Daten
Kommune
Jülich
Größe
589 kB
Datum
25.04.2013
Erstellt
17.04.13, 18:38
Aktualisiert
17.04.13, 18:38
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VOLKSHOCHSchule
„VHS Jülicher Land“
Jahresbericht 2012
Jahresbericht 2012 - Vorbemerkungen
Zunächst ist festzuhalten, dass die Volkshochschule ihre Organisationsstruktur geändert hat.
Bis zum 31.8.2012 existierte die VHS der Stadt Jülich, seit dem 1.9.2012 ist die VHS Jülicher
Land in Betrieb, ein Zusammenschluss der Kommunen Aldenhoven, Jülich, Linnich und Titz.
Träger der VHS ist nach wie vor die Stadt Jülich, die übrigen Gebietskörperschaften sind der
VHS im Rahmen von öffentlich-rechtlichen Vereinbarungen beigetreten. Die Aufgabe „Weiterbildung“ wird also nunmehr im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit von den Beteiligten gemeinsam wahrgenommen. Das Versorgungsgebiet umfasst seit dem genannten Zeitpunkt ca. 68.000 Einwohner/innen.
Der Bericht über das Geschäftsjahr 2012 stellt die Arbeit und die Ergebnisse der VHS über
eine Periode und im Vergleich mit vorausgegangenen Perioden unter verschiedenen Aspekten in verdichteter Form dar. Die erzielten Ergebnisse und der Vergleich mit vergangenen
Berichtszeiträumen erlauben mittels objektiver Kennziffern gegenwartsbezogene Analysen
und auf die Zukunft ausgerichtete Entscheidungen. Der Bericht ist somit ein Teil eines Controllings, das die Aktivitäten der VHS Jülich zielorientiert steuert. Hinsichtlich der Problematik eines interkommunalen Vergleichs wird auf die Ausführungen in den Geschäftsberichten
der Vergangenheit verwiesen.
Hinweise:
• Ein Jahresbericht 2011 konnte nicht erstellt werden. Deshalb beziehen sich Vergleiche
auf das/die Jahr/e zuvor.
• Der vorliegende Bericht umfasst die Geschäftsvorfälle des Jahres 2012 und grenzt
deshalb – im Gegensatz zu früheren Berichten – trennscharf auf das Kalenderjahr ab.
Der Grund dafür liegt in der oben erwähnten Neukonstruktion der VHS seit dem
1.9.2012.
1. Das Leitbild der Volkshochschule
Seit der 1. Zertifizierung im Jahre 2005 arbeitet die VHS Jülich nach Maßgabe eines Leitbildes. Es wurde von den hauptberuflichen Mitarbeitern/innen gemeinsam entwickelt und
dient zur handlungsleitenden Orientierung ihrer Arbeit.
Identität und Auftrag
Die VHS Jülicher Land ist die öffentlich verantwortete und gemeinnützige Weiterbildungseinrichtung
der Stadt Jülich, die - eingebunden in den Landesverband der VHS in NRW und dem Deutschen
Volkshochschulverband - ihren Auftrag aus dem Weiterbildungsgesetz des Landes NRW und aus
eigenen Zielsetzungen ableitet. Das dort formulierte Recht auf Bildung und die Forderung nach Chancengleichheit ist Ausgangspunkt, um lebenslanges Lernen für alle zu ermöglichen, die eine erste Bildungsphase abgeschlossen haben, unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Glauben.
Um den Auftrag zu erfüllen, arbeiten hauptberufliches Personal mit unterschiedlichen Ausbildungen,
Fähigkeiten und Erfahrungen mit nebenberuflichen Kursleitenden eng zusammen. Sie entwickeln,
planen und führen Weiterbildungsveranstaltungen durch. Damit wird die VHS Jülicher Land zu einem
Ort sinnvoller Lebensgestaltung,
Ort zur Auseinandersetzung mit sich selbst und mit den eigenen Lebensbedingungen und
Ort der beruflichen Orientierung und Begleitung.
- 2-
Werte
Aus traditionellem Selbstverständnis wollen wir Mündigkeit und Selbstverantwortung durch Wissen
und Bildung erreichen. Weltanschaulich und politisch neutral sowie konfessionell nicht gebunden,
achten wir die Prinzipien des Rechtsstaates und der Demokratie. Diese bestimmen unsere Toleranz
und Offenheit, aber auch unsere Grenzen gegenüber anderen und Andersdenkenden.
Neben diesen übernommenen Werten stehen wir in unserer konkreten Arbeit für Professionalität und
Qualität, unser Angebot, unsere Leistungen und Tätigkeiten sind bestimmt durch Seriosität und Zuverlässigkeit.
