Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
1,2 MB
Datum
19.11.2014
Erstellt
16.10.14, 15:05
Aktualisiert
16.10.14, 15:05
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Erftstadt
Amt für Jugend und Familie
Jugendhilfeplanung
Allgemeine Rahmenbedingungen
Sozialraumanalyse
JHA 19.11.2014; V 429/2014
5. Fortschreibung
Stand: 09.2014
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Vorwort
Eine Sozialraumanalyse hat zum Ziel, alle Stadtteile hinsichtlich ihrer sozialen Belastungen und Problemlagen zu bestimmen, damit die zur Verfügung stehenden
Ressourcen angemessen und gerecht verteilt werden können. Besonderen Wert wird
auf die Lebensbedingungen der Bewohner/innen gelegt, da hierdurch auch die Entwicklungschancen der Kinder und Jugendlichen negativ bzw. positiv bestimmt werden. Die Sozialraumanalyse, die als `Röntgenaufnahme´ des Planungsgebietes bezeichnet werden kann, soll u.a. auch als rationale Grundlage für sozialpolitische Entscheidungen dienen.
Eine Sozialraumanalyse ist kein Dogma. Vielmehr können die Erkenntnisse der Analyse wichtige Hilfestellungen für die Planungen von Einrichtungen, Diensten und Veranstaltungen in den einzelnen Stadtteilen geben. Da eine Sozialraumanalyse immer
nur eine Momentaufnahme der Stadtteile darstellt, ist eine Interpretation der Ergebnisse notwendig. Hierbei muss aber beachtet werden, dass nicht wesentliche Energien an die Problematisierung des Verfahrens gebunden werden. Eine Plausibilitätskontrolle durch die vor Ort Tätigen sollte zur Verifizierung der Ergebnisse
ausreichen. Wichtig ist zur Interpretation der Ergebnisse der Sozialanalyseanalyse
auch, dass nicht die Ausprägung der einzelnen Variablen / Indikatoren, sondern das
gesamte Merkmalsprofil (also die Kombination der Indikatoren) Bedeutung hat.
Idealerweise werden bei der Analyse der Stadtteile die Planungsräume wegen der
Vergleichbarkeit der Ergebnisse so aufgeteilt, dass in allen Teilräumen eine gleiche
Anzahl von Personen (nicht weniger als 1.000 Personen; ideal sind mindestens
5.000) lebt. Basisbezug ist in Erftstadt aber immer der jeweilige Stadtteil mit den unterschiedlichen Bevölkerungszahlen. Hierbei wird in Kauf genommen, dass bedingt
durch die nur geringe Einwohnerzahl in bestimmten Stadtteilen (besonders Borr, Herrig und Niederberg) Verzerrungen hinsichtlich der Ergebnisse (Prozentuierung) auftreten können.
Findet ein Vergleich der Sozialstruktur Erftstadts mit den Sozialstrukturen der Kommunen im Erftkreis statt, ermöglicht dies einen `Blick über den Tellerrand´. Er führt zu
einer Relativierung der Erkenntnisse und einer besseren Einschätzung der eigenen
Lage.
Gemessen an der Kaufkraft lag Erftstadt im Jahr 2005 an zweiter Stelle nach Pulheim. Die Kaufkraft-Kennziffer der Gesellschaft für Konsumforschung (Growth from
Knowledge) lag für den Rhein-Erft-Kreis über der NRW´s und diese wiederum über
der Deutschlands. Mit insgesamt 29.000 Kraftfahrzeugen und Krafträdern laut Kraftfahrt-Bundesamt (2008) verfügt der überwiegende Teil der erwachsenen Bürger/innen in Erftstadt über ein motorisiertes Fortbewegungsmittel. Diese allgemeinen
Einschätzungen mögen hier ausreichen, um in einem ersten Blick die sozioökonomische Lage der Stadt Erftstadt einzuschätzen.
Die Sozialraumanalyse dient zusammen mit der Planungskonzeption, Bevölkerungsentwicklung und der Sozialraumbeschreibung als Grundlage für die Beratung der
eigentlichen Jugendhilfeplanungen.
2
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Inhalt
Seite
Vorwort .............................................................................................................. 2
1
Einleitung ................................................................................................. 5
2
Die Sozialstruktur Erftstadts im interkommunalen Vergleich .............. 7
3
Erläuterungen zu den Indikatoren .......................................................... 8
4
Sozialstrukturdaten auf Stadtteilebene ................................................. 8
4.1
Erwerbsfähige ≥ 25-Jährige und ARGE-Leistungen ............................ 8
4.2
Erwerbsfähige < 25-Jährige und ARGE-Leistungen .......................... 13
4.3
Anteil der unter 25-Jährigen an der Wohnbevölkerung ...................... 15
4.4
Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung ...................................... 18
4.5
Zusammenfassung ........................................................................... 21
5
Bewertung der Sozialraumanalyse 2013 .............................................. 23
6
Auswirkungen der Sozialraumanalyse ................................................ 24
6.1
Interne Auswirkungen ....................................................................... 24
6.1.1
Auswirkungen auf die Arbeit des ASD ........................................ 24
6.1.2
Auswirkungen auf die kommunale Jugendarbeit ........................ 25
6.1.3
Auswirkungen im Bereich der Kindertageseinrichtungen ........... 25
6.2
Externe Auswirkungen ...................................................................... 26
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3
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Abbildungen und Tabellen
Seite
Abbildungen
1
2
3
4
5
Anteil der ARGE-Fälle ≥ 25-Jährige ................................................. 12
Anteil der ARGE-Fälle (< 25 J.)........................................................ 15
Verteilung der unter 25-Jährigen ...................................................... 18
Verteilung der ausländischen Einwohner/innen ............................... 20
Sozialstruktur der Stadtteile auf der Indexbasis ............................... 22
Tabellen
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
4
Belastungsklasse und Jugendhilfebedarf ........................................... 9
Verteilung der ≥ 25-Jährigen und der ARGE-Fälle (≥ 25 J.) ............. 10
Standardpunktzahlen für die Verteilung der
≥ 25-Jährigen mit ARGE-Bezug ....................................................... 11
Verteilung der < 25-Jährigen und der ARGE-Fälle (< 25 J.) ............ 13
Standardpunktzahlen für die Verteilung der < 25-Jährigen
mit ARGE-Bezug (< 25 J.)................................................................ 14
Verteilung der unter 25- und ≥ 25-Jährigen ...................................... 16
Standardpunktzahlen für die Verteilung der unter 25-Jährigen ........ 17
Verteilung der ausländischen Bevölkerung ...................................... 19
Standardpunktzahlen für die Verteilung der ausländischen
Bevölkerung ..................................................................................... 20
Gesamtergebnistabelle zur Sozialraumanalyse ............................... 21
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Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
1
Einleitung
Diese aktuelle Sozialraumanalyse baut auf die bisher vorliegenden Analysen
auf:
V 6/2491
V 7/0332
V 7/1737
V 370/2008
V 673/2009
JHA vom 04.06.1998
JHA vom 05.04.2000
JHA vom 23.01.2002
JHA vom 10.09.2008
JHA vom 03.02.2010
Ursprungsvorlage
1. Fortschreibung
2. Fortschreibung
3. Fortschreibung
4. Fortschreibung
Eine Sozialraumanalyse gibt Aufschluss darüber, welche Stärken und Schwächen die jeweiligen Stadtteile haben und in welchen Stadtteilen Jugendhilfeleistungen verstärkt erbracht werden müssen. Die Orientierung an Sozialräumen im Planungsprozess der Jugendhilfe bedeutet, dass kleinräumige sozioökonomische und demografische Daten erhoben und im Hinblick auf die Belastung für die soziale Lebensrealität von Kindern, Jugendlichen und Familien
untersucht werden.
Diese Daten sollen als Indikatoren Lebenslagen, Defizite und Potenziale von
Kindern, Jugendlichen und deren Familien in Erftstadt beschreiben. Ziel einer
Sozialraumanalyse ist es, den Stand und die Entwicklung der sozialstrukturellen Verhältnisse im Stadtgebiet abzubilden und Ungleichheiten innerhalb der
Gesamtstadt sichtbar zu machen.
Durch die Fortschreibung der Sozialraumanalyse können darüber hinaus
kleinräumig Veränderungen in der Bevölkerung nachgezeichnet werden, z.B.
sozialer Auf- und Abstieg, `Jugendlichkeit´ des Stadtteils, Lebensformen oder
die Zu- und Abwanderung von deutschen als auch nicht-deutschen Bewohner/innen. So ist es möglich, Veränderungen zeitnah zu erkennen. Die Sozialraumanalyse dient als Grundlage zur Feststellung des Handlungsbedarfes in
der Jugendhilfe.
