Daten
Kommune
Jülich
Größe
3,5 MB
Datum
06.12.2012
Erstellt
29.11.12, 15:16
Aktualisiert
29.11.12, 15:16
Stichworte
Inhalt der Datei
Integriertes kommunales Klimaschutzkonzept
für die Stadt Jülich
Abschlussbericht
Stand:
Oktober 2012
Auftraggeber
Stadt Jülich
Große Rurstraße 17
52428 Jülich
Adapton Energiesysteme AG
Aufsichtsrat
Vorstand
Registrierung
Franzstraße 53 52064 Aachen
Prof. Dr. Constanze Chwallek RA Thomas Priesmeyer
Dipl.-Ing. Ralf Weber
Amtsgericht Aachen HRB 13742
Klimaschutzkonzept Jülich
Die Erstellung dieses Klimaschutzkonzeptes wurde gefördert durch die Bundesrepublik
Deutschland, Zuwendungsgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Förderkennzeichen: 03 KS 2423
Seite 1
Klimaschutzkonzept Jülich
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung .................................................................................................................. 4
2
Grundlagen und Vorgehen ....................................................................................... 6
2.1
Grundlagen .......................................................................................................... 6
2.2
3
4
5
6
Vorgehen ............................................................................................................. 6
Partizipation .............................................................................................................. 8
3.1
Allgemein ............................................................................................................. 8
3.2
Klimabeirat .......................................................................................................... 8
3.3
Themenspezifische Workshops ......................................................................... 10
3.4
Öffentliche Veranstaltungen............................................................................... 11
Basisdaten und Struktur ........................................................................................ 12
4.1
Allgemein ........................................................................................................... 12
4.2
Datenquellen und Datenlage ............................................................................. 13
4.3
Flächennutzung ................................................................................................. 15
4.4
Bevölkerung....................................................................................................... 16
4.5
Gebäudebestand ............................................................................................... 16
4.6
Beschäftigung und Wirtschaftsstruktur ............................................................... 17
4.7
Verkehr .............................................................................................................. 18
4.8
Energieversorgungsstruktur ............................................................................... 18
Energie- und CO2-Bilanz......................................................................................... 20
5.1
Allgemein ........................................................................................................... 20
5.2
Vorgehensweise und Methodik .......................................................................... 20
5.3
Energiebilanz ..................................................................................................... 24
5.4
CO2-Bilanz ......................................................................................................... 26
5.5
Fortschreibung der CO2-Bilanz .......................................................................... 29
CO2-Minderungspotentiale ..................................................................................... 30
6.1
Potentialdefinition .............................................................................................. 30
6.2
Vorgehen zur Potentialermittlung ....................................................................... 31
6.3
Szenarien zur Entwicklung des Energiebedarfs ................................................. 31
6.4
Kraft-Wärme-Kopplung ...................................................................................... 42
6.5
Erneuerbare Energien ....................................................................................... 43
6.6
Energiebedarf und Minderungspotentiale .......................................................... 59
6.7
Klimaschutzziele ................................................................................................ 63
Seite 2
Klimaschutzkonzept Jülich
7
8
9
Controlling .............................................................................................................. 66
7.1
Allgemein ........................................................................................................... 66
7.2
Controlling der Klimaschutzziele ........................................................................ 66
7.3
Energiemonitoring für die kommunalen Liegenschaften ..................................... 75
7.4
Handlungsoptionen zur Umsetzung ................................................................... 79
Öffentlichkeitsarbeit ............................................................................................... 80
8.1
Ansatz und Zielsetzung ..................................................................................... 80
8.2
Struktur .............................................................................................................. 80
8.3
Aufgaben ........................................................................................................... 82
8.4
Aktionen ............................................................................................................ 82
8.5
Pressearbeit ...................................................................................................... 84
8.6
Internet .............................................................................................................. 85
8.7
Umsetzung ........................................................................................................ 86
Maßnahmen............................................................................................................. 87
9.1
Allgemein ........................................................................................................... 87
9.2
Vorgehensweise Maßnahmenentwicklung ......................................................... 88
9.3
Maßnahmensteckbriefe ..................................................................................... 89
9.4
Kommunale Wertschöpfung ............................................................................... 91
9.5
Laufende und umgesetzte Maßnahmen............................................................. 93
9.6
Maßnahmentabellen .......................................................................................... 94
9.7
Priorisierung ...................................................................................................... 96
10 Zusammenfassung und Ausblick .......................................................................... 98
Literaturverzeichnis ..................................................................................................... 102
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ 104
Tabellenverzeichnis ..................................................................................................... 106
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................... 108
Anhang 1: Maßnahmensteckbriefe
Anhang 2: Laufende und umgesetzte Klimaschutzmaßnahmen
Hinweis:
Der Anhang wird aufgrund des Umfangs als separates Dokument bereitgestellt.
Seite 3
Klimaschutzkonzept Jülich
1 Einleitung
Eine nachhaltige, bezahlbare und sichere Energieversorgung ist sowohl für unsere heutige Gesellschaft als auch für das friedvolle Zusammenleben der nächsten Generationen
von zentraler Bedeutung. Um sicherzustellen, dass die Energieversorgung in Zukunft mit
vertretbarem Aufwand, geringer Umweltbelastung und für eine wachsende Weltbevölkerung gesichert ist, müssen jetzt wichtige Entscheidungen getroffen sowie Maßnahmen
entwickelt und eingeleitet werden.
Globale Bestrebungen hatten ihre Anfänge bei der UN-Klimarahmenkonvention in Rio de
Janeiro und dem Weltklimagipfel in Kyoto. Dort hat sich Deutschland im Kyoto-Protokoll
das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2012 seine Treibhausgas-Emissionen um 21% gegenüber
dem Basisjahr 1990 zu reduzieren. Dieses Ziel konnte erreicht werden.
Darauf aufbauend, hat sich die Bundesregierung im Rahmen des Energiekonzepts das
Ziel gesetzt, bis 2020 eine Reduzierung der Emissionen um 40% und bis 2050 um 80%
zu erreichen.
Um diese Ziele zu erreichen, muss der Ausbau erneuerbarer Energien, die Steigerung der
Energieeffizienz und die energetische Gebäudesanierung weiter vorangetrieben werden.
Vor diesem Hintergrund wurden gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen. Dazu gehören z.B. das Erneuerbare-Energien-Gesetz oder das Erneuerbare-Energien-WärmeGesetz. Weiterhin wurde die Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums ins
Leben gerufen, um die politischen Vorgaben in konkrete Handlungsoptionen zu überführen.
Die praktische Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und damit die Reduzierung des
CO2-Ausstoßes erfolgt vor allem auf der regionalen bzw. kommunalen Ebene. Als bürgernächste staatliche Ebene haben die Kommunen den direkten Kontakt zur Bevölkerung
und können eine zentrale Vorbildfunktion einnehmen. Über die Kommunen kann so der
Wandel von der fossilen zu einer nachhaltigen Versorgungsstruktur eingeleitet werden.
Die Stadt Jülich möchte aktiv an diesem Strukturwandel teilnehmen und ihn für die kommunale Entwicklung nutzen. Die verfügbaren Kapazitäten und Ressourcen können dazu
optimal eingesetzt und die Bevölkerung umfassend einbezogen werden. Daher hat der
Rat der Stadt beschlossen, ein integriertes Klimaschutzkonzept erstellen zu lassen.
Das Klimaschutzkonzept für die Stadt Jülich hat folgende Aufgaben:
Erstellung eines realistischen und umsetzbaren Maßnahmenprogramms mit Handlungsempfehlungen.
Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien mit den Schwerpunkten Photovoltaik,
Umweltwärme (z.B. Geothermie) und Biomasse.
Entwicklung von Ansätzen für den Klimaschutz im Rahmen der Sanierung des ehemaligen Campusgeländes der Fachhochschule Jülich (klimafreundliche Umnutzung einer
Konversionsfläche).
Öffentlichkeitsarbeit zur Einbeziehung der Bevölkerung.
Motivation und Einbeziehung weitere Akteure1.
1
Um die Lesbarkeit zu vereinfachen wird auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form
verzichtet. Die ausschließliche Verwendung der männlichen Form wird daher explizit als geschlechtsunabhängig verstanden.
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Klimaschutzkonzept Jülich
Ausbau der dezentralen Energieversorgung (Nahwärmeinseln) und der Nutzung erneuerbarer Energiequellen in Wohnbaugebieten.
Energieeffiziente Sanierung von Bestandsbauten (Wohnungsbau).
Verankerung des Klimaschutzes in der Bauplanung.
Integration der Maßnahmen in einen Rahmenplan zur Abstimmung des Klimaschutzes
auf kommunalpolitischer Ebene.
Damit schafft das Klimaschutzkonzept die Grundlagen für eine ökologisch und ökonomisch ausgewogene und zukunftsweisende Klimaschutzpolitik in Jülich.
Mit der Erarbeitung des Konzeptes wurde die Adapton Energiesysteme AG aus Aachen
beauftragt. Die Koordination von Seiten der Verwaltung übernahm das Bauverwaltungsamt der Stadt. Gefördert wurde das Klimaschutzkonzept durch die Bundesrepublik
Deutschland, vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
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Klimaschutzkonzept Jülich
2 Grundlagen und Vorgehen
2.1
Grundlagen
Die Anforderungen an die Erstellung von Klimaschutzkonzepten2 ergeben sich aus der
„Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzmaßnahmen in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der Klimaschutzinitiative sowie aus dem entsprechenden
Merkblatt „Erstellung von Klimaschutzkonzepten“ des Bundesumweltministeriums (BMU).
Darin werden folgende Arbeitsschritte für die Konzepterstellung vorgegeben:
Energie- und CO2-Bilanz
Potenzialanalyse
Akteursbeteiligung
Maßnahmenkatalog
Controlling-Konzept
Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit
Dem vorliegenden Konzept liegen die Richtlinie und das Merkblatt vom 01.12.2010 zugrunde.
2.2
Vorgehen
Die Vorgehensweise zur Erstellung des Klimaschutzkonzeptes für Jülich orientiert sich an
den Vorgaben des BMU. Um eine zielgerichtete Erstellung und eine transparente Struktur
des Konzeptes zu gewährleisten, wurden die Vorgaben an die Anforderungen der Verwaltung angepasst und verfeinert.
Die Erstellung erfolgt in neun Arbeitsschritten, die teilweise zeitlich parallel durchgeführt
werden, und ist in die drei Bereiche Status-Quo, Potentiale und Handlungsempfehlungen
eingeteilt (siehe Ablaufplan Abbildung 1).
Die Arbeitsschritte beinhalten:
Projektauftakt: Bildung eines Projektteams und Abstimmung des Zeit- und Ablaufplans
Klimaschutzmaßnahmen und Gebietsstruktur: Beschaffung aller benötigten Daten,
bspw. der Energieverbräuche durch Expertengespräche oder Datenerfassungsbögen
Energie- und CO2-Bilanz: Erstellung der Bilanz und des Konzepts zur Fortschreibung
Potentialanalysen: Ermittlung der CO2-Minderungspotentiale durch Analyse und
Benchmarking im Bereich Energieeinsparung und erneuerbarer Energien
Controllingkonzept: Erstellung eines Konzepts zum Klimaschutzcontrolling für die eigenen Liegenschaften und der Klimaschutzziele
Öffentlichkeitsarbeit: Entwicklung eines Konzeptes zur Öffentlichkeitsarbeit
Maßnahmenkatalog: Identifizierung und Ausarbeitung von Klimaschutzmaßnahmen
sowie Auswahl und Bewertung konkreter Maßnahmen
Projektabschluss: Durchführung der Abschlussveranstaltung
2
Auch als integrierte kommunale Klimaschutzkonzepte (IKSK) bezeichnet.
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Klimaschutzkonzept Jülich
Abbildung 1: Ablaufplan Klimaschutzkonzept [eigene Darstellung]
Dieser Ablaufplan gewährleistet eine klar strukturierte Bearbeitung und eine transparente
Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den Akteuren.
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Klimaschutzkonzept Jülich
3 Partizipation
3.1
Allgemein
Im Unterschied zu früheren Energiekonzepten, die häufig „von Experten für Experten“
geschrieben wurden, werden bei integrierten kommunalen Klimaschutzkonzepten von
Anfang an alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen einbezogen, um so an der Entstehung des Konzepts mitzuwirken oder zu „partizipieren“.
Dieser partizipative Ansatz ist ausschlaggebend für die Akzeptanz und die Identifikation
mit dem Klimaschutzkonzept bei den regionalen Entscheidungsträgern und der Bevölkerung. Seine Aufgaben sind die Motivation zur Maßnahmenumsetzung und die stetige Verankerung des Klimaschutzes in den kommunalen Entscheidungsprozessen.
Der Prozess wurde daher bereits zu Projektbeginn initiiert und bis zur Präsentation der
Ergebnisse fortgeführt. Die wichtigsten partizipativen Elemente sind:
Einrichtung eines Beirates
Durchführung von Workshops
Durch diese Elemente wurde das Klimaschutzkonzept und die in seinem Rahmen erarbeiteten Maßnahmen auf die spezifischen Anforderungen der Stadt Jülich abgestimmt und
die Verwaltung bei der Umsetzung maßgeblich unterstützt.
3.2
Klimabeirat
Unter Einbeziehung geeigneter Experten wurde in Jülich ein Beirat eingerichtet. In der
ersten Sitzung des Beirates wurde beschlossen, dem Gremium den Namen „Klimabeirat“
zu geben.
Zielsetzungen bei der Zusammensetzung/Bildung des Klimabeirates waren:
Integration aller relevanten Organisationen und Entscheidungsträger
Vorbereitung der Maßnahmenumsetzung im Anschluss an die Erstellung des Klimaschutzkonzeptes
Wichtige Aufgaben des Klimabeirates sind:
Steuerung und Fortführung des Klimaschutzkonzepts
Auswahl der Maßnahmenschwerpunkte
Koordination der Maßnahmenumsetzung
Kontinuierliche Verfolgung der Klimaschutzziele
Diskussion aktueller Klima- und Energiethemen
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Klimaschutzkonzept Jülich
In Tabelle 1 ist die aktuelle Zusammensetzung des Klimabeirates dargestellt:
Mitglied
Organisation
Akteursgruppe
Herr Stommel
Stadt Jülich
Verwaltung (Politik)
Herr Schulz
Stadt Jülich
Verwaltung
Herr Prömpers
Stadt Jülich
Verwaltung
Herr Ervens
Stadt Jülich
Verwaltung
Herr Heuter
Stadt Jülich
Verwaltung
Herr Veger
Stadt Jülich
Verwaltung
Frau Esser
Stadt Jülich
Verwaltung
Herr Marx
Stadt Jülich
Verwaltung
Herr Capellmann
Fraktion CDU
Politik
Herr Garding
Fraktion SPD
Politik
Herr Laufs
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Politik
Herr Cremerius
Fraktion FDP
Politik
Herr Frey
Fraktion UWG
Politik
Herr Faust
Stadtverordneter Die Linke
Politik
Herr Riebe
Umweltbeirat
Politik
Herr Kamburg
Stadtwerke Jülich
Energieversorgung
Herr Kahl
EWV
Energieversorgung
Herr Friedrich
regio-energiegemeinschaft e.V.
Energieversorgung
Herr Drews
SEG Jülich GmbH
Bauen und Wohnen
Herr Gussen
Landwirtschaftskammer
Wirtschaft/Landwirtschaft
Herr Dr. Lorenz
Zuckerfabrik Jülich AG
Wirtschaft
Frau Kuperjans
FH Aachen
Forschung
Herr Schneider
FH Aachen
Forschung
Tabelle 1: Mitglieder des Klimabeirates
Im Zuge der Projektvorbereitung und -bearbeitung wurden zwei Sitzungen des Klimabeirates vorbereitet und durchgeführt.
Es ist geplant und Wunsch des Gremiums, dass nach Projektabschluss regelmäßig weitere Sitzungen durchgeführt werden (siehe Maßnahmenkatalog: KI-1).
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Klimaschutzkonzept Jülich
3.3
Themenspezifische Workshops
Ziel der Workshops war es, interessierte Bürger und Akteure in die Erstellung des Klimaschutzkonzepts einzubeziehen und für die Umsetzung der Maßnahmen zu motivieren. In
den Workshops konnten wichtige Hinweise zu Bedürfnissen und Anliegen der Akteure
gewonnen werden. Die Informationen und Erkenntnisse aus den Workshops bilden so
eine wesentliche Grundlage für die Ausarbeitung der Maßnahmen (siehe Anhang: Maßnahmensteckbriefe).
Die Durchführung der Workshops erfolgte entsprechend dem folgenden Ablaufplan:
Vorgang
Inhaltliche Schwerpunkte
Methode,
Hilfsmittel
Dauer
Begrüßung und Begrüßung durch das Projektteam,
Einleitung
kurze Vorstellungsrunde und Einführung in
das Klimaschutzkonzept
ca. 15 Min
Impulsvortrag
Vortrag zur Einführung in das Thema
Beamer/Laptop
1. Phase:
Status Quo
Erfassung der aktuellen Situation
(Aktuelle Maßnahmen, Probleme und
Hemmnisse)
Brainstorming,
ca. 60 Min.
Diskussion
Moderationswand
Pause
ca. 15 Min
ca. 15 Min.
2. Phase:
Perspektiven
Sammeln von Handlungsoptionen,
Erarbeitung von Maßnahmen
Brainstorming,
ca. 60 Min.
Diskussion,
Moderationswand
Nächste Schritte und Fazit
Abstimmung der nächsten Schritte,
Zusammenfassung der Ergebnisse und ggf.
Einrichtung von Arbeitsgruppen
Moderationswand/
-materialien
ca. 15 Min.
Dokumentation
Beschreibung der Ergebnisse
-
-
Tabelle 2: Ablaufplan der Workshops
Folgende Workshops wurden in Zusammenarbeit mit der Verwaltung vorbereitet und
durchgeführt:
Workshop
Datum, Ort
Teilnehmerzahl
Öffentlichkeitsarbeit
11.06.2012, Rathaus Jülich
8
Bauen und Wohnen
05.07.2012, Rathaus Jülich
15
Bauleitplanung
18.07.2012, Rathaus Jülich
7
Erneuerbare Energien
29.08.2012, Rathaus Jülich
22
Tabelle 3: Übersicht der durchgeführten Workshops
Für jeden Workshop wurde ein Protokoll erstellt und an die Teilnehmer versandt.
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Klimaschutzkonzept Jülich
3.4
Öffentliche Veranstaltungen
Die Erstellung des Klimaschutzkonzepts und die ersten Ergebnisse wurden im Rahmen
der Auftaktveranstaltung dem Klimabeirat sowie in einer öffentlichen Sitzung im PlanungsUmwelt- und Bauausschuss vorgestellt. Durch die damit verbundenen Diskussionen
ergaben sich weitere wichtige Hinweise zur Projektbearbeitung.
Insgesamt wurden die folgenden Veranstaltungen durchgeführt:
14.03.2012 Sitzung des Planungs- Umwelt- und Bauausschusses
17.04.2012 Auftaktsitzung des Klimabeirates
20.11.2012 Sitzung des Klimabeirates
Für die Veranstaltungen wurden entsprechende Präsentationen erstellt. Für die Sitzungen
des Klimabeirats wurden Protokolle erstellt und an die Teilnehmer versandt.
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Klimaschutzkonzept Jülich
4 Basisdaten und Struktur
4.1
Allgemein
Die historische Festungs- und moderne Forschungsstadt Jülich hat ca. 33.000 Einwohner
und erstreckt sich über eine Gesamtfläche von rund 90 km².
Die Stadt gehört zum Kreis Düren und liegt im Städtedreieck Aachen - Mönchengladbach
- Köln, rund 30 km von Aachen entfernt. Die Autobahnen 44 und 4 sorgen für eine gute
Verkehrsanbindung an das Autobahnnetz. Die Bahnverbindung ist in Richtung Düren
ausgebaut. Das nähere Umland Jülichs ist mit zahlreichen Buslinien angebunden.
Jülich ist bekannt für seine Bildungs- und Forschungseinrichtungen, vor allem für das Forschungszentrum Jülich, eine der größten Forschungseinrichtungen Europas. Weiterhin
befindet sich in Jülich ein Standort der Fachhochschule Aachen (Campus Jülich) mit dem
angegliederten Solar-Institut Jülich.
In Jülich gibt es mehrere Gewerbegebiete und das Technologiezentrum „Königskamp II“.
Die Gewerbestruktur ist geprägt von kleinen und mittelständischen Betrieben. Daneben
gibt es einige Zentralverwaltungen von weltweit tätigen Unternehmen. Weiterhin befinden
sich in Jülich mehrere Außenstellen der Kreisbehörden.
Die folgende Abbildung zeigt die Lage Jülichs im Kreis Düren.
Abbildung 2: Jülich im Kreis Düren [Wikimedia 2012]
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Klimaschutzkonzept Jülich
4.2
Datenquellen und Datenlage
Für die Erstellung des Klimaschutzkonzepts wurde umfassendes Datenmaterial verwendet, von allgemeinen Studien zu Potentialen erneuerbarer Energien bis hin zu spezifischen Energieverbrauchsdaten. Die Datenerhebung diente insbesondere zur Erstellung
der Energie- und CO2 -Bilanz sowie der Potentialanalysen.
Für die Datenerhebung und -analyse wurde wie folgt vorgegangen:
Abfrage der Daten bei den zuständigen Stellen
Kategorisierung, Plausibilitätsprüfung und ggf. Korrektur der Daten
Vervollständigung von Datenlücken durch Einsatz von Vergleichswerten oder eigener
Berechnungen
Aufbereitung zur Eingabe in der Software ECORegion3 bzw. für die Potentialberechnungen
Datenanalyse
Bei der Datenerhebung wurde mit lokalen Akteuren wie Energieversorgungsunternehmen
(EVU), Unternehmen der Entsorgung, der Forstwirtschaft, etc. zusammengearbeitet. Bei
Bedarf wurden die Datenlücken durch Vergleichswerte von anderen Kommunen, eigene
Berechnungen oder auf Basis bundesdeutscher Kennwerte mit der Software ECORegion
hergeleitet.
Verbrauchsmengen der nicht-leitungsgebundenen Energieträger, im wesentlichen leichtes
Heizöl und Holz, wurden auf Basis von Gesprächen mit den entsprechenden Akteuren
und unter Einbeziehung statistischer Daten sowie mit der Software ECORegion abgeschätzt.
Für die Bilanzierung des Verkehrssektors wurden die Zulassungszahlen der Kraftfahrzeuge verwendet Die Verkehrsleistung bzw. die Kraftstoffverbräuche wurden mit der Software ECORegion aufbauend auf bundesdeutschen Durchschnittswerten abgeschätzt.
Als Basisjahr für die Bilanz wurde das Jahr 2010 festgelegt, da nur für das Basisjahr eine
vollständige Datenlage gewährleistet war. Dementsprechend bezieht sich auch die Datenerhebung auf dieses Basisjahr.
3
Siehe Kapitel 5.
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Klimaschutzkonzept Jülich
Die folgende Tabelle zeigt die erhobenen Daten für die Energie- und CO2 -Bilanz. Insbesondere für die Potentialanalyse wurden weitere Daten erhoben. Hierauf wird in den jeweiligen Kapiteln eingegangen.
Datenquelle 1. Stufe
Öffentliche Verwaltung,
Statistisches Landesamt
Sektor
Alle Sektoren
Einwohnerzahl
1990 - 2010 liegt vor
Katasterflächen
2010 liegt vor
Haushalte
Anzahl Wohngebäude
und Wohnungen
1990-2010 liegt vor
Wirtschaft
Öffentliche
Verwaltung
Energieverbrauch
kommunaler Gebäude
und Einrichtungen
2010 liegt vor
Verkehr
Zugelassene Fahrzeuge
2010 liegt vor
2. Stufe
EVU, Entsorgungsunternehmen
3. Stufe
Sonstige Quellen
Stromverbrauch
2010 liegt vor
Erdgasverbrauch
2010 liegt vor
Verbrauch sonstige
Brennstoffe
abgeschätzt
Stromverbrauch
2010 liegt vor
Erdgasverbrauch
2010 liegt vor
Verbrauch sonstige
Brennstoffe
abgeschätzt
Fahrleistung, spez.
Verbrauch, Treibstoffe sonstiger Personen- und Güterverkehr
abgeschätzt
Tabelle 4: Datenerhebung
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Klimaschutzkonzept Jülich
4.3
Flächennutzung
Die gesamte Fläche der Stadt Jülich umfasst ca. 9.040 ha. Die Aufteilung der Katasterfläche nach Art der Nutzung zeigt folgende Abbildung:
2%
3%
10%
Gebäude- und Freiflächen
4%
17%
8%
Betriebsfläche
Verkehrsflächen
Landwirtschaftsflächen
Waldflächen
56%
Wasserflächen
Sonstige Flächen
Abbildung 3: Flächenverteilung in der Stadt Jülich 2010 [IT.NRW 2012]
Anhand der Abbildung wird deutlich, dass Landwirtschaftsflächen mit über 50% den Großteil der gesamten Stadtfläche belegen. Bebaute Flächen (Gebäude- und Freiflächen, Betriebsflächen und Verkehrsflächen) haben einen Anteil von mehr als 20%.
Die Flächennutzung ist ähnlich wie in vergleichbaren nordrhein-westfälischen Städten
(kleine Mittelstadt) sowie im Kreis Düren. Jülich weist mit 17% allerdings einen etwas geringeren Anteil an Waldflächen auf (kleine Mittelstädte: 27%; Kreis Düren: 21%). Dafür
liegt der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen mit 56% höher (kleine Mittelstädte: 51%;
Kreis Düren: 56%). [IT.NRW 2012].
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung der Katasterflächen nach Art der Nutzung in
absoluten Zahlen.
Flächen
Fläche (ha)
Gebäude- und Freiflächen
916
Betriebsflächen
332
Verkehrsflächen
718
Landwirtschaftsflächen
5.068
Waldflächen
1.566
Wasserflächen
157
Sonstige Flächen
283
Gesamte Fläche
9.040
Tabelle 5: Katasterflächen nach Art der tatsächlichen Nutzung 2010 [IT.NRW 2012]
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Klimaschutzkonzept Jülich
4.4
Bevölkerung
Im Jahr 2010 waren in Jülich 33.060 Personen gemeldet. Die Bevölkerungszahl stieg von
1990 (31.285) bis zum Höchststand im Jahr 2002 um mehr als 9% auf 34.262 Personen
an. Seitdem ist die Entwicklung rückläufig (siehe nachfolgende Abbildung).
35.000
34.000
33.000
32.000
31.000
30.000
1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010
Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung in Jülich [IT.NRW 2012]
Aufgrund des fortschreitenden demographischen Wandels in Deutschland kann auch für
Jülich von einem weiteren Rückgang der Bevölkerung ausgegangen werden. Im
Demographiebericht der Bertelsmann Stiftung wird für Jülich von einer Reduzierung der
Bevölkerungszahl bis 2030 um ca. 8,2% ausgegangen (Basis 2009) [Bertelsmann Stiftung
2012]. Grund dafür ist im Wesentlichen der Geburtenrückgang.
4.5
Gebäudebestand
Wohngebäude
Jülich besteht aus der Kernstadt mit einer städtischen Siedlungsstruktur sowie den fünfzehn umliegenden Stadtteilen mit aufgelockerter Bebauung. Dies lässt sich auch am Anteil der Einfamilienhäuser erkennen. Etwa 72% aller Wohngebäude in Jülich sind Einfamilienhäuser (Stand 2010). Zweifamilienhäuser und Dreifamilien- bzw. Mehrfamilienhäuser
machen mit rund 15% bzw. 13% nur einen geringeren Anteil aus.
