Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
110 kB
Datum
23.04.2015
Erstellt
09.04.15, 16:12
Aktualisiert
09.04.15, 16:12
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
A 158/2015
Az.:
Amt: - 50 BeschlAusf.: - 50 Datum: 16.03.2015
Kämmerer
gez. Lüngen, 1.
Beigeordneter
Dezernat 4
Dezernat 6
gez. Erner,
Bürgermeister
BM
01.04.2015
Datum Freigabe -100-
gez. Schlender
Amtsleiter
RPA
Den beigefügten Antrag der SPD-Fraktion leite ich an die zuständigen Ausschüsse weiter.
Beratungsfolge
Ausschuss für Soziales und
Gesundheit
Betrifft:
Termin
23.04.2015
Bemerkungen
zur Kenntnis
Antrag bzgl. Sachdarstellung der perspektivischen Entwicklung der aus dem Kosovo
zu erwartenden Asylberwerber/innen
Finanzielle Auswirkungen:
Kosten in €:
Erträge in €:
keine
keine
Folgekosten in €:
Kostenträger:
Sachkonto:
Mittel stehen zur Verfügung:
Jahr der Mittelbereitstellung:
Ja
Nein
Nur auszufüllen, wenn Kostenträger Eigenbetrieb (Immobilien, Straßen, Stadtwerke)
Wird der Kernhaushalt belastet: Höhe Belastung Kernhaushalt:
Folgekosten Kernhaushalt:
Ja
Nein
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den
Stellungnahme der Verwaltung:
Flüchtlinge aus den Balkanstaaten nehmen einen hohen Anteil an der Zahl aktuell in die
Bundesrepublik zuwandernder Asylantragsteller ein. Dies gilt auch nachdem die Länder Serbien,
Mazedonien und Bosnien-Herzegowina per Gesetz zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt wurden
(Gesetz zur Einstufung weiterer Staaten als sichere Herkunftsstaaten und zur Erleichterung des
Arbeitsmarktzugangs für Asylbewerber und geduldete Ausländer, seit 06.11.2014 in Kraft). Einen
besonderen Anteil an Asylantragstellern aus dieser Region nehmen Flüchtlinge aus dem Kosovo
ein. Dies galt insbesondere für die ersten beiden Monate in 2015, für die entsprechende Daten
des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vorliegen.
Im Ranking der zugangsstärksten Herkunftsländer belegte der Kosovo bundesweit im Januar mit
3.034 Erstantragstellern (entsprechend 14,0 %) noch Rang 2 hinter der Arabischen Republik
Syrien mit 5.340 Flüchtlingen (24,6 %). Im Februar hat sich die Zahl der Erstantragsteller aus dem
Kosovo auf 6.913 (30,4 %) mehr als verdoppelt (Platz 1 vor der Arabischen Republik Syrien mit
4.023 Flüchtlingen, entsprechend 17,7 %).
Die Hauptherkunftsländer im Zeitraum 01.01.2015 bis 28.02.2015 sind in Reihenfolge der Anzahl
erstmaliger Asylantragstellungen nachfolgend gelistet:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Kosovo
Syrien
Serbien
Albanien
Afghanistan
Irak
Mazedonien
Eritrea
9.942 Anträge
9.755 Anträge
3.935 Anträge
3.342 Anträge
2.155 Anträge
1.798 Anträge
1.101 Anträge
1.016 Anträge
22,0 %
21,6 %
8,7 %
7,4 %
4,8 %
4,0 %
2,4 %
2,2 %
Obschon valide Zahlen des BAMF aktuell nur bis 28.02.2015 vorliegen, ist die Zahl der
Asylbewerber aus dem Kosovo seit Anfang März wieder stark zurückgegangen. Die Ursachen
hierfür führt Bundesinnenminister de Maizière auf eine Reihe von gemeinsam mit dem Kosovo
(sowie Serbien und Österreich) abgestimmter Maßnahmen zurück. Hierzu zählen verschärfte
Grenzkontrollen (vornehmlicher Übertritt der Kosovoflüchtlinge in die EU über die ungarischserbische Grenze) ebenso wie etwa eine gezielte Aufklärung über die nur sehr geringen Chancen,
als Asylberechtigter in Deutschland anerkannt zu werden (ca. 99 % Ablehnungen).
