Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
111 kB
Datum
21.11.2013
Erstellt
07.11.13, 15:18
Aktualisiert
07.11.13, 15:18
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
V 475/2013
Az.: -51-Bt.
Amt: - 51 BeschlAusf.: - -51- Datum: 16.10.2013
gez. Brost
Amtsleiter
RPA
Beratungsfolge
Jugendhilfeausschuss
Betrifft:
- 20 -
Termin
21.11.2013
BM / Dezernent
17.10.2013
Datum Freigabe -100-
Bemerkungen
beschließend
Bericht über die in den Ferien durchgeführten Sprachcamps
Finanzielle Auswirkungen:
keine
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den
Beschlussentwurf:
Der Bericht über die vom Familienzentrum Willy-Brandt-Straße durchgeführten Sprachcamps wird
zur Kenntnis genommen.
Begründung:
Start des ersten Sprachcamps war 2008 in den Räumlichkeiten des Familienzentrums.
Die Grundschulen der Stadt wurden alle einzeln informiert. Es sollten Schülerinnen und Schüler
mit Migrationshintergrund erreicht werden, um sie eine Woche intensiv pädagogisch, spielerisch
und lebensnah in der deutschen Sprache zu fördern und dieses ohne Notendruck.
Von den vorgeschlagenen 33 Kindern konnten 14 angenommen werden. Zwei Kinder sprachen
kein Wort Deutsch, da sie erst kurz vor den Sommerferien aus Australien eingewandert sind.
Finanziert wurde das Sprachcamp mit Spenden vom Nachbarschaftsverein Willy Brandt Straße
und vom SKFM Rhein-Erft.
Nach dem Sprachcamp ging folgende Rückmeldung der Rektorin der Donatus Grundschule ein:
Sehr geehrter Herr Brost,
erstmalig in der Stadt Erftstadt wurde in den Herbstferien 2008 ein für Eltern kostenloses KinderSprachcamp im Familienzentrum Liblar angeboten und durchgeführt.
Das Team der Donatusschule möchte sich bei Ihnen ausdrücklich für Ihre Initiative in dieser
Angelegenheit bedanken.
Das Sprachkonzept zeigt eine sehr effektive Wirkung auf das Sprachhandeln der geförderten
Kinder. Die Kolleginnen berichteten von deutlichen Sprachfortschritten dieser Kinder nach den
Herbstferien. Aufgrund des ganzheitlichen Konzepts ist es den beiden Sprachförderlehrerinnen
Frau Golzem und Frau Strangl vorbildlich gelungen, den Grundwortschatz dem der deutschen
Kinder teilweise anzugleichen – ein großer Erfolg gemessen an der vergleichsweise kurzen
Lerndauer von 1 Woche: Effektivität aufgrund von Intensität.
Die Lehrerinnen der Sprachcampkinder zeigten sich nach den Herbstferien begeistert von dem
neuen Selbstbewusstsein der geförderten Kinder, denn dies manifestierte sich in einer aktiveren
Unterrichtsbeteiligung und Freude am Unterrichtsgeschehen.
Wir machen an unserer Schule immer wieder die Erfahrung, dass Kinder mit
Migrationshintergrund insbesondere nach den Ferien deutliche Sprachdefizite hinsichtlich ihrer
Zweitsprache Deutsch aufweisen. Dies gilt in besonderem Maße für die Sommerferien von 6
Wochen, denn in dieser Zeit werden die Kinder oftmals ausschließlich mit ihrer Erstsprache
konfrontiert – die schulisch erzielten Fortschritte in der deutschen Sprache werden quasi verlernt.
Somit kämpfen diese Kinder wiederum mit erneuten schulischen Anlaufschwierigkeiten.
Ich würde mich gerne anbieten, die wirklich gute Sache Sprachcamp künftig mit zu unterstützen,
denn ich halte es für durchaus vorstellbar, ein „Sommerferien-Sprachcamp“ an der Donatusschule
anzubieten. Unser Mobiliar erscheint mir aufgrund des Alters der teilnehmenden Kinder besser
geeignet als die beispielsweise etwas klein geratene Kindergartenbestuhlung.
