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Beschlussvorlage (GPA Bericht Tagesbetreuung)

Daten

Kommune
Erftstadt
Größe
427 kB
Datum
19.11.2014
Erstellt
06.11.14, 15:08
Aktualisiert
06.11.14, 15:08

Inhalt der Datei

Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 ÜBERÖRTLICHE PRÜFUNG Tagesbetreuung für Kinder der Stadt Erftstadt im Jahr 2014 Seite 1 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 INHALTSVERZEICHNIS Tagesbetreuung für Kinder 3 Inhalte, Ziele und Methodik 3 Tagesbetreuung für Kinder 3 Strukturen in der Tagesbetreuung für Kinder 3 Steuerung der Tagesbetreuung für Kinder 4 Tageseinrichtungen für Kinder 5 Kindertagespflege 10 Wesentliche Kennzahlen zur Tagesbetreuung für Kinder 10 Seite 2 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 Tagesbetreuung für Kinder Inhalte, Ziele und Methodik Ziel der Betrachtungen ist es, den Umfang der Aufgabenwahrnehmung und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch in der Tagesbetreuung darzustellen, interkommunal zu vergleichen und mögliche Handlungsoptionen, die perspektivisch zu Ergebnisverbesserungen führen können, unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen, aufzuzeigen. Die GPA NRW vergleicht die Leistungsorganisation, Leistungserbringung und Angebotssteuerung des Jugendamtes für den Bereich der Kindertagesbetreuung. Dazu werden auf der Grund1 lage der Rechnungsergebnisse und weiterer Daten des Jugendamtes sowie unterstützenden Interviews Kennzahlen gebildet und verglichen. In der überörtlichen Prüfung der mittleren und großen kreisangehörigen Kommunen richtet die GPA NRW den Blick schwerpunktmäßig auf die Fragestellungen des Ressourceneinsatzes und nicht auf die Qualität der Aufgabenerledigung. Tagesbetreuung für Kinder Strukturen in der Tagesbetreuung für Kinder Einen entscheidenden Einfluss auf den zukünftigen Bedarf in der Tagesbetreuung für Kinder hat die demografische Entwicklung der nachfragerelevanten Altersgruppen von 0 bis unter 3 Jahre und von 0 bis unter 6 Jahre. Entwicklung der Bevölkerungsgruppen 0 bis unter 3 Jahre und 3 bis unter 6 Jahre 2009 Einwohner gesamt 2010 2011 2012 2015 2020 2025 2030 50.754 50.553 50.502 50.478 50.006 49.129 48.145 46.974 0 bis unter 3 1.118 1.126 1.105 1.087 1.022 1.035 1.037 999 3 bis unter 6 1.261 1.192 1.224 1.220 1.109 1.084 1.103 1.088 Quelle: IT.NRW (2009 bis 2012 zum 31.12. des Jahres, ab 2020 zum 01.01.) Die Quote der unter 6-jährigen im Jahr 2012 beträgt 4,6 Prozent und liegt damit unter dem Mittelwert der Vergleichskommunen. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der unter 3-jährigen nach dieser Prognose um 8,0 Prozent sinken, während die zweite Gruppe (3 bis unter 6) sogar um 10,8 Prozent abnimmt. Ab 2015 wird aus Sicht der Stadt Erftstadt eine stabile Entwicklung erwartet, bedingt durch einen regelmäßigen Zuzug – insbesondere von jungen Familien – aus Köln. 1 Beim Aufbau der Datenerfassungen, mit denen die erforderlichen Finanz- und Falldaten erhoben werden, hat die GPA NRW sich an den Zuordnungsvorschriften zum Produktrahmen, den Zuordnungsvorschriften Produktgruppen (ZOVPG), den statistischen Erhebungen von IT.NRW (Statistik der Kinder- und Jugendhilfe) sowie der Gliederung des Sozialgesetzbuches VIII (SGB VIII) orientiert. Seite 3 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 Angebotsstruktur in der Tagesbetreuung für Kinder (Tageseinrichtungen und Tagespflege) 2011 2012 Platzangebot Plätze in Tageseinrichtungen 1.395 1.382 110 130 0 bis unter 3 Jahre 22,9 26,3 3 bis unter 6 Jahre 101,5 99,7 angebotene