Daten
Kommune
Nörvenich
Größe
87 kB
Datum
02.06.2016
Erstellt
15.06.16, 19:06
Aktualisiert
15.06.16, 19:06
Stichworte
Inhalt der Datei
Gemeinde Nörvenich
Nörvenich, 15.06.2016
Der Bürgermeister
BESCHLUSS
des Rates
von Donnerstag, dem 02.06.2016 um 18:02 Uhr
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Antrag der FDP-Fraktion gemäß § 13 der Geschäftsordnung für den
Rat und die Ausschüsse der Gemeinde Nörvenich;
Hier: Grundsteuererhöhung entgegenwirken durch
Wirtschaftsförderung
235/2016
Ratsmitglied Schmitz merkt an, dass Debatten in der Vergangenheit stets sachlich abliefen und
keine Personen angegriffen wurden. Der Umgang war stets geprägt von Respekt und
Wertschätzung. Die Abwesenheit einzelner Personen wurde nie genutzt um diese anzuzweifeln.
Sie kritisiert vehement, dass im Umfeld der letzten HFA-Sitzung Äußerungen gegen ihre Person
getätigt wurden und fragt, ob der Rat einen Verhaltenskodex benötige. Es gäbe Regeln und sie
fordere ein, dass man sich daran halte.
Sie empfinde Ihre Berufung in die Lenkungsgruppe des LEADER-Projektes Zülpicher Börde vor
diesem Hintergrund als Beschäftigungstherapie für die Opposition, um diese von wichtigeren
Dingen abzuhalten. Das funktioniere aber nicht, weil man dies durchschaue.
Ferner merkt sie an, dass Herr Heimerl für die FDP ordentliches Mitglied dieses Ausschusses sei
und es daher gar nichts daran zu kritisieren gäbe, dass sie als diejenige, welche den Antrag
unterzeichnet hat, selbst im HFA nicht anwesend war. Alle Anträge würden in der Fraktion
abgestimmt.
Zum Inhalt des ersten Antrages erläuterte Ratsmitglied Schmitz, dass es der FDP sehr wichtig sei,
der Grundsteuererhöhung durch verstärkte Wirtschaftsförderung entgegenzuwirken und dafür solle
die Verwaltung beauftragt werden, ein Konzept zu erstellen und den Gremien vorzulegen.
Zum Antrag hinsichtlich der von der FDP geforderten Überprüfung der Beteiligungsgesellschaft
des Kreises Düren führt Ratsmitglied Schmitz aus, dass es ihr hier an Transparenz fehle und dass
die Gemeinde ein Interesse an näheren Prüfungen haben sollte, da Kosten der Beteiligungen des
Kreises sich möglicherweise direkt in einer höheren Kreisumlage niederschlagen würden, welche
auch von der Gemeinde Nörvenich zu zahlen sei.
Bürgermeister Dr. Czech merkt an, dass er Äußerungen, welche außerhalb der offiziellen
Gremienberatungen getätigt worden sein sollen, nicht kommentieren wolle. Auch sehe er beim
Anliegen „Grundsteuererhöhungen vermeiden oder begrenzen“ einen breiten Konsens. Aus der
Sicht des Verwaltungschefs, könne er nur die vorgeschlagene Vorgehensweise nicht unterstützen.
Fakt sei, dass die Kommunen in NRW vom Land strukturell unterfinanziert seien. Dieses Problem
sei im Gemeinderat nicht zu lösen.
Weiterhin sei richtig, dass die Gemeinde alles in ihrer Macht stehende tun muss, um dem weiteren
Anstieg der Grundsteuern entgegenzuwirken, dazu zähle die Ansiedlung neuer Bürger in neuen
Wohnbaugebieten ebenso, wie die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe oder Hilfe bei der
Erweiterung des bestehenden Gewerbes. Beides passiere, wie man sich einerseits an den
zahlreichen Aufstellungsbeschlüssen für Baugebiete überzeugen kann und andererseits könne
man das auch an einer großen Zahl Besuche des Bürgermeisters bei den Gewerbetreibenden und
Flächenbesitzern potentieller neuer Gewerbeflächen ablesen. Wirtschaftsförderung sei bereits
heute aufgrund ihrer hohen Bedeutung Chefsache.
Die Zusammenhänge in der Gemeinde Nörvenich seien diesbezüglich nicht so komplex, dass man
die Verwaltung damit beschäftigen müsse, zu solchen Themen Konzepte zu schreiben. Vielmehr
solle man nach seiner Auffassung die Verwaltung bei diesen Dingen alle Kraft auf die Umsetzung
verwenden lassen.
Weiter führte der Bürgermeister aus, dass im FDP-Antrag begehrt würde, dass der Rat hinsichtlich
der Grundsteuer B von etwas Kenntnis nehmen solle, was er selbst beschlossen hat. Tatsächlich
sei die Beschlusslage, von welcher Kenntnis genommen werden soll, aber im Antrag falsch
wiedergegeben. Während im Antrag von 760 Punkten für 2017 die Rede ist, hat der Rat tatsächlich
im Haushaltssanierungsplan 790 Punkte für 2017 beschlossen.
