Daten
Kommune
Jülich
Größe
266 kB
Datum
27.09.2012
Erstellt
29.08.12, 18:31
Aktualisiert
29.08.12, 18:31
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Jülich
Der Bürgermeister
Amt: 42 Az.:
Jülich, 16.08.2012
öffentlicher Teil
Vorlagen-Nr.: 363/2012
Sitzungsvorlage
Beratungsfolge
Ausschuss für Kultur, Integration
und Soziales
Termin
06.09.2012
Haupt- und Finanzausschuss
27.09.2012
TOP
Ergebnisse
Einführung der "Onleihe" bei der Bücherei der Stadt Jülich
Anlg.:
IV
42
SD.Net
Beschlussentwurf:
Die „Onleihe“ wird bei der Stadtbücherei eingeführt (voraussichtlicher Termin: März 2014). Die
dafür notwendigen Haushaltsmittel werden im Haushalt 2013 und 2014 bereit gestellt.
Begründung:
Begriffserklärung „Onleihe“
Onleihe ist ein Kunstwort und setzt sich aus „Online“ und „leihen“ zusammen. De Facto ist es die
Möglichkeit als Bibliothek auch digitale Medien zu Ausleihe anzubieten. Dies sind z. B. Bücher (EBook), Zeitungen/Zeitschriften (E-Paper), Filme (E-Video), Musik (E-Musik).
Die Medien können vom Kunden z. B. zu Hause auf den PC, einen E-Book-Reader oder ein anderes Endgerät heruntergeladen werden. Die Rückgabe der Medien erfolgt automatisch. Nach der
Leihfrist kann man nicht mehr auf das E-Book zugreifen. Der nächste Kunde kann es ausleihen. Das
bietet den Kunden der Stadtbücherei viele Vorteile:
Ausleihen unabhängig von Öffnungszeiten: 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche
Vorteil für Berufstätige
Ausleihen unabhängig von körperlichen Handicaps Rollstuhlfahrer z. B. kommen nicht
an oben oder unten stehende Bücher im Regal. Umständliche Anfahrten, in Bussen, die oft
nicht barrierefrei sind oder selten fahren, entfallen.
Schriftgröße ist auf einem elektronischen Gerät veränderbar Vorteil für Senioren und
Menschen mit einem beeinträchtigten Sehvermögen
Komfortabel im Transport: ein E-Book-Reader ersetzt viele Bücher Lesen im Urlaub oder
unterwegs
Notwendigkeit und Vorteile der „Onleihe“
Um Kunden zu halten muss die Stadtbücherei sich attraktiv und modern zeigen. E-Books
werden in der Gesellschaft und in der Presse immer präsenter. Über 350 Bibliotheken setzen
bereits die Onleihe ein. Die Anzahl steigt stark. Im Januar hatten z. B. bereits 1,6 Millionen
Deutsche einen E-Book-Reader.
Neue Kundengruppen werden angesprochen und können gewonnen werden:
o Berufstätige könnten zukünftig Stadtbüchereikunden werden, da sie nun auch ohne
Erweiterung der Öffnungszeiten ausleihen können.
o Senioren können mit leichtem, handlichem Gerät lesen und die Schriftgröße individuell einstellen.
o Personen mit Handicap wird die Nutzung der Stadtbücherei erheblich vereinfacht.
o Für Menschen aus der Region, insbesondere aus den Nachbargemeinden ohne eigene
Bücherei, die bisher eine weite Anfahrt gescheut haben, würden nun auch angesprochen. Hier z. B. aus den Gemeinden Linnich, Titz oder Niederzier.
Modernität und eine neues Angebot bedeuten auch immer ein Imagegewinn der Bücherei
und damit auch für die Stadt. Viele Stadtbüchereikunden fragen bereits jetzt nach der Onleihe.
Die Stadt Jülich will auch besonders familienfreundliche Aufgaben und Angebote für Kinder und Jugendliche fördern. Zu den familienfreundlichen Aufgaben gehört auch der Bereich
Bildung. Deshalb hält die Stadt Jülich neben den Regelschulen eine Reihe von Institutionen
vor, die die geistige Entwicklung von Kindern fördern sollen. Die Stadtbücherei ist eine dieser Institutionen. Ein Bereitstellen der neuen Medien und Fortbildungen im Umgang mit
ihnen schult die Kompetenz von Schülerinnen/Schülern.