Plätze der Tagespflege Versorgungsquoten* *Versorgungsquote 0 bis unter 3 Jahre inkl. Tagespflege, 3 bis unter 6 Jahre ohne Tagespflege Für 2014 ergeben sich 1.423 Plätze in Tageseinrichtungen und 143 angebotene Plätze in der Tagespflege. Die Versorgungsquote für 0 bis unter 3 Jahre inkl. Tagespflege verbessert sich dadurch auf 35,6 Prozent und ist als ausreichend anzusehen. Für 3 bis unter 6 Jahre beträgt die Quote 107 Prozent. Der hineinwachsende Jahrgang bedingt aus Sicht der Stadt Erftstadt eine Ü-3-Quote von rund 115 Prozent. Steuerung der Tagesbetreuung für Kinder Im organisatorischen Aufbau findet sich die Abteilung 512 „Kindertagesbetreuung“ im Amt 51 „Jugend, Familie und Soziales“ in der Zuordnung zum Dezernat 4 des Ersten Beigeordneten. Die Aufgabenwahrnehmung erfolgt grundsätzlich zentral in diesem Bereich. Dies gilt insbesondere für die Warteliste. Nur wenige Aufgaben werden durch die Zahlungsabwicklung dezentral erledigt. Die Steuerung der Tagesbetreuung für Kinder bzw. deren Ausprägung stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit den Ergebnissen des Kennzahlenvergleichs. Die Bewertung der Steuerungsleistungen ist aus Sicht der GPA NRW nicht losgelöst von der Steuerung des Jugendamtes insgesamt zu sehen. Sie soll aufzeigen, in wieweit die Zielsetzungen des SGB VIII und des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF) sowie die fachpolitischen Anforderungen umgesetzt sind. Die einzelnen Steuerungsleistungen (Planung, Ziele, Controlling, Angebotssteuerung, EDV-Einsatz, etc.) werden in den Prüfungen auf der Grundlage des Interviews analysiert und bewertet. Es gibt im Jugendamt einen Jugendhilfeplaner, der mit einem Stellenanteil von 1,0 tätig ist. Die Kindergartenbedarfsplanung ist Bestandteil der Jugendhilfeplanung. Die aktuelle Kindergartenbedarfsplanung wird regelmäßig jährlich fortgeschrieben. Die Plandaten werden unterjährig aktualisiert. Über regelmäßige Besprechungen werden die freien Träger in die Bedarfsplanung eingebunden. Der Haushaltsplan weist „Kennzahlen und Leistungsmengen“ zum Bereich Tageseinrichtungen für Kinder aus. Dabei werden u. a. Aufwandsdeckungsgrade, Transferaufwand je Einwohner, Seite 4 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 Deckungsquoten für verschiedene Altersgruppen dargestellt. Nach Bestellung des neuen Kämmerers sollen auch wieder regelmäßig Controlling-Berichte erstellt werden. Finanzielle Situation Tagesbetreuung (einschl. Tagespflege) Der Anteil des Fehlbetrages für die Tagesbetreuung für Kinder (4,37 Mio. Euro) am Gesamtfehlbetrag des Produktbereiches 36 „Jugend“ beträgt im Jahr 2012 rund 35 Prozent. In den Vorjahren lagen die Werte bei rund 40 Prozent. In Relation zum relevanten Bevölkerungskreis ergibt sich folgendes Bild. Fehlbetrag der Tagesbetreuung für Kinder je Einwohner von 0 bis unter 6 Jahren (einschließlich Kindertagespflege) im interkommunalen Vergleich 2012 Erftstadt 1.895 Minimum Maximum 1.293 Mittelwert 2.597 2. Quartil (Median) 1. Quartil 1.815 1.550 3. Quartil 1.804 Anzahl Werte 2.013 21 Tageseinrichtungen für Kinder Die Plätze in den Kindertageseinrichtungen werden in NRW vielfach von den freien Trägern der Jugendhilfe zur Verfügung gestellt. In diesem Verhältnis spiegelt sich der gesetzliche Vorrang von anerkannten Trägern der freien Jugendhilfe aus § 4 Abs. II SGB VIII wider. Eine Anpassung des Tagesbetreuungsangebotes an die örtlichen Gegebenheiten wird in den Kommunen daher nur durch das im Zusammenwirken der kommunalen und freien Träger der Tageseinrichtungen möglich. Von insgesamt 