Daten
Kommune
Bad Münstereifel
Größe
134 kB
Datum
29.04.2014
Erstellt
17.04.14, 13:22
Aktualisiert
17.04.14, 13:22
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Bad Münstereifel
Bad Münstereifel, den 21.03.2014
- Der Bürgermeister Az: 32-51 Ste
Nr. der Ratsdrucksache: 1305-IX
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Beratungsfolge
Termin
Stadtentwicklungsausschuss
29.04.2014
Zur Beratung in öffentlicher Sitzung:
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Bezeichnung des Tagesordnungspunktes:
ÖPNV-Anbindung des Höhengebiets nach Rheinbach
hier: Antrag der SPD-Fraktion vom 17.03.2014
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Berichterstatter: Hans-Josef Dederichs
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(X) Mehrkosten €: ca. 6.250 – 11.000 € p/A
(X)
Die Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung
( ) ja / ( X ) nein
( ) Nothaushalt / Übergangswirtschaft
( ) Anlagen sind beigefügt
(X)
(X)
Die Mittel müssen überplanmäßig
bereitgestellt werden.
Deckung von 6.250 € - 11.000 € p/A
durch Einsparung bei Schülerbeförderung
(Produkt/Sachkto. 03 241 100/527 919)
Folgekosten: (X) ja / ( ) nein
6.250-11.000 € jährlich
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Ausgearbeitet:
Beteiligt:
Mitgezeichnet:
GBA
10.2
PR
AL
Dez
_________________
Bürgermeister
__________________________________________________________________________
An der Abstimmung hat/haben (wegen Befangenheit) nicht teilgenommen:
__________________________________________________________________________
( ) zurückgezogen
( ) vertagt
( ) von der Tagesordnung abgesetzt
( ) verwiesen in den _________________________________________________________
Abstimmungsergebnis:
StadtE
( ) einstimmig
( ) Ja-Stimmen
( ) Nein-Stimmen ( ) Enthaltungen
@GRK2@
( ) einstimmig
( ) Ja-Stimmen
( ) Nein-Stimmen ( ) Enthaltungen
@GRK3@
( ) einstimmig
( ) Ja-Stimmen
( ) Nein-Stimmen ( ) Enthaltungen
@GRK4@
( ) einstimmig
( ) Ja-Stimmen
( ) Nein-Stimmen ( ) Enthaltungen
Seite 2 von Ratsdrucksache 1305-IX
1. Sachverhalt:
Mit Schreiben vom 17.03.2014 beantragt die SPD-Fraktion, eine bessere ÖPNV-Anbindung des
Höhengebiets nach Rheinbach herzustellen (siehe Anlage 1).
Im Rahmen des Projektes RegioM2030 wurde von der Dörfergemeinschaft "Am Thürne" eine
bessere Verbindung in Richtung Rheinbach als wichtigstes Ziel formuliert. Die
Dörfergemeinschaft besteht aus den Orten Eichen, Houverath, Lanzerath, Limbach,
Maulbach, Scheuren und Wald. Insgesamt leben dort ca. 2.000 Menschen. Das
Planungsbüro Verkehr (PGV) hat im Rahmen des Projektes mehrere Konzeptvarianten
vorgeschlagen. Im Rahmen eines Abstimmungsgesprächs mit dem durchführenden
Verkehrsunternehmen RVK sowie den zuständigen Aufgabenträgern Kreis Euskirchen und
Rhein-Sieg-Kreis wurde die nachfolgend beschriebene Konzeptidee als Umsetzungsvariante
festgelegt.
1. Konzept "Am Thürne" nach Rheinbach
Das Konzept der PGV sieht eine Verlängerung der Linie 828 von Bad Münstereifel über die
Dörfergemeinschaft Thürne und Kurtenberg bis Sürst-Hardt vor. In Sürst-Hardt kann ein
Anschluss mit Umstieg auf die Linie 814 nach Rheinbach sichergestellt werden. Hierfür muss
von Seiten des Aufgabenträgers Rhein-Sieg-Kreis die Abfahrtszeit der Line 814 in SürstHardt um ca. 30 Minuten verlegt werden. In Rheinbach besteht dann ein Anschluss an die
Bahn in Richtung Bonn.