Im Übrigen bemüht sich das BAMF darum, Asylverfahren von Personen aus den Balkanstaaten
zeitnah zu entscheiden. Personal der Behörde wurde und wird noch aufgestockt.
Rückkehrprojekte geben kosovarischen Rückkehrerinnen und Rückkehrern Unterstützung bei der
Reintegration im Heimatland.
Die als Anlage beigefügte tabellarische Übersicht der Erftstadt in den letzten drei Jahren (2012 bis
2014) zugewiesenen Asylantragsteller veranschaulicht die Vielfalt der Herkunftsländer. Die 143
Flüchtlinge des Jahres 2014 kamen aus immerhin 27 (!) verschiedenen Ländern. Hier waren die
drei stärksten Herkunftsländer Syrien mit 24, Serbien mit 16, sowie Albanien mit 10 Personen
vertreten. Während der Stadt Erftstadt in den beiden Jahren 2012 und 2013 keine
Kosovoflüchtlinge zugewiesen wurden, kamen in 2014 acht Personen aus dem Kosovo nach
Erftstadt.
Die aktuelle Situation in Erftstadt seit Jahresbeginn stellt sich für das I. Quartal (01.01.2015 bis
31.03.2015) wie folgt dar:
Zuweisungen von Asylbewerbern
Kontingentflüchtlinge (Afghanistan)
Aussiedler
62 Personen
7 Personen
2 Personen
All diese Personen waren mit Wohnraum in städtischen Unterkünften zu versorgen (bis auf eine
Aussiedlerin, die Unterkunft bei Verwandten erhielt).
Die Herkunftsländer vorgenannter Asylbewerber inklusive der afghanischen Kontingentflüchtlinge
zeigt die nachfolgende Übersicht:
1. Kosovo
27 Personen
-2-
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Albanien
Serbien
Afghanistan
Irak
Guinea
Armenien
Mazedonien
12 Personen
10 Personen
9 Personen
5 Personen
4 Personen
1 Person
1 Person
Gesamt
69 Personen
Gravierende Auswirkungen auf Grund des signifikanten Rückganges der Anzahl von
Asylantragstellern aus dem Kosovo auf vor Ort zu treffende Maßnahmen sind aktuell nicht
erkennbar. Die fragile Sicherheitslage in vielen Kriegs- und Krisengebieten gibt leider keinen
Anlass – auch mit Blick auf den zurückgegangenen Strom der Kosovoflüchtlinge – von einer
wesentlichen Entspannung der Asylproblematik auszugehen. Auch im Monat März wurden der
Stadt Erftstadt mit insgesamt 27 Personen nicht weniger Flüchtlinge zugewiesen als in den beiden
Vormonaten, obschon keine dieser Personen aus dem Kosovo kam (20 Asylbewerber, eine 7köpfige afghanische Familie im Rahmen einer Kontingentregelung der Bundesregierung und eine
Aussiedlerin).
Das BAMF prognostiziert für 2015 eine nochmalige deutliche Steigerung der zu erwartenden Zahl
Asylantragsteller gegenüber dem Vorjahr von bundesweit rund 200.000 auf ca. 300.000 in diesem
Jahr, mithin einer Steigerung um rund 50 %. Eine solche Steigerung bedeutet für Erftstadt (143
zugewiesene Asylbewerber in 2014) hochgerechnet 215 Asylantragsteller in diesem Jahr. Die
Unterbringung in adäquaten Unterkünften wird neben freien (bzw. ggf. frei werdenden)
Kapazitäten in den vorhandenen Übergangswohnheimen auf Grund der bestehenden Konzeption
und vorliegender Beschlusslage des Rates in der neu zu errichtenden Wohnanlage in Lechenich,
in der künftig erweiterten Wohnanlage Radmacher Straße sowie daneben in angemieteten
Wohnungen auf dem freien (Sozial-)Wohnungsmarkt erfolgen.
In Vertretung
(Lüngen)
-3-