Die nachstehende Tabelle gibt einen detaillierten Überblick über den Wohngebäudebestand und die Wohnfläche in Jülich.
Typ
Anzahl
Anteil (%)
Wohnfläche (m²)
Anteil (%)
Einfamilienhaus
6.182
72,0%
761.000
53,5%
Zweifamilienhaus
1.285
15,0%
219.400
15,4%
Drei- und Mehrfamilienhaus
1124
13,1%
442.500
31,1%
Tabelle 6: Wohngebäudebestand und Wohnfläche 2010 [IT.NRW 2012]
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Klimaschutzkonzept Jülich
Nichtwohngebäude
Zur Anzahl und zum Zustand der Gebäude in Gewerbe, Industrie, Handel und Dienstleistungen liegen keine Daten vor. Einen ersten Hinweis auf die bebauten Flächen liefern die
Angaben zu den Katasterflächen. [IT.NRW 2012].
Flächennutzung
Fläche (ha)
Gebäude-und Freifläche Handel und Dienstleistungen
Gebäude- und Freifläche Gewerbe und Industrie
29,19
101,56
Gebäude- und Freifläche Land- und Forstwirtschaft
67,64
Tabelle 7: Gebäude- und Freiflächen Wirtschaft 2010 [IT.NRW 2012]
Kommunale Liegenschaften
Zu den kommunalen Liegenschaften liegen nur vereinzelte Angaben vor. Eine Aktualisierung der Daten erfolgt derzeit (siehe auch Kapitel 6.3).
4.6
Beschäftigung und Wirtschaftsstruktur
Am Arbeitsort Jülich waren im Jahr 2010 rund 13.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gemeldet4. Davon hat das Forschungszentrum Jülich mit rund 4.700 Mitarbeitern den größten Anteil [Stadt Jülich 2012]. Weitere bedeutende Unternehmen in Jülich
sind u.a. die Zuckerfabrik Jülich sowie die Papier- und Wellpappenfabrik Gissler & Pass.
Daneben ist die Gewerbestruktur geprägt von kleinen und mittelständischen Betrieben.
Eine Auflistung der Beschäftigten nach Wirtschaftsbereichen ist in nachstehender Tabelle
dargestellt.
Wirtschaftszweig
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
Beschäftigte
Anteil (%)
58
0,4%
Produzierendes Gewerbe
2.617
20,0%
Handel, Gastgewerbe, Verkehr
1.932
14,8%
Sonstige Dienstleistungen
8.468
64,8%
13.075
100,0%
Insgesamt
Tabelle 8: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Jülich 2010
[IT.NRW 2012]
Mit rund 79% macht der tertiäre Wirtschaftssektor (Handel und Dienstleistungen) den
größten Anteil aus. Der sekundäre Sektor (Bergbau und produzierendes/verarbeitendes
Gewerbe) hat einen Anteil von 20%. Der primäre Sektor hat einen sehr geringen Anteil
von 0,4% an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Im Vergleich mit nordrhein-westfälischen Städten gleichen Typs und dem Kreis Düren
zeigt sich somit ebenfalls die Bedeutung des tertiären Sektors für Jülich (kleine Mittelstädte: 60%; Kreis Düren: 65%).
4
Für die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz in ECORegion wird die Anzahl der Erwerbstätigen
verwendet. Diese beinhaltet neben der Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter auch Beamte, geringfügig Beschäftigte, Soldaten oder Selbstständige. Daten hierfür liegen nur auf Kreisebene vor und wurden entsprechend skaliert
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Klimaschutzkonzept Jülich
4.7
Verkehr
Die Stadt Jülich ist aufgrund der unmittelbaren Nähe zu den Autobahnanschlüssen an die
A 44 und A4 verkehrstechnisch gut angeschlossen.
Die Bahnverbindung ist in Richtung Düren ausgebaut. Außerdem gibt es ein ergänzendes
ÖPNV-Angebot durch zahlreiche Buslinien in das nähere Umland sowie nach Aachen.
Die Anzahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge ist in nachstehender Tabelle dargestellt. Das
verbreiteteste bzw. das bevorzugte Verkehrsmittel ist mit Abstand der PKW.
Anzahl
PKW
Anteil (%)
je 1.000
Einwohner
18.155
84,8
549
Krafträder
1.538
7,2
47
Nutzfahrzeuge
1.708
8,0
52
21.401
100,0
647
Insgesamt
5
Tabelle 9: Zugelassene Kraftfahrzeuge in Jülich in 2010 [KBA 2011]
4.8
Energieversorgungsstruktur
Die Energieversorgung in Jülich erfolgt über leitungsgebundene sowie nichtleitungsgebundene flüssige und feste Energieträger. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine
vereinfachte Übersicht der Energieversorgungsstruktur:
Energieträger
SWJ
EWV
Strom
●
Erdgas
●
Nah/Fernwärme
●
Brennstoffhandel
●
Heizöl
●
Sonstige Brennstoffe
(Flüssiggas, Holz, Kohle etc.)
●
Tabelle 10: Übersicht über die Energieversorgung in Jülich
Strom, Erdgas und Wärmeversorgung
Die Strom-Grundversorgung in Jülich erfolgt durch die Stadtwerke Jülich (SWJ) und die
EWV Energie- und Wasser-Versorgung (EWV). Die SWJ sind für die Stromversorgung
der Kernstadt sowie für die Gebiete Altenburg, Selgersdorf und Daubenrath verantwortlich. Ergänzend dazu übernehmen die SWJ die Beleuchtung in Merzenhausen, Barmen,
Broich und Krichberg [SWJ 2012]. Alle weiteren Stadtgebiete werden durch die EWV versorgt.
Die Erdgas- und Fernwärmeversorgung erfolgt durch die SWJ.
5
Für die Bilanzierung in ECORegion werden die Werte nach Vorgaben des Herstellers
ECOSPEED aufbereitet.
Seite 18
Klimaschutzkonzept Jülich
Nutzung regenerativer Energien
Nachfolgende Tabellen zeigt die Nutzung erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung.
Angaben zur Einspeisung aus dem Jahr 2011 wurden noch nicht veröffentlicht.
2010
Windkraft
Anlagenanzahl
Photovoltaik
6
Biogas
2011
14
14
Nennleistung (kW)
21.000
21.000
Stromerzeugung (MWh)
36.750
-
213
303
Nennleistung (kW)
4.457
7.387
Stromerzeugung (MWh)
2.231
-
1
1
Nennleistung (kW)
1.400
1.400
Stromerzeugung (MWh)
2.863
-
Anlagenanzahl
Anlagenanzahl
Tabelle 11: Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Jülich
[Energieatlas NRW 2012, SWJ 2012, ECORegion 2012, Energymap 2012]
Neun Windkraftanlagen stehen im Westen des Stadtgebietes auf einer ausgewiesenen
Windkraftvorrangfläche an der Grenze zu Aldenhoven. Eine zweite Vorrangfläche liegt im
Nord-Osten Jülichs mit fünf Anlagen. Ergänzende Angaben zum künftigen Ausbau der
Windkraft finden sich in Kapitel 6.5.
Die Anzahl und die installierte Leistung der Photovoltaik-Anlagen in Jülich ist von 2010 bis
2011 um mehr als 40% bzw. 60% stark angestiegen. Im Jahr 2010 wurden insgesamt
über 2.200 MWh Strom eingespeist.
Derzeit gibt es eine Biogasanlage in Jülich, die im Jahr 2010 rund 2.800 MWh Strom ins
Netz einspeiste.
Nachfolgende Tabelle zeigt die aktuelle Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung.
2010
Solarthermie
Wärmeerzeugung (MWh)
2.501
Holz
Wärmeerzeugung (MWh)
32.678
Tabelle 12: Wärmeerzeugung aus erneuerbare Energien in Jülich [ECORegion 2012]
Angaben zu Solarthermieanlagen liegen nur für die geförderten BAFA-Anlagen (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) vor. Die Angaben stammen aus ECORegion und
umfassen ausschließlich kumulierte Werte für die Erzeugung. Im Jahr 2010 betrug die
Wärmeerzeugung aus Solarthermieanlagen demnach rund 2.500 MWh.
Die Anzahl an Biomasseanlagen für die Wärmeerzeugung (Holzpellet, Scheitholz, Holzhackschnitzel-Anlagen etc.) kann aufgrund der Datenlage nicht genau beziffert werden.
Eine grobe Abschätzung der Wärmeerzeugung auf Basis bundesdeutscher Durchschnittswerte liefert ECORegion mit ca. 32.700 MWh [ECORegion 2012].
6
Unter den Anlagen befindet sich auch der Solarturm Jülich. Da dieser für die Forschung
verwendet wird, hat er eine hohe Nennleistung, aber nur geringe Einspeisung.
Seite 19
Klimaschutzkonzept Jülich
5 Energie- und CO2-Bilanz
5.1
Allgemein
Mit der Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz der Stadt Jülich sind folgende Zielsetzungen verbunden:
Aufzeigen der Ist-Situation
Schaffung einer Grundlage zur Ermittlung von Einsparpotentialen und zur Fortschreibung der Bilanzen
Schaffung einer Entscheidungshilfe und eines Kommunikationsinstruments für die
Verwaltung zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen
Schaffung der Voraussetzungen zur Akquisition weiterer Fördermittel bzw. Förderprojekte (bspw. Klimaschutzmanager, European Energy Award)
In der CO2-Bilanz werden ausschließlich die Emissionen erfasst, die durch direkte Energiewandlung entstanden sind. Nicht berücksichtigt werden:
Emissionen weiterer Treibhausgase wie z.B. Methan oder Lachgas, die u.a. in der
Landwirtschaft entstehen
Emissionen, die aus Erzeugung, Transport und Entsorgung von Baustoffen, Konsumgütern und Nahrungsmitteln resultieren d.h. die in den vorgelagerten Erzeugungsketten anfallen
5.2
Vorgehensweise und Methodik
5.2.1
Vorgehensweise
Als Grundlage für die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurden die Gebietsstruktur
und die wesentlichen Charakteristika erfasst. Darauf aufbauend werden Daten zur Bilanzierung abgefragt, aufbereitet und ausgewertet.
Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz umfasst die Schritte:
Datenerhebung und -aufbereitung
Plausibilitätsprüfung der erhobenen Daten. Bei Bedarf werden die Lücken durch den
Einsatz von geeigneten (bundesdeutschen) Vergleichswerten vervollständigt
Einarbeitung der erhobenen Daten in ECORegion
Erstellung der Energiebilanz
Erstellung der CO2-Bilanz
Analyse, Aufbereitung und Darstellung der Ergebnisse
5.2.2
Datenerhebung
Für die Bilanzierung werden u.a. folgende Daten erfasst und verarbeitet:
Energieversorgungsstruktur, Energieverbrauch und Einsatz erneuerbarer Energien
Bevölkerung und Wohngebäudestruktur
Beschäftigung und Wirtschaftsstruktur
Verkehrsstruktur
Seite 20
Klimaschutzkonzept Jülich
5.2.3
ECORegion
Zur Datenverwaltung sowie zur Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wird die Bilanzierungssoftware ECORegion der Firma ECOSPEED eingesetzt. ECORegion ist ein internetfähiges Tool, welches von vielen Klimabündnis-Kommunen sowie im Rahmen der Erstellung von Klimaschutzkonzepten und dem European Energy Award verwendet wird. Durch
die einheitliche Methodik wird ein Vergleich der Bilanzen aller teilnehmenden Kommunen
ermöglicht.
ECORegion sieht die Bilanzierung in zwei Schritten vor:
Erstellung der Startbilanz: Im Top-down-Ansatz kann durch Eingabe weniger Daten
(Einwohner- und Beschäftigtenzahlen) mit Hilfe bundesdeutscher Kennwerte (durchschnittlicher Energieverbrauch der Haushalte und Wirtschaftssektoren sowie der Verkehrsleistung und der Kraftstoffverbräuche) eine erste CO2-Bilanz erstellt werden.
Erstellung der Endbilanz: Zur Erstellung der finalen Energie- und CO2-Bilanz werden,
zusätzlich zu den Daten aus der Startbilanz, standortspezifische Bottom-up-Daten
eingegeben. Hierzu zählen insbesondere die Energieverbräuche sowie KraftfahrzeugZulassungszahlen oder Fahrleistungen. Die Datenrecherche und -eingabe ist hier erheblich aufwändiger als bei der Startbilanz.
Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht das Vorgehen bei der Erstellung der Endbilanz in
ECORegion.
Abbildung 5: Bilanzierung in ECORegion [ECOSPEED 2012]
Seite 21
Klimaschutzkonzept Jülich
5.2.4
Bilanzraum
Die Energie- und CO2-Bilanzen in ECORegion werden für den kommunalen Bilanzraum
erstellt. Dieser umfasst in der Regel die gesamte Kommune.
Die nachfolgende Abbildung zeigt ein vereinfachtes Schaubild des Bilanzierungsraums.
Verkehr
Fahrzeugdaten und
BRD Verkehrskennwerte
Energieeinsatz
Strom
Brennstoffe
BHKW
Solar- und Umweltenergie
CO2-Emissionen
Strukturdaten
Heizwerk
Bevölkerung
Beschäftigung
Abbildung 6: Bilanzierungsraum [eigene Darstellung]
Die Bilanzierung für den Bilanzraum Jülich wird im Folgenden erläutert.
5.2.5
Bilanzierung
In Übereinstimmung mit den Vorgaben des IPCC7 werden bei der CO2-Bilanzierung im
ersten Schritt die eingesetzten Endenergiemengen ermittelt. Diese werden in der Energiebilanz dargestellt.
Zur Berücksichtigung der so genannten Vorkette, d.h. der Energieverluste bei der Erzeugung und der Verteilung der Energieträger, werden auf den Endenergiebedarf sogenannte
LCA-Faktoren8 angewendet. Dies sind einheitliche nationale Umrechnungsfaktoren, die
die Vergleichbarkeit der Bilanzen ermöglichen. Die CO2-Bilanzen werden nach LCAMethodik erstellt. Der Energiebedarf nach LCA-Methodik wird wie folgt berechnet:
LCA Energiebedarf = Endenergiebedarf * LCA-Faktor.
Der aufgewandte Energieverbrauch zur Bereitstellung der Endenergie wird somit beim
LCA-Energiebedarf mit berücksichtigt. Bei der Bereitstellung von Strom und Fernwärme
7
International Intergovernmental Panel on Climate Change, zu Deutsch „Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen“, oft als Weltklimarat bezeichnet. Die IPCC-Methodik wird als Standard für die Erstellung von nationalen Treibhausgasinventaren von allen Ländern, welche das Kyoto-Protokoll ratifiziert haben, eingesetzt.
8
Life Cycle Assessment, zu Deutsch Ökobilanz.
Seite 22
Klimaschutzkonzept Jülich
fallen die fossilen Aufwendungen nicht zwingend im Bilanzierungsraum an. Daher werden
diese stellenweise auch als emissionsfreie Energieträger bezeichnet. Zur Berücksichtigung der fossilen Aufwendungen wird die Vorkette dem Endenergieverbrauch zugeschlagen. Beim Strom wird der CO2-Faktor des durchschnittlichen deutschlandweiten
Strommixes herangezogen. Diese Vorgehensweise ist notwendig, da keine genauen Angaben darüber vorliegen, von welchen Versorgern die lokalen Verbraucher ihren Strom
beziehen und aus welchen Kraftwerken dieser stammt. Zudem wird somit eine Vergleichbarkeit mit Bilanzen anderen Kommunen ermöglicht.
Weiterhin wurde bei der Bilanzierung Folgendes berücksichtigt:
Grundsätzlich wurde bei der CO2-Bilanzierung nur auf die energetische LCA-Bilanz
eingegangen. Bilanzen von Materialflüssen und Dienstleistungen werden, analog zur
Bilanzierung in ECORegion, nicht berücksichtigt.
Der Energieverbrauch des Forschungszentrums Jülich wurde aufgrund der Sonderstellung als Großverbraucher (eigene Großrechner etc.) in Abstimmung mit dem Projektteam nicht bilanziert. Die Sonderstellung zeigt sich auch daran, dass das Forschungszentrum durch eine 110-kV-Leitung direkt von RWE versorgt wird [SWJ
2012a].
Die für die Bilanz verwendeten Emissionsfaktoren basieren auf bundesdeutschen
Durchschnittswerten aus ECORegion.
Für die Bilanzierung der Brennstoffverbräuche wird der Heizwert (und nicht der
Brennwert) verwendet, da sich die Emissionsfaktoren in ECORegion auf diesen beziehen.
Der Heizölverbrauch wurde aufbauend auf der Differenz der Gesamtzahl der Hausanschlüsse für Wasser mit den Hausanschlüssen für Erdgas sowie weiterer Feuerungsanlagen (Wärmepumpenanlagen, BAFA geförderte Holzheizungen etc.) abgeschätzt.
Die ermittelten Verbrauchswerte des Heizöls sind nahezu Deckungsgleich mit den
Werten der Hochrechnung aus bundesdeutschen Kennwerten aus ECORegion. Daher
wurde der Heizölverbrauch aus ECORegion verwendet.
Der Holzverbrauch wurde aufbauend auf bundesdeutschen Durchschnittswerten mit
ECORegion abgeschätzt.
Die von EWV bei der Datenabfrage angegebenen Stromverbräuche der Tarifkunden
(Haushalte und kleine Gewerbekunden) sowie die Stromverbräuche des
Wärmespeichertarifs wurden dem Sektor Haushalte zugeordnet. Die SWJ haben die
Verbräuche der Haushalte gesondert ausgewiesen.
Die von der Verwaltung abgefragten Energieverbräuche der kommunalen Liegenschaften und Infrastruktur unterscheiden sich leicht von den Angaben der Verbräuche,
die von SWJ und EWV angegeben wurden. Hier wurden die Angaben der Verwaltung
verwendet. Bei der Straßenbeleuchtung wurden die Verbrauchswerte von SWJ und
EWV verwendet.
Da für den Energieverbrauch im Verkehrssektor kaum belastbare Daten verfügbar
sind, wurde auf die Daten aus der Startbilanz aus ECORegion zurückgegriffen. Die
Berechnung des Verbrauchs erfolgte anhand der KFZ-Zulassungszahlen mit den bundesweit durchschnittlichen Fahrleistungen. Ob die angenommenen Fahrleistungen
tatsächlich für Jülich zutreffen, kann nicht überprüft werden.
Die politischen Vorgaben und angestrebten Reduktionsziele beim Klimaschutz beziehen
sich auf nationaler und internationaler Ebene stets auf das Jahr 1990. Aufgrund fehlender
Seite 23
Klimaschutzkonzept Jülich
Daten ist dieser Bezug auf lokaler Ebene in der Regel nicht umsetzbar. Eine nachträgliche
Erfassung, bspw. von Absatzmengen der Energieversorger, wäre nur mit sehr hohem
Aufwand möglich. Für alle anderen Energieträger wären die notwendigen Abschätzungen
mit viel zu hohen Unsicherheiten verbunden.
Als Bezugs- bzw. Basisjahr für die Bilanzierung wurde daher das Jahr 2010 festgelegt, da
hier vollständige Verbrauchsdaten vorliegen.
5.3
Energiebilanz
Die Auswertung und Darstellung des Energieverbrauchs in Jülich erfolgt
nach Endenergieträgern und
nach Verbrauchssektoren10 (Haushalte, Wirtschaft, kommunale Einrichtungen, Verkehr).
Im Jahr 2010 wurden rund 960.000 MWh Endenergie verbraucht, was rund 29.000 kWh
pro Einwohner entspricht.
Der gesamte Endenergieverbrauch 2010 teilt sich wie folgt auf die Energieträger auf:
Endenergieverbrauch (MWh)
300.000
Strom
Kraftstoffe
Brennstoffe/Wärme
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
Abbildung 7: Aufteilung des Endenergieverbrauchs 2010 nach Energieträgern [eigene Darstellung]
Aus der Abbildung lassen sich folgende Schlussfolgerungen ziehen:
Der Anteil des Stromverbrauchs liegt bei rund 164.000 MWh bzw. über 17%.
Der Kraftstoffverbrauch (Benzin, Diesel und Kerosin) liegt bei über 360.000 MWh bzw.
37%.
Die Energieträger Erdgas und Heizöl werden vorwiegend zur Wärmeerzeugung genutzt. Erdgas hat mit über 270.000 MWh einen Anteil von 29% am gesamten Energieverbrauch in Jülich. Dies liegt insbesondere an der hohen Anzahl der mit Erdgas versorgten Gebäude in Jülich von rund 70% [SWJ 2012a].
10
Ohne Forschungszentrum Jülich (siehe Kap 5.2).
Seite 24
Klimaschutzkonzept Jülich
Die sonstigen Energieträger zur Wärmeversorgung (inkl. der erneuerbaren Energien12)
haben nur einen sehr geringen Anteil am gesamten Endenergieverbrauch.
Die Verteilung der Endenergieträger auf Verbrauchssektoren ist in nachfolgender Abbildung dargestellt.
2%
24%
38%
Wirtschaft
Haushalte
Verkehr
Kommunale Gebäude
37%
Abbildung 8: Aufteilung des Endenergieverbrauchs 2010 nach Verbrauchssektoren
[eigene Darstellung]
Daraus ergibt sich folgende Bewertung:
Der Sektor Verkehr13 hat mit 38% den größten Anteil am Endenergieverbrauch.
Der Anteil der Haushalte am Endenergieverbrauch ist mit rund 37% vergleichbar hoch.
Die Wirtschaft hat nur einen Anteil von 24%. Dies ist u.a. darauf zurückzuführen, dass
das Forschungszentrum nicht in der Erfassung enthalten ist.
Der Verbrauchsanteil der kommunalen Einrichtungen ist mit ca. 2% vergleichsweise
gering.
Somit liegen die Handlungsschwerpunkte für Optimierungen und Energieeinsparungen
bei den Sektoren Haushalte und Verkehr.
12
13
Holz, Umweltwärme, Sonnenkollektoren, Flüssiggas.
Kraftstoffe sowie Stromverbrauch im ÖPNV
Seite 25
Klimaschutzkonzept Jülich
5.4
CO2-Bilanz
Aus der Verknüpfung des Endenergieverbrauchs mit den spezifischen Emissionsfaktoren
der Energieträger und den LCA-Faktoren ergibt sich die CO2-Bilanz der Stadt Jülich für
das Bezugsjahr 2010.
Im Jahr 2010 wurden rund 300.000 Tonnen CO2 emittiert. Dies entspricht ca. 9,0 Tonnen
je Einwohner. Damit liegt der Wert knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 9,3 Tonnen
je Einwohner aus dem Jahr 2009 bzw. deutlich unter dem Durchschnitt der pro-KopfEmissionen des Landes NRW mit 15,1 Tonnen (2009) [Umwelt.NRW 2012]15.
Die nachfolgende Abbildung zeigt die Aufteilung der CO2-Emissionen in Jülich auf die
Energieträger.
CO2-Emissionen (LCA) (t)
Strom
Kraftstoffe
Brennstoffe/Wärme
100.000
90.000
80.000
70.000
60.000
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
0
Abbildung 9: Aufteilung der CO2-Emissionen 2010 nach Energieträger [eigene Darstellung]
Im Vergleich zur Aufteilung des Endenergieverbrauchs nach Energieträgern, die in Kapitel
5.3 dargestellt sind, ergibt sich folgende Veränderung:
Die CO2-Emissionen für Strom machen 82.000 t bzw. 28% der Emissionen aus. Der
höhere Anteil bei den CO2-Emissionen ist auf die hohen Emissions-16 und LCAFaktoren von Strom zurück zu führen.
Die CO2-Emissionen für Erdgas sind im Vergleich zu den Emissionen der Kraftstoffe
und von Heizöl aufgrund des niedrigeren spezifischen Emissionsfaktors deutlich niedriger.
15
Angaben für Land NRW und BRD: Hierbei muss berücksichtigt werden, dass das Bilanzierungsverfahren nicht dem Verfahren in ECORegion entspricht.
16
Zur besseren Vergleichbarkeit der CO2-Bilanz wurde der bundesdeutsche Strommix angenommen. Dieses Vorgehen wird vom Land NRW und von ECOSPEED empfohlen.
Seite 26
Klimaschutzkonzept Jülich
Die Aufteilung der CO2-Emissionen auf die Sektoren ist in nachfolgender Abbildung dargestellt.
2%
28%
37%
Wirtschaft
Haushalte
Verkehr
Kommunale Gebäude
34%
Abbildung 10: Aufteilung der CO2-Emissionen 2010 nach Verbrauchssektoren [eigene Darstellung]
Im Vergleich zur Aufteilung des Endenergieverbrauchs nach Energieträgern ergibt sich für
die Aufteilung der CO2-Emissionen folgende Bewertung:
Der Anteil des Sektors Wirtschaft an den CO2-Emissionen ist mit rund 28% höher als
der Anteil am Endenergieverbrauch (24%). Dies ist unter anderem auf die, im Vergleich zu den Haushalten, höhere Stromintensität bzw. den Stromverbrauch der Wirtschaft in Verbindung mit dem hohen CO2-Emissionsfaktor von Strom zurückzuführen
(vgl. Abbildung 8).
Der Anteil des Sektors Verkehr nimmt leicht auf 37% ab, ist damit aber immer noch für
den Großteil der CO2-Emissionen in Jülich verantwortlich.
Der Anteil der Haushalte an den CO2-Emissionen nimmt leicht auf 34% ab. Dies ist
insbesondere durch den Anteil des Erdgasverbrauchs der Haushalte und den geringen spezifischen Emissionsfaktor des Erdgases begründet.
Eine detaillierte Aufstellung der CO2-Emissionen je Sektor ist in der folgenden Tabelle
dargestellt.
Verbrauchssektor
CO2-Emissionen
[Tonnen]
Spez. CO2Emissionen [t je EW]
Wirtschaft
82.120
2,48
Haushalte
101.043
3,06
Verkehr
108.616
3,29
5.108
297.225
0,15
8,99
Kommunale Einrichtungen
Gesamt
Tabelle 13: Aufteilung der CO2-Emissionen 2010 je Sektor
Seite 27
Klimaschutzkonzept Jülich
Im Vergleich mit ausgewählten Städten in NRW ergibt sich folgendes Bild17:
Verbrauchssektor
Jülich
(2010)
Hilden
(2010)
Würselen
(2007)
Meerbusch
(2009)
Wirtschaft
2,5
3,4
2,7
1,7
Haushalte
3,1
2,5
2,7
3,4
Verkehr
3,3
2,9
3,2
3,1
Kommunale Einrichtungen
0,2
0,1
0,1
0,1
Gesamt
9,0
8,9
8,7
8,4
Tabelle 14: CO2-Emissionen in Jülich im Vergleich mit ausgewählten Städten
Zur besseren Einordnung der CO2-Emissionen werden nachfolgend ausgewählte Strukturdaten der Städte aufgezeigt
Verbrauchssektor
Bevölkerung
Jülich
(2010)
Hilden
(2010)
Würselen
(2007)
Meerbusch
(2009)
33.060
55.441
37.611
54.190
13
30
19
16
PKW-Dichte
(je 1.000 EW)
549
541
551
627
Sozialv. Beschäftigte (je 1.000 EW)
395
369
329
220
Anteil Mehrfamilienwohngebäude (%)
Tabelle 15: Jülich im Vergleich mit ausgewählten Städten
Anhand der Daten lassen sich folgende Aussagen ableiten:
Die pro-Kopf-Emissionen der Haushalte in Jülich sind aufgrund der vorherrschenden
Bebauung mit Einfamilienhäusern vergleichsweise hoch. Die „Wohnstadt“ Meerbusch
weist die höchsten Emissionen im Sektor Haushalte aus. Dies ist u.a. auf die im Vergleich große Wohnfläche je Einwohner zurückzuführen.
