Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
152 kB
Datum
17.04.2013
Erstellt
04.04.13, 15:05
Aktualisiert
04.04.13, 15:05
Stichworte
Inhalt der Datei
VHS-Jahresbericht 2012
1.
2.
3.
4.
Viele Unterrichtsstunden durchgeführt
Gesellschaftliche Anliegen aufgegriffen
Breites Angebot an Lerninhalten bereitgestellt
Rahmenbedingungen verbessert
1.
Viele Unterrichtsstunden durchgeführt
5795 Belegungen, fast 11.000 Unterrichtsstunden, verteilt auf 473 verschiedene
Kurse und Veranstaltungen – auch das Jahr 2012 war für die VHS Erftstadt ein Jahr
mit großem Zuspruch aus der Bevölkerung.
Jahr
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
geplante Ustd.
10.531
11.609
12.253
11.652
12.466
11.977
12.146
11.491
12.206
durchgeführte Ustd.
8.898
9.924
9.875
10.167
10.935
10.643
10.743
10.485
10.945
Ausfallquote
15,5 %
14,5 %
19,4 %
12,7 %
12,2 %
10,0 %
11,0 %
8,7 %
10,0 %
Auf die Fachbereiche verteilten sich die Veranstaltungen und Stunden wie folgt:
Fachbereiche
Veranstaltg.
Mensch und Gesellschaft
50
Kultur und Gestalten
82
Gesundheit
100
Sprachen
146
Arbeit und Beruf
91
Grundbildung
4
insgesamt
473
in %
10,5
17,4
21,2
30,9
19,2
0,8
100,0
Unterrichtsstunden
511
1581
1853
5425
1527
48
10.945
in %
4,6
14,4
17,0
49,6
14,0
0,4
100,0
Je mehr Unterricht die VHS durchführt, je kostengünstiger arbeitet sie, weil die
Einnahmen aus Kursgebühren die Ausgaben für die Honorare zu 140 % decken.
Inhaltlich ist die Arbeit der VHS Erftstadt dadurch bestimmt, in den verschiedenen
Fachbereichen gesellschaftliche Anliegen aufzugreifen und ein möglichst breites,
ausdifferenziertes, anspruchvolles Programm anzubieten, das gute Bedingungen für
das lebenslange Lernen vor Ort bietet.
2.
Gesellschaftliche Anliegen aufgegriffen
Volkshochschulen haben keinen festen Lernplan und sie können daher sehr flexibel
auf gesellschaftliche Erfordernisse reagieren. Integration, Arbeitskräftemangel,
demographischer Wandel, bürgerschaftliches Engagement – Themen wie diese, die
die gesellschaftliche Debatte derzeit bestimmen, wirken sich in unserem Programm
ganz konkret aus. Welche Bildungsmaßnahmen in diesem Kontext stehen, soll hier
ausführlicher dargestellt werden, weil uns diese bei weitem mehr Arbeit machen als
das normale Kursprogramm.
In 2012 hat sich die VHS so erneut um die Zulassung als Integrationskursträger
bemüht, sie musste dazu ein aufwendiges Antragsverfahren durchlaufen und ist nun
erneut als Prüfstelle für den Deutschtest für Zuwanderer und den Einbürgerungstest
zugelassen. In insgesamt 2600 Unterrichtsstunden lernten Zugewanderte intensiv
Deutsch, 70 Personen haben eine schriftliche und mündliche Prüfung abgelegt und
sind nun sprachlich so fit, dass sie sich in den Schulen ihrer Kinder, auf Ämtern, bei
Ärzten, mit Nachbarn oder beim Einkaufen gut verständigen können.
Die Kenntnisse nach dem Besuch eines Integrationskurses reichen aus, um im Alltag
zurecht zu kommen, oft aber nicht, um beruflich Fuß zu fassen. Wir bemühen uns
daher darum, Lernwilligen weitere Perspektiven zu eröffnen, zumal in den Kursen
viele 30-35-Jährige teilnehmen, die perspektivisch natürlich in den Arbeitsmarkt
integriert werden möchten. Im Frühjahr 2012 wurde so ein Lehrgang
“Deutschkenntnisse am Arbeitsplatz” durchgeführt, für den Mittel aus dem
Europäischen Sozialfond beantragt und bewilligt wurden. Die Bundesmittel und ESFMittel, die die VHS für den Bereich “Deutsch als Fremdsprache” akquiriert, machen
mittlerweile ein Viertel unserer Einnahmen aus Kursgebühren aus. Um diese
Fördergelder zu bekommen, sind für jeden einzelnen Teilnehmenden allerdings
aufwendige Antragsverfahren, die Erfüllung von Auflagen und Nachweispflichten erforderlich.
