Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
2,3 MB
Erstellt
07.09.11, 06:33
Aktualisiert
17.11.11, 07:10
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT
ERFTSTADT
Der Bürgermeister
Az.: 51 JHP To
öffentlich
V
Amt
An den
-17 ~t-
7/
- 51 -
BeschIAusf.:
Jugendhilfeausschuss
- 51 -
Datum: 18.12.2001
der Stadt Erftstadt zur Beschlussfassung;
zur Vorberatung über den
Unterausschuss
•
Jugendhilfeplanung
Betrifft:
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Bezug:
V 6/2491; V 7/0332
Finanzielle
-
Auswirkungen:
181 KeinJ.,
Unterschriftdes Budgetverantwortlichen
Erftstadt,den 18. Dezember 2001
•
(J)~
Beschlussentwurf:
Der Teilplan 1.4- Sozialraumanalyse - wird zur Kenntnis genommen.
Begründung:
Die vorliegende Sozialraumanalyse hat zum Ziel, die Stadtteile hinsichtlich ihrer sozialen
Belastungen und Problemlagenzu bestimmen. Hierdurchkönnen die zurVerfügung stehenden
Ressourcen anqernessen und gerecht verteilt werden.
Die zweite Fortschreibung der Sozialraumanalyse baut auf die Vorlagen 6/2491 (JHA vom
04.06.1998) sowie 7/0332 (JHA vom 05.04.2000) auf.
Der Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse - wird der Fortschreibung der Jugendhilfeplanung 2002
bis 2007 vorangestellt und bildet gemeinsam mit den Teilplänen 1.1- Planungskonzeption -,
1.2- Bevölkerungsentwicklung- und 1.3- Sozialraumbeschreibung- die allgemeinen Rahmenbedingungen und Grundlagen für die Jugendhilfeplanung.
P:\SZ\VORLAGEN\V5100011.352
- 2 -
Die Teilpläne der allgemeinen Rahmenbedingungen beschreiben ausschließlich die relevanten
Merkmale der Stadt Erftstadt und ihrer Stadtteile, zum Teil in Relation zu den Merkmalen der
anderen Städte und Gemeinden des Erftkreises. Aufgrund der Kapitel übergreifenden Funktion
wird weitgehend auf jede Art der Interpretation, Bewertung und Schlussfolgerung verzichtet.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Unter Berücksichtigung von vier Sozialindikatoren (Anteil der Sozialhilfeempfänger/innen unter
und über 18 Jahre, Anteil der Jugendlichen, Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung) gehören
Liblar und Niederberg zu den Stadtteilen, die die höchste soziale Belastung und Problemlage
haben. Aufgrund des Sozialstrukturindexes sind in Ahrem, Blessem, Bliesheim, Borr, Friesheim,
Gymnich, Herrig und Lechenich die Lebensbedingungen und Entwicklungschancen der Kinder
und Jugendlichen eher positiv. Im Mittelfeld liegen die Stadtteile Dirmerzheim, Erp, Kierdorf
und Köttingen.
•
Die Veränderungen gegenüber der letzten Sozialraumanalyse (1999) sind geringfügig. Hervorzuheben ist, dass Liblar nunmehr mit dem höchsten Anteil an jugendlichen und erwachsenen
Sozialhilfeempfänger/innen
und dem höchsten Anteil an ausländischen Mitbürger/innen den
ersten Rang einnimmt.
Welche Konsequenzen und Bewertungen sich aus der Sozialraumanalyse ergeben, soll im
Rahmen des Planungsprozesses und der Beteiligungsverfahren erörtert werden und dem
Jugendhilfeausschuss zur Entscheidung vorgelegt werden.
Dieses Verfahren ermöglicht eine regelmäßige Fortschreibung und Aktualisierung der Grunddaten, unabhängig von einer gleichzeitigen und sofortigen Änderung und Fortschreibung der
nachfolgenden Bereichsplanungen .