Die pro-Kopf-Emissionen im Sektor Verkehr liegen bei allen Städten auf einem ähnlich
hohen Niveau. Dies liegt unter anderem an einer vergleichbar hohen PKW-Dichte sowie der Annahme bundesdeutscher Durchschnittswerte zur Fahrleistung und dem
Verbrauch aus ECORegion.
Die kommunalen Einrichtungen haben in allen Städten nur einen sehr geringen Anteil
und machen ca. 0,1-0,2 t pro Kopf an den Gesamtemissionen aus.
Die pro-Kopf-Emissionen der Wirtschaft in Jülich spiegeln nicht den hohen Anteil der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Jülich wieder (395 je 1.000 EW). Das
liegt insbesondere daran, dass das Forschungszentrum in der CO2-Bilanz nicht enthalten ist.
17
Durch Rundungen ergeben sich Abweichungen in der Gesamtsumme (siehe auch Tabelle 13).
Seite 28
Klimaschutzkonzept Jülich
5.5
Fortschreibung der CO2-Bilanz
Zur Wirkungskontrolle der Klimaschutzmaßnahmen ist die regelmäßige Fortschreibung
der CO2-Bilanz ein zentrales Element (siehe auch Kapitel 7 Controllingkonzept). Allerdings sind regelmäßige Erhebungen von Verbrauchswerten für die Datenlieferanten im
hier durchgeführten Umfang mit sehr viel Aufwand verbunden.
Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass sich die CO2-Emissionen in Abhängigkeit von Wetterdaten, Konjunktur und anderen Faktoren von Jahr zu Jahr verändern können. Dies ist
im Hinblick auf die Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen schwierig. Daher ist es sinnvoll, die durch umgesetzte Maßnahmen eingesparten CO2-Emissionen einzeln auszuweisen.
Es ergeben sich daher folgende Anforderungen an die Fortschreibung der Bilanz:
Die Bilanzierungsmethodik muss es ermöglichen, die Fortschreibung mit möglichst
geringem Aufwand sicherzustellen.
Der Abstand zwischen den Fortschreibungen nach Bottom-up-Ansatz (siehe hierzu
Erläuterungen in Kapitel 5.2) soll aufgrund des damit verbundenen Aufwands zwei bis
drei Jahre betragen.
Die Wirkung von Klimaschutzmaßnahmen muss dokumentiert werden können.
Für die Fortschreibung bedeutet dies:
ECORegion kann weiter verwendet und die Erhebung der Daten wie bei der erstmaligen Bilanzierung durchgeführt werden.
Die erstmalige Fortschreibung der Bilanz kann mit den Verbrauchswerten des Jahres
2012 durchgeführt werden.
Die Beurteilung von Klimaschutzmaßnahmen erfolgt in der Form, dass die zu erwartende
CO2-Minderung errechnet und von den Emissionen im Basisjahr (2010) abgezogen wird.
Seite 29
Klimaschutzkonzept Jülich
6 CO2-Minderungspotentiale
6.1
Potentialdefinition
Bei der Potentialermittlung wird zwischen „Einsparpotentialen“ zur Senkung des Energiebedarfs, „KWK-Potentialen“ zur effizienten Bereitstellung von Strom und Wärme aus KraftWärme-Kopplungs-Anlagen und „erneuerbaren Potentialen“ zur Energiebereitstellung aus
erneuerbaren Quellen unterschieden. Sowohl die Energieeinsparung als auch die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Energieverbrauch tragen zur CO2-Minderung
und damit zum Klimaschutz bei.
In diesem Konzept werden drei Potentiale betrachtet. Sie orientieren sich an der Definition
von Kaltschmitt et al. 2002. Die verwendeten Begriffe werden nachstehend beispielhaft
anhand der Potentiale erneuerbarer Energien definiert [Kaltschmitt et al. 2002].
Theoretisches Potential: Das theoretische Potential ist das physikalisch nutzbare
Energieangebot aus regenerativen Energien. In der Praxis ist das theoretische Potential nicht von Relevanz, da der Nutzung unüberwindbare technische, ökologische,
strukturelle und administrative Schranken entgegen stehen.
Technisches Potential: Das technische Potential ist der Anteil des theoretischen
Potentials, der unter Berücksichtigung der gegebenen technischen Wirkungsgrade
und gesetzlichen Vorgaben nutzbar ist.
Erschließbares Potential: Das erschließbare Potential ist eine Zielgröße für den
Ausbau der erneuerbaren Energien. Es werden beispielsweise ökologische und ökonomische Kriterien betrachtet. Diese variieren je nach Energieträger und werden in
den jeweiligen Kapiteln erläutert.
In die Ermittlung des erschließbaren Potentials fließen allgemeine Wirtschaftliche Aspekte
insofern ein, dass grundlegende Erkenntnisse berücksichtigt werden. Dies sind z.B. der
Ausschluss von:
Dachflächen mit nördlicher Ausrichtung für die Nutzung von Solarenergie
Tallagen für die Nutzung von Windenergie
Eine spezielle, anlagenbezogene Wirtschaftlichkeitsbetrachtung erfolgt im Klimaschutzkonzept ausdrücklich nicht. Diese erfolgt aufbauend auf dem Klimaschutzkonzept im
Rahmen der Maßnahmenumsetzung und dem Klimaschutzcontrolling. Der Fokus liegt
dort auf der Entwicklung und Betrachtung der Einzelmaßnahmen.
Seite 30
Klimaschutzkonzept Jülich
Die folgende Abbildung verdeutlicht die beschriebenen Potentialbegriffe.
Abbildung 11: Ermittlung der Potentiale
6.2
Vorgehen zur Potentialermittlung
Die Vorgehensweise zur Ermittlung der CO2-Minderungspotentiale erfolgt in den Arbeitsschritten:
Abschätzung der Entwicklung des Energieverbrauchs in zwei Szenarien; dies erfolgt
getrennt nach Verbrauchersektoren und bis zum Zieljahr 2020.
Herleitung einer realistischen Energieverbrauchsreduzierung im Zieljahr (Einsparung).
Ermittlung der Effizienz-Potentiale, die sich durch den Einsatz von Kraft-WärmeKopplung ergeben; Ableitung eines realistischen Ausbauszenarios (KWK).
Ermittlung der erschließbaren Potentiale erneuerbarer Energien (Substitution von
Energieverbräuchen)
Ermittlung des gesamten CO2-Minderungspotentials; dies erfolgt auf Basis der Zusammenfassung von Einsparung, KWK und Substitution.
Die Berechnungen werden stets auf das Basisjahr 2010 bezogen. Wie und ob die ermittelten Potentiale genutzt werden, hängt maßgeblich von den politischen und lokalen Rahmenbedingungen und/oder von den Preisentwicklungen auf den Energiemärkten ab.
In den folgenden Kapiteln werden die Ergebnisse der Potentialermittlung dokumentiert.
Hierzu wird der jeweilige Energieträger bzw. die Effizienztechnologie betrachtet.
6.3
Szenarien zur Entwicklung des Energiebedarfs
6.3.1
Allgemein
Eine wesentliche Grundlage für die Bewertung der CO2-Minderungspotentiale ist die voraussichtliche Entwicklung des Energiebedarfs. Hierzu werden Szenarien eingesetzt, um
Tendenzen und Einflussgrößen realistisch abzuschätzen.
Szenarien beschreiben unterschiedliche Entwicklungspfade und werden i.d.R. so definiert,
dass die tatsächliche Entwicklung sehr wahrscheinlich zwischen den beschriebenen Pfaden verläuft.
Seite 31
Klimaschutzkonzept Jülich
Für das Klimaschutzkonzept Jülich wurden folgende Szenarien definiert:
Szenario Trend: Dieses Szenario beschreibt, wie sich der Energiebedarf ohne besondere Anstrengungen im Bereich Energieeinsparung entwickeln würden. Hierzu wurde
die Entwicklung des Energieverbrauchs in den letzten Jahren analysiert und in die Zukunft fortgeschrieben. Weiterhin wurden übergeordnete Effekte wie die Bevölkerungsentwicklung berücksichtigt.
Szenario Einsparung: Dieses Szenario beschreibt, wie sich der Energiebedarf bei besonders großen Anstrengungen zur Steigerung der Energieeffizienz entwickeln würde.
Hierzu müssten die technischen Potentiale der Energieeinsparung so weit wie möglich
ausgeschöpft und auch Maßnahmen mit schlechter Wirtschaftlichkeit umgesetzt werden.
Das Szenario Trend wird im Folgenden dargestellt, während die Entwicklungen für das
Szenario Einsparung in Kapitel 6.3.3 betrachtet werden.
6.3.2
Szenario Trend
Bei der Prognose des Szenarios Trend wurden u.a. folgende Einflussfaktoren berücksichtigt:
Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung in Jülich [Bertelsmann 2012]
Langjährige Verbrauchsentwicklung in Deutschland [AG Energiebilanzen 2009]
Statistische Daten für Jülich vom Statistischen Landesamt NRW [IT.NRW 2012]
Trends im Konsumverhalten
Für den Sektor Verkehr Fahrleistungen aus ECORegion
Untersucht wurde die Entwicklung unterteilt in die Sektoren Haushalte, Wirtschaft, kommunale Einrichtungen und Verkehr.
In den folgenden Tabellen werden die für die Verbrauchsentwicklung relevanten Faktoren
und deren Einfluss auf den Verbrauchstrend beschrieben und quantitativ bewertet. Die
Tabellen sind entsprechend strukturiert:
Einflussfaktor: Benennt den betrachteten Faktor bzw. die Einflussgröße auf den Energieverbrauch
Status quo: Beschreibt die Entwicklung anhand der vorliegenden Daten, i.d.R. seit
1990
Trend: Abschätzung der Entwicklung bis 2020 unter Berücksichtigung der bisherigen
Entwicklung
Veränderungen sind teilweise jährlich, teilweise für mehrere Jahre angegeben. Beispiel:
Eine Änderung von +0,5% pro Jahr entspricht einer Änderung von +5,1% in zehn Jahren19.
19
Prozentwerte sind gerundet
Seite 32
Klimaschutzkonzept Jülich
Haushalte/Bauen und Wohnen
Im Sektor Haushalte ist die Verbrauchsentwicklung im Wesentlichen von folgenden Faktoren geprägt:
Rückgang der Bevölkerungszahl bei gleichzeitiger Zunahme der Wohnfläche pro Einwohner
Zunehmende Technisierung der Haushalte (vor allem der Zuwachs bei Unterhaltungsund Telekommunikationsgeräten)
Gleich bleibende durchschnittliche Außentemperaturen bei verbesserter Wärmedämmung der Gebäude
Weitere Einflussfaktoren im Szenario Trend sind:
Einflussfaktor
Status quo
Trend (bis 2020)
Bevölkerungsentwicklung
2002 -2010: Bevölkerungsrückgang um ca. 3,5%
(Im Gegensatz dazu Entwicklung 1990 - 2002: Bevölkerungswachstum von 9%)
Anzahl Wohnungen
1990 - 2000: + 15%,
2000 - 2010: + 5%
Wohnfläche
1990 - 2000: +16,3%,
2000 - 2010: + 6,6%
Wohnfläche je Einwohner
1990 - 2000: Anstieg um 9%,
2000 - 2010: Anstieg um 7%
Einwohner je Wohnung
Die Belegungen der Wohnungen ist von 1990 bis 2010 von
2,5 auf 2,2 EW/Whg. zurückgegangen
Aufgrund der Annahme eines
weiteren Bevölkerungsrückgangs (bis 2020 um ca. 4,2% mit Basis 2009) ist bis
2020 nur noch wenig Wohnzubau zu erwarten
Die steigende Zahl von Einpersonenhaushalten erhöht
jedoch die „Grundlast“ bei
Beheizung und Stromverbrauch
Annahmen:
Trend Strom +0,2%/a
Trend Brennstoffe -0,4%/a
Bundestrend
(angegeben für Haushalte und
Gewerbe/ Handel/ Dienstleistungen)
Strom: +19% seit 1990,
seit 2000 nur noch +3%
(z.B. Stromverbrauch für
Unterhaltungs- und Telekommunikationsgeräte steigt je
Person bzw. Haushalt an)
Brennstoffe: -13% seit 1990,
seit 2000 -8%
(z.B. durch Sanierung von
Gebäuden und Heizungsanlagen, Witterung)
Bundestrend spiegelt allgemeine Entwicklungen wieder,
z.B. Konsumverhalten, Effizienzsteigerungen
Trend Strom +0,3%/a
Trend Brennstoffe -0,8%/a
Tabelle 16: Szenario „Trend“ im Sektor Haushalte
Seite 33
Klimaschutzkonzept Jülich
Wirtschaft
Da die Energieverbräuche der Wirtschaft stark konjunkturabhängig sind, lässt sich nur
schwer ein Trend angeben.
Es wird angenommen, dass strukturelle Parameter wie die Beschäftigtenzahl bzw. der
Branchenmix weitgehend konstant bleiben. Weitere Einflussfaktoren im Szenario Trend
sind:
Einflussfaktor
Status quo
Trend (bis 2020)
Anzahl der Erwerbstätigen
und Konjunkturentwicklung
Je nach Wirtschaftslage
schwankend, daher sind belastbare Aussagen schwierig
Bspw. von 1995 bis 2010
leichte Abnahme der Anzahl
der sozialversicherten Beschäftigten von 13.213 auf
13.075. Die Anzahl aller Erwerbstätigen (inkl. Geringbeschäftigte) hat sich jedoch
erhöht.
Aufgrund Bevölkerungsentwicklung ist ein leichter
Rückgang beim Energieverbrauch zu erwarten. Weiterer
Anstieg der Produktion je
Beschäftigtem und Wirtschaftswachstum gleicht
Energieverbrauch aus.
Trend Strom +/- 0%/a
Trend Brennstoffe +/- 0%/a
Branchenmix bzw. Aufteilung
auf primären, sekundären und
tertiären Sektor
Anteil des energieintensiven
produzierenden Gewerbes
(sekundärer Sektor) an der
Beschäftigtenzahl liegt 2010
bei ca. 20% und damit deutlich
unter dem NRW-Durchschnitt
von 30%
Weiterer leichter Rückgang
des sekundären Sektors zu
erwarten. Weiterer Anstieg
der Produktion je
Beschäftigtem und Wirtschaftswachstum gleicht
Energieverbrauch aus
Trend Strom +/- 0%/a
Trend Brennstoffe +/- 0%/a
Bundestrend
Gewerbe/Handel/Dienstleistungen:
Strom: +20% seit 1990,
seit 2000 konstant
Brennstoffe: -21% seit 1990,
seit 2000 -11%
Industrie:
Strom: -4% seit 2000
Brennstoffe: -29% seit 1990,
seit 2000 -5%
Bundestrend spiegelt allgemeine Entwicklungen wieder,
z.B. De-Industrialisierung,
Effizienzsteigerungen, sowie
zwischen 1990 und 2000
Stilllegung ineffizienter ostdeutscher Betriebe
Trend Strom -0,2%/a
Trend Brennstoffe -0,8%/a
Tabelle 17: Szenario „Trend“ im Sektor Wirtschaft
Seite 34
Klimaschutzkonzept Jülich
Kommune
Im kommunalen Gebäudebestand sowie bei der effizienten Straßenbeleuchtung sind zahlreiche (Klimaschutz-) Maßnahmen geplant bzw. bereits umgesetzt worden. Dies wird zu
einem optimierten Gebäudebetrieb und damit zu zurückgehenden Energieverbräuchen
führen.
Die Energieverbrauchswerte für die kommunalen Liegenschaften und Einrichtungen für
das Jahr 2010 liegen nur aggregiert20 vor. Deshalb konnte der Trend nur grob abgeschätzt werden.
Einflussfaktor
Status quo
Trend (bis 2020)
Anzahl und Fläche der Liegenschaften - Energieverbrauch
-
Sanierungen werden weiter
durchgeführt.
Trend Strom -0,5%/a
Trend Brennstoffe -1,5%/a
Tabelle 18: Szenario „Trend“ im Sektor Kommune
Verkehr
Für Jülich können mangels vorliegender Daten (siehe Kapitel 5.2.5) keine spezifischen
Angaben gemacht werden. Alle Angaben zu Fahrleistungen sind auf Basis bundesdeutscher Kennwerte aus ECORegion entnommen. Daher können die Potentiale nur grob
abgeschätzt werden.
Einflussfaktor
Status quo
Trend (bis 2020)
Fahrleistung Individualverkehr
Von 1990 – 2002 +60%, von
2002 – 2009 leichter Rückgang, 2010 erneuter Anstieg
Fahrleistung Güterverkehr
Von 1990 – 2002 +50%, Aufgrund konjunktureller Entwicklung Anstieg in den Jahren
2007 und 2010
In Verbindung mit steigender
Effizienz der PKW und LKW
sowie einem Anstieg der Elektromobilität sind insgesamt
leichte Verbrauchssenkungen
zu erwarten, wie sie sich im
Bundestrend zeigen
Trend Kraftstoffe -0,5%/a
Bundestrend
Seit 2000 von Höchststand
aus -8% (1990-2010 insgesamt +7%)
Tabelle 19: Szenario „Trend“ im Sektor Verkehr
20
Der Strom-, Erdgas- und Fernwärmeverbrauch liegt jeweils als Gesamtverbrauch für alle Gebäude vor.
Seite 35
Klimaschutzkonzept Jülich
Zusammenfassung
Unter Berücksichtigung der Anteile des prognostizierten Energiebedarfs für die einzelnen
Sektoren ergibt sich damit bis 2020 folgende Verbrauchsprognose für das Szenario
„Trend“:
Strom
Wärme
Haushalte
Zunahme 3,0%
Abnahme 7,7%
Industrie und Gewerbe
Abnahme 2,0%
Abnahme 4,9%
Kommunale Einrichtungen
Abnahme 5,1%
Abnahme 16,1%
Verkehr
Gesamt
Kraftstoffe
Abnahme 4,9%
Zunahme 0,3%
Abnahme 6,3%
Abnahme 4,9%
Tabelle 20: Verbrauchsprognose bis 2020 (Szenario „Trend“)
Damit ergibt sich im Szenario Trend für den Energiebedarf folgende Entwicklung:
Strombedarf: Wird konstant bleiben bzw. leicht ansteigen. Hier werden die Effizienzsteigerungen durch die Zunahme der Elektrifizierung ausgeglichen.
Wärmebedarf: Wird abnehmen, da im Sektor Haushalte weiter saniert wird und im
Sektor Wirtschaft u.a. aufgrund der angenommenen steigenden Energiepreise Effizienzsteigerungen erwartet werden.
Kraftstoffbedarf/Verkehr: Wird kontinuierlich abnehmen, da die Effizienz der PKW und
LKW steigt und ein Anstieg der Elektromobilität erwartet wird.
6.3.3
Szenario Einsparung
Die Einsparpotentiale im Szenario Einsparung liegen im Vergleich zum Szenario Trend in
einer stärkere Reduzierung des Energiebedarfs und in der Reduzierung der Energieverluste, die bei den Umwandlungs- und Verteilungsschritten von der Primär- zur Nutzenergie entstehen, z.B. in Heizungsanlagen, Elektromotoren, Kraftfahrzeugen.
Die Einsparpotentiale im Szenario Einsparung wurden wie folgt abgeschätzt:
Erhebung und Analyse der für die Sektoren charakteristischen Strukturdaten. Diese
sind bspw. der Wohngebäudebestand (Gebäudetypologie/Baualtersklassen) oder die
wirtschaftlichen Aktivitäten (Branchenmix, Betriebs- und Beschäftigtenzahlen) im Bilanzgebiet.
Analyse und Auswertung von Studien wie bspw. Branchenenergiekonzepten und Ableitung typischer durchschnittlicher Einsparpotentiale.
Überprüfung dieser Ergebnisse durch Vergleich mit Erkenntnissen aus Energieberatungen, z.B. KfW-Initialberatung, und Festlegung der anzusetzenden realistischen
Einsparpotentiale.
Ermittlung der technischen Energie-Einsparpotentiale und der resultierenden möglichen CO2-Minderung.
Seite 36
Klimaschutzkonzept Jülich
Haushalte/Bauen und Wohnen
Etwa 66% des Wärmeverbrauchs (Erdgas, Heizöl, Flüssiggas etc.) in Jülich werden im
Sektor Haushalte bzw. für die Wohngebäude aufgewendet (Beheizung und Trinkwassererwärmung, z.T. auch zum Kochen). Daraus ergibt sich ein Durchschnittsverbrauch von
jährlich rund 205 kWh Heizenergie je m² Wohnfläche. Im Vergleich dazu verbraucht ein
Neubau mit den Mindestanforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) 09 lediglich
50-60 kWh/m².
Zur Abschätzung der Potentiale wurden Studien aus der Wohnungswirtschaft sowie gesetzliche Vorgaben ausgewertet und verglichen.
Eine im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums angefertigte Studie geht davon aus,
dass bei Privathaushalten innerhalb von acht Jahren Einsparpotentiale im Wärmebereich
von rund 12% wirtschaftlich und 15% technisch erschlossen werden können. Im Strombereich liegen die Einsparpotentiale mit 15% bzw. 20% sogar noch höher [Prognos 2007].
Das IFEU Institut wählte im Rahmen der Bearbeitung des Energieeffizienzkonzeptes Aachen einen noch optimistischeren Ansatz, der auf empirischen Daten beruht [ifeu/inco
2006]:
Etwa alle 30 Jahre wird die Gebäudehülle von Wohngebäuden saniert und dabei
energetisch entsprechend der aktuellen Gesetzeslage verbessert. Geht man von der
aktuell gültigen Energieeinsparverordnung EnEV 2009 und den geplanten Verschärfungen aus, lässt sich der Energiebedarf bei einer Sanierung um zwei Drittel senken.
Innerhalb von zehn Jahren ließe sich damit ein technisches Potential von 22% erreichen21. Hinzu kommt die Sanierung der Anlagentechnik, bei der innerhalb von zehn
Jahren die Anlagenverluste um ein Drittel reduziert werden können.
Insgesamt wird bei dieser Studie davon ausgegangen, dass in zehn Jahren ca. 26%
des Wärmeverbrauchs vermieden werden können.
Im Strombereich wird von Potentialen in Höhe von 31% ausgegangen.
Im Energiekonzept der Bundesregierung wird eine Verdoppelung der Sanierungsrate von
1% auf 2% des Bestandes pro Jahr gefordert. Daher werden entsprechende Instrumente
entwickelt (Förderprogramme, gesetzliche Verpflichtungen), um dieses Ziel zu erreichen.
Entsprechend den o.g. Überlegungen des IFEU würde sich damit in zehn Jahren ein Potential von lediglich 13% heben lassen [BMWi 2010].
Die Bandbreiten der Einsparpotentiale im Haushaltsbereich (Basisjahr 2010) und die in
den Berechnungen verwendeten Annahmen sind nachfolgend aufgeführt:
Einsparpotentiale
Bandbreite
Einsparpotentiale Annahme
für IKSK
Strom
15% in 8 Jahren
bis 31% in 10 Jahren
28% bis 2020
Wärme
12% in 8 Jahren
bis 26% in 10 Jahren
24% bis 2020
Tabelle 21: Energieeinsparpotentiale bei Haushalten bis 2020 (Szenario Einsparung)
21
Innerhalb von 30 Jahren wird jedes Gebäude einmal saniert, der Bedarf geht dabei insgesamt
um 66% zurück. Innerhalb von zehn Jahren wird daher nur jedes dritte Gebäude saniert, wodurch
der Bedarf insgesamt um 22% zurückgeht.
Seite 37
Klimaschutzkonzept Jülich
Wirtschaft
Rund 80% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Jülich sind im Dienstleistungssektor sowie 20% in der Industrie und dem produzierenden Gewerbe beschäftigt
[Bertelsmann 2012]. Der Fokus in Jülich liegt damit beim Dienstleistungssektor. Im verarbeitenden, energieintensiven Gewerbe ist u.a. die Zuckerfabrik Jülich als Großverbraucher vorhanden. Weiterer Großverbraucher ist das Forschungszentrum Jülich, das im
Klimaschutzkonzept aber nicht bilanziert bzw. berücksichtigt wird (siehe Kapitel 5.2.5).
Die bereits genannten Studien von Prognos und dem IFEU Institut weisen für die Sektoren Industrie und Gewerbe, denen hier auch die Dienstleistungen zugerechnet werden,
ähnliche Einsparpotentiale aus wie für Haushalte. Die dort ausgewiesenen Potentiale decken sich mit Ergebnissen aus einer Vielzahl von Energieberatungen, die Mitarbeiter der
Adapton Energiesysteme AG in kleinen und mittleren Unternehmen durchgeführt haben,
und werden auch durch eine Studie des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung unterstützt [ISI/FfE 2003].
Speziell bei Großverbrauchern wie Krankenhäusern können teilweise höhere Einsparungen erzielt werden, wie Studien von EA NRW (2010) und UMSICHT (2009) zeigen. Dies
ist aber vom Einzelfall abhängig, dem Zustand und dem Alter der installierten Anlagen
und konnte im Rahmen des IKSK nicht untersucht werden. Daher wurden für den Sektor
Wirtschaft pauschale Annahmen getroffen, die sich an den Einsparungen im Sektor Gewerbe orientieren.
Die Bandbreiten der Einsparpotentiale im Sektor Gewerbe und Industrie (Basisjahr 2010)
und die in den Berechnungen verwendeten Annahmen sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt:
Einsparpotentiale
Bandbreite
Strom Gewerbe
13% in 8 Jahren
bis 22% in 10 Jahren
Strom Industrie
25% in 8 Jahren
bis 15% in 10 Jahren
Wärme Gewerbe
11% in 8 Jahren
bis 21% in 10 Jahren
Wärme Industrie:
25% in 8 Jahren
bis 22% in 10 Jahren
Einsparpotentiale
Annahme für IKSK
25% bis 2020
21% bis 2020
Tabelle 22: Energieeinsparpotentiale im Sektor Wirtschaft bis 2020 (Szenario Einsparung)
Kommunale Einrichtungen
Die Einsparpotentiale in den kommunalen Einrichtungen konnten nur grob, ohne Differenzierung nach Nutzungsstruktur abgeschätzt werden (siehe Kapitel 6.3.2).
Erfahrungen aus anderen Klimaschutzkonzepten und bei der Umsetzung von Sanierungs/
Modernisierungsmaßnahmen haben gezeigt, dass in kommunalen Liegenschaften hohe
Einsparpotentiale beim Strom- und Wärmeverbrauch vorliegen [ages 2007]. Hohe Einsparpotentiale ergeben sich bspw. durch Austausch von Beleuchtungsanlagen, durch
Mitarbeiterschulungen oder durch den Einsatz eines Energiemonitorings inkl. der Umsetzung organisatorischer und gering-investiver Maßnahmen.
Seite 38
Klimaschutzkonzept Jülich
Ergänzend wird auf die bereits zitierten Studien zurückgegriffen. Hieraus können näherungsweise die Potentiale der Sektoren Gewerbe bzw. „Kleinverbrauch“ [ISI/FfE 2003] auf
die kommunalen Liegenschaften übertragen werden.
Daraus ergeben sich die folgenden Annahmen für die Einsparpotentiale bei den kommunalen Gebäuden:
Annahme Einsparpotentiale für
IKSK
Strom kommunale Liegenschaften
22% bis 2020
Wärme kommunale Liegenschaften
23% bis 2020
Tabelle 23: Energieeinsparpotentiale kommunaler Liegenschaften bis 2020 (Szenario Einsparung)
Verkehr
Für den Sektor Verkehr sind Einsparpotentiale nur unter Verwendung statistischer Daten
zu prognostizieren. Dazu wird ein theoretischer Ansatz gewählt, der sich auf die Einsparpotentiale aus der bereits zitierten Prognos-Studie stützt.