Nach einem kurzen Vergleich der sozialstrukturellen Bedingungen Erftstadts
mit den anderen Kommunen im Erftkreis (interkommunaler Vergleich) erfolgt
-
eine Datensammlung zur sozialstrukturellen Beschreibung der einzelnen Stadtteile,
-
eine Indexbildung zur Bestimmung von Stadtteilen `mit besonderem
Jugendhilfebedarf´ mit Hilfe eines Standardpunktzahlverfahrens und
-
eine kartographische Darstellung (Sozialatlas).
Bei den erhobenen Daten handelt es sich ausschließlich um Daten, die in gleicher Form regelmäßig und problemlos für das ganze Stadtgebiet zur Verfügung stehen. Die Rohdaten für diese Erhebung stammen von der ARGE sowie von der Kommunalen Datenverarbeitungszentrale (KDVZ).
Für die Jugendhilfeplanung entsprechen die Sozialräume in Absprache mit
dem Jugendhilfeausschuss den existierenden Stadtteilen. Erftstadt besteht
aus 17 Stadtteilen, die in 14 Stadtbezirke unterteilt sind. Stadtteile sind GebieAmt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
5
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
te, die nach soziodemographischer, baulicher und nutzungsspezifischer Struktur geschlossene Räume bilden. Ein Sozialraum ist also ein Gebiet, das im
Hinblick auf die sozialen Lebenslagen seiner Bewohner/innen und die bauliche
Struktur eine relativ homogene Einheit bildet.
Auf eine Zusammenlegung weiterer Stadtteile wird verzichtet, da hiermit ein
Informationsverlust verbunden ist. Erhebungen auf Stadtteilebene können
aber bei sehr kleinen Stadtteilen unter 1.000 Einwohner/innen nicht immer
aussagefähig sein, da die Ergebnisse verzerrt werden können.1
1
Beispiel für eine Verzerrung: 33,3 Prozent aller Studentinnen einer renomierten technischen Universität in den USA heirateten Professoren. An der Universiät gab es aber nur drei weibliche Studierende.
6
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Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
2
Die Sozialstruktur Erftstadts im interkommunalen Vergleich
Zur Einschätzung und Bewertung der Sozialstruktur Erftstadts muss zunächst
ein Vergleich mit den anderen Städten und Gemeinden im Erftkreis hergestellt
werden. Nur so ist erkennbar, wo der eigene aktuelle Standort Erftstadts ist,
ob die eigene Sozialstruktur unter oder über der Sozialstruktur anderer Städte
liegt. Als erster Überblick konnte hier eine Aussage in einer Broschüre der
Verwaltung des Rhein-Erft-Kreis dienen, wonach der Rhein-Erft-Kreis insgesamt nach Leistungskraft und Entwicklungsfähigkeit einer der wirtschaftlich
stärksten Kreise in Nordrhein-Westfalen ist.
Aber auch in wirtschaftlich starken Regionen gibt es arbeitslose und von der
Sozialhilfe lebende Menschen. Diese beiden Indikatoren sind z.B. geeignet,
um innerhalb der Städte und Gemeinden des Erftkreises eine Rangordnung
hinsichtlich ihrer Sozialstruktur aufzustellen. Bereits im Jahr 2000 kam der integrierte Planungsbericht (V 7/0332, S. 192) zu folgender Gesamtbewertung:
„Im Verhältnis zu den anderen Städten hat Erftstadt eine überdurchschnittliche
(gute) Sozialstruktur“. Damit zählt die Stadt Erftstadt zu den Kommunen mit
einer geringen sozioökonomischen Belastung. Erftstadt hat über Jahre andauernd die geringste Quote der Migrantinnen und Migranten und eine der niedrigsten im Bereich der Arbeitslosigkeit. Auch hinsichtlich der ARGE-Quote liegt
Erftstadt sehr günstig.
Eine weitere Bestätigung der o.a. aktuellen sozioökonomischen Lage Erftstadts erfolgt durch die Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik.2 Hiernach ist Erftstadt im Verhältnis zu den anderen Kommunen im
Rhein-Erft-Kreis bzw. in Nordrhein-Westfalen sozialstrukturell nur gering belastet. Dieser Befund deckt sich mit den sozialarbeiterischen Interventionsdaten. Das Landesjugendamt beschreibt in seinen HzE-Berichten die Belastungsklassen wie folgt:
Jugendamtsbezirke der Belastungsklasse 1 weisen auf der Grundlage des
errechneten Indexes eine sehr hohe Belastung der sozioökonomischen Lebenslagen auf.
Jugendamtsbezirke der Belastungsklasse 2 weisen auf der Grundlage des
errechneten Indexes eine mittlere bis hohe Belastung der sozioökonomischen
Lebenslagen auf.
Jugendamtsbezirke der Belastungsklasse 3 weisen auf der Grundlage des
errechneten Indexes eine geringe bis mittlere Belastung der sozioökonomischen Lebenslagen auf.
Jugendamtsbezirke der Belastungsklasse 4 weisen auf der Grundlage des
errechneten Indexes eine sehr geringe Belastung der sozioökonomischen Lebenslagen auf.
Erftstadt gehört der Belastungsklasse 4 an.
2
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik. Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut / Universität Dortmund sowie Landesjugendämter Westfalen und Rheinland
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7
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
3
Erläuterungen zu den Indikatoren
Die Aufteilung der Stadt nach sozialstrukturellen Merkmalen erfordert eine
Auswahl bestimmter Indikatoren, die diese Strukturierung erfassen kann.
Hierbei muss beachtet werden, dass die Indikatoren einfach zu erheben und
leicht zugänglich sind. Theoretisch können unzählige Indikatoren Verwendung
finden, wodurch die Sicherheit, Gültigkeit und Aussagefähigkeit des Ergebnisses zunehmend erhöht wird.
In der Praxis hat sich jedoch herausgestellt, dass einige wenige markante Indikatoren ausreichen. Die Sicherheit des Ergebnisses steigt bei zunehmender
Anzahl der Indikatoren nur noch unwesentlich an. Der hierfür notwendige Arbeitsaufwand steht jedoch in keinem Verhältnis zum Nutzen. Manipulative
Möglichkeiten zur Beeinflussung des Ergebnisses können durch die Einigung
auf diese bestimmten und immer wieder zu verwendenden Sozialindikatoren
ausgeschlossen werden.
Sozialraumanalysen werden auch nicht mit Daten der Jugendhilfestatistik (z.B.
FGH- und JGH-Fallzahlen) erstellt, da diese sozialarbeiterischen Interventionen u.U. eine Folge von in den Sozialräumen vorhandenen Ungleichgewichten
sind. Gleichwohl können diese Interventionsdaten zur Verifizierung der Sozialraumanalyse dienen, indem beide Datenreihen zueinander in Bezug gesetzt
werden. Zur sozialen Unterscheidung der Stadtteile werden ausschließlich Indikatoren der amtlichen Statistik genutzt. Sie dienen zur Erstellung der Sozialraumanalyse und nicht zur Diskussion, wie ausgeprägt die Werte in den einzelnen Stadtteilen sind. Hierzu können einschlägige Vorlagen herangezogen
werden.
Indikator 1
Verteilung der eLb-Fälle ≥ 25 Jahre (ARGE),
Indikator 2
Verteilung der eLb-Fälle < 25 Jahre (ARGE),
Indikator 3
Verteilung der Kinder / Jugendlichen (< 25 Jahre) an der
Gesamtbevölkerung sowie
Indikator 4
Verteilung der ausländischen Wohnbevölkerung
an der Gesamtbevölkerung.
Die ausgewählten ersten beiden Indikatoren (ARGE-Fälle ≥ 25 Jahre sowie <
25 Jahre) können auf eine soziale Segregation3 (Entmischung) hinweisen, indem eine räumliche Differenzierung nach soziostrukturellen Merkmalen stattfindt (Armut, Arbeitslosigkeit).
Der dritte Indikator kann eine demografische Segregation ausweisen, die eine
räumliche Differenzierung der Wohnbevölkerung nach Alter beinhaltet.
Eine ethnische Segregation (Indikator 4) liegt vor, wenn eine Differenzierung
nach Nationalität und ethnischer Zugehörigkeit gegeben ist.
3
Mit einer Segregationsberechnung kann bestimmt werden, ob sich Problemlagen oder Personengruppen gleichmäßig über die Stadtteile verteilen (0 = keine Segregation; 100 = hohe Segregation).
8
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Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Die Indikatoren sind, wie oben dargestellt, Hilfskonstruktionen. Sie sollen die
soziale Wirklichkeit empirisch messbar machen und stehen stellvertretend für
direkt nicht messbare Sachverhalte. Bei allen Angaben handelt es sich um
Stichtagsdaten.
