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Beschlussvorlage (EB-Tätigkeitsbericht 2011)

Daten

Kommune
Erftstadt
Größe
510 kB
Datum
12.09.2012
Erstellt
30.08.12, 15:09
Aktualisiert
30.08.12, 15:09

Inhalt der Datei

www.eb-erftstadt.de Beratungsstelle Schloßstraße Erziehungs- und Familienberatung für Eltern, Kinder und Jugendliche Tätigkeitsbericht der Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Caritasverbandes in Erftstadt für das Jahr 2011 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Sehr geehrte Leserin! Sehr geehrter Leser! Im Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011, dem Jahr nach dem 30-jährigen Jubiläum der Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Caritasverbandes in Erftstadt-Lechenich (Beratungsstelle Schloßstraße), wollen wir mit diesem Bericht einen knappen Überblick über unsere Arbeit im Jahr 2011 bieten. Auf unserer Homepage www.eb-erftstadt.de können weitere Informationen und ausführlichere Berichte eingesehen und heruntergeladen werden. Unser Dank gilt allen KooperationspartnerInnen und wir wünschen weiterhin eine gute Zusammenarbeit. Ebenfalls danken wir den Verantwortlichen in Kommune, Kirche, Land sowie Stiftungen und Spendern für die Finanzierung unserer Arbeit. Erftstadt, im August 2012 Dipl.-Psych. W. Dreser, Psychologischer Psychotherapeut Leiter der Beratungsstelle Für die schnelle Lektüre das Wichtigste in Stichworten: Trotz weiterhin hoher Inanspruchnahme gelingt es uns mit unserem Beratungskonzept kurzfristig einen ersten Beratungskontakt zu ermöglichen. Mit unserem Projekt Frühförderung für Familien mit Risikofaktoren: „Guter Start durch frühe Hilfen“ (gefördert durch die RheinEnergieStiftung Familie und zusätzliche kirchliche Mittel) ist es uns gelungen, Familien früher zu erreichen als bisher. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung für die Realisierung der Anliegen des zum 01.01.2012 verabschiedeten Bundeskinderschutzgesetzes. Durch die Verbindung von Einzelfallberatung und präventiver Arbeit durch Fallbesprechungsgruppen für ErzieherInnen, LehrerInnen und Fachkräfte der Offenen Ganztagsschule sowie der Möglichkeit auch für Fachkräfte, sich für ihre Arbeit gezielt beraten zu lassen, haben wir ein niedrigschwelliges Angebot realisiert, das ohne längere Wartezeiten einen Zugang für Ratsuchende bietet. Darüber hinaus fördert es die Vernetzung von allen für das Wohl der Kinder tätigen Berufsgruppen. Hier konnten durch das Projekt „Frühe Hilfen“ weitere Fortschritte gerade auch im Bereich der Vernetzung von Jugendhilfe und Gesundheitswesen gemacht werden. Um dem besonderen Unterstützungsbedarf von Kindern, die von Trennung und Scheidung ihrer Eltern betroffen sind, gerecht zu werden, bieten wir weiterhin eine Gruppe für diese Kinder an. __________________________________________________________________________________________________________ Seite 2 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Der ganzheitliche Blick für die Situation der Kinder und der Eltern in den Familien, wie er durch das multiprofessionelle Team der Erziehungsberatungsstelle mit vielfältigen Qualifikationen sowohl für die Arbeit mit Kindern als auch mit Erwachsenen gewährleistet wird, ist ein zentrales Qualitätsmerkmal des Angebotes Erziehungsberatung. Dies ist besonders relevant auch für die Kinder, die unter den psychischen Problemen bis hin zu Erkrankungen ihrer Eltern leiden. Die verstärkte Aufmerksamkeit für Problemlagen, die eine Gefährdung des Kindeswohls bedeuten, spiegelt