Daten
Kommune
Nettersheim
Größe
130 kB
Datum
08.04.2014
Erstellt
14.03.14, 11:01
Aktualisiert
14.03.14, 11:01
Stichworte
Inhalt der Datei
GEMEINDE NETTERSHEIM
DER BÜRGERMEISTER
FB III – L/Kr
Vorlage 945 /IX.L. Z.3
Datum: 13.03.2014
An den
Entwicklungs-, Planungs-, Bau- und Umweltausschuss
Sitzungstag:
18.03.2014
Haupt- und Finanzausschuss
Sitzungstag:
01.04.2014
Gemeinderat
Sitzungstag:
08.04.2014
zur Beratung in öffentlicher Sitzung
Bezeichnung des Tagesordnungspunktes:
Neugestaltung Bahnhofsumfeld Nettersheim
hier: Sachstandbericht
Die Vorlage berührt nicht den Etat des lfd. Haushaltsjahres.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Ertrags- und/oder Einzahlungsseite.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Aufwands- und /oder Auszahlungsseite
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung.
Mittel sollen über-/außerplanmäßig bereitgestellt werden
Deckungsvorschlag:
Es entstehen Folgekosten – siehe anliegende Folgekostenberechnung.
Anlagen:
Ja
Nein
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Beschlussvorschlag:
Der Rat nimmt den derzeitigen Sachstand zur Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes in Nettersheim zustimmend zur Kenntnis.
Weiterhin beschließt der Rat, das als Anlage beigefügte Schreiben vom
08.03.2014 zur Kenntnis zu nehmen und insgesamt die Bürgerinnen und Bürger
der Gemeinde bei einer weiteren Bürgerversammlung über die Gesamtabwicklung der Maßnahme nochmals zu informieren und zu offenen Fragen Stellung zu
beziehen.
Begründung:
Der Rat wurde zuletzt in seiner Sitzung am 26.11.2013 über den Sachstand zum
Bahnhofsumfeld in Nettersheim informiert (siehe Vorlage 945 Z.2).
Aufgrund der milden Wintermonate konnten die Bauarbeiten im Bereich des
Bahnhofsumfeldes Nettersheim bisher zügig fortgeführt werden, so dass der Bauzeitenplan voraussichtlich eingehalten wird und die Maßnahme spätestens im
Laufe des Monats August zum Abschluss gebracht werden kann.
Mit dem Fahrplanwechsel am 15.12.2013 wurde der Bahnsteig 2 (Pfaffenbenden)
in Betrieb genommen. Hierbei konnte gleichzeitig der langersehnte Wunsch der
Bahnreisenden erfüllt werden, dass an Sonn- und Feiertagen der letzte Zug am
Kölner Hauptbahnhof um 00.11 Uhr Richtung Eifel abfährt und um 01.30 Uhr am
Bahnhof Nettersheim hält. An Werktagen kommt der letzte Zug aus Richtung
Köln wie bisher um 23.30 Uhr in Nettersheim an. Des Weiteren beinhaltet das
neue Betriebskonzept der Deutschen Bahn auf der Eifelstrecke erhebliche Mehrleistungen. Durch Nutzung höherer Geschwindigkeiten kann die Reisezeit bei verschiedenen Zugverbindungen verkürzt werden. Weiterhin sollen im Laufe des
Jahres 2014 auf der Eifelstrecke insgesamt 30 neue Fahrzeuge zum Einsatz
kommen. Des Weiteren werden werktags ab 19.00 Uhr ein zusätzlicher Zugbegleiter und samstags und sonntags ab 19.00 Uhr zwei zusätzliche Zugbegleiter
durch die Deutsche Bahn auf der Eifelstrecke eingesetzt.
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Hinsichtlich der laufenden baulichen Maßnahmen im Bereich des Bahnhofsumfeldes wurden zwischenzeitlich am neu errichteten Bahnsteig 2 Ergänzungsbepflanzungen im Bereich der Böschung und angrenzender Nebenflächen weitestgehend
abgeschlossen. In den nächsten Tagen sollen auf dem neuen Bahnsteig 2 neue
Wartehallen aufgestellt werden. Des Weiteren ist noch eine neue Fahrplanvitrine
aufzustellen.
Mit der Inbetriebnahme des neuen Bahnsteiges 2 wurde der bisherige Bahnsteig
1 außer Betrieb genommen, so dass derzeit bis zur Erneuerung dieses Bahnsteiges Züge von Trier kommend in Richtung Köln am Bahnsteig Zutendaalplatz halten.
