Daten
Kommune
Jülich
Größe
538 kB
Datum
06.02.2014
Erstellt
30.01.14, 09:29
Aktualisiert
30.01.14, 09:29
Stichworte
Inhalt der Datei
Schulsozialarbeit
im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets
Jahresbericht 2013
Stadt Jülich - Der Bürgermeister –
Dezernat V / Amt für Familie, Generationen und Integration
Ltg.: Katarina Esser
Große Rurstraße 17
52428 Jülich
Team der Schulsozialarbeit:
Isa Abdel-Fattah, Elisabeth Fasel-Rüdebusch, Sabine Jacobi, Anja Laux, Yvonne Töpfer
Schulsozialarbeit an Jülicher Schulen
Seit Januar 2012 gibt es an allen weiterführenden Schulen in Jülich Schulsozialarbeit. Die
Finanzierung erfolgt durch das Bildungs- und Teilhabepaket1 und ist zunächst bis Ende 2014
gewährleistet.
Für die Schulsozialarbeit in Jülich stehen 3,5 Stellen zur Verfügung, die auf fünf Fachkräfte
mit unterschiedlichen Stundenkontingenten verteilt sind. Drei Schulsozialarbeiterinnen und
ein Schulsozialarbeiter sind an folgenden Schulen tätig: Schirmerschule des Zweckverbands,
städtische Hauptschule Jülich Ruraue, städtische Realschule Jülich, städtisches Gymnasium
Zitadelle sowie die Ersatzschulen Mädchengymnasium Jülich und Gymnasium Haus
Overbach. Die Teamleitung obliegt einer Mitarbeiterin aus dem Amt für Familie,
Generationen und Integration. Hier ist auch die Fachaufsicht angesiedelt.
Am Standort der Realschule ist im zweiten Jahr die neue Sekundarschule untergebracht. Die
Fachkraft der Realschule bietet mit 5 Std./Woche sozialpädagogische Unterstützung an, die
hauptsächlich von den Lehrkräften genutzt wird. Der Aufbau der Sekundarschule bedeutet
gleichzeitig das Auslaufen der Real- und Hauptschule, da hier keine neuen Schüler und
Schülerinnen aufgenommen werden. Für die Schulsozialarbeit ergeben sich dadurch neue
Aufgabenfelder, werden doch mit dem Umzug in das Schulzentrum an der Linnicher Str. im
nächsten Jahr alle drei Schulformen noch einige Zeit unter einem Dach zusammenleben. Hier
gilt es, den Übergang in die Sekundarschule sowie die Zusammenarbeit zwischen der
Schulsozialarbeit und den Lehrerkollegien erfolgreich zu gestalten.
Im ersten Tätigkeitsjahr wurden eine Konzeption sowie ein Standardhandbuch entwickelt,
um die Qualität der Arbeit zu gewährleisten. Der 1. Jahresbericht 2012 zeigte zunächst die
Rahmenbedingungen und Eckdaten auf, wie sich Schulsozialarbeit in den Schulalltag
integrieren lässt. Bereits da wird deutlich, wie wichtig die sozialpädagogische Unterstützung
durch die Fachkräfte an den Schulen ist.
Die Schulsozialarbeit in 2013 war geprägt von der Verstetigung der Angebotspalette des
ersten Jahres. Der hier vorliegende 2. Jahresbericht veranschaulicht die qualitative Arbeit
beispielhaft an verschiedenen Aufgabenstellungen des Arbeitsfeldes. Das StandardHandbuch
wurde
fortgeschrieben,
die
entwickelten
Formblätter
zur
Gesprächsdokumentation oder Schweigepflichtsentbindung getestet und zum Teil
modifiziert.
1
Im November 2010 wurde das Gesetz zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und
Zwölften Buches Sozialgesetzbuch novelliert. Mit den Neuregelungen sieht das Gesetz ein Bildungs- und
Teilhabepaket vor, zu dem auch die Finanzierung von zusätzlicher Schulsozialarbeit gehört. Das Bildungs- und
Teilhabepaket ist zunächst auf den Zeitraum 2011 bis Ende 2013 befristet.
2
Jahresbericht 2013
Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket
Durch die intensive Aufklärungsarbeit der Fachkräfte zum Bildungs- und Teilhabepaket
nehmen die bezugsberechtigten Familien bereitwillig die Unterstützung an. Da die
Fachkräfte die Anträge überwiegend zentral verwalten und für die rechtzeitige Einreichung,
Verlängerung oder Neubeantragung Sorge tragen, fühlen sich Eltern, Lehrkräfte und
Schulleitungen entlastet. Die Antragsstellung für Mittagsverpflegung und Klassenfahrten
sowie Leistungen für Nachhilfe, Teilnahme am kulturellen Leben oder Mitgliedschaft in
einem Verein delegieren die Eltern daher gerne an die Schulsozialarbeit.
Zahlreiche Erziehungsberechtigte stellen den Schulsozialarbeitern Vollmachten aus, damit
diese umgehend die Verlängerung der Anträge beantragen können. So ist die Kontinuität des
Leistungsbezugs aus dem Bildungs- und Teilhabepaket für die Familien gewährleistet.
