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Allgemeine Vorlage (Schreiben LVR)

Daten

Kommune
Kreuzau
Größe
1,0 MB
Datum
09.12.2014
Erstellt
17.07.14, 13:14
Aktualisiert
04.08.15, 09:58
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Inhalt der Datei

Anlage zu VL-Nr. 28/2014 s LVR-Ajat für Denkmalpflege im Rheinland Qualität für Menschen LVR-Amt für Denkmalpflege Im Rheinland Postfach 21 40 . 50250 Pulheim Datum und Zeichen bitte stets angeben 05.03.2014 85821/2014/Hm-ska Dr. Godehard Hoffmann Tel 02234 9854-524 Fax 0221 8284-2266 godehard.hoffmann@lvr.de Kreuzau-Üdingen, Dorfstr. 112, Wohnhaus Gutachten gern. § 22 (3), 1 zum Denkmalwert gern. § 2 DSchG NW Antrag auf Unterschutzstellung des Eigentümers Ortstermin am 10.12.2013 mit Prof. Dr. Wolfgang Meisenheimer Das og. Objekt ist ein Denkmal im Sinne des § 2 DSchG NW. Es handelt sich um ein eingeschossiges Wohnhaus mit Flachdach und ausgebautem Keller, der in das abfallende Gelände eingetieft ist. Die Außenwände sind aus rötli chem Bruchstein errichtet. Die zur Straße gewandte Front ist als durchgehende Bruchsteinfassade gestaltet. Die flachen Dächer zeichnen sich durch umlaufende Sichtbetonbänder ab. An der Rückseite öffnet sich das Haus zum Tal der Rur. Unter halb des Grundstückes führt eine Eisenbahnlinie entlang (Rurtalbahn). Die Baugenehmigung wurde am 1.3.1957 für ein „Wohnhaus mit Garage“ erteilt. In der zugehörigen Baubeschreibung heißt es, „die Konstruktionsart des Mauerwerks ist besonders den örtlichen Verhältnissen angepasst: Bruchsteinmauerwerk massiv mit einern Zementglattstrich gemäß Auflage und Vereinbarung mit der Bauauf sicht der Kreisverwaltung wurde ein Flachdach gewählt, um die Kontur dem flachen Hügel in der Landschaft anzugleichen und den Blick ins Tal von der Straße nach Leversbach über den Baukörper weggleiten zu lassen.“ Das Haus ist gut erhalten, seine Außenseiten wurden nicht verändert. Die wandfeste Ausstattung des Hauses ist in größeren Teilen erhalten. Das betrifft beispielsweise Geländer und Einbauschränke. Mehrere Zimmertüren wurden inzwischen erneuert, außerdem wurde nachträglich ein Holzfußboden verlegt. Die Fenster sind in jüngerer Zeit entsprechend den ursprünglichen Formen erneuert worden. ... :* ** EMAS Wir freuen uns über Ihre Hinweise zur Verbesserung unserer Arbeit. Sie erreichen uns unter der Telefonnummer 0221 809-2255 oder senden Sie uns eine E-Mail an Anreaunaenelvr.de 9 Sesucheranschrift: 50259 Pulhelrn (Brauweiler), Ehrenfriedstraße 19, AbteI Brauweller Bushaltestelle Brauweller Kirche: LInien 961, 962 und 980 Telefon VermIttlung: 02234 9854-0, Internet: www.denkmalpflege.lvr.de USt-IdNr.: DE 122 656 988, Steuer-Nr.: 214/5811/0027 Zahlungen nur an den LVR, Finanzbuchhaltung 50663 Köln, auf eines der nachstehenden Konten Landesbank Hessen-Thüringen, Kto 60061 (812 300 500 00) IBAN: DC 84 3005 0000 0000 060061, BIC: WELADEDD Postbank Niederlassung Köln. Kto 564 501 (BLZ 370 100 50) J6AN: DC 95 3701 0050 0000 564501, BIC: PBNKDEFF37O Seite 2 Baubeschreibung Der Eigentümer Prof. Dr. Wolfgang Meisenheimer baute das Wohnhaus für seine Eltern und nutzt es heute als Atelier. Es steht in einem kleinen Steinbruch und ist geschickt in dessen Austiefung integriert. Für seine Errichtung wurden Bruchsteine aus diesem Steinbruch verwendet, die teilweise für zwischenzeitlich hinfällig gewor dene Bauten in der Umgebung benutzt worden waren (u.a. eine historische Brücke). Viele Steine lassen ihre Wiederverwendung beispielsweise an Scharrierschlägen er kennen. Rechts unten neben der Haustür ist ein wiederverwendeter Stein als Grund stein mit der Inschrift „1957“ eingesetzt. Außerdem sind einige figürlich gestaltete Reliefs in die Fassade eingelassen. An der Südseite ist eine Terrasse vorgelagert, in deren straßenseitige Umfassungsmauer ein Relief mit einer sitzenden Frau eingefügt ist. Vor der talseitigen Fassade befindet sich ein Laufgang mit Gitterrosten. Nordöst lich ist die Garage angebaut, die in das Gesamterscheinungsbild eingepasst ist. Das Haus wurde nach seiner Errichtung „An den 3 Linden“ genannt und in einer zeitgenössischen Bauzeitschrift (s. Lit. Verz. 1961) wie folgt beschrieben. „Das Haus in Üdingen bei Düren in den Ausläufern der Voreifel befindet sich an einem Steilhang über dem oberen Rurtal. Als ein überaus schmales Grundstück liegt es auf einem Felssattel