27 Tageseinrichtungen in der Stadt Erftstadt werden 15 Einrichtungen durch freie Träger angeboten (neun Tageseinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, ein Waldorfkindergarten, ein Wohlfahrtsverband und vier Elterninitiativen). Die folgende Tabelle verdeutlicht die Differenzierung des Angebotes nach Trägern und nach Anzahl der Plätze. Platzangebot in Tageseinrichtungen für Kinder kommunale Träger Anzahl Plätze davon Plätze für 0 bis unter 3 Jahre freie Träger Summe 865 517 1.382 87 79 166 Mit zwölf Tageseinrichtungen in kommunaler Trägerschaft weist die Stadt Erftstadt den zweithöchsten Anteil aller Vergleichskommunen aus (62,6 Prozent der Plätze). Aktuell gibt es 231 Plätze im U-3-Bereich. Seite 5 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 Versorgungsquote U-3 Der enge zeitliche Rahmen für die Umsetzung des Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz für unter dreijährige Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege zum 01.08.2013 stellt die Kommunen vor große finanzielle und organisatorische Herausforderungen. Dabei sind die Bevölkerungsentwicklung und das Nachfrageverhalten in den Kommunen sehr unterschiedlich und führen damit zu anderen Anforderungen im Betreuungsangebot. Die GPA NRW definiert die Versorgungsquote von 0 bis unter 3 Jahren mit dem Anteil der vorhandenen Betreuungsplätze (Kindergarten- und Kindertagespflegeplätze) für Kinder von 0 bis unter 3 Jahren (Angebot) im Verhältnis zur Anzahl der Kinder in dieser Altersgruppe. Basis bildet die Einwohnerstatistik von IT.NRW zum Stichtag 31.12. Berücksichtigt werden nur öffentlich geförderte Betreuungsplätze. Die Plätze in der Kindertagespflege werden mit einbezogen. Diese nehmen insbesondere im Bereich der U-3-Betreuung durch eine hohe Flexibilität eine wichtige Alternativfunktion ein. Versorgungsquote U-3 in Prozent im interkommunalen Vergleich 2012 Erftstadt 26,3 Minimum 17,9 Maximum 37,7 Mittelwert 25,5 1. Quartil 23,1 2. Quartil (Median) 26,0 3. Quartil Anzahl Werte 27,4 22 Die U-3-Versorgung wird in der Stadt Erftstadt weiter ausgebaut. Im Vergleichsjahr 2012 liegen die Versorgungsquoten über dem Durchschnitt der Vergleichskommunen. Dies gilt sowohl speziell für Tageseinrichtungen als auch unter Einbeziehung der Tagespflege. Im Jahr 2013 liegt die Quote bei 33 Prozent. Für das Kindergartenjahr 2014/15 werden 35,6 Prozent ausgewiesen, so dass der voraussichtliche Bedarf gedeckt ist. Finanzielle Situation Die Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringung wird gemessen mit der Kennzahl „Fehlbetrag der Tageseinrichtungen für Kinder je Platz“. Sie entwickelt sich in Abhängigkeit von der Differenzierung der Angebote, den Kostenstrukturen (Personal- und Sachaufwendungen, Investitionen) und der Höhe von Elternbeiträgen und Landeszuschüssen. Der Fehlbetrag für die Tagesbetreuung für Kinder im Produktbereich 36 „Jugend“ beträgt im Jahr 2012 rund 3,9 Mio. Euro. Dieser Fehlbetrag enthält Abschreibungen, jedoch keine internen Leistungsverrechnungen und entspricht somit dem ordentlichen Ergebnis. Fehlbetrag Tageseinrichtungen für Kinder je Platz im interkommunalen Vergleich 2012 Erftstadt 2.831 Minimum 2.077 Maximum 3.488 Mittelwert 2.807 1. Quartil 2.592 2. Quartil (Median) 2.851 3. Quartil 2.999 Anzahl Werte 22 Seite 6 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 Das Ergebnis der Stadt Erftstadt wird u. a. bestimmt durch • den fortgeschrittenen Ausbau der U-3-Betreuung • den Anteil der 45-Stunden-Plätze • das durchschnittliche Elternbeitragsaufkommen sowie • den hohen