Kunden: Adressaten, Teilnehmende, Organisationen, Unternehmen und Märkte
Unser Angebot richtet sich in erster Linie an alle Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren, die gemeinsam mit anderen oder auch für sich allein Lernmöglichkeiten verwirklichen und sich weiterentwickeln wollen. Darüber hinaus stellen wir als institutionellen Schwerpunkt verschiedene Zielgruppen in
den Fokus unserer Tätigkeit. Dazu gehören die Zusammenarbeit mit
dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Rahmen der Umsetzung der Sprachintegrationskurse (Deutsch als Fremdsprache),
Firmen, Betrieben, Unternehmen, Schulen und der eigenen Verwaltung, um für diese im Auftrag spezielle und maßgeschneiderte Weiterbildungsangebote bereitzustellen.
Hinsichtlich der Zielgruppenarbeit liegt der spezifische Markt in erster Linie in der Grundbildung (Vermittlung nachträglicher Schulabschlüsse), in der Anpassungsqualifizierung und der beruflichen Fortund Weiterbildung im kaufmännischen Bereich, in den Kommunikations- und Arbeitstechniken, in der
Datenverarbeitung und den Fremdsprachen.
Allgemeine Unternehmensziele
Als Dienstleister wollen wir Weiterbildungsmöglichkeiten für alle eröffnen, die sich persönlich, beruflich
und gesellschaftlich weiterentwickeln bzw. ihre Chancen auf Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt
erhöhen wollen. Unser Angebot ist ausgewogen, qualitativ hochstehend, finanziell angemessen und
sozialverträglich, d. h. Weiterbildung ist ein kostbares Gut mit entsprechendem Preis, aber niemand
soll aus finanziellen Gründen davon ausgeschlossen werden. Angemessenheit und Sozialverträglichkeit bedeutet demnach aber auch, unsere bildungs-, gesellschafts- und sozialpolitischen Zielsetzungen mit ökonomischem Denken und Handeln so zu verknüpfen, dass sie effizient und effektiv für alle
Beteiligten umgesetzt werden können. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sind ein ständiger
Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten, der Service am Kunden und die kontinuierliche
Verbesserung der Arbeits- und Organisationsbedingungen weitere unabdingbare Organisationsziele.
Fähigkeiten und Leistungen
Das von uns geplante Programm zur allgemeinen und beruflichen Weiterbildung ist professionell erstellt, profiliert, bedarfs- und bedürfnisgerecht. Es wird von fachlich qualifiziertem und kompetentem
Personal realisiert. Gleichermaßen können wir flexibel und schnell auf neue Anforderungen und Kundenwünsche reagieren, gerade auch deshalb, weil wir regional und überregional vernetzt mit anderen
Volkshochschulen und Weiterbildungseinrichtungen agieren. Unser Angebot wird von Mitarbeiter/innen begleitet und evaluiert, die erkennen, dass die Grundlage für erfolgreiches Handeln auch im
Willen zur eigenen Fortbildung und Kompetenzerweiterung liegt. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit,
eine kompetente und kundenorientierte Lern- und Weiterbildungsberatung mit persönlicher und beruflicher Orientierungshilfe sowie ein kundenfreundliches Anmeldesystem und klare Konditionen erleichtern den Teilnehmern den Einstieg in die selbst gewählte Lernsituation. Auf diese Weise hilft die VHS
Jülich, Lernprozesse in Gang zu setzen und eigenständiges Lernen zu entwickeln. Sie fördert es in
den Lerngruppen mit einer angemessenen Lernumgebung und bedarfsgerechtem Arbeiten. In vielen
Bereichen des Angebotes kann das eigenverantwortliche Lernen durch begleitende Erfolgskontrollen
(z. B. Prüfungen, Zertifikate o.ä.) abgesichert werden.
- 3-
Ressourcen
Zur Verwirklichung des Auftrags hat die VHS Jülicher Land hauptberufliches Personal und fachlich
qualifizierte und sozialkompetente Kursleitende. Zur Durchführung des Angebotes stehen geeignete
Räume mit entsprechender Ausstattung, Medien und Material zur Verfügung. Für die sonstigen unterstützenden Leistungen sowohl für Teilnehmende als auch für die haupt- und nebenberuflichen Kräfte
bedient sie sich des Landesverbandes der VHS in NRW und anderen Kooperationspartnern.
Finanziell greift die VHS auf die Fördermittel des Landes NRW und den Zuschuss durch die Stadt
Jülich zurück. Weiterhin stützt sie sich auf eigenerwirtschaftete Einnahmen, zu denen zu einem beträchtlichen Teil die Entgelte der Teilnehmenden gehören.