Damit die Sozialindikatoren verrechnet werden können, müssen die jeweiligen
Werte der Indikatoren in Standardpunktzahlen umgerechnet werden. Die
Standardpunktzahlberechnung ermöglicht die Aufteilung des Stadtgebietes in
unterschiedliche Belastungszonen.
Die Darstellung des Indikators erfolgt, indem die standardisierten Werte den
vier Quartilsbereichen zugeordnet werden (0 – 25, 26 – 50, 51 – 75, 76 – 100).
Eine sehr niedrige Problembelastung (= normaler Jugendhilfebedarf) drücken
Werte im 1., eine sehr hohe Problembelastung (= sehr hoher Jugendhilfebedarf) im 4. Quartil aus. Erhöhte Jugendhilfebedarfe symbolisieren Werte im 2.
Quartil und hohe Bedarfe im 3. Quartil.
Tabelle 1
Belastungsklasse und Jugendhilfebedarf
Standardpunktzahl
76 – 100
51 – 75
26 – 50
0 – 25
Belastungsklasse
sehr hoch
hoch
niedrig
sehr niedrig
Jugendhilfebedarf
sehr hoch
hoch
leicht erhöht
normal
Quelle: JHP 2014
Die Standardpunktzahl dient als Hilfsmittel, um die Werte der Indikatoren zu
einem Index zusammenfassen zu können.
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9
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
4
Sozialstrukturdaten auf Stadtteilebene
Im Folgenden werden die für Erftstadt relevanten Indikatoren `Anteil der unter 25- und über 25-jährigen erwerbsfähigen leistungsberechtigten Personen
(ARGE)´, `Anteil der unter 25-Jährigen´ sowie `Anteil der ausländischen
Wohnbevölkerung´ beschrieben und begründet. Hierdurch werden die Unterschiede zwischen den Stadtteilen – auch kartografisch – erkennbar.
4.1
Erwerbsfähige ≥ 25-Jährige und ARGE-Leistungen
Wie bereits beschrieben, liegt die Anzahl der erwerbsfähigen ≥ 25-jährigen
leistungsberechtigten Personen (ARGE) in Erftstadt im Vergleich zu den anderen Kommunen im Erftkreis auf einem niedrigen Niveau. Gleichwohl gibt
es auf Stadtteilebene in Erftstadt Unterschiede, die zur Bestimmung der Sozialstruktur herangezogen werden können.
So sich in einem Stadtteil die Anzahl der Fälle, in denen Leistungen nach
SGB II / ARGE gezahlt wird, prozentual häufen, kann von einer erhöhten Belastung des Stadtteils ausgegangen werden. Bei diesem Sozialindikator wird
also die Anzahl der ≥ 25-jährigen erwerbsfähigen leistungsberechtigten Personen (ARGE) der Anzahl der ≥ 25-Jährigen im Stadtteil gegenüber gestellt.4
Tabelle 2
Verteilung der ≥ 25-Jährigen und der ≥ 25-jährigen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten
(ARGE) nach Stadtteilen im Jahresvergleich
Stadtteil
2009
%-Anteil
eLb-
%-Anteil
Diff.
Einw.
%-Anteil
eLb-
%-Anteil
Diff.
≥ 25 J.
an allen
Fälle
an allen
c–e
≥ 25 J.
an allen
Fälle
an allen
h–j
≥ 25 J.
≥ 25 J.
Fällen
≥ 25 J.
≥ 25 J.
Fällen
c
d
e
f
g
h
i
j
a
b
Ahrem
Blessem/Fr.
Bliesheim
Borr/Sch.
Dirmerzheim
Erp
Friesheim
Gymnich/M.
Herrig
Kierdorf
Köttingen
Lechenich/K.
Liblar
Niederberg
811
1.320
2.527
289
1.549
1.872
2.133
3.191
450
2.416
2.731
8.507
9.224
404
37.424
Gesamt
2013
Einw.
2,2
3,5
6,8
0,8
4,1
5,0
5,7
8,5
1,2
6,5
7,3
22,7
24,6
1,1
100,0
28
59
136
19
77
73
120
153
11
135
128
379
843
27
2.188
1,3 -0,9
810
2,7 -0,8 1.404
6,2 -0,5 2.492
0,9 0,1
302
3,5 -0,6 1.608
3,3 -1,7 1.865
5,5 -0,2 2.148
7,0 -1,5 3.285
0,5 -0,7
375
6,2 -0,3 2.427
5,9 -1,4 2.721
17,3 -5,4 8.508
38,5 13,9 9.441
1,2 0,2
411
100,0
37.797
2,1
3,7
6,6
0,8
4,3
4,9
5,7
8,7
1,0
6,4
7,2
22,5
25,0
1,1
100,0
Segregation:
14,1
Quelle: Einwohnermeldeamt 2009/13; ARGE 2009/13; KDVZ 2009/13
4
35
29
112
17
66
64
73
139
8
84
100
336
703
2
1.768
k
2,0 -0,2
1,6 -2,1
6,3 -0,3
1,0 0,2
3,7 -0,5
3,6 -1,3
4,1 -1,6
7,9 -0,8
0,5 -0,5
4,8 -1,7
5,7 -1,5
19,0 -3,5
39,8 14,8
0,1 -1,0
100,0
14,9
Unberücksichtigt bleiben hierbei immer die Leistungen, die an Asylbewerber/innen ausgezahlt werden. Wegen der gemeinsamen Unterbringung würde in einigen Stadtteilen ein verzerrtes Bild entstehen. Darüber hinaus – denkt man an die evtl. Konsequenzen einer dadurch erhöhten Quote –, wird
dieser Personenkreis auch schon durch einen besonderen Sozialdienst betreut.
10
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Die Anzahl der ≥ 25-jährigen Einwohner/innen stieg von 37.424 im Jahr 2009
um 373 (plus 1,0 %) auf 37.797 im Jahr 2013. Im gleichen Zeitraum sank die
Zahl der erwerbsfähigen Personen im Alter von ≥ 25 Jahren von 2.188 um
420 (minus 19,1 %) auf 1.768. Bezogen auf Erftstadt-Gesamt ist der ARGEAnteil der ≥ 25-Jährigen absolut und relativ gesunken.
Zur Erklärung der Tabelle werden die beiden größten Stadtteile vorgestellt:
In Lechenich wohnen zurzeit 22,5 Prozent aller ≥ 25-jährigen Einwohner/innen Erftstadts (2009 = 22,7 %; 2007 = 22,6 %). In diesem Stadtteil leben aber nur 19,0 Prozent aller Personen, die ARGE-Leistungen bezogen
(2009 = 17,3 %, 2007 = 18,4 %). In Lechenich leben weniger Personen (≥ 25
J.) mit ARGE-Leistung, als nach Einwohnerzahl zu erwarten wären (Unterrepräsentanz).
In Liblar wohnen zurzeit 25,0 Prozent aller ≥ 25-jährigen Einwohner/innen
Erftstadts (2009 = 24,6 %; 2007 = 24,8 %). In diesem Stadtteil leben aber
39,8 Prozent aller ≥ 25-jährigen Personen, die Leistungen von der ARGE bezogen (2009 = 38,5 %; 2007 = 41,2 %). In Liblar leben demnach mehr Personen (≥ 25 J.) mit ARGE-Leistung, als nach Einwohnerzahl zu erwarten wären (Überrepräsentanz). Unterrepräsentiert sind ARGE-Fälle zurzeit auch in
Blessem, Erp, Gymnich, Kierdorf und Köttingen.
Die obige Verteilung der ARGE-Fälle am prozentualen Bevölkerungsaufkommen ist ungleichmäßig. Die Segregation ist aber gering. Ein Wert von
14,9 deutet auf eine geringe Entmischung hin (ARGE: 2009 = 14,1; 2007 =
17,0). In der folgenden Tabelle wird der ARGE-Anteil je Stadtteil errechnet
und in Standardpunktzahlen umgewandelt.
Tabelle 3
Standardpunktzahlen für die Verteilung der ≥ 25-jährigen erwerbsfähigen
Leistungsberechtigten (ARGE) nach Stadtteilen im Jahresvergleich
Stadtteil
a
Liblar
Borr/Sch.
Bliesheim
Ahrem
Gymnich/M.
Dirmerzheim
Lechenich/K.
Köttingen
Kierdorf
Erp
Friesheim
Herrig
Blessem/Fr.
Niederberg
2009
2013
Einw.
eLb-
%-Anteil
Standard-
Einw.
eLb-
%-Anteil Standard-
≥ 25 J.
Fälle
im Stadt-
punkt-
≥ 25 J.