Anteil bei den Plätzen in kommunaler Trägerschaft. Das Land NRW gewährt den öffentlichen Trägern für Plätze in kommunaler Trägerschaft einen geringeren Zuschuss als den freien Trägern. Dadurch sind von den Kommunen die höchsten Eigenanteile aufzubringen (siehe §§ 20 und 21 Kinderbildungsgesetz – KiBiz). Das Wahlverhalten der Eltern beim Betreuungsumfang zeigt folgendes Bild. Wahlverhalten der Eltern im Kindergartenjahr 2012/13 Betreuungszeiten Anteil in Prozent 25 Stunden 35 Stunden 1,8 45 Stunden 50,4 47,8 Quelle: Stadt Erftstadt In einem begrenzten Vergleich hat die GPA NRW diese Verteilung den Werten der Vergleichskommunen gegenübergestellt. Der Wert für die Stadt Erftstadt liegt beim Betreuungsumfang von 45 Stunden weit über dem Durchschnitt. Für 25 Stunden-Betreuung liegt der Wert dagegen im unteren Bereich. Dieses Angebot wird landesweit nur in geringem Maße in Anspruch ge2 nommen (rund acht Prozent ). Eine Elternbefragung in Erftstadt hat einen entsprechenden Bedarf für 45 Stunden Betreuung ergeben. Dies ist z. B. darauf zurückzuführen, dass vielfach beide Elternteile berufstätig sind und als Pendler längere Betreuungszeiten benötigen. Das 25 Stunden Angebot wird dadurch kaum angenommen und dem örtlichen Bedarf der Eltern nicht gerecht. Einfluss auf das Ergebnis nehmen auch die freiwilligen Zuschüsse zu den Betriebskosten an freie Träger. Die Entwicklung in der Zeitreihe stellt sich wie folgt dar. 2 Quelle: LWL Seite 7 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 Freiwillige Zuschüsse 2011 Zuschüsse für Betriebskostenvorauszahlungen gem. § 20 KiBiz für Kindertageseinrichtungen freier Träger 2012 3.166.572 3.286.283 47.231 45.705 1,5 1,4 freiwillige Zuschüsse zu den Betriebskosten an freie Träger Anteil der freiwilligen Zuschüsse im Verhältnis zu den Betriebskostenzuschüssen gem. § 20 Abs. 1 KiBiz an freie Träger in Prozent Die vergleichsweise geringe Belastung zeigt sich auch im interkommunalen Vergleich. Freiwilliger Zuschuss je Betreuungsplatz in Tageseinrichtungen für Kinder freier Träger im interkommunalen Vergleich 2012 Erftstadt Minimum 88 35 Maximum 562 Mittelwert 248 1. Quartil 141 2. Quartil (Median) 3. Quartil 251 Anzahl Werte 337 22 Da der Ausbau der Betreuungsplätze abgeschlossen ist, sind keine Steigerungen zu erwarten. Dies wird von der GPA NRW begrüßt. Elternbeitragsquote Die Elternbeitragsquote definiert sich aus dem Elternbeitragsaufkommen für den Besuch von Tageseinrichtungen für Kinder plus Zuweisungen vom Land für die Beitragsbefreiung für das dritte Kindergartenjahr (Erträge). Diese werden im Verhältnis zu den ordentlichen Aufwendungen des Produktes Tageseinrichtungen für Kinder des jeweiligen Haushaltsjahres dargestellt. Die Quote ist damit nicht unmittelbar vergleichbar mit dem im Gesamtfinanzierungsmodell vorgesehenen fiktiven Elternbeitrag von 19 Prozent. Elternbeitragsquote 2011 2012 Ordentliche Aufwendungen 9.635.727 10.588.116 Elternbeiträge für Kindertageseinrichtungen 1.399.249 1.253.351 154.745 383.925 16,1 15,5 Zuweisungen des Landes für die Beitragsbefreiung im 3. Kindergartenjahr Elternbeitragsquote in Prozent Quelle: Stadt Erftstadt Die Kommunen besitzen im Rahmen ihrer Satzungshoheit einen Gestaltungsspielraum, der landesweit zu unterschiedlichen Regelungen geführt hat. Die Grenzen werden durch § 23 KiBiz konkretisiert. Die Beitragssatzungen sollen eine soziale Staffelung vorsehen und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Eltern sowie die Betreuungszeiten berücksichtigen. Auf dieser Basis können die Kommunen die