sich in der Arbeit darin, dass vermehrt in Fallbesprechungen diese Gefährdungen Thema werden. Ein strukturiertes Konzept für das Vorgehen sichert, dass ein Zusammenwirken von mehreren Fachleuten in solchen Fällen gewährleistet ist und eine gut abgewogene Erörterung solcher Gefährdungen erfolgt. Dabei unterscheiden wir bewusst auch zwischen akuten Gefährdungen, die unmittelbares Handeln erforderlich machen und chronischen Gefährdungen, bei denen aufgrund der Problemlage damit zu rechnen ist, dass auf längere Sicht hier eine Gefährdung des Kindeswohls gesehen werden muss. Mobbing als Phänomen in Systemen, in denen viele Menschen zusammenleben, ist sicher nicht neu. Gerade das anfangs oft stille Leiden der Betroffenen und deren gravierende Beeinträchtigung durch das Mobbingverhalten machen es allerdings erforderlich, die Aufmerksamkeit auf solche Zusammenhänge zu lenken und in Zusammenarbeit von Eltern, Kindern, Schule und Beratungseinrichtungen wirksame Strategien zu entwickeln. Dazu wurde in Kooperation mit dem Schulpsychologischen Dienst und dem Kommissariat Vorbeugung der Polizei ein Seminar entwickelt und im Jahr 2011 mit Lehrerkollegien durchgeführt. Ausführlichere Informationen zum Projekt „Guter Start durch Frühe Hilfen“, zur Gruppe für Trennungs-Scheidungskinder und zum „Mobbing“-Konzept finden Sie auf unserer Internetseite www.eb-erftstadt.de im Jubiläumstätigkeitsbericht 2010. Inhaltsverzeichnis: Seite Das Wichtigste in Stichworten 2 Zahlen zur Einzelfallarbeit des Jahres 2011 4 Prävention und Netzwerkarbeit 10 Das Team der Beratungsstelle 12 Allgemeine Infos zur Beratungsstelle und zur Anmeldung 14 __________________________________________________________________________________________________________ Seite 3 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Zahlen zur Arbeit des vergangenen Jahres Einzelfallarbeit im Jahr 2011 2011 Gesamtzahl der Fälle*: 712 abgeschlossen im Berichtsjahr Neuanmeldungen 2011 408 458 2010 733 57,3 % 442 441 60,3 % * Diese Zahl bezieht sich auf die Anzahl der betreuten angemeldeten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (incl. Onlineberatung). Im Rahmen der Familienberatung werden häufig Geschwisterkinder mit eigenen Auffälligkeiten mitbetreut. Eine eigene Zählung erfolgte jedoch nur dann, wenn über mehrere Kontakte die Probleme dieses Kindes Thema waren oder zusätzlich einzeldiagnostische bzw. einzeltherapeutische Maßnahmen erforderlich wurden. Die Inanspruchnahme ist weiterhin sehr hoch. Einer leicht zurückgegangenen Anzahl der Fälle, was auch eine logische Folge der Verkürzungen von Beratungen ist, da dann weniger Fälle über den Jahreswechsel hinweg betreut werden, steht eine geringfügige Erhöhung der Anzahl der Neuanmeldungen gegenüber. Herkunftsorte der Klienten: Erftstadt Brühl Hürth Kerpen Wesseling Sonstiger Rhein-Erft-Kreis Kreis Euskirchen Kreis Düren Sonstige 596 31 12 19 9 4 16 9 16 83,7% 4,4% 1,7% 2,7% 1,3% 0,6% 2,2% 1,3% 2,2% Der relativ hohe Anteil aus Brühl erklärt sich dadurch, dass wir auch zuständig sind für erziehungsberaterischen Anliegen der beiden erzbischöflichen Schulen, St. UrsulaGymnasium und Elisabeth-von-Thüringen-Realschule in Brühl. Die dafür zur Verfügung stehende Stelle wird nicht von der Stadt Erftstadt mitfinanziert. __________________________________________________________________________________________________________ Seite 4 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Im Altersbereich 3-14 Jahre überwiegt typischerweise die Inanspruchnahme