Da ohnehin mehr Bedarf als Aufnahmekapazität bei der Durchführung des Camps bestand,
könnte man in den Sommerferien eventuell über zwei Sprachcamp-Durchgänge (also 2 Wochen)
an unserer Schule für die Schulkinder der gesamten Erftstadt nachdenken.
Herzliche Grüße
R. Lehmann
Rektorin
Aufgrund dieser und auch anderer positiven Rückmeldungen der Klassenlehrerinnen, fand das
Sprachcamp 2009 in der letzten Sommerferienwoche in der Donatus Grundschule statt. Dabei
wurden die Räumlichkeiten der OGATA genutzt.
Finanziert wurde das Camp erneut über Spenden des Nachbarschaftsvereins Willy Brandt Straße
und des SKFM Rhein-Erft sowie ergänzenden Mitteln des hiesigen Amtes.
2010 kamen durch die Integrationskonferenz neue Kooperationspartner dazu:
- die Integrationsbeauftragte Sandy Auert,
- der Kreissportbund mit Irene Fritz und
- die SGE mit Monika Arnsfeld.
Es bildete sich ein Arbeitskreis, der das Sprachcamp inhaltlich erweiterte und neue Geldquellen
suchte. Mit dem Konzept, die Sprachkompetenz mit Sport und Ernährung zu verknüpfen, konnten
von der KSK Köln und dem Landessportbund Mittel abgeschöpft werden. Das Sprachcamp
firmierte nun unter „Sprachcamp bewegt“. Erneut beteiligte sich auch der Willy-Brandt-StraßenVerein mit einer Spende. Hinzu kamen die Einnahmen eines Benefiz-Konzertes ausländischer
Künstler in Köttingen, die für das Sprachcamp gespendet wurden.
Das Sprachcamp konnte auf diese Weise auf 8 Schulstunden pro Tag innerhalb einer Woche
erweitert werden.
2011 beantragte das Familienzentrum mit dem neuen Konzept eine Initialförderung beim
Landesjugendamt. Es wurden 2.382 € bewilligt.
Durch erneute Spenden und eine Beteiligung der SGE konnte die Maßnahme ohne ergänzende
Mittel des Fachamtes durchgeführt werden.
Inzwischen werden auch in mehreren anderen Kommunen Sprachcamps in dieser oder ähnlicher
Form durchgeführt. Unsere positiven Erfahrungen machten Schule.
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Auch für 2012 wurden wieder Landesmittel über die „Initialförderung“ in Höhe von 2.142 € gezahlt.
Erstmalig spendete auch der Lions Club 500,-€. Der Willy-Brandt-Straßen-Verein war wie immer
dabei.
In 2013 entfiel die Landesförderung. Jetzt wurde der Großteil der Kosten vom Fachamt
übernommen.
In den vergangenen Jahren stellte sich die Teilnahme der Kinder wie folgt dar:
Jahr
Voranmeldungen
Teilnahmen
2008
2009
2010
2011
2012
2013
31
23
18
20
17
33
14
14
15
15
15
15
Unterschiedliche
Nationalitäten
9
11
7
8
7
11
2008 wurde auf Grund der hervorragenden Resonanz der Schulen dann dank der Unterstützung
des Willy-Brandt-Straßen-Vereins noch ein Angebot in das Programm des Familienzentrums
aufgenommen „Deutsch für Migrantenkinder“.
Der Kurs findet zwei Mal wöchentlich statt, kostet ca. 2.000 € und wird vom Verein bezahlt. Viele
Kinder aus dem Sprachcamp haben sich anschließend an diesem Kurs beteiligt.
Ein Nebeneffekt ist die Tatsache, dass durch die Sprachcamps einige Mütter den Deutschkurs für
Eltern im Familienzentrum besucht haben.
Für die Zukunft ist geplant, das Sprachcamp für zwei Wochen anzubieten. Das setzt aber die
Suche nach neuen Finanzquellen voraus. Die Mittel des Fachamtes reichen dafür nicht aus.
(Erner)
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