Einkommensgrenzen und -stufen sowie die Beitragsstaffelungen individuell festlegen. Dabei soll die Haushaltssituation berücksichtigt werden. Seite 8 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 Elternbeitragsquote im interkommunalen Vergleich 2012 Erftstadt Minimum 15,5 9,4 Maximum 22,4 Mittelwert 15,5 1. Quartil 13,2 2. Quartil (Median) 15,1 3. Quartil Anzahl Werte 17,4 22 Zielwert: 3. Quartil Es gibt – wie bei vielen Städten – keine einheitliche Elternbeitragssatzung im Kreisgebiet. Die Elternbeitragsquote in der Stadt Erftstadt ist durchschnittlich. Die Elternbeitragssatzung in der aktuellen Fassung enthält Regelungen zu Beitragsstufen, Geschwisterkindern etc. Bereits ab einer Einkommenshöhe von 12.500 Euro setzt die Beitragspflicht ein und sieht in der Einkommensstaffelung eine stärkere Belastung höherer Einkommensgruppen bis 86.000 Euro vor. Es besteht eine engmaschige Staffelung mit 3.500 Euro. Höhere Einkommensstufen über 100.000 Euro bzw. Elternbeiträge über 500 Euro monatlich sind jedoch nicht vorgesehen. Entsprechende Überlegungen sind bisher vor dem Hintergrund von Gesichtspunkten wie „Elitekindergarten“ oder Ausländeranteil von der Verwaltung nicht vorgeschlagen worden. Das Verfahren zur Überprüfung von Elternbeiträgen sieht keine regelmäßige Einkommensüberprüfung der Elternbeitragspflichtigen vor. Diese erfolgt jedoch z. B. bei einem Wechsel des Stundenkontingents oder bei einem Wechsel der Einrichtungsart. Es besteht ein Spannungsfeld zwischen der Bemessung der Einkommensstufen und Beitragsstaffeln in Abhängigkeit vom individuellen Deckungsbedarf in der Kommune einerseits und den örtlichen Einkommensverhältnissen andererseits. In dieser Hinsicht ist die Stadt Erftstadt strukturell nicht benachteiligt. Die Kaufkraft stellt sich als überdurchschnittlich gut dar. Die GPA NRW hat Vergleichsberechnungen für ein einjähriges bzw. ein vierjähriges Kind durchgeführt. Dabei werden Beiträge für verschiedene Einkommenshöhen und Betreuungsstunden ermittelt. Die Werte für Erftstadt liegen beim einjährigen Kind durchgängig zwischen Minimum und Mittelwert. Bei einem vierjährigen Kind liegen die Beiträge etwas über dem Mittelwert der Vergleichskommunen. Naturgemäß handelt es sich hier um ein sensibles Thema. Dennoch sollte mit Blick auf die Finanzlage der Stadt eine teilweise Anpassung der Beiträge vorgeschlagen und mit der Politik diskutiert werden. Feststellung Die Elternbeiträge in der Stadt Erftstadt sind insgesamt und im Einzelfall relativ gering bis durchschnittlich ausgeprägt. Die Staffelung ist mit 3.500 Euro engmaschig, aber in der Obergrenze zu niedrig. Die Einkommensgrenze für Beitragsfreiheit ist dagegen niedrig angesetzt. Empfehlung Mit Blick auf die Finanzlage der Stadt und die guten Einkommensstrukturen der Bevölkerung ist eine Änderung der Beitragssatzung im Hinblick auf die Obergrenze (z. B. über 100.000 Euro weiter differenzieren) angezeigt. Auch die Höhe der Beiträge sollte mit der Politik diskutiert werden. Seite 9 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 Kindertagespflege Die Kindertagespflege wird als Teil eines qualifizierten, vielfältigen und integrierten Systems der Tagesbetreuung verstanden. Sie wird deshalb nicht mehr isoliert neben dem Angebot der Kindertagesstätten betrachtet, sondern möglichst weitgehend in ein gemeinsames Angebot integriert. Die Aufgabendurchführung liegt vollständig in der Hand des Jugendamtes, das gezielt im Umgang mit Kindern erfahrene Frauen und Männer sucht, die bereit sind, sich fortzubilden. Für die Aufgabe als Tagespflegeperson