Definition "gelungenes Lernen"
Lernen umfasst kognitive, soziale und emotionale Komponenten. Es ist eingebunden in Rahmenbedingungen, die die VHS Jülicher Land und alle ihre Mitarbeiter/innen schaffen (Angebot, Beratung,
Konditionen, Lehrende, Lernumfeld), um selbstverantwortetes Lernen der Teilnehmenden umfassend
und zufriedenstellend zu ermöglichen. Sofern die Teilnehmenden mit unserer Hilfe ein Lernergebnis
erzielen, das ihren eigenen Anforderungen und Erwartungen entspricht, sie ihre Kompetenzen erweitern und ihre Bereitschaft zum Weiterlernen stärken, kann der Lernprozess als gelungen bezeichnet
werden.
Das VHS Team
(mit der Gutachterin nach der 2. Testierung)
-4-
2. In aller Kürze – Zusammenfassung der Ergebnisse
Programm:
Mit einem durchgeführten Unterrichtsstundenanteil von unter 10.000 gehört die VHS Jülich
im Lande NRW zur Gruppe der „kleinen Volkshochschulen“. In 2012 wurden insgesamt
11.935 UStd geplant und 9.386 UStd. durchgeführt, das entspricht einer Realisierungsquote
von 78,6%. Die Ausfallrate liegt höher als in der Vergangenheit. Hier ist abzuwarten, ob dieser Trend ein „Ausreißer“ ist oder sich fortsetzt.
Teilnehmer/innen
Die Anzahl der Teilnehmenden ist gegenüber dem Jahr 2010 leicht angestiegen (4.916). Die
Durchschnittsbelegung je Kurs beträgt 11,4 (2010: 11,7 Teilnehmer/innen je Kurs).
Finanzen:
Gegenüber 2010 hat sich die Finanzlage für die VHS in 2012 weiter positiv entwickelt. Der
Zuschussbedarf sank von 129.876.-€ auf – die Kostenbeteiligung der Nordkreiskommunen
Aldenhoven, Linnich und Titz seit dem 1.9.2012 mitberücksichtigend – auf 104.133.- € (das
ist ein Rückgang von 25.743.- € / = - 19,8 %). Die VHS erreicht damit das zweitbeste Ergebnis seit 1996, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Ergebniskurve (Seite 10) weder inflationsbereinigt ist noch sonstige Kostensteigerungen (z.B. Tariferhöhungen) berücksichtigt. Die
VHS bewegt sich mit diesem Ergebnis genau in die Richtung, die die Konzeption „VHS Jülicher Land“ als Zielmarke(n) angegeben hat.
Der Zuschussbedarf / Ustd. sank auf von 13,84 € auf 11,09 € (zum Vergleich: in GesamtNRW liegt der kommunale Zuschuss je Unterrichtstunde bei 23,83 €). Der Zuschuss / Einwohner (Gesamtgebiet) liegt bei 1,51 €, ein Ergebnis weit unter Landesdurchschnitt (ca. 4,25
€). Auch der Gesamtdeckungsgrad erreicht mit 80,4% eine Kennziffer, die weit über dem
Landesdurchschnitt liegt (68,5%).
Finanzergebnisse 2012
(Grundlage:vorläufige Jahresrechnung der Stadt Jülich, Produktgruppe VHS, Anlg. 2)
Zuschuss
Zuschuss/Ustd.
Ansatz Plan
Ergebnis
Veränderung
Veränderung
(Soll)
vorl. Rech.
zum Soll
zum Ergebnis 10
127.920.- €
- 18,6%
- 19,8%
104.132,00 €
Vorjahr:
129.876,00 €
- 19,9%
11,09 €
Vorjahr:
13,84 €
Kommunaler Zuschuss je
UStd. in NRW *)
23,83 €
Zuschuss/EW
Deckungsgrad
Trägerdeckung
1,52 €
80,4%
19,6%
68,5%
31,5%
Deckungsgrad, NRW *)
Trägerdeckung, NRW *)
*) Quelle: DIE, Volkshochschulstatistik 2011, Nordrhein-Westfalen
-4-
3. VHS-Angebot und Programm (Gesamt - VHS)
Programmstruktur nach Programmbereichen
Verteilung nach Ustd.
