoll, eine integrierte Softwarelösung einzusetzen.
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Um ein aussagekräftiges System aufzubauen, sind aber u.a. von den politischen Gremien
Grundlagen festzulegen. An dieser Stelle sind die Thesen aus dem in der letzten
Hauptausschusssitzung vorgestellten Demographiebericht hervorzuheben.
Daher sollten die Steuerungsthemen auch aus Sicht der Verwaltungsspitze und des Rates
festgelegt werden. Entscheidendes Kriterium für die Kennzahlenbildung ist die
Steuerungsrelevanz in Verbindung mit der Wirkungsorientierung der zu verfolgenden Ziele.
Die Festlegung von Steuerungsthemen und der dazu zu bildenden Kennzahlen ist politisch brisant
und daher auch nicht unproblematisch. An dieser Stelle sind die Thesen aus dem in der letzten
Hauptausschusssitzung vorgestellten Demographiebericht anzuführen, die insbesondere bei den
Handlungsansätzen (Punkt 15.2) Wirkungsorientierungen beinhalten. Hier ist ein Mittel zwischen
Flexibilität und sinnvoller Vorfestlegung zu finden. Hierzu sollte ein kleines Gremium aus
Verwaltungsvorstand, politischen Spitzen und Experten der Verwaltung gebildet werden, um
steuerungsrelevante und wirkungsorientierte Themen und Kennzahlen festlegen zu können.
Nachstehend einige Beispiele:
1. Die Wirtschaftskraft in Bedburg soll erhöht werden.
Gemessen werden könnte diese Zielvorgabe durch folgende Kennzahlen:
a. Zahl der Sozialversicherungspflichtigen
b. Zahl der Gewerbebetriebe
c. Anzahl der Arbeitsplätze in Bedburg
d. Steuerquote
e. Veränderung der Steuererträge in EUR
f. Saldo der Gewerbean- und Gewerbeabmeldungen
2. Den Schülern/Schülerinnen sollen unter Beachtung der demografischen Entwicklung
optimale Lernbedingungen geboten werden.
Gemessen werden könnte diese Zielvorgabe durch folgende Kennzahlen:
a. Zahl der Schüler ohne/mit entsprechendem Schulabschluss.
b. Quote der erfolgreichen Schulabgänger
c. Anzahl der „auswärtigen“ Schüler
d. Zufriedenheit der Schüler (Befragungen)
e. Nettoaufwand der entsprechenden Produkte je Schüler
f. Nettoaufwand des entsprechenden Produkte je Einwohner
g. Auslastungsgrad der Schulen
3. Bereitstellung von attraktiven Wohnbaugrundstücken zur Ansiedlung junger
Familien. Hierdurch soll u.a. der Auslastungsgrad der Schulen und Kindergärten von
xx % erreicht werden.
Gemessen werden könnte diese Zielvorgabe durch folgende Kennzahlen:
a. Auslastungsgrad der Kindergärten
b. Auslastungsgrad der Schulen
c. Anzahl verkaufter Baugrundstücke
d. Anzahl der Zuzüge
e. Veränderung der Einwohnerzahl
4. Das Sport- und Freitzeitangebot soll gesteigert werden.
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Gemessen werden könnte diese Zielvorgabe durch folgende Kennzahlen:
a.
b.
c.
d.
e.
f.
Anzahl der Kinderspielplätze
Anzahl Vereinsmitgliedern
Besucherzahl städtischer Kulturveranstaltungen
Nettoaufwand der einzelnen Produkte je Einwohner
Zufriedenheitsumfrage
Besucher der beiden Bäder
Der „wirkungsorientierte“ Haushalt hat folgende Ziele:
¾ Die Wirkung des politischen Handelns rückt in den Vordergrund der Steuerung.
¾ Die Wirkung der Aufgabenwahrnehmung wird nicht nur im Nachgang kontrolliert, sondern
bildet die Grundlage für die Haushaltsplanung
¾ Der Budgetbedarf von Aufgaben- bzw. Verantwortungsbereichen wird anhand der
geplanten Wirkung bemessen.
¾ Über Wirkungskennzahlen lässt sich die Zielerreichung festhalten.
Ein solches System aufzubauen, bedarf entweder eines großen Personalaufwands oder aber einer
Investition in technisches know how.
Die Firma newsystems infoma bietet ihr neues Produkt „Analyse und Steuerung (BI)“ an, das es
ermöglicht, Finanzdaten mit Struktur- und sonstigen Daten zu verknüpfen, um so
steuerungsrelevante Ziele, Kennzahlen automatisiert abbilden zu können.
Zur Ausgestaltung und zum Leistungsumfang des Moduls wird Herr Frick von newsystems infoma
in der Sitzung referieren.