•
Anlage
P:\SZ\VORLAGEN\VSIOOOll.352
I
Stadt Erftstadt
~
Jugendamt-Jugendhilfeplanung
•
•
2. Fortschreibung, Januar 2002
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Vorwort
Eine Sozialraumanalyse hat zum Ziel, alle Stadtteile hinsichtlich ihrer sozialen Belastungen
und Problemlagen zu bestimmen, damit die zur Verfugung stehenden Ressourcen angemessen
und gerecht verteilt werden können. Durch eine Sozialraumanalyse werden die Wohngebiete /
Stadtteile bestimmt, in denen die Lebensbedingungen der Bewohner/innen und damit auch die
Entwicklungschancen der Kinder und Jugendlichen negativ bzw. positiv bestimmt werden.
Die Sozialraumanalyse, die als "Röntgenaufnahme" des Planungsgebietes bezeichnet werden
kann, soll u.a. auch als rationale Grundlage für sozialpolitische Entscheidungen dienen.
•
Eine Sozialraumanalyse ist kein Dogma. Vielmehr können die Erkenntnisse aus einer Analyse
der einzelnen Stadtteile wichtige Hilfestellungen
für die Planungen von Diensten,
Maßnahmen und Einrichtungen geben. Da eine Sozialraumanalyse
immer nur eine
Momentaufnahme der Stadtteile darstellt, ist eine Interpretation der Ergebnisse notwendig.
Hierbei muß aber beachtet werden, daß nicht wesentliche Energien an die Problematisierung
des Verfahrens gebunden werden. Eine Plausibilitätskontrolle durch die vor Ort Tätigen muß
zur Verifizierung der Ergebnisse der Sozialraumanalyse ausreichen .
Wichtig ist zur Interpretation der Ergebnisse der Sozialraumanalyse auch, daß nicht die
Ausprägung der einzelnen Variabienlindikatoren, sondern das gesamte Merkmalsprofil (also
die Kombination der Indikatoren) Bedeutung hat.
Auch werden idealerweise bei der Analyse von Wohngebieten die Planungsräume wegen der
Vergleichbarkeit der Ergebnisse so aufgeteilt, daß in allen Teilräumen eine gleiche Anzahl
von Personen (nicht weniger als 1.000 Personen; ideal sind mindestens 5.000) lebt.
Basisbezug ist in Erftstadt aber immer der jeweilige Stadtteil mit den unterschiedlichen
Bevölkerungszahlen. Hierbei wurde in Kauf genommen, daß bedingt durch die nur geringe
Einwohner/innenanzahl in bestimmten Stadtteilen (besonders Borr, Herrig und Niederberg)
Verzerrungen hinsichtlich der Prozentuierungen auftreten können. Eine Interpretation dieser
Daten ist also unerläßlich.
•
Notwendig ist auch ein Vergleich der Sozialstruktur Erftstadts mit den Sozialstrukturen der
anderen Kommunen im Erftkreis. Der "Blick über den Tellerrand" führt zu einer
Relativierung der Erkenntnisse und einer besseren Einschätzung der eigenen Lage.
Laut Focus (49/1995) lag der Erftkreis auf dem 54. Rang von insgesamt 543 Städten und
Landkreisen. Die Preise auf dem Grundstücks- und Wohnungsmarkt lagen in Erftstadt 1995
gemessen an den Städten und Gemeinden des Raumes Köln und Bonn im oberen Drittel
(Kölner Rundschau vom 08.09.1995). Diese allgemeinen Einschätzungen mögen hier
ausreichen, um in einem ersten Blick die sozioökonomische Lage der Stadt Erftstadt
einzuschätzen.
2
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Inhalt
Seite
Vorwort
2
1
Einleitung
5
2
Die Sozialstruktur Erftstadts im Verhältnis zu der Sozialstruktur
der anderen Städte I Gemeinden im Erftkreis
7
10
II
3.2.1
3.2.2
3.2.3
3.2.4
3.3
Erläuterung der Untersuchungsverfahren
Erhebung von Strukturdaten auf Stadtteilebene
Indexbildung zur Bestimmung von Stadtteilen "mit
besonderem Jugendhilfebedarf"
Das Rangreihenverfahren ..
Das Standardpunktzahlverfahren
Indexbildung
Indexvergleiche
Zusammenfassung
4
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
Sozialstrukturdaten auf Stadtteilebene
Verteilung der Fälle "Hilfe zum Lebensunterhalt" (Erw.)