Am Bahnsteig 1 wurde zwischenzeitlich die Bahnsteigkante neu gesetzt und der
Bahnsteig wird derzeit mit entsprechendem verdichtungsfähigem Material aufgebaut, so dass in Kürze mit der Pflasterung des Bahnsteiges begonnen werden
kann. Im Anschluss hieran ist dann das notwendige Mobiliar einschließlich Bahnhinweisen aufzustellen.
Des Weiteren gehen derzeit die Arbeiten am P+R-Parkplatz mit entsprechenden
Rand- und Beeteinfassungen zügig voran.
Hinsichtlich der Bepflanzung der zukünftigen Parkflächen war bisher eine Bepflanzung mit Schwarzbirken angedacht. Die Art dieser Bepflanzung wurde in der Vergangenheit bereits im Fachausschuss diskutiert. Zwischenzeitlich wurden diesbezüglich weitere Informationen eingeholt mit dem Ergebnis, dass Fachleute bzw.
Baumschulen von einer Bepflanzung mit Schwarzbirken im Bereich von Parkplätzen abraten, da diese zu bestimmten Jahreszeiten im Rahmen der Blüten- bzw.
Pollenbildung eine Art „Wachs“ abwerfen, welcher zu Verunreinigungen und im
Extremfall zu Lackschäden an Fahrzeugen führen könnte.
Seitens der Fachleute wird daher vorgeschlagen, anstelle der Schwarzbirken im
Bereich der P+R-Anlage Hochstamm-Traubenkirschen zu pflanzen. Bei der Traubenkirsche bilden sich in der Blütezeit April bis Mai weiße Blüten in Trauben, welche ein sehr schönes Blütenbild darstellen. Der Baum hat eine offene und runde
Krone mit späteren unterschiedlichen Höhen von 6 bis 8 m. Unterbepflanzungen
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im Bereich der Einzelbäume sollen nicht erfolgen. Hier ist eine Wiesenblumensaat
angedacht, wobei das Saatgut so gewählt werden soll, dass möglichst wenig
Unterhaltungsaufwand erforderlich ist.
Ausgehend von der P+R-Anlage soll der unmittelbare Zugangsbereich zur Brücke
optisch von der übrigen Bepflanzung abgesetzt werden, da dies letztlich der
Zentralpunkt und die Anlaufstelle für Nutzer ist. Bezüglich der Gestaltungsart soll
eine Bepflanzung dieses Teilbereiches mit Säuleneichen erfolgen und zusätzlich
„Eibenkästen“ gepflanzt werden.
Des Weiteren wurde zwischenzeitlich mit den Abbrucharbeiten im Bereich der neu
zu gestaltenden Terrasse vor dem Bahnhofsgebäude begonnen, damit im Anschluss hieran die Treppenstufen sowie der Oberflächenbelag in Betonsteinplatten
erneuert und die Stützwand zur Fahrbahn saniert werden kann. Weiterhin wird
das Geländer erneuert.
Nach der Inbetriebnahme des Bahnsteiges 1 ist dann der vorhandene Bahnsteig
Zutendaalplatz zurückzubauen, wobei in diesem Bereich ebenfalls die alte Wartehalle abgerissen und durch einen neuen Infobereich ersetzt werden soll.
Mit der Fertigstellung des Zufahrtsbereiches soll zukünftig ausgehend von der
Bahnhofstraße linksseitig vor dem Blumengeschäft ein Parken ausgeschlossen
werden, damit auf diesem Teilbereich ausreichende Breite für Begegnungsverkehr bzw. Aufstellfläche und Fußgänger zur Verfügung steht.
In Abstimmung mit der Betreiberin des Blumenladens ist daher vorgesehen, den
derzeitigen Zugang zu schließen und auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite
über den Zugangsbereich zum Dorfgemeinschaftshaus einen neuen Zugang für
den Blumenladen zu schaffen. Des Weiteren soll geprüft werden, inwieweit in diesem Bereich in Abstimmung mit dem Dorfgemeinschaftsverein Stellplatzmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden können.