Kosten
Die Onleihe wird als Projekt über zwei Jahre angelegt. Dies hat den Vorteil, dass der beantragte
Landesmittelzuschuss höher ist und damit die Kosten für den Eigenanteil niedriger ausfallen.
Außerdem können die Kosten auf zwei Jahre verteilt werden. Das bedeutet eine zusätzliche Entlastung. Geplant ist die Onleihe im Verbund. Das heißt, dass sich insgesamt neun Bibliotheken
in der Region zusammenschließen. Vorteile die daraus ergehen sind:
Kostenersparnis
Weniger personeller Aufwand, da die Arbeit auf mehreren Schultern verteilt wird
Hoher Output bei wenig Input: Für Jülich heißt dies, dass 1500€ jährlich an Geldern in
die Medienbeschaffung fließt, die Kunden aber Zugriff auf Medien im Wert von 26.000€
jährlich haben.
Für 2013 ergeben sich folgende Kosten:
Gesamtkosten
Landesförderung
(100%)
(60%)
8396,6€
5037,96€
Eigenanteil
(40%)
3358,64€
Pflichtanteil des Trägers (10%)
839,66 €
In den Gesamtkosten enthalten sind die Implementierung der Onleihe, Implementierung der
Schnittstelle: Onleihe/Bibliothekssystem, Medienerstbestand und laufende Betriebskosten.
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60% dieser Kosten werden abgedeckt durch den beantragen Landesmittelzuschuss. Dieser ist
zwar noch nicht genehmigt, gilt aber als sicher.
Bleibt ein Eigenanteil von 40%. Dieser kann z. T. durch Sponsoren finanziert werden. Um die
Landesmittel zu bekommen muss der Träger der Bücherei, hier also die Stadt Jülich, 10% der
Gesamtausgaben selbst tragen. Das sind etwa 840€.
Der Förderverein der Stadtbücherei Jülich e.V. hat bereits die Zusage gemacht, die Hälfte des
Eigenanteils zu finanzieren, so dass zum jetzigen Zeitpunkt die Stadt Jülich eine Summe von
1680 € im Jahr 2013 aufbringen müsste.
Für 2014 sieht es wie folgt aus:
Gesamtkosten
Landesförderung
(100%)
(60%)
4802,44€
2881,46€
Eigenanteil
(40%)
1920,98€
Pflichtanteil des Trägers (10%)
480,24€
In den Gesamtkosten enthalten sind Schulungen für Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter, Anschaffung
eines E-Book-Reader, Kosten für Marketing und Werbung und laufende Betriebskosten.
Auch hier kann der Förderverein wieder 50% des Eigenanteils finanzieren, so dass etwa 960€
für 2014 zu finanzieren sind.
Zeitplan
Ein Projekt mit diesen Ausmaßen lässt sich nicht kurzfristig umsetzen. So werden 2013 alle
Vertragsfragen geklärt. Alle beteiligten Bibliotheken einigen sich auf Name und Layout der Onleihe hier in der Region. In der zweiten Jahreshälfte wird die Onleihe implementiert und die
Schnittstelle eingerichtet. Ein Erstbestand muss gekauft werden und erste Testläufe werden gestartet. Nach den Mitarbeiterschulungen Anfang 2014 und Werbemaßnahmen wird die Onleihe
voraussichtlich im März 2014 offiziell eröffnet.
Gegenfinanzierung und Kostenersparnis an anderer Stelle
Die Stadtbücherei schlägt ein Nutzungsentgelt für die Onleihe in Höhe von 3€ pro Jahr
vor. Im ersten Jahr ist es realistisch, dass etwa 300 Personen die Onleihe in Anspruch
nehmen. Dies ergibt für 2014 Einnahmen in Höhe von 900€, entspricht also etwa den
Ausgaben im Jahr 2014.
Ersparnis auf lange Sicht ist, dass keine zusätzlichen Platz- und Instandhaltungskosten
verursacht werden. Es müssen weder mehr noch neue Möbel zur Medienpräsentation
und -aufbewahrung gekauft werden. Die Bücherei als Raum und Aufenthaltsort wird
nicht zu eng.