Verteilung der Fälle "Hilfe zum Lebensunterhalt" (u. 18 Jahre)
Anteil der Jugendeinwohnerlinnen an der Gesamtbevölkerung
Anteil der ausl.Wohnbevölkerung an der Gesamtbevölkerung
Zusammenfassung
20
20
24
27
30
33
5
Sozialstruktur und Bevölkerungsentwicklung
35
6
Bewertung der Sozialraumanalyse 2001
36
7
7.1
Auswirkungen der Sozialraumanalyse
Interne Auswirkungen
Auswirkungen auf die Arbeit des ASD
Auswirkungen auf die kommunale Jugendarbeit
Auswirkungen im Bereich der Kindertagesstätten
Externe Auswirkungen
37
37
37
37
38
38
3
3.1
3.2
•
•
7.1.1
7.1.2
7.1.3
7.2
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
13
14
14
16
17
18
3
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Verzeichnis der Tabellen, Diagramme und Grafiken
Seite
Tabellen
I
2
,
.J
•
4
5
6
7
8
9
10
II
12
13
14
Vorläufige Sozialraumanalyse Erftkreis (Stand: 1996/97)
Sozialraumanalyse Erftkreis (Stand: 200 I)
Beispiel für den Nachteil des Rangreihenverfahrens......................................
Beispiel für den Vorteil des Standardpunktzahlverfahrens
Beispiel für die Indexbildung mit zwei IndikatorenIV ariablen
Verteilung der Erw. und der HzL-Fälle
HzL-Prozentanteile (Erw.)
Verteilung der Jug. Und der HzL-Fälle
Hzl-Prozentanteile (Jug.)
Verteilung der Jug. und Erw
Prozentanteile der Minderjährigen
Verteilung der aus!. Wohnbevölkerung
Prozentanteile der aus!. Bevölkerung
Gesamtergebnistabelle zur Sozialraumanal yse
7
8
14
14
16
21
22
24
25
27
28
30
31
33
Diagramme
I
2
Sozialstruktur der Erftkreiskommunen
Entwicklung der Anzahl der 0- bis < 18jährigen
8
35
Grafiken
I
2
3
4
5
6
7
8
•
4
Datenreihe und Variable (Beispiel)
Kartografische Darstellung von Sozialstrukturdaten (Beispiel)
Streudiagramm mit Sozial- und Infrastrukturindex (Beispiel)
Anteil der Hzl.-Fälle (Erw.)
Anteil der HzL-Fälle (Jug.)
Verteilung der Jugendeinwohner/innen
Verteilung der aus!. Einwohner/innen
Sozialstruktur der Stadtteile auf der Indexbasis
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
II
15
17
23
26
29
32
34
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
1
Einleitung
Diese aktuelle Sozialraumanalyse
baut auf die bisher vorliegenden Analysen in der
• Vorlage 6/2491 (JHA vom 04.06.1998) und der
• sozialräumlich orientierten, integrierten Gesamtplanung (V7/0332; JHA vom 05.04.2000)
auf.
Eine Sozialraumanalyse gibt Aufschluß darüber, in welchen Stadtteilen Jugendhilfeleistungen
verstärkt erbracht werden müssen, bzw. welche Stärken und Schwächen die jeweiligen
Stadtteile haben. Sie gibt Hinweise fur die Steuerung der Jugendhilfe nach sozialräumlichen
Kriterien.
•
Ein zentraler Baustein im Planungsverständnis
der Jugendhilfe ist die "Sozialraumorientierung". Die Orientierung an Sozialräumen im Planungsprozess der Jugendhilfe
bedeutet, dass kleinräumige sozioökonomische und demografische Daten erhoben und im
Hinblick auf die Belastung fur die soziale Lebensrealität von Kindern, Jugendlichen und
Familien untersucht werden.
