Daten
Kommune
Jülich
Größe
48 kB
Datum
25.04.2013
Erstellt
17.04.13, 18:38
Aktualisiert
17.04.13, 18:38
Stichworte
Inhalt der Datei
Museum Zitadelle Jülich
Nutzungsvertrag Zitadelle Jülich
Leistungsnachweis 2010 gemäß §8(7) zu Anl. 6a-c
1. Bericht über die Aktivitäten und Öffnungszeiten des Museums Zitadelle 2010 –
Leistungsnachweis zu Anlage 6a des Nutzungsvertrages
1.1 Sonderausstellungen, Präsentationen und Aktivitäten
Im Sommer 2010 rückte Jülich ins Zentrum des Rheinlands. In dem Projekt „Johann Wilhelm
Schirmer – Vom Rheinland in die Welt“ schlossen sich sechs Museen unter der Führung des
Museums Zitadelle Jülich zusammen, um in Ausstellungen, Veranstaltungen, Publikationen
und Exkursionen den Einfluss des Malers und Kunstprofessors Johann Wilhelm Schirmer auf
die Düsseldorfer Landschaftsschule und die Malerei des 19. Jahrhunderts zu präsentieren.
Jedes Museum widmete sich dabei einem speziellen Aspekt, alle Ausstellungen zusammen
ergaben ein facettenreiches und tiefgründendes Gesamtbild einer bedeutenden
Malerpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts. Die Jülicher Ausstellung „Bilder auf Reisen –
Schirmer und Amerika“ erzählt anhand von Gemälden, Briefen, Drucken und einer
Präsentation die spannende Geschichte, wie die Bilder und Ideen des Landschaftsmalers
Johann Wilhelm Schirmer im 19. Jahrhundert ihren Weg in die neue Welt gefunden haben.
Die Ausstellung lockte viele zusätzliche Besucher ins Museum, das sich am Ende der Saison
nicht nur über einen neuen Besucherrekord freute, sondern auch über die große Zufriedenheit
mit dieser ambitionierten Ausstellung. 85% der Besucher bewerteten das Angebot mit gut
oder sehr gut. Neben den Ausstellungen zum Schirmerprojekt in den Städten Neuss,
Düsseldorf, Jülich, Bergisch Gladbach, Bonn und Königswinter bot ein umfangreiches
Begleitprogramm abwechslungsreiche Zugänge zu Leben und Werk des Malers.
Maßgeblich beteiligt war das Museum Zitadelle an Konzeption und Organisation der
Ausstellungen „Künstlerdialoge“ in der Kunstakademie Heimbach sowie „Wie Bilder
entstehen“ und „Renaissance am Rhein“, die im LVR-LandesMuseum Bonn gezeigt wurden.
Einem lokalhistorischen Thema wandte sich die Blickpunktausstellung „Die Gründung der
evangelischen Gemeinden in Jülich 1610“ zu. Erst nach dem Tod des letzten jülich-klevischen
Herzogs Johann Wilhelm I. 1609 und der erfolgreichen Belagerung der Stadt durch die
evangelischen Fürsten von Brandenburg und Pfalz Neuburg durften in der Stadt evangelische
Gottesdienste abgehalten werden. Die Ausstellung im Foyer des Museums war vom 29.
September 2010 bis zum 31. März 2011 zu sehen.
Fest etablierte Höhepunkte im Veranstaltungskalender des Museums sind die Aktionstage.
Am Internationalen Museumstag (16. Mai 2010) lockte neben Führungen durch die Festung
und das Museum vor allem die Sonderausstellung über 400 Besucher und damit fast ein
Drittel mehr als im Jahr zuvor ins Museum. Gut besucht war auch der „Tag des offenen
Denkmals“ am 12. September 2010, an dem traditionell sonst nicht zugängliche Bereiche der
90.000 m² großen Festungsanlage vorgestellt werden. Trotz eines verregneten Vormittags
nutzten fast 450 Besucher die Gelegenheit, sich von Gästeführern in historischen Kostümen in
vergangene Jahrhunderte entführen zu lassen. Eine Woche später, am 17. September fand die
4. Nacht der offenen Kirchen statt. Unter dem Titel „Rosen für das Leben“ zeigte das
Museum in der Schlosskapelle Splitter der Weltgeschichte zum Staunen und Bedenken. Ein
facettenreiches Programm legte der Jazzclub in der Zitadellenjazznacht am 29. Mai auf. Zehn
hochklassige Gruppen brannten in den historischen Gemäuern ein wahres Klangfeuerwerk ab.