Fälle
im Stadt-
punkt-
≥ 25 J.
teil
zahl
≥ 25 J.
teil
zahl
c
d
e
g
h
i
b
9.224
289
2.527
811
3.191
1.549
8.507
2.731
2.416
1.872
2.133
450
1.320
404
843
19
136
28
153
77
379
128
135
73
120
11
59
27
9,1
6,6
5,4
3,5
4,8
5,0
4,5
4,7
5,6
3,9
5,6
2,4
4,5
6,7
100,00
61,69
43,88
15,06
35,11
37,74
30,03
33,50
46,95
21,74
47,52
0,00
30,25
63,31
f
9.441
302
2.492
810
3.285
1.608
8.508
2.721
2.427
1.865
2.148
375
1.404
411
703
17
112
35
139
66
336
100
84
64
73
8
29
2
7,4
5,6
4,5
4,3
4,2
4,1
3,9
3,7
3,5
3,4
3,4
2,1
2,1
0,5
100,00
73,89
57,59
55,09
53,81
51,98
49,75
45,81
42,74
42,32
41,84
23,66
22,69
0,00
37.424 2.188
5,8
37.797 1.768
4,2
Gesamt
Quelle: Einwohnermeldeamt 2009/13; ARGE 2009/13; KDVZ 2009/13
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
11
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
In der o. a. Tabelle wird der ARGE-Anteil je Stadtteil errechnet und in Standardpunktzahlen umgewandelt.
Der Stadtteil mit dem höchsten prozentualen ARGE-Fällen ist mit 7,4 Prozent
aller ≥ 25-jährigen Einwohner/innen Liblar (2009 = 9,1 %, 2007 = 9,4 %).
Liblar war in den letzten Sozialraumanalyse bereits hoch `belastet´ (sinkende
Tendenz). Zusammen mit Borr (5,6 %), Bliesheim (4,5 %) und Ahrem (4,3
%)5 liegt Liblar über dem städtischen Durchschnitt von 4,2 Prozent (2009 =
5,8 %, 2007 = 5,6 %). Alle anderen Stadtteile liegen darunter.
Die folgende Abbildung stellt die prozentuale Verteilung der ARGE-Fälle (≥
25 J.) in den Stadtteilen in einem Sozialatlas dar.
Abbildung 1
Anteil der erwerbsfähigen ≥ 25-jährigen Leistungsberechtigten (ARGE) in den Stadtteilen in
Prozent
Quelle: KDVZ / Einwohnermeldeamt 09.2013; ARGE 01.2014
5
Hier wird die Verzerrung deutlich. Wenn sich z.B. in kleinen Stadtteilen die Fallzahlen erhöhen, kann
dies zu der beschriebenen Veränderung in der Rangreihe führen. Ein Zusammenfassen der Stadtteile
würde dies verhindern. Wichtige Informationen gingen aber verloren. Hinsichtlich der konkreten Auswirkungen fallen die Ergebnisse kaum ins Gewicht. Sie machen sich bei entsprechenden zu ergreifenden Maßnahmen nur wenig bemerkbar. Letztlich wohnen nur 0,8 Prozent aller ≥ 25-Jährigen aus
Erftstadt in Borr, 1,0 Prozent in Herrig und 1,1 Prozent in Niederberg.
12
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
4.2
Erwerbsfähige < 25-Jährige und ARGE-Leistungen
Als weiteren Indikator zur Bestimmung der Sozialstruktur wird der Anteil der
ARGE-Fälle bei den unter 25-Jährigen herangezogen. Die Verteilung der jungen Bezieher/innen von ARGE-Leistungen kann ebenfalls einen Hinweis darauf geben, wie `belastet´ bzw. `unbelastet´ die einzelnen Stadtteile sind. In
der folgenden Tabelle wird zunächst geprüft, ob eine Ungleichverteilung vorliegt.
Tabelle 4
Verteilung der < 25-Jährigen und der < 25-jährigen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten
(ARGE) nach Stadtteilen im Jahresvergleich
Stadtteil
2009
Einw.
%-Anteil
eLb- %-Anteil
Diff.
Einw.
%-Anteil
eLb- %-Anteil
Diff.
< 25 J.
an allen
Fälle
an allen
c-e
< 25 J.
an allen
Fälle
an allen
h-j
< 25 J.
< 25 J.
Fällen
< 25 J.
< 25 J.
Fällen
c
d
e
h
i
j
2,1
3,0
6,5
0,8
4,1
5,3
6,4
8,5
1,1
6,0
8,2
21,4
25,6
1,1
6
18
30
6
42
24
59
45
4
32
31
139
257
5
698
2,1
3,4
6,3
0,8
4,0
5,2
6,3
8,8
1,0
6,0
7,9
21,6
25,5
1,1
7
5
23
2
15
20
18
31
0
17
16
90
177
3
424
a
b
Ahrem
Blessem/Fr.
Bliesheim
Borr/Sch.
Dirmerzheim
Erp
Friesheim
Gymnich/M.
Herrig
Kierdorf
Köttingen
Lechenich/K.
Liblar
Niederberg
254
363
794
103
501
647
785
1.043
132
739
1.009
2.637
3.148
139
12.294
Gesamt
2013
100,0
f
g
0,9 -1,2
246
2,6 -0,4
401
4,3 -2,2
734
0,9 0,0
99
6,0 1,9
466
3,4 -1,8
602
8,5 2,1
730
6,4 -2,0 1.030
0,6 -0,5
118
4,6 -1,4
700
4,4 -3,8
924
19,9 -1,5 2.519
36,8 11,2 2.971
0,7 -0,4
126
100,0
11.666
100,0
Segregation:
15,2
Quelle: Einwohnermeldeamt 2009/13; ARGE 2009/13; KDVZ 2009/13
k
1,7 -0,5
1,2 -2,3
5,4 -0,9
0,5 -0,4
3,5 -0,5
4,7 -0,4
4,2 -2,0
7,3 -1,5
0,0 -1,0
4,0 -2,0
3,8 -4,1
21,2 -0,4
41,7 16,3
0,7 -0,4
100,0
16,7
Die Anzahl der < 25-jährigen Einwohner/innen sank von 12.294 im Jahr 2009
um 628 (minus 5,1 %) auf 11.666 im Jahr 2013. Im gleichen Zeitraum sank die
Zahl der erwerbsfähigen Personen im Alter von < 25 Jahren von 698 um 274
(minus 39,3 %) auf 424. Bezogen auf Erftstadt-Gesamt ist der ARGE-Anteil
der unter 25-Jährigen absolut und relativ gesunken.
In Lechenich wohnen zurzeit 21,6 Prozent aller unter 25-Jährigen aus Erftstadt (2009 = 21,4 %; 2007 = 21,6 %). In diesem Stadtteil beziehen 21,2 Prozent aller unter 25-Jährigen ARGE-Leistungen (2009 = 19,9 %; 2007 = 19,6
%). Während in der Vergangenheit in Lechenich ARGE-Fälle gegenüber anderen Stadtteilen leicht unterrepräsentiert waren, besteht zurzeit kein Unterschied mehr. Im Stadtteil leben so viel Personen (< 25 J.) mit ARGE-Bezug,
als nach Einwohnerzahl zu erwarten wäre.
In Liblar wohnen 25,5 Prozent aller unter 25-Jährigen aus Erftstadt (2009 =
25,6 %; 2007 = 25,9 %). In diesem Stadtteil leben aber 39,8 Prozent aller unter 25-jährigen Empfänger/innen von ARGE-Leistungen (2009 = 36,8 %; 2007
= 41,1 %). Somit sind die unter 25-Jährigen mit ARGE-Bezug in Liblar gegenAmt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
13
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
über anderen Stadtteilen überrepräsentiert. Im Stadtteil leben wesentlich mehr
Personen mit ARGE-Bezug, als nach Einwohnerzahl zu erwarten sind. Somit
ist Liblar gegenüber Lechenich auch hinsichtlich des Aufkommens an ARGEFällen bei unter 25-Jährigen höher `belastet´.
Unterrepräsentiert sind ARGE-Fälle zurzeit mit mehr als ein Prozent Unterschied auch in Blessem, Friesheim, Gymnich, Herrig, Kierdorf und Köttingen.
Die obige Verteilung der Bezieher/innen (< 25 J.) von ARGE-Leistungen an
der altersgleichen Bevölkerung ist ungleichmäßig. Eine mäßige Segregation
von 16,7 beweist dies (2009 = 15,2; 2007 = 17,8). In der folgenden Tabelle
wird der ARGE-Anteil je Stadtteil errechnet und in Standardpunktzahlen umgewandelt.