Vorteil dieses Konzeptes ist, dass die bestehenden TaxiBus-Unternehmen weiterhin ihre
Linien erbringen können. Weiterhin wird sowohl in Bad Münstereifel als auch in Rheinbach
ein Anschluss an die Bahn hergestellt. Die Umstiegszeiten in Sürst-Hardt sind mit 2 bzw. 4
Minuten sehr kurz. Im Vergleich zu heute wird ein regelmäßiger Anschluss an die Linie 814,
die ebenfalls als TaxiBus verkehrt, sichergestellt. Die Fahrzeit beträgt ab Houverath
voraussichtlich 40 Minuten. Es wird ein Umstieg in Sürst-Hardt erforderlich.
1.1 Fahrplanentwurf
In Anlage 2 ist ein grober Fahrplanentwurf, der nur die Ortsteile der Thürne umfasst,
angefügt. Hierin wird zunächst die Haltestelle Kurtenberg weiterhin aufgeführt. Es sollte aber
vor einer Umsetzung überlegt werden, ob die Beibehaltung dieser Haltestelle sinnvoll ist,
oder ggf. nur als Einstieg in Richtung Bad Münstereifel und Ausstieg aus Richtung Bad
Münstereifel genutzt wird. Sofern die Haltestelle Kurtenberg als Haltestelle für beide
Richtungen enthalten bleibt, könnten Fahrten zwischen Kurtenberg und Sürst-Hardt
Seite 3 von Ratsdrucksache 1305-IX
entstehen, die durch das Bad Münstereifeler Taxiunternehmen mit entsprechend weiter
Anfahrt zu erbringen wären. Somit wären diese Fahrten sehr unwirtschaftlich. Dies sollte
vermieden werden.
Um Berufspendlern aus der Thürne eine frühe Fahrmöglichkeit in Richtung Rheinbach
anzubieten, wurden morgens zwei Fahrten nur aus dem Bereich Thürne mit Anschluss an
die Linie 814 in Richtung Rheinbach aufgenommen.
Samstags könnte die Fahrlage der Linie 814 aufgrund der geänderten Zeiten der
Voreifelbahn in Bad Münstereifel wie heute bestehen bleiben. Dies gilt es noch mit dem
Rhein-Sieg-Kreis abzustimmen, da für die Rheinbacher Bürger kein durchgängiger Takt über
alle Betriebstage vorhanden wäre.
Samstags besteht erst um 09:12 Uhr ein passender Bahnanschluss von Rheinbach in
Richtung Kurtenberg. Daher wurden die ersten Fahrten der Linie 828 ohne eine Verbindung
ab Rheinbach aufgenommen.
1.2 Nachfragedaten Linie 828 Status-Quo
Im Jahr 2013 nutzten insgesamt 9.874 Fahrgäste die Linie 828. Hierbei wurden 4.129
Fahrten abgerufen (2,4 Personen pro Fahrt) und 81.780 Kilometer erbracht (19,8 Kilometer
pro Fahrt). Der Abrufungsgrad bei den Fahrten lag bei insgesamt 68% montags bis freitags
und 47% samstags. Die abgerufenen Kilometer lagen montags bis freitags bei 47% und
samstags bei 29%.
Bezogen auf die Relationen von und nach Kurtenberg ergibt sich folgendes:
Fahrgäste von und nach Kurtenberg:
Kilometerleistung von und nach Kurtenberg:
382 (knapp 4% der Gesamtfahrgäste)
2.866 (3,5% der Gesamtkilometer)
Die Fahrgäste, die nach Kurtenberg fahren, kommen vor allem aus Houverath, Bad
Münstereifel und Wald. Es werden vor allem Fahrten nachmittags von Kurtenberg in die
Höhenorte nachgefragt (16 -18 Uhr).
