Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
241 kB
Datum
13.11.2013
Erstellt
31.10.13, 15:08
Aktualisiert
31.10.13, 15:08
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
A 487/2013
Az.:-51-Bt.
Amt: - 51 BeschlAusf.: - 51 Datum: 21.10.2013
Amtsleiter
Datum Freigabe -100-
BM / Dezernent
- 20 -
Den beigefügten Antrag der CDU-Fraktion leite ich an die zuständigen Ausschüsse weiter.
Beratungsfolge
Ausschuss für Soziales und
Gesundheit
Betrifft:
Termin
13.11.2013
Bemerkungen
beschließend
Antrag bzgl. Situation der Asylbewerber in Erftstadt
Finanzielle Auswirkungen:
Konkrete Angaben sind nicht möglich, da abhängig von der Zahl der kommenden Zuweisungen.
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den 21.10.2013
Stellungnahme der Verwaltung:
Vorab geht die Verwaltung kurz und konkret auf die im Antrag gestellten Fragen ein, um
nachfolgend etwas ausführlicher die Situation darzustellen.
Ja, die Zahl der nach Erftstadt kommenden Asylbewerber hat in den beiden letzten Jahren
zugenommen und die Zahlen werden weiterhin steigen.
Die bisher zur Verfügung stehenden Unterbringungsplätze werden nicht ausreichen. Das
städtische Haus in der Oststraße 11 muss vorübergehend genutzt werden. Die Verwaltung hat die
Nutzung bereits veranlasst.
Gesamtbetrachtung:
Vor etwas mehr als einem Jahr kündigten sich erhöhte Zuweisungen von Asylbewerbern über die
Wintermonate an. Vorsorglich sah die Verwaltung das ehemalige Obdachlosenheim Oststraße 11
für deren Unterbringung vor. Die Einrichtung musste aber nicht genutzt werden.
Seit 2006 werden in den Übergangsheimen lebende Flüchtlinge verstärkt in Wohnungen auf dem
freien Wohnungsmarkt vermittelt. Dies fördert die Integration und schafft Platz für
Neuankömmlinge. Der Markt für sozialhilferechtlich relevanten, preiswerten Wohnraum in Erftstadt
ist aber völlig erschöpft.
Dies hat zur Folge, dass anerkannte Flüchtlinge keinen Wohnraum mehr finden, somit weiterhin in
den Ü-Heimen verweilen und Plätze belegen, die für neu zugewiesene Asylbewerber gebraucht
werden.
In den städtischen Übergangsheimen wohnen per 17.10.2013 insgesamt 113 Flüchtlinge.
Radmacher Str. 50
Klosterstr. 30b
Gesamt
Erwachsene
71
12
83
Kinder und
Jugendliche
23
7
30
Gesamt
94 (18)*
19 (7)*
113 (25)*
*In Klammern: Anerkannte Flüchtlinge, die nicht mehr in den Wohnheimen wohnen sollten.
Ü-Heim Radmacher Str. 50:
Höchstkapazität: 126 Plätze
Um die Unterbringung würdig und relativ konfliktfrei zu gestalten, müssen von der Höchstkapazität
25 % (32 Plätze) in Abzug gebracht werden wegen
- besonderer Familienkonstellationen
- gesundheitlichen Problemen
- geschlechtsspezifischen Gründen
- kultureller Differenzen.
Belegungskapazität:
Belegung:
Freie Plätze:
94 Plätze
94 Personen
0 Plätze
Das Ü-Heim Radmacher Str. 50 setzt sich aus 24 Häusern zusammen. Davon können 3 Häuser
und 1 Raum (Haus 2) nicht belegt werden. Sie dienen als Funktionshäuser/raum. Es sind:
1.
2.
3.
4.
Ein Hausmeisterhaus (Haus 1) incl. Elektroraum
Ein Sozialarbeiterhaus (Haus 4)
Ein Betreuungshaus (Haus 3) incl. Magazinraum
Ein Lagerraum (Haus 2)
Ü-Heim Klosterstr. 30b:
Höchstkapazität: 30 Plätze.