muss ein Qualifizierungskurs absolviert werden. In Erftstadt werden nach Prüfung der Geeignetheit, nur Tagespflegepersonen vermittelt, die am Kurs der VHS teilgenommen haben. Die qualifizierten Tagespflegepersonen arbeiten in enger Kooperation mit der Fachberatungsstelle für Kindertagespflege zusammen. Anteil der angebotenen Tagespflegeplätze an den Tagesbetreuungsplätzen gesamt im interkommunalen Vergleich 2012 Erftstadt Minimum 8,6 1,3 Maximum 13,0 Mittelwert 1. Quartil 7,7 2. Quartil (Median) 5,6 7,8 3. Quartil Anzahl Werte 8,7 22 Im Jahr 2013 werden in Erftstadt 13,5 Prozent erreicht. Das Angebot ist in den letzten Jahren stetig gesteigert worden (von 80 Plätzen im Jahr 2010 auf 143 im Jahr 2013). Es gibt in Erftstadt drei „Großtagespflegestellen“ mit bis zu neun Kindern. Bis zum Jahr 2015 sollen 161 Plätze für Kinder in Tagespflege geschaffen werden. Es wird bewusst darauf geachtet, dass keine „Überkapazitäten“ vorgehalten werden. Anteil der belegten Tagespflegeplätze an den angebotenen Tagespflegeplätzen gesamt 2012 Erftstadt 67,7 Minimum 21,3 Maximum 117,8 Mittelwert 83,2 1. Quartil 2. Quartil (Median) 71,6 92,7 3. Quartil Anzahl Werte 100,0 20 Die Nachfrage zeigt sich bei vielen Kommunen nicht in gleichem Maße. In der Praxis ist dies schwierig zu steuern, da zwischen einem und fünf Kindern betreut werden können und auch sich verändernde persönliche Situationen bei Eltern wie auch Kindertagespflegepersonen eine Rolle spielen. Wesentliche Kennzahlen zur Tagesbetreuung für Kinder Im Rahmen der überörtlichen Prüfung der mittleren und großen kreisangehörigen Kommunen richtet die GPA NRW ihren Blick schwerpunktmäßig auf folgende Punkte: • Ressourceneinsatz (Fehlbetrag Tagesbetreuung für Kinder von 0 bis unter 6 Jahren) • Freiwilliger Zuschuss je Kita-Platz in freier Trägerschaft Seite 10 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 • Erfüllung des Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz (Anteile Versorgungsquoten für unter Dreijährige (U-3) und über Dreijährige (Ü-3) und • Form der Trägerschaft (Anteile Betreuungsplätze in kommunaler und freier Trägerschaft). Die Gesamtsituation im Vergleichsjahr 2012 stellt sich wie folgt dar: Ist-Situation und Handlungsmöglichkeiten • Der Fehlbetrag je Platz liegt im Mittelwert der Vergleichskommunen. Der Wert je Einwohner liegt etwas höher. • Die Versorgungsquoten U-3 der Stadt Erftstadt für 2012 sind allerdings über dem Durchschnitt der Vergleichskommunen. • Der Ausbaustand für 2014 entspricht mit 35,6 Prozent dem Bedarf. • Die Elternbeitragsquote liegt im Durchschnitt, ist mit Blick auf die Finanzlage aber verbesserungsfähig. • Der Anteil der Plätze in kommunaler Trägerschaft ist sehr hoch. Auch besteht ein hoher Anteil beim Betreuungsumfang von 45 Stunden. • Es wird nur ein geringer freiwilliger Zuschuss je Platz an freie Träger gezahlt. Dies ist zu begrüßen. • Die demografische Entwicklung der nachfragerelevanten Altersgruppen von 0 bis unter 3 Jahre und von 3 bis unter 6 Jahre ist künftig stabil bis leicht rückläufig. • Die Elternbeitragssatzung sollte angepasst werden. Seite 11 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 KIWI-Bewertung In der Gesamtbetrachtung wird das Prüfgebiet „Tagesbetreuung für Kinder“ mit dem Index 3 bewertet. Seite 12 von 13 Stadt Erftstadt Tagesbetreuung für Kinder 10161 Absender Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen Heinrichstraße 1, 44623 Herne Postfach 10 18 79, 44623 Herne t 0 23 23/14 80-0 f 0 23 23-14 80-333 e info@gpa.nrw.de i www.gpa.nrw.de Seite 13 von 13