Weiterhin wird eine Studie des Umweltbundesamtes berücksichtigt, die durch Änderungen
im Fahrverhalten und die Förderung von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr Einsparungen von
bis zu 22% für machbar ansieht [UBA 2010]:
Einsparpotentiale
Bandbreite
Kraftstoffe/
Verkehr
Einsparpotentiale
Annahme für IKSK
16% in 8 Jahren
bis 22% in 10 Jahren
20% bis 2020
Tabelle 24: Energieeinsparpotentiale im Verkehr bis 2020 (Szenario Einsparung)
Zusammenfassung
Die Einsparpotentiale im Szenario Einsparung von 2010 bis 2020 sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst.
Strom
Wärme
Haushalte
Abnahme 28%
Abnahme 24%
Wirtschaft
Abnahme 25%
Abnahme 21%
Kommunale Einrichtungen
Abnahme 22%
Abnahme 23%
Verkehr
Gesamt
Kraftstoffe
Abnahme 20%
Abnahme 26%
Abnahme 23%
Abnahme 20%
Tabelle 25: Energieeinsparpotentiale bis 2020 (Szenario Einsparung)
Damit ergibt sich im Szenario Einsparung im Vergleich mit dem Szenario Trend folgende
Entwicklung:
Strombedarf: Wird abnehmen, da die technischen Einsparpotentiale vollständig erschlossen werden.
Wärmebedarf: Wird stärker abnehmen, da die Sanierungsquote durch Förderprogramme oder Vorgaben ansteigt und Einsparpotentiale vollständig erschlossen werden
Seite 39
Klimaschutzkonzept Jülich
Kraftstoffbedarf/Verkehr: Wird stärker sinken, da Änderungen im Fahrverhalten greifen
und der ÖPNV, Rad- und Fußverkehr weiter ausgebaut werden.
6.3.4
Zusammenfassung
Die Energiebedarfsprognosen der Szenarien Trend und Einsparung werden im Folgenden
dem Verbrauch im Bezugsjahr 2010 gegenübergestellt (Abbildung 12, Abbildung 13 und
Abbildung 14).
180.000
160.000
Bedarf Strom [MWh/a]
140.000
120.000
100.000
Kommune
80.000
Wirtschaft
60.000
Haushalte
40.000
20.000
0
Verbrauch 2010
Prognose 2020
Szenario Trend
Prognose 2020
Szenario
Einsparung
Abbildung 12: Vergleich von Ist-Verbrauch und Bedarfsszenarien für Strom
[eigene Darstellung]
Seite 40
Klimaschutzkonzept Jülich
500.000
450.000
Bedarf Wärme [MWh/a]
400.000
350.000
300.000
250.000
Kommune
200.000
Wirtschaft
150.000
Haushalte
100.000
50.000
0
Verbrauch 2010
Prognose 2020
Szenario Trend
Prognose 2020
Szenario
Einsparung
Abbildung 13: Vergleich von Ist-Verbrauch und Bedarfsszenarien für Wärme
[eigene Darstellung]
400.000
350.000
Kraftstoffe [MWh/a]
300.000
250.000
200.000
Verkehr
150.000
100.000
50.000
0
Verbrauch 2010
Prognose 2020
Szenario Trend
Prognose 2020
Szenario
Einsparung
Abbildung 14: Vergleich von Ist-Verbrauch und Bedarfsszenarien für Kraftstoffe
[eigene Darstellung]
Seite 41
Klimaschutzkonzept Jülich
6.4
Kraft-Wärme-Kopplung
Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK22) mit fossilen Brennstoffen, d.h. in diesem Kontext
Erdgas und z.T. Heizöl, ermöglicht in der Regel deutliche Effizienzgewinne im Vergleich
zur getrennten Erzeugung von Strom und Wärme. Dennoch entsteht auch beim Einsatz
von KWK-Anlagen CO2, so dass die fossile KWK als Brückentechnologie anzusehen ist,
bis die gesamte Energieversorgung mit erneuerbaren Energien möglich ist.
Für den im Klimaschutzkonzept betrachteten Zeitraum bis 2020 ist die KWK daher ein
wichtiger Baustein. Die hier beschriebene Potentialanalyse dient dazu, die CO2Minderungspotentiale durch den Einsatz von KWK-Anlagen abzuschätzen.
Bei der Berechnung wird in folgenden Schritten vorgegangen:
Grundlage ist der Wärmebedarf der Sektoren Haushalte, Wirtschaft und kommunale
Gebäude im Jahr 2020 in den Szenarien Trend und Einsparung.
Abgezogen wird davon der Brennstoffeinsatz für direkt beheizte Prozesse, z.B.
Schmelzöfen, der von BHKWs nicht bereitgestellt werden kann.
Nicht berücksichtigt wird der Wärmeverbrauch der Ein- und Zweifamilienhäuser, da in
diesen die am Markt verfügbaren BHKWs nicht wirtschaftlich betrieben werden können. Mittelfristig werden jedoch auch für diese Gebäude KWK-Geräte zur Verfügung
stehen (so genannte Nano-BHKWs, z.B. Stirling- oder Brennstoffzellen-Heizgeräte),
so dass das KWK-Potential gegenüber dem hier ausgewiesenen mindestens doppelt
so hoch ausfällt.
Aus dem verbleibenden Wärmebedarf wird dann mit typischen Werten für Größe und
Effizienz von BHKWs23 die Potentiale der Strom- und Wärmeerzeugung sowie der zusätzliche Brennstoffbedarf24 ermittelt.
Für die o.g. Verbrauchssektoren ergibt sich im Szenario Einsparung für Jülich damit folgendes Bild:
Strompotential
[MWh]
Wärmepotential
[MWh]
Zusätzlicher Brennstoffbedarf [MWh]
Haushalte (nur MFH)
13.634
24.996
16.040
Wirtschaft
20.225
37.080
23.795
Kommune
1.034
1.895
1.216
34.893
63.970
41.051
Gesamt
Tabelle 26: KWK-Potentiale bis 2020 im Szenario „Einsparung“
22
Bei der herkömmlichen Energieversorgung wird die Beheizung eines Gebäudes durch einen
Wärmeerzeuger, z.B. einen Heizkessel, sichergestellt. Strom wird über das Stromnetz von großen
Kraftwerken bezogen. Bei der KWK erfolgen dagegen Strom- und Wärmeerzeugung in einer Anlage vor Ort. Anlagen bis zu einer elektrischen Leistung von ca. 5 Megawatt (MW) werden Blockheizkraftwerk genannt.
23
Auslegung des BHKWs auf 60-70% des Wärmebedarfs; thermischer Wirkungsgrad des BHKWs
55%, elektrischer Wirkungsgrad 30% [ASUE 2011].
24
BHKWs haben im Vergleich zur Verbrennung im Heizkessel einen geringeren thermischen Wirkungsgrad da gleichzeitig Strom erzeugt wird. Zur Deckung des Wärmebedarfs werden somit zusätzliche Brennstoffe benötigt.
Seite 42
Klimaschutzkonzept Jülich
Das größte KWK-Potential entfällt auf den Sektor Wirtschaft (siehe auch Abbildung 15).
Für das Szenario „Trend“ liegen die Potentiale bzw. der zusätzliche Brennstoffbedarf höher (hier nicht abgebildet), da der Heizenergiebedarf der in diesem Szenario schlechter
gedämmten Gebäude höher wäre.
Kraft-Wärme-Kopplung [MWh/a]
70.000
60.000
50.000
40.000
Kommune
30.000
Wirtschaft
20.000
Haushalte
(nur MFH)
10.000
0
Potential Strom Potential Wärme
Zusätzl.
Brennstoffbedarf
Abbildung 15: KWK-Potentiale bis 2020 im Szenario „Einsparung“ [eigene Darstellung]
6.5
Erneuerbare Energien
6.5.1
Grundlagen und Vorgehensweise
Durch den Einsatz erneuerbarer Energien zur Strom- und Wärmeerzeugung können fossile Energieträger wie Erdgas und Heizöl substituiert werden. Damit tragen erneuerbare
Energien wesentlich zum Klimaschutz bei.
Zur Abschätzung der Potentiale erneuerbarer Energien in Jülich werden die folgenden
Energieträger betrachtet:
Windenergie
Solarenergie
Biomasse
Geothermie
Wasserkraft
Berechnungsgrundlagen, die nicht durch Studien oder Literatur belegt werden können,
werden entsprechend hergeleitet bzw. begründet.
Seite 43
Klimaschutzkonzept Jülich
Die Potentialermittlung erfolgt auf Basis folgender Grundlagen:
Expertengesprächen mit Betreibern von erneuerbaren Energien Anlagen
Erkenntnisse aus Gesprächen mit den Vertretern der Stadt Jülich
Auswertungen wissenschaftlicher Studien zur Ermittlung der Potentiale erneuerbarer
Energien
Verwendung regionaler Ertragsdaten (z.B. spezifischer solarer Ertrag)
Auswertung eigener Erfahrungen bei Umsetzungsmaßnahmen
Sonstige eigene Datenerhebungen
Die Ergebnisse werden jeweils für die vorab genannten Energieträger ausgewiesen. Dies
umfasst:
Allgemeine Informationen und Untersuchungsmethodik
Theoretisches bzw. technisches Energiepotential als Vergleichsgröße
Erschließbares Energiepotential
Die berechneten Potentiale der erneuerbaren Energieträger werden in der Zusammenfassung des Kapitels kumuliert und den Energieverbrauchswerten der Stadt Jülich gegenübergestellt. So lassen sich Aussagen zum Deckungsgrad erneuerbarer Energien treffen.
6.5.2
Solarenergie
6.5.2.1 Allgemein
Die Strahlungsenergie der Sonne kann sowohl zur Erzeugung thermischer Energie
(Solarthermie) als auch elektrischer Energie (Photovoltaik) genutzt werden.
Geeignete Standorte für Solaranlagen sind überbaute Flächen wie beispielsweise Hausdächer. Solaranlagen auf Freiflächen sind aufgrund ihrer direkten Flächenkonkurrenz zur
Nahrungsmittelerzeugung oder sonstiger Nutzung kritisch. Ausnahmen hiervon sind beispielsweise Deponien oder sonstige belastete Freiflächen, auf denen eine land- oder
forstwirtschaftliche Nutzung schwierig oder ausgeschlossen ist.
Zusätzlich können Fassadenflächen genutzt werden. Dieses Potential wird im Rahmen
dieser Studie jedoch nicht untersucht.
6.5.2.2 Theoretisches Solarenergiepotential
Das theoretische Solarpotential wird von der auftreffenden Globalstrahlung bestimmt. Als
Globalstrahlung wird die in einem Jahr auf horizontaler Fläche auf der Erde ankommende
Sonnenstrahlung bezeichnet, d.h. die Summe aus direkter und diffuser bzw. reflektierter
Strahlung. Die Solarstrahlung in Jülich beträgt nach Angaben der Energieagentur NRW
950 kWh pro Jahr und m² [EA NRW 2011].
Für die Berechnung des theoretischen Potentials der Solarenergie werden die Katasterflächen „Gebäude- und Freiflächen“ berücksichtigt. Das theoretische solare Strahlungspotential, welches auf die gesamte Gebäude- und Freifläche (916 ha) trifft, beträgt somit
8,7 Mio. MWh pro Jahr.
Seite 44
Klimaschutzkonzept Jülich
6.5.2.3 Erschließbares Solarenergiepotential
Optimale Standorte für Solaranlagen sind unverschattete, nach Süden ausgerichtete Dächer mit einer Neigung von rund 35°. Aber auch nach Osten und Westen ausgerichtete
Dachflächen können noch wirtschaftlich genutzt werden.
Da für Jülich keine Angaben zu geeigneten Dachflächen vorhanden sind (bspw. in Form
eines Solardachkatasters), müssen diese durch Abschätzungen und Berechnungen näherungsweise ermittelt werden.
Die potentiell geeigneten Flächen für Solaranlagen werden in zwei Gruppen aufgeteilt:
Wohngebäude
Nicht-Wohngebäude
Bei der Ermittlung des Dachflächenpotentials auf Wohngebäuden wird zuerst über einen
statistischen Ansatz die realisierbare Modul-/Kollektorfläche ermittelt. In Anlehnung an
Lödl et al. wird für ein Gebiet mit einer dichten bis aufgelockerten Siedlungsstruktur je
Wohngebäude 58 m² Kollektor- bzw. Modulfläche angenommen. [Lödl et. al. 2010, 7;
IT.NRW 2012].
Bei 8.591 Wohngebäuden in Jülich entspricht das einer Modul-/Kollektorfläche von
49,8 ha. Im Rahmen dieser Studie wird davon ausgegangen, dass 75% (also 37,4 ha) der
ermittelten Kollektor-/Modulfläche auch unter Berücksichtigung der Statik genutzt werden
können.
Zur Ermittlung der potentiell nutzbaren Dachflächen der Nicht-Wohngebäude werden folgende Annahmen getroffen:
Ca. 1/4 der Gebäude- und Freiflächen25 für Nicht-Wohngebäude sind mit Gebäuden
bebaut.
Gebäude mit Flachdächern sind die vorherrschende Bauform, 75% der Gebäude sind
zudem aufgrund ihrer Statik für die Solarenergienutzung nutzbar.
Von den so ermittelten Dachflächen sind 80% nutzbar. 20% entfallen aufgrund von
Verschattung von Dachaufbauten wie Antennen, Kaminen, etc.
Das Verhältnis von nutzbarer Fläche auf Flachdächern zur Modulfläche beträgt in etwa 0,5 [Lödl et al. 2010, 6].
Insgesamt stehen somit auf Nicht-Wohngebäuden etwa 23,0 ha an geeigneten Modulflächen zur Verfügung. Berücksichtigt sind nur Dachflächen. Weitere Potentiale liegen in der
Nutzung von:
Fassaden
Überdachung von versiegelten Flächen, z.B. Parkplätzen, ggf. in Kombination mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge
Eine Auswertung bestehender Anlagen mit südlicher Ausrichtung in der Region ergibt
einen Ertrag von 1.030 kWh/kW p. Die Studie nach Lödl et al. berücksichtigt alle Dachflächen mit einer Ausrichtung von West (über Süd) bis Ost. Aufgrund niedrigerer Erträge bei
östlicher und westlicher Ausrichtung wird im Rahmen dieser Studie von einem durch-
25
Dies sind „Gebäude- und Freiflächen für öffentliche Zwecke, Handel und Dienstleistungen,
Gewerbe und Industrie, Forst- und Landwirtschaft“ sowie „Ungenutzte Flächen“.
Seite 45
Klimaschutzkonzept Jülich
schnittlichen Ertrag von 87,5%26 des optimalen Wertes ausgegangen. Dies entspricht einem spezifischen Ertrag von 901,25 kWh/kWp für Wohngebäude.
Würden 100% der oben genannten Flächen nur für Photovoltaik genutzt, ergäbe sich pro
Jahr folgendes Photovoltaikpotential.
Photovoltaikpotential [MWh/a]
Wohngebäude
50.521
Nicht-Wohngebäude
35.474
Gesamt
85.995
Tabelle 27: Photovoltaikpotential von Wohn- und Nichtwohngebäuden
Die Potentiale zur thermischen Nutzung der Solarenergie (Brauchwasser, Heizung, etc.)
sind aufgrund des höheren Wirkungsgrades bei der Umwandlung rund drei Mal so groß
wie bei der Photovoltaik. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass keine Aussagen zum
solaren Deckungsanteil27 im Jahresverlauf gemacht werden können. Ein konstant hoher
Deckungsanteil bei der Heizenergie und dem Brauchwasser ließe sich nur durch Speicherung der Wärme bis in die Heizperiode hinein erreichen (Langzeitspeicherung mit sehr
großen Tanks oder Erdwärmespeichern).
Wegen des unklaren Wärmebedarfs von Nicht-Wohngebäuden wird eine Nutzung der
Solarthermie nur für Wohngebäude angenommen. Würde die gesamte zur Verfügung
stehende Dachfläche genutzt werden, ergäbe sich mit einem mittleren Ertrag von
400 kWh/m² [vgl. Energieagentur NRW 2011] folgendes Solarthermiepotential:
Solarthermiepotential [MWh]
Wohngebäude
149.483
Tabelle 28: Jährliches Solarthermiepotential von Wohngebäuden
Es wird angenommen, dass die geeigneten Wohngebäude-Flächen zu 2/3 für Photovoltaik und zu 1/3 für Solarthermie genutzt werden. Zusammenfassend ergeben sich folgende
Potentiale.
Erschließbares
Solarenergiepotential [MWh/a]
Solarthermie
49.778
Photovoltaik
69.171
Tabelle 29: Erschließbares Solarenergiepotential
26
Laut Solaratlas der Energieagentur liefert eine Ost- oder Westausrichtung der Solarmodule ca.
75% des optimalen Ertrages bei Südausrichtung [vgl. Energieagentur NRW 2011]. Zur Vereinfachung wird für die Berechnung daher der Mittelwert von 87,5% für die Ausrichtungen Ost-Süd und
West angenommen.
27
Der Anteil, den die Solarthermieanlagen zur Deckung der Heizenergie beiträgt. Dieser kann in
den Sommermonaten bei 100% liegen, sinkt in den Wintermonaten jedoch auf unter 40% [Solarserver 2011].
Seite 46
Klimaschutzkonzept Jülich
Die theoretischen und erschließbaren Potentiale sind in der folgenden Abbildung dargestellt.
8.703.710
Aufteilung Dachflächen Wohngebäude:
(sonstige Flächen nur Photovoltaik)
Solarenergiepotential [MWh/a]
1.000.000
750.000
500.000
250.000
49.778
69.171
Erschließbares
Potential
Solarthermie
Erschließbares
Potential Photovoltaik
-
Theor. Potential der
Gebäude- und
Freiflächen
(Globalstrahlung)
Abbildung 16: Theoretisches und erschließbares Solarpotential [eigene Darstellung]
6.5.3
6.5.3.1
Biomasse
Allgemein
Im Kontext der erneuerbaren Energien versteht man unter Biomasse alle organischen
Stoffe, die für die Energiegewinnung genutzt werden können. Diese können aus der Primärproduktion (Land- und Forstwirtschaft) sowie aus der Abfallwirtschaft (Gewerbe,
Kommune, private Haushalte) stammen.
Die Ermittlung des Biomassepotentials dient der Abschätzung, welchen Beitrag biogene
Rohstoffe bei der Energieversorgung leisten können. In der Potentialermittlung werden
zwei Gruppen unterschieden:
Ligninhaltige, feste Biomasse (z.B. Holz)
Nicht- bzw. schwach ligninhaltige, flüssige oder feste Biomasse (z.B. vergärbare
Pflanzen, Gülle, Abfall oder Reststoffe)
Ligninhaltige Biomasse wird bei der energetischen Nutzung überwiegend als Brennstoff
nachgefragt und zur Wärmeerzeugung verwendet. Nicht-ligninhaltige Biomasse kann
durch anaerobe Vergärung in Biogas umgewandelt und dann in Kraft-WärmeKopplungsanlagen (KWK) verbrannt werden. KWK-Anlagen erzeugen sowohl elektrische
Energie als auch Wärmeenergie.
Seite 47
Klimaschutzkonzept Jülich
6.5.3.2
Theoretisches Biomassepotential
Das theoretische Biomassepotential bezieht sich auf die aktuelle Flächennutzung in Jülich. Es beschreibt den nachwachsenden Energieinhalt der Biomasse auf den betrachteten Flächen, ohne Berücksichtigung von Abschlägen wegen bestehender NutzungsBeschränkungen oder Wirkungsgrade. Diese werden erst bei der Berechnung des erschließbaren Biomassepotentials betrachtet.
Ligninhaltige Biomasse
Für die Ermittlung des Potentials an forstwirtschaftlicher Biomasse werden die Annahmen
von Biberacher et al. 2008 übernommen. Nach Biberacher können bei einer nachhaltigen
Bewirtschaftung eines Hektars Wald pro Jahr Holzmengen mit folgendem durchschnittlichen Energiegehalt geerntet werden:
17 MWh im Laubwald
16,5 MWh im Mischwald
16 MWh im Nadelwald
Die Waldfläche in Jülich beträgt insgesamt 1.566 ha. Davon macht der Laubwald 733 ha,
der Nadelwald 32 ha sowie der Mischwald 630 ha aus. Mit den vorab getroffenen Annahmen entspricht dies folgendem Energiepotential an ligninhaltiger Biomasse:
Theoretisches Biomassepotential [MWh/a]
Waldflächen
23.360
Tabelle 30: Energetisches Potential ligninhaltiger Biomasse
Der Mengenanteil ligninhaltiger Biomasse aus der Landschaftspflege ist für die energetische Verwertung zu gering.
Energieholzpotentiale aus Restholz, wie z.B. aus der holzverarbeitenden Industrie, finden
in diesem Konzept keine Betrachtung, da es in der Stadt Jülich keine Sägewerke mit entsprechendem Restholzpotential gibt. Gebrauchthölzer (Altholz) sowie importiertes Holz
oder Nebenprodukte werden aufgrund der gering anzunehmenden Menge ebenfalls nicht
weiter betrachtet. Zudem unterliegt die thermische Verwertung belasteter Althölzer strengen gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich der Abgasreinigung.
Nicht-ligninhaltige Biomasse
Die Berechnung von Potentialen nicht-ligninhaltiger Biomasse ist generell schwierig, da
die Erträge von unterschiedlichen Einflussfaktoren (z. B. Bodenqualität, Düngung) abhängen.
Die nachhaltig nutzbare Energiemenge einer landwirtschaftlichen Fläche liegt nach
Mittlböck et al. 2006 bei:
40 MWh je Hektar und Jahr auf Ackerflächen
35 MWh je Hektar und Jahr auf Grünlandflächen
Von der gesamten landwirtschaftlichen Fläche Jülichs (5.068 ha) werden derzeit 476 ha
als Grünland und 4.497 ha ackerbaulich bewirtschaftet [IT.NRW 2012].
Seite 48
Klimaschutzkonzept Jülich
Des Weiteren lässt sich ein Potential durch die Nutzung von Bio- und Grünabfällen erschließen. Aus jeder Tonne Bio- und Grünabfall können rund 100 m³ Biogas erzeugt werden. Das gewonnene Biogas hat dabei einen ungefähren Heizwert von 6 kWh/m³ [Biberacher et al. 2008, 60]. Aus den getroffenen Annahmen ergeben sich folgende theoretische
Energiepotentiale für nicht-ligninhaltige Biomasse:
Theoretisches Energiepotential [MWh/a]
Ackerfläche
Grünlandfläche
179.877
16.653
28
2.149
Grünabfall
510
Bioabfall
Gesamt
199.189
Tabelle 31: Theoretisches Energiepotential landwirtschaftlicher Flächen und Bioabfälle
Zusammen mit dem theoretischen Biomassepotential der Waldflächen ergibt sich somit
insgesamt ein theoretisches Biomassepotential von 222.549 MWh pro Jahr.
Die sonstigen Flächen (Brachland, Gartenland) werden in der Potentialanalyse nicht weiter berücksichtigt, weil der prozentuale Anteil an der Gesamtfläche sehr klein ist.
6.5.3.3
Erschließbares Biomassepotential
Zur Ermittlung des erschließbaren Potentials wird von einer anteiligen Nutzung der
Ackerflächen und Forstwirtschaftsflächen für energetische Zwecke ausgegangen. Zudem
wird keine direkte energetische Nutzung der nachwachsenden Gräser auf Grünflächen
angenommen. Dafür werden mögliche Biogaserträge durch die energetische Verwertung
von Tierexkrementen betrachtet.
Die Ermittlung des erschließbaren Potentials berücksichtigt die Wirkungsgrade zur Bereitstellung von Wärmenergie oder elektrischer Energie.
Ligninhaltige Biomasse
Biberacher nimmt an, dass in Nordrhein-Westfalen ein Flächenanteil von rund 32% des
Waldes für Energieholz zur Verfügung steht [Biberacher et. al. 2008, 52ff.]. Es ergibt sich
somit ein Anteil des theoretischen Potentials von 7.475 MWh/a.
Nicht-ligninhaltige Biomasse
Nach Angaben von Biberacher et al. 2008 kann aufgrund von Nutzungskonkurrenz von
einem bewirtschaftbaren Flächenanteil für Energiepflanzen von rund 25% der gesamten
Ackerfläche ausgegangen werden.
Eine direkte energetische Nutzung der Grünflächen wird nicht angenommen. Allerdings
gehen Grünflächen indirekt über die Viehhaltung mit in das erschließbare Potential ein. Es
wird das energetische Potential von Rinderexkrementen in Jülich betrachtet. Hühnerexkremente werden aufgrund geringer Mengen nicht betrachtet. Es gibt keine ausgeprägte
Schweinehaltung in Jülich. Die Berechnung möglicher Biogaserträge erfolgt über die Bestimmung der entsprechenden Großvieheinheiten (GVE) und typischer Biogaserträge.
28
Zusammengesetzt aus Bioabfall aus Haushalten und Gewerbe
Seite 49
Klimaschutzkonzept Jülich
Anzahl Tiere
Rinder, 2 Jahre
und älter
Großvieheinheiten Gesamt
[GVE]
29
1
285
285
0,5
142,5
285
Rinder, sonstige
Großvieheinheiten je Tier
[GVE]
427,5
Rinder, gesamt
Tabelle 32: Rinderhaltung in Jülich nach Großvieheinheiten (GVE), 2010
Für die die möglichen Biogaserträge ergeben sich somit folgende Werte:
Menge
Biogas
[m³/GVE/d]
Rinder
Heizwert des
Biogases
[MJ/m³]
Prozentuale
Verwendung
der Exkremente
20
50%
1,5
Energiemenge
Gesamt
[MWh/a]
650
Tabelle 33: Biogaserträge aus der Tierhaltung
Bei den Bioabfällen wird davon ausgegangen, dass diese vollständig verwertet werden.
Somit ergeben sich für Biogas folgende Werte:
Energiemenge Biogas
[MWh/a]
Ackerfläche (25% energetische Nutzung)
Rinderhaltung
Bio- und Grünabfall
Gesamt
44.969
650
2.659
48.279
Tabelle 34: Erschließbares Potential Biogas (aus nicht-ligninhaltiger Biomasse)
Die ermittelte Energiemenge der ligninhaltigen Biomasse und des Biogases aus nichtligninhaltiger Biomasse wird durch die Wirkungsgradverluste bei der Umwandlung weiter
reduziert. Dabei wird die Annahme getroffen, dass das energetische Potential aus
ligninhaltiger Biomasse in Heizkesseln für die Wärmeenergiegewinnung Verwendung findet und das Biogas in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) genutzt wird.
Bei der Verbrennung von Biogas in einer KWK-Anlage werden zwischen 28% und 38%
des Energiegehalts des Gases in elektrische Energie und zwischen 42% und 58% in
Wärmeenergie umgewandelt. Für die vorliegende Analyse werden Werte von 28% bzw.
43% angenommen [Biberacher et al. 2008]. Für die Holzverbrennung in Heizkesseln wird
ein Nutzungsgrad von 80% angesetzt.