Auch wenn Schulsozialarbeit überwiegend bei der Stellung der BuT-Anträge behilflich ist,
werden in allen Schulen etliche Anträge über die Lehrkräfte oder das Sekretariat
abgewickelt. In manchen Fällen erfolgt keine Rückmeldung zur Antragstellung an die
Schulsozialarbeiter. Daher können diese Anträge nicht in die Statistik aufgenommen werden.
Zahlen zu Antragsstellungen
Die Antragstellungen bei BuT, Kindergeldzuschlag und Wohngeldberechtigung bewegen sich
auf einem ähnlichen Niveau wie 2012.
− In den drei Gymnasien wurden von Februar bis Dezember ca. 50 Anträge über die
Schulsozialarbeiterin gestellt für Klassenfahrten, Lernförderung, Schulbedarf,
Mittagessen. Die Schulsozialarbeiterin ist nur mit einem geringen Stundenbudget an
den einzelnen Schulen eingesetzt, so dass viele Anträge von Lehrern oder über das
Sekretariat gestellt werden und somit nicht in die Statistik der Schulsozialarbeiterin
aufgenommen werden konnten.
− An der Schirmerschule wurden 130 Anträge gestellt. Das sind 30 mehr als in 2012. An
der Förderschule ist annähernd jede zweite Familie bezugsberechtigt. Die meisten
Anträge werden für Klassenfahrten und Mittagessen gestellt, gefolgt von Teilhabe an
kulturellen Veranstaltungen, Lernförderung und Schulbedarf.
− Für die Hauptschule wurden 202 Anträge gestellt für Klassenfahrten, Mittagessen
und Lernförderung, gefolgt von Teilhabe an kulturellen Veranstaltungen und Schulbedarf. Die Zahl ist damit um 6 Anträge gestiegen.
− An der Realschule wurden für die gleichen Positionen rund 47 Anträge gestellt. Der
deutliche Rückgang erklärt sich durch das Auslaufen der Schule. Im Sommer wurden
zahlreiche bezugsberechtigte Jugendliche aus der Schule entlassen. Da keine neuen
Kinder in der Realschule aufgenommen werden, ist die Zahl der Anträge rückläufig.
Zeitgleich stiegen allerdings an der Sekundarschule aufgrund der Neuaufnahmen die
Anträge insbesondere für Klassenfahrten, Tagesausflügen und Mensa-Essen. Für
beide Schulformen zusammen wurden 143 Anträge gestellt. Das sind rund 20 Anträge
mehr als im letzten Jahr. .
3
Jahresbericht 2013
Insgesamt zeigen die Zahlen, dass die Akzeptanz der Inanspruchnahme steigt und das
Abrufen der Mittel aus dem BuT eher zur Normalität wird. Dies gilt insbesondere für das
Mittagessen und Klassenfahrten.
Im Bereich der Lernförderung machen die Fachkräfte der Schulsozialarbeit gute Erfahrungen
mit dem Einsatz von älteren Gymnasiasten für Nachhilfe. Da die Lerninstitute häufig teurer
sind als die Vergütungspauschale für Nachhilfe, suchen die Fachkräfte mittels Aushängen
interessierte Jugendliche der Oberstufen. Sie stellen den Kontakt zur Familie des
Nachhilfeschülers her und unterstützen bei der Antragstellung. Sollten sich im Rahmen des
Nachhilfeunterrichts Probleme ergeben, steht die Fachkraft als Vermittler zur Verfügung. Die
Fachkräfte haben einen „Nachhilfelehrer-Pool“ eingerichtet, über den bei Bedarf der
geeignete Nachhilfelehrer gefunden werden kann.
Beratungsangebote
An allen Schulen zeigt sich ein wachsender Beratungsbedarf in Problem- und
Konfliktsituationen. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen benötigen Unterstützung bei
der Lösung ihrer Probleme, um erfolgreich am Unterricht teilnehmen zu können.
Schulsozialarbeit unterstützt und ergänzt durch ihre ganzheitliche Sicht die Arbeit der
Lehrkräfte. Die Beratungen werden unabhängig vom Leistungsbezug von allen Schülerinnen
und Schülern in Anspruch genommen.
In den Beratungssituationen sind häufig hinter dem vordergründigen Thema weitere
Probleme verborgen, die sich gegenseitig bedingen und manchmal verstärken. Daher muss
jede Situation genau analysiert und möglichst viele Sichtweisen in den Prozess einbezogen
werden. Schulsozialarbeit hat dabei die Aufgabe, die Problemlage neutral zu betrachten,
allparteilich zu bleiben, den Blick der Beteiligten zu öffnen für die Wirkzusammenhänge und
gegebenenfalls an weitere Fachstellen zu vermitteln.
