Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
461 kB
Datum
11.02.2015
Erstellt
29.01.15, 15:03
Aktualisiert
29.01.15, 15:03
Stichworte
Inhalt der Datei
VHS-Jahresbericht 2014
Der Bedarf an Weiterbildung wächst. In 2014 hat die VHS über 11.000 Unterrichtsstunden
durchgeführt, das entspricht dem Unterrichtsvolumen einer dreizügigen Grundschule.
Jahr
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
geplante Ustd.
10.531
11.609
12.253
11.652
12.466
11.977
12.146
11.491
12.206
11.899
12.261
durchgeführte Ustd.
8.898
9.924
9.875
10.167
10.935
10.643
10.743
10.485
10.945
10.412
11.176
Ausfallquote
15,5 %
14,5 %
19,4 %
12,7 %
12,3 %
11,1 %
11,6 %
8,7 %
10,3 %
12,5 %
8,8 %
Die Unterrichtszuwächse erfolgten in Bereichen von besonderer gesellschaftlicher Relevanz.
Ausgeweitet wurden so die Integrationskurse und die Angebote zur Alphabetisierung. Die
Deutschkurse machen mittlerweile fast ein Drittel des Programms aus. Die Grafik zeigt die
Stundenverteilung auf die Fachbereiche (FB 1: Politik und Gesellschaft, FB 2: Kultur und
Gestalten, FB 3: Gesundheit, FB 4: Fremdsprachen, FB 44 Deutsch, FB 5: Wirtschaft und
Beruf, FB 6: Grundbildung):
4000
3500
3000
2500
2000
Ustd
1500
Personen
1000
500
0
FB 1 FB 2 FB 3 FB 4 44 FB 5 FB 6
Jede vierte Person hat in den letzten 10 Jahren einen VHS-Kurs besucht.
Genutzt haben die Weiterbildungsangebote der VHS im vergangenen Jahr 2726
Erwachsenen, viele davon besuchen regelmäßig VHS-Kurse, sodass die VHS im letzten Jahr
5203 Belegungen verzeichnen konnte. Hinzu kommen 779 namentlich nicht erfasste
Personen, die Vorträge der VHS besucht haben. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass in den
letzten zehn Jahren 12.350 namentlich verschiedene Personen Kurse der VHS besucht
haben. Jede vierte Person, die in Erftstadt lebt, hat demnach einen Kurs der VHS besucht.
Irgendwann im Erwachsenenleben ergeben sich Weiterbildungsbedarfe und die VHS vor Ort
wird zur Deckung dieses Bedarfs genutzt. Über das breit aufgestellte Programm wurden
Menschen aus allen Bevölkerungsschichten erreicht.
Teilnehmende aus allen Bevölkerungsschichten:
1. Berufstätige und Arbeitslose
Unter den Teilnehmenden waren in 2014 die 36-50-Jährigen am stärksten vertreten, gefolgt
von der Altersgruppe der 51-65-Jährigen. Nach der Phase des Berufseinstiegs und der
Familiengründung nehmen sich Menschen wieder Zeit, den Horizont zu erweitern, weil man
beruflich vorankommen möchte, einen Ausgleich zu den Belastungen im Alltagsleben sucht
oder sich grundsätzlich weiterentwickeln möchte. 108 Fremdsprachenkurse, 76 EDV-Kurse,
116 Gesundheitskurse und 123 Angebote in der gesellschaftspolitischen, kulturellen und
kreativen Bildung boten dazu Gelegenheit. Einige Kurse richteten sich ausdrücklich nur an
Berufstätige. Dies waren die Bildungsurlaube „Fit für das Büro“ und „Brush up your English“
sowie Auftragsmaßnahmen für die Stadtverwaltung. Dazu zählten EDV-Anpassungsqualifizierungen, die Fortbildung „Inklusion im offenen Ganztag“ und die „bewegte
Mittagspause“, die die VHS in Kooperation mit der Gesundheitsbeauftragten der Stadt
angeboten hat.
