Daten
Kommune
Bad Münstereifel
Größe
102 kB
Datum
29.11.2011
Erstellt
21.11.11, 18:02
Aktualisiert
21.11.11, 18:02
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage zu Ratsdrucksache 615-IX
Schulsozialarbeit
im Schulzentrum Bad Münstereifel
Jahresbericht für das Schuljahr 2010/2011
1.
2.
3.
4.
5.
1.
Rahmenbedingungen
Arbeitsschwerpunkte
Statistik
Vernetzung
Fazit
Rahmenbedingungen
Im November 2008 habe ich im Schulzentrum Bad Münstereifel die Schulsozialarbeit
übernommen. Seit Übernahme des Personalratsvorsitzes in der Stadtverwaltung Bad
Münstereifel im Januar 2011 beläuft sich das wöchentliche Stundenkontingent für die
Schulsozialarbeit auf 13,33 Stunden netto.
Für die Schulsozialarbeit steht mir im Schulzentrum im Verwaltungstrakt ein eigenes
Büro zur Verfügung. Durch die räumliche Nähe zu den Schulleitungen und den
Lehrerkollegien ist eine gute Zusammenarbeit gewährleistet. Das Büro ist so
dimensioniert, dass hier auch für Gespräche mit Eltern und Kindern oder
Kleingruppenarbeit möglich ist.
In der Hauptschule Bad Münstereifel wurden im Berichtszeitraum circa 220 Kinder in
11 Klassen beschult, in der Realschule circa 555 Kinder in 19 Klassen.
Dieser Bericht bezieht sich auf den Zeitraum von August 2010 bis 22.Juli 2011
2.
Arbeitsschwerpunkte
2.1
Allgemeines
Schule ist ein System, das schnellen und häufigen Wechseln ausgesetzt ist. Es gibt
kaum Möglichkeit einer längerfristigen Hilfeplanung, weil äußere Faktoren keine Zeit
für Entwicklung zulassen. Von Ferien zu Ferien gibt es viele Entscheidungen, die
getroffen werden müssen. Lehrkräftewechsel, neue Mitschülerinnen oder Mitschüler
(oft mit Förderbedarf) Fragen der Versetzung oder Nichtversetzung, Teilnahme am
Praktikum und Vielem mehr, werfen aktuelle Fragestellungen auf, die die Klärung
einer zugrunde liegenden Problematik erschweren.
2.2
Zusammenarbeit mit dem Lehrerinnenkollegium
Auch in diesem Schuljahr wurden die meisten Kontakte zu Kindern durch Anfragen
der Lehrkräfte initiiert. Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und Schulleitungen
beider Schulen ist vertrauensvoll und lösungsorientiert auf die Problemlagen der
Kinder angelegt. Die wechselseitige hohe Wertschätzung ermöglicht immer wieder,
Anlage zu Ratsdrucksache 615-IX
weniger erfreuliche Entwicklungen, die auch durch engagierten Einsatz
verhindern sind, anzunehmen.
2.3
nicht zu
Schülerinnen und Schüler
Die Schülerinnen und Schüler, die mich bei einem Erstkontakt meist in den
Pausenzeiten aufsuchen, haben Gesprächsbedarf wegen Streitigkeiten, Hänseleien
oder ähnlichen Problemen in der Klasse oder auf dem Schulhof. Auch bei Problemen
mit den Eltern oder einem Freund wird das Gespräch gesucht. Die Vorsprache in der
Pause wird meist nur zu einer Terminabsprache genutzt, in der
unter
Berücksichtigung des Stundenplanes oder ggf. nach Absprache mit der Fachlehrerin
ein Gesprächstermin vereinbart wird.
Bei Kindern mit besonderen Auffälligkeiten gibt es in Einzelfällen Absprachen mit
Lehrkräften, dass diese im Bedarfsfall - also wenn ein Verbleib des Schülers/der
Schülerin in der Klasse nicht möglich ist – zu mir geschickt werden können. Wenn es
um die Sanktionierung von Fehlverhalten geht, muss jedoch die Schulleitung
eingeschaltet werden, da dies nicht Aufgabenstellung der Schulsozialarbeit ist.
2.3.1 Einzelgespräche mit Schülerinnen und Schülern
Im Einzelgespräch wird die aktuelle Problematik angesprochen und gemeinsam nach
Lösungsmöglichkeiten gesucht. Meist entscheidet sich im Erst- oder Zweitgespräch,
ob weitere Gespräche, eventuell mit weiteren Teilnehmenden geführt werden
müssen, ob eine Gesprächssequenz von vier bis sechs Gesprächen vereinbart wird
oder sich die Problematik schon geklärt hat.
Für die Folgegespräche kann es nötig sein, Mitschülerinnen/ Mitschüler, Elternteile
oder Lehrkräfte zum Gespräch zu bitten, je nach Ausgangssituation und
Problemstellung.
2.3.2 Beratungszyklus
Bei Schülerinnen und Schülern, die anhaltende Konflikte im Bereich Schule,
Elternhaus und Freundeskreis haben, werden meist mehrere Gesprächstermine
anberaumt. Ziele sind zum Beispiel die Erarbeitung
realistischer
Lebensperspektiven und Handlungsalternativen und das Erschließen und Aufzeigen
von Hilfsangeboten außerhalb der Schule. In vielen Fällen erfolgt dann eine
Vermittlung an andere Beratungsstellen oder Institutionen. Im Bedarfsfall werden
solche Termine arrangiert.