Nachfolgend werden Beispiele aus der Beratung aufgeführten, die die Multiproblemlagen
verdeutlichen:
• Mobbing
Die Mutter einer Schülerin der 7. Klasse nimmt Kontakt zur Schulsozialarbeiten auf. Sie teilt
besorgt mit, dass ihre Tochter sich immer häufiger weigert zur Schule zu gehen. Die
Schülerin ist zu einem Gespräch mit der Schulsozialarbeiterin bereit. In dem Gespräch
berichtet die Schülerin, dass sie seit längerer Zeit von zwei Mitschülerinnen gehänselt wird.
So wird sie z.B. immer ausgelacht, wenn sie etwas Falsches sagt. Häufig finden die
Hänseleien in den 5 Minuten Pausen, in der großen Pause und nach dem Unterricht an der
Bushaltestelle statt. Auch auf WhatsApp2 und Facebook haben Mitschülerinnen eine Gruppe
gegründet mit dem Namen:“ Mobbt XY“. Die Schulsozialarbeiterin schlägt vor, den „Noblame-approach“ –Ansatz3 mit den von der Schülerin benannten Mädchen durchzuführen.
2
3
Ein kostenfreier SMS-Dienst.
Lösungsorientierter Ansatz zum Bearbeiten von Mobbing-Fällen.
4
Jahresbericht 2013
Bei diesem Ansatz handelt es sich um eine Intervention gegen Mobbing ohne
Schuldzuweisung. Hierzu wird eine sogenannte „Unterstützungsgruppe“ ohne den vom
Mobbing Betroffenen eingeladen. Die Gruppe setzt sich aus den Hauptakteuren des
Mobbings, Mitläufern und neutralen Schülern zusammen, die eine konstruktive Rolle bei der
Lösung der problematischen Situation einnehmen könnten und die in diesem Fall von der
Schülerin ausgesucht werden. Die Schülerin stimmt dem Vorschlag zu und ist erleichtert,
etwas an ihrer Situation ändern zu können. Mit ihrem Einverständnis wird daraufhin auch
die Klassenlehrerin informiert.
Der Lehrerin ist auch aufgefallen, dass sich das Kind schon seit längerem kaum noch
mündlich beteiligt im Unterricht. Dass das Ganze ein solches Ausmaß hat, war ihr aber nicht
bewusst. Auch sie sieht Handlungsbedarf.
Die Unterstützergruppe wird daraufhin von der Schulsozialarbeiterin eingeladen. Die
Mädchen wirken zunächst nervös, als sie hören, dass es um XY geht und beginnen Gründe
für ihr Verhalten zu suchen, um sich zu verteidigten. Die Schulsozialarbeiterin erklärt, dass
nicht die Vergangenheit aufgearbeitet, sondern gemeinsam nach Vorschlägen gesucht
werden soll, damit sich XY wieder wohl in der Schule fühlen kann. Nach dem sich die erste
Unruhe gelegt hat, können die Schüler konstruktive Lösungsansätze finden, die als
zukünftige Verhaltensregeln vereinbart werden. Zudem wird ein Nachgespräch mit einem
10tägigen Abstand mit der Unterstützergruppe vereinbart. Auch die Schülerin XY wird etwa
im gleichen zeitlichen Abstand wieder zu einem Einzelgespräch eingeladen. Sie berichtete,
dass das „Hänseln und Ärgern“ ihrer Mitschülerinnen sich verringert hat. Das hat auch
positive Auswirkung auf die gesamte Klasse. Sie wird mehr mit einbezogen und die Kinder
schließen sie nicht mehr aus. Zudem wird sie von den Mitschülerinnen nun häufiger
angesprochen, ob sie die Pause mit ihnen verbringen will. Insgesamt fühlt sie sich wesentlich
wohler. Ihr Bericht deckt sich mit den Eindrücken der Unterstützergruppe und dem Eindruck
der Mutter, so dass der Fall ein positives Ende nimmt.
• Schülerin mit Essstörung
Die Lehrerin einer Schülerin (19 Jahre) nimmt Kontakt zur Schulsozialarbeiterin auf. Sie
berichtet, dass die Schülerin seit einiger Zeit häufiger fehlt und sich auch in der Schule immer
mehr zurückzieht. Die Schülerin ist bereit, Kontakt zur SSA aufzunehmen.
Im Gespräch stellt sich heraus, dass die Schülerin multiple Probleme zu Hause hat. Sie erlebt
sowohl seelische, als auch körperliche Gewalterfahrungen. Die Familie ist dem Jugendamt
seit dem 8.Lebensjahr bekannt. Es gab mehrere Einsätze von SPFH`s4 in der Familie. Die
Schülerin hat vor 1½ Jahren selbstständig Kontakt zur Beratungsstelle „Frauen helfen
Frauen“ aufgenommen, da sie seit dem 13. Lebensjahr unter einer Essstörung leidet und ihre
Fress- und Brechattacken immer mehr zunahmen. Diverse Lebensmittelunverträglichkeiten,
auf die sie bei ihren Fressanfällen keine Rücksicht nimmt (Form von autoaggressiven
Verhalten), verstärkten die gesamte Situation. Sie erkennt, dass sie ihre Situation ändern
möchte.