Tabelle 5
Standardpunktzahlen für die Verteilung der < 25-Jährigen erwerbsfähigen Leistungsberechtigen (ARGE) nach Stadtteilen im Jahresvergleich
Stadtteil
2009
Einw.
< 25 J.
a
Liblar
Lechenich/K.
Erp
Dirmerzheim
Bliesheim
Gymnich/M.
Ahrem
Friesheim
Kierdorf
Niederberg
Borr/Sch.
Köttingen
Blessem/Fr.
Herrig
b
3.148
2.637
647
501
794
1.043
254
785
739
139
103
1.009
363
132
2013
eLb-
%-Anteil Standard-
Einw.
Fälle
i. Stadt-
punkt-
< 25 J.
< 25 J.
teil
zahl
c
257
139
24
42
30
45
6
59
32
5
6
31
18
4
d
8,2
5,3
3,7
8,4
3,8
4,3
2,4
7,5
4,3
3,6
5,8
3,1
5,0
3,0
e
96,36
48,31
22,38
100,00
23,52
32,42
0,00
85,60
32,68
20,51
57,52
11,79
43,12
11,10
f
2.971
2.519
602
466
734
1.030
246
730
700
126
99
924
401
118
eLb- %-Anteil StandardFälle
i. Stadt-
punkt-
< 25 J.
teil
zahl
g
177
90
20
15
23
31
7
18
17
3
2
16
5
0
h
6,0
3,6
3,3
3,2
3,1
3,0
2,8
2,5
2,4
2,4
2,0
1,7
1,2
0,0
i
100,00
59,97
55,77
54,03
52,60
50,52
47,76
41,39
40,76
39,97
33,91
29,07
20,93
0,00
12.294
698
5,7
11.666 424
3,6
Gesamt
Quelle: Einwohnermeldeamt 2009/13; ARGE 2009/13; KDVZ 2009/13
Der Stadtteil mit dem höchsten prozentualen ARGE-Bezug bei unter 25Jährigen ist Liblar mit 6,0 Prozent (2009 = 8,4 %, 2007 = 11,9 %), gefolgt von
Lechenich mit 3,6 Prozent (2009 = 5,3 %, 2007 = 6,8 %). In Lechenich ist der
ARGE-Bezug bei den unter 25-Jährigen gegenüber den Vorerhebungen sowohl absolut als auch relativ zurückgegangen und liegt nunmehr im Durchschnitt.
Das Ergebnis kann ebenfalls in einem Sozialatlas dargestellt werden.
14
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Abbildung 2
Anteil der erwerbsfähigen < 25-jährigen Leistungsberechtigen (ARGE) in den Stadtteilen in
Prozent
Quelle: KDVZ / Einwohnermeldeamt 09.2013; ARGE 01.2014
4.3
Anteil der unter 25-Jährigen an der Wohnbevölkerung
Die Stadtteile zeichnen sich durch unterschiedliche prozentuale Anteile der
unter 25-Jährigen aus. Die Grundannahme ist hier, dass dort, wo absolut und
relativ viele junge Menschen wohnen, auch ein höherer Jugendhilfebedarf
besteht als in Stadteilen mit einem geringeren Jugendanteil.
Die Anzahl der unter 25-Jährigen hat bezogen auf Erftstadt-Gesamt dem allgemeinen Trend folgend gegenüber 2009 um 628 (= 5,1 %) Personen abgenommen (vgl. Kapitel 4.2). Die bereits in der letzten Fortschreibung festgestellte Reduzierung der Anteile der Personen unter 25 Jahren hat sich demnach weiter fortgesetzt – sogar noch verstärkt (2009 zu 2007 um 240 = minus 1,9 %). Bis auf Herrig und Blessem sind alle Stadtteile von einem Rückgang betroffen.
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
15
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Mittels der Segregationsberechnung erfolgt in der folgenden Tabelle eine
Prüfung, ob sich die Prozentanteile der jungen Menschen an der Gesamtbevölkerung in den Stadtteilen unterscheiden.
In Lechenich wohnen 21,6 Prozent aller unter 25-Jährigen (2007 = 21,6 %;
2009 = 21,4 %) sowie 22,5 Prozent aller ≥ 25-Jährigen aus Erftstadt (2007 =
22,6 %; 2009 = 22,7 %). Im Stadtteil Lechenich leben bereits über Jahre etwas weniger Personen unter 25 Jahren, als nach Einwohnerzahl zu erwarten
sind.
In Liblar wohnen 25,5 Prozent aller unter 25-Jährigen (2007 = 25,9 %; 2009
= 25,6 %) sowie 25,0 Prozent aller ≥ 25-Jährigen aus Erftstadt (2007 = 24,8
%; 2009 = 24,6 %). Im Stadtteil Liblar leben mittlerweile ungefähr so viele
Personen unter 25 Jahren, als nach Einwohnerzahl zu erwarten sind. In der
Vergangenheit war Liblar eher ein `jugendlicher´ Stadtteil.
Tabelle 6
Verteilung der unter 25- und ≥ 25-Jährigen nach Stadtteilen im Jahresvergleich
Stadtteil
2009
Einw.
%-Anteil
Einw.
%-Anteil
Diff.
Einw.
%-Anteil
Einw.
%-Anteil
Diff.
≥ 25 J.
an allen
< 25 J.
an allen
c-e
≥ 25 J.
an allen
< 25 J.
an allen
h-j
e
f
g
2,1
3,0
6,5
0,8
4,1
5,3
6,4
8,5
1,1
6,0
8,2
21,4
25,6
1,1
-0,1
-0,6
-0,3
0,1
-0,1
0,3
0,7
0,0
-0,1
-0,4
0,9
-1,3
1,0
0,1
≥ 25 J.
a
b
Ahrem
Blessem/Fr.
Bliesheim
Borr/Sch.
Dirmerzheim
Erp
Friesheim
Gymnich/M.
Herrig
Kierdorf
Köttingen
Lechenich/K.
Liblar
Niederberg
811
1.320
2.527
289
1.549
1.872
2.133
3.191
450
2.416
2.731
8.507
9.224
404
37.424
Gesamt
2013
c
2,2
3,5
6,8
0,8
4,1
5,0
5,7
8,5
1,2
6,5
7,3
22,7
24,6
1,1
≥ 25 J.
< 25 J.
d
254
363
794
103
501
647
785
1.043
132
739
1.009
2.637
3.148
139
100,0 12.294
100,0
810
1.404
2.492
302
1.608
1.865
2.148
3.285
375
2.427
2.721
8.508
9.441
411
37.797
h
2,1
3,7
6,6
0,8
4,3
4,9
5,7
8,7
1,0
6,4
7,2
22,5
25,0
1,1
< 25 J.
i
246
401
734
99
466
602
730
1.030
118
700
924
2.519
2.971
126
100,0 11.666
Segregation:
2,93
Quelle: Einwohnermeldeamt 2009/13; KDVZ 2009/13
j
k
2,1
3,4
6,3
0,8
4,0
5,2
6,3
8,8
1,0
6,0
7,9
21,6
25,5
1,1
0,0
-0,3
-0,3
0,0
-0,3
0,2
0,6
0,1
0,0
-0,4
0,7
-0,9
0,5
0,0
100,0
2,18
Die Segregation beträgt 2,18 und ist damit nicht ausgeprägt (2007 = 3,39;
2009 = 2,93).
Die nachfolgende Tabelle berechnet die Prozentanteile der jungen Menschen
an der Gesamtbevölkerung im Stadtteil.
Wie aus der Tabelle ersichtlich ist der Jugendanteil an der Einwohner/innenzahl in Köttingen mit 25,4 Prozent (2009 = 27,0 %, 2007 = 28,1 %) und
Friesheim mit 25,3 Prozent (2009 = 26,9 %, 2007 = 27,6 %) am höchsten.
Die Stadtteile liegen mehr als zwei Prozent über dem städtischen Durchschnitt.
16
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
In Dirmerzheim (22,5 %), Kierdorf (22,4 %) und Blessem (22,2 %) ist der Jugendanteil am geringsten. Die Werte liegen mehr als ein Prozent unter dem
städtischen Durchschnitt von 23,6 Prozent (2007 = 25,1 %; 2009 = 24,7 %).
Tabelle 7
Standardpunktzahlen für die Verteilung der unter 25-Jährigen nach Stadtteilen
im Jahresvergleich
Stadtteil
a
Friesheim
Köttingen
Borr/Sch.
Erp
Liblar
Herrig
Gymnich/M.
Niederberg
Ahrem
Lechenich/K.
Bliesheim
Dirmerzheim
Kierdorf
Blessem/Fr.
2009
2013
Einw.
Einw.
%-Anteil Standard-
ges.