Realisiert
A. Schulabschlüsse
B. Politik u. Gesellschaft
C. Arbeitswelt u. Beruf
D. Sprachen
E. Gesundheit u. Sport
F. Kultur u. Kreativität
Gesamt
Programmanteil
6,5%
7,4%
6,0%
40,7%
21,4%
18,0%
100,0%
611
700
561
3.821
2.008
1.685
9.386
F (Kreativität)
18,0%
2010
A (Schulabschlüsse)
6,5%
Veränderung zu 2010
540
662
1.003
4.720
1.327
1.107
9.359
13,1%
5,7%
-44,1%
-19,0%
51,3%
52,2%
0,2%
B (Politik)
7,4%
C (Arbeitswelt)
6,0%
E (Gesundheit)
21,4%
D (Sprachen)
40,7%
A. Schulabschlüsse
B. Politik u. Gesellschaft
C. Arbeitswelt u. Beruf
D. Sprachen
E. Gesundheit u. Sport
F. Kultur u. Kreativität
Die VHS in Aldenhoven, Linnich und Titz
(Herbstsemester 2012)
Realisierte Ustd.
Aldenhoven
Linnich
Titz
Summe
64
217
341
622
Programmanteil
Bemerkung
0,7%
ab 1.9.2012
2,3%
ab 1.9.2012
3,6%
ab 1.9.2012
6,6%
-5-
Unterrichtsstunden
2007
Planung 13.202
11.408
Real
1.794
Ausfall
%
2008
13.285
86,4 11.678
13,6 1.607
2009
11.172
87,9 9.350
12,1 1.822
%
2010
11.391
83,7 9.359
16,3 2.032
%
2012
11.935
82,2 9.386
17,8 2.549
%
78,6
21,4
Programmentwicklung
Gesamt - VHS:
Wie bereits in den Vormerkungen dargestellt, konnte für 2011 kein Jahresbericht erstellt werden. Der Vergleich mit den Ergebnissen zu 2010 zeigen aber die Tendenzen, mit denen sich
die VHS Jülicher Land auseinandersetzen muss:
• Die Veränderungen in den Fachbereichen sind teilweise gravierend. So fällt auf, dass
der Fachbereich „Arbeitswelt und Beruf“ deutliche Rückgänge an Unterrichtsstunden
zu verzeichnen hat.
• Demgegenüber sind die Zunahmen in den Fachbereichen „Gesundheit“ und „Kreativität“ beträchtlich.
Einem ersten Augenschein nach liegen die Ursachen für diesen Trend darin, dass
• die Teilnehmenden zur Zeit eher einen Ausgleich zu beruflichen Anforderungen suchen, und
• die VHS als Ort der berufsbegleitenden Orientierung nicht mehr in dem Maße wahrgenommen wird wie noch vor Jahren
• in einem Rückgang des Geschäftsfeldes EDV, das nach Boom-Zeiten jetzt spürbar
kleiner geworden ist.
Ein weiterer Grund für die Entwicklung dürfte auch sein, dass das Angebot in den „Zweigstellen“ Aldenhoven, Linnich und Titz weniger dem berufsbezogenen Bereich zuzuordnen ist,
sodass der Rückgang des Unterrichtsstundenumfangs auch mit einer Zunahme in anderen Bereichen erklärt werden kann. Dafür sprechen auch die deutlichen Zunahmen im Bereich Gesundheit und Kreativität, die in den Zweigstellen wesentliche Teile des Programms ausmachen.
Insgesamt muss aber noch eine genauere Ursachenanalyse erfolgen, um dann entweder
• gezielt gegenzusteuern, oder
• die Erkenntnis zu gewinnen, dass Nachfrage nicht erzwungen werden kann.
Die Veränderungen im Bereich „Sprachen“ sind nur auf den ersten Blick gravierend (-19%
gegenüber 2010). Die Erklärung liegt darin begründet, dass der Teilbereich „Deutsch als
Fremdsprache“ und hier wiederum besonders das Geschäftsfeld „Integrationskurse“ von Jahr
zu Jahr schwankt. 2010 war beispielsweise noch ein Alphabetisierungskurs mit im Programm,
der einen erheblichen Teil der seinerzeitigen UStd-Anteile ausmachte. Gegenüber 2011 hat
der Bereich „DaF“ wieder zugelegt. Der reine Fremdsprachenbereich (Englisch, Französisch
etc). ist dagegen relativ stabil.
-6-
Insgesamt gesehen, bewegt sich die VHS mit ihrem Angebot auf dem Niveau von 2010, obwohl die Zweigstellen hinzugekommen sind. Der Grund dafür liegt darin, dass die VHS bis
zum Herbst 2012 noch davon ausgegangen ist, das seit 2007 verfolgte Personalkonzept umzusetzen, das eine sukzessive Reduktion des hauptberuflich – pädagogischen Personals (HPM)
bei gleichzeitig dadurch notwendiger Angebotsreduktion vorsah. Nicht nur durch die Gründung der VHS Jülicher Land, sondern auch durch ein geänderte Fördersituation seitens des
Landes hat sich diese Konzeption seit Herbst 2012 geändert (siehe dazu unter Personal und
Finanzen).