2.4 Elternkontakte
Gespräche mit Eltern kommen meist auf Vermittlung von Lehrkräften oder aus den
Gesprächsergebnissen mit den Kindern zustande. Aufgrund meiner bisherigen
Arbeitsschwerpunkte und einer ganzheitlichen Sichtweise kommt diesem
Aufgabenbereich eine besondere Wichtigkeit zu. Ein erheblicher Arbeitsanteil wird in
die Vermittlung weiterer Hilfen investiert, da nur die Entspannung häuslicher
Problemsituationen die Entlastung der Kinder und damit die Aufnahme und
Lernfähigkeit gewährleisten kann. Oft sind mehrere Gespräche mit Elternteilen
notwendig, um die Bereitschaft Hilfe anzunehmen, zu erarbeiten.
Anlage zu Ratsdrucksache 615-IX
2.5
Mitwirkung im Unterricht in Zusammenarbeit mit Lehrkräften
Auf Anfrage der Lehrkräfte oder bei besonders schwierigen Klassensituationen
werden Arbeitseinheiten zum sozialen Lernen und zur Gewaltprävention
durchgeführt. Nachhaltigere Erfolge könnten nur durch regelmäßige Wiederholung
erreicht werden. Dies ist jedoch aus Zeitgründen nicht zu gewährleisten. Vermehrt
werden deshalb diese Leistungen von anderen Anbietern, z.B. Wellenbrecher
eingekauft.
2.6
Krisenintervention
In Konfliktfällen, die mit Gewalttätigkeiten, Bedrohungen oder Beschimpfungen
einhergehen, muss eine Krisenintervention sofort geschehen. Wird nicht direkt
reagiert, gibt es bei den Kindern kein Problembewusstsein mehr, neue Vorfälle und
kaum Handlungsansätze. Hier sind die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer sehr
gefragt, die mit hohem Engagement großen Einsatz zeigen, da im Rahmen der
Schulsozialarbeit mit oben erwähntem Stundenkontingent nur ein Bruchteil der
Konflikte bearbeitet werden kann.
Dieser Bruchteil wird jedoch bearbeitet und mit Hilfe neuer Handlungsansätze, wie
zum Beispiel „ No blame approach“, zeigen sich erste positive Veränderungen.
www.no-blame-approach.de
2.7
Sonstiges
Mitwirkung bei Projekttagen, Schulfeiern und Festen.
Diese wichtige Möglichkeit, in einem anderen Kontext unter angenehmen
Rahmenbedingungen Zeit mit Kindern oder Eltern verbringen zu können, kann
aufgrund des begrenzten Stundenkontingents nur sehr eingeschränkt verwirklicht
werden.
3.
Statistik für das Schuljahr 2010/2011
3.1 Hauptschule
Klasse 5
Klasse 6
Klasse 7
Klasse 8
Klasse 9
Klasse10
Jungen
5
6
5
8
6
3
Mädchen
2
3
7
5
2
1
gesamt
33
20
Anlage zu Ratsdrucksache 615-IX
3.2
Realschule
Klasse 5
Klasse 6
Klasse 7
Klasse 8
Klasse 9
Klasse10
Jungen
3
6
5
4
5
2
Mädchen
3
2
3
11
2
1
gesamt
25
22
Im Schuljahr 2010/2011 wurde die Beratung durch die Schulsozialarbeiterin in der
Hauptschule in 53 Einzelfällen und in der Realschule in 47 Einzelfällen in Anspruch
genommen. Wie im Bericht vom Vorjahr beschrieben, lässt sich die einzelne Dichte
der Beratungsgespräche nur beispielhaft abzeichnen. Auch in diesem Jahr geht die
Bandbreite von drei Gesprächen nur mit dem Kind bis zu circa fünfzig Gesprächen
im Einzelfall mit verschiedenen Lehrkräften, Elternteilen, Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern von Fachstellen, z. b. Jugendamt, Schulberatungsstelle, der
Autismusfachbeauftragten oder der Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle.
4. Vernetzung
Teilnahme an der „Konferenz Schulsozialarbeit“, die durch den zuständigen Schulrat
beim Kreis Euskirchen, Herrn Joachim Hülshorst, einberufen wurde. Die zehn
SchulsozialarbeiterInnen der Haupt- und Gesamtschulen des Kreises Euskirchen
treffen sich nach Absprache drei mal jährlich zur Besprechung der Problemlagen und
zur Verbesserung der Kommunikationsstrukturen im Arbeitsfeld Schulsozialarbeit. Im
Schuljahr 2010/2011 wurde ein Flyer zu der besonderen Problematik des
Schuleschwänzens unter dem Titel „Back to school“ erarbeitet. Dieser soll in Kürze
der Schulleiterkonferenz vorgestellt werden, um die rechtzeitige Hilfeplanung unter
Hinzuziehung der Schulsozialarbeiterin zu verbessern.
5. Fazit
Schulsozialarbeit ist ein wichtiger Bestandteil im Hilfesystem zur Verbesserung von
Lern- und Lebenssituationen von Kindern und Familien.
Auch wenn die Schulen neue Namen bekommen, bleiben die Probleme der Kinder
und ihrer Familien gleich. Bei allen bildungspolitischen Überlegungen muss
Schulsozialarbeit einen festen und ausreichenden Platz im Schulsystem haben.
Gabriele Bolender