< 25 J.
im Stadt-
punkt-
teil
zahl
b
2.918
3.740
392
2.519
12.372
582
4.234
543
1.065
11.144
3.321
2.050
3.155
1.683
c
785
1.009
103
647
3.148
132
1.043
139
254
2.637
794
501
739
363
d
26,9
27,0
26,3
25,7
25,4
22,7
24,6
25,6
23,8
23,7
23,9
24,4
23,4
21,6
Einw.
Einw.
%-Anteil Standard-
ges.
< 25 J.
im Stadt-
punkt-
teil
zahl
e
f
98,58 2.878
100,00 3.645
87,00
401
76,08 2.467
71,64 12.412
20,55
493
56,66 4.315
74,49
537
42,17 1.056
38,71 11.027
43,25 3.226
53,06 2.074
34,28 3.127
0,00 1.805
g
730
924
99
602
2.971
118
1.030
126
246
2.519
734
466
700
401
h
25,4
25,3
24,7
24,4
23,9
23,9
23,9
23,5
23,3
22,8
22,8
22,5
22,4
22,2
49.718 12.294
24,7
49.463 11.666
Gesamt
Quelle: Einwohnermeldeamt 2009/13; KDVZ 2009/13
23,6
i
100,00
99,52
78,51
69,43
54,64
54,59
52,53
39,62
34,28
19,94
17,04
8,02
5,39
0,00
Die jungen Menschen unter 25 Jahren verteilen sich regelmäßig über die
Stadtteile. Ihre Verteilung korreliert hoch mit der Verteilung der über 25Jährigen. Absolut gesehen wohnen fast die Hälfte der Einwohner/innen Ü25
und U25 in Lechenich und Liblar.
Die Verteilung der unter 25-Jährigen stellt die folgende Abbildung in einem
Sozialatlas dar.
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
17
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Abbildung 3
Verteilung der unter 25-Jährigen in den Stadtteilen in Prozent
Quelle: Einwohnermeldeamt / KDVZ 09/2013
4.4
Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung
Der Vergleich der Anteile der nicht deutschen Einwohner/innen an der Bevölkerung in den Stadtteilen kann als Indikator geeignet sein, etwas über die
speziellen kulturellen Milieus in den Stadtteilen auszusagen. Es wird davon
ausgegangen, dass aufgrund von kulturellen Benachteiligungen erhöhte Jugendhilfebedarfe vorhanden sind. Ebenso weist der Indikator darüber hinaus
auf eine Segregation hin. Er kann auch einen Indikator für ungünstigere
Wohnverhältnisse in den bestimmten Stadtteilen darstellen.6
Die Anzahl der ausländischen Einwohner/innen stieg von 2.605 im Jahr 2009
um 175 (plus 6,3 %) auf 2.780 im Jahr 2013. Bezogen auf Erftstadt-Gesamt ist
der Anteil der ausländischen Einwohner/innen auf 5,6 Prozent gestiegen
(2009 = 5,2 %, 2007 = 5,0 %). In der folgenden Tabelle wird die Segregation
geprüft.
6
Politisch korrekt werden ausländische Bewohner/innen als Personen mit Migrationshintergrund bezeichnet. Für die Zwecke der Sozialraumanalyse ist eine Unterscheidung nach Einwohner/in mit und
ohne ausländischen Pass ausreichend. Zudem sind Teile der ausländischen Bevölkerung (Asylbewerber/innen, Saisonarbeiter/innen) zentral untergebracht. Dies kann zur Verzerrung der Daten beitragen und erhöht die Segregation (Entmischung).
18
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Tabelle 8
Verteilung der ausländischen Bevölkerung nach Stadtteilen im Jahresvergleich
Stadtteil
2009
Einw.
ges.
a
b
Ahrem
Blessem/Fr.
Bliesheim
Borr/Sch.
Dirmerzheim
Erp
Friesheim
Gymnich/M.
Herrig
Kierdorf
Köttingen
Lechenich/K.
Liblar
Niederberg
1.065
1.683
3.321
392
2.050
2.519
2.918
4.234
582
3.155
3.740
11.144
12.372
543
49.718
Gesamt
2013
%-Anteil Ausl. %-Anteil
Diff.
Einw.
an allen
Einw.
an allen
c-e
ges.
EW
ges.
ausl. EW
c
d
e
f
g
2,1
3,4
6,7
0,8
4,1
5,1
5,9
8,5
1,2
6,3
7,5
22,4
24,9
1,1
16
120
130
11
89
70
111
155
73
162
168
531
959
10
100,0 2.605
0,6 -1,5 1.056
4,6 1,2 1.805
5,0 -1,7 3.226
0,4 -0,4
401
3,4 -0,7 2.074
2,7 -2,4 2.467
4,3 -1,6 2.878
6,0 -2,6 4.315
2,8 1,6
493
6,2 -0,1 3.127
6,4 -1,1 3.645
20,4 -2,0 11.027
36,8 11,9 12.412
0,4 -0,7
537
100,0
49.463
%-Anteil Ausl. %-Anteil
Diff.
an allen
Einw.
an allen
h-j
EW
ges.
ausl. EW
h
i
j
2,1
24
3,6 163
6,5 131
0,8
6
4,2
83
5,0
93
5,8 159
8,7 185
1,0
22
6,3 170
7,4 170
22,3 530
25,1 1.027
1,1
17
100,0 2.780
Segregation:
14,8
Quelle: Einwohnermeldeamt 2009/13; KDVZ 2009/13
k
0,9 -1,3
5,9 2,2
4,7 -1,8
0,2 -0,6
3,0 -1,2
3,3 -1,6
5,7 -0,1
6,7 -2,1
0,8 -0,2
6,1 -0,2
6,1 -1,3
19,1 -3,2
36,9 11,8
0,6 -0,5
100,0
14,1
In Lechenich wohnen 22,3 Prozent (2009 = 22,4 %, 2007 = 22,4 %) aller
Einwohner/innen. In diesem Stadtteil leben aber nur 19,1 Prozent (2009 = 20,4
%, 2007 = 20,6 %) aller Ausländer/innen. Nicht deutsche Einwohner/innen
sind in Lechenich demnach unterrepräsentiert.
In Liblar wohnen 25,1 Prozent (2009 = 24,9 %, 2007 = 25,1 %) aller Einwohner/innen Erftstadts. In diesem Stadtteil leben aber 36,9 Prozent (2009 = 36,8
%, 2007 = 35,5 %) aller ausländischen Mitbürger/innen. Nicht deutsche Einwohner/innen sind in Liblar überrepräsentiert.
Die obige Verteilung der Ausländer/innen am prozentualen Bevölkerungsaufkommen ist ungleichmäßig. Die Segregation ist mit 14,1 (2009 = 14,8, 2007 =
14,2) nur leicht ausgeprägt. Die folgende Tabelle gibt die Anteile der ausländischen Wohnbevölkerung in den jeweiligen Stadtteilen wieder.
Die Menschen mit ausländischem Pass verteilen sich relativ unregelmäßig
über die Stadtteile. Relativ gesehen wohnen überdurchschnittlich viele Menschen mit ausländischem Pass in den Stadteilen Blessem und Liblar und
überdurchschnittlich wenige in Borr, Ahrem, Niederberg und Erp. Absolut gesehen wohnen über die Hälfte der Einwohner/innen mit ausländischem Pass
in Lechenich und Liblar.
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
19
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Tabelle 9
Standardpunktzahlen für die Verteilung der ausl. Bevölkerung nach Stadtteilen
im Jahresvergleich
Stadtteil
2009
Einw.
ges.
Einw. im Stadtges.
a
Blessem/Fr.
Liblar
Friesheim
Kierdorf
Lechenich/K.
Köttingen
Herrig
Gymnich/M.
Bliesheim
Dirmerzheim
Erp
Niederberg
Ahrem
Borr/Sch.
b
1.683
12.372
2.918
3.155
11.144
3.740
582
4.234
3.321
2.050
2.519
543
1.065
392
2013
Ausl. %-Anteil Standard-
c
120
959
111
162
531
168
73
155
130
89
70
10
16
11
teil
d
7,1
7,8
3,8
5,1
4,8
4,5
12,5
3,7
3,9
4,3
2,8
1,8
1,5
2,8
punktzahl
Einw.
ges.