aufgrund von Problemlagen bei den Jungen, nur bei den über 15- bis 21-Jährigen überwiegen die Mädchen bzw. jungen Frauen. Erstmals sind bei den über 20-Jährigen mehr junge Männer vertreten. Ob dies die zu beobachtende Rollenunsicherheit bei den jungen Männern widerspiegelt, muss zunächst offen bleiben. Mit 30 Fällen unter 3 Jahren zeigt sich weiterhin die positive Resonanz für unser Projekt „Guter Start durch Frühe Hilfen“. Familienverhältnisse: in Prozent Es lebten bei: leiblichen Eltern 364 51,1% alleinerziehender Mutter Mutter mit neuem Partner* Mutter und Stiefvater* 206 39 31 276 24 7 6 37 17 2 13 3 28,9% 5,5% 4,4% 38,8% 3,4% 1,0% 0,8% 5,2% 2,4% 0,2% 1,8% 0,4% Zwischensumme alleinerziehendem Vater Vater mit neuer Partnerin* Vater und Stiefmutter* Zwischensumme Pflegeeltern/Adoptiveltern Heim alleine lebend Sonstiges/Unbekannt * Die Unterscheidung zwischen „neuem(r) Partner(in)“ und Stiefvater/-mutter beschreibt, ob die Partner unverheiratet zusammenleben oder miteinander verheiratet sind. Die Zusammenstellung zeigt, dass fast in jedem 2. Fall in unserem Klientel die Kinder nicht bei ihren leiblichen Eltern leben (= 48,9 %). Davon ist ein Großteil von Trennung bzw. Scheidung betroffen, nicht selten leiden die Kinder dabei unter enormen Loyalitätskonflikten angesichts des Festhaltens der Eltern an alten oder neuen Streitmustern. Auch im Jahr 2011 haben wir wieder ein Gruppenangebot für von Trennung und Scheidung betroffene Kinder gemacht. Kinder/Jugendliche/jg. Erwachsene besuchten: Noch nicht im Kindergarten Kindergarten Grundschule Hauptschule Realschule Gymnasium Sonderschule Gesamtschule Waldorfschule Fachschule / Studium Jugendl. / jg. Erwachsener in Berufsvorbereitung/-förderung in Ausbildung/Beruf arbeitslos Sonstiges/unbekannt in Prozent 42 13 5,9% 19,0% 22,3% 3,9% 8,3% 20,6% 2,8% 3,4% 1,1% 1,8% 12 26 11 23 1,7% 3,7% 1,5% 3,2% 135 159 28 59 147 20 24 8 __________________________________________________________________________________________________________ Seite 5 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Wartezeit der Neuaufnahmen Weiterhin bewährt sich unser System der Planung der Erstkontakte, einer bedarfsgerechten Vorplanung, damit das Sekretariat bereits bei der Anmeldung relativ kurzfristig Termine zur Verfügung stellen kann. Dieses Qualitätsziel haben wir auch im Jahr 2011 wieder sehr gut erreicht. Unsere Quote liegt deutlich über den Empfehlungswerten, die von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung vorgeschlagen wurden. Die Rückseite dieser Entwicklung ist, dass wir dafür den therapeutischen Anteil der Arbeit reduzieren mussten und die Abstände zwischen den Kontakten sich vergrößert haben. Nur so konnten wir eine Antwort auf die jahrelang gestiegene Nachfrage finden. Bundesjugendhilfestatistik: Gründe für die Hilfegewährung % Unversorgtheit des jungen Menschen (z. B. Ausfall der Bezugspersonen wegen Krankheit, stationärer Unterbringung, Inhaftierung, Tod; unbegleitet eingereiste Minderjährige) Unzureichende Förderung / Betreuung / Versorgung (z. B. soziale, gesundheitliche, wirtschaftliche Probleme) Gefährdung des Kindeswohls (z. B. Vernachlässigung, körperliche, psychische, sexuelle Gewalt in der Familie, …) Eingeschränkte Erziehungskompetenz (z. B. Erziehungsunsicherheit, pädagogische Überforderung, unangemessene Verwöhnung, …) Belastung durch Problemlagen der Eltern (z. B. psychische Erkrankung, Suchtverhalten, traumatisierende Erfahrungen, erziehungsrelevante psychische Beeinträchtigungen, …) Belastung