Elektronische Medien verbrauchen sich nicht. Sie können nicht beschädigt werden oder
verloren gehen. Jährlich müssen wir etwa Medien im Wert von 300€ ersetzen. Diese
Kosten fallen bei E-Books weg.
Auch die Medien an sich sind günstiger, da großteils keine Bearbeitung gemacht werden
muss. Hier fallen die Kosten weg für Folierung, Etiketten etc. (2,91€ pro Buch, 0,80€
andere Medien). Hier liegt die jährliche Kostenersparnis etwa bei 250€.
Nach dem Projekt
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Mit dem 1.1.2015 ist die Onleihe als Projekt beendet. Der Verbund durch die Bibliotheken
bleibt bestehen und damit die Synergieeffekte gerade in Bezug auf die große Auswahl der Medien durch einen gemeinsamen Pool.
Die jährlichen Kosten für die fortlaufende Beschaffung von Medien in Höhe von 1500€ kann
die Stadtbücherei aus ihrem Etat bezahlen. So entstehen keine zusätzlichen Kosten, trotz immenser Erweiterung des Bestandes in Quantität und Qualität.
Die laufenden Betriebkosten für die Onleihe und die Schnittstelle zum Bibliothekssystem belaufen sich auf 2022€ im Jahr. Dies kann mittelfristig durch das Nutzungsentgelt von 3€ aufgefangen werden.
Die Nutzung bzw. Inanspruchnahme der Onleihe wird von Jahr zu Jahr steigen. Vergleichbar ist
dies mit der Entwicklung des Internets. Nutzten mit Aufkommen des Internets oder der Möglichkeit der Kommunikation per E-Mail noch wenige das Angebot, wuchs der Anteil der Nutzer
in wenigen Jahren enorm. So wird dies auch bei der Onleihe sein. Sie ist als Investition zu sehen, die sich auf mittelfristige Sicht rechnet.
Folgen bei Nichteinführung der „Onleihe“ zum jetzigen Zeitpunkt
Die Onleihe ist in weiteren acht Bibliotheken der Region vorgesehen. Unmittelbare
Nachbarstädte wie Eschweiler, Geilenkirchen, aber auch Baesweiler, Alsdorf und Erkelenz werden Anfang 2014 die Onleihe anbieten. Steigt Jülich nicht mit ein wird die
Attraktivität des Angebotes im Umland hoch. Der Jülicher Kundenstamm kann nicht gehalten oder gar gesteigert werden, sondern wandert ab. Weniger Kunden bedeuten auch
weniger Einnahmen. Gehen nur die Hälfte der jetzigen Jülicher Stadtbüchereikunden aus
dem Umland zukünftig in umliegende Büchereien mit Onleihe ist das ein Einnahmeverlust von mindestens 2300€ jährlich.
Ein späterer Einstieg in die Onleihe ist mit wesentlich höheren Kosten verbunden.
Personell ist das Zusatzangebot durch die Onleihe nur im Verbund der Bibliotheken zu
stemmen. Ohne den Zusammenschluss mit anderen Bibliotheken müsste in Jülich zusätzliches Personal zur Verfügung gestellt werden.
1.Finanzielle Auswirkungen:
x
Gesamtkosten:
ja
nein
jährl. Folgekosten:
Haushaltsmittel stehen bereit:
jährl. Einnahmen:
ja
nein (siehe Beschlussentwurf) werden in den Haushalt
2013 und 2014 eingestellt.
bei Produktsachkonto:
(unter Berücksichtigung der Vorbelastungen) noch verfügbar:
Erläuterungen zu Ziffer ______
2.Der Personalrat ist zu beteiligen:
Mitbestimmung
Mitwirkung
ja
x
nein
Anhörung
Der Personalrat hat zugestimmt:
ja
nein
Der Personalrat hat Bedenken erhoben:
ja
nein
3.Die Gleichstellungsbeauftragte ist zu beteiligen:
ja
Sie hat dem Beschlussentwurf gemäß § 5 Abs. 5 GO
NW widersprochen:
ja
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x
nein
nein
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