Daten
Kommune
Nörvenich
Größe
188 kB
Datum
09.02.2017
Erstellt
18.01.17, 19:07
Aktualisiert
18.01.17, 19:07
Stichworte
Inhalt der Datei
Gemeinde Nörvenich
Vorlagen-Nr.: 346/2017
Der Bürgermeister
HSG: Gremien-, Kultur- und Sportangelegenheiten
Sachbearbeiter:
(Legislaturperiode 2014-2020)
vom 13.01.2017
Beschlussvorlage
- öffentlicher Teil An den
Haupt-, Finanz- und Umweltausschuss
Rat
26.01.2017
09.02.2017
Sachstandsinformation: Interkommunale Zusammenarbeit
I.
Haushaltsmäßige Auswirkungen
Die Vorlage berührt nicht den Etat
II.
Sachdarstellung:
(bisherige Erläuterungen)
Im Zusammenhang mit Haushaltskonsolidierung kommt reflexartig immer wieder der Begriff
„Interkommunale Zusammenarbeit“ auf. Mit diesem Begriff verbinden viele die Hoffnung, damit
große Skaleneffekte (Economies of Scale/“Bündelungsvorteile“) zu erzielen.
Es gibt Bereiche, in denen diese Hoffnung sich erfüllen kann und andere, in denen das nicht
möglich ist. Zudem gibt es Bereiche, in welchen dies möglich wäre, wenn die Gesetze eine solche
Zusammenarbeit oder arbeitsteilige Aufgabenwahrnehmung zuließen.
Klassischster Bereich der Forderung nach einer Zusammenlegung sind die kommunalen Bauhöfe.
Beispiele gibt es deutschlandweit bisher dafür nur wenige, da sich bei näherer Betrachtung
gezeigt hat, dass dadurch in der Regel kein Personal eingespart werden kann und die
gemeinsame Nutzung von Maschinen, etwa im Winterdienst, häufig daran scheitert, dass diese im
Bedarfsfall von allen gleichzeitig benötigt würden. In der Gemeinde Nörvenich gibt es zwar keine
formale Bauhofkooperation, wohl aber eine punktuelle und gemeindeübergreifende Hilfe bei
Problemen. Selten benötigte Geräte, etwa Hubsteiger (ca. 1-2 Wochen pro Jahr), oder
Wurzelfräsen, werden gemietet und nicht gekauft.
Die Gemeinde Nörvenich hat viele Bereiche auf Eignung und Nutzen einer Interkommunalen
Zusammenarbeit geprüft. Beispielsweise in den nachfolgenden Bereichen wurde diese in der
Vergangenheit bereits umgesetzt:
1.) Gemeinsame Beschaffung: Südkom Dienstleistungsgesellschaft mbH -
Gegenstand des Unternehmens ist a) die Erbringung von Dienstleistungen für ihre
Gesellschafter, insbesondere im Bereich des Einkaufs von Waren und Dienstleistungen, b)
die Ausschreibung, Beschaffung und Vergabe von Planungs- und Bauleistungen, c) die
Bündelung von Nachfragen, usw.. Mitglieder sind: Hürtgenwald, Langerwehe, Nideggen,
Nörvenich, Vettweiß, Heimbach.
2.) Wasserversorgung: Wasserleitungszweckverband der Neffeltalgemeinden –
Der Wasserleitungszweckverband der Neffeltalgemeinden, gegründet am 8. Oktober
1913, setzt sich aus den Städten Nideggen und Zülpich sowie den Gemeinden Vettweiß,
Nörvenich und Merzenich zusammen. Er betreibt für sein Verbandsgebiet ein Wasserwerk
als öffentliche Einrichtung zu dem Zweck, den Einwohnern und Betrieben des
Verbandsgebietes Trink- und Betriebswasser und der Gesamtheit Wasser für öffentliche
Zwecke zu liefern. Durch den Wasserleitungszweckverband der Neffeltalgemeinden
werden täglich mehr als 25.000 Einwohner mit Trinkwasser versorgt.
3.) Datenverarbeitung: Kommunale Datenverarbeitungszentrale:
Der Zweckverband Kommunale Datenverarbeitungszentrale (kdvz) Rhein-Erft-Rur ist als
IT-Dienstleister Partner und erster Ansprechpartner für 33 Kommunalverwaltungen in allen
Fragen der Informationstechnologie für die öffentliche Hand. Träger des Zweckverbandes
sind die Kreise Euskirchen und Rhein-Erft-Kreis sowie 31 kreisangehörige Städte und
Gemeinden aus den beiden Kreisen sowie aus dem Kreis Düren. Darüber hinaus zählt die
kdvz auch Kommunen und andere, vornehmlich öffentlich-rechtliche, Institutionen, die nicht
dem Verband angehören, zu ihrem Kundenkreis.