4
Sozialpädagogische Familienhilfe
5
Jahresbericht 2013
Aufgrund der vielschichtigen Problematik rät die Psychologin der Beratungsstelle der
Schülerin zu einer therapeutischen Wohngruppe für junge Frauen. In München wird eine
passgenaue Einrichtung gefunden. Im Januar 2013 wird ein psychologisches Gutachten von
der Psychologin bei der Krankenkasse eingereicht. Nach zweimaliger Ablehnung und mit
Hilfe eines weiteren Gutachtens Seiten der Klinik in München, wird einer Teilbewilligung
durch die Krankenkasse zugestimmt. Da es sich um eine therapeutische Wohngruppe
(Jugendhilfeeinrichtung) handelt, muss das zuständige Jugendamt einen Teil der Kosten
übernehmen. Die Schülerin stellt im März 2013 einen Antrag auf Hilfen zur Erziehung5.
Daraufhin muss sie zur Amtsärztin, die das Gutachten der Psychologin von Frauen helfen
Frauen unterstützt. Trotz mehrerer Gutachten wird der Schülerin in Telefonaten von der
ASD6 Mitarbeiterin in Telefonaten immer wieder mitgeteilt, dass es noch keine Entscheidung
hinsichtlich der Antragsbewilligung gibt.
In mehreren Telefonaten zwischen der Schulsozialarbeit, dem Jugendamt, der
therapeutischen Wohngruppe und der Psychologin der Beratungsstelle7 kann die SSA die
Situation klären, dem Antrag wird stattgegeben und die Schülerin kann 3 Wochen nach dem
Erstgespräch mit der Schulsozialarbeit die Therapie in München beginnen.
• Mutter mit Erziehungsschwierigkeiten
Die Mutter einer Schülerin sucht die Schulsozialarbeiterin auf. Sie berichtet, dass sie nicht
mehr „an ihre 13 jährige Tochter herankommt“. In der letzten Woche hat ihre Tochter zwei
Tage geweint und konnte ihr nicht sagen, was sie bedrückt. Die Mutter vermutet, dass es
Probleme in der Schule mit den Mitschülerinnen gibt. Sie erzählt, dass ihre Tochter eher
schüchtern ist und sich nicht durchsetzen kann. Nach Gesprächen mit dem Kind, der
Klassenlehrerin und der Mutter kristallisiert sich heraus, dass die Probleme eher im
häuslichen Bereich zu finden sind. Die Mutter berichtet, dass es Probleme in der
Paarbeziehung mit dem Freund der Mutter gibt. Die Familie des Freundes ist nicht
einverstanden mit der Beziehung. Sowohl Mutter und Tochter erfahren Ablehnung und
fühlen sich als Sündenböcke. Sie werden für die Probleme des Mannes von Seiten seiner
Familie verantwortlich gemacht.
Die Lehrerin berichtet, dass die Schülerin in der Schule keine Auffälligkeiten zeigt. Sie erlebt
das Kind als ruhige, ausgeglichene Schülerin. Nach mehreren Gesprächen ist die Mutter
bereit, eine Beratungsstelle aufzusuchen, um Lösungsmöglichkeiten gemeinsam für sich und
ihre Tochter zu erarbeiten.
5
§ 35a = Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche; § 41= Hilfen für junge Volljährige;
§5= Wunsch- und Wahlrecht alle SGB VIII
6
Allgemeiner Sozialer Dienst
7
Die Psychologin nahm an, dass die Klientin seit einem Jahr in Therapie in München sei.
6
Jahresbericht 2013
Sozialpädagogische Projekte
Akute Konflikte und Themen aus den Beratungen erfordern häufig ein umfassenderes,
längerfristig angelegtes und damit präventiv wirkendes Handeln. Für viele Problemlagen
erarbeiten die Fachkräfte spezielle Trainings, die sich positiv auf das Verhalten der Kinder
und Jugendlichen, auch unabhängig von akuten Konflikten auswirken:
• Selbstbehauptungstraining
Das Angebot richtet sich an Mädchen zwischen 9-11 Jahren aus der Unterstufe der
Förderschule und umfasst fünf Unterrichtsstunden. Selbstbehauptungstraining ist eine
Methode zur Stärkung des Selbstbewusstseins. Anhand häufig auftretenden alltäglichen
Konfliktsituationen wird trainiert, wie man sich verbal und konsequent zur Wehr setzen kann
ohne körperliche Angriffe. Die Mädchen entwickeln ein stärkeres Bewusstsein für sich selbst
und den Umgang mit anderen. Das Training trägt zu einem guten sozialen Klima an der
Schule bei. Es wird in regelmäßigen Abständen wiederholt.
