Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
181 kB
Datum
28.08.2012
Erstellt
16.08.12, 15:07
Aktualisiert
16.08.12, 15:07
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
V 294/2012
Az.: -51-Bt.
Amt: - 51 BeschlAusf.: - -51- Datum: 01.08.2012
gez. Brost
Amtsleiter
RPA
- 20 -
Beratungsfolge
Ausschuss für Soziales und
Gesundheit
Betrifft:
BM / Dezernent
Termin
28.08.2012
06.08.2012
Datum Freigabe -100-
Bemerkungen
beschließend
Tätigkeitsbericht Fallmanagement im Bereich der Senioren- und Pflegeberatung
Finanzielle Auswirkungen:
Mittel stehen im Personalbudget zur Verfügung.
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den
Beschlussentwurf:
Der Bericht über die bisherige Arbeit der Fallmanagerin im Bereich der Senioren- und
Pflegeberatung wird zur Kenntnis genommen.
Begründung:
Frau Luxem hat ihre Arbeit als Fallmanagerin bei der Stadt Erftstadt zum 01.02.2011
aufgenommen mit einer Stundenzahl von 20,5 Wochenstunden.
Zu ihrem Aufgabenbereich gehört:
1. Persönliche Kontaktaufnahme zu Hilfe suchenden wie auch hilflosen älteren
Menschen/Hausbesuche
2. Beratung und Vermittlung persönlicher Hilfen und Kontrolle derselben
3. Kontaktpflege mit dem
Krankenhaus,
Ärzten,
Pflegediensten,
Einrichtungen in der Pflege,
Kirchen,
Altenclubs usw.
4. Betreuung und Ausbau des Projektes „Seniorenbegleiter“
5. Netzwerkarbeit
6. Vertretung bei Abwesenheit der städt. Senioren-, Behinderten- und
Pflegebeauftragten
Zu 1. und 2. Persönliche Kontaktaufnahme und Beratung
Im Zeitraum vom 16.09. bis 22.12.2011 wurden durch Frau Luxem 163 Beratungen,
im Zeitraum vom 09.01. bis 30.04.2012 220 Beratungen (telefonisch oder persönlich im
Büro) durchgeführt.
Schwerpunktthemen waren Krankheit/Behinderung, Häusliche Pflege, Seniorenangebote,
Betreuungsangelegenheiten, Patientenverfügung, Vorsorgevollmachten, Demenz und
Finanzierungsfragen. Dabei spielt die psychosoziale Beratung in besonders vielen Fällen
eine große Rolle. Es fällt auf, dass Beratungen zum Thema Demenz erheblich zunehmen,
sowohl zeitlich als auch inhaltlich. Beim Thema Finanzierung spielt nicht nur die
Finanzierung der Pflege zu Hause eine Rolle sondern immer häufiger auch das Thema
Heimplatzfinanzierung und Unterhaltspflicht von Angehörigen.
Über die oben genannten Beratungen hinaus wurden folgende Hausbesuche
durchgeführt:
12 Hausbesuche von Juni bis zu den Sommerferien 2011
21 Hausbesuche bis zum Ende des Jahre 2011
20 Hausbesuche bis April 2012
Pro Hausbesuch kann eine Dauer von ca. 1 bis 1,5 Stunden angesetzt werden; hinzu
kommt eine Nachbereitung in Form von Korrespondenz, Telefonaten,
Informationsmaterial zusammenstellen, Rückfragen bei Ärzten, Pflegediensten,
Angehörigen, Kollegen im eigenen Amt usw.
Beispiel eines Hausbesuches bei Frau B:
1. Anlass der Beratung war der Anruf einer verwitweten älteren Dame, der ein
Krankenhausaufenthalt bevorstand. Aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Erkrankung
ihres verstorbenen Ehemannes wollte sie für sich eine Patientenverfügung
abfassen und wünschte hierzu eine Beratung.
2. Während des Hausbesuches wurde klar, dass weiterer Hilfebedarf vorlag, da die
Dame einen Schwerbehindertenausweis besaß, für den ein
Verschlimmerungsantrag gestellt werden musste. Dazu war sie selbst jedoch nicht
in der Lage.
3. Im Verlauf des Gespräches stellte sich heraus, dass durch den Neurologen bereits
eine beginnende Demenz festgestellt wurde und die Dame bei der Bewältigung
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ihres Alltags überfordert war. Mit ihrem Einverständnis wurde der nächste nötige
Termin beim Neurologen vereinbart.
4. Des weiteren wurden Name und Adresse der Tochter ausfindig gemacht und diese
in einem Brief informiert. In einem anschließenden telefonischen
Beratungsgespräch wurde geklärt, um was sie sich schon kümmert, was durch
Frau Luxem veranlasst wurde und was noch zu tun ist.
5. Durch das Gespräch mit der Tochter wurde bekannt, dass deren Schwiegermutter
in Erftstadt ebenfalls pflegebedürftig ist und vom Sohn begleitet wird.
6. Es wurde ein weiterer Kontakt zu der zweiten pflegebedürftigen Dame hergestellt
und ein Hausbesuch vereinbart: Es waren insbesondere Hilfestellung beim Antrag
auf Hilfe zur Pflege und Beratung zu Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und
Betreuungsverfügung erforderlich.