Die kdvz mit Sitz in Frechen wurde 1966 als BGB-Gesellschaft gegründet und agiert seit
1978 in der Form eines kommunalen Zweckverbandes. Sie beschäftigt derzeit rund 100
Mitarbeiter/-innen und sorgt als Ausbildungsbetrieb seit vielen Jahren dafür, dass ITNachwuchskräfte in das Unternehmen hineinwachsen.
Ihren satzungsgemäßen Auftrag versieht die kdvz Rhein-Erft-Rur mit einem umfangreichen
Portfolio an Produkten und Dienstleistungen. Hierzu gehören vornehmlich die
Bereitstellung professioneller und sicherer IT-Infrastrukturen, das Management zahlreicher
kommunaler Fachverfahren über deren gesamten Lebenszyklus sowie diverse technische
Dienstleistungen wie beispielsweise Zentralisierungsszenarien komplexer IT-Landschaften.
Daneben steht die kdvz auch für eine fachkundige Beratung ihrer Kunden, technologisch
wie organisatorisch. Dieser Full-Service-Gedanke ist die Grundlage für einen hohen Grad
an Standardisierung und Integrationstiefe – und damit letztlich für einen wirtschaftlichen
Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen.
4.) Wirtschaftsförderung:
Kreis Düren und AGIT –
Die Gemeinde Nörvenich arbeitet eng mit der Wirtschaftsförderung des Kreises Düren und
der AGIT zusammen. Neben einem regelmäßigen Austausch, gibt es gemeinsame
Gespräche mit ansiedlungswilligen Unternehmen, so auch auf der Immobilienmesse ExpoReal am Gemeinschaftsstand der Technologieregion Aachen.
Die Wirtschaftsförderung im Kreis Düren stellt eine unkomplizierte und unbürokratische
Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Verwaltung da. Im Fokus der Wirtschaftsförderung
stehen das Schaffen und Erhalten von Arbeitsplätzen, die Steigerung von Wirtschaftskraft
und Lebensqualität sowie eine Verbesserung der Standortpartnerschaft zwischen
Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung.
Im Kreis Düren steht die Stabsstelle Wirtschaftsförderung als zentraler Ansprechpartner für
die Wirtschaft zur Verfügung. Sie vermittelt Kontakte zu den jeweils zuständigen Behörden
oder Einrichtungen und hilft durch geeignete Abstimmungs- und KoordinierungsMaßnahmen dabei, den Ablauf behördlicher Verfahren deutlich zu beschleunigen.
AGIT - Die Wirtschaftsförderungsagentur für die Technologieregion Aachen
Die AGIT unterstützt Unternehmen aus Industrie und Dienstleistung unentgeltlich bei
Gründung & Wachstum, Innovation, Ansiedlung, Technologietransfer und Business
Development und stärkt somit die Wirtschaftsstruktur der Technologieregion Aachen.
Unsere Partner
Wir arbeiten eng mit den regionalen Wirtschaftsförderern, den Aachener Hochschulen und
Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fördergeldgebern, den regionalen
Technologiezentren, Brancheninitiativen, der Landeswirtschaftsförderung NRW,
euregionalen Partnern aus Belgien und den Niederlanden und den Clustern in NordrheinWestfalen zusammen, um unseren Kunden eine professionelle, unbürokratische und
schnelle Unterstützung zu gewährleisten.
Gesellschafter der AGIT sind
5.) Entwicklung von Wohnbau- und Gewerbeflächen:
Die Entwicklung von Wohn- und Gewerbeflächen erfolgt wo immer möglich bereits heute in
Kooperation mit Investoren. Da der Kreis Düren plant, mit seiner Gesellschaft für
Infrastrukturvermögen (GIS), oder ggfs. auch mit anderen Gesellschaften im Bereich der
Wohn- und Gewerbeflächenentwicklung aktiv zu werden, wird es zukünftig wahrscheinlich
auch auf diesem Gebiet zu Interkommunaler Zusammenarbeit kommen.
6.) Feuerwehr
Gemeinsame Grundausbildung: Die Freiwillige Feuerwehr Nörvenich führt regelmäßig
Grundausbildungsmodule zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Merzenich durch.
Dabei werden Räumlichkeiten und Gerät je zur Hälfte von jeder Gemeinde gestellt.