Aldenhoven, Linnich und Titz
Seit dem 1.9.2012 besteht der Verbund der Kommunen im Nordkreis: Aldenhoven, Linnich
und Titz haben die Aufgabe Weiterbildung im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit
und mit öffentlich-rechtlichen Vereinbarungen begründet der Stadt Jülich als Träger der Gesamt - VHS übertragen.
Die Entscheidungen dazu fielen im Frühjahr 2012, und für die Planung des Herbstsemesters
blieb nur wenig Zeit. Aus diesem Grunde konnte die VHS Jülicher Land für die sogenannten
Zweigstellen nur die Planung übernehmen, die die Kreis-VHS bereits vorgenommen hatte,
und diese dann zu Ende führen. Neues konnte gar nicht in Angriff genommen werden. Deshalb fiel das Programm, und damit auch das durchgeführte Programm in den Zweigstellen
relativ gering aus. Der Gesamtanteil in den genannten Gebietskörperschaften betrug 6,6%,
was natürlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass dieser Wert sich auf den Anteil am gesamten Jahr bezieht, obwohl die Kommunen erst im 2. Halbjahr zur VHS hinzukamen.
Unbeschadet dessen ist festzuhalten, dass vor allem in Aldenhoven und Linnich Anstrengungen unternommen werden müssen, um den Programmanteil zu erhöhen. Die Bemühungen
dazu erfolgten bereits im Herbst mit der Planung für das Semester 1/2013, das deshalb auch
schon spürbare Veränderungen mit sich bringt: Von den geplanten ca. 7.600 Ustd. im ersten
Semester sind für Aldenhoven, Linnich und Titz ca. 1.200 Ustd. vorgesehen, das entspricht
einem Anteil von ca. 16%. Sofern das 2. Halbjahr ebenfalls auf diesem Niveau geplant werden kann – und zur Zeit spricht nichts dagegen -, werden Programmanteile für die NordkreisKommunen in etwa erreicht werden können, wie sie auch im seinerzeitigen Konzept „VHS
Jülicher Land“ anvisiert waren.
4. VHS-Personal
2012 war in jeder Hinsicht ein besonderes Jahr: Die Gründung der VHS Jülicher Land blieb
nicht ohne Auswirkungen auf die Personalstruktur. Zunächst war vorgesehen, auch das erweiterte Gebiet mit dem gleichen Personalstamm und mit der gleichen Konzeption abzudecken
wie seither für die VHS Jülich alleine. Dazu sollten die HPM-Stellen – bedingt durch die Altersteilzeiten zweier Mitarbeiterinnen – sukzessive von 2,64 auf 2,0 Stellen abgebaut werden.
Dass mit dieser Reduktion auch eine Verringerung des Programms verbunden sein sollte, war
einkalkuliert.
Bis Mitte September war dies auch die Ausrichtung der VHS Jülicher Land. Das Programm
wurde mit 7 hauptberuflichen Mitarbeiter/innen erstellt und umgesetzt. Der Leiter der VHS
und 3 hauptberuflich pädagogische Mitarbeiter/innen besetzten bis September 2,64 Stellen.
Die Reduktion von ehedem 2,88 Stellenanteile auf 2,64 ergab sich durch die Bestellung des
VHS-Leiters zum Dezernenten (50% VHS-Leitung, 50% Dezernent) und durch die Reduzierung der Fachbereichsleiterstelle „Sprachen“ von 25 auf 19,5 Wochenstunden.
-7-
Mit der Reduzierung der beiden HPM-Stellen in den anderen Fachbereichen von jeweils 32
Wochenstunden auf 19,5 Stunden sollte dann das Ziel erreicht werden, 2,0 Stellen im pädagogischen Bereich vorzuhalten. Das Personal im Bereich der Geschäftsstelle sollte auf 2,0
gehalten werden.
Mitte September ergab sich dann eine völlig neue Situation: Entgegen früherer Aussagen der
Bezirksregierung erhielt die VHS eine Zusage über einen anderen Fördermodus. War dieser
bis dato erstellt auf der Basis der sogenannten Höchstförderregelung aus dem Jahre 1999 (mit
der faktisch die seinerzeitige Förderhöhe unabhängig von irgendwelchen Veränderungen pauschaliert festgeschrieben wurde), erkannte die BezReg nunmehr in der VHS Jülicher Land
eine neue Konstruktion, die eine Abweichung von der bisherigen Förderung ermöglichte. Der
VHS-Leiter hatte zwar bereits in seiner Konzeption zur „Gründung der VHS Jülicher Land“
darauf als eine zukünftige Möglichkeit verwiesen, diese aber aufgrund der Aussage der BezReg allenfalls als Zukunftsmodell gewertet.