7. Darüber hinaus war es wichtig, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, zuzuhören
und herauszufinden, was genau in der Situation helfen würde, was die Betroffenen
wirklich brauchen; insbesondere wurde auf Angebote vor Ort aufmerksam gemacht
(Vernetzung/Schnittstelle), hier z.B. die Ortsgruppe der AWO und die örtliche
Kirchengemeinde.
8. Die Gespräche, in denen Mut gemacht und ermuntert wurde, wo noch möglich,
selbst aktiv zu werden, hatten z.B. bei der ersten alten Dame zur Folge, dass sie
wieder öfter das Haus verlässt.
9. Durch die Beratungen wurde Struktur in den Ablauf von drei Haushalten gebracht,
so dass diese jetzt zunächst wieder alleine zurechtkommen. Frau Luxem steht nun
weiterhin für neue Fragen oder Problemstellungen als Ansprechpartnerin zur
Verfügung.
Zu 3. Kontaktpflege mit Krankenhaus, Ärzten, Pflegediensten usw.
Mit dem Sozialen Dienst des Marienhospitals Frauenthal findet immer wieder ein
Informationsaustausch in beiden Richtungen statt, wenn es um einzelne Patienten geht,
bei denen voraussichtlich Hilfebedarf besteht.
Wenn im Seniorenbüro bekannt wird, dass jemand eingeliefert wird, von dem der Soziale
Dienst im Krankenhaus wissen sollte, wird dieser benachrichtigt; umgekehrt hat der
Soziale Dienst des Krankenhauses das Infoblatt der Senioren- und Pflegeberatung, das er
an Patienten weitergeben kann, die entlassen werden und zu Hause eventuell weitere
Beratung oder Hilfe benötigen.
Um für diese Arbeit eine tragfähige Vertrauensgrundlage zu schaffen, hat Frau Luxem zu
Beginn ihrer Tätigkeit ein Praktikum im Marienhospital Frauenthal absolviert.
Frau Luxem hat sich bei den Ärzten in Erftstadt (Ärztestammtisch) vorgestellt, damit ihr
Hilfsangebot dort bekannt ist und Patienten darauf aufmerksam gemacht werden können,
und um eine Zusammenarbeit zu erleichtern, wenn Frau Luxem aufgrund von
Beratungsgesprächen Rückfragen bei Ärzten in Erftstadt zu klären hat.
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Im Verlauf von Beratungseinsätzen wird es immer wieder nötig, auch Gespräche mit
Mitarbeitern der involvierten Pflegedienste zu führen, z.B. beim Wunsch nach
Pflegedienstwechsel oder aber zur Klärung von Fragen, zu denen der ratsuchende ältere
Mensch, sich nicht eindeutig äußern konnte.
Zu 4. Betreuung und Ausbau des Projektes „Seniorenbegleiter“
In der Zeit vom 02.02.2012 bis 31.03.2012 hat Frau Luxem an 9 Tagen an einer Schulung
neuer ehrenamtlicher Seniorenbegleiter teilgenommen.
Zu ihren Aufgaben gehört die Vermittlung neuer Begleitungen und die Durchführung
gemeinsamer Erstgespräche, in denen der Rahmen der jeweiligen Begleitung zwischen
dem betroffenen Senior und der Begleitperson abgesprochen und festgelegt wird.
Außerdem leistet Frau Luxem persönliche Unterstützung und Beratung der bereits
geschulten und vermittelten Seniorenbegleiter und ist mit der Organisation und
Durchführung von regelmäßigen Seniorenbegleitertreffen zur Vermittlung neuer Inhalte
und Rückkopplung aufgrund von Begleiteinsätzen befasst.
Zu 5. Netzwerkarbeit
Frau Luxem nimmt an verschiedenen Veranstaltungen, Fortbildungen und Sitzungen teil,
um so ihre Arbeit bekannt zu machen, aber auch um von anderen auf hilfebedürftige
Personen aufmerksam gemacht zu werden.
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Seniorenbeirat
Sozialausschuss
Arbeitskreis Erwachsenenpsychiatrie
Allzheimer Gesellschaft
Vortrag zu Vollmachten/Patientenverfügung
Arbeitskreis Generationendialog/Bündnis für Familie
Erftstädter Gesundheitstag
Infotag „Do simmer dabei“
Vortrag zum Thema Pflege
Treffen Seniorenbeauftragte im Rhein-Erft-Kreis
Ärztestammtisch
Verkehrsschulung für Senioren
Veranstaltungen der Landesstelle für pflegende Angehörige
Veranstaltungen während der Woche der Demenz
Tagung Erftkreis zum Thema Demenz
Zu 6. Vertretung bei Abwesenheit der städtischen Senioren-, Behinderten und
Pflegebeauftragten
Die Vertretung kann jetzt durch Frau Luxem kompetent im Sinne der Hilfebedürftigen
wahrgenommen werden.
Fazit:
-4-
Die bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Aufgabengebiet beweisen die Notwendigkeit
eines derartigen Fallmanagements vor Ort. Für die weitere demografische Entwicklung ist
Erftstadt an dieser Stelle gut gerüstet. Die Lebensqualität einzelner Senioren ist erheblich
gestiegen.
(Dr. Rips)
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