Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
109 kB
Datum
24.09.2014
Erstellt
11.09.14, 15:06
Aktualisiert
11.09.14, 15:06
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
A 82/2014
Az.:
Amt: - 40 BeschlAusf.: - 40 Datum: 11.02.2014
gez. Gerlach
03.09.2014
Amtsleiter
Datum Freigabe -100-
gez. Lüngen, 1.
Allgem. Vertreter
BM / Dezernent
- 20 -
Den beigefügten Antrag der CDU-Fraktion leite ich an die zuständigen Ausschüsse weiter.
Beratungsfolge
Schulausschuss
Betrifft:
Termin
24.09.2014
Bemerkungen
beschließend
Antrag bzgl. langfristiger Erhalt des Schulstandortes Bliesheim
Finanzielle Auswirkungen:
keine
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den
Stellungnahme der Verwaltung:
In ihrem Gutachten zur Erhaltung von Grundschulen in Nordrhein-Westfalen „Kurze Beine
– kurze Wege“ schreiben die Verfasser Gerd Möller und Dr. Ernst Rösner:
„ Die Bedeutung wohnungsnaher Schulen ist unstrittig. Dafür gibt es mehrere Gründe,
darunter praktische wie kurze Schulwege, pädagogische wie einfache Kontakte zwischen
Schule und Elternhaus oder Lernen im und am unmittelbaren Schulumfeld, ökonomischer
wie überschaubarer Kostenaufwand für Schülertransporte, aber auch Kaufkraftbindung
am Ort. Jenseits solcher eher rationalen Faktoren sind Schulen aber immer auch
Einrichtungen, die in ihrer Umgebung so etwas wie kommunale Identität stiften. Alles
zusammen erklärt, warum ein gutes örtliches Schulangebot mit zunehmender
Selbstverständlichkeit als wichtiger Standortfaktor betrachtet wird.“
Dieses Zitat fasst zusammen, warum der Erhalt aller sieben Grundschulen in Erftstadt das
erklärte Ziel der Schulverwaltung ist.
Rückläufige Schülerzahlen sind landesweit seit Jahren zu betrachten und Anzeichen für
einen Erholungseffekt fehlen. Die Zahl der Schulschließungen erfolgt allerdings nicht
analog zum Schülerzahlrückgang: die Schulen werden vielmehr – auch dauerhaft –
kleiner.
Wie im A 23/2014 dargestellt, sind die Gesamt-Anmeldezahlen aller Erftstädter
Grundschulen rückläufig. Die leichten Aufwärtsbewegungen in den Schuljahren 2012/13
und 2014/15 sollten darüber nicht hinwegtäuschen.
Wie im Antrag gewünscht, werden nachfolgend nochmals die Anmeldezahlen ab 2009 für
die Erich-Kästner-Grundschule dargestellt. Eine über das Schuljahr 2016/17
hinausgehende Prognose war aufgrund des vorhandenen Datenmaterials nicht fundiert
möglich. In der Prognose enthalten sind zu erwartende Schülerzuwächse aus dem sich in
der Planung befindlichen Baugebiet „Lange Heide“.
2009/10
38
2010/11
54
2011/12
39
2012/13
36
2013/14
41
2014/15
27
2015/16
33
2016/17
41
Der Wegfall der Schulbezirksgrenzen zum Schuljahr 2007/08 hat für die Grundschulen
deutlich spürbare Veränderungen mit sich gebracht. Aufgrund der Erftstädter Struktur war
dies für die Erich-Kästner-Grundschule mit dem Wegfall eines großen Teils der
angestammten Schülerklientel aus Blessem und der Willy-Brandt-Straße verbunden. Die
Entwicklung der Wanderungsbewegungen von Schülerinnen und Schülern aus dem
früheren potenziellen Einzugsbereich der Erich-Kästner-Grundschule sind der als Anlage
beigefügten Aufstellung zu entnehmen. Es ist eindeutig festzustellen, dass:
1. der Anteil der in Bliesheim wohnenden Kinder an der Schülerschaft der ErichKästner-Grundschule – abgesehen von demografischen Schwankungen – konstant
ist,
2. der Anteil der in Blessem wohnenden Kinder an der Schülerschaft der ErichKästner-Grundschule - insb. ab dem Schuljahr 2011/12 - deutlich abgenommen
hat. Das erklärt sich daraus, dass ab diesem Zeitpunkt den neu einzuschulenden
Kindern keine älteren Geschwisterkinder mehr vorausgegangen sind,
3. der Anteil der in der Willy-Brandt-Straße wohnenden Kinder an der Schülerschaft
der Erich-Kästner-Grundschule unmittelbar ab Aufhebung der Schulbezirksgrenzen
spürbar und dauerhaft abnimmt.