Diese Daten sollen als Indikatoren Lebenslagen, Defizite und Potenziale von Kindern,
Jugendlichen und deren Familien in Erftstadt beschreiben. Ziel einer Sozialraumanalyse ist es,
den Stand und die Entwicklung der sozialstrukturellen Verhältnisse im Stadtgebiet abzubilden
und Ungleichheiten innerhalb der Gesamtstadt sichtbar zu machen. Durch die geplante
Fortschreibung der Sozialraumanalyse können darüber hinaus kleinräumig Veränderungen in
der Bevölkerung nachgezeichnet werden, z.B. sozialer Auf- und Abstieg, "Jugendlichkeit" des
Stadtteils, Lebensformen oder die Zu- und Abwanderung von deutschen als auch
nichtdeutschen Bewohner/innen. So ist es möglich, Veränderungen zeitnah zu erkennen.
•
Die Sozialraumanalyse dient als Grundlage zur Feststellung des Handlungsbedarfes
Jugendhilfe und darüber hinaus in der gesamten Jugendhilfeplanung.
in der
Die Erftstädter Sozialraumanalyse besteht aus zwei Teilen, die aufeinander aufbauen. Nach
einer Datensammlung zur sozialstrukturellen Beschreibung der Kommunen im Erftkreis
(interkommunaler Vergleich) erfolgt
eine Datensammlung zur sozialstrukturellen Beschreibung der einzelnen Stadtteile und
eine Indexbildung zur Bestimmung von Stadtteilen "mit besonderem Jugendhilfebedarf"
mit Hilfe eines Rangreihen- bzw. Standardpunktzahlverfahrens
und einer kartographischen Darstellung
Ein Indexvergleich von .Allgemeiner Jugendhilfebedarf"
und "Soziale Belastung" der
Stadtteile wird in den einzelnen Teilfachplänen vorgenommen, da die Datengrundlage der
Sozialraumanalyse sowohl fur die bezirkliehe Ebene der Jugendarbeit und des Allgemeinen
Sozialen Dienstes als auch fur die Fach- und Ressourcenplanung im Jugendamt ein wichtiges
Informations- und Steuerungsmittel darstellt.
Bei den erhobenen Daten handelt es sich ausschließlich um Daten, die dadurch charakterisiert
sind, dass sie in gleicher Form regelmäßig und problemlos fur das ganze Stadtgebiet zur
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
5
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Verfugung stehen. Die Rohdaten fur diese Erhebung stammen vom Sozialamt sowie von der
Kommunalen Datenverarbeitungszentrale
(KDVZ) und sind von der Jugendhilfeplanung
aufbereitet worden.
Für die Jugendhilfeplanung im Jugendamt der Stadt Erftstadt entsprechen die Sozialräume in
Absprache mit dem Jugendhilfeausschuss den existierenden Stadtteilen. Erftstadt besteht aus
17 Stadtteilen, die in 14 Stadtbezirke unterteilt sind. Stadtteile sind Gebiete, "die nach
soziodemographischer,
baulicher und nutzungsspezijischer Struktur geschlossene Räume
bilden" (Stadt Köln, 1998, S. 13). Ein Sozialraum ist also m. a. W. ein Gebiet, das im
Hinblick auf die sozialen Lebenslagen seiner Bewohner/innen und die bauliche Struktur eine
relativ homogene Einheit bildet.
•
Die 14 Stadtbezirke könnten fur die Zwecke der Jugendhilfeplanung zu 11 Sozialräumen
zusammen gefasst. Dies hätte den Hintergrund, dass Erhebungen auf Stadtteilebene nicht
immer aussagefähig oder im Ergebnis sogar verfälschend sein können. Dies kann bei sehr
kleinen Stadtteilen unter 1.000 Einwohner/innen der Fall sein, da hierdurch das Gesamtbild
der Untersuchung verzerrt werden kann. Die Stadtteile, deren Bevölkerung < 1.000 ist (Borr,
Herrig, Niederberg), könnten anderen Stadtteilen wie folgt zugeordnet werden:
- Borr, Niederberg
----. Friesheim
- Herrig ------1
••Lechenich
Da hiermit allerdings ein Informationsverlust
der Sozialräume verzichtet.
