Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
42 kB
Datum
02.10.2012
Erstellt
30.08.12, 15:09
Aktualisiert
30.08.12, 15:09
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Anlage 1, Seite 1
Vorlage 306/2012
Erläuterungsbericht zu den Wirtschaftsplänen 2013
der Stadtwerke Erftstadt
-Betriebszweige Hallenbad und Freibäder-
I.
Allgemeines
Nach § 15 der Eigenbetriebsverordnung für das Land Nordrhein-Westfalen vom 01.01.2005
sind für jeden Eigenbetrieb Wirtschaftspläne zu erstellen. Diese sind dabei gem. §§15 ff. in
Erfolgs- (Gewinn- und Verlustrechnungen) sowie Vermögensplan zu gliedern. Die EigVO sieht
in § 18 weiterhin für Eigenbetriebe eine Finanzplanung vor, die eine Übersicht über die
voraussichtliche Entwicklung der Ausgaben und auch der Deckungsmittel für die nächsten
fünf Jahre enthält.
Dieser Finanzplan ist neben dem Erfolgs- und Vermögensplan sowie der Stellenübersicht
diesem Wirtschaftsplan beigefügt (§ 14 EigVO).
Während diese Erläuterungen beide Betriebszweige zusammenfassen, wird das Zahlenwerk
des Erfolgs- und Vermögensplanes nach Betriebszweigen einzeln erstellt.
II.
Erläuterungen zur Erfolgsplanung
(Gewinn- und Verlustrechnung)
Umsatzerlöse
Die Wirtschaftsplanung 2013 geht davon aus, dass die Besucherzahlen im Bereich des
Hallenbades zur Zeit konstant bleiben.
Im Jahr 2013 wird lediglich die Öffnung des Freibades Lechenich in der Finanzplanung
berücksichtigt. Der Betrieb des Freibades Kierdorf wird, wie in den zurückliegenden Jahren,
von der Freibadinitiative Kierdorf e.V. übernommen. Sollte der Verein den Betrieb nicht
sicherstellen, bleibt das Bad geschlossen. In beiden Fällen wird jedoch der Erfolgsplan
zumindest mit der Abschreibung der Anlagen und den Zinsleistungen der Darlehen belastet.
Infolge der Anhebung der Eintrittspreise im Jahr 2010 ist zwar mit einem Anstieg der Umsätze
zu rechen, allerdings verringern sich diese wiederum um die Erlöse aus den Eintrittsgeldern
des Freibades Kierdorf.
Es ist jedoch unstrittig, dass es zu einer deutlichen Einsparung bei den Aufwendungen
kommt. In der Summe wird ein stetiger Anstieg der Verluste der verbliebenen Bäder nicht zu
verhindern sein. Die geradezu explodierten Kosten für Strom und Heizung sind nicht durch
Einsparungen an anderer Stelle zu kompensieren.
Die Besucherprognose hat auf die Wirtschaftsplanung darüber hinaus keinen nennenswerten
Einfluss. Bei besserem Besuch würden zwar die (geringen) Einnahmen aus Eintrittsgeldern
steigen, gleichzeitig ist aber auch der Aufwand für Personal (Aushilfskräfte) und Wasseraufbereitung entsprechend höher.
Die steuerlich vorgeschriebene Kostenerstattung der Stadt für die Vereins- und Schulbelegung bleibt nur für den Bereich des Hallenbades unverändert-(244.900,-Euro) Bei den
Freibädern reduziert sich durch den „Wegfall“ des Freibades Kierdorf die Kostenerstattung
von ehemals 14.000 Euro auf nunmehr 10.000 Euro.
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Anlage 1, Seite 2
Vorlage 306/2012
Sonstige betriebliche Erträge
Diese werden entsprechend der laufenden Entwicklung verändert bzw. beibehalten.
Materialaufwand
Der Materialaufwand über alle Bäder gesehen wird sich im Wesentlichen aufgrund von allgemeinen Preissteigerungen verändern. Insbesondere die Kosten für Strom und Heizung schlagen als größte Posten durch. Auch die allgemein gestiegenen Kosten der Ver- und Entsorgung werden sich bei dem Aufwand für Materialien bemerkbar machen.