zwischen dem Steilufer der Rur einerseits und der Straße andererseits. Eine langgesteckte, strenge Kastenform aus Stahlbetonplatten und Bruchsteinmau erscheiben ist kontrapunktisch gegen eine herbe, zerklüftete Fels- und Buschland schaft gesetzt. An Materialien wurden Bruchstein (mittlerer Sandstein und Grauwa cke) in der eigenen Baugrube gebrochen und vermauert und Beton (Sichtbeton von vielfacher Struktur) verwendet. Der Oberbau ist zu einer Hälfte ein Raum, zur anderen eine Kette kleiner Kabinen, jede für ihren Zweck bescheiden ausgebaut; leicht dagegen abgesetzt ist die Garage. Der Unterbau befindet sich mit einigen kleinen Höhlen in der Grube eines alten Steinbruchs. Der Ausblick in die Landschaft umfasst panoramaartig 2 Blickrichtungen: die zum Oberlauf des Flusses (Bergblick) und die zur Ebene (Talblick). „Die Drachen tanzen“ sagt ein chinesischer Freund. Das heißt: Berge, Wasser und Wind treffen hier glücklich aufeinander.“ 1957 war Meisenheimer Student der Architektur in Aachen und setzte sich mit Le Corbusier auseinander. Infolgedessen plante er das Haus konsequent in den Maßverhältnissen des von Le Corbusier entwickelten Modulor (ausgehend von einer menschlichen Größe von 1,83 m bei ausgestreckter Hand 2,26 m). Die Decken sind beispielweise 2,26 m hoch. Im Wohnraum sind links neben der zum Flur führenden Tür Mosaike erhalten, die Meisenheimer schuf und bereits ursprünglich einfügte (heute verdeckt). Wolfgang Meisenheimer ist Architekt in Düren. Er wurde am 25.2.1933 geboren. Er war bzw. ist als Architekt, Hochschullehrer, Buchautor und Künstler tätig. 1964 promovierte er bei Hans Schwippert an der RWTH Aachen zum Thema „Der Raum der Architektur, Strukturen, Gestalten, Begriffe“. In demselben Jahr gründete er ein Architekturbüro in Düren. Von 1978-98 war er an der FH Düsseldorf Professor für „Grundlagen des Entwerfens“, außerdem neun Jahre Dekan des Fachbereiches Ar chitektur. W. Meisenheimer ist Mitglied des Deutschen Werkbundes und zweiter Vor sitzender des Werkbundes Nordrhein-Westfalen. In seinem architektonischen Qeuv re gibt es Schul-, Sozial- und Industriebauten sowie Wohnhäuser. — — Bauten von Wolfgang Meisenheimer 1957 Kreuzau-Üdingen, Dorfstr. 112, Atelier (Wohnhaus Eltern Meisenheimer) 1966-69 Düren-Niederau, Kreuzaustraße, Turnhalle 1968-69 Düren, Berliner Str. 10, Haus Lange 1968-71 Düren-Merken, Totenhalle auf dem Friedhof 1968-71 Kreuzau-Friedenau, Haus Buschbell 1969-71 Düren, Im Eschfeld, Siedlung Im Eschfeld 1973-77 Kreuzau-Langenbroich, Waldstraße, Haus Renker 1974-76 Köln-Weiden, Danziger Str. 2a, Haus Pehnt 1976-78 Düren-Rölsdorf, Flurstr. 27, Haus Jochims 1980-86 Düren, Philippstr. 4, Zentrum der evangelischen Kirche 1987-88 Recklinghausen, Spanenkamp 23, Haus Brinkhaus 1989-95 Düren-Mariaweiler, Metallweberstral3e, Verwaltung Firma Kufferath 2002 Vettweiß-Jakobwüllesheim, Jakobholz 10, Ateliergebäude Begründung des Denkmalwertes gern. § 2 DSchG NW Das o.g. Objekt ist bedeutend für die Geschichte des Menschen sowie der Städte und Siedlungen. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen architekturgeschichtliche und ortsgeschichtliche Gründe vor. Das Wohnhaus Meisenheimer ist im Jahr 1957 als ein frühes deutsches Beispiel in den Stilformen einer schlichten Nachkriegsmoderne errichtet worden, wobei sich der Entwurf intensiv mit der Vorkriegsrnoderne auseinandersetzte. Aus der Orientierung an Le Corbusiers Modulor folgten konsequente Maßverhältnisse, die ästhetisch ge lungene Proportionen bewirken. Der Bau ist sorgfältig in die vorgefundene kulturge schichtliche Situation einen aufgelassenen Steinbruch eingefügt. Die Verwen dung des hier anstehenden Natursteines bindet das Haus in die regionalen Bautradi tionen ein. Zugleich wurde das Problem der nahen Straße mittels einer geschlosse nen Fassade gut gelöst. Es handelt sich um das erste Bauwerk des Architekten Wolfgang Meisenheimer, des sen Oeuvre allmählich erschlossen wird. Zu seinen inzwischen überregional bekannt gewordenen Bauten gehören beispielsweise die Siedlung im Eschfeld in Düren (mit Wohnsitz und Architekturbüro) oder das Wohnhaus des bedeutenden Architekturhis torikers Wolfgang Pehnt in Köln-Weiden. — — Literatur Haus „An den 3 Linden“. In: Baukunst und Werkform, Heft 8, 1961, 5. 451. s Im Auftrag Dr. phil. Godeh rd Hoffmann M.A. Wissenschaftlicher Referent Inventarisation -