durch familiäre Konflikte (z. B. Partnerkonflikte, Trennung und Scheidung, Umgangs- / Sorgerechtsstreitigkeiten, Eltern- / Stiefeltern-Kind-Konflikte, migrationsbedingte Konfliktlagen, …) 6 0,8 % 24 3,4% 34 4,8% 179 25,1% 338 47,5% 319 44,8% __________________________________________________________________________________________________________ Seite 6 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Auffälligkeiten im sozialen Verhalten (z. B. Gehemmtheit, Isolation, Geschwisterrivalität, Weglaufen, Aggressivität, Drogen- / Alkoholkonsum, Delinquenz / Straftat, …) Entwicklungsauffälligkeiten/seelische Probleme des jungen Menschen (z. B. Entwicklungsrückstand, Ängste und andere emotionale Probleme, selbst verletzendes Verhalten, suizidale Tendenzen, …) Schulische/berufliche Probleme (z. B. Schwierigkeiten mit Leistungsanforderungen, Konzentrationsprobleme (ADS, Hyperaktivität), schulvermeidendes Verhalten (Schwänzen), Hochbegabung 213 29,9% 398 55,9% 223 31,3% Da nur jeweils die 3 wichtigsten Gründe ausgewählt werden können, kann die Statistik nicht das gesamte Spektrum der Problemlagen wiedergeben. Nimmt man die prozentual am stärksten vertretenen Bereiche so sind verständlicherweise die Entwicklungsund seelischen Probleme der jungen Menschen am häufigsten genannt. Schon an 2. Stelle steht die Belastung durch Problemlagen der Eltern und hier insbesondere deren eigene psychische Problematiken. Hier bildet sich vermutlich etwas ab, was sich auch in den Statistiken der krankheitsbedingten Ausfalltage durch psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt zeigt. Dabei handelt es sich nicht immer um schon vorliegende Diagnosen, oft zeigt sich die Eigenbelastung erst im Verlauf der Beratung. Dazu zu motivieren, sich zusätzliche Hilfe für diese Probleme zu suchen, ist dabei wichtiger Teil der Arbeit, wenn dies erforderlich ist, um auch der Erziehungsaufgabe wieder besser gewachsen zu sein. Deshalb rückt sowohl bei uns als auch in vielen anderen Erziehungsberatungsstellen der Blick für den Hilfebedarf für Kinder mit psychisch erkrankten Eltern in den letzten Jahren stärker in den Blick. Am dritthäufigsten ist die Belastung durch familiäre Konflikte genannt, die besonders oft mit der Paarproblematik oder Trennungsproblematiken zusammenhängt oder Problemen in neu zusammengesetzten Familien, vgl. oben genannte Zahlen und Ausführungen zu den Familienverhältnissen. Hierunter fallen in der Statistik aber auch familiäre Konflikte, die etwa in Familien mit Migrationshintergrund eine Rolle spielen, da die schnellere Assimilation der Kinder an das Umfeld sehr häufig mit Ängsten und heftigen Reaktionen auf der Elternseite verbunden ist. Immerhin 15,2 % der Fälle haben einen Migrationshintergrund, wenn man die Definition zugrunde legt, dass einer der Eltern nicht aus Deutschland stammt. “Maßnahmen” der Beratungsstelle in 2011 Die Zahlen geben an, bei wie vielen Fällen welche „Maßnahmen“ stattgefunden haben. Die Anzahl der Kontakte pro Fall wird weiter unten im Hinblick auf die abgeschlossenen Fälle erfasst. Einzelberatung mit Mutter Einzelberatung mit Vater Elternpaarberatung Familienberatung/ -therapie Beratung mit sonstigen Bezugspersonen Einzeltermine für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (Diagnostik, Beratung, Therapie) Gruppen mit Kindern Schriftliche Stellungnahmen 506 134 181 184 35 68,5% 16,1% 26,1% 28,6% 4,2% 231 31,8% 1,7% 0,8% 16 12 __________________________________________________________________________________________________________ Seite 7 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Der Schwerpunkt der Beratung liegt in der Arbeit mit den Eltern. Kinder werden im Rahmen von Familienberatung und durch Einzelangebote für Kinder einbezogen. Leider entspricht die Versorgung mit Therapieplätzen für Kinder und Jugendliche nicht dem Bedarf, so dass hier auch immer wieder eine Konfliktsituation besteht, dass wir um der Erreichbarkeit willen das therapeutische Angebot reduziert haben, aber nicht genügend Weiterverweisungsmöglichkeiten bestehen und zumindest für die Überbrückung der Wartezeit Angebote gemacht werden müssen. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen: Aufgeschlüsselt auf einzelne Kooperationspartner fand in der genannten Zahl von Fällen eine Kooperation mit den hier aufgeführten Institutionen statt: Kooperationen Schulen Kindergärten Jugendämter Ärzte/Kliniken andere Beratungsstellen Niedergel. Psychotherapeuten 65 39 53 27 11 9 Gerichte/Polizei/Rechtsanwälte Gesundheitsamt Sozialamt Sonstige 4 3 3 11 Dieser Anteil der Arbeit ist uns sehr wichtig. Eine Zusammenarbeit kann allerdings – abgesehen von Fällen von Kindeswohlgefährdung - nur dann erfolgen, wenn uns die Eltern von der Schweigepflicht entbinden. Hinzugekommen ist hier in den letzten Jahren die wertvolle Zusammenarbeit mit den Familienzentren. Inzwischen bieten wir in 5 Familienzentren: Willy-Brandt-Str. in Erftstadt-Liblar, St. Kilian in Erftstadt-Lechenich, St. Kunibert in Erftstadt-Gymnich, St. Pantaleon in Erftstadt-Erp (Börde) und im Verbundsystem das Katholische Familienzentrum Erftstadt-Ville (in Liblar St. Barbara und St. Alban und in Bliesheim St. Lambertus) Offene Sprechstunden für Eltern und Erzieher an. Beratungsdauer und Kontakthäufigkeit Bei den im Jahr 2011 abgeschlossenen Fällen (N = 408) liegt der größte Anteil im Bereich zwischen 2 und 15 Kontakten (2 - 5 = 139 Fälle; 6 – 15 = 109 Fälle). Bei 21,6 % war eine längerfristige Unterstützung erforderlich (16 – 30 = 48 Fälle; mehr als 30 = 40 Fälle). Bei 72 Fällen erfolgte eine einmalige Beratung. __________________________________________________________________________________________________________ Seite 8 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Beim größten Anteil der abgeschlossenen Fälle (N = 408) lag die Beratungsdauer unter 3 Monaten, bei 8,6% (N = 35) war sie auch länger als 2 Jahre. Auch 2011 haben wir erfasst, in wie vielen Fällen sich Ratsuchende an uns gewandt haben und wir diese an andere Stellen, wo sie adäquat Hilfe finden können, weiterverwiesen haben, ohne dass dies in einer Fallstatistik auftaucht. Die Anzahl dieser Weiterverweisungen betrug 69. Die Kompetenz des Sekretariats und der Beratungsstelle im Hinblick auf die Kenntnis des psychosozialen Netzwerks wird hier mit sehr positiver Resonanz genutzt. Internetberatung Tabelle übernommen aus dem NRW Arbeitsbericht der Stelle für das Jahr 2011 Seit Jahren gehört diese Form der Beratung auch zu unserem Angebot. Wir werben allerdings nicht ausdrücklich dafür, da wir personell nicht über die dafür erforderlichen Ressourcen verfügen. Ein Rolle spielt dabei auch, dass der zeitliche Aufwand einer EMail-Beratung im Vergleich zu den Möglichkeiten einer persönlichen Beratung im Gespräch oder am Telefon relativ hoch ist, da im Gespräch durch Rückfragen und Beachten der nonverbalen Kommunikation mehr Vertiefung und eher eine Suche nach individuell passenden Lösungen möglich ist. Manchmal, und darin sehen wir eine besondere Chance dieses Mediums, nutzen