Im Freibad Lechenich wird zunächst kein zusätzlicher Finanzmittelbedarf gesehen. Ein
Großteil der Instandhaltungsaufwendungen ist seit jeher im Jahr des Anfalls zu finanzieren
und mithin in die Verluste mit einzubeziehen. Insofern wird auch im Freibad Lechenich zwar
weiter mit steigendem Instandhaltungsaufwand gerechnet, wobei nötigenfalls dringende
Investitionen über außerplanmäßige Bereitstellung von Mitteln finanziert werden müssten.
Grundsätzlich soll vorrangig nur dann investiert werden, wenn sich die Investition durch
Einsparungen bei den Aufwendungen innerhalb von fünf Jahren refinanziert. Hierdurch soll
einer zusätzlichen Belastung des städtischen Haushaltes durch erhöhten Verlustausgleich
vorgebeugt werden.
Im Hallenbad Liblar wurde eine Untersuchung bezüglich der Sicherstellung des
Brandschutzes durchgeführt. Die Untersuchung weist einen nicht unerheblichen
Anpassungsbedarf des Gebäudes an neue Vorschriften aus. Die Betriebsleitung wird den
Erfordernissen des Brandschutzes kurzfristig Rechnung tragen und entsprechende
Maßnahmen beauftragen. Der diesbezügliche Aufwand wird geschätzt rd. 20.000 Euro
betragen, ist jedoch im Hinblick auf die Sicherheit von Gästen und Personal unabdingbar.
Personalaufwand
Aufgrund von drei krankheitsbedingten Ausfällen bei zeitgleichem Betrieb der Bäder Liblar
und Lechenich sowie der Stellung eines(r) Fachangestellten für das Freibad Kierdorf im
Sommer ergab sich kurzfristig ein erheblicher Personalengpass bei den Bädern. Dieser
konnte nur durch die zeitweilige Einschränkung des Badebetriebes kompensiert werden. Die
kurzfristige Reaktion auf derartige Ausfälle ist nur begrenzt möglich, da rechtliche Vorgaben
ein sehr enges Korsett schnüren. Dies sowohl im Hinblick auf die Mehrarbeit des
vorhandenen Personals (Sicherheitsrisiken) als auch auf die tatsächliche kurzfristige oder
geringfügige Beschäftigung im Rahmen der Vorgaben des öffentlichen Dienstes bzw. des
Arbeitsrechtes. Es ist auch nicht zu leugnen, dass sich aufgrund des Alters der Technik in den
Bädern (Freibad) auch ein zusätzlicher Bedarf an Personal ergeben wird. Die Sicherheit der
Badegäste hat Vorrang!
Nachdem eine Fachangestellte in ein anderes städtisches Betätigungsfeld gewechselt ist und
ein Mitarbeiter auch weiterhin dauerhaft erkrankt ist, beabsichtigt die Betriebsleitung eine
derzeit noch befristete Stelle in eine unbefristete umzuwandeln. Auswirkungen auf den
Stellenplan werden sich hieraus nicht ergeben, da faktisch keine neue Stelle geschaffen wird.
Aufgrund von Lohnpreissteigerungen ist mit einem Anstieg der Personalkosen zu rechnen.
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Anlage 1, Seite 3
Vorlage 306/2012
Abschreibungen auf Sachanlagen
Auch wenn das Freibad Kierdorf geschlossen ist, fallen für die Abschreibung laufende Kosten
der Finanzdienstleistungen, Verwaltungskostenumlage usw. entsprechende Aufwendungen
an.
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Auch hier ergeben sich keine gravierenden Verschiebungen bei den Bädern.
Zinsen und ähnliche Erträge
Es wird mit keinen Erträgen gerechnet.
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Die Aufwendungen für Zinsen ergeben sich in der veranschlagten Höhe.
Sollte eine Investition im veranschlagten Rahmen erforderlich werden, wird diese über
Darlehen finanziert, und es fallen entsprechende Zinsen an.
Jahresergebnis
Die Aufwendungen für das Hallenbad übersteigen die zu erwartenden Einnahmen um rd.
390.000,- €. Beim Freibad Lechenich wird ebenfalls mit einem Verlust gerechnet. Dadurch,
dass sich auch bei Schließung des Freibades Kierdorf laufende Kosten ergeben, erwartet die
Betriebsleitung einen Gesamtjahresfehlbetrag bei den Freibädern von rd. 234.000 Euro.