• Sozialtrainings
An allen Schulformen werden passgenaue Konzepte zum Umgang mit Störverhalten
benötigt. Die Fachkräfte stellen aus der Vielzahl der Methoden das jeweils passende Konzept
zusammen. Trainiert werden hauptsächlich soziale und emotionale Fähigkeiten,
Konfliktlösungs-Strategien und Kommunikation. Die Trainings dauern zwischen 6 Wochen
und einem Schulhalbjahr und verbessern nachweislich das Klassenklima. Frühzeitig
angewandt ist dies eine sinnvolle Präventiv-Maßnahme.
• Das Patenprojekt – Schüler für Schüler
Das Patenprojekt wurde von der Schulsozialarbeiterin an der Förderschule initiiert, um den
neu aufgenommenen Schülerinnen und Schülern die Eingewöhnung in die Förderschule zu
erleichtern. Ältere Schüler und Schülerinnen übernehmen dabei die Patenschaft für ein
jüngeres Kind. Sie begleiten ihr Patenkind in den Pausen, bringen es zum Bus und
unterstützen sie bei Konflikten. Die Paten erhalten vor dem Einsatz eine Schulung zu ihren
Aufgaben. Sie werden angeleitet, ihre Erfahrungen miteinander zu reflektieren und
voneinander zu lernen. Das Projekt ist auf Dauer angelegt, so dass ausscheidende Paten ihre
Nachfolger einarbeiten können. Das Engagement der Paten wird mit einem Zertifikat
bestätigt, das sie für Bewerbungen nutzen können.
• Mädchenfußball
Ein weiteres Angebot der Schulsozialarbeiterin an der Förderschule ist die MädchenfußballAG. Einmal pro Woche trainiert sie mit 12 Mädchen. Dabei erwerben diese ganz nebenbei
verschiedene Softskills wie Pünktlichkeit, Verbindlichkeit, Regeln einhalten, Teamarbeit und
vieles mehr, das für Schule und Ausbildung wertvoll ist. Das Projekt ist auf Dauer angelegt.
7
Jahresbericht 2013
Berufsorientierung und Lebensplanung
Der Arbeitsauftrag der Schulsozialarbeit im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets
beinhaltet die Unterstützung beim Übergang von der Schule in die Ausbildung. In der Realund Hauptschule beispielsweise besteht Bedarf bei der Unterstützung von Jugendlichen im
10. Schuljahr, die bisher ohne Ausbildungsstelle oder Anschluss-Perspektive sind. Im
Schuljahr 2012/2013 wird das bestehende Übergangs-Netzwerk Schule/Beruf in Jülich häufig
genutzt mit dem Ziel, dass alle Jugendlichen entweder in eine passende Ausbildung oder
eine Anschluss-Maßnahme übergeleitet werden.
• Berufsorientierungsbüro (BOB)
In der Hauptschule bietet der Schulsozialarbeiter zweimal pro Woche im Anschluss an den
Unterricht im Berufsorientierungsbüro Sprechstunden für unversorgte Zehntklässler sowie
Neutklässler an mit dem Ziel, alle Abgangsschüler in eine Ausbildung oder an
weiterführenden Schulen zu vermitteln.
Zunächst wird eine Checkliste erstellt mit den anstehenden Aufgaben und den Fristen, die
einzuhalten sind. In Gesprächen werden die Neigungen und Wünsche der Jugendlichen
ergründet und Informationen zu passenden Berufen, schulischen Voraussetzungen und
vieles mehr recherchiert. Die Jugendlichen erhalten vom Schulsozialarbeiter die notwendige
Unterstützung, um auch einen Alternativplan aufzustellen. Im nächsten Schritt verfassen sie
aussagekräftige Bewerbungsschreiben. In Rollenspielen bereiten sie sich auf das
Bewerbungsgespräch vor und trainieren die telefonische Kontaktaufnahme zu den
Betrieben. Der Schulsozialarbeiter unterstützt die Jugendlichen bei der Suche nach
Ausbildungs- und Praktikumsstellen oder Schulplätzen. Durch das Erstellen eines
persönlichen Fahrplanes für jeden Schüler erleben die Jugendlichen die Unterstützung sehr
konkret und realistisch umsetzbar. Durch die systematische Erfassung aller relevanten
Informationen in einem individuellen Berufsorientierungsordner im Schuljahr 2012/2013
erhöht sich die Vermittlungsquote signifikant auf ca. 90 %.
• BO-Maßnahmen an der Förderschule
In der Schirmerschule setzt die Berufsorientierung schon früh ein. Die Schulsozialarbeiterin
leistet Berufsorientierung durch die Leitung des Handwerklichen Trainingsraums, ein
Programm zur Förderung von Arbeitstugenden, wie beispielsweise der Verbesserung der
Konzentration und Ausdauer. Das Programm wird von allen Schülern im HalbjahresRhythmus durchlaufen. Für jeden Jugendlichen wird ein eigenes Profil angelegt und er erhält
im Anschluss eine erste Beurteilung. Dieser Baustein ermöglicht den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern einen ersten Einblick in die Berufswelt, in zahlreichen praktischen Übungen
werden Arbeitstechniken erprobt.