Von der Höchstkapazität werden ebenfalls 25 % (8 Plätze) in Abzug gebracht.
Belegungskapazität:
Belegung:
Freie Plätze:
22 Plätze
19 Personen
3 Plätze
Da insgesamt nur noch 3 freie Plätze zur Verfügung standen, hat die Verwaltung die
vorübergehende Nutzung der Oststraße 11 veranlasst. Bis zu 10 Personen können dort
untergebracht werden.
-2-
Die Zahl der zugewiesenen Asylbewerber ist im Steigen begriffen. Die nachfolgende Statistik
verdeutlicht dies.
Jahr
Anzahl der neu zugewiesenen
Asylbewerber
26 Personen
29 Personen
47 Personen
46 Personen
2010
2011
2012
2013(bis 21.10.2013)
Seit August erfolgen fast wöchentlich Zuweisungen nach Erftstadt.
In den beiden letzten Jahren kamen die Flüchtlinge aus folgenden Ländern:
2013
Syrien
Libanon
Mazedonien
Russ. Förderation
Marokko
Nigeria
Ghana
Albanien
Afghanistan
Bangladesh
Eritrea
Armenien
Aserbaidschan
Serbien
Bosnien Herzegovina
Irak
Iran
Guinea
Ägypten
Gesamt
2012
5
2
5
3
3
3
2
7
3
1
2
1
3
3
2
1
2
1
1
6
1
12
1
2
2
7
1
1
41
43
Prognose:
Durch den Syrienkonflikt und die Unruhen in Nordafrika, dem Irak, den ehemaligen
Sowjetrepubliken und anderswo ist zu erwarten, dass der Flüchtlingsstrom nach Europa und
folglich auch nach Deutschland weiter zunimmt.
Die Aufnahmequote der Stadt Erftstadt ist erfüllt. Sie wird aber fast wöchentlich vom Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nach unten korrigiert. Dies ist ein Indikator dafür, dass mehr
Asylneuanträge insgesamt in Deutschland und speziell in NRW gestellt werden. Die
Landesaufnahmestellen sind überfüllt. Neuzuweisungen erfolgen demzufolge nach einer kurzen
Verweildauer in den Landesaufnahmeeinrichtungen.
Die steigende Zahl von Asylanträgen hat zur Folge, dass auch die Dauer der Asylverfahren und
folglich auch die Dauer der Unterbringung im Ü-Heim steigen werden.
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Die Bundesregierung hat angekündigt, ein Kontingent von 5000 syrischen Flüchtlingen
aufzunehmen. Darüber hinaus plant auch die Landesregierung NRW, ein weiteres Kontingent von
5000 syrischen Flüchtlingen aufzunehmen.
Die Aufnahme dieser Flüchtlinge hat bereits begonnen. Die Verteilung über das Aufnahmelager in
Friedland wird in den nächsten Wochen erfolgen.
Erfahrungsgemäß kommen vor Einbruch des Winters weitere Flüchtlinge, insbesondere Roma aus
dem Balkan, die in der Vergangenheit freiwillig ausgereist sind und nun wieder einreisen, um
einen Asylfolgeantrag zu stellen. Diese Flüchtlinge werden unverzüglich der Stadt zugewiesen, in
der sie vor ihrer Ausreise bereits angemeldet waren. Zwei Personen sind Mitte Oktober bereits
nach Erftstadt gekommen.
Auch ist zu erwarten, dass durch das neue Zuwanderungsgesetz für Spätaussiedler die Zahl der
Ankömmlinge ab 2014 wieder steigen wird.
Handlungsbedarf:
Als Sofortmaßnahme hat die Verwaltung mit der vorübergehenden Belegung der Oststraße bereits
begonnen. Es wird nun geprüft, ob ein abgebranntes Haus in der Radmacher Straße wieder
ersetzt werden kann.
(Erner)
-4-