Eine weitere Maßnahme, dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, sind
Qualifizierungen für den beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienphase. Da
der Rechtsanspruch auf eine U3-Betreuung erst kommt, gibt es noch viele Frauen,
die mehrere Jahre nicht berufstätig waren. Die Förderinstrumente “Bildungsscheck”
und “Bildungsprämie” sind Möglichkeiten, diese Zielgruppe zu ermäßigten
Kursgebühren für die Arbeit im Büro fit zu machen. Die VHS hat ihr Kurssystem in
der beruflichen Weiterbildung so organisiert, dass man Kurse mit Zertifikaten wie
dem Europäischen Computerpass Xpert oder dem Xpert Business
Finanzbuchführung abschließen kann. Die Beratung, Motivation und
Prüfungsabwicklung macht viel Arbeit, aber die Anzahl von insgesamt 41
Modulprüfungen in 2012 zeigt, dass der Nachweis über die erfolgreiche Teilnahme
auf dem Weg zurück in die Berufstätigkeit von vielen geschätzt wird.
Für den wachsenden Bevölkerungsanteil der Älteren, die im Arbeitsleben länger
fit bleiben müssen, ist die VHS vor Ort ein idealer Anlaufpunkt. Spezielle Computerkurse für Ältere wurden in 2012 88 mal belegt. In den Gesundheitskursen sind 50 %
der Teilnehmenden 50-65 Jahre alt, oft kommen sie auf Empfehlung von Ärzten,
wenn Rückenprobleme oder Stresssymptome dazu zwingen, aktiv etwas für die
eigene Gesundheit zu tun.
Gesellschaftliche Umbrüche spiegeln sich für uns auch in der Teilnehmerschaft und
den Teilnehmerinteressen wieder. Während die VHS früher intensiv von
nichtberufstätigen Frauen genutzt wurde, überwiegen heute berufstätige
Teilnehmer/innen, die sich beruflich weiterbilden wollen oder einen Ausgleich zu
einseitigen beruflichen Belastungen suchen. Daneben gibt es die große, wachsende
Gruppe der älteren Teilnehmer/innen in der ersten Ruhestandsphase, die nun Zeit
haben, lang gehegten Weiterbildungsinteressen nachzugehen. Besonders aktive
Menschen kann man über das VHS-Programm auch gut auf Möglichkeiten des
bürgerschaftlichen Engagements aufmerksam machen.
In 2012 haben wir so den Lehrgang “Mehr Frauen für unsere Stadt”, der auf ein
kommunalpolitisches Engagement vorbereitet, mit 10 Teilnehmerinnen
abgeschlossen. Erneut haben wir in Zusammenarbeit mit der städtischen
Seniorenberatung 9 ehrenamtliche Seniorenbegleiter/innen ausgebildet. 38
Lesementoren, die im Jahr zuvor qualifiziert wurden und jetzt in Schulen im Einsatz
sind, haben wir weiter betreut, und in der von der VHS initiierten Lesewoche im April
2012 haben 300 Zuhörer/innen vom ehrenamtlichen Engagement der Vorleser/innen
profitiert. Beteiligt waren wir ferner an der Qualifizierung zum ehrenamtlichen Naturund Landschaftsführer im Freisheimer Busch.
Wichtig ist uns, auch angesichts eines hohen Einnahmedrucks Angebote
aufrechtzuerhalten, die aus sozialen Gründen kostenlose Kurse sind oder nur
wenig Gebühren einbringen. Für die Hauptschule in Lechenich konnten wir auch in
2012 eine neue Maßnahme “IT-Handlungskompetenzen im Kontext von
Berufsorientierung und Bewerbungstraining” beginnen, in Kooperation mit Haus
Rotbach haben wir den Freizeittreff für Erwachsene, drei Kochkurse und eine
Stadtführung durchgeführt und in Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum WillyBrandt-Straße wurde der interkulturelle Spielkreis fortgeführt.