Das Berufsförderprogramm „Fit for Life“ richtet sich an Jugendliche der Oberstufe ab Klasse
8. Hier trainieren die Jugendlichen Softskills, die in der Arbeitswelt benötigt werden. Das
Training wird in Kooperation mit den Lehrkräften durchgeführt. Die Durchführung erfolgt
jährlich in der zweiten Schuljahreshälfte vor den Sommerferien und dauert drei Monate.
8
Jahresbericht 2013
• Maßnahmen an den Gymnasien
An den Gymnasien wird Berufsorientierung überwiegend in der Oberstufe angeboten. In der
Regel ist dies Aufgabe der Berufsorientierungskoordinatoren. Die Schulsozialarbeiterin ist in
den drei Schulen mit einem geringen Stundenkontingent beschäftigt. Daher unterstützt sie
die Lehrkräfte sowie die Schülerinnen und Schüler partiell bei der Vermittlung in das örtliche
Netzwerk Übergang Schule/Beruf. Im Bedarfsfall bietet sie den Jugendlichen Unterstützung
bei verschiedenen Bausteinen der Berufsorientierung an wie Potentialanalyse,
Kontaktaufnahme zu Betrieben oder Schulen, Bewerbungsschreiben, Vorbereitung auf
Bewerbungsgespräche.
• Schülerfirmen
An fünf Schulen gibt es seit einigen Jahren Schülerfirmen, die ebenfalls von der
Schulsozialarbeit unterstützt werden. Die Koordination der Schülerfirmen liegt bei der
Teamleitung. Die Fachkräfte stehen als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung und
unterstützen bei Bedarf bei der Organisation. In der Förderschule baut die
Schulsozialarbeiterin zusammen mit dem Werklehrer eine zweite Schülerfirma mit dem
Schwerpunkt Holzverarbeitung auf.
• Projekt „Fit in Finanzen“
Die Schulsozialarbeiterin der Realschule holte das Projekt „Fit in Finanzen“ der
Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes des Kreises Jülich 2013 für die 10. Klassen an
die Schule. Das dreiteilige Training zu den Inhalten Bankdienstleistungen, Werbung, Konsum
und Budgetplanung wird zukünftig regelmäßig wiederholt. Die Schuldnerberatung stellte das
Konzept auch im Schulsozialarbeiterteam vor, damit es in allen Schulen eingesetzt werden
kann.
• Berufsorientierung „Was ist aus Dir geworden?“ Ehemalige Realschüler berichten
An der Realschule wurde im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Berufskoordination und
Schulsozialarbeit das Projekt „Was ist aus Dir geworden?“ für die 9. Klassen initiiert.
Ausgangspunkt waren Gespräche mit Schülern und Schülerinnen sowie den Lehrkräften,
denen konkrete Vorbilder für die berufliche Orientierung fehlten. Für dieses Projekt konnten
ehemalige Schülerinnen und Schüler in und kurz nach der Ausbildung gewonnen werden,
damit sie in den 9. Klassen von ihrem beruflichen Werdegang nach dem Schulabschluss
berichten. Sie geben Tipps und Hilfestellungen weiter, die von den Jugendlichen gerne
angenommen werden. Das Projekt wird jährlich wiederholt.
9
Jahresbericht 2013
Außerschulische Projekte
Über die schulspezifischen und individuellen Beratungs- und Trainingsangebote hinaus
organisiert die Teamleitung mit der Beteiligung der sozialpädagogischen Fachkräfte weitere
außerschulische Projekte zur Berufsorientierung:
• Der Mädchen-Technik-Tag ist ein Angebot für Mädchen des 7. Jahrgangs. Im
Forschungszentrum durchlaufen sie einen Technik-Parcours und erhalten
Rückmeldungen zu ihren handwerklichen Fähigkeiten. Die Erkenntnisse können sie
für ihre weitere Berufsorientierung nutzen.
• Im Erlebnisparcours „Komm auf Tour“ zur Berufsorientierung und Lebensplanung
setzen sich annähernd 500 Siebtklässler mit ihren Stärken auseinander. An sechs
Stationen lösen sie spielerisch zahlreiche Aufgaben, die Rückschlüsse auf die
jeweiligen Stärken zulassen. Die Erkenntnisse werden in der Schule für die
anschließende Berufsorientierung genutzt.
• Der Berufsinfo-Markt in Jülich richtet sich an die künftigen Schulabgänger. Hier
können sie sich bei potentiellen Ausbildungsbetrieben informieren. Die
Sozialpädagogen bereiten die Schüler gemeinsam mit den Lehrern auf den Besuch
vor und unterstützen sie vor Ort bei der Kontaktaufnahme.
Präventionsarbeit
Präventive Projekte können in vielen Fällen die Entstehung und Verfestigung von Problemen
und Konflikten verhindern. Sie tragen zu einem erheblichen Teil zu einem guten Schulklima
bei. In vielen Schulen ist das Sozialtraining mit unterschiedlichen Schwerpunkten ein fester
Bestandteil der Präventionsarbeit 8 . In Kooperation mit den Klassenlehrern stellen die
Fachkräfte der Schulsozialarbeit die Inhalte und das Methodenrepertoire für die
gemeinsame Arbeit zusammen.