1.3 Kalkulation der Mehrkosten
Für eine Kostenkalkulation können lediglich Annahmen getroffen werden, da nicht
abgeschätzt werden kann, welche Nachfrage durch die Schaffung dieses neuen
Anschlusses induziert wird. Für die Kostenkalkulation werden zwei Varianten berechnet:
Variante 1: Die Fahrten bis Sürst-Hardt werden zu insgesamt 5% nachgefragt, davon zu 80%
aus dem Bereich Thürne und zu 20% ab Bad Münstereifel. Die Fahrten morgens für
Berufspendler werden zu 80% nachgefragt.
Variante 2: Die Fahrten bis Sürst-Hardt werden zu insgesamt 10% nachgefragt, davon zu
80% aus dem Bereich Thürne und zu 20% ab Bad Münstereifel. Die Fahrten morgens für
Berufspendler werden zu 80% nachgefragt.
Die Kilometer, die bereits heute auf Rheinbacher Gebiet nachgefragt werden (2.870 KM)
können in der Kilometerkalkulation gegengerechnet werden.
Entsprechend dieser Parameter entstehen voraussichtlich folgende Mehrkilometer:
Variante 1:
Variante 2:
7.090 KM
12.420 KM
Im TaxiBus-Verkehr wird grob mit 1 Euro pro Kilometer als Zuschussbedarf gerechnet. Somit
ergibt sich für Variante 1 ein Zuschussbedarf für die Mehrkilometer von 7.090 Euro pro Jahr.
Bei Variante 2 läge der Zuschussbedarf bei ca. 12.420 Euro pro Jahr.
Seite 4 von Ratsdrucksache 1305-IX
1.4 Finanzierung
Die TaxiBus-Fahrten der Linie 828 werden bislang komplett durch den Kreis Euskirchen
finanziert. Die Kilometerleistung, die bis Kurtenberg auf dem Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises
besteht, wird im Rahmen der ÖPNV-Umlageberechnung der Stadt Bad Münstereifel
zugeordnet. Die Finanzierungsregelung sollte nach Ansicht des Aufgabenträgers RheinSieg-Kreis weiterhin beibehalten werden, da über die Verlängerung der Linie 828 bis SürstHardt vor allem Bedarfe aus dem Gebiet des Kreises Euskirchen abgedeckt werden. Die
Verkehre der Linie 814 von Sürst-Hardt nach Rheinbach werden durch den Rhein-Sieg-Kreis
finanziert.
Es wird davon ausgegangen, dass die Finanzierung weiterhin wie bisher für den Bereich bis
Sürst-Hardt komplett über den Kreis Euskirchen erfolgt. Aufgrund der Mehrkilometerleistung
für die Stadt Bad Münstereifel, hat diese auch den höchsten Anteil der Mehrkosten zu
tragen. Im Rahmen der ÖPNV-Umlageberechnung hätte die Stadt Bad Münstereifel bei
Variante 1 ca. 6.250 Euro und bei
Variante 2 knapp 11.000 Euro als Mehrkosten pro Jahr zu zahlen.
Die verbleibenden Mehrkosten verteilen sich auf die weiteren 10 Kreiskommunen.
2. Weiteres Vorgehen
Von Seiten der Stadt Bad Münstereifel muss festgelegt werden, ob dieses Konzept
umgesetzt werden soll und die Mehrkosten durch die Stadt Bad Münstereifel getragen
werden. Durch die Verlängerung der Linie 828 wird erstmals eine verlässliche Verbindung
aus dem Bereich „Thürne“ in Richtung Rheinbach geschaffen. Die Kreisverwaltung muss im
Nachgang der Beschlussfassung der Stadt Bad Münstereifel einen entsprechenden
politischen Beschluss auf Kreisebene erwirken. Die Umsetzung könnte zunächst für 1 oder 2
Jahre vorgesehen werden, um die tatsächliche Nachfrage und die entstehenden Mehrkosten
zu verifizieren.
