Daten
Kommune
Nettersheim
Größe
240 kB
Datum
13.12.2016
Erstellt
09.11.16, 13:00
Aktualisiert
09.11.16, 13:00
Stichworte
Inhalt der Datei
GEMEINDE NETTERSHEIM
DER BÜRGERMEISTER
SFB III -
Vorlage 51 /X.L. Z.3
Datum: 08.11.2016
An den
Ausschuss für Forst- und Landwirtschaft
Sitzungstag:
15.11.2016
Haupt- und Finanzausschuss
Sitzungstag:
06.12.2016
Gemeinderat
Sitzungstag:
13.12.2016
zur Beratung in öffentlicher Sitzung
Bezeichnung des Tagesordnungspunktes:
Jagdliche Bewirtschaftung des Gemeindewaldes
hier: Rotwildbejagungskonzept
Die Vorlage berührt nicht den Etat des lfd. Haushaltsjahres.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Ertrags- und/oder Einzahlungsseite.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Aufwands- und /oder Auszahlungsseite
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung.
Mittel sollen über-/außerplanmäßig bereitgestellt werden
Deckungsvorschlag:
Es entstehen Folgekosten – siehe anliegende Folgekostenberechnung.
Anlagen:
Ja
Nein
2
Beschlussvorschlag:
1. Der Rat nimmt die Ausführungen zum Rotwildbejagungskonzept zustimmend zur Kenntnis.
2. Er beauftragt die Verwaltung, das Rotwildbejagungskonzept so weiterzuentwickeln, dass zu einem nächstmöglichen Zeitpunkt die Eigenjagden der
Gemeinde Nettersheim als selbstverwaltete Eigenjagden durch Begehungsscheine oder Regiejagd bewirtschaftet werden.
Begründung:
Zu 1.
Im Rahmen eines einheitlichen Rotwildbejagungskonzeptes für den Forstbetrieb
der Gemeinde Nettersheim können die Ziele und Aufgaben der zuständigen Hegegemeinschaft Nettersheim sehr hilfreich sein. Die Gemeinde Nettersheim fördert und untersützt daher in insbesondere folgende Aufgaben und Ziele der Hegegemeinschaft:
-
Förderung der Eigenverantwortung der Jäger
Förderung der jagdbezirksübergreifenden Bejagung und Hege nach einheitlichen Grundsätzen
Gemeinsame Ermittlung der Höhe des Wildbestandes
Abstimmung der Jagdmethodik
Erfüllung der Abschusspläne und Erbringung von Abschussnachweisen
Verbesserung des Äsungsangebots und der natürlichen Überwinterung des
Wildes
Begutachtung und Information über die Ansprüche der Forstwirtschaft
Durch die Größe des Forstbetriebs hat die Gemeinde Nettersheim gegenüber der
Hegegemeinschaft eine hohe Verantwortung. Rahmenbedingungen zu schaffen,
dass ein jagdbezirkübergreifende Bejagung möglich wird. Im Zeitraum des vergangenen Jahres sind hier neben vielen anderen Dingen 2 sehr positive Entwicklungen hervorzuheben:
1. Rotwildzählung der Hegegemeinschaft Nettersheim am 13./14.04.2016
Im Frühjahr diesen Jahres fand in Abstimmung der Hegegemeinschaften Dahlem,
Hellenthal, Blankenheim und Nettersheim eine Rotwild-Scheinwerferzählung in
der Nacht vom 13./14.04.2016 statt. Hierzu hatten sich in der Hegegemeinschaft
Nettersheim dankenswerterweise Jäger bereit erklärt, in 3 Zählgruppen das Rotwild zu zählen.
Die erste Zählgruppe (Gruppe 1) erfasste das Gebiet der Reviere:
Eigenjagdbezirk Tondorf Wald XXIV
Eigenjagdbezirk Rolshoven XXII
Genossenschaftsjagdbezirk Tondorf Feld XXIII Nord
Genossenschaftsjagdbezirk Tondorf Feld XXIII Süd
3
Die zweite Zählgruppe (Gruppe 2) erfasste das Gebiet der Reviere:
Eigenjagdbezirk Mürel XXII
Eigenjagdbezirk Burg Engelgau XI
Eigenjagdbezirk Nettersheim IX
Eigenjagdbezirk Gut Hirschberg
Eigenjagdbezirk Baumbusch
Genossenschaftsjagdbezirk Engelgau Nettersheim X
Die dritte Zählgruppe (Gruppe 3) erfasste das Gebiet der Reviere:
Eigenjagdbezirk Marmagen Wald Ost III
Eigenjagdbezirk Marmagen Wald West III
Genossenschaftsjagdbezirk Nettersheim Feld VIII (Süd)
Genossenschaftsjagdbezirk Marmagen Wald IV
Für die restlichen Reviere (Gruppe G) wurde der Bestand gutachterlich eingeschätzt.