Auf Initiative der Schulsozialarbeit wurde in 2013 eine zweitägige Fortbildung für Lehrkräfte
sowie den Fachkräften der Schulsozialarbeit und offenen Jugendarbeit zum no blame
approach-Ansatz durchgeführt. Das effektive Anti-Mobbing-Programm findet in allen
Schulen bei Bedarf Anwendung.
• Sprechstunde Jugendamt und Polizei
Die gemeinsame Sprechstunde des Jugendamtes und der Polizei findet seit Januar 2013 in
der Realschule wieder regelmäßig einmal im Monat statt. Die Schulsozialarbeiterin hatte in
Gesprächen mit allen Beteiligten den Bedarf noch einmal deutlich herausgestellt, so dass die
Schulleitung mit Jugendamt und Polizei die gemeinsame Sprechstunde erneut vereinbart
hat. Auch in 2014 wird die Sprechstunde weiterhin angeboten.
8
Siehe auch Seite 6
10
Jahresbericht 2013
• Cooldown-TrainerInnen-Ausbildung – Auswirkungen auf die Beratung
Die Schulsozialarbeiterin der Realschule begann im November 2013 die achtmonatige
Ausbildung zur Cooldown-Trainerin. Methoden und Bausteine des ersten Ausbildungsmoduls
finden in der Beratungsarbeit bereits jetzt schon Anwendung. Mit Hilfe von Spielfiguren mit
Symbolgehalt9 fällt es den Ratsuchenden leichter über ihre Befindlichkeit und ihre Probleme
zu sprechen.
• Sportliche Pausengestaltung
In Kooperation mit den Lehrkräften werden in den Pausen sportliche Angebote gemacht wie
Tischtennis oder „Bewegte Pause“ mit Bewegungsspielen.
Außerschulische Aktionen
Schulsozialarbeit wird nicht nur innerhalb der Schule tätig, sondern initiiert eigene
übergreifende Projekte, zum Teil mit Kooperationspartnern aus der Jugendarbeit in Jülich:
Herbstfreizeit im Jugendhüttendorf in der Vulkaneifel
Die schulübergreifende Ferienfreizeit für Jugendliche richtete sich in erster Linie an
leistungsberechtigte Familien. 20 Jugendliche aus GHS Jülich Ruraue, Schirmerschule und
Realschule Jülich verbrachten unter der Leitung von zwei Schulsozialarbeiterinnen und
einem Schulsozialarbeiter eine Woche im Hüttendorf. In diesem Jahr wurde das Angebot von
vier auf fünf Tagen ausgeweitet. Auf dem Programm standen erlebnispädagogische
Unternehmungen, um die Jugendlichen für ihren Alltag und die weitere Lebensplanung zu
stärken. Zu den Inhalten der Freizeit gehörten verschiedene Spiele zur
Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit, Problemlösungskompetenz und Phantasie. Beim
Floßbauen, bei der Schatzsuche und beim Geocaching ging es um die Stärkung der
Gruppenzugehörigkeit sowie um Vertrauen, Kooperation und Verlässlichkeit. Diese Aufgabe
erledigte jeder Einzelne und die Gruppe als Ganzes mit Bravour. Die Jugendlichen hatten
eine erlebnisreiche und spannende Zeit miteinander. Auch im nächsten Jahr wird eine
Erlebnisfreizeit angeboten.
•
• Mädchentag
Mädchen ab 10 Jahren können an einem Tag vielfältige kreative Tätigkeiten ausprobieren,
ohne dass ihr Tun einer Bewertung unterliegt oder der Konkurrenz ausgesetzt ist. Gerade in
den Jahren rund um die Pubertät geraten sie oft in das Dilemma, innerlich verunsichert zu
sein und gleichzeitig dem anderen Geschlecht gefallen zu wollen. Diese Unfreiheit ist am
Mädchentag aufgehoben, wenn sie ganz unter sich sein können und spüren, wie viele
Fähigkeiten in ihnen stecken. Organisiert wird der Tag von der Teamleitung und den
Fachkräften der offenen Jugendarbeit. Die Schulsozialarbeiterinnen beteiligen sich mit
Workshop-Angeboten. Das Angebot wird jährlich wiederholt.
9
Die Tierfiguren Maus, Elefant und Drache symbolisieren die Empfindungen und Gefühle in der
Selbstwahrnehmung.
11
Jahresbericht 2013
• Jungentag
Der Schulsozialarbeiter übernahm gemeinsam mit der Teamleitung die Organisation des
ersten Jungentages in Kooperation mit Vertretern aus verschiedenen Institutionen. 60
Jungen nahmen teil und der Erfolg spricht für eine Wiederholung im kommenden Jahr.