insbesondere junge Erwachsene und junge Eltern diesen Zugang, um erst einmal Kontakt aufzunehmen und dann auch zum persönlichen Gespräch zu kommen. Die intensive Nutzung unseres Informationsangebotes im Internet, die sich in der Statistik der Seitenaufrufe zeigt, belegt für uns, dass dieses Medium auch genutzt wird, um sich grundsätzliche Informationen zu verschaffen. Darüber hinaus findet eine Ergänzung von Beratungsgesprächen durch E-Mail-Kommunikation statt. __________________________________________________________________________________________________________ Seite 9 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Prävention und Arbeit im Sozialen Netzwerk Mit der Arbeit in diesem Bereich verbinden wir folgende Ziele: • • • Vorbeugung gegen Negativentwicklungen, so dass die intensive Einzelberatung erst gar nicht in Anspruch genommen werden muss Erleichterung des Zugangs zur Beratungsstelle durch persönliches Kennenlernen der MitarbeiterInnen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit Erleichterung der Zusammenarbeit der Fachkräfte im sozialen Netzwerk und damit verbunden eine bessere Nutzung der unterschiedlichen Ressourcen der Hilfesysteme u.a. durch gemeinsame Analyse von Problemen und Planung von Aktivitäten. Für die folgenden Angaben zu den Aufgaben und Tätigkeiten der Beratungsstelle im Rahmen der Jugendhilfe außerhalb der Einzelfallarbeit haben wir der Einfachheit halber die Tabelle mit den Daten aus dem NRW Arbeitsbericht der Stelle für das Jahr 2011 übernommen. Offene Sprechstunden in anderen Institutionen fanden in Familienzentren und Schulen statt. Gremienarbeit ( Arbeitsgemeinschaften, Vernetzungsarbeit ) diente dem fachlichen Austausch vor Ort und der Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten: - - regelmäßige Treffen mit der Leitung des ASD des Jugendamtes und gegenseitige Einladungen zum Einbringen von fachlichen Informationen ins Team (Themen: Kindeswohlgefährdung, Diagnostik in der Erziehungsberatung) Arbeitskreis Jugendschutz Teilnahme am Treffen des Lokalen Bündnisses für Familien Arbeitskreis Männer in psychosozialen Berufen Psychosozialer Arbeitskreis im Rhein-Erft-Kreis – Arbeitsgruppe Kinder, Jugendliche und Familien weitere fachbezogene Arbeitskreise und Gremien (JHA, Jugendhilfeplanung, Erftstädter Integrationskonferenz, ...) Fachgremien auf der Ebene des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V., des Diözesancaritasverbandes und der EB-Leiter im Rhein-Erft-Kreis. Einmalveranstaltungen Hier handelt es sich u.a. um: - Vorträge, Elternabende, Teilnahme an Gesprächskreisen für Mütter oder Elterncafés zu allgemeinen Erziehungsfragen oder spezifischen Themen wie "Pubertät", „Neue Autorität“, „Ein Tag im Leben meines Kindes“, „Wann fängt Erziehung an?“, Vorstellung der entwicklungspsychologischen Beratung und der Arbeit der Erziehungsberatungsstelle... sowie eine Infoveranstaltung für SchülerInnen über das Beratungsangebot __________________________________________________________________________________________________________ Seite 10 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ - Infoveranstaltung über das FAUSTLOS-Projekt im Rahmen der Erzieherausbildung Seminar zum Thema Mobbing für Lehrer (entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Schulpsychologischen Dienst und dem Kommissariat Vorbeugung der Kriminalpolizei des Rhein-Erft-Kreises) Kurse, mehrtägige Veranstaltungen Hier handelt es sich u.a. um: - Jungengruppe in den Hauptschule in Lechenich Fallbesprechungsgruppe