Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
177 kB
Datum
24.04.2013
Erstellt
03.04.13, 06:05
Aktualisiert
03.04.13, 06:05
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
V 140/2013
Az.: 51 JHP
Amt: - 51 BeschlAusf.: - - 51- Datum: 19.03.2013
gez. Brost
Amtsleiter
RPA
- 20 -
BM / Dezernent
Beratungsfolge
Unterausschuss Jugendhilfeplanung
Termin
10.04.2013
vorberatend
Jugendhilfeausschuss
24.04.2013
vorberatend
Betrifft:
25.03.2013
Datum Freigabe -100-
Bemerkungen
Der „hineinwachsende U3-Jahrgang“ – das Problem nach dem Ausbau
Finanzielle Auswirkungen:
keine
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den
Beschlussentwurf:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen zu dem Versorgungsproblem des
hineinwachsenden U3-Jahrgangs zur Kenntnis.
Begründung:
Am 01.08.2013 tritt der Rechtsanspruch für eine bedarfsgerechte Förderung unter 3jähriger Kinder in Kraft. Seit 2007 beschäftigen sich der Bundesgesetzgeber, die
Landesgesetzgeber, die verschiedensten Ministerien, die Landesjugendbehörden, die
Vertretungen der Städte und Kreise und nicht zuletzt die Jugendämter der Kommunen als
Anspruchsgegner mit der Umsetzung dieses Rechtsanspruchs. Der Bundesgesetzgebung
lag eine 35-prozentige Versorgungsquote zu Grunde. Der Landesgesetzgeber hielt eine
32-prozentige Versorgung für bedarfsgerecht. Nach zwei Evaluationen geht der
Bundesgesetzgeber zwischenzeitlich von einer 39-prozentigen Bedarfsdeckungsquote
aus.
Viele Städte halten ihren Bedarf für erheblich höher. Auch der Städtetag geht von einer
wesentlich höheren Quote aus.
Bei der Festlegung der Bedarfsquoten war grundsätzlich der 01.08. eines Jahres als
Stichtag maßgeblich gewesen. Dieser Stichtag ist der Schuljahresbeginn. Das Schuljahr
ist identisch mit dem Kindergartenjahr. Zum Schuljahresbeginn hat ein ganzer
Kindergartenjahrgang die Einrichtung verlassen und Platz gemacht für einen neuen
Jahrgang.
Völlig unbeachtet dabei bleibt allerdings der so genannte hineinwachsende Jahrgang.
Der Rechtsanspruch auf einen Förderplatz entsteht nicht am 01.08., sondern mit dem
ersten Geburtstag. Nach den Erkenntnissen der Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- &
Jugendstatistik (Dez. 2012, Heft Nr. 3, S. 5) ist deshalb der 01.08.2013 auch nur als erste
Zielmarke und insofern auch als Startpunkt für den weiteren Ausbau zu sehen. Wenn die
vor Ort festgelegte Bedarfsdeckungsquote am 01.08.2013 erreicht ist, kann der
Rechtsanspruch für die hineinwachsenden Jahrgänge nicht eingelöst werden.
Es kann insofern nicht davon ausgegangen werden, dass mit dem Erreichen einer 35prozentigen Versorgungsquote für die unter 3-Jährigen in Erftstadt der Ausbau für diese
Zielgruppe abgeschlossen sein wird. Unabhängig davon, ob die Quote auch am 01.08.
dem Bedarf überhaupt entspricht, müssen sich Bund, Länder und Kommunen der
Thematik des hineinwachsenden Jahrgangs stellen.
Nach dem Ausbau ist deshalb vor dem Ausbau.
Wie sich die Inanspruchnahme von Plätzen über das gesamte Kindergartenjahr verändert,
zeigen die nächsten Tabellen. Die Berechnungen sind exemplarisch und idealtypisch.
Zunächst wird die Situation zu Beginn des Kita-Jahres (01.08.) dargestellt.
Tabelle 1
Anzahl der Kinder mit Platzbedarf in Kindertagespflege und
Kindertageseinrichtung zu Beginn des Kita-Jahres (01.08.2013)
Altersjahrgang
0- bis < 6NachNachfrager-/innen
Jährige
fragequote
KTP
Kita
ges.
in %
abs.
5 bis < 6 Jahre
324
389
83,3
324
4 bis < 5 Jahre
3 bis < 4 Jahre
2 bis < 3 Jahre
1 bis < 2 Jahre
0 bis < 1 Jahre
Gesamt
370
~380
~381
~382
~381
2.283
100,0
100,0
60,0
40,0
5,0
70
50
19
139
370
380
158
102
0
1.334
370
380
228
152
19
1.473
Quelle: KDVZ 12.2012; JHP 03.2013
Anmerkungen:
Alle Zahlen sind Prognosedaten (~) und Wenn-Dann-Aussagen. Die Inanspruchnahmequote
beruht auf Annahmen und ist auf den Altersjahrgang bezogen: Aufteilung 1/3 Kindertagespflege
und 2/3 Kita; Kinder unter 1 ausschließlich in Tagespflege.