29
Angaben zum Alter der Tiere liegen nicht vollständig vor. Es ist jedoch bekannt, dass mindestens
285 Rinder 2 Jahre und älter sind. Bei den restlichen Tieren wird angenommen, dass die jünger
sind, was einem niedrigeren Biogasertrag entspricht
Seite 50
Klimaschutzkonzept Jülich
Zusammenfassend ergeben sich für Jülich somit folgende erschließbare Biomassepotentiale:
Strompotential
[MWh]
Wärmepotential
[MWh]
ligninhaltige
Biomasse
Gesamtes erschließbares Potential
[MWh]
11.960
11.960
Nicht-ligninhaltige
Biomasse
13.518
20.760
34.278
Gesamt
13.518
32.720
46.238
Tabelle 35: Erschließbares Potential lignin- und nicht-ligninhaltiger Biomasse
250.000
Biomassepotential [MWh/a]
222.549
200.000
150.000
100.000
50.000
13.518
20.760
11.960
0
Theoretisches
Potential
Erschließbares Erschließbares Erschließbares
Potential Biogas Potential Biogas Potential Holz
(el)
(th)
(th)
Abbildung 17: Biomassepotentiale in Jülich
Seite 51
Klimaschutzkonzept Jülich
6.5.4
Wasserkraft
6.5.4.1 Allgemein
In der Stadt Jülich sind folgende Fließgewässer vorhanden:
Rur
Inde
kleinere Bäche
Für die Ermittlung des Wasserkraftpotentials wurden vorhandene Querbauwerke anhand
des vom Land NRW bereitgestellten GIS-Tools „ELWAS“ ermittelt. Ein Querbauwerk ist
jeder Einbau in einen natürlichen Fluss. Auf die verschiedenen Arten von Querbauwerken
in Jülich wird später eingegangen.
Einige Querbauwerke bewirken eine Höhendifferenz im Fließgewässer. Abhängig von
Höhe und Durchflussmenge kann ein theoretisches Wasserkraftpotential für dieses Querbauerwerke bestimmte werden.
Aktuell wird laut EEG-Veröffentlichungen in Jülich keine Wasserkraft eingespeist.
6.5.4.2 Theoretisches Wasserkraftpotential
Ausgewertet wurden alle Querbauwerke, die aufgrund folgender Bedingungen relevant für
ein energetisches Potential sind:
Querbauwerke, die sich an Flüssen mit hohen Durchfluss wie Rur und Inde befinden
oder
die sich an früheren Mühlenstandorten (frühere energetische Nutzung) befinden oder
die eine angegebene Höhendifferenz > 1,5m haben
Von den insgesamt 36 Querbauwerken in Jülich erfüllen 7 die genannten Kriterien:
Name
Gewässer
mittlerer
Durchfluss
[m³]
Höhendifferenz [m]
theoretisches
Potential
[MWh/a]
Kellenberger
Mühle
Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich
0,996
2
171
Overbacher
Mühle
Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich
0,996
0,8
68
Papierveredelung
Koslar
Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich
0,996
0,8
68
Raue Rampe /
Gleite
Rur
11,9
1
1.023
Sohlgleite Altenburg
Rur
11,9
1,9
1.943
Sohlgleite Jülich Hasenfeld
Rur
16,2
1,1
1.531
Sohlgleite Jülich Heckfeld
Rur
16,2
1
1.392
Gesamt
6.197
Tabelle 36: Theoretisches Potential der Querbauwerke in Jülich
Seite 52
Klimaschutzkonzept Jülich
6.5.4.3 Erschließbares Wasserkraftpotential
Für das erschließbare Potential fallen zwei Standorte aufgrund der niedrigen Höhendifferenzen bei gleichzeitig geringem Durchfluss heraus.
Für die Berechnung des erschließbaren Wasserkraftpotentials werden folgende Annahmen getroffen:
2/3 des durchfließenden Wassers können prinzipiell zur Energieerzeugung genutzt
werden.
Die technischen Komponenten (Turbine, Getriebe, Generator) haben einen Gesamtwirkungsgrad von 80%.
Die gesamte in dem GIS-Tool „ELWAS“ angegebene Höhendifferenz kann aufgestaut
werden.
Die Turbinenleistung wird auf den mittleren Durchfluss ausgelegt, es werden 4.000
Volllaststunden erreicht.
Damit ergeben sich folgende erschließbare Potentiale:
Name
Gewässer
Nennleistung
[kW]
Erschließbares
Potential
[MWh/a]
Kellenberger Mühle
Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich
10
42
Raue Rampe / Gleite
Rur
63
250
Sohlgleite Altenburg
Rur
119
476
Sohlgleite Jülich - Hasenfeld
Rur
94
375
Sohlgleite Jülich Heckfeld
Rur
85
341
Gesamt
1.517
Tabelle 37: Erschließbares Potential der Querbauwerke in Jülich
Die Querbauwerke an der Rur sind so genannte Gleiten bzw. Rampen. In folgender Abbildung ist eine Rampe dargestellt. Eine Gleite gleicht einer Rampe - abgesehen von der
Steigung, die bei einer Gleite niedriger ist.
Abbildung 18: Sohlenrampe [MUNLV 2005]
Ob ein Aufstau zur Wasserkraftnutzung möglich ist, kann im Rahmen dieses Konzeptes
nicht abschließend ermittelt werden.
Seite 53
Klimaschutzkonzept Jülich
Die nachfolgenden Bilder zeigen einige in Jülich vorhandenen Querbauwerke.
Abbildung 19: Gleite Heckfeld
[ELWAS NRW 2012]
Abbildung 20: Gleite Hasenfeld
[ELWAS NRW 2012]
Abbildung 21: Rampe Altenburg
[ELWAS NRW 2012]
Abbildung 22: Kellenberger Mühle
[ELWAS NRW 2012]
Seite 54
Klimaschutzkonzept Jülich
6.5.5
6.5.5.1
Windenergie
Allgemein
Die Potentiale für die Nutzung von Windenergie werden aufbauend auf Gesprächen mit
der Verwaltung und Experten sowie anhand eigener Erfahrungen bei Umsetzungsmaßnahmen ermittelt.
Die Angabe des theoretischen Potentials ist aufgrund des Bilanzraumes mit nicht definierter Höhenangabe wenig sinnvoll. Als Vergleichsgröße für das erschließbare Potential wird
daher das technische Potential der Wald- und Landwirtschaftsflächen untersucht.
Für die Potentialermittlung wurde beispielhaft eine Windenergieanlage mit einem Rotordurchmesser von rund 101 m und einer Nabenhöhe von 135 m ausgewählt (Enercon E82, 3 MW). Der Ertrag dieser Anlage liegt bei den in Jülich üblichen Vollaststunden bei
rund 5.250 MWh/a.
In Jülich sind 14 Windkraftanlagen in Betrieb. Sie wurden zwischen 2003 und 2005 in Betrieb genommen. Für die Potentialermittlung wird angenommen, dass die bestehenden
Anlagen in 10 bis 20 Jahren durch neue Anlagen ersetzt bzw. „repowert“ werden.
Zusätzlich wird angenommen, dass eine neue Vorrangfläche ausgewiesen wird, auf der
sechs Anlagen gebaut werden. Die derzeitigen Planungen sehen den Bau von sechs bis
acht Anlagen mit einer Anlagenleistung von 3,2 MW vor. Daher stellen die hier ermittelten
Potentiale eine konservative Abschätzung vor.
6.5.5.2
Technisches Windenergiepotential
Windenergieanlagen brauchen einen Mindestabstand voneinander, da die drehenden
Rotoren Wirbelschleppen erzeugen, die die Erträge der im Bereich der Wirbelschleppe
stehenden Anlagen beeinträchtigen. Im Rahmen dieser Analyse werden einheitliche Mindestabstände angesetzt, da genaue Aussagen erst im Rahmen konkreter Planungen getroffen werden können. Es werden folgende Abstände angesetzt:
In Hauptwindrichtung hintereinander der 6- bis 8-fache Rotordurchmesser (RD)
Quer zur Hauptrichtung der 3- bis 4-fache Rotordurchmesser
Zur Ermittlung des technischen Windpotentials wurden weiterhin folgende Annahmen getroffen:
Nutzung der gesamten Wald- und Landwirtschaftsfläche für Windenergieanlagen
Abschlag von 40% auf den o.g. Ertrag zur Berücksichtigung von weniger guten Standorten
Demnach ergibt sich für die Stadt Jülich folgendes Bild:
Art der Fläche
Technisches Windpotential [MWh]
Waldfläche
242.707
Landwirtschaftsfläche
778.921
Gesamt
1.021.628
Tabelle 38: Technisches Windpotential
Seite 55
Klimaschutzkonzept Jülich
6.5.5.3
Erschließbares Windenergiepotential
Das erschließbare Potential wurde unter Berücksichtigung folgender Annahmen ermittelt:
Repowering der 14 Windkraftanlagen auf den drei bestehenden Vorrangflächen durch
10 neue Anlagen
Ausweisung einer weiteren Vorrangfläche mit sechs Anlagen
Damit ergibt sich das in nachfolgender Tabelle bzw. Abbildung dargestellte Potential.
Anlagenzahl
zusätzliches Windpotential [MWh]
Bestehende Vorrangflächen
10 neue Anlagen
durch Repowering
15.750
Neue Vorrangfläche
6 neue Anlagen
31.500
Tabelle 39: Erschließbares Windpotential
1.021.628
Windenergiepotential [MWh/a]
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
31.500
15.750
0
Techn. Potential
der Wald- und
landw. Fläche
Zusätzl. erschl.
Potential
(Repowering)
Potential durch
neue
Vorrangfläche
Abbildung 23: Technisches und erschließbares Windpotential
6.5.6
Geothermie und Umweltwärme
Die Geothermie (Erdwärme) kann sowohl zur Wärmebereitstellung als auch zur Stromerzeugung genutzt werden.
Grundsätzlich unterscheidet man drei Typen der Geothermienutzung:
Oberflächennahe Systeme mit geringen Temperaturen zur Wärmegewinnung,
Bohrungen in mittleren Tiefen zur Wärmegewinnung und
Tiefbohrungen mit Temperaturen bis zu mehreren hundert Grad zur Wärmegewinnung oder Erzeugung elektrischer Energie.
Seite 56
Klimaschutzkonzept Jülich
Die Potentialermittlung für das Stadtgebiet Jülich beschränkt sich aus folgenden Gründen
auf die oberflächennahen Systeme:
Daten zur Tiefengeothermie sind nur durch aufwändige Untersuchungen (z.B.
Bohrungen) zu erlangen.
Die Nutzung der Tiefengeothermie ist technisch und wirtschaftlich schwierig und
wird i.d.R. nur in Großprojekten umgesetzt.
Laut Geologischem Dienst NRW schwankt die geothermische Ergiebigkeit in Jülich stark.
Bei der Annahme einer jährlichen Betriebszeit der Wärmepumpen von 1.800 Stunden und
einer Sondentiefe von 40 Metern liegen die Werte bei unter 55 bis zu 125 kWh pro Jahr
und Sondenmeter (siehe nachfolgende Abbildung).
Abbildung 24: Geothermische Ergiebigkeit Stadtgebiet [Eigene Darstellung nach
Geologischer Dienst NRW 2004]
Eine hohe geothermische Ergiebigkeit (> 90 kWh pro Jahr) ist damit nur in einem kleinen
Teil des Stadtgebietes vorhanden. Allerdings liegt in diesem Gebiet wiederum ein Großteil
der Innenstadt (siehe nachfolgende Abbildung).
Seite 57
Klimaschutzkonzept Jülich
Abbildung 25: Geothermische Ergiebigkeit Innenstadt [Eigene Darstellung nach
Geologischer Dienst NRW 2004]
Potentielle Standorte für Erdsondenbohrungen liegen dort, wo Wärme- oder Kältesenken
vorhanden sind, bspw. Wohnhäuser, gewerbliche Objekte oder Kühlanlagen. Um die
Transportverluste klein zu halten, sollten die Erdsonden möglichst einen Abstand von weniger als 50 Metern von den Wärme- oder Kältesenken haben.
Schutzgebiete für Trink-, Mineral- und Heilwasser können die Nutzung von Geothermie in
der Fläche einschränken, stellen aber kein Ausschlusskriterium dar. Bei einer
Geothermienutzung in Wasserschutzzonen muss eine Prüfung durch die zuständigen
Wasserbehörden durchgeführt werden. Eine Einschränkung ergibt sich auch bei einer
„geringmächtigen Bodenbildung“, also bei felsigem Untergrund.
In der Regel kommt die Geothermienutzung insbesondere bei Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz. In aufgelockerter Bebauung sind auch Mehrfamilienhäuser geeignet.
Mittlerweile wird dieser Ansatz auch verstärkt bei größeren Neubauten eingesetzt, im Idealfall in Kombination mit der Kühlung der Gebäude, woraus sich weitere Potentiale ergeben können.
Zur konservativen Abschätzung des erschließbaren Geothermiepotentials wird hier die
Annahme getroffen, dass 5% der vorhandenen Ein- und Zweifamilienhäuser ihren gesamten Wärmeenergiebedarf durch Geothermie decken könnten. Aufgrund dieser Annahme
entspricht das jährliche Geothermiepotential in Jülich somit:
Geothermiepotential [MWh/a]
Ein- und Zweifamilienhäuser
10.716
Tabelle16: Erschließbares Geothermiepotential der Ein- und Zweifamilienhäuser
Zur Nutzung der Geothermie werden Wärmepumpen eingesetzt, die meist mit elektrischer
Energie betrieben werden. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) von Wärmepumpen gibt das Verhältnis von gewinnbarer Wärmeenergie zur aufgewendeten elektrischen Energie an. Eine
Seite 58
Klimaschutzkonzept Jülich
JAZ von 3 ist hierbei eine realistische Annahme. Bei vollständiger Erschließung des ermittelten Geothermiepotentials würde der Stromverbrauch in Jülich um 3.572 MWh steigen.
Als Alternative zu Erdsonden ist der Einsatz von Luft-Wärme-Pumpen möglich, die grundsätzlich an fast allen Standorten installiert werden können. Aufgrund der meist geringeren
Jahresarbeitszahl wird ein Einsatz von Luft-Wärme-Pumpen jedoch nur bei passenden
Randbedingungen empfohlen (s.u.).
Ebenfalls können Großverbraucher in der Nähe von Kanälen und Klärwerken Abwasserwärme nutzen.
Sofern die Antriebsenergie für Wärmepumpen vornehmlich durch fossile Stromerzeugung
bereitgestellt wird, ist die Verwendung von Wärmepumpen im Hinblick auf den Klimaschutz kritisch zu bewerten. Ob eine Einsparung von Primärenergie und eine Reduzierung
der CO2-Emissionen tatsächlich erreicht werden, hängt von der Jahresarbeitszahl und
dem verwendeten Strommix ab. Die Jahresarbeitszahl wiederum wird im Wesentlichen
durch die Temperaturniveaus bestimmt. Eine niedrige Vorlauftemperatur des Heizsystems
(bspw. durch einen hohen Dämmstandart und große Heizflächen) und eine hohe Temperatur der Wärmequelle sind dabei anzustreben.
6.5.7
Zusammenfassung
Die Potentiale der erneuerbaren Energien sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Strom [MWh/a]
Wärme [MWh/a]
Solarenergie
69.171
49.778
Biomasse
13.518
32.720
1.517
-
30
-
Mehraufwand von 3.572
10.716
127.884
93.214
Wasserkraft
Windenergie
47.250
Geothermie / Umweltwärme
Gesamt
Tabelle 40: Erschließbare Potentiale erneuerbarer Energien
6.6
Energiebedarf und Minderungspotentiale
Berücksichtigt man die vorhandene Einspeisung aus erneuerbaren Energien zusammen
mit den Potentialen der Energieeinsparung im Szenario Einsparung und Kraft-WärmeKopplung ergeben sich für Jülich zusammenfassend folgende Potentiale:
Energieeinsparung
[MWh/a]
Kraft-Wärme-Kopplung
[MWh/a]
Substitution durch
erneuerbare Energien
[MWh/a]
Strom
41.307
34.893
126.362
Wärme
101.219
Mehraufwand von
41.051
88.682
Tabelle 41: Freie erschließbare Potentiale
30
Ausgewiesen ist das freie erschließbare Potential, das zusätzlich zur aktuellen Einspeisung anfällt. (Da bei den anderen erneuerbaren Energien eine abweichende Systematik zur Ermittlung der
Potentiale verwendet wird, sind dort die gesamten erschließbaren Potentiale ausgewiesen).
Seite 59
Klimaschutzkonzept Jülich
Wie die Nutzung der Potentiale zur Deckung des Energiebedarfs beitragen kann, ist im
Folgenden getrennt für die Strom- und Wärmeversorgung erläutert.
6.6.1
Stromversorgung
Unter Ausnutzung der ermittelten erschließbaren Potentiale stellt sich die Situation für die
Stromversorgung in Jülich wie folgt dar.
180000
160000
140000
120000
100000
Strom [MWh/a]
80000
60000
40000
20000
0
Verbrauch 2010
Prognose
Szenario
"Einsparung"
Erzeugung
2010
Freies
erschließbares
Potential
Solarenergie
Biomasse (Biogas)
Windenergie
Wasserkraft
Stromverbrauch
Deckung durch KWK
Zusätzl. Wärmepumpen-Strom
Abbildung 26: Einordung der EE-Potentiale Strom in Jülich [eigene Darstellung]
Aus der Potentialanalyse lassen sich folgende Erkenntnisse ableiten:
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien deckte im Jahr 2010 rund 25%
des Stromverbrauchs.
Bei Nutzung aller erschließbaren Potentiale lassen sich, bezogen auf den Verbrauch 2010, etwa 103% aus erneuerbaren Energien bereitstellen. Im Szenario
„Einsparung“ und trotz Berücksichtigung des zusätzlichen Wärmepumpen-Stroms
liegt der Deckungsgrad sogar bei 144%.
Seite 60
Klimaschutzkonzept Jülich
6.6.2
Wärmeversorgung
Unter Ausnutzung der ermittelten erschließbaren Potentiale stellt sich die Situation für die
Wärmeversorgung wie folgt dar:
450000
400000
350000
300000
250000
Wärme [MWh/a]
200000
150000
100000
50000
0
Verbrauch 2010
Prognose
Szenario
"Einsparung"
Erzeugung
2010
Freies
erschließbares
Potential
Solarenergie
Biomasse (Biogas)
Biomasse (Holz)
Umweltwärme
Wärmeverbrauch
Zusätzl. Brennstoffbedarf durch KWK
Abbildung 27: Einordung der EE-Potentiale Wärme in Jülich [eigene Darstellung]
Aus der Potentialanalyse lassen sich folgende Erkenntnisse ableiten:
Die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2010 hat einen Anteil
am Wärmeverbrauch von rund 1%.
Bei Nutzung aller erschließbaren Potentiale lassen sich, bezogen auf den Verbrauch 2010, rund 21% aus erneuerbaren Energien bereitstellen. Im Szenario
„Einsparung“ liegt der Deckungsgrad bei rund 28%.
Aufgrund des gestiegenen Anteils der Erd-/Umweltwärme erhöht sich jedoch
gleichzeitig der Stromverbrauch.
Insgesamt zeigen die Abschätzungen ein großes erschließbares Potential auf. Die Wirtschaftlichkeit einzelner Anlagen ist im Zuge der Umsetzung zu prüfen.
Seite 61
Klimaschutzkonzept Jülich
6.6.3
CO2-Minderungspotentiale
Analog zur eingangs geschilderten Vorgehensweise wurden die CO2Minderungspotentiale für die Ansatzpunkte „Reduzierung des Energiebedarfs“31, „Nutzung
erneuerbarer Energien“ und „Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung“ ermittelt. Die Potentiale
sind im folgendem Diagramm dargestellt. Ebenfalls dargestellt sind die verbleibenden
CO2-Emissionen sowie die durch verstärkten Einsatz von KWK-Anlagen gegenüber dem
Basisjahr 2010 zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen.
350.000
CO2-Minderung,
verbleibende CO2-Emissionen [t/a]
300.000
250.000
Energieeinsparung
200.000
KWK-Nutzung
150.000
Erneuerbare
Energien
100.000
Zusätzl. Em.
KWK
50.000
Verbleibende
Emissionen
0
Strom
Heizenergie,
fossil
Kraftstoffe,
fossil
Gesamt
Abbildung 28: CO2-Minderungspotentiale nach Endenergieträgern [eigene Darstellung]
Die CO2-Minderungspotentiale lassen sich wie folgt beurteilen:
Der Strombedarf könnte vollständig emissionsfrei gedeckt werden (die Emissionen
durch Kraft-Wärme-Kopplung werden der Heizenergie zugeschrieben).
Bei der Heizenergie könnten 34% der CO2-Emissionen vermieden werden.
Im Verkehrssektor bzw. bei den fossilen Kraftstoffen ließen sich die Emissionen
um 20% senken.
Insgesamt ließen sich die Emissionen um 49% reduzieren.
Damit wird deutlich, dass die Wärmeversorgung besonderer Beachtung bedarf.
31
Hierbei wurde das Szenario „Einsparung“ berücksichtigt.
Seite 62
Klimaschutzkonzept Jülich
6.7
Klimaschutzziele
6.7.1
Rahmenbedingungen
Klimaschutzziele können auf internationaler, nationaler oder lokaler Ebene vereinbart
werden. Diese Ziele haben in der Regel die Minderung des CO2-Ausstoßes zum Inhalt,
den Einsatz erneuerbarer Energien oder die Energieeffizienz. Einige der wichtigsten bisher verabschiedeten Klimaschutzziele stehen in folgenden Quellen:
Die Richtlinie des europäischen Parlamentes und des Rates, den Endenergiebedarf in den Mitgliedsländern innerhalb von neun Jahren (bis 2016) um mindestens
9% zu senken [EU 2006].
Die Zielvereinbarungen des Energiekonzeptes der Bundesregierung, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 40% gegenüber 1990 zu reduzieren
[BMWi 2010].
Die nationalen Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, bis zum Jahr 2020
einen Anteil der regenerativen Stromerzeugung von 25-30% zu erreichen [EEG
2009].
Die Vorgabe aus dem Erneuerbaren-Energien-Wärme-Gesetz, bis 2020 14% der
gesamten Wärmeerzeugung regenerativ zu erzeugen [EEWärmeG 2008].
Minderungsziele des Klimabündnisses/ALIANZA DEL CLIMA E.V. zur Reduzierung der CO2-Emissionen um 10% alle fünf Jahre sowie zur Halbierung der proKopf-Emissionen bis 2030 gegenüber dem Jahr 1990. Langfristig soll ein nachhaltiges Niveau von 2,5 Tonnen CO2-Äquivalent pro Einwohner erreicht werden [Klimabündnis 2009]. Jülich ist dem Klimabündnis per Ratsbeschluss beigetreten.
Für das Klimaschutzkonzept sind Ziele zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes zu formulieren. Die hierfür maßgeblichen Rahmenbedingungen sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
1990
Kyoto Protokoll
100%
Energiekonzept BRD 2010
100%
Klimabündnis
100%
2010
- 21%
2020
2030
2050
- 40%
- 55%
- 80%
bis -95%
32
- 50%
Tabelle 42: Nationale und Internationale Klimaschutzziele (Einsparung CO2-Emissionen)
6.7.2
Herleitung der Ziele
Die Vereinbarung von kommunalen Klimaschutzzielen, beispielsweise die Reduzierung
von Energieverbräuchen oder von CO2-Emissionen, ist ein Beschluss von erheblicher
Tragweite. Denn Zielfestlegungen, sofern sie sich nicht ausschließlich auf kommunale
Liegenschaften beziehen, betreffen letztlich alle Einwohner und Unternehmen in einer
Stadt. Daher sind die im Klimaschutzkonzept hergeleiteten Ziele als Empfehlung für die
politische Diskussion und Beschlussfassung zu verstehen.
32
Bezugsjahr 2012
Seite 63
Klimaschutzkonzept Jülich
Für die Ermittlung der Klimaschutzziele wurde wie folgt vorgegangen:
Erfassung und Bilanzierung der Grundlagen:
Energieverbrauch bzw. CO2-Emissionen im Bezugsjahr 2010
Erschließbare Potentiale für Energieeinsparung, Kraft-Wärme-Kopplung und
erneuerbare Energien
Bestimmung von Faktoren, um die Potentialnutzung abzuschätzen:
Je Potentialart und je Sektor
Unterschieden nach Energieträgern
Für die Jahre 2020 und 2030 (längere Zeiträume sind nicht mehr belastbar zu
prognostizieren)
Ermittlung und Darstellung der sich daraus ergebenden Energieeinsparungen bzw.
der vermeidbaren CO2-Emissionen
Zur Herleitung eines CO2-Reduzierungs-Ziels werden die Ergebnisse aus der Potentialermittlung genutzt. Für die Erschließung der Potentiale werden folgende Annahmen getroffen:
Energieeinsparung
Gewerbe und Industrie setzen Einsparmaßnahmen bei Strom, deren technischwirtschaftliche Machbarkeit bekannt ist, zukünftig deutlich häufiger um. Dies geschieht u.a. aufgrund von Steuererleichterungen, die an betriebliche Energiemanagementsysteme verknüpft sind.
Nachtspeicherheizungen werden spätestens 2030 größtenteils gegen effiziente
fossile oder regenerative Heizsysteme ausgetauscht sein (Heizstrom wird ab 2019
nach Auslaufen von Steuerermäßigungen deutlich teurer).
Bei Heizenergie sind in den letzten Jahren bereits hohe Sanierungsraten erkennbar. Die Verschärfungen der Energieeinsparverordnung führen dazu, dass bei Sanierungen der Wärmebedarf stärker zurückgeht als bisher.
In den kommunalen Liegenschaften werden in den nächsten Jahren Einsparungen
durch Optimierung der Regelungstechnik und Einzelmaßnahmen wie bspw. Heizkesseltausch identifiziert und konsequent umgesetzt.
Kraft-Wärme-Kopplung
In wenigen Jahren werden Mikro- und Nano-KWK-Anlagen zur Marktreife gelangen. Damit wird KWK für eine große Zahl von Ein- und Zweifamilienhäusern wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll.
Das in Kapitel 6 aufgezeigte Potential wird bis 2020 vollständig erschlossen, d.h.
alle dort vorgeschlagenen BHKWs werden errichtet.
Substitution fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien
Voraussetzungen dafür, dass ein hoher Anteil dezentraler, lokaler Strom- und Wärmeerzeugung realisiert wird, sind u.a.:
Die Flächenpotentiale der Wohngebäude sowie der Wirtschaft zur Solarenergienutzung werden bis 2030 zur Hälfte erschlossen.
Der bislang schleppende Ausbau der solaren Wärmeerzeugung wird stärker als
der von Photovoltaik propagiert.
Seite 64
Klimaschutzkonzept Jülich
Die neue Windkraftvorrangfläche wird ausgewiesen und die alten Anlagen werden
repowert.
Bei der Nutzung von Umweltwärme (Geothermie, Umgebungsluft) werden nur
hocheffiziente Wärmepumpen eingesetzt, um den zusätzlichen Strombedarf möglichst gering zu halten.
Basierend auf den Berechnungen und Abschätzungen wird für die Stadt Jülich die Festlegung von Klimaschutzzielen entsprechend nachstehender Tabelle vorgeschlagen.
Zeitraum
CO2Emissionen
Stromverbrauch
Wärmeverbrauch
Kraftstoffverbrauch
Bezugsjahr Ist-Emissionen:
2010
9,0 t/EW
297.000 t
Ist-Verbrauch:
164.013 MWh
Ist-Verbrauch:
439.000 MWh
Ist-Verbrauch:
364.000 MWh
bis 2020
CO2Vermeidung:
16% (48.627 t)
Verbleibende
Emissionen:
7,5 t/EW
248.598 t
Einsparung: 7%
Erzeugung durch
KWK: 4%
Substitution durch
erneuerbare Energien: 30%
Einsparung: 5%
Erzeugung durch
KWK: 1%
Substitution durch
erneuerbare Energien: 2%
Einsparung: 4%
bis 2030
CO2Vermeidung:
36% (100.706 t)
Verbleibende
Emissionen:
5,9 t/EW
196.519 t
Einsparung: 16%
Erzeugung durch
KWK: 12%
Substitution durch
erneuerbare Energien: 45%
Einsparung: 13%
Erzeugung durch
KWK: 3%
Substitution durch
erneuerbare Energien: 10%
Einsparung: 10%
Tabelle 43: CO2-Minderungsziele für die Stadt Jülich
Die vorgeschlagenen Klimaschutzziele lassen sich wie folgt zusammenfassen.