Die Kursgebühren der VHS sind so kalkuliert, dass diese auf jeden Fall das Honorar der
Kursleitung abdecken. Da Menschen ohne Einkommen diese Kursgebühren nicht aufbringen
können, galt es für Kurse, die sich an Arbeitslose richten, Fördergelder zu akquirieren. Mit
Mitteln aus dem Europäischen Sozialfond wurde der Lehrgang „Lesen und Schreiben am
Arbeitsplatz“ durchgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Jobcenter gelang es, 13
Langzeitarbeitslose dafür zu gewinnen. Die Teilnehmenden haben über 9 Monate
freitagsvormittags intensiv an einer Verbesserung ihrer Schreib- und Lesefähigkeiten
gearbeitet, online-Lernprogramme kennengelernt und vor allem wieder ein Zutrauen zu
ihrer Lernfähigkeit bekommen. – Auch für Berufsrückkehrer/ innen konzipiert die VHS
kompakte Schulungen, für die die Teilnehmenden einen Bildungsscheck oder eine
Bildungsprämie beantragen können. Im Rahmen dieser Schulungen haben im Sommer 10
Teilnehmende die europaweit anerkannte Prüfung „Xpert Business Finanzbuchführung“
bestanden. Mit 14 Personen startete im Herbst ein neuer Lehrgang zur Qualifizierung als
Tagespflegeperson, der ebenfalls mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfond bezuschusst
wird.
2. Jugendliche und ältere Menschen
Über die Kooperation mit den weiterführenden Schulen erreicht die VHS zunehmend auch
junge Menschen. In der Hauptschule Lechenich konnten Schüler/innen im Vorfeld der
Bewerbungsphase um einen Ausbildungsplatz in einem Nachmittagskurs IT-Kompetenzen
erwerben. Sehr gut angenommen wurden Schülerkurse in den Ferien, die die VHS in 2014
erstmalig angeboten hat. Der Renner war der Kurs „Spiele selbst programmieren“, bei dem
die Schüler/innen erste Einblicke in eine Programmiersprache bekamen. In einem anderen
Ferienkurs wurden rhetorische Fähigkeiten eingeübt. An Schüler/innen der Oberstufe richtet
sich ein Workshop, der auf die Bewerbung um einen gestalterischen Studiengang
vorbereitete. Menschen über 65 Jahre machten in 2014 ein Fünftel aller Teilnehmenden aus,
sie verteilten sich auf die Kurse insgesamt und besuchten besonders gern die Kursangebote
am Vormittag. In einigen Kursbereichen hat die VHS auch in 2014 besondere Angebote für
ältere Menschen angeboten. Notebook-, Internet- und Fotokurse für Ältere,
Gedächtnistraining, Anerkennung einer Schwerbehinderung, Elternunterhalt, biografisches
Schreiben – die Kurse und Themen rund ums Altern wurden gut angenommen.
3. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte als Teilnehmende und Kursleitende
Die multikulturelle Gesellschaft ist in der VHS längst Realität. 320 Migranten haben in 2014
in Integrationskursen Deutsch gelernt, sie alle wurden individuell beraten und eingestuft, ihr
Sprachniveau wurde ermittelt und nachdem Anträge beim Bundesamt für Migration oder
anderen Stellen gestellt wurden, konnten sie in das differenzierte Kurssystem aufgenommen
werden und lernten fortan an vier Vormittagen oder Nachmittagen pro Woche in der VHS.
Die Kurse enden nach einem Jahr mit der Prüfung „Leben in Deutschland“ und dem
„Deutschtest für Zuwanderer A2/B1“. Diese Prüfungen haben im letzten Jahr 62 Personen
bestanden.