Ausl. %-Anteil StandardEinw. im Stadtges.
e
f
g
50,97 1.805 163
56,60 12.412 1.027
20,85 2.878 159
32,90 3.127 170
29,55 11.027 530
27,08 3.645 170
100,00
493
22
19,55 4.315 185
21,85 3.226 131
25,72 2.074
83
11,56 2.467
93
3,07
537
17
0,00 1.056
24
11,81
401
6
49.718 2.605
5,2
49.463 2.780
Gesamt
Quelle: Einwohnermeldeamt 2009/13; KDVZ 2009/13
teil
h
9,0
8,3
5,5
5,4
4,8
4,7
4,5
4,3
4,1
4,0
3,8
3,2
2,3
1,5
punktzahl
i
100,00
89,96
53,47
52,30
43,93
42,04
39,37
37,05
34,04
33,26
30,18
22,16
10,31
0,00
5,6
Die Verteilung der nicht deutschen Bevölkerung stellt die folgende Abbildung
sozialräumlich dar.
Abbildung 4
Verteilung der ausländischen Wohnbevölkerung in den Stadtteilen in Prozent
Quelle: Einwohnermeldeamt 09/2013
20
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
4.5
Zusammenfassung
Durch die Anwendung mehrerer Indikatoren wird die Aussage über die Sozialstrukur Erftstadts relativiert. Außerdem ergibt, wie bereits angeführt, die Gesamtschau aller Sozialindikatoren erst eine quantitative Analyse, die durch die
qualitativen Ausführungen der betroffenen Bürger/innen (Befragungen) und
Träger (Konferenzen) sowie Fachkräfte ergänzt werden muss.
In der folgenden Tabelle sind die Einzelergebnisse der Indikatoren mittels des
Standardpunktzahlverfahrens zu einem Index zusammengefaßt. Damit die
Prozentwerte aufaddiert werden können, erfolgt hierbei mathematisch eine
Streckung der jeweiligen Werte auf einer Skala von 0 bis 100. Eine Teilung
durch die Anzahl der vier Indikatoren ergibt dann den Sozialstrukturindex.
Tabelle 10
Gesamtergebnistabelle (Index) zur Sozialraumanalyse im Jahresvergleich
Stadtteil
eLb-
a
Liblar
Friesheim
Köttingen
Erp
Gymnich/M.
Borr/Sch.
Lechenich/K.
Bliesheim
Ahrem
Dirmerzheim
Blessem/Fr.
Kierdorf
Herrig
Niederberg
eLb-
Anteil
Ausl.
< 25 J.
WB
d
e
Fälle
Fälle
≥ 25 J.
< 25 J.
b
c
Standardpunktzahlen
2014
f
2009
g
2007
h
i
100,00 100,00 54,64 89,96 100,00 100,00 100,00
41,84 41,39 100,00 53,47 97,89 55,57 73,05
45,81 29,07 99,52 42,04 89,48 47,23 43,06
42,32 55,77 69,43 30,18 58,79 39,51 27,88
53,81 50,52 52,53 37,05 46,70 37,95 32,36
73,89 33,91 78,51
0,00 55,15 34,82 60,14
49,75 59,97 19,94 43,93 18,47 29,58 33,43
57,59 52,60 17,04 34,04 10,62 24,51 28,15
55,09 47,76 34,28 10,31 14,21 18,81 0,00
51,98 54,03
8,02 33,26 0,00 18,75 59,57
22,69 20,93
0,00 100,00 9,90 17,24 25,10
42,74 40,76
5,39 52,30 1,28 16,24 33,51
23,66
0,00 54,59 39,37 29,49 6,53 27,83
0,00 39,97 39,62 22,16 9,69 0,00 38,96
100,00
57,12
65,96
44,73
46,19
0,00
47,71
33,25
22,26
72,49
16,84
43,17
40,01
37,71
0,7372
0,6309
Korellation zu g:
Gewichtungsfaktor:
0,8411
x 0,5
x 0,5
x2
x1
gewichtet
2001
1999
j
k
100,00 87,19
23,52 33,56
46,72 53,09
44,63 41,18
18,18 33,51
16,53 33,93
6,75 21,45
0,00 8,68
16,44 13,02
44,63 59,12
17,46 39,13
37,87 34,22
6,85 0,00
72,98 100,00
0,4879
0,3085
ungew.
Quelle: JHP 2014
An erster Stelle steht Liblar mit einem Gesamt-Standardpunktwert von 100,00.
Hinsichtlich der ARGE-Fälle hat dieser Stadtteil die höchsten Quoten. Liblar
zählt nicht zu den `jugendlichen´ Stadtteilen (SPZ = 54,64) und hat einen hohen Anteil bzgl. der ausländischen Wohnbevölkerung (SPZ = 89,96). Die mit
Hilfe der Sozialraumanalyse festgestellte sehr hohe Belastung erfordert einen
sehr hohen Jugendhilfebedarf.
Über dem Durchschnitt belastet ist auch Friesheim (SPZ = 55,57). Die festgestellte hohe Belastung erfordert einen hohen Jugendhilfebedarf. Eine niedrige
Belastung haben nach den Ergebnissen der Sozialraumanalyse die Stadtteile
Köttingen, Erp, Gymnich, Borr und Lechenich. Hier ist der Jugendhilfebedarf
leicht erhöht. Zu den sehr niedrig belasteten Stadtteilen zählen Bliesheim, Ahrem, Dirmerzheim, Blessem, Kierdorf, Herrig und Niederberg. Der Jugendhilfebedarf ist hier normal.
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
21
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Durch eine Gewichtung7 der einzelnen Indikatoren könnte die Sozialraumanalyse verfeinert werden. Hierbei geht man von der Existenz eines Faktors aus,
der in allen Indikatoren wirksam wird und der zur Korrelation der Indikatoren
beiträgt. Hiernach ergeben sich unterschiedliche `Ladungen´ der Indikatoren.
So gewichtet ergeben sich hinsichtlich der sozio-ökonomischen Belastung der
Stadtteile nur leichte Veränderungen der Stadtardpunktzahlen.
Nachrichtlich ist in der o. a. Tabelle eine Gewichtung vorgenommen worden,
die die einzelnen Indikatoren unterschiedlich berücksichtigt. Die `eigentlichen´
Sozialindikatoren (ARGE-Fälle) fließen nicht mehr wie bisher mit je 25 Prozent
in die Bewertung ein, sondern nur noch mit je 12,5 Prozent. Der Indikator
`Wohnbevölkerung U25´ wurde verdoppelt. Aus der Tabelle ist ersichtlich,
dass auch diese Gewichtung nur unwesentlich Veränderung der Standardpunktzahlen bewirkte.
Das Gesamtergebnis wird in der folgenden Abbildung übersichtlich dargestellt.
Abbildung 5
Belastung der Stadtteile nach dem Sozialstrukturindex
Quelle: JHP 2014
7
Es wurde das Verfahren der Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse) angewendet.
22
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
5
Bewertung der Sozialraumanalyse 2013
Die vorliegende Fortschreibung der Sozialraumanalyse hält einer Plausibilitätskontrolle stand. Gleichwohl die Ergebnisse, da kein Dogma, immer interpretationsfähig sind und zu Diskussionen über die Auswahl und Ausprägung
der Indikatoren auffordern, liegt der Anwendungsaspekt auf der Hand.
Auch bei einem bestehenden relativ hohen sozialen Gesamtniveau der Stadt
Erftstadt im Vergleich der Kommunen des Rhein-Erft-Kreis (vgl. Kap. 2) bestehen stadtteilbezogen Unterschiede. Dies kann besonders beobachtet werden, wenn zwei einwohnermäßig ungefähr gleich große Stadtteile direkt miteinander verglichen werden. So wird erkennbar, dass Liblar wegen der ungünstigen Sozialindikatoren ein Stadtteil mit hohem Jugendhilfebedarf ist. Dagegen
liegt Lechenich in einem günstigen Bereich. Auch der Vergleich kleinerer
Stadtteile führt zu plausiblen Unterschieden. So hat Ahrem mit einer relativ
günstigen Sozialstruktur einen normalen Jugendhilfebedarf, während der Wert
in Friesheim auf einen erhöhten Bedarf hinweist. Gleichwohl gibt es in Erftstadt keinen Stadtteil mit einem `besonderen Entwicklungsbedarf´ im Sinne
eines sozialen Brennpunktes.
Die Sozialstruktur wird nicht durch sozialarbeiterische Interventionen, sondern
durch die allgemeine Lebenssituation der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien bestimmt. Die Sozialraumanalyse kann für Erftstadt, wie bereits o. a.,
neben anderen Analyseinstrumenten eine Hilfe für die Steuerung der Ressourcen sein.
Zwischen dem Ergebnis früherer Sozialraumanalysen und der vorliegenden
Analyse besteht ein Zusammenhang, der darauf hinweist, dass sich von 1998
bis 2013 hinsichtlich der Sozialstruktur nur wenig bedeutende Änderungen ergeben haben. Die Korrelation der Ergebnisse der Sozialraumanalyse 2013 zu
den vorherigen Analysen ergeben positive niedrige bis hohe Zusammenhänge.