Eine Umsetzung wäre zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 möglich, sofern die
entsprechenden Beschlüsse bis Anfang Oktober 2014 gefasst sind.
Zunächst soll die Stadt Bad Münstereifel mitteilen, ob das Konzept umgesetzt wird. Dies
vorbehaltlich der Zustimmung des Rhein-Sieg-Kreises zur Veränderung der Linie 814, die für
eine Verbindung bis Rheinbach um ca. 30 Minuten verlegt werden müsste.
Die Verwaltung befürwortet einen Netzlückenschluss zwischen den Höhendörfern („Am Thürne“)
und Rheinbach. Aus diesem Grund wurde auch aktiv an dem Projekt RegioM 2030 „Zukunftskonzepte für die Mobilitätsversorgung der ländlichen Regionen“ teilgenommen.
Jedoch ist zu hinterfragen, ob eine Verbesserung der Anbindung an die Rheinschiene und an die
überörtliche Infrastruktur negative Auswirkungen auf die Versorgungsfunktionen der Stadt Bad
Münstereifel hat. So vorteilhaft diese in bestimmter Hinsicht, insbesondere für den Arbeitsmarkt,
auch sein mag, so erhöht sich jedoch durch eine solche Verkehrsanbindung auch die Möglichkeit,
das schulische Angebot in Rheinbach, gerade aus dem Raum Houverath – Wald, noch intensiver
zu nutzen, als es heute schon genutzt wird.
Auch der Abfluss von Kaufkraft aus dem Bad Münstereifeler Höhengebiet, insbesondere zu der in
der Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesenen Stadt Rheinbach, könnte sich damit erhöhen. Denn die Stadt Rheinbach weist zurzeit im Bereich der Nahversorgung ein größeres und differenzierteres Angebot auf, als es in Bad Münstereifel der Fall ist. Jedoch kann sich dies nach
Eröffnung des Outlets auch in einen Kaufkraftzufluss umwandeln, so dass sich eine bessere
ÖPNV-Anbindung auch positiv auswirken könnte.
Als Deckungsvorschlag kämen Einsparungen bei der Schülerbeförderung in Betracht. 2013 wurden 13.644,38 € nicht verausgabt. Ab 2014 werden nach jetziger Einschätzung aufgrund rückgängiger Schülerzahlen, jedoch steigender Schülerticketkosten 10.000,00 € bis 12.000,00 € jährlich
eingespart.
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Herr Achim Blindert wird als Vertreter des Kreises anwesend sein und kann ggfs. Einzelheiten
näher erläutern.
2. Rechtliche Würdigung
Keine.
3. Finanzielle Auswirkungen
Der Anteil der Mehrkosten, den die Stadt Bad Münstereifel im Rahmen der ÖPNVUmlageberechnung zu tragen hat, beläuft sich auf ca. 6.250 Euro bei Variante 1 und auf knapp
11.000 Euro € bei Variante 2 pro Jahr. Diese Mehrbelastung fließt in die ÖPNV-Umlage (Produkt/Sachkonto 16 611 100/537 201), die in monatlichen Raten an den Kreis zu zahlen.
4. Organisatorische und personelle Auswirkungen
Keine.
5. Lösungsvorschlag und mögliche Alternativen und deren Auswirkungen
Keine.
6. Auswirkungen auf den demographischen Wandel
Der Netzlückenschluss zwischen dem Höhengebiet und Rheinbach trägt zu einer deutlichen Verbesserung der Mobilität der Einwohnerschaft bei. Das Wohnen im Höhengebiet wird attraktiver.
7. Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird beauftragt, sich für die Umsetzung der beschriebenen Lösungsvariante einzusetzen. Die hierfür notwendigen Mittel werden überplanmäßig bereitgestellt und durch Einsparung bei der Schülerbeförderung (Produkt 03 241 100, Sachkonto 527 919) gedeckt.