Vertiefende Einblicke in die Museumsarbeit und Geschichte vermittelt die Vortragsreihe
„Mittwochsclub“ mit ihren sieben Terminen, die von Museum und Jülicher Geschichtsverein
1923 e.V. gemeinsam angeboten wird.
1
Weniger beachtet als die Ausstellungen und Veranstaltungen sind die für das Museum ebenso
wichtigen Tätigkeiten, wie die Sammlung zu bewahren, zu ergänzen und zu erforschen. So
wurde die Kunst- und Geschichtsbibliothek des Museums Zitadelle Jülich und des Jülicher
Geschichtsvereins 1923 e.V. weiter ausgebaut (www.juelich.de/museum/bibliothek).
Das Jahresprogramm spiegelt sich auch in der Auswahl an Presseberichten im Anhang wider.
1.2 Zukünftige Projekte
Weitere Perspektiven erschließt die Einbindung des Museums Zitadelle Jülich in das Projekt
„Erlebnisraum Römerstraßen“ unter Federführung der Regionale 2010, das vom Land NRW
gefördert wird. Die Städte an der ehemaligen römischen Fernstraße von der damaligen
Provinzhauptstadt Köln nach Gallien und zur Kanalküste (sog. Via Belgica) sind Thema eines
Forschungsprojektes des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland, zu dem auch
die Via Agrippa, die von Köln nach Trier führt, gehört und das in eine kulturtouristische
Präsentation eines der längsten Bodendenkmäler Nordrhein-Westfalens münden soll. Jülich,
das seine Gründung vor 2.000 Jahren der Via Belgica verdankt, soll mit seinem Museum
Präsentationsmittelpunkt des deutschen Streckenabschnittes der Via Belgica werden. Die
Planungen wurden im Hinblick auf notwendige Förderanträge weiter konkretisiert. Zudem
wurde zusammen mit den Stuttgarter Fotografen Andreas Langen und Kai Loges („die arge
lola“) das Fotokunstprojekt zur Via Belgica „2000 Jahre und 1/125 Sekunden“ erfolgreich
abgeschlossen. Ein eigens entwickelter Präsentationskubus kann nun entlang der Strecke auf
Reisen gehen.
Die Überlegungen für eine Neukonzeption des Abschnitts der Dauerausstellung im
Schlosskeller der Zitadelle Jülich zu den Belagerungen 1610 und 1621/22 wurden fortgesetzt.
1.3 Baubetreuung in Kooperation mit dem BLB
Die gute Zusammenarbeit wurde im Hinblick auf die Sanierungsbereiche in den Bastionen St.
Johannes und Marianne fortgesetzt.
1.4 Öffnungszeiten, Führungen und Besucherzahlen
Die Öffnungszeiten blieben 2010 gegenüber 2009 unverändert (April-Okt. Mo-Fr 14-17 Uhr,
Sa/So/Feiert.11-18 Uhr, Nov.-März Sa 14-17 Uhr, So 11-17 Uhr). Zum
Besichtigungsprogramm gehören neben den Ausstellungsbereichen auch die sanierten
Kasematten und Horchgänge in der westlichen Hälfte der Anlage sowie der Bereich der
Ostkurtine. Die Brückenkopf-Jahreskarte berechtigt zum ermäßigten Eintritt in das Museum,
um Mehrfachbesuch und Mitnahmeeffekte zu aktivieren. Gebucht werden Gruppenführungen
- auch außerhalb der Regelöffnungszeiten - über die Brückenkopf-Park Jülich - Gesellschaft
für Kultur und Marketing mbH. Von April - Okt. wurden jeweils sonntags 11 Uhr öffentliche
Führungen in der Zitadelle angeboten, insgesamt 31 mal. Im Berichtsjahr wurden 94 gebuchte
Gruppenführungen (2010: 123), davon 14 Schulklassen- bzw. Kindergartenbesuche
(zuzüglich 25 Klassenbesuche des Gymnasiums Zitadelle selbst) registriert.