Mit Fertigstellung und Inbetriebnahme des Bahnsteiges 1 wird der derzeitige
Fahrkartenautomat im Bereich der Bahnhofstraße außer Betrieb genommen und
am Bahnsteig 1 ein neuer Fahrkartenautomat gesetzt. Auf dem Bahnsteig 2
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(Pfaffenbenden) ist seitens der Deutschen Bahn kein weiterer Fahrtkartenautomat vorgesehen. Trotz intensiver Bemühungen der Gemeinde vertritt die Deutsche Bahn die Auffassung, dass ein Fahrkartenautomat im Bereich der beiden
zukünftigen Bahnsteige ausreicht. Dies wird zum einen darin begründet, dass
zum größten Teil Tickets des VRS-Tarifes verkauft werden und anhand der Verkaufsdaten für 2013 für Ziele in Richtung Trier, die über Gerolstein hinausgehen,
insgesamt nur 172 Tickets des DB-Tarifs verkauft wurden, was durchschnittlich
0,47 Tickets am Tag bedeutet. Auf den Einwand der Gemeinde, dass bei lediglich
1 Fahrkartenautomat schwerbehinderte Menschen, die den Zug in Richtung Trier
nutzen wollen, benachteiligt sind, wurde erklärt, dass diese Anspruch darauf haben, im öffentlichen Personennahverkehr unentgeltlich befördert zu werden
(Schwerbehindertenausweis). Ergänzend wurde darauf hingewiesen, dass von
schwerbehinderten Menschen, die von der unentgeltlichen Beförderung Gebrauch
machen wollen, eine Eigenbeteiligung von 72,00 € jährlich erhoben wird. Dafür
wird eine Wertmarke ausgegeben, die zusammen mit dem Schwerbehindertenausweis als Nachweis für die Freifahrtberechtigung dient. Der Kauf eines regulären Tickets ist in diesen Fällen laut Deutscher Bahn nicht mehr notwendig.
Im Rahmen der derzeit laufenden Baumaßnahme ist nunmehr das als Anlage
beigefügte Schreiben vom 08.03.2014 von verschiedenen Bahnnutzerinnen bei
der Gemeinde eingegangen. Im Rahmen des weiteren Sachstandsberichts zum
Bahnhof Nettersheim wird hierauf wie folgt eingegangen:
Mit der Inbetriebnahme der beiden Bahnsteige und abschließender Fertigstellung
der Brücke über die Bahngleise können Zugreisende, die den neuen P+RParkplatz in Anspruch nehmen, über die Brücke die jeweiligen Bahnsteige in Richtung Trier bzw. Richtung Köln nutzen. Die derzeit vorhandene Rampe des Bahnsteiges 2 (Pfaffenbenden) dient nach Fertigstellung des noch herzustellenden
Treppenaufganges sowie der Brücke zukünftig ausschließlich als behindertengerechte Rampe und kann zusätzlich bei Bedarf durch Zuggäste mit Fahrrad mit
genutzt werden. Die Rampe stellt daher kein Provisorium dar sondern ist entsprechend der Vorschriften zur Nutzung eines behindertengerechten Bahnsteiges
vorgeschrieben. Nicht behinderte Menschen können nach endgültiger Fertigstellung sämtlicher Arbeiten den Bahnsteig über die noch zu bauende Treppe verlassen. Im weiteren Verlauf können die Fahrgäste dann die Fußwege entlang der
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Urft in Richtung Urftstraße bzw. Bahnhofstraße in Anspruch nehmen. In diesem
Zusammenhang wird ausgehend von der Bahnhofstraße entlang der Urft im weiteren Verlauf entlang des Naturzentrums bis zur Straße „Römerplatz“ der Fußweg
mit entsprechender Verbreiterung vollständig erneuert. Hierbei wird der Fußweg
ausgehend vom Bahnsteig in Richtung Urftstraße in einer Breite von ca. 2,0 m
ausgebaut, damit dieser als kombinierter Rad- und Fußweg genutzt werden kann.
Auf der gesamten Ausbaustrecke wird ebenfalls die komplette Beleuchtung entlang der Urft erneuert, so dass nach Fertigstellung eine ordnungsgemäße Beleuchtung der Fußwege sichergestellt ist. Derzeit werden die Fußwege durch die
in der Vergangenheit bereits vorhandene alte Beleuchtung ausgeleuchtet.
Der in dem vorgenannten Schreiben angesprochene alternative Übergang über
die Gleise zur Nutzung der jeweiligen Bahnsteige als Alternative zur vorgesehenen Brücke wurde seitens der Gemeinde im Rahmen der Vorlage der Entwurfsplanung zur Erteilung einer planungsrechtlichen Zulassungsentscheidung beim
Eisenbahnbundesamt seinerzeit eingereicht. Hier war vorgesehen, dass von
Blankenheim-Wald kommend unmittelbar vor dem Haltesignal eine Überquerung
der Bahngleise mit Schrankenanlage vorgesehen wird vor dem Hintergrund, dass
nur ein geringer Abstand zwischen Bahnsteig und Überquerung zur Nutzung des
anderen Bahnsteiges notwendig ist.