für Erzieherinnen aus Kindertagesstätten Fallbesprechungsgruppe für Betreuungskräfte aus der Schulbetreuung Fallbesprechungsgruppe für LehrerInnen Trennungs-/Scheidungskindergruppe Fortbildung „Motorische Entwicklungsförderung“ für Erzieherinnen mit ergänzendem Angebot zur Einzelfallberatung Fachliche Unterstützung anderer Einrichtungen Hier handelt es sich um: Beratung von Erzieherinnen, LehrerInnen und sonstigen Fachkräften und auch Trägervertretern im psychosozialen Bereich zu einzelnen schwierigen Kindern (z.B. anonyme Fallbesprechung), Störungsbildern oder Aufgabensituationen, besonders auch in den Familienzentren vor Ort. Die Kompetenz der Fachkraft des Projektes „Guter Start durch frühe Hilfen“ wurde dabei auch für Fragen der Betreuung von Kindern unter 3 Jahren in Kindertagesstätten angefragt und genutzt. __________________________________________________________________________________________________________ Seite 11 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Eine weitere präventive Aktivität ist die Mitarbeit an der Beratungsseite der Kirchenzeitung des Erzbistums Köln, auf der orientierende Antworten zu folgenden Themen gegeben wurden: • • • Mobbing erfordert die Kooperation von Elternhaus und Schule Schläge brauchen Widerstand Wer gibt schon gerne Fehler zu? Darüber hinaus dienten zahlreiche Einzelkontakte zu Fachleuten dem Sammeln oder Weitergeben von Information, die für das psychosoziale Netz von Bedeutung sind. Immer wieder wenden sich einzelne Privatpersonen oder Fachleute an uns, um solche Informationen zu erhalten. Dazu auch an dieser Stelle nochmals der Hinweis, dass gerade auch LehrerInnen und ErzieherInnen, die besonders häufig mit psychischen Problemen von Kindern und Jugendlichen konfrontiert sind, sich an uns wenden können, um Hilfsmöglichkeiten zu besprechen. Das Team (Stand 31.12.2011) Hauptamtliche BeraterInnen: Walter Dreser Diplom-Psychologe, Leiter der Beratungsstelle 1) Zusatzausbildung in Familientherapie, Hypnotherapie und als Ehe-, Familien- und Lebensberater Franziska Graw-Czurda Diplom-Heilpädagogin, teilzeitb. (45 %) Zusatzausbildung Elterntraining: Starke Eltern – Starke Kinder Volker Heck Diplom-Sozialpädagoge, teilzeitb. (65 %) Zusatzausbildung in Familientherapie und systemischer Kinder- und Jugendlichentherapie Elke Horstmann Diplom-Heilpädagogin (85 %) 2) , Kinderkrankenschwester Zusatzausbildung in Familientherapie und Hypnotherapie, Zusatzausbildung Elterntraining: Starke Eltern – Starke Kinder Inge Hubert-Fiehn Diplom-Sozialpädagogin, teilzeitb. (60 %), Zusatzausbildung in System. Familienberatung und in Entwicklungspsychologischer Beratung, Krankenschwester, Projekt Frühförderung für Familien mit Risikofaktoren __________________________________________________________________________________________________________ Seite 12 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Erika Jungbluth Diplom-Heilpädagogin, teilzeitb. (62,5 %) 2) Zusatzausbildung in Sandspieltherapie mit Lehrberechtigung, Supervisorin Christoph Polke Diplom-Psychologe 1) Zusatzausbildung in Gesprächspsychotherapie, Familientherapie und Psychoanalyse Ulrike Wirtz Diplom-Sozialpädagogin, Stellvertretende Leiterin 2) teilzeitbeschäftigt (80 %), Zusatzausbildung zur Paar- und Familientherapeutin 1) 2) approbierter Psychologischer Psychotherapeut approbierte Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin Eva Krings Motopädin, Honorarkraft Narine Danielian-Olliges Diplom-Psychologin, Postgraduierten-Praktikantin