Reduzierung der CO2-Emissionen um:
16% bis 2020
34% bis 2030
Seite 65
Klimaschutzkonzept Jülich
7 Controlling
7.1
Allgemein
Das Controllingkonzept33 dient dazu, die Klimaschutzbemühungen der Stadt Jülich zu
steuern und zu koordinieren. Das vorrangige Ziel des Klimaschutzcontrollings ist die
Überwachung der Klimaschutzziele und die Erfassung der Optimierungsmaßnahmen.
Dazu wurden bei der Erstellung des Controllingkonzepts folgende Anforderungen berücksichtigt:
Kontinuierliche Dokumentation und Bewertung des gesamten Klimaschutz-Prozesses
in Jülich (u.a. Umsetzung und Fortschreibung des Maßnahmenkatalogs)
Schaffung einer Datenbasis zur Entwicklung und Konzeption weiterer Klimaschutzmaßnahmen
Einbindung der kommunalen Liegenschaften
Überprüfung der Einsparpotentiale
Fortschreibung der Energie- und CO2-Bilanz
Information und Koordination des Klimabeirates, weiterer Beteiligter sowie der Öffentlichkeit
Der Ansatz für das Controllingkonzept ist in Kapitel 7.2 erläutert. Weiterhin wird der Teilbereich Energiemonitoring der kommunalen Liegenschaften mit einbezogen. Das entsprechende Konzept ist in Kapitel 7.3 beschrieben. Anschließend werden Handlungsoptionen für die Umsetzung aufgezeigt (Kapitel 7.4).
7.2
Controlling der Klimaschutzziele
7.2.1
Ansatz
Die Einführung des kommunalen Klimaschutzcontrollings hat das Ziel, eine effiziente Klimaschutzpolitik zu ermöglichen. Bei der Einführung ist es sinnvoll, die bestehenden Strukturen in der Verwaltung zu nutzen und bei Bedarf die Verantwortungsbereiche von Personen oder Fachbereichen zu erweitern bzw. genau zu definieren. Für das Konzept des
kommunalen Klimaschutzcontrollings in Jülich wurde zunächst der Status Quo der Verwaltungs- und Versorgungsstrukturen bei der Verwaltung abgefragt.
Als Vorlage für die Entwicklung des kommunalen Klimaschutzcontrollings kann die
ISO 50001 zur Einführung von „Energiemanagementsystemen“ (EnMS) als Vorlage verwendet werden. Das Ziel des Energiemanagementsystems, eine systematische und kontinuierliche Reduzierung von Energieverbräuchen zu erreichen, gilt auch für die Einführung des kommunalen Klimaschutzcontrollings. Das Modell des EnMS sowie der Aufbau
und die vorgesehenen Prozesse werden in Anlehnung an die ISO 50001 erläutert.
33
to control (engl.) = steuern, regeln
Seite 66
Klimaschutzkonzept Jülich
1.
2.
7.
3.
4.
6.
5.
Abbildung 29: Modell eines Energiemanagementsystems gem. ISO 50001 [eigene Darstellung]
Tabelle 44 definiert die im Modell genannten Prozesse.
Prozesse im Modell
Definition in Anlehnung an ISO 50001
1.
Energiepolitik
Erklärung der Kommune über ihre Absichten und Prinzipien
bezüglich der Energie- und Klimapolitik.
Setzen und Erreichen strategischer und operativer Energieziele.
2.
Planung
Ausarbeitung und Auflistung von Optimierungsmaßnahmen
gem. vordefinierter Kriterien (Techn. Konzept, Kosten, Wirtschaftlichkeit).
3.
Einführen und betreiben
Auswahl, Umsetzung und Betrieb der geplanten Optimierungsmaßnahmen.
4.
Überwachen und
messen
Laufende Kontrolle und Analyse der Energieverbräuche bzgl.
der Einhaltung festgelegter Größen und Ziele.
5.
Kontrolle und Korrekturmaßnahmen
Entwicklung von Gegenmaßnahmen, bzw. Vorbeugungsmaßnahmen bei Abweichungen.
6.
Internes Audit
Systematische Überprüfung des Energiemanagementsystems
und der umgesetzten Maßnahmen.
7.
Management Review
Überprüfung und ggf. Anpassung der Abläufe.
Tabelle 44: Begriffsdefinitionen der ISO 50001
Seite 67
Klimaschutzkonzept Jülich
Die Einführung eines EnMS soll den Aufbau eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses hin zu einer effizienteren Energienutzung unterstützen. Die ISO 50001 ist daher der
ideale organisatorische Rahmen für das kommunale Klimaschutzcontrolling.
7.2.2
Konzept für Jülich
Das Konzept für das kommunale Klimaschutzcontrolling der Stadt Jülich basiert auf der
Erhebung des Status Quo mittels eines Fragebogens sowie auf Gesprächen mit den entsprechenden Akteuren bei der Stadt. Die Erkenntnisse fließen in die Erstellung des Konzeptes mit ein.
Zur Einführung des kommunalen Klimaschutzcontrollings ist es sinnvoll, die folgenden
Akteure mit in den Prozess einzubinden:
Verwaltung:
Bürgermeister
Dezernat III und V
Immobilienmanagement (Ämter 23 und 65)
Politik:
Bürgermeister
Stadtrat und Planungs-, Umwelt- und Bauausschuss
Die Abläufe und Entscheidungsprozesse in der Verwaltung der Stadt Jülich werden anhand der Prozesse der ISO 50001 in der folgenden Tabelle zugeordnet. Die Maßnahmenvorschläge sind als Ideensammlung zu verstehen.
Seite 68
Klimaschutzkonzept Jülich
1. Energiepolitik
Verantwortung (Politik):
Stadtrat und Bürgermeister sowie einzelne Ausschüsse
(Planungs-, Umwelt- und Bauausschuss, Ausschuss für
Jugend, Familie, Schule und Sport)
Verantwortung (Verwaltung):
Dezernate III
Status Quo:
Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes
sowie des Projektes zur Einführung von Energiesparmodellen in Schulen und Kindertagesstätten.
Einbeziehung und dauerhafte Einrichtung des Klimabeirats sowie des Umweltbeirates.
Mitglied im Klimaschutzbündnis, jedoch ohne festgelegte Energie-/Klimaschutzziele.
Umsetzung rechtlicher Verpflichtungen, v.a. EnEV,
EnEG.
Berücksichtigung der baupolitischen Ziele des Landes
NRW.
Maßnahmenvorschläge:
Formulierung allgemeiner Richtlinien und Rahmenbedingungen.
Formulierung von konkreten
Klimaschutzzielen.
Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit
zu den Themen Energie und
Klimaschutz.
Einbindung des Projektes zur
Einführung von Energiesparmodellen in Schulen und Kindertagesstätten in das Klimaschutzcontrolling (bspw. durch
Einbindung der erhobenen Daten).
2. Planung
Verantwortung (Verwaltung):
Bürgermeister sowie Dezernate III und V
Status Quo:
Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes
sowie die Einstellung eines Klimaschutzmanagers für
die gesamte Stadt Jülich.
Planungen zur Einführung eines Energiemanagements für städtische Liegenschaften.
Neubau- und Erweiterung von Gebäuden nach allgemeinen gesetzlichen Vorgaben (z.B. EnEV, EEG,
EnEG, etc.). Bisher sind keine Rahmenbedingungen
für Energie/ Klimaschutz festgelegt.
Zurverfügungstellung der finanziellen Mittel durch den
Bürgermeister (vorbehaltlich der Entscheidung des
Stadtrates im Rahmen des Haushaltes).
Maßnahmenvorschläge:
Koordination bei der Planung
kann durch den Klimabeirat
oder/und einen Energie- und
Klimaschutzmanager erfolgen
bzw. unterstützt werden.
Berücksichtigung von externen
Kosten, CO2-Ausstoß oder KEA
(kumulierten Energieaufwands)
bei Variantenvergleichen.
Anwendung alternativer Konzepte zur Bereitstellung von finanziellen Mitteln, z.B. Fonds
für Energiesparmaßnahmen,
Einsparcontracting etc..
Einbeziehung der lokalen Energieversorger (SWJ, EWV) in die
Entscheidungs- und Planungsprozesse.
Festlegung von Rahmenbedingungen für Energie/ Klimaschutz - ggf. über den gesetzlichen Anforderungen hinaus.
Bspw. können zukünftig bei
Neubauten - wenn möglich Null-Energie-Gebäude errichtet
werden.
Seite 69
Klimaschutzkonzept Jülich
3. Einführen und betreiben
Verantwortung kommunales Klimaschutzcontrolling:
Noch kein verantwortlicher zentraler Ansprechpartner
benannt
Verantwortung Energie- und Klimaschutzcontrolling
der eigenen Liegenschaften:
Immobilienmanagement (Ämter 23 und 65)
Status Quo:
Energie- und Medienverbräuche werden derzeit dezentral überwacht und abgerechnet. Ein zentrales
Energiemonitoringsystem ist derzeit nicht im Einsatz.
Schadensmeldungen erreichen das Immobilienmanagement per Schreiben, E-Mail, Fax oder Anruf.
Gebäudenutzer haben oftmals kein Interesse an
Energieeinsparungen und verhalten sich auch entsprechend.
Ein weiteres Problem ist die Komplexität moderner
Steuerungen (Heizung, Lüftung etc.), die vom "einfachen" Hausmeister nicht mehr zu verstehen und zu
beherrschen ist. Eine einmal optimal eingestellte Anlage ist aufgrund von Nutzungsveränderungen in den
Gebäuden (insbes. Schulen) nicht zu erreichen.
Maßnahmenvorschläge:
Benennung eines Verantwortlichen für die Einführung des
kommunalen Klimaschutzcontrollings (Abläufe, Verantwortliche etc.).
Die Erweiterung bzw. der Ausbau des kommunalen
Energiemonitoringsystems ist
vorgesehen.
Die Optimierung des Gebäudebetriebs sollte für bestimmte
Nutzungszeiten festgelegt werden (bspw. Schulferien).
Ausbau der Mitarbeiterinformation und -beteiligung der Gebäudenutzer (bspw. durch Darstellung von EnergieverbrauchsInformation im Gebäude).
Amt 23 übernimmt Zuständigkeit für Messen und überwachen.
Einführung einer webbasierten
Software zur Erfassung von
Schadensmeldungen.
4. Überwachen und messen
Verantwortung kommunales Klimaschutzcontrolling:
Maßnahmenvorschläge:
Festlegung von Zielen, ZustänVerantwortung Energie- und Klimaschutzcontrolling
digkeiten und Abläufen.
der eigenen Liegenschaften:
Weitere Einbindung der relevanImmobilienmanagement (Amt 23)
ten Funktionsstellen, u.a. techStatus Quo:
nische und betriebswirtschaftliche (Controlling) Abteilungen.
Bisher gibt es noch keine festgelegten Kennwerte oder
Ziele beim Energieverbrauch.
Einsatz eines umfassenden
Energiemonitoringsystems, ggf.
Grobe Überwachung der Verbräuche erfolgt mit dem
in Verbindung mit einem KennVergleich vorheriger Verbrauchsdaten. Aufdeckungen
zahlenmodell zur Bewertung
von Unregelmäßigkeiten nur bei extremen Werten
und Kontrolle der Verbräuche.
bzw. werden erst mit Einführung des Monitorings mögDer Einsatz einer automatisierlich.
ten Auslesung von Zählern kann
Schnittstellen zwischen technischen (Amt 65) und
helfen, Fehler bei der manuellen
betriebswirtschaftlichen (Amt 23) Abteilungen sind im
Auslesung zu vermeiden.
Immobilienmanagement zusammengefasst.
Überwachung rechtlicher Anforderungen, bspw. Inspektionsfristen nach EnEV.
Seite 70
Klimaschutzkonzept Jülich
5. Kontrolle und Korrekturmaßnahmen
Verantwortung kommunales Klimaschutzcontrolling:
Verantwortung Energie- und Klimaschutzcontrolling
der eigenen Liegenschaften:
Derzeit ist niemand verantwortlich, zukünftig Immobilienmanagement
Status Quo:
Derzeit sind noch keine Grenzwerte für den Energieverbrauch festgelegt.
Es werden allenfalls extreme Abweichungen, z.B. der
Energieverbräuche, dezentral erfasst und Probleme
behoben (technisch über Amt 65).
Die rechtlichen Anforderungen werden durch das Immobilienmanagement (Amt 65) überprüft.
Die Gebäudenutzer (Mitarbeiter, Hausmeister, Lehrer
etc.) der Gebäude werden nicht regelmäßig informiert
oder eingewiesen.
Maßnahmenvorschläge:
Festlegung von Zuständigkeiten
und Abläufen.
Festlegung von Grenzwerten,
wann Korrekturen erfolgen
müssen (bspw. Leistungsspitzen, Energieverbräuche insg.
und einzelner Bereiche und Anlagen).
Regelmäßige Prüfung des Umsetzungsstandes der festgelegten operativen Ziele.
Sicherstellung der Umsetzung
rechtl. Anforderungen.
Einbindung der Gebäudenutzer.
6. Internes Audit
Verantwortung kommunales Klimaschutzcontrolling:
Maßnahmenvorschläge:
Regelmäßige Audits zur AnalyVerantwortung Energie- und Klimaschutzcontrolling
se und Überprüfung des eigeder eigenen Liegenschaften:
nen Energiemanagementsystems, der Umsetzung der
Energiepolitik und Energieziele.
Status Quo:
Erweiterung des Klima- und
Eine regelmäßige Analyse und Überprüfung von festgeEnergieberichtswesens: Relegten Zielen, des Managements etc. erfolgt derzeit
gelmäßige Erstellung von Kli(mangels festgelegter Ziele) noch nicht.
maschutz-/Energieberichten.
7. Management Review
Verantwortung kommunales Klimaschutzcontrolling:
Verantwortung Energie- und Klimaschutzcontrolling
der eigenen Liegenschaften:
Eine Berichterstattung an den Stadtrat oder Klimabeirat
erfolgt derzeit noch nicht.
Maßnahmenvorschläge:
Berichterstattung an Verwaltungsspitze, Stadtrat, Klimabeirat, Öffentlichkeit u.a. zur:
Bewertung der Klimaschutzpolitik und Energieeinsparziele.
Prüfung der Zielerreichung
gemäß Zielvorgaben.
Prüfung der Wirksamkeit der
Klimaschutzmaßnahmen.
Wenn erforderlich, Veranlassung von Schritten zur Korrektur/ Festlegung neuer Ziele.
Tabelle 45: Status Quo und Maßnahmenvorschläge für das Controlling gemäß ISO 50001
Seite 71
Klimaschutzkonzept Jülich
Bei der Umsetzung des Managementsystems für das Klimaschutzcontrolling in Jülich sollte besonderes Augenmerk auf folgende Aspekte gelegt werden:
Einbeziehung aller relevanten Organisationen und Gremien (siehe Prozess zur Klimaschutzpolitik)
Abstimmung auf vorhandene Zertifizierungen wie z. B. Qualitätsmanagement
(ISO 9001ff) oder ggf. European Energy Award
Ggf. Ergänzung durch ein Umweltmanagementsystem
Zur Umsetzung schlagen wir folgende Schritte vor:
Erarbeitung eines Konzeptes zur Einführung eines umfassenden Energiemanagementsystems in Workshops unter Mitwirkung der relevanten Funktionsstellen
Ausarbeitung und Abstimmung von Zielvereinbarungen
Überprüfung des einzusetzenden Systems und dessen Dokumentation
Ernennung eines Energie- bzw. Klimaschutzbeauftragten
Ggf. Zertifizierung
Aus der Umsetzung können sich für die Kommune folgende Perspektiven und Nutzen
ergeben:
Direkte (Energie-)Einsparungen durch Sensibilisierung des Nutzerverhaltens
Transparente Darstellung der aktuellen Zuständigkeiten aller Verwaltungsebenen
Optimierung der bisherigen Verwaltungsprozesse
Positive/s Außendarstellung/Image
Sensibilisierung von Mitarbeitern und Öffentlichkeit
Synergien bei der kommunalen Energieberatung
Handlungsoptionen/Maßnahmen:
Bei der Betrachtung des Status Quo hat sich gezeigt, dass für die Umsetzung bzw. Einführung des Controllings nicht genügend personelle Ressourcen zur Verfügung stehen.
Daher wird empfohlen, einen Energie-/Klimaschutzmanager einzustellen. Für die Einstellung eines Energie- und Klimaschutzmanagers können im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung Fördermittel beantragt werden.
Für die Erweiterung bzw. den Ausbau des kommunalen Energiemonitoringsystems stehen
ebenfalls nicht genügend personelle Ressourcen zur Verfügung. Daher wird auch hier
empfohlen, entsprechende Personalkapazitäten in der Verwaltung vorzusehen.
Neben der Einführung des kommunalen Klimaschutzcontrollings, bspw. durch Einführung
eines Energiemanagementsystems oder der Teilnahme am European Energy Award können weitere Hilfsmittel eingesetzt werden. Dazu zählt z.B. der „Benchmark Kommunaler
Klimaschutz“, der im Folgenden erläutert wird.
Seite 72
Klimaschutzkonzept Jülich
7.2.3
Benchmark Kommunaler Klimaschutz
Der internetbasierte „Benchmark Kommunaler Klimaschutz“
(http://benchmark.kbserver.de/) soll den teilnehmenden Kommunen die Möglichkeit bieten, ihre Klimaschutzbemühungen mit anderen Kommunen aus Deutschland zu vergleichen. Der angestrebte Wissens- und Erfahrungsaustausch soll das Lernen untereinander
fördern und somit neue Anregungen für Klimaschutzmaßnahmen liefern.
Das Instrument wurde im Auftrag des Umweltbundesamtes entwickelt und ist aus dem
Ansatz entstanden, dass ein alleiniger Vergleich der CO2-Bilanzen mit anderen Kommunen - bspw. mit ECORegion - nicht ausreicht, um klare Aussagen und Einschätzungen
zum Klimaschutzengagement einer Kommune zu machen.
Das Benchmarking besteht aus folgenden Elementen:
Steckbriefe: Im Steckbrief sind allgemeine Daten einer Kommune hinterlegt. Hierzu
werden die wichtigsten kommunalen Parameter wie bspw. die Einwohnerzahl eingetragen.
Aktivitätsprofile: Das kommunale Aktivitätsprofil zeigt die qualitativ erfassbaren Klimaschutzbemühungen einer Kommune in einem Netzdiagramm an (siehe nachfolgende
Abbildung 30). In diesem Diagramm wird für die vier Handlungsfelder Klimapolitik,
Energie, Verkehr und Abfallwirtschaft die Umsetzungstiefe einzelner Themenfelder erfasst und dargestellt.
CO2-Bilanzdatensatz: Im CO2-Bilanzdatensatz können die Ergebnisse einer kommunalen Energie- und CO2-Bilanzierung in das Benchmark-Programm importiert (diese
Möglichkeit bietet ECORegion) oder online eingegeben werden.
Indikatorenset: Eine Reihe von festgelegten Kennwerten soll die Fortschritte der
kommunalen Klimaschutzbemühungen aufzeigen, die sich nicht direkt durch CO2Bilanzen ableiten lassen. Dazu werden eigene Einschätzungen der kommunalen Situation u.a. mit dem Durchschnittswert von Deutschland oder dem Durchschnitt aller
Kommunen verglichen.
Seite 73
Klimaschutzkonzept Jülich
Nachfolgende Abbildung zeigt beispielhaft das Aktivitätsprofil einer Musterstadt:
Abbildung 30: Aktivitätsprofil einer Musterstadt - „Benchmark Kommunaler Klimaschutz“
[Klimabündnis 2012]
Seite 74
Klimaschutzkonzept Jülich
7.3
Energiemonitoring für die kommunalen Liegenschaften
7.3.1
Grundlagen
Aufgabe des Energiemonitorings (EM) ist neben der Abrechnung auch die Analyse der
Energie- und Ressourcenverbräuche (Strom, Wärme, Gas, Wasser etc.). Die Analyse
dient als Grundlage für Optimierungsmaßnahmen und hat zum Ziel, die Verbräuche und
Kosten durch Identifizierung und Beseitigung von Schwachstellen zu senken. Damit betrachtet das Energiemonitoring den gesamten Bereich der Energie- und Verbrauchsmedien und ist Grundlage für das kommunale Energiecontrolling (Abbildung 31).
Abbildung 31: Energiecontrolling [FH Aachen, Prof. Dr.-Ing. Gregor Krause]
Das Energiemonitoring als Bestandteil des kommunalen KlimaschutzManagementprozesses sollte nachstehende Anforderungen erfüllen:
Datenermittlung für die Validierung (Bewertung) umgesetzter Einsparmaßnahmen
Kostenstellengerechte Abrechnung
Automatische Berechnung von spezifischen Kennzahlen
Automatisierte Zuordnung der Energie- und Wasserkosten entsprechend einer festgelegten Organisationsstruktur
Bereitstellung aktueller Energieverbrauchsdaten von allen Verbrauchergruppen
Bereitstellung umfangreicher Analysefunktionen und eines Störungs- bzw. Alarmmanagements
Systemadministration durch die Verwaltung
Systemzugriff über das Internet für verschiedene Benutzergruppen
Um ein Energiemonitoringsystem für die kommunalen Liegenschaften schlank und effizient einzuführen, ist eine gründliche konzeptionelle Vorbereitung erforderlich.
Seite 75
Klimaschutzkonzept Jülich
Im Folgenden wird ein allgemeiner Ansatz für das Konzept eines Energiemonitoringsystems mit höherem Automatisierungsgrad entwickelt, mit dessen Hilfe das bestehende
System in Jülich optimiert werden kann.
Da in einem EM-System die Organisations- und Verteilstruktur sowie die Verbraucher
detailliert abgebildet werden müssen, sollte die Einführung in mehreren Phasen bzw.
Schritten erfolgen:
Konzeption: Analyse der Rahmenbedingungen und Definition des Anforderungsprofils
Umsetzung: Systemaufbau in Hard- und Software sowie Inbetriebnahme (technisch
und organisatorisch)
7.3.2
Organisationsstruktur
Eine wesentliche Grundlage für das Monitoringkonzept ist die Versorgungsstruktur der
kommunalen Liegenschaften.
Die Stadtwerke Jülich GmbH ist für die Versorgung der kommunalen Liegenschaften mit
Energie und Wasser zuständig. Verantwortlich für die kommunalen Liegenschaften in der
Verwaltung ist das Immobilienmanagement (Ämter 23 und 65).
Somit lässt sich die Abrechnung in zwei Ebenen einteilen:
Erste Ebene: Abrechnung der externen Energieversorger
Zweite Ebene: Abrechnung der Liegenschaften und Gebäude intern
7.3.3
Konzeptvorschlag
Um ein effizientes Energiemonitoringsystem einzurichten, sind am Anfang folgende Rahmenbedingungen zu untersuchen:
Energie- und Medienverbrauch
Organisationsstruktur der Verbraucher (z.B. Unterteilung in Verwaltung etc.)
Vorhandene Infrastruktur (Zähler, Informations- und Kommunikationstechnik, z.B. Intranet)
Anschließend können die Anforderungen des EM-Systems abgestimmt und in einem integralen Konzept zusammengefasst werden. Dabei werden idealerweise nachstehende
Aspekte berücksichtigt:
Erschließbare Einsparpotentiale
Integration vorhandener Verteil- und Messeinrichtungen
Abbildung des Standortes (Stammdatenverwaltung, Nutzerverwaltung etc.)
Funktionalität der Auswertung (Kennzahlensysteme, Benchmarking, Energieberichtswesen)
Integration in das Facility-Management
Ein EM-System ermöglicht es, die Zählerdaten der eigenen Liegenschaften automatisiert
zu erfassen und ggf. einem CAFM-System34 zur Verfügung zu stellen.
34
CAFM = Computer Aided Facility Management
Seite 76
Klimaschutzkonzept Jülich
Nachstehende Grafik zeigt den prinzipiellen Aufbau eines Monitoringsystems in Verbindung mit einem CAFM-System.
EM-Client
Intranet/Internet
Verbrauchsdaten
TCP/IP
DB
CAFM
EM-Server
Stromzähler
Wärmezähler
Gaszähler
Wasserzähler
Abbildung 32: Schematische Darstellung eines Monitoringsystems [eigene Darstellung]
Aufbauend auf den Anforderungen, die im Kapitel „Grundlagen des kommunalen
Energiemonitorings“ genannt werden, soll ein EM-System folgende Funktionen ermöglichen:
Monitoring: Automatisierte Datenauswertung und kostenstellengerechte Abrechnung
Störungsmanagement: Systemüberwachung
Alarmmanagement: Verbrauchsüberwachung
Die Funktionalität des Monitoringsystems berücksichtigt in der Regel zwei wesentliche
Aspekte:
Erfassung abrechnungsrelevanter Energieverbräuche (auch Teilverbräuche)
Darstellung der Energieverbräuche als Basis zur rationellen Energieverwendung, zur
Senkung der Betriebskosten der Liegenschaften sowie zur Vorbereitung und Evaluierung von Sanierungsmaßnahmen
Seite 77
Klimaschutzkonzept Jülich
7.3.4
Umsetzung
Zum Ausbau des Energiemonitoringsystems wird die nachstehende, modulare Vorgehensweise empfohlen:
Potentialanalyse
Messkonzept
Anforderungen
Einsparpotentiale
Wirtschaftlichkeit
Messstellen
Kostenstellen
Technik
Umsetzung
Planung
Inbetriebnahme
Konfiguration
Service
Energieberichte
Abrechnung
Beratung
Abbildung 33: Vorgehen zur Einführung des Energiemonitorings [eigene Darstellung]
Potentialanalyse:
Standorterfassung
Erstellung des Anforderungsprofils
Erfassung der technischen Grundlagen
Abschätzung der Kosten und Rendite
Messkonzept:
Technischer Entwurf und Auswahl der Systeme (Hard- und Software)
Funktionalbeschreibung
Detaillierte Kostenermittlung und Wirtschaftlichkeitsanalyse
Vorbereitung der Umsetzung
Umsetzung:
Planung und Ausschreibung des Zählerparks
Konfiguration und Einrichtung der Software
Inbetriebnahme und Systemtest
Service:
Einführung des Energieberichtswesens
Erstellung von Energieberichten
Entwicklung von Optimierungsmaßnahmen
Schulung und Qualifizierung
Seite 78
Klimaschutzkonzept Jülich
7.4
Handlungsoptionen zur Umsetzung
Zur Einführung eines umfassenden Klimaschutzcontrollings in Jülich bestehen folgende
Handlungsoptionen:
Einführung des Klimaschutzcontrollings innerhalb der Verwaltung (z.B. gem.
ISO 50001) und Bewertung des Controllings durch die Durchführung von externen
Audits.
Einrichtung einer zentralen Stabsstelle, die für das Klimaschutz-Management und für
die Vernetzung der beteiligten Stellen in der Verwaltung verantwortlich ist. Aufgrund
der unzureichenden personellen Ressourcen in der Verwaltung, kann dies bspw.
durch die Einstellung eines Energie-/ Klimaschutzmanagers umgesetzt werden.
Zusammenfassung der im Rahmen des Klimaschutzcontrollings erfassten Daten und
Veröffentlichung eines regelmäßigen bzw. jährlichen Energie-/Klimaschutzberichtes.
Der Bericht kann so die Fortschritte der Klimaschutzbemühungen dokumentieren und
bspw. auf die im letzten Jahr umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen eingehen. Weiterhin kann der Bericht als Mittel zur Öffentlichkeitsarbeit verwendet und auf der
Homepage veröffentlicht oder im Klimabeirat diskutiert werden.