Zusammen mit einer Reorganisation der Aufsicht 2009 wurde die Erfassung der
Besucherzahlen konsequent auf die genau zählbaren Daten wie z.B. den Buchungen der
Registrierkasse beschränkt und auch an Aktionstagen eine personengenaue Zählung
eingeführt, da Schätzungen häufig zu optimistisch gerieten. Die bisherige Vermischung von
2
geschätzten und gezählten Daten sollte beendet werden, um exaktere Parameter für die
weitere Steuerung der Arbeit zu gewinnen.
Die Statistik weist somit für 2010 eine gezählte Gesamtbesucherzahl von 7.018 Besuchern
bei den eigentlichen Museumsangeboten aus. Davon kamen 1.929 Besucher zu
Sonderterminen: Ausstellungseröffnung „Schirmer 2010“ [180], Internationaler Museumstag
[434 Besucher], Jazznacht. [312 Besucher], Tag des offenen Denkmals [443 Besucher],
Ausstellungseröffnung „1610“ [100], Nacht der offenen Kirchen [320], MinervaPreis [140].
In eine Gesamtstatistik werden zusätzlich zu den gezählten Museumsbesuchern weiterhin die
zahlenmäßig nicht exakt erfassbaren Nutzer einbezogen, aber getrennt ausgewiesen. Dazu
zählen Besucher bei Veranstaltungen in Kooperation mit dem Museum (Schlosskonzerte),
Nutzung der Museumsbereiche durch das Gymnasium Zitadelle und Besucher bei offenen
Veranstaltungen in der Zitadelle und im frei zugänglichen Bereich. Im Rahmen der
Schlosskonzerte (ca. 1080), der Nutzung des Museums durch Klassen des Gymnasiums (ca.
730) und der Führungen zum Tag der offenen Tür der Schule (ca. 150) rund 2.700 Gäste dazu,
so dass für 2010 von einer Gesamtzahl von ca. 9.700 Nutzern auszugehen ist.
Diese Zahl liegt zwischen den für 2007 (10.103) und 2008 (7.691) ermittelten Zahlen. Durch
das Fehlen von Großveranstaltungen wie dem Zitadellenfest liegt der Wert niedriger als 2007.
Da die Einnahmen aus dem Museumseintritt gegenüber 2008 in etwa gleich geblieben sind,
ist davon auszugehen, dass in etwa gleich viele Besuche zu verzeichnen waren. Durch die ab
2009 getrennt ermittelten Werte wird die Statistik ab 2010 für Entwicklungsbeobachtungen
aussagekräftiger werden.
Durch gezielte Besucherbefragung konnten zudem interessante Beobachtungen zur Herkunft
der Besucher und ihren Interessenslagen gemacht werden. Die erhobenen Daten werden in die
zukünftigen Überlegungen zu den Fragen der gezielten Öffentlichkeitsarbeit etc. einfließen.
Die Auswertung ist im Anhang beigegeben.
