Daten
Kommune
Kreuzau
Größe
66 kB
Datum
17.10.2011
Erstellt
02.02.11, 14:54
Aktualisiert
04.08.15, 09:58
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 2 zu VL—Nr.
10/2011
Landesbetrieb Wald und Holz
Nordrhein-Westfalen
FOS Kleinhau
PauI4-lelnemannstr. 2, 52393 Hürtgenwald
Gemeinde Kreuzau
Rathaus
52372 Kreuzau
27.01.2011
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Per Mali
Frau Boos-Kluß
Forstbetrlebsbezirk Kleinhau
Telefon 024291901086
Mobil 0171/5870675
Telefax 02429/901 0B7
barbara.boos-kluss@waid-und
holz.niw.de
Konzept zur zukünffigen Bewirtschaftung des Gemeindewaldes Kreuzau
Sehr geehrte Damen und Herren,
als erstes möchte ich Ihnen eine Bestandsaufnahme des Waldes geben:
Der Gemeindewald Kreuzau teilt sich in drei größere Waldgebiete auf.
Das größte Gebiet liegt in der Mausauel, angrenzend an den Stadtwald Ni
deggen. Die beiden anderen Gebiete liegen in Stockheim und Bogheim.
Die Hauptbaumarten in Stockheim und Bogheim sind Kiefern und Eichen.
Die Kiefern wurden auf verschiedenen Flächen schon mit jungen Buchen und
Douglasien unterpflanzt, so dass dort bereits ein neuer Bestand nachwächst.
Die Eichen weisen Splitterschäden aus dem Krieg auf, daher können sie nur
als Brennholz vermarktet werden, das dort anfallende Holz wurde in den letz
ten Jahren an Bürger der Gemeinde verkauft.
Die Preise für das Klefemholz waren in den letzten Jahren so gering, dass ein
kostendeckender Einschlag nicht möglich war und somit dort nur eine sehr
geringe Holzernte durchgeführt wurde. Die Holzpreise haben sich zum Glück
deutlich erhöht, daher können in Zukunft nötige Einschläge erfolgen.
Die Hauptbaumarten in der Mausauel sind die Fichte, die Eiche und die Kie
fer.
Anfang der neunziger Jahre zeigte sich schon, dass die Fichten kaum noch
Wachstum zeigten. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Bäume auf ungeeigneten
Standorten stehen und in diesem Fall zu wenig Wasser zur Verfügung hatten.
Eine Umwandlung in standortgerechte Mischwälder in einem Zeitraum von 20
bis 30 Jahren wurde geplant.
Durch die stark schwankenden Niederschläge der letzten Jahre mit langen
heißen und trockenen Phasen verschärfte sich dieses Problem derart, dass
die Fichtenbestände auf großen Flächen von Borkenkäfern und Sturm zer
stört wurden.
DIN EN SO 5001. DIN EN SO
14001 und OIISAS 16051
Z.flItISulNr 70 ISOFOO1
Landesbetrieb Wald und Holz
Nordrhein-Westfalen
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Auch hier waren zu dieser Zeit die Preise für das anfallende Holz mit 2,00 bis
8,00 € sehr gering.
Diese Kahiflächen wurden zwischenzeitlich fast vollständig mit Buchen, Ei
chen und Dauglasien aufgeforstet.
Die Eichen und Kiefern stehen hauptsächlich in den Steilhängen und sind
aufgrund der mageren und trockenen Standorte von mittlerer bis schlechter
Qualität.
Auch hier wurde die Eichen als Brennholz an Bürger abgegeben.
Die Kiefern können in diesem Jahr zum ersten Mal seit langem aufgrund der
guten Preise durchforstet werden. (2008 Durchschnittspreis minus 3,00€/rm,
2011 Durchschnittspreis plus 15,00€)
Große Flächen der Mausauel sind so steil (z.B.Hang oberhalb von Gaststätte
Strepp), dass diese Flächen nur mit extremem technischem Aufwand bei sehr
geringer Holzmenge genutzt werden können.
Dieser Wald dient in erster Linie dem Erosionsschutz.
Neben den erheblichen Kosten für die Neuanpflanzungen kamen hohe Kos
ten für die Instandhaltung der Wege und Verkehrssicherungsmaßnahmen
hinzu. In den vergangenen Jahren wurden jährlich bis zu 8000,00 € für die
Fällung von Gefahrbäumen am Ruruferradweg und anderen stark genutzten
Wegen aufgewendet.