• Jugendschutzveranstaltung Altweiber-Zeltdisco
In Kooperation mit zahlreichen Helfern aus Jugendarbeit, Schule und weiteren Institutionen
organisiert die Teamleitung eine Party für Jugendliche ab 12 Jahren am Fettdonnerstag,
damit die Jugendlichen der sie ungestört feiern können. In dieser Schutzzone verringert sich
beispielsweise auffälliges Verhalten unter Alkoholeinfluss. Die Schulsozialarbeiter
übernehmen die Aufsicht im Festzelt.
Darüber hinaus beteiligen sich die Schulsozialarbeiterinnen und der Schulsozialarbeiter an
den Veranstaltungen der Kooperationspartner des Netzwerkes:
•
•
•
Fußballturnier der Jugendheime
Soccerturnier der „Kleine Hände e.V.“
Aktionstag „Zivilcourage“ der Jülich
Jugendeinrichtungen
AG,
ein
Zusammenschluss
von
Austausch und Feedbackgespräche
Um Schulsozialarbeit in den Schulen zu einem verlässlichen Angebot zu machen, bedarf es
des kontinuierlichen Austausches zwischen allen Beteiligten. Daher werden regelmäßige
Gespräche zwischen Schulsozialarbeit und Schulleitung durchgeführt. Die Teilnahme an den
unterschiedlichen Konferenzen in den Schulen ist für den Schulsozialarbeiter und die
Schulsozialarbeiterinnen inzwischen selbstverständlich.
Sie sind regelmäßig im Lehrerzimmer präsent, um im ständigen Austausch über das aktuelle
Geschehen in den Schulen zu stehen und bei Bedarf Unterstützung anzubieten.
Einmal wöchentlich treffen sich die sozialpädagogischen Fachkräfte mit der Teamleitung, um
die übergeordnete Arbeit zu planen und ihr Handeln zu reflektieren. In regelmäßigen
Abständen findet Supervision mit einem externen Berater statt.
Die Teamleitung organisiert Vernetzungs- und Planungstreffen mit den Fachkräften der
offenen Kinder- und Jugendarbeit im städtischen Jugendheim, der Mobilen Offenen
Jugendarbeit und dem Jugendparlament.
Zweimal jährlich findet ein Arbeitstreffen mit allen Schulsozialarbeitern des Kreises Düren
statt. Hier werden aktuelle Themen aus der Arbeit aufgegriffen und vertieft.
Einmal jährlich bzw. nach Bedarf gibt es ein Feedbackgespräch zwischen Träger, Schulleitung
und Schulsozialarbeit.
12
Jahresbericht 2013
Fazit der Arbeit in 2013 und Ausblick 2014
Im Rückblick auf das vergangene Jahr wird deutlich, dass Schulsozialarbeit in allen Schulen zu
einem festen und unverzichtbaren Bestandteil des Schullebens geworden ist.
Die ganzheitliche Sichtweise der Schulsozialarbeit bezieht die geänderten Ansprüche und
Anforderungen der heutigen Lebenswelt der Jugendlichen und ihrer Familien in die Arbeit
mit ein und verändert somit auch den Blickwinkel der Institution Schule. Sie stellt durch ihre
Lebensweltorientierung eine wertvolle pädagogische Ressource und professionelle
Unterstützung dar.
Die Hemmschwelle, Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket zu beantragen sinkt
stetig. Für die Familien wird es zunehmend normaler, die Unterstützung anzunehmen.
Ratsuchenden Eltern, Lehrer und Schüler nutzen verstärkt die Beratungsangebote. Dies ist
auf das gute Vertrauensverhältnis zurück zu führen sowie auf die hilfreichen Lösungsansätze.
In den Fällen, bei denen Schulsozialarbeit an ihre Grenzen stößt, konnten die Ratsuchenden
an Fachstellen im Unterstützungsnetzwerk vermittelt werden.
Die Institution Schule befindet sich im Wandel. Daher wird Schulsozialarbeit auch für den
Ausbau der Ganztagsbetreuung an den weiterführenden Schulen immer wichtiger. Sie bietet
wertvolle Unterstützung bei der konzeptionellen Entwicklung und Verankerung des
gebundenen Ganztages. Dabei geht es um die Schaffung von Möglichkeiten zur
selbstbestimmten Freizeitgestaltung und sinnvollen Gestaltung des Nachmittags ebenso wie
die bedarfsgerechte Entwicklung und Initiierung von Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag.
Das große Methodenrepertoire ist hilfreich bei der Anleitung spezieller Angebote und
Projekte.
Das Jahr 2014 wird geprägt von der Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements. Im Fokus
steht die quantitative Erfassung der Arbeit. Hierfür werden Methoden und Instrumente
entwickelt, wie die Arbeit mit allen Facetten auch über die Antragstellung zum BuT hinaus
erfasst werden kann. Das Standard-Handbuch wird ebenfalls kontinuierlich fortgeschrieben.
Die Schulsozialarbeit kann zunächst bis Dezember 2014 fortgeführt werden. Danach sind die
Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket erschöpft. Auf Landes- und Bundesebene wird
verstärkt an der dauerhaften Implementierung der Schulsozialarbeit im Schulsystem
gearbeitet.
13
Jahresbericht 2013