Denkbare Vorgehensweise
Als erstes werden auf politischer Ebene die Strategieziele festgelegt. Diese sollen die
Schwerpunkte des kurz- und mittelfristigen Handelns der Verwaltung bilden. Aus diesem Grund
sollte hier eine Konzentration auf wenige Bereiche erfolgen. Zu viele Strategieziele erschweren
den Überblick und führen zu Zielkonflikten.
Die strategischen Ziele sind eher grob zu fassen. Die Konkretisierung erfolgt im Laufe der
Operationalisierung auf den weiteren hierarchischen Ebenen. Natürlich sind die Strategieziele
nicht ausschließlicher Ausrichtungspunkt der Verwaltung. Es gibt selbstverständlich auch
Aufgabenfelder oder Produkte, für die ein gesetzliches Erfordernis besteht oder die dem gewollten
Leistungsspektrum angehören, ohne aber im Mittelpunkt der Strategie zu stehen. Gleichwohl wird
jedes Produkt kritisch hinterfragt, in welcher Form es einen Beitrag zu den strategischen Zielen
leisten kann.
Nachdem die strategischen Ziele formuliert sind, bereitet die Verwaltung im Rahmen einer Finanz(Finanzpositionen) und Strukturanalyse (Effektivität und Effizienz der Leistungserbringung) die mit
der Politik durchzuführende Strategieanalyse (Verknüpfung der Ziele mit Wirkungsbereichen) vor.
Zusätzlich zur Technologie bietet newsystems infoma verschiedene Beratungsleistungen an
(Leitbild, Zielformulierung, Kennzahlen, Interne Verrechnungen etc.). Hierzu wird Herr Dr. Peters
von der Firma newsystems infoma ebenfalls in der Sitzung kurz vortragen.
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Auf der gleichen Technologie wäre ebenfalls die Einführung eines Dokumenten-ManagementSystems (DMS) möglich. Hierdurch wäre ein automatisierter Workflow im Hinblick auf die zu
buchenden Geschäftsvorfälle möglich. Durch dieses automatisierte Verfahren wäre bei der
Verbuchung von Rechnungen (und auch bereits bei der Bestellung) die Einbindung der
Fachbereichsleitung und auch des Rechnungsprüfungsamtes immer gewährleistet. Als weiterer
positiver Effekt ist natürlich die – zumindest in der Finanzbuchhaltung – dann „papierlose“
Verwaltung zu sehen. Hierdurch werden neben räumlichen Kapazitäten auch personelle
Ressourcen frei bzw. eingespart.
Auch hierzu wird eine kurze Präsentation der Firma newsystems infoma in der Sitzung erfolgen.
Zu den Anschaffungskosten (insgesamt rd. 130.000 €; jährliche Abschreibungen: rd. 22.000 €) für
eine entsprechende Software einschl.ießlich der Beratungsleistungen wird im nicht-öffentlichen
Teil näher eingegangen.
Wie bereits beim Kauf der eingesetzten Module des „klassischen“ Finanzwesens, besteht der
große Vorteil in der vollständigen Integration der zuvor beschriebenen Module.
Bis einschl. 2008 lagen die Kosten des Finanzwesens einschließlich des Veranlagungswesen bei
jährlich rd. 120.000 €.
Der derzeitige Aufwand der neuen Finanzsoftware liegt derzeit bei jährlich rd. 98.000 €, wovon rd.
40.000 € auf die Datenhaltung und –sicherung beim Rechenzentrum entfallen. Durch die
Anschaffung der neuen Module läge der jährliche Aufwand in nahezu unveränderter Höhe bei
einer um ein Vielfaches erhöhten Qualität.
Mögliche Vorgehensweise:
¾ Erwerb der Hard- und Software
¾ Bildung einer Projektgruppe bzgl. der Umsetzung und
Gestaltung des Analyse und Steuerungssystems
¾ Vorlage erster Berichte/Darstellung der Ergebnisse
¾ Aufbau der zielorientierten Planung 2010
¾ Aufbau des DMS
Dez. 2008/Jan. 2009
Januar 2009
Mai 2009
Mai/Juni 2009
ab Sommer 2009
Sinnvoll wäre die Bildung einer Projektgruppe „Analyse und Steuerung“, die sich aus Experten der
Verwaltung sowie der politischen Gremien zusammensetzen sollte.
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Sitzungsvorlage
Finanzielle Auswirkungen:
Nein
Ja
X
Bei gesamthaushaltsrechtlicher Relevanz im laufenden oder in späteren
Haushaltsjahren Mitzeichnung oder Stellungnahme des Kämmerers*:
* evtl. gesondertes Beiblatt beifügen
50181 Bedburg, den 20.10.2008
----------------------------------Eßer
----------------------------------Baum
----------------------------------Koerdt
Sachbearbeiter
Fachbereichsleiter
Bürgermeister
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