Gelungene Integration wird in der VHS gelebt, ein Fünftel der Kursleitenden hat einen
Migrationshintergrund. Im Fremdsprachenunterricht sind die Kurse bei Muttersprachlern die
beliebtesten, in den Integrationskursen sind Lehrkräfte, die als Kind nach Deutschland
gekommen sind und hier studiert haben, wegen ihres Verständnisses für interkulturelle
Anliegen besonders geeignet, und auch in den übrigen Kursbereichen wie z.B. den
Gesundheitskursen bereichern Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte die
Programmvielfalt.
4. Menschen, die kulturell interessiert oder engagiert sind
Menschen, die kulturell interessiert oder bürgerschaftlich engagiert sind, nehmen die VHSAngebote traditionell besonders intensiv wahr und die VHS förderte dieses Interesse auch in
2014 durch zahlreiche Kooperationsveranstaltungen und Initiativen. Kooperationspartner in
2014 waren – neben vielen städtischen Einrichtungen und Schulen - der Kunstverein, das
Schaufenster, die Partnerschaftsvereine, die Freunde Lake Gardens, der Geschichtsverein,
Haus Rotbach und der NABU.
Neue Formen des bürgerschaftlichen Engagements sind zunehmend im Fokus der VHSArbeit. In zwei Vorträgen wurden verschiedene Modelle einer Ehrenamtsbörse vorgestellt,
ein Vereinsberater hat seine Arbeit in der VHS präsentiert, für innovative Projekte wie den
offenen Bücherschrank hat die VHS die Patenschaft übernommen, die Vorleser/innen der
VHS haben auch in 2014 im April eine Lesewoche veranstaltet, die in Schulen arbeitenden
Lesementoren wurden fortgebildet und ihr Einsatz koordiniert, ehrenamtliche
Seniorenbegleiter/innen qualifiziert und der Förderverein der VHS hat das Programm in der
VHS am Tag des Stadtjubiläums finanziert und mit einer Cafeteria bereichert.
Das Kommunale Kino hat auch in 2014 jeweils freitagabends im Semester Filme gezeigt. Ein
neuer Flyer wurde erstellt, insgesamt 545 Besucher/innen haben das kleine, aber feine
Programmkino genutzt.
Rückblick und Ausblick – Zertifizierung in 2014
Das Jahr 2014 endete mit der 3. Zertifizierung der VHS, die alle vier Jahre erneuert werden
muss. Dazu musste ein Report erstellt werden, in dem die Arbeit der letzten vier Jahre
dokumentiert wurde. Nach der Prüfung dieses Berichts und der Prüfung der Einrichtung vor
Ort wurden auf einem Abschlussworkshop verbindlich neue strategische Ziele für die
nächsten vier Jahre vereinbart. Das übergeordnete Ziel besteht darin, auf gesellschaftliche
Veränderungen zu reagieren und die dadurch veränderten Lernbedarfe zu bedienen.
Besonders im Blick ist dabei, den sozialpolitischen Aufgaben der Gesellschaft Rechnung zu
tragen und sich auf veränderte Lernbedarfe der 35-65-Jährigen einzustellen. Dazu wurden
konkrete Maßnahmen vereinbart, deren Erfüllung nach vier Jahren überprüfbar ist. Zwei
Beispiele seien genannt.
14 % aller Erwachsenen können komplexere Texte nicht lesen und nicht rechtschreibgerecht
schreiben, was im Berufsleben unerlässlich ist. Um den Bereich der Grundbildung
voranzutreiben, wird die VHS ein Netzwerk potentieller Multiplikatoren initiieren. –
Außerdem wird die VHS ein Konzept entwickeln, wie sie digitale Angebote in ihre
Kurskonzepte einbindet. Über die technischen Voraussetzungen verfügen heute die meisten
Menschen, angesichts eines unübersichtlichen Marktes sind viele mit den Angeboten
überfordert; die VHS möchte darauf mit Kursen reagieren, die ein fachlich sinnvolles onlineLearning und Präsenzunterricht kombinieren.