Eine erfolgreiche Strategie zum Erhalt von Schulstandorten kann sich am besten aus der
Schule selbst heraus entwickeln. Das Team der Erich-Kästner-Grundschule um die
Schulleiterin, Frau Madaus, ist mit einer Vielzahl von Maßnahmen längst dabei, den
Grundschulstandort Bliesheim attraktiv darzustellen und ein lebendiges Schulleben
vorzuhalten. Die Schule bietet schon seit langem einen stark differenzierten Unterricht
nach modernsten Lehrmethoden. Die Anwendung kooperativer Lernformen im Unterricht
wurde eingeführt. Diese Lernformen ermöglichen es den Kindern, neben fachlichen auch
persönliche, soziale und methodische Kompetenzen zu erwerben. Dies zeigt
Auswirkungen in zunehmender Leistung und Selbstwertgefühl, größerer Akzeptanz und
einer Zunahme der positiven Einstellungen. Die Schule bietet mindestens einmal
wöchentlich eine Streitschlichterstunde für die Kinder nach dem Bensberger
Mediationsmodell an. Es gibt eine Streithelfer-AG, in der Kinder als Helfer zur Regelung
kleiner Auseinandersetzungen ausgebildet werden. Die Betreuung der Kinder im Rahmen
des Offenen Ganztags durch den schuleigenen Betreuungsverein „Speicherspatzen“ ist
ebenfalls hervorzuheben. Den Kindern wird in großzügigen Räumlichkeiten ein
umfangreiches Programm mit kreativen und sportlichen Angeboten ermöglicht. Die Schule
verfügt über Aufnahmekapazitäten auch im Bereich des Offenen Ganztags, so dass keine
Ablehnungen ausgesprochen werden müssen.
Auch außerunterrichtlich wird den Kindern an der Erich-Kästner-Grundschule einiges
geboten:
- Projektwochen (2 jahrgangsübergreifende Wochen pro Schuljahr)
- Brauchtumspflege insb. Karneval und St. Martin
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-
-
Sport und Bewegung, z. B. Brückenlauf, Sport- und Spielefest, 24-StundenSchwimmen, Wanderung nach Blessem, Donatus-Lauf)
Prävention (Busschule, Busscout-Ausbildung, Ergo-Plus und Skills 4 Life,
Radfahrprüfung, Zahnputztraining)
Besondere Veranstaltungen wie Schulfest, Zirkusprojekt, Besuch der Knapsacker
Kinderakademie, Welttag des Buches, Theaterfahrt, Schlossparkfest, Besuch im
Altenheim, Teilnahme an der Aktion Saubere Erftstadt
Fahrtenprogramm mit mehrtägigen Klassenfahrten, Fahrt zum Bio-Bauernhof,
Freilichtmuseum Kommern, Besuch der Feuerwache …
Um dieses breitgefächerte Angebot in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, pflegt die
Schule ihre Homepage (www.grundschule-bliesheim.de) und versendet viermal jährlich
den Info-Brief „Pünktchen aktuell“ an die Eltern der Schülerinnen und Schüler. Einmal im
Jahr wird die Schülerzeitung „Pünktchen“ herausgegeben und auch den
Kindertagesstätten zur Verfügung gestellt. Selbstverständlich können sich die Eltern bei
einem Tag der offenen Tür vor Ort über die Schule informieren. Bereits für die Eltern der
4-jährigen Kinder besteht im Rahmen eines Informationsabends die Möglichkeit, sich das
schulische Förderangebot erläutern zu lassen. Für alle Eltern von Schulneulingen wird
eine „Schultüte“ mit wichtigen Elterninformationen gepackt. Als nächste Aktion ist geplant,
einen informativen und ansprechenden Flyer über die Erich-Kästner-Grundschule zu
gestalten und in den in Frage kommenden Kindertagesstätten auszulegen.
All diese Maßnahmen finden jedoch ihre Grenze im Elternwillen, der letztendlich bei der
Schulwahl ausschlaggebend ist.
Der Schulträger selbst hat gem. § 84 Absatz 1 Schulgesetz die Möglichkeit, ein räumlich
abgegrenztes Gebiet als Schuleinzugsbereich zu bilden. Eine solche Vorgehensweise
würde den Elternwillen jedoch stark beschneiden und sollte daher nicht voreilig
angegangen werden.
Abschließend möchte ich festhalten, dass trotz eines deutlichen Rückgangs des
Schüleraufkommens im Grundschulbereich nach wie vor alle Grundschulen deutlich über
der nach § 82 Abs. 2 Schulgesetz vorgesehenen Mindestgröße von 92 Schülerinnen und
Schülern liegen.
In Vertretung
(Lüngen)
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