Die Bedeutung des Gemeindewaldes für die Bevölkerung:
Neben der forstwirtschaftlichen Nutzung des Waldes hat der Wald eine sehr
hohe Bedeutung für die Bevölkerung.
Der gesamte Gemeindewald wird von der Bevölkerung stark genutzt, sei es
für verschiedene Sportarten, zur Erholung, für den Waldkindergarten, für Kin
dergarten-und Schulführungen für das Waldheim oder Wanderungen zu
verschiedenen Themen, der Jagd oder einfach nur zum schönen Wohnen in
Wald nähe:
Auch beziehen die Bürger direkt Brennholz, Zaunstangen, Schmuckreisig
oder Hackschriitzel aus dem Wald.
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Die Umwandlung der instabil gewordenen Fichtenbestande hat hohe Kosten
verursacht, hierfür hat die Gemeinde in den letzten Jahren hohe Fördermittel
des Landes und der EU erhalten, auch in diesem Jahr sind Fördermittel in
Höhe von ca. 6000,00 € beantragt worden.
Außerdem konnte der Wald sich seit 2007, trotz Kuturkosten, durch die an
steigenden Holzpreise, nahezu selbst tragen.
Bis jetzt wurden die Kosten für Wege und Verkehrssicherungsmaßnahmen
zum Wald gerechnet. Diese Kosten haben primär mit dem Wald aber nichts
zu tun.
Die Wege wurden für Fußgänger instandgesetzt. Die Maschinen kommen mit
sehr viel schlechteren Wegen aus.
Dlenstgebaude und
Lieferanschft
FBB Kleinhau
pauI-Heinemannstr 2
52393 Hürtgenwald
Telefon +49 2429 901086
Telefax+49 2429 901087
rureifel-juelicher
boerde@waid-ur,d
holz
www.wald-und-holz.nrw dc
Landesbetrieb Wald und Holz
Nordrhein-Westfalen
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Auch die Verkehrssicherurigsmaßnahmen der letzten Jahre dienten der Si
cherheit der Bevölkerung an stark genutzten Wegen (z.B. entlang der Rur)
oder Strassen.
Diese Ausgaben waren notwendig und gerade die vorbeugenden Verkehrssi
cherungsmaßnahmen haben dazu beigetragen, dass bei den heftigen Stür
men der letzten Jahre niemand zu Schaden gekommen ist.
Konzept für die zukünftige Behandlung des Gemeindewaldes:
Kosten für den Erhalt der Wanderwege erfolgt auf eigene Kostenstelle.
Ebenso für Verkehrssicherungsmaßnahmen.
Die noch verbliebenen Freiflächen werden mit einem standortgerechten
Mischwald aufgeforstet.
Die vorhandenen Fichten werden so gepflegt, dass sie so lange wie möglich
erhalten bleiben, Lücken werden mit Laubholz durchmischt.
Die Eichen- und Kiefernbestände werden durch Auslesedurchforstungen ge
pflegt, um sie zu stabilisieren, Auch diese Bestände werden in Zukunft mit
Mischbaumarten unterpflanzt.
Anfallendes Brennholz wird an Bürger der Gemeinde abgegeben.
Die Zielsetzung ist ein stabiler Mischwald, der nicht mehr durch Kriegsschä
den entwertet ist und den veränderten Klimaverhältnissen der Zukunft ange
passt ist.
Der Hauptteil dieser Umwandlung wurde in den letzten Jahren schon durch
geführt.
In den nächsten drei bis vier Jahren sind noch Kulturkosten zu erwarten.
Wenn diese Umwandlung zügig durchgeführt werden soll, bedeutet dies ei
nen möglichen Zuschußbedarf von ca. 4000,00 € pro Jahr für diesen Zeit
raum.
Aufgrund der ansteigenden Holznachfrage, gerade im Energieholzsektor,
werden die Einnahmen aus dem Wald auf Dauer die Ausgaben ausgleichen
können. Sollte die Entwicklung so weiter verlaufen, wie es sich im Moment
zeigt, ist auf Dauer auch ein Gewinn aus dem Wald zu erwarten.
In alten Unterlagen wird der Gemeindewald als
wirtschaftlich genutzter Erholungswald
bezeichnet. Diese Bezeichnung entspricht diesem Konzept.
Einerseits muss der Wald als Forstbetrieb sich auf Dauer tragen und auch
rechnen, andererseits muss die Nutzung durch die Bevölkerung berücksich
tigt werden.
Landesbetrieb Wald und Holz
Nordrhein-Westfalen
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Ich hoffe ich konnte die Situation und das mögliche Konzept verständlich dar
stellen, für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß
8. Boos-KIuß