Bei Betrachtung der Ergebnisse ist festzustellen, dass nach den Ergebnissen der
Zählung sich die Rotwilddichte bei einer Entdeckungswahrscheinlichkeit von 80 %
und unter Berücksichtigung eines 30 %igen Zuwachses des Gesamtbestandes je
100 ha Wald wie folgt darstellt:
Gruppe 1 – Tondorfer Wald:
Gruppe 2 – Mürel:
Gruppe 3 – Marmagener Wald:
Gruppe 4 – restliche Reviere:
9 Stk./100 ha
34 Stk./100 ha
8 Stk./100 ha
2 Stk./100 ha
Um im kommunalübergreifenden Bereich des Waldgebietes Mürel bessere Aussagen treffen zu können, wurden die Ergebnisse der Rotwildhegemeinschaften
Nettersheim und Blankenheim intensiv ausgetauscht und es fand am 26.09.2016
eine gemeinsame Vorstandssitzung beider Hegegemeinschaften statt. Im kommunalübergreifenden Bereich des Mürels ist von einer deutlichen Steigerung der Rotwildpopulation auszugehen. Legt man die Zählergebnisse aus dem Blankenheimer
und Nettersheimer Mürel zusammen, ist zu erkennen, dass der Rotwildbestand trotz
erhöhter Rotwildfreigabe und deutlich höheren, tatsächlich erfolgten Abschusses
innerhalb des letzten Jagdjahres um 38 % gestiegen ist. Diese Steigerung ist wohl
dadurch zu erklären, dass offensichtlich Rotwild im größeren Umfang aus den südwestlich gelegenen Waldbereichen des Mürels eingewechselt ist.
Obwohl zum Zeitpunkt der Zählung im Marmagener Wald von einer geringeren Wilddichte ausgegangen werden musste, ist auch hier bis zum heutigen Zeitpunkt eine
deutliche Zuwanderung aus den südlichen und westlichen Waldbereichen erfolgt.
In den Hegegemeinschaften Blankenheim und Nettersheim wird aufgrund der klimatischen Veränderungen auf eine Winterfütterung verzichtet. Nach Beendigung der
Winterfütterung in Dahlem und Hellenthal stellt sich das Rotwild wieder um und sucht
attraktive Äsungsmöglichkeiten.
4
Für den Bereich der Zählgruppe 1 (Tondorfer Wald) ergibt sich im Bereich der Hegegemeinschaft Nettersheim eine Wilddichte von 9 Stk./100 ha.
Hier ist zu berücksichtigen, dass erstmalig eine Rotwilderfassung durch Jäger der
Hegegemeinschaft Blankenheim im Bereich zwischen der L 115 im Westen, der
Grenze Nettersheim/Blankenheim im Norden, der Landesgrenze zum Kreis Ahrweiler
im Osten und der Ahrenberger Straße im Süden am 13./14. April 2016 stattgefunden
hat.
Für
dieses,
an
den
Tondorfer
Wald
angrenzende
Waldgebiet
Rohr/Lindweiler/Lommersdorf, ergab das Zählergebnis eine Wilddichte von 43,7
Stk./100 ha Wald. Da zeitgleiche Zählergebnisse aus dem Bereich Rheinland-Pfalz
fehlen, ist jedoch eine genaue Zuordnung dieses Bestandes weiterhin schwierig. Seitens der Hegegemeinschaft Blankenheim und Nettersheim wird angestrebt, mit den
Hegegemeinschaften im Kreis Ahrweiler Rotwildzählungen zu organisieren.
Für Bereiche außerhalb der Zählkorridore der Zählung am 13./14. April 2016 wurde
eine realistische Bestandeseinschätzung vorgenommen.
Als Anlage ist eine von der Rotwildhegegemeinschaft Nettersheim erstellte Tabelle
zur Gesamtübersicht beigefügt.
2.Revierübergreifende Bewegungsjagden der Rotwildhegemeinschaft Nettersheim
Über die Effektivität der revierübergreifenden Bewegungsjagden wurde bereits
mehrfach berichtet. Es ist daher erfreulich, dass in diesem Jahr 3 revierübergreifende Bewegungsjagden von den Jägern in der Hegemeinschaft organisiert worden sind.
Folgende revierübergreifende Jagden haben stattgefunden bzw. finden statt:
2.1.Bewegungsjagd am 29.10.2016
Beteiligte Reviere:
EJB
EJB
EJB
EJB
EJB
EJB
Marmagen Wald Ost
Nettersheim Wald
Burg Engelgau
Mürel
Revier A Blankenheim
Revier B Blankenheim
Die Strecke lag bei 41 Stück Rotwild.
2.2.Bewegungsjagd am 19.11.2016
Beteiligte Reviere:
EJB
EJB
EJB
EJB
EJB
EJB
Marmagen Wald Ost
Nettersheim Wald
Burg Engelgau
Mürel
Revier A Blankenheim
Revier B Blankenheim
5
2.3. Bewegungsjagd am 03.12.2016
Beteiligte Reviere:
EJB Rolshoven
EJB Tondorf Wald
Sowie angrenzende Reviere aus Rheinland-Pfalz.
Wie aus vorstehender Aufzählung erkennbar, nimmt das Revier EJB Marmagen
Wald West an keiner Bewegungsjagd teil.
Zu 2.
Wie aus vorherigen Darstellungen deutlich wird, ist die möglichst einheitliche Bejagung Grundvoraussetzung zur Erreichung eines dem Gemeindewald
Nettersheim angepassten Wildbestandes.
Die mit der selbstverwalteten Eigenjagd gemachten Erfahrungen lassen erkennen, dass die Ziele durch einheitliche Bejagung besser erreicht werden als durch
das traditionelle „Verpachtungsmodell“.
Aus diesem Grunde wird vorgeschlagen, die Verwaltung zu beauftragen, das
Rotwildbejagungskonzept so weiterzuentwickeln, dass zu einem nächstmöglichen
Zeitpunkt die Eigenjagden der Gemeinde Nettersheim als selbstverwaltete Eigenjagden durch Begehungsscheine oder Regiejagd bewirtschaftet werden.
gez. Pracht
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Bürgermeister