Ebenfalls teilen sich die entsprechenden Ausbilder der beiden Feuerwehren die Abhaltung
des Unterrichts .Ab 2017 wird die Ausbildung verändert und und die Feuerwehr Vettweiß
mit einbezogen, so dass eine gemeinsame Ausbildung von drei Feurwehren stattfindet.
Gemeinsame Abwicklung von Einsätzen:Auf dem der Gemeinde Merzenich zugewiesenen
Autobahnabschnitt der A 4 rückt tagsüber das Hilfeleistungslöschfahrzeug der
Löschgruppe Eschweiler über Feld gemeinsam mit der Feuerwehr Merzenich aus. In den
Nachtstunden erfolgt dies ebenfalls ab einem bestimmten Einsatzstichwort.
Die Löschgruppe Binsfeld rück gemeinsam mit der Feuerwehr Merzenich zu Einsätzen auf
dem Gebiet des Ortsteils Girbelsrath mit aus.
Die Feuerwehren der Gemeinden Nörvenich, Vettweiß und Merzenich haben einen
gemeinsamen ABC-Zug gegründet.Hierdurch wird bei den hochspezifischen ABCEinsätzen besonders geschultes Personal und spezielles Material gebündelt und je zu
einem Drittel finanziert.
Feuerschutztechnisches Zentrum des Kreises Düren: Der Kreis Düren unterhält gem. dem
§ 4 Brandschutz-,Hilfeleistungs-,Katastrophenschutzgesetz Nordrhein-Westfalen 8 BHKG )
Einrichtungen für den Feuerschutz und die Hilfeleistung, soweit ein überörtlicher Bedarf
besteht.
Zum Feuerschutztechnischen Zentrum gehören:
Atemschutzwerkstatt
Schlauchwerkstatt
Einsatzfahrzeuge und -gerätschaften
Schulungszentrum
Übungseinrichtungen
7.) Kindertagesstätten:
Zum 01.08.2016 hat die Gemeinde Nörvenich die Trägerschaft drei vormals
gemeindeeigenen Kitas in Frauwüllesheim, Rath und Wissersheim an den Kreis Düren
übertragen, wobei die Gemeinde Nörvenich weiter Eigentümer der Liegenschaften bleibt
und auch Trägeranteile zahlt – ein Musterbeispiel interkommunaler Zusammenarbeit.
Erstmals liegen damit die Aufgaben des „Trägers der Jugendhilfe“ gegen welchen sich der
elterliche Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz richtet und die Aufgaben des
Trägers von Kindertageseinrichtungen in einer Hand. Dies soll ohne negative
Veränderungen für die Kinder mit sich zu bringen, den Service für die Eltern verbessern
(nur noch ein Ansprechpartner) und zugleich Schließungstage reduzieren helfen, da in
einer größeren Verwaltungseinheit Krankheits- und Urlaubsvertretung einfacher zu
organisieren sind (größerer Personalpool). Mit Einführung der ausschließlich
elektronischen Kita-Anmeldung hat der Kreis Düren bereits sehr sichtbare Verbesserungen
geschaffen.
8.) Beschulung von Kindern mit Förderbedarf: Förderschulzweckverband
Durch das 9. Schulrechtsänderungsgesetzes und die Mindestgrößenverordnung erhielten
die Eltern ein Wahlrecht, ob Kinder mit Förderbedarf eine Regelschule (Inklusion) oder
eine Förderschule besuchen. Im Kreis Düren wurden die insgesamt sieben Förderschulen
auf vier reduziert, da durch Inklusion deutlich weniger Schüler eine Förderschule besuchen.
Fortbestehende Förderschulen sind:
Förderschulen LES (Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung):
Schirmerschule in Jülich und Bürgewaldschule in Düren.
Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung: Christophorusschule in
Düren und Stephanusschule in Jülich.
Bisher war jede Schule in einer anderen Trägerschaft. Alle Schulen hatten Probleme die
Mindestgrößen zu erreichen. Mit der Zusammenlegung und Gründung eines
Förderschulzweckverbandes, lösen die kreisangehörigen Kommunen diese wichtige
Aufgabe nun seit dem 01.08.2015 gemeinsam und sind gemeinsam Träger der
vorgenannten Schulen.
III:
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Gemeinde Nörvenich nimmt Kenntnis vom Umsetzungsstand der
Interkommunalen Zusammenarbeit in der Gemeinde Nörvenich. Die Verwaltung wird
beauftragt, auch künftig zu beobachten, welche Chancen eine Interkommunale
Zusammenarbeit in anderen Bereichen bieten könnte und wo dies sinnvoll erscheint, den
Rat damit zu befassen.