Auch Veranstaltungen zur politischen Bildung wie eine Reihe zur Sozialphilososophie, Exkursionen nach Bonn, Führungen in und um Erftstadt sowie
Kooperationsveranstaltungen mit den Partnerschaftsvereinen verursachen Unkosten,
sind aber Gesprächsforen, die im Angebot einer VHS nicht fehlen dürfen. Filme, die
gesellschaftliche Probleme aufgreifen oder einen Einblick in andere Kulturen geben,
bildeten auch in 2012 den Programmschwerpunkt des Kommunalen Kinos in
Erftstadt-Köttingen. Auch das Kino spielt nicht bei jedem der 28 Vorführtermine die
Filmmiete ein, aber der Film ist ein hervorragendes Medium, zum Nachdenken
anzuregen und Gespräche zu initiieren. Darüber hinaus ist das Kommuale Kino eine
gute Möglichkeit, mit wenigen Mitteln das kulturelle Leben in Erftstadt zu bereichern.
Der Kunstmarkt hat in 2012 zum letzten Mal in Regie der VHS stattgefunden. Auch
die 40. Ausstellung konnte eine enorme Vielfalt an künstlerischem und
kunsthandwerklichem Schaffen präsentieren.
3.
Breites Angebot an Lerninhalten bereitgestellt
Die VHS sieht ihre besondere Verantwortung, sich gesellschaftlich einzubringen, ihr
Auftrag ist es aber, auch unabhängig von einem unmittelbaren gesellschaftlichen
Nutzen das lebenslange Lernen an sich zu fördern und dafür zu motivieren. Förderungswürdig ist nicht nur die berufliche Weiterbildung im engeren Sinne. Gerecht
werden soll das VHS-Angebot am Wohnort vor allem denjenigen, die vielseitig interessiert sind und Interessen unterschiedlichster Art im Verlauf ihres Erwachsenenlebens vertiefen möchten.
Daher muss das Programm – vergleichbar dem Fächerkanon in allgemeinbildenden
Schulen – breit aufgestellt und möglichst weit ausdifferenziert sein. Wer beispielsweise Englisch lernen will, muss dies auf der für ihn richtigen Niveaustufe tun können, wer kulturell interessiert ist, darf nicht nur Vorträge vorfinden, sondern muss
sein Interesse auch in Kursen vertiefen können, und wer eine Entspannungstechnik
erlernen möchte, sollte ganz unterschiedliche Methoden ausprobieren können. Da
die Kursgruppen nicht zu klein sein dürfen, hängt der Ausdifferenzierungsgrad umgekehrt proportional auch vom Teilnehmerzuspruch ab: je mehr Teilnehmer/innen
kommen, je besser kann das Programm sein. Dank der guten Nachfrage gelingt die
Differenzierung in den großen Kursbereichen gut. In 2012 gab es so beispielsweise:
-
55 EDV-Kurse vom Tastschreiben bis zum Xpert-Prüfungskurs
45 Englischkurse vom Anfängerkurs A1 bis zur Niveaustufe C1
26 Kreativkurse, vom Zeichnen, Bildhauen bis hin zum Filzen
22 Kurse zu Entspannungstechniken von Yoga, Qigong bis Feldenkrais
17 krankengymnastische Übungskurse, 8 Kurse zum oriental. Tanzen
16 Kurse in der kulturellen Bildung, Kunst, Literatur, Theater, Gitarre
16 Französischkurse vom Anfängerkurs A1 bis zur Niveaustufe C1
16 Italienischkurse vom Anfängerkurs A1 bis zur Niveaustufe C1
13 Spanischkurse vom Anfängerkurs A1 bis zur Niveaustufe B2
13 Kurse zu Quilt und Nähen, 6 Foto- und Videokurse
10 Kurse zu kommunikativen Kompetenzen, Gedächnistraining etc.
18 Führungen, lokalgeschichtlich, naturkundlich, kulturell
Ob Teilnehmer/innen zum Weiterlernen motiviert sind, steht und fällt mit dem Engagement der Kursleitenden. 102 frei- oder nebenberuflich tätige Dozent(inn)en waren
in 2012 für die VHS Erftstadt im Einsatz. Die meisten haben einen Hochschulabschluss oder eine andere für ihre Tätigkeit relevante Ausbildung. In 2012 haben wir
ein landesweites Konzept zur Qualifizierung von Kursleitenden mit den Nachbarvolkshochschulen gestartet, hinzu kommen besondere Fortbildungsangebote, Fachkonferenzen und das Bereitstellen von Unterrichtsmaterialien. Da auch in den allgemeinbildenden Schulen mittlerweile ein Lehrermangel herrscht, bedarf es einiger Anstrengungen, qualifizierte Kursleitende zu finden und an uns zu binden, zumal die
Vergütung von 17-20 € pro Unterrichtsstunde keine Alternative zum Schuldienst sein
kann.
4.
Rahmenbedingungen verbessert
Um lebenslanges Lernen zu fördern, bedarf es nicht zuletzt auch guter institutioneller
Rahmenbedingungen. Im Sommer 2012 hat das Gymnasium die Räume in der Marienschule geräumt und die alten Pavillons wurden abgerissen. Seitdem kann die VHS
das alte Schulgebäude am Marienplatz als Haus der Erwachsenenbildung nutzen.
Dass die Geschäftsstelle der VHS dort ist, wo auch der Großteil des Unterrichts stattfindet, tut der Teilnehmerbetreuung gut. Anmeldeformalitäten, Nachfragen und Beratungen durch die hauptberuflichen Mitarbeiterinnen können gleich dort erfolgen, wo
auch der Unterricht stattfindet.
Im Sommer 2012 haben wir die Unterrichtsräume von Schulmöbeln entrümpelt und
erwachsenengerecht ausgestattet, was sich auf die Lernatmosphäre positiv ausgewirkt hat. Die vorhandenen 6 Unterrichtsräume wurden Fachbereichen zugeordnet,
sodass die Kursleitenden in den Räumen Materialien und Medien so vorfinden, wie
sie es für ihren Kursbereich brauchen. Etwa die Hälfte des Unterrichts muss weiterhin in Schulen und Pfarrzentren untergebracht werden, sodass insbesondere am
Abend viele Kurse in der Hauptschule in Lechenich stattfinden. Alle betreuungsintensiven Kurse, besondere Lehrgänge und alle Einzelveranstaltungen können aber im
eigenen Haus in Liblar stattfinden.
Eine weiter gehende Sanierung steht noch aus. Abends im Dunkeln die auf dem Hof
gelegenen, alten Toiletten zu nutzen, empfinden viele Besucher/innen als Zumutung.
Der VHS-Beirat hat den Einbau innen liegender Toiletten und die barrierefreie Erschließung des Gebäudes bereits erörtert.
Neu gestaltet wurde Ende 2012 auch der Internetauftritt der VHS. Dieses Medium
wird für die Kursbuchung und die Veröffentlichung von Veranstaltungshinweisen immer wichtiger und insofern war eine Modernisierung der VHS-Homepage angesagt.
Der neue Auftritt macht das Buchen von Kursen leicht, er animiert dazu, auch Veranstaltungen wahrzunehmen, die man im Programm vielleicht gar nicht vermutet, darüber hinaus ist der neue Auftritt auch auf Smartphones abrufbar und Teilnehmende
können Kurse können über die sozialen Netzwerke Freunden weiterempfehlen.
Bessere Rahmenbedingungen für die VHS-Arbeit schafft auch der Förderverein der
VHS Erftstadt, der im März 2012 gegründet wurde und Ende 2012 schon über 60
Mitglieder hatte. Der Mitgliedsbeitrag von 10 € im Jahr ist relativ gering. Mit dem Förderverein ist allerdings eine Struktur geschaffen, auch Spenden anzunehmen und
sich um Sponsoren für besondere Projekte zu bemühen. Im Blick sind nicht nur finanzielle Aspekte; über diejenigen, die sich im Förderverein engagieren, sollen
Freunde und Förderer der VHS auch enger an die VHS gebunden werden.