Daten
Kommune
Kreuzau
Größe
43 kB
Datum
09.04.2013
Erstellt
26.03.13, 18:34
Aktualisiert
04.08.15, 09:58
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 4 zu TOP 2
Industrie— und Handelskammer
Aachen
IHK Aachen
1
Postfach 10 0740
1
52007 Aachen
Herrn Bürgermeister
Walter Ramm
Gemeindeverwaltung Kreuzau
Bahnhofstr. 7
52372 Kreuzau
Theaterstraße 6- 10
52062 Aachen
http://www.aachen.ihk.de
GEMEINDE
KREUZAUI
—2 0. März 2013
-
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1
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Auskunfterteilt
Telefax: 0241 4460-1 53
E-Mail: recht@aa:hen.ihkd:
—
schö/wld, VI 8
Haushalt 2013
Aachen,
19. März2013
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die Finanzlage vieler Kommunen in Nordrhein-Westfalen scheint sich etwas zu stabilis
ieren.
Eine Schlüsseirolle spielt dabei der hohe Beschäftigungsstand und die insgesamt zufried
en
stellende bis gute Konjunktursituation. So hat die Gewerbesteuer mit über 43 Milliarden
Euro
das Vorkrisenniveau übertroffen; in den letzten beiden Jahren trat vor allem der kommunale
Einkommenssteueranteil mit beachtlichen Zuwächsen hervor nach einer längeren Stagna
ti
onsphase 2009 und 2010.
Dessen ungeachtet ist in NRW die kommunale Finanzkrise noch nicht bewältigt. Nach
wie vor
kann vermutlich nur eine geringe Zahl der 396 Kommunen ihren Haushalt ausgleichen.
Der
Umfang der Kassenkredite nimmt weiter zu, lediglich das Tempo ist rückläufig.
Dies ist auch die Ausgangslage für das Kreuzauer Budget. Gute bis sehr gute Gewer
besteu
erergebnisse in der Größenordnung von 6 Mb. Euro wecken Erinnerungen an die 80er
und
90er Jahre, als Kreuzau eine steuerstarke Kommune war. Die vorliegenden Gewer
besteuerzahlungen sind wiederum ein Beleg dafür, dass auch Konzernunternehmen bei aller
steuerli
chen Optimierung durchaus eine relevante Größe in der Gemeinde bilden. Trotz dieser
erfreu
lichen Einnahmesituation wird der Haushalt 2013 ein Defizit schreiben in Höhe von 6
Mio. Euro
bei Gesamtaufwendungen in Höhe von 33 Mio. Euro. Diese Zahlen scheinen die schlim
ms
ten Befürchtungen zu übertreffen, doch überzeichnet dies etwas die wirkliche finanzi
elle Situa
tion; denn zum einen scheint sich das Gewerbesteueraufkommen auf ein normales Maß
zu
rück zu entwickeln (4,5 Mio. Euro), zum anderen muss Kreuzau nun den Preis zahlen
für die
überdurchschnittlich hohen Gewerbesteuerzuflüsse in den letzten Jahren. So ist in diesem
Jahr nur noch mit Schlüsselzuweisungen in Höhe von 400 Tausend Euro zu rechne
n, nach
dem dies in den Vorjahren noch rund 3 Mio. Euro gewesen sind. Bereinigt man das
Haus
haltsergebnis um diese Sondereinflüsse, so wäre das strukturelle Defizit auf etwa
3 Mb. Euro
zu veranschlagen. 3 Mio. Euro entsprechen aber immer noch einer Defizitquote von
10 Pro
zent und sind nach wie vor ein Alarmzeichen.
—
Industrie- und Handelskammer Aachen
Aachen, 19. März 2013
Blatt 2 zum Schreiben an Herrn Bürgermeister Walter Ramm, Kreuzau
Dreh- und Angelpunkt im Haushalt bildet die Kreisumlage, für die rund 11 Mio. Euro aufzu
wenden ist. Umgerechnet jeder 3. Euro ist somit vorab an den Kreis zu überweisen. Das vom
Kreis aufgelegte Konsolidierungsprogramm wird hier hoffentlich eine dämpfende Wirkung zei
gen. Dazu gehört auch Art und Umfang der sozialen Standards zu überprüfen. Das diesbezüg
liche von der Kammer in Auftrag gegebene Gutachten wird in 1 bis 2 Monaten vorliegen. Es
wird sicherlich Aufschluss darüber geben, weshalb die nordrhein-westfälischen Kommunen in
ihrer Gesamtheit für Soziales rund 150 Euro/Einwohner mehr ausgeben als die anderen Flä
chenländer. Auf die Bevölkerungszahl von Kreuzau umgerechnet wäre der Haushalt nahezu
ausgeglichen, wenn dafür eine Kompensation erfolgen würde.
Bis zum Haushaltsausgleich im Jahre 2020/202 1 liegt eine längere Durststrecke vor der Ge
meinde. Auch die Steuerzahler werden dabei ihren Beitrag leisten müssen. Wobei wir bereits
im Vorjahr auf die qualitativen Unterschiede zwischen der Gewerbesteuer einerseits und der
Grundsteuer andererseits hingewiesen haben. Die Gewerbesteuer verfügt mit der Anknüpfung
an die Unternehmensgewinne bereits über eine dynamische Bemessungsgrundlage, die nor
malerweise nach oben weist. Für das letzte Jahr 2012 dürften die Unternehmenserträge bun
desweit um etwa 7 Prozent gestiegen sein. Entsprechend sollte sich auch das Gewerbesteu
eraufkommen verbessern. Ganz anders die Situation bei der Grundsteuer B, die bekanntlich
auf die historischen Einheitswerte des Jahres 1964 festgelegt ist. Bei ihr wird es deshalb seit
jeher für angemessen gehalten, die Hebesätze an die Marktentwicklung und an die Bedürfnis
se der Gemeinde anzupassen. Die häufig in diesem Zusammenhang thematisierte Forderung
nach sozialer Symmetrie verkennt diesen elementaren Unterschied. Auch im Sinne einer stär
keren allgemeinen Bürgerbeteiligung ist es gerechtfertigt, die notwendigen Mehreinnahmen
vor allem auf diese Position zu suchen.
Dankbar würden wir es begrüßen, wenn diese Überlegungen Eingang in die Haushaltsbera
tungen fänden.
Freundliche Grüße
‚/“)
Industrie- und Handelskammer Aachen/‘J)ff4I,.4f
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Hatgschäftsführer
Christoph Schönberger
Geschäftsführer