Einführung eines Energiemonitorings der kommunalen Liegenschaften unter Berücksichtigung der automatisierten Verbrauchserfassung und Übertragung der Daten. Hierfür kann eine Portallösung zum Einsatz kommen, d.h. die Auslesung, Speicherung
und Bereitstellung der Daten via Internet. Hierzu müssen zunächst der finanzielle
Handlungsspielraum und die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Ebenfalls wird empfohlen, entsprechende Personalkapazitäten in der Verwaltung vorzusehen.
Regelmäßige Verwendung des „Benchmark kommunaler Klimaschutz“ und Fortschreibung der Energie- und CO2-Bilanz zur Überprüfung der Klimaschutzziele.
Seite 79
Klimaschutzkonzept Jülich
8 Öffentlichkeitsarbeit
8.1
Ansatz und Zielsetzung
Klimaschutz bedarf neben planerischen, rechtlichen und technischen Maßnahmen auch
einer Veränderung des menschlichen Verhaltens. Die aktive Mitwirkung der Bevölkerung
ist entscheidend, um den Klimaschutz voran zu bringen. Daher stellen die Bürger selbst
einen der wichtigsten Faktoren in diesem Bereich dar. Beispielsweise ist das persönliche
Nutzerverhalten ein zentraler Aspekt bei der Beeinflussung des Energieverbrauchs.
Für die meisten Nutzer (Endverbraucher) sind die Energie- und Ressourcenverbräuche
abstrakte Größen, da sie mit Zahlenwerten in „kWh“ nur wenig anfangen können. Noch
schwieriger ist es, unterschiedliche Verbrauchsgruppen wie z.B. Beleuchtung, Heizung,
Warmwasser oder Energiearten wie Strom, Erdgas und Fernwärme miteinander zu vergleichen bzw. zu verstehen, wo die „großen Brocken“, also die größten Einflussmöglichkeiten für Energieeinsparungen liegen.
Hier setzt die Öffentlichkeitsarbeit an. Sie soll die Bevölkerung im Umgang mit Energie
(Ressourcen) und obigen Themen sensibilisieren und so ein klares Verständnis über die
Wirksamkeit von energieeffizientem Verhalten schaffen.
Für das Konzept der Öffentlichkeitsarbeit in Jülich wurde ein spezifischer Ansatz entwickelt. Dieser basiert auf der Zielsetzung, einerseits über die kommunalen Initiativen zu
informieren und andererseits den Bürgern Perspektiven und Optionen für das eigene Verhalten aufzuzeigen. Die im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes Jülich gewonnenen Erkenntnisse und erarbeiteten Klimaschutzmaßnahmen werden hierzu genutzt. Über die
Internetseite der Stadt wurden bereits Informationen zum Klimaschutzkonzept verbreitet.
Nachstehend ist zunächst die Struktur der Öffentlichkeitsarbeit erläutert. Anschließend
wird auf die Schwerpunkte eingegangen und die Vorgehensweise zur Umsetzung dargelegt.
8.2
Struktur
Der Ansatz zur Erstellung des Klimaschutzkonzeptes sieht vor, alle relevanten Akteure
einzubeziehen. Daher sind eine klare Struktur und die zentrale Koordination der Öffentlichkeitsarbeit notwendig.
Zur Darstellung der aktuellen Organisation der Öffentlichkeitsarbeit im Bereich „Energie
und Klimaschutz“ wurde bei der Verwaltung der Status erfasst.
Seite 80
Klimaschutzkonzept Jülich
Nachfolgende Abbildung zeigt die Organisation der Öffentlichkeitsarbeit.
Klimabeirat
Verwaltung
Erarbeitet Inhalte
Prüft und
veröffentlicht
Öffentlichkeit
Bürgermeisterbüro
Stadtmarketing
Pressestelle
Dez. III
Dez. V
Energiemanager
EVU
Geben Infos
(Maßnahmen)
Geben Infos
(bei Interesse)
Regio-Energiegemeinschaft
Abbildung 34: Vereinfachtes Organigramm Verwaltungsorganisation Öffentlichkeitsarbeit
Es wird deutlich, dass in der Verwaltung keine zentrale Stelle für die Koordination der
energie- und klimarelevanten Themen existiert und eine aufeinander abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit somit erschwert wird.
Für eine effektive und zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit zur Information der Bevölkerung
ist es erforderlich, die relevanten Akteure in ein Netzwerk zu integrieren. Grundlage des
Netzwerkes ist die aktuelle Struktur der Öffentlichkeitsarbeit. Die Schaffung einer zentralen Geschäftsstelle „Klimaschutz“ ermöglicht die Koordination des Netzwerks.
Über diese Geschäftsstelle können alle Akteure innerhalb und außerhalb der Verwaltung
koordiniert und in die Erarbeitung und Verbreitung von Inhalten einbezogen werden. Damit ist die Zielsetzung verbunden, die Handlungskompetenz der Verwaltung zu erhöhen
und die Prozessabläufe im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit zu beschleunigen.
Die Betreuung der Geschäftsstelle Klimaschutz kann beispielsweise ein Klimaschutzmanager wahrnehmen. Dieser kann in der Verwaltung die Abläufe koordinieren und aufeinander abstimmen. Weiterhin kann er den Klimabeirat bei der inhaltlichen Gestaltung und
Koordination der Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. Die Rolle des Klimaschutzmanagers wird im Klimaschutzkonzept definiert. Die Betreuung der Öffentlichkeitsarbeit stellt nur einen Teil seines Aufgabenspektrums dar.
Seite 81
Klimaschutzkonzept Jülich
8.3
Aufgaben
Die Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung hat folgende Aufgaben:
Information der Bürger über die Ziele der Klimaschutzpolitik sowie über die laufenden
und geplanten Maßnahmen und Aktivitäten
Integration und Motivation der Bürger zur Umsetzung von ausgewählten Klimaschutzmaßnahmen des Klimaschutzkonzeptes
Nutzung der städtischen Internetseite, um den Bürgern praktische Informationen zum
Umgang mit bzw. zum Einsatz von Energie zu bieten
Aufbereitung und Veröffentlichung der Erkenntnisse in den entsprechenden regionalen
und überregionalen (Fach-) Medien
Information über die Tätigkeit des Klimabeirates
Unterstützung der Vorbildfunktion der Stadt
Für den Ausbau der Maßnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit werden diese den folgenden
Schwerpunkten zugeordnet:
Aktionen
Pressearbeit
Internet
8.4
Aktionen
8.4.1
Laufende Aktionen
Im Rahmen des Workshops wurden folgende Aktionen mit Bezug zum Klimaschutz genannt:
„Frühjahrsputz“
„Fahrradbesichtigungstour Forschungszentrum Jülich“
8.4.2
Vorschläge für weitere Aktionen
Die nachfolgende Auflistung sowie die zugehörige Tabelle dienen zur Ideensammlung
und umfassen eine Auswahl an Aktionen, die in Jülich in Zukunft durchgeführt werden
können.
Energietag Jülich
Bei einem „Energietag“ können in Jülich erfolgreiche Beispiele zum Thema regenerative
Energien und Energiesparen präsentiert werden. Fachleute können dabei hilfreiche Tipps
geben.
Jülich fährt Rad
Aktionstag, um die Jülicher Bevölkerung zum Radfahren zu motivieren. Dazu können die
Sperrung der Hauptverkehrsstraßen sowie ein Straßenfest auf den Hauptstraßen beitragen. Begleitet werden kann der Aktionstag mit einer Kampagne zum Thema „mit dem Rad
zur Arbeit“ zur Förderung des Radverkehrs für den Arbeitsweg.
Tag der Architektur
Zusammen mit der Architektenkammer kann ein Tag der Architektur eingeführt werden,
an dem kostenlose und geführte Architektur-Touren zu ausgesuchten Projekten stattfinden.
Seite 82
Klimaschutzkonzept Jülich
Passivhaustage
Die Interessengemeinschaft Passivhaus (www.ig-passivhaus.de) veranstaltete jährlich die
deutschlandweit beworbenen Passivhaustage. An ihnen laden Bewohner von Passivhäusern zur Besichtigung ihres Heims ein.
Offenes Klimaschutzbüro
Als Informationsplattform für interessierte Bürger kann ein offenes Klimaschutzbüro eingerichtet werden. Hier werden Ergebnisse des IKSK und Anwendungsmöglichkeiten, wie
das regenerative Bauen und Sanieren sowie Energie-Einsparmöglichkeiten präsentiert.
European Energy Award
Der European Energy Award (EEA) ist ein Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, das Potentiale der nachhaltigen Energiepolitik und des Klimaschutzes
identifiziert und nutzbar macht. Dabei werden Erfolge der kommunalen Energie- und Klimaschutzaktivitäten nicht nur dokumentiert, sondern auch ausgezeichnet.
Schülerwettbewerb Klimakampagne
Durchführung eines Logo- und Mottowettbewerbs für das „Schulprojekt“ sowie das Klimaschutzkonzept Jülich in den lokalen Schulen. Dieser kann die Klimaschutzbemühungen in
Jülich unterstreichen, das Thema Klimaschutz schnell in die Breite bringen und Engagement wecken.
Informationsveranstaltung „Mobilität der Zukunft“
Durchführung einer Informationsveranstaltung zum Thema E-Mobilität, ÖPNV, Fahrradverkehr etc. Hierbei können Elektroautos und -fahrräder ausgestellt werden.
Die nachfolgende Tabelle fasst die Aktionen sowie die beteiligen Akteure zusammen.
Aktion
Beschreibung
Akteure
Status
Energietag Jülich
Veranstaltung zum Thema regenerative Energien und Energiesparen im
Rahmen der Regionalmesse
Stadtwerke, EWV,
Handwerk, Energieagentur NRW,
Finanzinstitute,
Verwaltung
Jährlich
Jülich fährt Rad
Aktionstag, Sperrung der Hauptverkehrsstraßen, Aufbau von Ständen
etc.
Verwaltung,
ADFC, Werkstätten
Jährlich
Tag der Architektur
Besichtigung ausgewählter Neubauten und Sanierungen
Architektenkammern
Jährlich
Passivhaustage
Besichtigung von energieeffizienten
Sanierungen und Neubauten in Jülich;
Passivhaustage werden deutschlandweit beworben
Bevölkerung,
Stadtwerke, EWV,
Finanzinstitute
Jährlich
Offenes Klimaschutzbüro
Ergebnisse des Klimaschutzkonzeptes und Anwendungsmöglichkeiten
werden den interessierten Bürgern
präsentiert
Verwaltung
Jährlich
European Energy
Award
Qualitätsmanagementsystem mit einer
mögl. Auszeichnung
Verwaltung
Jährlich
Schülerwettbewerb
Durchführung eines Wettbewerbs für
Verwaltung,
Einmalig
Seite 83
Klimaschutzkonzept Jülich
Aktion
Beschreibung
Akteure
Status
Klimakampagne
den Entwurf des Klimaschutzlogos für
das „Schulprojekt“ und das IKSK in
Jülich
Schulen
Informationskampagne ÖPNV
Steigerung der Akzeptanz des ÖPNVs
durch gezielte Informationskampagnen.
Verwaltung,
ÖPNV
Jährlich
Informationsveranstaltung „Mobilität
der Zukunft“
Durchführung einer Informationsveranstaltung zum Thema E-Mobilität,
ÖPNV, Fahrradverkehr etc.
Verwaltung, EWV,
Stadtwerke
Einmalig
Tabelle 46: Vorschläge für zukünftige Aktionen
8.5
Pressearbeit
Die Pressearbeit ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit und hat die Aufgabe, die Bevölkerung
gezielt und breit zu informieren.
Für eine effiziente Pressearbeit müssen eindeutige Schnittstellen zwischen den Redaktionen der lokalen Medien, der kommunalen Pressestelle und den beteiligten Akteuren geschaffen werden. In seiner Funktion als zentrale Koordinationsstelle laufen beim Klimaschutzmanager bzw. bei der Geschäftsstelle Klimaschutz alle Informationen zusammen,
die dann zielgerichtet verbreitet werden können. Weitere Impulse für die Pressearbeit
können aus dem Klimabeirat kommen.
Folgende Informationen können regelmäßig und zielgruppengerecht an geeignete Medien
verteilt werden:
Beschlüsse des Klimabeirates und der Verwaltung, z.B. über die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen
Aktionen zum Klimaschutz
Erfolge bzw. Stand des Erreichens von Einspar- und Klimaschutzzielen
Erfolgreiche Umsetzung von Energieeffizienz- und Klimaschutzmaßnahmen, bspw.
Bau von Photovoltaik-Anlagen und Angabe von realisierten Energie-/CO2Einsparungen
Ergebnisse aus den Energie- und Klimaschutzberichten mit einer Verlinkung auf die
Homepage
Starts von Kampagnen zu bestimmten Themen
Als Kampagnen können beispielsweise durchgeführt werden:
Kampagne zur Vorstellung eines einheitlichen Logos aus dem Schülerwettbewerb der
Klimakampagne
Kampagne und Informationsbroschüre zum gemeinsamen Kauf von Dämmstoffen
oder Solaranlagen
Kampagne zu einer kommunalen Klimaschutz-Broschüre
Seite 84
Klimaschutzkonzept Jülich
8.6
Internet
Der Internetauftritt dient als zentrales Element der Öffentlichkeitsarbeit sowohl zur Außendarstellung des Klimaschutzkonzeptes als auch zur Bereitstellung von Informationen
für die Öffentlichkeit. Auf der Internetseite sollen weitestgehend die Informationen veröffentlicht werden, die auch im Rahmen der Pressearbeit zur Verfügung gestellt werden.
Die Internetseite zum Klimaschutzkonzept Jülich wird in den Internetauftritt der Stadt Jülich integriert. Erste Ergebnisse zur Energie- und CO2-Bilanz werden ebenfalls veröffentlicht.
Um die Themen „Energie und Klimaschutz“ noch stärker in den Fokus der Internetseitenbesucher zu bringen, wird empfohlen, den bestehenden Internetauftritt der Stadt um eine
umfassende „Energie- und Klimaschutzseite“ zu erweitern. Zum schnellen Einstieg soll
auf der Startseite der Stadt ein direkter, möglichst präsenter Link zu dieser Seite platziert
werden, bspw. in Form des Logos der Klimaschutzinitiative oder eines eigenen Logos.
Der Aufbau der Internetseite kann dabei wie folgt aussehen:
http://www.juelich.de
http://www.bmu.de
Klimaschutz
http://bmu-klimaschutzinitiative.de
Das Klimaschutzkonzept
http://www.ptj.de/klimaschutzinitiative
http://www.klimabuendnis.org
http://www.adapton.de
http://www.solarlokal.de
http://www.r-eg.de
weitere Seiten
Abbildung 35: Sitemap der Energie- und Klimaschutzseite
Inhaltlich kann die Internetseite wie folgt gestaltet werden:
Klimaschutzkonzept Jülich: Projektseite des Klimaschutzkonzeptes, Energie und CO2Bilanzierung, Kommunales Energiemanagement, Außendarstellung des Beirates etc.
Mitmachen: Auflistung von Energiespartipps, Energiespar-Ratgeber der Energieagentur NRW, Solardachkataster, Angaben zu Energieberatung für Privatpersonen und Unternehmen, Lokale Gruppen und Vereine, Verkehr, persönlicher CO2-Rechner, Aufzeigen von Best-Practice-Beispielen, Ideen-Sammelstelle für Klimaschutzmaßnahmen
(als Internetforum), Integration eines Facebook- und Twitter-Accounts etc.
Förderprogramme: Auflistung von Förderprogrammen zu Sanierung, Verlinkung zur
Energieagentur etc.
Aktuelles und Aktionen: Aktuelle Pressemeldungen zu Aktionen und Veranstaltungen,
Newsletter
Kontakt: Kontaktdaten der Beratungs-/Anlaufstelle oder des Klimaschutzmanagers
Seite 85
Klimaschutzkonzept Jülich
8.7
Umsetzung
Eine effektive Öffentlichkeitsarbeit ist der Garant für die aktive Bürgerbeteiligung und Motivation aller Akteure in Jülich, sich am Klimaschutz zu beteiligen. Die Maßnahmen zur
Öffentlichkeitsarbeit werden in der folgenden Abbildung übersichtlich dargestellt.
Abbildung 36: Die drei Säulen der Öffentlichkeitsarbeit
Für den Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit wurden folgende Ansätze diskutiert, die auch in
die Erstellung des Maßnahmenkatalogs einfließen:
Erweiterung des bestehenden Internetauftritts der Stadt um eine umfassende „Energie- und Klimaschutzseite“
Initiierung und Durchführung von weiteren Aktionen - möglichst in Zusammenarbeit mit
lokalen Gruppen und Vereinen
Ausbau der Netzwerke mit lokalen Gruppen/Vereinen, Unternehmen und Bürgern, um
die Klimaschutzbemühungen auf eine breitere Basis zu stellen
Abstimmung der Zuständigkeit für das Klimaschutzkonzept zwischen Stadtmarketing
und Pressestelle
Die Maßnahmen für die Umsetzung werden im Maßnahmenkatalog unter dem Handlungsfeld „Information und Kommunikation“ aufgeführt.
Seite 86
Klimaschutzkonzept Jülich
9 Maßnahmen
9.1
Allgemein
Der Maßnahmenkatalog ist ein Hauptbestandteil des Klimaschutzkonzepts. Er dient dazu,
die Handlungsoptionen der Stadt Jülich aufzuzeigen, mit denen sie selbst oder in Kooperation mit Akteuren die Klimaschutzziele erreichen kann. Dabei hat der Maßnahmenkatalog grundsätzlich Empfehlungscharakter.
Der Maßnahmenkatalog wurde in Abstimmung mit dem Projektteam ausgearbeitet und
baut auf den Erkenntnissen aus den Workshops auf. Dabei standen folgende Überlegungen im Mittelpunkt:
Da sowohl die finanziellen wie auch die personellen Ressourcen der Stadt Jülich begrenzt sind, sollen Schwerpunkte in den Bereichen gesetzt werden, in denen sich mit
geringem Mitteleinsatz hohe Emissionsminderungen erreichen lassen.
Investitionen müssen überwiegend durch die privaten Haushalte bzw. die Unternehmen getätigt werden. Diese zu motivieren, ist eine zentrale Aufgabe des Klimaschutzkonzepts.
Bei der Priorisierung der Maßnahmen sind daher stets die folgenden Handlungsperspektiven für die Kommune von Bedeutung:
Vorbildfunktion wahrnehmen
Informieren
Lenken und koordinieren
Bei der Entwicklung des Maßnahmenkatalogs ist insbesondere die Mitarbeit der Akteure
in den Workshops hervorzuheben. Insgesamt wurden so 50 Einzelmaßnahmen identifiziert und entwickelt.
Im Folgenden wird zunächst die Methodik erläutert, die bei der Entwicklung, Ausarbeitung
und Bewertung der Maßnahmen angewandt wurde. Alle Maßnahmen werden in standardisierten „Steckbriefen“ dokumentiert (siehe Anhang). Abschließend werden Prioritäten
und Zeitrahmen für die Umsetzung aufgezeigt.
Seite 87
Klimaschutzkonzept Jülich
9.2
Vorgehensweise Maßnahmenentwicklung
Bei der Entwicklung und Ausarbeitung der Maßnahmen wurde nachfolgende Vorgehensweise angewandt.
Abbildung 37: Vorgehensweise Maßnahmenentwicklung
Mit der Vorgehensweise wird Folgendes sichergestellt:
Die bereits umgesetzten oder laufenden Maßnahmen werden soweit sinnvoll im
Maßnahmenkatalog aufgenommen.
Die Erkenntnisse, Ideen und Vorschläge aus den Workshops fließen maßgeblich
in die Entwicklung der Maßnahmen ein.
Die Priorisierung erfolgt anhand einheitlicher Bewertungskriterien.
Seite 88
Klimaschutzkonzept Jülich
9.3
Maßnahmensteckbriefe
9.3.1
Beschreibung
Jede Maßnahme ist in einem „Steckbrief“ erläutert (siehe Anhang). Die erarbeiteten Maßnahmen werden folgenden Handlungsfeldern zugeordnet (in Klammern stehen die verwendeten Abkürzungen):
Kommunikation und Information (KI)
Verwaltung (SV)
Erneuerbare Energien und Energieversorgung (EE)
Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft (IGL)
Bauen und Wohnen (BW)
Verkehr (V)
Der Steckbrief umfasst weiterhin eine allgemeine Beschreibung der Maßnahme und, soweit konkretisierbar, die Angabe von Handlungsoptionen für die Umsetzung. Zusätzlich
sind wesentliche Informationen oder Beispiele sowie Querverweise zu anderen Maßnahmen oder Konzepten hinterlegt. Jeder Steckbrief enthält weiterhin Angaben zur Bewertung der Maßnahmen. Weiterhin werden Angaben bzw. Zuordnungen gemacht, die für die
Koordination und Umsetzung der Maßnahme zu beachten sind. Dies umfasst:
Zielgruppe
Unter Zielgruppe wird angegeben, wer durch die Maßnahme adressiert wird. Zielgruppen
sind z.B. Öffentlichkeit/Bevölkerung, Verwaltung, Unternehmen/Wirtschaft, Presse/Medien
und andere.
Verantwortlicher/Koordinator
Eine erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes und der einzelnen Maßnahmen ist gewährleistet, wenn die Verantwortung zur Umsetzung klar geregelt ist. Der Koordinator ist daher
eine Person bzw. ein Gremium, die/das für die jeweilige Maßnahme verantwortlich ist. Die
eigentliche Umsetzung kann durch Dritte erfolgen.
Für die übergeordnete Koordination ist es sinnvoll, die Stelle eines Klimaschutzmanagers
zu schaffen und zu besetzen.
Weitere Akteure
Weitere Personen oder Gruppen, die für die Maßnahmenumsetzung relevant sind
Finanzierungsvorschlag
Hier wird vorgeschlagen, in welchem Rahmen die Finanzierung der Maßnahme erfolgen
kann, bzw. welche Akteure ggf. in Frage kommen.
Zeitlicher Rahmen
Im zeitlichen Rahmen wird angegeben wann eine Maßnahme umgesetzt bzw. wann die
ersten Schritte zur Umsetzung eingeleitet werden.
Erfolgsindikator
Der Indikator dient zur späteren Überprüfung, wie erfolgreich die Maßnahme im Hinblick
auf die ursprüngliche Planung umgesetzt wurde. Er ist damit eine wichtige Größe für das
Klimaschutzcontrolling.
Seite 89
Klimaschutzkonzept Jülich
9.3.2
Bewertung
Als Grundlage für die Einordnung und Priorisierung werden die Maßnahmen überschlägig
bewertet. Diese Bewertung erfolgt anhand ausgewählter Kriterien in der Regel rein qualitativ (siehe Tabelle 47). Eine Quantifizierung wird dann vorgenommen, wenn entsprechende Daten zu der entsprechenden Maßnahme vorliegen.
Zur Bewertung der Maßnahmen wurden die folgenden Kriterien angewendet:
Energie- und CO2-Einsparung
Die Potentiale zur Energieeinsparung und CO2-Minderung werden auf Basis spezifischer
Kennzahlen und Erfahrungswerte abgeschätzt. Eine quantitative Bewertung erfolgt, wenn
die Potentiale der Maßnahme direkt zugeordnet werden können und konkrete Daten vorliegen.
Wenn die Maßnahme keine direkten Einsparpotentiale aufweist, werden die zu erwartenden indirekten Einsparpotentiale abgeschätzt. Beispiel hierfür ist der Klimaschutzmanager, durch den im Wesentlichen eine indirekte Energie- und CO2-Einsparung bewirkt wird.
Investitionskosten Kommune
Kosten, die bei der Umsetzung der Maßnahme entstehen. Die Kosten berücksichtigen nur
die Kosten, die von der Kommune für die Umsetzung der Maßnahmen zu tragen sind.
Kosten, die bei weiteren Akteuren anfallen, werden in der Bewertung nicht berücksichtigt.
Personalaufwand Kommune
Hier wird der Personalaufwand abgeschätzt, der von der Jülicher Verwaltung für die Umsetzung bzw. Begleitung einer Maßnahme zu tragen ist. Dabei wird berücksichtigt, dass
ggf. eine zusätzliche Stelle (Klimaschutzmanager) geschaffen wird.
Regionale Wertschöpfung
Hier werden die Auswirkungen der, durch die Maßnahme ausgelösten lokalen bzw. regionalen Investitionen betrachtet. Maßnahmen, die von lokalen Akteuren umgesetzt werden,
werden entsprechend höher bewertet.
Kosten-Nutzen-Verhältnis
Verhältnis von Investitions- bzw. Anschubkosten zu eingesparten Energiekosten, soweit
möglich (dies entspricht der statischen Amortisationszeit). Ebenfalls erfolgt eine rein qualitative Bewertung auf Basis eigener Erfahrungen Adaptons sowie diverser Studien.
Die Bewertung beruht auf heutigen Energiepreisen und soll lediglich Trends aufzeigen.
Werden Änderungen der Energiepreise berücksichtigt, kann sich die Wirtschaftlichkeit
anders darstellen - aufgrund zu erwartender Steigerungen der Energiepreise voraussichtlich besser.
Seite 90
Klimaschutzkonzept Jülich
Die Kriterien werden auf jede Maßnahme angewendet und gemäß der folgenden Tabelle
unterteilt. Das Bewertungsspektrum reicht von 0 bis 4 Punkten.
Skala
sehr schlecht schlecht
mittel
gut
sehr gut
▪
▪▪
▪▪▪
▪▪▪▪
Energie- und CO2-Einsparung
sehr gering
gering
mittel
hoch
sehr hoch
Investition Kommune
sehr hoch
hoch
mittel
gering
sehr gering
Personal Kommune
sehr hoch
hoch
mittel
gering
sehr gering
Wertschöpfung
sehr gering
gering
mittel
hoch
sehr hoch
Kosten/Nutzen-Verhältnis
sehr schlecht schlecht
mittel
gut
sehr gut
Tabelle 47: Bewertungskriterien und Skala
Für die Gesamtbewertung der Maßnahme werden die Kriterien wie folgt gewichtet:
Kriterium
Gewichtung
Energie- und CO2-Einsparung
30%
Investitionskosten Kommune
20%
Personalaufwand Kommune
15%
Regionale Wertschöpfung
10%
Kosten/Nutzen-Verhältnis
25%
Tabelle 48: Gewichtung Bewertungskriterien
Mit der Gewichtung wird die Gesamtbewertung der Maßnahmen ermittelt.
9.4
Kommunale Wertschöpfung
9.4.1
Allgemein
Durch die Erschließung von Potentialen in den Bereichen Einsparung, Effizienz und Ausbau der erneuerbaren Energien bzw. durch die damit ausgelösten Investitionen kann eine
hohe kommunale Wertschöpfung generiert werden.
Umsatzsteigerungen lokaler Akteure wie Handwerk, Gewerbe und Industrie führen zu
kommunaler Wertschöpfung:
Schaffung von Arbeitsplätzen
Gewinne lokaler Unternehmen
Steuern an die Kommune
Seite 91
Klimaschutzkonzept Jülich
Neben der kommunalen Wertschöpfung ist außerdem die Reduzierung von abfließendem
Kapital relevant, um Kaufkraft in der Region zu halten. Dies kann bspw. wie folgt erreicht
werden:
Eine Senkung des Energieverbrauchs bedeutet niedrigere Energiekosten und einen geringeren CO2-Ausstoß.
Niedrigere Energiekosten reduzieren das abfließende Kapitel, da die Energiekosten zum überwiegenden Teil nicht in der Kommune verbleiben, sondern großen
Energieanbietern im In- und Ausland zu Gute kommen.