Nach Prüfung der Planungsunterlagen wurde seitens der Deutschen Bundesbahn
mitgeteilt, dass der beabsichtigten barrierefreien Fußwegverbindung über die
Bahngleise nicht zugestimmt werden kann. Die Ablehnung der Deutschen Bahn
ist darin begründet, dass vor dem Haltesignal des Bahnsteiges grundsätzlich ein
Sicherheitsabstand von 30 m einzuhalten ist. Ist dies wie im vorliegenden Falle
nicht gewährleistet, muss die Geschwindigkeit von einfahrenden Zügen auf 40
km/h reduziert werden. Dies wurde jedoch vor dem Hintergrund, dass nunmehr
auf der Eifelstrecke die Fahrtzeiten beschleunigt werden, seitens der Deutschen
Bundesbahn nicht genehmigt (siehe Vorlage 554).
Weiterhin hat die Gemeinde bei der Deutschen Bahn beantragt, dass die Schrankenanlage am Bahnübergang Grafschaftsgasse und hiermit verbunden eine behindertengerechte Zuwegung Richtung neuem Bahnsteig realisiert wird. Der Antrag wurde auch nochmals mit Schreiben vom 11.11.2013 seitens des Straßen-
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verkehrsamtes Euskirchen gegenüber der Deutschen Bahn befürwortet. Derzeit
liegt der Gemeinde die Mitteilung vor, dass die Ausrüstung des Bahnüberganges
mit Vollschranken in die nächste Planungsrunde aufgenommen wird. Da das BÜErneuerungsprogramm für den mittelfristigen Zeitraum bereits voll ausgeschöpft
ist, kann eine Umsetzung der Maßnahme aus Sicht der Deutschen Bundesbahn
frühestens 2019 erfolgen. Sollten sich in den nächsten Planungsrunden Verschiebungen von BÜ-Projekten ergeben, kann die Maßnahme aus Sicht der Bahn ggf.
früher umgesetzt werden (siehe Vorlage 954 Z.2).
Weiterhin wurde im Rahmen der seinerzeitigen Planungsvorstellung im Rat darüber diskutiert, inwieweit es sinnvoll wäre, die Brückenüberquerung für behinderte
Menschen durch Fahrstuhl zu gewährleisten. Dies wurde auch nochmals bei der
Infoveranstaltung am 20.06.2013 mit anwesenden Bürgerinnen und Bürgern am
Bahnhofsgelände erörtert. Hierbei war man auch unter Einbeziehung der Negativerfahrungen der Deutschen Bahn einvernehmlich der Auffassung, auf den Bau
von Fahrstühlen im Bereich der zukünftigen Brücke wegen Störanfälligkeit und
Vandalismus zu verzichten.
Es trifft zu, dass für behinderte Menschen, die zukünftig die Brücke nicht nutzen
können, unmittelbar am Bahnsteig 2 (Pfaffenbenden) kein Taxibus zur Verfügung
steht. Zur Vermeidung eines langen Fußweges Richtung Bahnhofstraße, im weiteren Verlauf über die Urftbrücke und dann wiederum Richtung Bahnsteig 1 bis
zum zukünftigen neuen Taxibusstand, ist für behinderte Menschen vorgesehen,
dass am vorhandenen Parkplatz Urftstraße ein Taxibusstand eingerichtet wird, so
dass im Bedarfsfall von behinderten Menschen zu diesem Standort ein Taxibus
angefordert werden kann.
Die neue P+R-Anlage im Bereich des Bahnsteiges 1 ist zukünftig auf der gesamten Länge des Bahnsteiges höhengleich und somit insgesamt behindertengerecht.
Die Auftragsvergabe der Bauleistungen für die Herstellung der Brücke über die
Bahngleise wird sich voraussichtlich verzögern, da noch weitere technische Details zu prüfen bzw. abzustimmen sind.
Derzeit wird daher davon ausgegangen, dass die Brücke voraussichtlich erst im
Juli 2014 fertiggestellt ist. Bis zur Fertigstellung der Brücke kann auch die P+R-
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Anlage zumindest hinsichtlich der Bepflanzung nicht auf allen Teilbereichen fertiggestellt werden, da für das Zusammensetzen und Aufstellen der Brücke unter
Kraneinsatz eine größere Baustelleneinrichtung erforderlich wird. Bis zur Fertigstellung der Brücke sollten daher zunächst durch Bahnreisende die Parkplätze am
Zutendaalplatz sowie „Kirmesplatz“ genutzt werden.
Obwohl die Gesamtmaßnahme zur Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes in der
Vergangenheit bereits im Rahmen von 2 Bürgerversammlungen der interessierten Bürgerschaft vorgestellt und erörtert wurde, wird es für sinnvoll erachtet,
dass seitens der Gemeinde aufgrund der vorgenannten Vielzahl unterschiedlicher
Sachverhalte der derzeitige Sachstand im Rahmen einer weiteren Bürgerversammlung nochmals vorgestellt wird.
gez. Pracht
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Bürgermeister