Insgesamt kommt es infolge der Schließung des Freibades Kierdorf jedoch zu einer
erheblichen Verlustreduzierung, welche den von der Stadt im Jahr 2018 zu leistenden
Verlustausgleich deutlich verringert.
III. Vermögensplan - Einnahmen
Abschreibungen
Die Beträge werden aus dem Erfolgsplan übernommen.
Ausgleichszahlungen Stadt und Zahlungen der Wasserversorgung
Für den Bereich des Hallenbades wird durch die Stadt keine laufende Verlustabdeckung
gezahlt. Ein Verlust, der jedoch noch nach Ablauf von 5 Jahren besteht, ist aus
Haushaltsmitteln der Gemeinde auszugleichen.
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Anlage 1, Seite 4
Vorlage 306/2012
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
EUR
-301.620,93
-307.434,01
-316.817,35
-370.067,61
-369.109,30
-493.375,23
-331.058,10
EUR
198.914,99
206.126,44
210.096,59
215.027,18
132.523,39
214.747,42
215.048,55
EUR
-102.705,94
-101.307,57
-106.720,76
-155.040,43
-236.585,91
-278.627,81
-116.009,55
EUR
-389.888,37
-276.060,68
-295.178,13
-321.490,05
-239.728,88
-169.770,52
-238.410,46
EUR
225.020,00
225.020,00
225.020,00
225.020,00
225.020,00
135.020,00
135.020,00
EUR
-164.868,37
-51.040,68
-70.158,13
-96.470,05
-14.708,88
-34.750,52
-103.390,46
EUR
-267.574,31
-152.348,25
-176.878,89
-251.510,48
-251.294,79
-313.378,33
-219.400,01
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Bei den Freibädern wird ein Jahresfehlbetrag von 234.000,- € erwartet, dem die
Eigenkapitalverstärkung durch die Stadt i.H.v. 135.020 € gegenüber steht.
Sollte es zu einem über die Eigenkapitalverstärkung der Stadt hinausgehenden Verlust beim
Freibad kommen, wäre dieser im Jahr 2019 durch den städtischen Haushalt auszugleichen.
Jahresverlust
Gerade der defizitäre Bereich der Bäder führt zwangsläufig zu Verlusten im Erfolgsplan. Diese
Verluste haben Auswirkungen auf die Vermögensentwicklung jedes Betriebszweiges und sind
in die Vermögensplanung aufzunehmen.
Investitionen
Im Wesentlichen wurde zu den Investitionen bereits einiges unter der Rubrik Materialaufwand
erläutert. Demnach sind keine weitergehenden Investitionen im Freibad Lechenich geplant,
wobei ein pauschaler Ansatz von 10.000,- Euro zur Finanzierung evtl. notwendiger kleinerer
Investitionen veranschlagt wird.
Auch für das Hallenabd Liblar werden zunächst keine größeren Investitionsmittel
veranschlagt. Die sich andeutende größere Reparatur bzw. Erneuerung des Hubbodens kann
nicht ausgeschlossen werden. Gegebenenfalls wird hier eine Sonderveranschlagung
erforderlich werden.
Es wird an dieser Stelle nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass beide Freibäder
Sanierungsbedarf aufweisen. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass der dauerhafte
Betrieb nicht wirtschaftlich ist. Es muss allen Beteiligten klar sein, dass der zweifelsfrei
gegebene Sanierungsaufwand eben nur durch den nicht unerheblichen Mehraufwand bei der
Unterhaltung der Freibäder kompensiert werden kann. Dies schlägt insbesondere bei den
Personal- und Materialkosten auf der Aufwandsseite durch und belastet über den
Verlustausgleich nach fünf Jahren den städtischen Haushalt. Wie sich am Beispiel der
Überlaufrinne bzw. des Hubbodens im Hallenbad Liblar zeigt, sind auch hier kostenträchtige
Reparaturen nicht mehr auszuschließen. Die Betriebsleitung ist jedoch bemüht, die
Reparaturkosten mit Blick auf die Verhältnismäßigkeit von Reparatur zur Erneuerung streng
abzuwägen.
Wenn auch mit der Übernahme des Freibades Kierdorf durch die Freibadinitiative eine
deutliche Verlustreduzierung einhergeht, welche sich in der Erfolgsrechnung besonders
positiv bemerkbar macht, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die gesamte Technik
der verbleibenden Bäder in die Jahre gekommen ist und teure Reparaturen jederzeit
erforderlich werden können.
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