Bis zum Ende des Kita-Jahres wird ein weiterer Jahrgang geboren. Die Kinder im
System werden älter, erlangen Rechtsansprüche und von außen möchten weitere
Kinder einen Platz in einer Tagespflege oder Tageseinrichtung beanspruchen. Kurz
vor der Einschulung des ältesten Kita-Jahrgangs sind die meisten Kinder im System.
Die folgende Tabelle 2 stellt die Situation am 31.07. dar.
Die laufende unterjährige Nachfrage von bisher noch nicht versorgten und neu geborenen
Kindern nach Plätzen in Tagespflege und Tageseinrichtung verteilt sich über das gesamte
Kita-Jahr. Die Vorhaltung von Plätzen für alle neu geborenen und bisher noch nicht
versorgten Kinder ist wirtschaftlich aber gar nicht möglich. Gleichwohl sind sie alle
potentielle Nachfrager. Wie viele aber konkret nachfragen, ist nicht nur vom vorhandenen
Angebot sondern auch von familienpolitischen und kommunalpolitischen Vorstellungen
abhängig.
-2-
Tabelle 2
Anzahl der Kinder mit Platzbedarf in Kindertagespflege und
Kindertageseinrichtung am Ende des Kita-Jahres (31.07.2014)
Altersjahrgang
0- bis < 7NachPotentielle NachfragerJährige
frage/innen
quote
KTP
Kita
ges.
in %
abs.
6 bis < 7 Jahre
324
389
83,3
324
5 bis < 6 Jahre
4 bis < 5 Jahre
3 bis < 4 Jahre
2 bis < 3 Jahre
1 bis < 2 Jahre
0 bis < 1 Jahre
370
~380
~381
~382
~381
~381
2.664
100,0
100,0
100,0
60,0
40,0
5,0
Gesamt
Quelle: KDVZ 12.2012; JHP 03.2013
70
50
19
370
380
381
158
102
0
139
1.715
370
380
381
228
152
19
1.854
Damit die so genannten hineinwachsenden Jahrgänge in Zukunft hinreichend
berücksichtigt werden können, könnte folgende Vorgehensweise handlungsleitend sein:
1. 60 % der drei Jahre alt werdenden Kinder sind bereits versorgt. Die anderen 40 %
machen unterjährig ihren Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz geltend.
Erfahrungsgemäß lassen sich dabei aber die Kinder, die im Juni und Juli 3 Jahre
alt werden, auf den Kindergartenjahresbeginn am 01.08. vertrösten. Es muss
insofern nicht für 40 % (hier 153 Kinder) ein Platz in einer Kita bereit stehen,
sondern für 127. Diese 3 Jahre alt werdende Kinder müssen aber versorgt werden.
2. 40 % der zwei Jahre alt werdenden Kinder sind bereits versorgt. Weitere 20 %
machen unterjährig ihren Rechtsanspruch auf einen Förderplatz geltend. Dafür
können aus wirtschaftlicher Sicht keine Kita-Plätze reserviert bleiben. Die Eltern
werden auf Tagespflege verwiesen. Nominell handelt es sich um 76 Kinder.
3. 5 % der ein Jahr alt werdenden Kinder sind bereits versorgt. Weitere 35 % machen
unterjährig ihren Rechtsanspruch auf einen Förderplatz geltend. Dafür können aus
wirtschaftlicher Sicht auch hier keine Kita-Plätze reserviert bleiben. Die Eltern
werden auf Tagespflege verwiesen. Nominell handelt es sich hier um 133 Kinder.
4. Im Laufe des Kita-Jahres werden Kinder geboren, von denen nominell 19 = 5 %
einen Tagespflegeplatz benötigen.
Zusammengefasst werden neben dem beschlossenen Ausbauprogramm
127 Kita-Plätze für über 3-Jährige und
228 Tagespflegeplätze benötigt.
Hinsichtlich der 127 Kita-Plätze kann das KiBiz kreativ genutzt werden. Die 228
Tagespflegeplätze werden nicht zu erreichen sein, da sie nicht konstant gebraucht
werden.
Werden die 127 Kinder der hineinwachsenden 3-Jährigen in das bisherige
Planungsschema übernommen, würde eine Versorgungsquote von 94,0 % in 2013 und
98,6 % in 2015 erreicht (siehe Anlage 1). Langfristige Maßnahmen sind insofern bei sich nicht
verändernden Kinderzahlen im Bereich der 3 bis 6 Jährigen nicht erforderlich. Kurzfristig besteht
aber Handlungsbedarf.
-3-
In Vertretung
(Erner)
-4-