Der Bürgermeister bittet darum, im Sinne der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde, die Ursache
des Problems, die strukturelle Unterfinanzierung durch das Land, gemeinsam in den Fokus zu
nehmen und zu versuchen, hier eine Lösung herbeizuführen. Die Gemeinde Nörvenich habe die
im Haushaltssanierungsplan zugesagten Einsparungen übertroffen und sei damit in dieser Hinsicht
ein Musterschüler. Die andere Seite des Paktes würde jedoch die von der Gemeinde nicht
beeinflussbaren Kosten wesentlich stärker ansteigen lassen, als gemeinsam zu Beginn des
Stärkungspaktes vereinbart, ohne dafür Ausgleiche zu schaffen.
Ratsmitglied Küpper merkt an, dass sich der Gemeinderat mit Dingen beschäftigt, welche die
Gemeinde angehen.
Der Antrag sei aus seiner Sicht populistisch. Die Gemeinde tue jetzt schon alles, um
Grundsteuererhöhungen entgegenzuwirken, während die wahre Problemlösung beim Land NRW
liege.
Hinsichtlich der Prüfung der Beteiligungen des Kreises Düren, bringe sich einerseits der
Bürgermeister in einer Arbeitsgruppe der Bürgermeister der kreisangehörigen Städte- und
Gemeinden zum Kreishaushalt ein, andererseits sehe die Gemeindeordnung die Aufgabe der
Kontrolle der Kreisverwaltung beim Kreistag. Nur weil die FDP dem Kreistag nicht mehr angehöre,
weil sie von der Teilnahme an der Kreistagswahl wegen undemokratischen Aufstellungsverfahrens
ihrer Kandidaten ausgeschlossen worden sei, heiße das nicht, dass die FDP die Kreisthemen nun
in die Gemeinderäte verschieben könne. Die Themen müssten dort behandelt und gelöst werden,
wo sie hingehörten.
Die CDU lehne die Anträge daher ab.
Ratsmitglied Schmitz merkt an, dass sowohl der Bund als auch das Land versäumt haben, für eine
ausreichende Finanzausstattung der Kommunen zu sorgen. Natürlich sei der Verwaltungsapparat
der Gemeinde nicht so üppig ausgestattet, wie der des Landes. Man müsse jetzt aber zur
Grundsteuererhöhung ein Zeichen setzen, dass die Grenze des Zumutbaren überschritten sei.
Ein Wirtschaftsförderungskonzept sei in dieser Hinsicht sehr wichtig, allein schon wegen der
Transparenz.
Das Konzept solle nicht 100 oder 200 Seiten umfassen, sondern der Gemeindegröße angemessen
sein.
Ratsmitglied Schmitz wendet sich zudem energisch gegen die Aussage, dass die FDP wegen
undemokratischer Kandidatenaufstellungsmodalitäten von der Kreistagswahl ausgeschlossen
worden sei. Auch weist sie den Vorwurf zurück, dass der FDP-Antrag populistisch sei. Es gehe ihr
nur um die Sache.
Beschluss der Sitzung des Rates vom 02.06.2016
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Ratsmitglied Wegner merkt an, dass er durch die FDP-Anträge und die Diskussion darüber keinen
wesentlichen Erkenntnisgewinn habe. Damals habe die FDP den Beitritt zum Stärkungspakt
Stadtfinanzen und den Haushaltssanierungsplan mit beschlossen. Man könne nicht erst ja zu
etwas sagen und dann einige Zeit später die Auswirkungen nicht mit tragen wollen.
Natürlich sei man sich einig, dass die Grundsteuerhebesätze nicht ins uferlose steigen dürften.
Dies sei offensichtlich. Hier sei jedoch das Land gefordert. Die Kommunen seien nicht nur
strukturell unterfinanziert, sondern chronisch.
Die SPD wird den Antrag nicht mittragen.
Zur Überprüfung der Beteiligungsgesellschaft des Kreises bezweifelt er, dass die Verwaltung zu
einer Überprüfung in der Lage wäre. Die Gemeindeverwaltung habe selbst keine
Beteiligungsgesellschaften und daher auch nicht notwendigerweise das Fachwissen, um solche zu
prüfen. Darüber hinaus sei die Verwaltung heute schon nur mit Mühe in der Lage, die
Aufgabenvielfalt und – menge zu bewältigen.
Der Antrag wird daher auch abgelehnt.
Ausschussmitglied Schmitz äußert, dass der Kreis und die Bürgermeister die
Beteiligungsgesellschaft im Rahmen der Überprüfung der Kreisbahn diskutieren.
Es gebe daher keinen Grund, den Antrag abzulehnen.
Ratsmitglied Szadkowski merkt an, dass die Beteiligungsgesellschaft eine Angelegenheit des
Kreises sei. Eine Überprüfung könnte man daher im Kreistag thematisieren.
Bei 2 Gegenstimmen beschließt der Rat das Ende der Aussprache.
Beschluss:
Bei 2 Gegenstimmen beschließt der Rat Folgendes:
Der Antrag der FDP-Fraktion wird abgelehnt.
Beschluss der Sitzung des Rates vom 02.06.2016
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