Für die VHS Jülicher Land bedeutete die neue Förderstruktur eine Mehrförderung in Höhe
von ca. 59.000.- €. Statt bislang ca. 150.000.- € wurde der VHS nunmehr jährlich eine Förderhöhe von knapp 209.000.- € zugesagt (die Sonderförderung für den Bereich FOSSchulabschlüsse nicht mitgerechnet). Diese Förderhöhe setzte allerdings – neben der Erhöhung des Pflichtstundenkontingents auf 4.800 durchgeführte förderfähige Ustd. – eine Besetzung von 3,0 HPM - Stellen voraus. Das Weiterbildungsgesetz fördert je 1.600 Unterrichtsstunden eine HPM - Stelle. Der Stellenanteil von 3,0 muss auch tatsächlich erreicht werden,
eine anteilige Förderung (z.B. der 2,64 Stellen) sieht das Gesetz nicht vor – beim Unterschreiten der vorgeschriebenen 3,0-Stellen entfiele die Förderung einer gesamten Stelle.
Um die Förderrichtlinien sofort erfüllen zu können, wurde der Zeitanteil des VHS-Leiters für
die VHS-Arbeit so erhöht, dass seit September 2012 insgesamt 3,0 Stellen im HPM - Bereich
vorhanden waren (damit verringerte sich der Zeitanteil für die Leitung des Dezernates entsprechend). Ab Januar 2013 wurden die Zeitanteile modifiziert: Um das Dezernat angemessen
führen zu können, wurde der Zeitanteil des VHS-Leiters für die VHS verringert und der einer
HPM entsprechend erhöht, sodass zur Zeit 3,0 Stellen vorgehalten werden.
Damit werden verschiedene Absichten verfolgt:
• Die Vorgaben des Gesetzes werden erfüllt, um die Gesamtförderung für die VHS (also
die Mehrförderung in Höhe von 59.000.- €) kontinuierlich zu erhalten.
• Der höhere Personalanteil im HPM - Bereich lässt es zu, das Programmangebot nicht
zu verringern, sondern durchaus zu erweitern, vorgesehen vor allem für
- Programmteile, die den Saldo von Ertrag und Aufwand positiv gestalten, und
- für neue noch zu akquirierende Programmteile (z.B. Einstieg in ESF-geförderte
Projekte)
Mit beiden Zielrichtungen lässt sich der Zuschussbedarf der VHS weiter senken.
Insofern verlangt der neue Förderbescheid der BezReg einen Paradigmenwechsel bezüglich
der Konzeption der VHS, um die Mehrförderung durch das Land auf Dauer zu sichern. Erste
Schritte in diese Richtung sind erfolgt, mit der Stellennachbesetzung der ausscheidenden
HPM im September 2013 und Februar 2014 sollen weiterhin die definierten Ziele erreicht
werden.
-8-
5. Finanzen – Produktgruppe VHS
Grundlage: Vorläufige Jahresrechnung 2012 (Anlage 2)
Block 1 (VHS-Programm gemäß WbG, inkl. BAMF- Integrationskurse)
Ertrag
Teilnehmer-Entgelte
TN-Entgelte FOS
Landesförderung FOS
Aufwand
232.801,10 Honorare und Fahrtkosten
603,00 Honorare/Fahrtkosten FOS
10.664,93
Erstattung von TN-Entgelten
Direkter unterrichtsbezogener Aufwand
Aufwand
177.506,73
14.790,50
888,70
46.590,51
(z.B.
Nutzung Unterrichtsstätten,
Werbungskosten, Unterrichtseinrichtung, Material, KSK, EDVsupport etc.)
Landesförderung WbG *)
Unterrichtsstunden
Summe Block 1
Deckungsgrad Block 1
60.928,00
304.997,03 Summe Block 1
239.776,44
127,2%
Block 2 (Raumbewirtschaftung VHS, Altes Rathaus, Allgemeine Sachkosten und Geschäftsaufwand (z.B. Heizung, Reinigung, Porto, Telefon, Geschäftsbedarf, Overhead)
Ertrag
Aufwand
Raumbewirtschaftung /allg.
