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Beschlussvorlage (Befreiung von den Vorschriften der Baumschutzsatzung in den Wallanlagen/ Erftstadt-Lechenich)

Daten

Kommune
Erftstadt
Größe
101 kB
Datum
11.06.2013
Erstellt
06.06.13, 15:06
Aktualisiert
06.06.13, 15:06
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STADT ERFTSTADT öffentlich Der Bürgermeister V 240/2013 Az.: 6710-15 Amt: - 65 BeschlAusf.: - - 652 - Datum: 22.05.2013 gez. Böcking Amtsleiter RPA Beratungsfolge Ausschuss für Stadtentwicklung Betrifft: - 20 - Termin 11.06.2013 gez. Erner, 1. Beigeordneter BM / Dezernent 05.06.2013 Datum Freigabe -100- Bemerkungen beschließend Befreiung von den Vorschriften der Baumschutzsatzung in den Wallanlagen/ Erftstadt-Lechenich Finanzielle Auswirkungen: Mittel sind im Wirtschaftsplan 2013 des Eigenbetriebs Straßen enthalten. Unterschrift des Budgetverantwortlichen Erftstadt, den Beschlussentwurf: Der Fällung von insgesamt 19 Kastanien in den Wallanlagen wird laut § 6 Abs. 1 (c) der Baumschutzsatzung der Stadt Erftstadt zugestimmt. Begründung: Die südlich der Lechenicher Altstadt verlaufende Wallanlage um den Stadtweiher wird von zahlreichen Spaziergängern, zur Freizeitgestaltung (Spielplätze, Boulebahn, Minigolfanlage, Senioren-Fitnessgeräte) oder auch als Veranstaltungsort (z.B. Promenadenfest) genutzt. Dieser Grünzug, welcher die Bonner Straße mit der Klosterstraße verbindet, ist geprägt durch seinen Baumbestand aus Linden und Kastanien. Die Kastanienallee besteht sowohl aus weißblühenden (Aesculus hippocastanum) als auch aus rotblühenden (Aesculus x carnea) Exemplaren, die insbesondere zur Blütezeit zur Geltung kommen. Nach der Vereinschronik des Lechenicher Gartenbau- und Verschönerungsvereins sind die Kastanien 1967 (mit Mitteln des Gartenbauvereins und der Stadt Lechenich) gepflanzt worden. In den vergangenen Jahren ist aus verschiedenen Gründen die Fällung einiger Kastanien erforderlich gewesen (z.B. V 633/ 2009, V 352/ 2010). Zudem sind sturmbedingt im Februar 2010 („Xynthia“) 2 Bäume umgebrochen, so dass im Laufe der Zeit große Lücken innerhalb der Allee entstanden sind. Bereits in dem 2001 vom Sachverständigen Reinhard Bauer/ Remscheid erstellten 47seitigen Gutachten zur Überprüfung des Gesundheitszustandes von (damals) insgesamt 34 Kastanien wurde festgehalten, dass die Bäume ihr Optimum in der Entwicklung deutlich überschritten haben und diese insgesamt als abgängig einzustufen sind. Zahlreiche Kastanien sind (vermutlich in den 80er Jahren) baumchirurgisch behandelt worden, wobei dies überwiegend sog. Wund- und Faulstellenausarbeitungen umfasste. Zur Entwässerung der behandelten Faulstellen wurden Drainagerohre eingebaut. Weiterhin sind im Rahmen dieser Arbeiten an mehreren Bäumen sog. Gewindestangen eingebaut worden, um ein Auseinanderbrechen oder Aufreißen der behandelten Stämme zu verhindern. Derartige Maßnahmen aus Zeiten der „Baumchirurgie“ entsprachen zum damaligen Zeitpunkt dem Stand der Technik und waren von Fachleuten anerkannt. Aufgrund der jahrzehntelangen Weiterentwicklung, Erforschung und Erfahrung im Bereich der Baumpflege weiß man, dass sich die baumchirurgischen Maßnahmen (aus heutiger Sicht gesehen) sehr baumschädigend ausgewirkt haben. Die Baumchirurgie entspricht nicht mehr dem heutigen Wissenstand. Die baumchirugischen Maßnahmen wirkten sich insbesondere bei Kastanien nachteilig aus, da diese generell als eher schnittempfindlich (sog. schlecht abschottende Baumart) einzustufen sind. Dies hatte zur Folge, dass die Bäume mit hohem Aufwand kontrolliert und gepflegt werden mussten. In den vergangenen Jahren sind regelmäßig aufwendige und kostenintensive Baumpflegearbeiten (2010: 5.735,80 €, 2011: 4.513,67 €, 2012: 8.271,69 €) ausgeführt worden. Die Abstände werden jedoch aufgrund des zunehmenden Alters der Bäume und des allgemeinen Zustandes der Allee immer kürzer. Obwohl es sich um eine sehr bedeutsame, ortsprägende und ökologisch wertvolle Allee handelt, ist eine Erhaltung der Kastanien aus fachlicher und auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr vertretbar. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass zwischenzeitlich weitere Pilzfruchtkörper (Austernseitlinge, Samtfußrüblinge etc.) vorgefunden worden sind, die Fällungen erfordern. Der Lechenicher Ortsbürgermeister und Stadtverordnete Hans Oberhofer regte bereits Nachpflanzungen zur Erhaltung der (bisher lückenhaften) Kastanienallee an und hat zwischenzeitlich 13 potenzielle Spender gewinnen können. Die Pflanzkosten werden sich auf ca. 350 bis 400 € pro Baum belaufen. Aufgrund der besonderen Bedeutung dieser Grünanlage ist die rechtzeitige und umfangreiche Bekanntgabe über die Presse vorgesehen. In diesem Zusammenhang soll auch auf die von Herrn Oberhofer initiierte Nachpflanzung verwiesen werden, in der Hoffnung, dass sich weitere Spender der Aktion anschließen. Von den 30 in den Wallanlagen stehenden Kastanien sind 19 Bäume (17 rotblühende und 2 weißblühende) aus den beschriebenen Gründen zu fällen. 11 weißblühende Kastanien können erhalten werden. In Vertretung (Erner) -2-