Zusatzqualifikationen der BeraterInnen: Alle Beratungsfachkräfte verfügen über ihren Grundberuf hinaus über zusätzliche Qualifikationen im therapeutischen und beraterischen Bereich. Das Zusammenwirken dieser unterschiedlichen Professionen und Zusatzqualifikationen in der Teamarbeit ist ein spezifisches Qualitätsmerkmal des Jugendhilfeangebotes Erziehungsberatung. Die Fort- und Weiterbildungen umfassen sowohl Methoden (Einzel-, Paar-, Kinder-, Familientherapie) psychoanalytischer, tiefenpsychologischer, humanistischer und systemischer Orientierung, als auch darüber hinaus spezifische Themenbereiche wie Arbeit mit Kindern und Erwachsenen im Bereich Trennung/Scheidung, Mediation bei Trennung der Eltern, Umgang mit Gewalt und Missbrauch, Traumaarbeit, Entwicklungsstörungen, etc. Unterschiedliche Zugangsweisen über Gespräch und gestalterische Elemente wie Malen oder Sandspiel ermöglichen eine auf Probleme und Ratsuchende angepasste Zugangsweise. Fortbildungen und Teamtage zu Qualitätssicherung und Organisationsentwicklung unterstützen die fachliche und organisatorische Weiterentwicklung. Sekretariat: Gabriele Fischer Sekretärin (55 %) Ruth Lessenich Sekretärin (55 %) Beide mit spezifischen Weiterbildungen zur Sekretariatsarbeit in Beratungsstellen Externe Supervision: Dipl. Päd. Matthias Greb, appr. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Lehrtherapeut __________________________________________________________________________________________________________ Seite 13 Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 __________________________________________________________________________________________________________ Allgemeine Informationen zur Beratungsstelle Unser Beratungsangebot richtet sich an Eltern und Kinder sowie Jugendliche und junge Erwachsene (bis 26 Jahre) und darüber hinaus an Fachkräfte, die mit diesem Personenkreis arbeiten, zur freiwilligen und vertraulichen Beratung. Nach dem KJHG (Kinder- und Jugendhilfegesetz) besteht ein gesetzlicher Anspruch auf dieses Hilfsangebot, um eine dem „Kindeswohl“ entsprechende Entwicklung zu gewährleisten. Anmeldung und erster Fachkontakt: Bei der persönlichen oder telefonischen Anmeldung bietet die Sekretärin zur Auswahl für die Ratsuchenden einen Termin für einen ersten Beratungskontakt an: entweder für ein ausführliches Beratungsgespräch (ca. 60 – 90 Min.) - in der Regel innerhalb von 4 Wochen - oder für die nächste wöchentlich stattfindende Offene Sprechstunde, in deren Rahmen eine halbe Stunde für den Erstkontakt zur Verfügung steht. Telefonzeiten des Sekretariats: - montags bis freitags: 08:15 – 12:00 Uhr - montags bis donnerstags 13:15 – 17:00 Uhr - freitags 13:15 – 16:00 Uhr Beratungstermine: Die Beratungsgespräche finden nach Vereinbarung statt, auch nach 17:00 Uhr und am Freitagnachmittag. Die Gespräche unterliegen der Schweigepflicht. Sie sind für die Ratsuchenden kostenlos. Spenden sind steuerlich absetzbar. Impressum: Träger: Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Reifferscheidstr. 2-4 50354 Hürth Tel.: 0 22 33/79 90 – 0 Internet: www.caritas-rhein-erft.de Einrichtung: Beratungsstelle Schloßstraße Erziehungs- und Familienberatung für Eltern, Kinder u. Jugendliche Schloßstraße 1 a 50374 Erftstadt-Lechenich Tel.: 0 22 35/60 92 Fax: 0 22 35/67 15 1 Internet: www.eb-erftstadt.de E-mail: info-ebe@caritas-rhein-erft.de eb steht für Erziehungsberatung __________________________________________________________________________________________________________ Seite 14