Sachkosten
30.901,10
Overhead (Verwaltungskosten)
Zertifizierungskosten
11.600,00
5.194,35
Summe Block 2
47.695,35
-9-
Block 3 (hauptberufliches Personal)
Ertrag
Landesförderung WbG *)
HPM
Aufwand
Hauptberufliche Mitarbei108.705,90 ter/innen
243.401,95
(HPM + VA der Geschäftsstelle)
Summe Block 3
108.705,90 Summe Block 3
243.401,95
Endsumme
413.702,93 Endsumme
530.873,74
Zuschussbedarf Gesamt
Deckungsgrad Gesamt
Beteiligung
Nordkreis-Kommunen
(ab 1.9.2012)
117.170,81
13.038,00
Beteiligungsgrad: 11,1%
Zuschuss Stadt Jülich
104.132,81
Beteiligungsgrad: 88,9%
77,9%
(Träger der VHS)
80,4%
19,6%
Deckungsgrad VHS
Trägerdeckung
*) Fördersummen abzüglich 15% Konsolidierungsbeitrag gemäß Haushaltsgesetzt NRW
Übersichten und Tabellen:
Zuschussentwicklung seit 1996 (seit 1.9.29012 „VHS Jülicher Land“)
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2012
172
154
155
146
153
146
197
164
228
195
129
145
91
174
130
104
Entwicklung von 1996-2012
in Tsd €.
230
220
210
200
190
180
170
160
150
140
130
120
110
100
90
80
228
197
195
174
172
155
154
153
146
164
145
146
130
129
104
91
1
2
3
4
-10-
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 15 16
Einnahmen und Ausgaben nach Quellen (in Prozent)
2005
36,4
28,6
35,0
Eigene Einnahmen
Landeszuweisungen
Zuschüsse Kommunen
2006
60,4
21,7
17,9
2007
58,9
20,3
20,8
2008
63,9
21,8
14,3
2009
45,4
24,0
30,6
2010
51,3
25,2
23,5
2012
44,0
33,9
22,1
Einnahmen/Ausgaben nach Quellen in Prozent
Eigene Einnahmen
70,0
Landeszuweisungen
65,0
60,4
60,0
Zuschüsse
Kommunen
63,9
58,9
55,0
51,3
50,0
44,0
45,0
45,4
40,0
35,0
35,0
36,4
25,0
33,9
30,6
30,0
28,6
24,0
21,7
20,3
20,8
20,0
1
2
22,1
25,2
21,8
17,9
15,0
23,5
14,3
3
4
5
6
7
2005-2012
Gesamtkostendeckungsgrad seit 1993 (in %)
85,7
82,8
71,8
71,4
79,2
73,6
65,0
67,6
80,4
76,5
69,4
1993-2012
-11-
19
17
15
13
9
62,7
7
66,7
78,9
11
71,3
82,1
78,3 79,7
79,1
5
100
95
90
85
80
75
70
65
60
3
71,4
79,1
82,8
78,9
78,3
79,7
71,8
73,6
62,7
65,0
82,1
79,2
85,7
69,4
76,5
80,4
1
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2012
6. Konditionen, Umfeld, Service, Kundenzufriedenheit
1. Konditionen
Bereits in 2011 wurde die Entgeltordnung in einem Punkt geändert: bei unverschuldeter Krankheit, die daran hindert, einen Kursbesuch fortzusetzen oder gar nicht erst anzutreten, werden die Entgelte zwar fällig, aber für einen späteren Zeitpunkt gutgeschrieben. Damit kommt die VHS einer Anregung entgegen, die verschiedene Teilnehmer/innen äußerten. Der Unmut, der durch die bis dato geltende Regelung hin und
wieder auftrat, ist somit behoben.
2. Umfeld und Service
In 2011 fand der Umzug von den eigengenutzten Räumen im Schulzentrum zur Alten
Schirmerschule statt. Dabei wurde der EDV-Raum im Schulzentrum aufgegeben
(Nachfragerückgang) und statt dessen der Gesundheitsraum in zwei Einheiten geteilt,
sodass die bisherige Multifunktionalität, die immer wieder zu Unannehmlichkeiten
führte, aufgehoben wurde. In 2011, vor allem aber in 2012 wurden neben Anstricharbeiten Ersatzinvestitionen (im Wesentlichen Mobiliar und Einrichtungsgegenstände
für den Unterricht) getätigt, um die Räume in der Alten Schirmerschule erwachsenenadäquat einzurichten und so eine angenehme Lernatmosphäre (auch in einem alten
Schulgebäude) zu schaffen.
Mit dem Umzug in die Schirmerschule wurden ein Unterrichtraum in der Musikschule
aufgegeben, und die bis dahin angemieteten Räume im Roncalli - Haus konnten ebenfalls verlassen werden.
3. Öffentlichkeitsarbeit
Die VHS-Arbeit ist geprägt durch ein gutes Verhältnis mit der örtlichen Presse. Viele
Artikel erscheinen zu Ankündigungen von Kursen oder als Berichterstattung darüber.
Die Bevölkerung erwartet aber auch, auf diese Weise informiert zu werden. Insofern
ist die VHS der lokalen Presse und den anderen Medien für diese Unterstützung sehr
dankbar.