Im Folgenden werden zwei Beispiele vorgestellt:
Wertschöpfung durch den Ausbau der Windkraft
Wertschöpfung und Energiekostensenkung durch Investitionen im Bereich der
Hausmodernisierung
9.4.2
Wertschöpfung durch den Ausbau der Windkraft
Investitionen in Windkraftanlagen kommen der Kommunen auf unterschiedlichen Wertschöpfungsstufen zugute. Ein anschauliches Beispiel gibt die folgende Abbildung für eine
Anlage mit einer Leistung von 2 MW. Hierbei ist zu beachten, dass die Kommune umso
mehr profitiert, je mehr Stufen der Wertschöpfungskette in der Kommune angesiedelt
sind. Insbesondere der Anlagenbetreiber sollte in der Kommune angesiedelt sein, um
entsprechende Gewerbesteuereinnahmen zu generieren.
Abbildung 38: Wertschöpfungskette der Windenergie [IÖW 2010]
Seite 92
Klimaschutzkonzept Jülich
Die Produktion (1. Wertschöpfungsstufe) und meist auch die Planung (2. Stufe) werden
von großen, überregional tätigen Akteuren erbracht. Für Jülich bedeutet das, dass insbesondere die 4. und evtl. die 3. Stufe der Wertschöpfungskette abgedeckt werden sollte.
Zugunsten der Wertschöpfung ist daher eine hohe Bürgerbeteiligung empfehlenswert.
9.4.3
Wertschöpfung durch Investitionen im Bereich der Hausmodernisierung
Durch Hausmodernisierung für die Verbrauchsminderung können hohe energetische und
finanzielle Einsparungen erreicht werden.
Der Reduzierung der Energiekosten stehen lokale Investitionen durch die Modernisierung
gegenüber, die eine erhebliche Wertschöpfung darstellen. Als Beispiel wird hier die Investition in neue Heizungsanlagen vorgestellt:
Annahme: 10% der 7.467 Ein- und Zweifamilienhäuser in Jülich modernisieren ihre Heizzentralen für jeweils rund 10.000 Euro.
Investitionen in Höhe von knapp 7,5 Mio. Euro werden getätigt, wovon ein erheblicher Anteil in das lokale Handwerk fließt. Löhne und Gewinne verbleiben in der
Region, der Kommunale Haushalt profitiert über Gewerbesteuern.
Es werden CO2-Emissionen in Höhe von knapp 1.100 t vermieden.
Gleichzeitig werden jedes Jahr Energiekosten in Höhe von knapp 330.000 Euro35
(ohne Energiepreissteigerung) vermieden, die aus der Kommune abfließen würden.
Die finanziellen Einsparungen können somit der kommunalen Wertschöpfungskette zufließen.
9.5
Laufende und umgesetzte Maßnahmen
Zu Beginn der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes wurden die bereits umgesetzten und
laufenden Maßnahmen erfasst und beurteilt. Soweit sinnvoll wurden die Maßnahmen in
den Workshops diskutiert und in der Erstellung des Maßnahmenkatalogs berücksichtigt.
Im Anhang ist eine Tabelle mit den laufenden und umgesetzten Maßnahmen enthalten.
In der nachstehenden Tabelle sind die bisherigen Maßnahmen aufgelistet. Die Tabelle mit
der Beurteilung ist im Anhang 2 enthalten.
35
Bei einer angenommenen Einsparung des Wärmeverbrauchs von 15%, einem hochgerechneten
Endenergieverbrauch der Jülicher Ein- und Zweifamilienhäuser von 0,218 MWh/m²/a und einem
Energiepreis von 8 Ct/kWh (Bezogen auf den Heizwert).
Seite 93
Klimaschutzkonzept Jülich
9.6
Maßnahmentabellen
Die Steckbriefe der Maßnahmen und die Maßnahmenliste befinden sich im Anhang. Die
einzelnen Steckbriefe können so losgelöst vom Bericht ausgedruckt und verwendet werden.
Zur Übersicht sind im Folgenden die erarbeiteten Maßnahmen nach den Handlungsfeldern aufgelistet.
9.6.1
Kommunikation und Information (KI)
Maßnahmennummer
Maßnahme
KI-1
Institution Klimabeirat
3,0
KI-2
Klimaschutzmanager
3,4
KI-3
Aktionspaket Öffentlichkeitsarbeit
2,4
KI-4
Kampagne Klimaschutz in Jülich
2,8
KI-5
Intensivierung Pressearbeit
2,8
KI-6
Interkommunales Netzwerk
2,8
KI-7
Kennwertvergleich „Kommunaler Klimaschutz“
2,7
9.6.2
Gesamtbewertung
Verwaltung
Maßnahmennummer
Maßnahme
SV-1
Energie- und Klimaschutzmanagement
2,9
SV-2
Kommunales Energiemonitoring
3,1
SV-3
Kommunaler Energie-/Klimaschutzbericht
2,5
SV-4
Energiesparmodelle in Schulen und Kitas
2,6
SV-5
Arbeitsgruppe „Effizienz im sozialen Wohnungsbau“
3,4
SV-6
Mitarbeiterschulung klimafreundliches Handeln
2,8
SV-7
Optimierung kommunaler Liegenschaften
2,7
SV-8
Energetische Bewertung der kommunalen Liegenschaften
2,9
SV-9
Nahwärmeversorgung Schwimmzentrum
2,3
SV-10
Wärmeinsel „Altes Hallenbad“
2,3
SV-11
Photovoltaik auf kommunalen Liegenschaften
3,5
Gesamtbewertung
Seite 94
Klimaschutzkonzept Jülich
9.6.3
Erneuerbare Energien und Energieversorgung (EE)
Maßnahmennummer
Maßnahme
EE-1
Windkraftvorrangfläche Merscher Höhe
3,8
EE-2
Biogasanlage Zuckerfabrik
3,1
EE-3
Erstellung eines Wärmekatasters
2,1
EE-4
Erweiterung Solarturm DLR
3,0
EE-5
Pilotprojekt Kleinwindkraftanalge
2,6
EE-6
Photovoltaik Anlage Merscher Höhe
3,6
EE-7
Sanierung Heizkessel/Förderprogramm Heizungssanierung
3,1
EE-8
Kampagne „Erneuerbare Energien“
3,3
EE-9
Erstellung Solarkataster
2,9
EE-10
Entwicklung Fördermittelratgeber
2,4
EE-11
Einsatz Biomethan
2,7
9.6.4
Gesamtbewertung
Bauen und Wohnen (BW)
Maßnahmennummer
Maßnahme
Gesamtbewertung
BW-1
Optimierung Energieberatung
3,0
BW-2
Offenes Klimaschutzbüro
2,6
BW-3
Ausbau Kraft-Wärme-Kopplung
3,6
BW-4
Energiekonzept „Alte Fachhochschule“
2,7
BW-5
Energiekonzept „Öl-Mühle“
3,0
BW-6
Energieversorgung Stadtvillen „Westlich der Zitadelle“
3,0
BW-7
Informationskonzept „Einkommensschwache Haushalte“
2,6
BW-8
Arbeitsgruppe „Energieversorgung“
3,2
BW-9
„Muster-Sanierung“ von Wohngebäuden
3,0
BW-10
Aktualisierung FNP/B-Plan
2,4
BW-11
Klimaschutz im Städtebau
2,6
BW-12
Austausch von Nachtspeicherheizungen
3,5
BW-13
Sanierungskonzept/Wärmenutzung „Aachener Tor“
2,3
Seite 95
Klimaschutzkonzept Jülich
9.6.5
Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft (IGL)
Maßnahmennummer
Maßnahme
IGL-1
Energiekonzept „Merscher Höhe“
2,0
IGL-2
Energieberatung für Gewerbe und Industrie
3,0
IGL-3
Weiterbildung und Beratung von Handwerkern
3,0
9.6.6
Gesamtbewertung
Verkehr (V)
Maßnahmennummer
Maßnahme
V-1
Aktionstag Radverkehr
2,5
V-2
Informationsveranstaltung „Mobilität der Zukunft“
2,5
V-3
Optimierung Rad- und Fußwegekonzept
2,3
V-4
Optimierung Verkehrskonzept
2,3
9.7
Gesamtbewertung
Priorisierung
Der Maßnahmenkatalog zeigt eine große Bandbreite in den angelegten Bewertungskriterien. Schlüsselrollen für die Erreichung der Klimaschutzziele spielen der Einsatz erneuerbarer Energien und die Erhöhung der Energieeffizienz, bspw. durch den Einsatz von
Kraft-Wärme-Kopplung in Verbindung mit Nahwärmesystemen.
In Zusammenhang mit den eingangs erwähnten Handlungsperspektiven:
Vorbildfunktion wahrnehmen
Informieren
Lenken
wurde eine Priorisierung der Maßnahmen anhand folgender Aspekte vorgenommen:
Formelle Dringlichkeit (bspw. Vorgaben von Fördermittelgebern)
Wirtschaftliche Dringlichkeit
Technische Dringlichkeit
Geeigneter Zeitpunkt (bspw. wenn alle Voraussetzungen zur Umsetzung einer Maßnahme erfüllt sind)
Seite 96
Klimaschutzkonzept Jülich
Die priorisierten Maßnahmen sind in der nachstehenden Tabelle aufgelistet:
Maßnahmennummer
Maßnahme
Gesamtbewertung
Kl-2
Klimaschutzmanager
3,4
KL-3
Aktionspaket Öffentlichkeitsarbeit
2,4
SV-2
Kommunales Energiemonitoring
3,1
SV-8
Energetische Bewertung der kommunalen Liegenschaften
2,9
SV-11
Photovoltaik auf kommunalen Liegenschaften
3,5
EE-1
Windkraftvorrangfläche Merscher Höhe
3,8
EE-3
Erstellung eines Wärmekatasters
2,1
IGL-1
Energiekonzept „Merscher Höhe“
2,0
BW-1
Optimierung Energieberatung
3,0
BW-3
Ausbau Kraft-Wärme-Kopplung
3,6
BW-4
Energiekonzept „Alte Fachhochschule“
2,7
BW-8
Arbeitsgruppe „Energieversorgung“
3,2
BW-13
Sanierungskonzept/Wärmenutzung „Aachener Tor“
2,3
V-1
Aktionstag Radverkehr
2,5
Tabelle 49: Priorisierte Maßnahmen
Weitere Maßnahmenpriorisierungen werden durch das Projektteam und den Klimabeirat
ausgearbeitet bzw. festgelegt.
Seite 97
Klimaschutzkonzept Jülich
10 Zusammenfassung und Ausblick
Nach intensiver Projektarbeit liegt das integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Jülich nun
vor.
Die Erstellung des Klimaschutzkonzepts erfolgte als iterativer Prozess in mehreren Arbeitsschritten. Im Rahmen des Projektauftaktes wurden das Projektteam und der Klimabeirat eingerichtet. Diese waren maßgeblich an der Einbindung der lokalen Akteure beteiligt. Im Rahmen des partizipativen Prozesses wurden vier Workshops und mehrere Veranstaltungen durchgeführt.
Die fachliche Erarbeitung umfasste folgende Schwerpunkte:
Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz und Ermittlung von CO2Minderungspotentialen
Entwicklung von Konzepten für die Öffentlichkeitsarbeit und für das KlimaschutzControlling
Entwicklung und Abstimmung eines Maßnahmenkatalogs und die Priorisierung für die
Umsetzung
Die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse sind im Folgenden zusammengefasst:
Energie- und CO2-Bilanzen
Der Gesamtenergiebedarf in Jülich liegt im Basisjahr 2010 bei rund 960.000 MWh.
Die daraus resultierenden jährlichen CO2-Emissionen betragen insgesamt rund
300.000 Tonnen bzw. pro Einwohner rund 9,0 Tonnen. Der Bundesdurchschnitt liegt
bei rund 9,3 Tonnen je Einwohner.
Die Verbrauchssektoren Verkehr und Haushalte haben mit rund 37% und 34% die
größten Anteile an den gesamten Emissionen. Der Anteil der kommunalen Einrichtungen liegt dagegen nur bei rund 2%.
Die Energie- und CO2-Bilanz basiert auf Daten des Jahres 2010. Es wird empfohlen,
die Bilanz alle zwei Jahre fortzuschreiben.
2%
28%
37%
Wirtschaft
Haushalte
Verkehr
Kommunale Gebäude
34%
Abbildung 39: Aufteilung CO2-Emissionen 2010 nach Verbrauchssektoren [eigene Darstellung]
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Klimaschutzkonzept Jülich
Potentiale und Klimaschutzziele
Die Potentialanalyse hat gezeigt, dass eine signifikante Reduzierung des CO2Ausstoßes durch die Nutzung erneuerbarer Energien in Verbindung mit der Steigerung der Energieeffizienz und der Senkung des Verbrauchs möglich ist.
Für erneuerbare Energien wurden die Potentiale zur Nutzung von Solarenergie, Biomasse, Windenergie und Umweltwärme ermittelt. Bei der Solarenergienutzung sind
der hohe Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern an den Wohngebäuden von 87%
sowie der Anteil gewerblicher Flächen von Vorteil. Eine verstärkte Nutzung von
Geothermie und Umweltwärme geht aufgrund der elektrisch betriebenen Wärmepumpen mit ansteigenden Stromverbräuchen einher. Daher sollte der Mehrbedarf an elektrischer Energie sinnvollerweise aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.
Wesentlich für die Effizienzsteigerung ist der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung in
Verbindung mit Nahwärmesystemen. Die Sanierung des „Aachener Tors“ oder das
Gebiet „Stadtvillen westlich der Zitadelle“ können hier eine Vorreiterrolle einnehmen.
Die erneuerbaren Energien könnten rund 21% des derzeitigen Heizenergie- und den
vollständigen Stromverbrauch in Jülich decken. Der industrielle Bedarf an Hochtemperatur- bzw. Prozesswärme aus erneuerbaren Energien (Biogas) kann auch in Zukunft
nicht abgedeckt werden, da das vorhandene Potential für die dafür notwendige Aufbereitung auf Erdgasqualität nicht ausreichend ist.
Insgesamt ergeben sich durch Energieeinsparung, KWK-Nutzung und Substitution
durch erneuerbare Energien Potentiale zur CO2-Emissionsminderungen fossiler Energieträger von 100% bei Strom, 34% bei fossilen Brennstoffen und rund 20% im Verkehrssektor (Gesamtpotential 49%).
Für die Klimaschutzziele wurde auf der Grundlage der Bilanzierung und Potentialanalyse folgender Vorschlag ausgearbeitet:
Reduzierung der CO2-Emissionen ausgehend vom Bezugsjahr 2010:
Bis 2020 um 16%
Bis 2030 um 34%
Die realistische, anzustrebende Zielgröße für die verbleibenden CO2-Emissionen liegt
somit bis zum Jahr 2020 bei 250.000 t bzw. 7,6 t je Einwohner und für das Jahr 2030
bei etwa 191.000 t bzw. 5,8 t je Einwohner.
Öffentlichkeitsarbeit und Controlling
Mit der Verwaltung der Stadt Jülich wurde ein umfassendes Konzept für die Information, Beratung und Beteiligung der Bevölkerung an den Klimaschutzmaßnahmen in Jülich entwickelt. Hier wurde deutlich, dass insbesondere im Bereich der Energieberatung eine Kooperation mit allen vorhandenen Einrichtungen (SWJ, regioenergiegemeinschaft, etc.) sinnvoll ist.
Für das Controlling der Klimaschutzziele und die Koordination der Maßnahmen bildet
die DIN EN ISO 50001 (Energiemanagementsysteme) einen geeigneten Ansatz, der
auf die Strukturen und Prozesse der Verwaltung übertragen werden kann.
Für das Energiemonitoring der kommunalen Liegenschaften ist der Ausbau der automatisierten Verbrauchserfassung und die automatisiert Übertragung der Daten an ein
CAFM-System vorgesehen.
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Klimaschutzkonzept Jülich
Maßnahmen
Der im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes Jülich entwickelte Maßnahmenkatalog umfasst rund 50 Maßnahmen. Die Maßnahmen wurden folgenden Handlungsfeldern zugeordnet:
Kommunikation und Information
Verwaltung
erneuerbare Energien und Energieversorgung
Bauen und Wohnen
Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft
Verkehr
Es standen Maßnahmen im Vordergrund, die bei überschaubarem finanziellem Aufwand
hohe Emissionsminderungen bieten. Ausgewählte Maßnahmen wurden in einer Prioritätenliste zusammengestellt. Die Prioritätenliste bildet einen konkreten Handlungsplan zur
Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen.
Bei der Umsetzung der Maßnahmen nimmt der Klimabeirat eine koordinierende und unterstützende Rolle ein. In ihm werden erforderliche Beschlüsse abgestimmt und Empfehlungen ausgesprochen. Für die operative Maßnahmenkoordination und -umsetzung soll
die Stelle eines Klimaschutzmanagers geschaffen werden.
Zur Finanzierung der Maßnahmen ist es sinnvoll, weitere Akteure einzubeziehen und als
Sponsoren zu gewinnen - bspw. die Stadtwerke, Wirtschaftsverbände oder Finanzinstitute.
Ausblick
Aufgrund des geringen Anteils der CO2-Emissionen der kommunalen Liegenschaften
kann die Stadt Jülich die Klimaschutzziele nur erreichen, wenn alle Verbraucher in die
Umsetzung der Maßnahmen einbezogen werden. Die Handlungsperspektiven für die
Stadt sind daher:
Vorbildfunktion wahrnehmen
Informieren
Lenken und koordinieren
Diese Erkenntnis wurde bei der Entwicklung des Maßnahmenkatalogs und bei der
Priorisierung der Maßnahmen berücksichtigt.
Für die Umsetzung der Maßnahmen ergeben sich folgende Handlungsschwerpunkte:
Die Festlegung konkreter Klimaschutzziele und Maßnahmen im Stadtrat
Der Aufbau eines Energiemonitorings für die kommunalen Liegenschaften
Die Fortschreibung der Energie- und CO2-Bilanzierung
Der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und der Nahwärmeversorgung
Der Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit in Kooperation mit den lokalen Akteuren
Die Förderung von Demonstrationsprojekten zur energetischen Gebäudesanierung
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Klimaschutzkonzept Jülich
Neben der Entwicklung realistischer Maßnahmen ist es gelungen, zahlreiche Akteure in
die Klimaschutzbemühungen der Stadt einzubinden. Damit wurden auch die organisatorischen Grundlagen für die Umsetzung der Maßnahmen geschaffen.
So wurden mit der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes auch die Perspektiven und Chancen deutlich, die im kommunalen Klimaschutz liegen. Klimaschutz ist dann praktikabel und
umsetzbar, wenn ökologische und ökonomische Interessen gleichermaßen berücksichtigt
werden.
So wird durch die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen die lokale Wertschöpfung gesteigert. Das Klimaschutzkonzept schafft hierfür die Grundlage und dient als kommunaler
Handlungsleitfanden.
Die ersten Schritte zur Umsetzung wurden bereits eingeleitet. Ebenfalls sollen weitere
Fördermittel für die personelle Unterstützung der Verwaltung (Klimaschutzmanager) beantragt werden.
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Klimaschutzkonzept Jülich
Literaturverzeichnis
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Klimaschutzkonzept Jülich
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ablaufplan Klimaschutzkonzept ................................................................... 7
Abbildung 2: Jülich im Kreis Düren .................................................................................12
Abbildung 3: Flächenverteilung in der Stadt Jülich 2010 .................................................15
Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung in Jülich ..............................................................16
Abbildung 5: Bilanzierung in ECORegion .........................................................................21
Abbildung 6: Bilanzierungsraum .....................................................................................22
Abbildung 7: Aufteilung des Endenergieverbrauchs 2010 nach Energieträgern ..............24
Abbildung 8: Aufteilung des Endenergieverbrauchs 2010 nach Verbrauchssektoren .....25
Abbildung 9: Aufteilung der CO2-Emissionen 2010 nach Energieträger ..........................26
Abbildung 10: Aufteilung der CO2-Emissionen 2010 nach Verbrauchssektoren ..............27
Abbildung 11: Ermittlung der Potentiale ...........................................................................31
Abbildung 12: Vergleich von Ist-Verbrauch und Bedarfsszenarien für Strom ..................40
Abbildung 13: Vergleich von Ist-Verbrauch und Bedarfsszenarien für Wärme ................41
Abbildung 14: Vergleich von Ist-Verbrauch und Bedarfsszenarien für Kraftstoffe ............41
Abbildung 15: KWK-Potentiale bis 2020 im Szenario „Einsparung“ .................................43
Abbildung 16: Theoretisches und erschließbares Solarpotential ......................................47
Abbildung 17: Biomassepotentiale in Jülich .....................................................................51
Abbildung 18: Sohlenrampe .............................................................................................53
Abbildung 19: Gleite Heckfeld ........................................................................................54
Abbildung 20: Gleite Hasenfeld ......................................................................................54
Abbildung 21: Rampe Altenburg ......................................................................................54
Abbildung 22: Kellenberger Mühle .................................................................................54
Abbildung 23: Technisches und erschließbares Windpotential.........................................56
Abbildung 24: Geothermische Ergiebigkeit Stadtgebiet....................................................57
Abbildung 25: Geothermische Ergiebigkeit Innenstadt ....................................................58
Abbildung 26: Einordung der EE-Potentiale Strom in Jülich .............................................60
Abbildung 27: Einordung der EE-Potentiale Wärme in Jülich ...........................................61
Abbildung 28: CO2-Minderungspotentiale nach Endenergieträgern .................................62
Abbildung 29: Modell eines Energiemanagementsystems gem. ISO 50001 .....................67
Abbildung 30: Aktivitätsprofil einer Musterstadt - „Benchmark Kommunaler Klimaschutz“
........................................................................................................................................74
Abbildung 31: Energiecontrolling .....................................................................................75
Abbildung 32: Schematische Darstellung eines Monitoringsystems ................................77
Abbildung 33: Vorgehen zur Einführung des Energiemonitorings ...................................78
Abbildung 34: Vereinfachtes Organigramm Verwaltungsorganisation Öffentlichkeitsarbeit
........................................................................................................................................81
Abbildung 35: Sitemap der Energie- und Klimaschutzseite ..............................................85
Abbildung 36: Die drei Säulen der Öffentlichkeitsarbeit....................................................86
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Klimaschutzkonzept Jülich
Abbildung 37: Vorgehensweise Maßnahmenentwicklung ................................................88
Abbildung 38: Wertschöpfungskette der Windenergie .....................................................92
Abbildung 39: Aufteilung CO2-Emissionen 2010 nach Verbrauchssektoren ....................98
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Klimaschutzkonzept Jülich
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Mitglieder des Klimabeirates ............................................................................ 9
Tabelle 2: Ablaufplan der Workshops ..............................................................................10
Tabelle 3: Übersicht der durchgeführten Workshops .......................................................10
Tabelle 4: Datenerhebung ...............................................................................................14
Tabelle 5: Katasterflächen nach Art der tatsächlichen Nutzung 2010 ...............................15
Tabelle 6: Wohngebäudebestand und Wohnfläche 2010 .................................................16
Tabelle 7: Gebäude- und Freiflächen Wirtschaft 2010 ....................................................17
Tabelle 8: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Jülich 2010 .............17
Tabelle 9: Zugelassene Kraftfahrzeuge in Jülich in 2010 .................................................18
Tabelle 10: Übersicht über die Energieversorgung in Jülich .............................................18
Tabelle 11: Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Jülich ................................19
Tabelle 12: Wärmeerzeugung aus erneuerbare Energien in Jülich .................................19
Tabelle 13: Aufteilung der CO2-Emissionen 2010 je Sektor .............................................27
Tabelle 14: CO2-Emissionen in Jülich im Vergleich mit ausgewählten Städten ................28
Tabelle 15: Jülich im Vergleich mit ausgewählten Städten ...............................................28
Tabelle 16: Szenario „Trend“ im Sektor Haushalte ...........................................................33
Tabelle 17: Szenario „Trend“ im Sektor Wirtschaft ...........................................................34
Tabelle 18: Szenario „Trend“ im Sektor Kommune ..........................................................35
Tabelle 19: Szenario „Trend“ im Sektor Verkehr ..............................................................35
Tabelle 20: Verbrauchsprognose bis 2020 (Szenario „Trend“) .........................................36
Tabelle 21: Energieeinsparpotentiale bei Haushalten bis 2020 (Szenario Einsparung) ....37
Tabelle 22: Energieeinsparpotentiale im Sektor Wirtschaft bis 2020 (Szenario Einsparung)
........................................................................................................................................38
Tabelle 23: Energieeinsparpotentiale kommunaler Liegenschaften bis 2020 (Szenario
Einsparung) .....................................................................................................................39
Tabelle 24: Energieeinsparpotentiale im Verkehr bis 2020 (Szenario Einsparung) ..........39
Tabelle 25: Energieeinsparpotentiale bis 2020 (Szenario Einsparung) ............................39
Tabelle 26: KWK-Potentiale bis 2020 im Szenario „Einsparung“ ......................................42
Tabelle 27: Photovoltaikpotential von Wohn- und Nichtwohngebäuden ...........................46
Tabelle 28: Jährliches Solarthermiepotential von Wohngebäuden ...................................46
Tabelle 29: Erschließbares Solarenergiepotential ............................................................46
Tabelle 30: Energetisches Potential ligninhaltiger Biomasse............................................48
Tabelle 31: Theoretisches Energiepotential landwirtschaftlicher Flächen und Bioabfälle .49
Tabelle 32: Rinderhaltung in Jülich nach Großvieheinheiten (GVE), 2010 .......................50
Tabelle 33: Biogaserträge aus der Tierhaltung.................................................................50
Tabelle 34: Erschließbares Potential Biogas (aus nicht-ligninhaltiger Biomasse) .............50
Tabelle 35: Erschließbares Potential lignin- und nicht-ligninhaltiger Biomasse ................51
Tabelle 36: Theoretisches Potential der Querbauwerke in Jülich .....................................52
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Klimaschutzkonzept Jülich
Tabelle 37: Erschließbares Potential der Querbauwerke in Jülich ....................................53
Tabelle 38: Technisches Windpotential ............................................................................55
Tabelle 39: Erschließbares Windpotential ........................................................................56
Tabelle 40: Erschließbare Potentiale erneuerbarer Energien ...........................................59
Tabelle 41: Freie erschließbare Potentiale .......................................................................59
Tabelle 42: Nationale und Internationale Klimaschutzziele (Einsparung CO2-Emissionen)
........................................................................................................................................63
Tabelle 43: CO2-Minderungsziele für die Stadt Jülich ......................................................65
Tabelle 44: Begriffsdefinitionen der ISO 50001 ................................................................67
Tabelle 45: Status Quo und Maßnahmenvorschläge für das Controlling gemäß ISO 50001
........................................................................................................................................71
Tabelle 46: Vorschläge für zukünftige Aktionen ...............................................................84
Tabelle 47: Bewertungskriterien und Skala ......................................................................91
Tabelle 48: Gewichtung Bewertungskriterien ...................................................................91
Tabelle 49: Priorisierte Maßnahmen ................................................................................97
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Klimaschutzkonzept Jülich
Abkürzungsverzeichnis
ASUE
Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.
V.
BGF:
Bruttogrundfläche
BHKW:
Blockheizkraftwerke
BMU:
Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
BMWi:
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
CAFM
Computer aided facility management
CMS:
Content Management System
EEA:
European Energy Award-Projekt
EEWärmeG:
Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz
EM:
Energiemonitoring
ENEV:
Energieeinsparverordnung
EnMS:
Energiemanagementsystemen
IKSK:
Integriertes kommunales Klimaschutzkonzept
KEA:
kumulierter Energieaufwand
KWK:
Kraft-Wärme-Kopplung
ÖPNV
Öffentlicher Personalnahverkehr
UBA
Umweltbundesamt
WBGU:
Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen
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