Zur Verifizierung können jedoch auch die sozialarbeiterischen Interventionsdaten verwendet werden. Die Sozialraumanalyse ist dann bestätigt, wenn die
Daten der Jugendhilfe (z.B. Fallzahlen der Jugendgerichtshilfe, Familiengerichtshilfe, Hilfen zur Erziehung) den errechneten Sozialraumdaten entsprechen. Mit anderen Worten: Sind beide Ausprägungen annähernd identisch,
kann die Sozialraumanalyse für Erftstadt als gültig bezeichnet werden. Gleichzeitig wird so überprüft, ob die Interventionen und die Ressourcen den tatsächlich vorhandenen Strukturen angepasst sind.
Nach Aussage der Fachkräfte entsprechen die o.a. Berechnungen im Wesentlichen den vor Ort tatsächlich vorhandenen sozialen Bedingungen. Weitere
Plausibilitätskontrollen fanden in der Vergangenheit statt. Alle wiesen hohe
Korrelationen zu den errechneten Werten auf, d.h. dass die Stimmigkeit der
Sozialraumanalyse gegeben war.
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
23
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
6
Auswirkungen der Sozialraumanalyse
6.1
Interne Auswirkungen
Wie bereits o. a., kann die Sozialraumanalyse auch dazu genutzt werden, die
vorhandenen Fachleistungsstunden der Mitarbeiter/innen des Allgemeinen
Sozialen Dienstes und der städtischen Jugendarbeiter/innen gerecht auf die
Stadtteile zu verteilen. Dieses Einzelergebnis aus dem Jugendhilfeplanungsprozess wird bereits seit vielen Jahren im Allgemeinen Sozialen Dienst angewendet.
6.1.1 Auswirkungen auf die Arbeit des ASD
Die Aufteilung der Fachleistungsstunden8 kann nach der jeweiligen Anzahl der
Kinder und Jugendlichen in den Stadtteilen erfolgen. Da diese Vorgehensweise jedoch die sozialen Besonderheiten einzelner Stadtteile vernachlässigt, erfolgt sinnvollerweise mittels der Sozialraumanalyse eine Gewichtung. Hierbei
kommt die folgende Grundannahme zur Anwendung: Dort, wo die Sozialraumanalyse - untermauert durch die fachliche Sicht der zuständigen Mitarbeiter/innen - eine besondere Problemsituation ausmacht, soll die Anzahl der
Fachleistungsstunden verdoppelt werden. Eine Einigung auf jede andere Vervielfachung ist möglich, so dies sozial- und jugendpolitisch gewollt ist. Unter
der Maßgabe, dass die Anzahl der Fachleistungsstunden nicht vermehrbar ist,
ginge eine Verdopplung gerade bei besonders großen Stadtteilen aber immer
zu Lasten der Versorgung der anderen Stadtteile.
Beispiel:
Die zur Verfügung stehenden Fachleistungsstunden des ASD werden nur nach der Anzahl der Kinder und Jugendlichen in den Stadtteilen verteilt. Gegeben seien zwei Stadtteile mit ca. 2.000 Kindern unter 18 Jahre, für die jeweils eine Fachkraft zuständig ist. Es
findet keine soziale Gewichtung statt.
Beispiel für Gewichtung nach Jugendeinwohner/innenzahl
Stadtteil A 2.000 JugEW
kein Faktor
1,00 Sozialarbeiter/innen
Stadtteil B 2.000 JugEW
kein Faktor
1.00 Sozialarbeiter/innen
2,00 Sozialarbeiter/innen
Da aber sowohl die Sozialraumanalyse - wie auch die fachliche Einschätzung – eines der
beiden Stadtteile mit einem erhöhtem Jugendhilfebedarf einstuft, erhält dieses Stadtteil
gegenüber dem weniger sozial belasteten einen entsprechenden Bonus hinsichtlich der
Fachleistungsstunden.
Beispiel für die Gewichtung nach Sozialraumanalyse
Stadtteil A 2.000 JugEW
Faktor = 1,0
Stadtteil B 2.000 JugEW
Faktor = 2,0
0,66 Sozialarbeiter/in
1,33 Sozialarbeiter/innen
2,00 Sozialarbeiter/innen
Wie bereits beschrieben, wird das o. a. Berechnungsmodell im ASD verwendet, wobei spezifische Besonderheiten (z.B. besondere Fallproblematik und belastung, etc.) des Stadtteils / Sozialraumes berücksichtigt werden.
8
vgl. Teilplanungen III, V und VI.1
24
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
Mit Hilfe der Sozialraumanalyse kann auch entschieden werden, in welchem
der Stadtteile eine Erweiterung des vorbeugenden Angebotes dringlich ist (vgl.
Teilplanungen III - Familienförderung, V - Hilfen zur Erziehung).
6.1.2 Auswirkungen auf die kommunale Jugendarbeit
Für die Verteilung der Fachleistungsstunden9 der städtischen Jugendarbeiter/innen kann das gleiche Verfahren angewandt werden, welches sich im
ASD bewährt hat. Eine gerechte und gleichmäßige Versorgung aller Kinder
und Jugendlichen in Erftstadt ist hierbei, wie bei den Fachleistungsstunden
des ASD, ein Hauptziel.
Eine einheitliche Grundversorgung der Kinder und Jugendlichen ist durch die
kommunale mobile (Mobilé) sowie stationäre Jugendarbeit (Kinder- und Jugendzentrum) gesichert (vgl. V 6/3071). Eine gleichmäßige Versorgung aller
Kinder und Jugendlichen mit städtischen Diensten in den verschiedenen
Stadtteilen setzt aber voraus, dass auch die zur Verfügung stehenden Ressourcen angemessen verteilt sind.
Mit Hilfe der Sozialraumanalyse kann auch entschieden werden, in welchem
der Stadtteile eine Erweiterung des Angebotes dringlich ist. Hierbei muss das
bereits bestehende Angebot freier Träger berücksichtigt werden (vgl. Teilplanungen II.1 - Jugendverbandsarbeit, II.3 - Jugendfreizeitstätten).
6.1.3 Auswirkungen im Bereich der Kindertageseinrichtungen
Die Sozialraumanalyse wurde auch dazu herangezogen, eine Prioritätenliste
für die Kindertageseinrichtungen in Erftstadt zu erstellen. Diese Maßnahmen
haben einen besonderen Vorrang, da im Bereich der Kindertageseinrichtungen eine gesetzliche Platzgarantie besteht. Ist der Fehlbedarf in zwei Stadtteilen ungefähr gleich, so kann mit Hilfe der Sozialraumanalyse entschieden
werden, in welchem der beiden Stadtteile eine Erweiterung des Angebotes
dringlicher ist (vgl. Teilplanung IV.1 - Kindertageseinrichtungen / Tagespflege).
Auch die Bestimmung der Standorte der Familienzentren und besonderer Kindertageseinrichtungen (Kita-Plus) erfolgt unter Beachtung der Sozialraumanalyse.
Bisher anerkannte Familienzentren
- Kita St. Pantaleon, Erp
- Kita St. Kilian, Lechenich
- Kita `Die wilden Zwerge´, Köttingen
- Kita `Willy-Brandt-Straße´, Liblar
- Kita St. Kunibert, Gymnich
Vorgeschlagen aufgrund der Ergebnisse der Sozialraumanalyse:
- Städt. Kindertageseinrichtung Friesheim (vgl. V 65/2014).
9
vgl. Teilplanungen II, insbesondere II.2
Amt für Jugend und Familie der Stadt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
25
Allgemeine Rahmenbedingungen – Sozialraumanalyse (5. Fortschreibung)
6.2
Externe Auswirkungen
Auch auf die Arbeit der Träger der freien Jugendhilfe hat die Sozialraumanalyse Auswirkungen. Insofern eine Ressourcensteuerung durch den kommunalen
Jugendhilfeträger erfolgt, kann sie Hinweise auf die Ausgestaltung des Jugendhilfeangebotes geben.
Für die Politik, insbesondere für die auf Stadtteilebene zuständigen Politiker/innen, kann die Sozialraumanalyse Handreichungen bereitstellen, in welchen Stadtteilen über den Jugendhilfebereich hinausgehende Angebote,
Maßnahmen und Ressourcen bereitgestellt werden sollen. Sie kann also auch
rationale Grundlage für sozialpolitische Entscheidungen sein.
Andererseits kann durch den ausgleichenden Ansatz einer systematischen
Jugendhilfeplanung und einer Sozialraumanalyse wesentlich dazu beigetragen
werden, der Überbetonung lokaler Interessen entgegenzuwirken.
26
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