1.5 Sammlungsausbau und -pflege
Auch 2010 konnten die im Bericht 2002 skizzierten Sammlungsschwerpunkte im Hinblick auf
die Präsentation und didaktische Erschließung der Zitadelle ergänzt werden. Einige
herausragende Objekte seien hier genannt:
Stadt- und Landesgeschichte
- Gegenreformatorische Schrift „Gegenberichtung Dhomcappitel Köln“ 1544 (2010-0034)
- D. Custos 1628-1629, letzte Ausgabe, „Abriss der Festung Gulich von Spanischen
eingenomen“ (= Belagerung von 1621), Kupferstich (2010-0044)
- Landkarte Jülich & Kleve, verlegt von Quad-Boons, Kupferstich 1610, äußerst rar (20100108)
- Bronzemedaillon auf die Rückkehr der Witwe Herzog Johann Wilhelms II. von Jülich-Berg,
Anna Maria Luisa de Medici, nach Florenz (2010-0244)
Festungsbau
- Georg Rimpler, „Sämtliche Schriften von der Fortification“, 1724 (2010-0120)
3
Johann Wilhelm Schirmer (Pulvermagazin)
Im Hinblick auf das Jubiläum „200 Jahre Schirmer“ 2007/2008 und das Schirmer-Projekt
2010 wird weiterhin versucht, diesen Sammlungsbereich mit entsprechenden Ankäufen
abzurunden. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang folgendes Objekt:
- J.W. Schirmer, Ölskizze Landschaft mit großer Eiche sign. u. dat. u.l. 1845 (2010-0001)
- J.W. Schirmer, Landschaft mit Hirte und Schafen (2010-0212)
- J.W. Schirmer, Ölstudie Badende am Fluss, 1858 (2010-0250)
Der Bestand der Museumsbibliothek wurde weiterhin durch Ankäufe, Schriftentausch und
Schenkung erweitert.
Anlagen:
- Auswahl an Presseartikeln des Jahres 2010
- Auswertung der Besucherbefragung 2010
4
2. Grünpflegearbeiten und Wegeinstandhaltung Zitadelle 2010 – Leistungsnachweis zu
Anl. 6b des Nutzungsvertrages
Die Arbeiten für diesen Teilbereich wurden auf drei Arten erbracht:
- Vergabe an Dritte,
- Einsatz des Städtischen Bauhofes und
- Tätigkeit des Wartungspersonals im Museum, das laufend Kontrollen und kleinere
Reparaturen in der Zitadelle durchführte (siehe Erklärungen Jahresbericht 2002).
Die Museumswerkstatt war im Rahmen von Arbeitsverrichtungen das ganze Jahr über tätig.
Die routinemäßig anfallenden Arbeiten (Kontrollgänge, Unkrautbekämpfung, Rückschnitt
von Sträuchern, Räumung von Blättern und Ästen, Betreuung der Landschaftsgärtner der Fa.
Goertz bei Grünschnittmaßnahmen, Pilzbekämpfungsmaßnahmen im Schlosskeller) wurden
ähnlich wie in den Vorjahren halbtags ausgeführt.
Mit der Grünpflege wurde im Leistungsumfang der vergangenen Jahre die Fa. Holz Gartenund Landschaftsbau, Jülich, beauftragt. Der Städtische Bauhof war ebenfalls im gleichen
Rahmen wie im Jahr zuvor tätig.
3. Wartung und kleiner Bauunterhalt Museum Zitadelle 2010 (Schlosskeller und
Wallbereich) – Leistungsnachweis zu Anlage 6c des Nutzungsvertrages
Das Wartungspersonal führte laufende Kontrollen, Defektergänzungen der Beleuchtung und
kleinere Reparaturarbeiten durch. Zweimal wöchentlich wurden die Schließung der Tore, die
Absperrungen im Außenbereich, die Warnhinweisschilder und die Begehbarkeit von Wegen
und Treppen kontrolliert. Besondere Verschmutzungen wurden vom Wartungspersonal
beseitigt. Der Schließdienst für Handwerker und Grünpflegearbeitern wurde gewährleistet.
Reparaturmeldungen für BLB und Museumsverwaltung wurden weitergeleitet.
Die Ausstattung der Museumswerkstatt wurde auch im Jahr 2010 weiter den Bedürfnissen
angepasst. Kleinere und routinemäßige Arbeiten entsprachen den Berichten der letzten Jahre.
Als Besonderheiten sollen für 2010 Instandsetzung und Neuanstrich der Bänke im
Schlossgarten sowie die umfangreiche Entrümpelung der Bastion Wilhelmus mit Abtransport
von Müll und Bauschutt genannt werden.
5