Ebenfalls publiziert die VHS regelmäßig in den in Jülich erscheinenden Anzeigenblättern und im „Jülich-Magazin“, dem im 14-tägigen Rhythmus veröffentlichten
Presseorgan der Stadtverwaltung. Mit der Gründung der „VHS Jülicher Land“ kann
die Öffentlichkeitsarbeit auch auf die Gebiete Aldenhoven, Linnich und Titz
ausgeweitet werden. Artikel und Ankündigungen erscheinen nunmehr auch in den
dortigen kommunalen Medien.
Mit dem Start der VHS Jülicher Land ging einher, das Erscheinungsbildes des Programmheftes der Neukonstruktion anzupassen. Die Planung dazu erfolgte im Herbst
2012, ab 2013 finden sich auch auf dem Titelblatt des Heftes die beteiligten Kommunen wieder.
Darüber hinaus steht auch die Internetseite der VHS für aktuelle Nachrichten zur Verfügung. Die Internetseite wurde weiter optimiert durch das Einstellen von kurserläuternden Texten und mit näheren Beschreibungen der Fachbereiche.
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7. Ausblick 2013
1.Allgemein:
Die „VHS Jülicher Land“ ist seit dem 1.9.2012 an den Start gegangen und hat sich bereits
jetzt gut etablieren können. In Aldenhoven, Linnich und Titz sind jeweils Zweigstellenleitungen installiert, die örtliche Kontakte aufrecht halten und in die Organisation der VHS eingebunden sind. Die Zusammenarbeit wird durch regelmäßige Gespräche und Konferenzen mit
den Zweigstellenleitungen gesichert. Der weitere Ausbau des Programms in den „Außenstellen“ wird vorangetrieben, sodass davon auszugehen ist, dass zum Herbst die anvisierten Planzahlen gemäß des Konzeptes vom Dezember 2011 auch erreicht werden können.
Insgesamt gesehen ist das Neukonstrukt auf eine positive Resonanz in der Bevölkerung gestoßen. Die Teilnehmenden aus Aldenhoven, Linnich und Titz sind zufrieden mit dem Programm und dem Service, der ihnen geboten wird.
2. Personal:
Die Fachbereichsleiterin für Sprachen ist zum 30.9.2011 aus dem Dienst ausgeschieden und
in die passive Phase der Altersteilzeit eingetreten. Die nahtlose Wiederbesetzung der Stelle ist
zum 1.10.2011 erfolgt, aber wie vorgesehen mit einer reduzierten Stundenzahl.
Zum 30.8.2013 und zum 31.1.2014 scheiden zwei weitere HPM aus. Wie bereits weiter oben
dargestellt, werden die Bemühungen in 2013 darauf hinauslaufen, auch diese beiden Stellen
wiederzubesetzen, um die neue Gesamtförderung des Landes auf Dauer und kontinuierlich zu
erhalten. Im Zuge der Wiederbesetzung sind Änderungen im jeweiligen Aufgabenzuschnitt
der Fachbereichsleitungen vorgesehen, um nahtlose Übergange der Arbeit gewährleisten zu
können.
3. Standort „Alte Schirmerschule“
Der Umzug in die Alte Schirmerschule ist als Übergangslösung gedacht.. Der Standort nach
dieser Übergangszeit ist noch offen. Hier werden in Kürze Überlegungen angestellt, um die
VHS – neben ihrem Domizil im Alten Rathaus - dauerhaft andernorts „anzusiedeln“.
4. Zertifizierung nach LQW (Lernerorientierte Qualitätstestierung)
Die VHS Jülich ist als Institution seit 2005 zertifiziert, d.h., sie hat durch externe Begutachtung ihre Qualität nach definierten Qualitätsstandards nachgewiesen. Das Testat ist mittlerweile Voraussetzung zur Förderung durch das Land NRW und ebenfalls Voraussetzung, um
als Kursträger der Integrationskurse zugelassen zu werden. Das Testat ist also ein unbedingtes
Muss für die VHS, um Fördergelder des Landes und Drittmittel durch das BAMF nachhaltig
zu sichern.
Nach jeweils 4 Jahren erfolgt eine weitere Re-Testierung, d.h., die VHS muss ihre Qualität
und die Qualität ihrer Arbeit permanent nachweisen. Die Re-Testierung in 2009 war erfolgreich, das neue Zertifikat läuft noch bis Ende Mai 2013. Die Vorbereitungen für die ReZertifizierung sind bereits Mitte 2012 angelaufen, die Visitation der Einrichtung und ihre Überprüfung findet im April 2013 statt.
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