•
verbunden ist, wird auf eine Zusammenlegung
Zusammenfassend
ist festzuhalten,
dass die Sozialraumanalyse
Ungleichheiten
und
kleinräumige Veränderungen der sozialen Lebenslagen deutlich macht. Um Aussagen darüber
machen zu können, in welchen Stadtteilen eine Erweiterung oder Veränderung der
Jugendhilfemaßnahrnen angezeigt ist, müssen neben den erhobenen sozialstrukturellen Daten
Information über die gegenwärtigen
Angebote fill Jugendliche
und der sozialen
Dienstleistungen in den einzelnen Stadtteilen vorliegen. Dieser Vergleich wird ebenfalls in
den einzelnen Teilfachplanungen vorgenommen .
Im Folgenden werden die Verfahren und Anwendungsmöglichkeiten
der Sozialraumanalyse beschrieben.
Zunächst wird jedoch ein Erftkreisvergleich
verfahren (Kap. 3) selbst näher erläutert.
6
der Teiluntersuchungen
(Kap. 2) vorgenommen und das Untersuchungs-
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
2
Die Sozialstruktur
Erftstadts im Verhältnis
Städte 1 Gemeinden im Erftkreis
zu der Sozialstruktur
der anderen
Zur Einschätzung und Bewertung der Sozialstruktur Erftstadts muß zunächst ein Vergleich
mit den anderen Städten und Gemeinden im Erftkreis hergestellt werden. Nur so ist
erkennbar, wo der eigene aktuelle Standort Erftstadts ist, ob die eigene Sozialstruktur
unter oder über dem Schnitt liegt. Hierzu wurden in der Vergangenheit bestimmte Daten
verglichen, die mit Einschränkungen eine erste Vergleichsmöglichkeit
boten. Als erster
Überblick kann hier eine Aussage in einer Broschüre der Erftkreisverwaltung dienen, die
bereits im Kinderbericht I (V6/1223; JHA vom 05.09.1996) zitiert wurde:
Hiernach ist der Erftkreis insgesamt nach Leistungskraft und Entwicklungsfähigkeit einer der
wirtschaftlich stärksten Kreise in Nordrhein-Westfalen, "Gemessen an der Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen nimmt er seit 1984 den ersten Rang unter den 31 Kreisen des
Landes Nordrhein-Westfalen ein" (Erftkreis, 1994, S. 7).
•
Auch in wirtschaftlich starken Regionen gibt es arbeitslose und von der Sozialhilfe lebende
Menschen. Diese Indikatoren sind z.B. geeignet, um innerhalb der Städte und Gemeinden des
Erftkreises eine Rangordnung hinsichtlich ihrer Sozialstruktur aufzustellen. Im Kinderbericht
II (V6/2267; JHA vom 04.02.1998) wurde erstmals die Sozialhilfequote der einzelnen
Kommunen verglichen. Eine vorläufige Sozialraumanalyse auf Kreisbasis - in diesem
Teilplan ergänzt um die Arbeitslosenquote - ergab die folgende Stellung der Stadt Erftstadt im
Gesamtgefüge der Städte und Gemeinden im Erftkreis.
In den folgenden Tabellen wird mit Begrifflichkeiten gearbeitet, die erst im nächsten Kapitel näher erläutert
werden. Bei Verständnisproblemen
können die Erläuterungen zur Erklärung des Untersuchungsverfahrens
in
Kapitel 3 heran gezogen werden.
Tabelle 1
Vorläufige
Stadt
•
Sozialraumanalyse
in
Bergheim
Erftkreis (Stand: 1996/97)
SozialhilfequoteXXI
SozialSPZ
in%
SPZ
strukturindex
Arbeltslosenquote"
%
4,08
100,00
7,20
100,00
100,00
Frechen
3,95
89,60
5,89
75,61
79,44
Wesseling
3,87
83,20
5,51
68,53
71,48
Kerpen
3,65
65,60
5,64
70,95
62,52
Elsdorf
3,56
58,40
5,12
61,27
52,54
Brühl
3,62
63,20
3,76
35,94
40,42
Hürth
3,47
51,20
4,34
46,74
39,71
Bedburg
3,17
27,20
4,02
40,78
22,01
Pulheim
3,32
39,20
1,83
0,00
5,01
Erftstadt
2,83
0,00
3,48
30,73
0,00
Quellen: Kreissozialamt; Arbeitsamt; KDVZ; Kinderbericht II, S. 65.
x) Bei der Arbeitslosenquote wurde, da seinerzeit keine anderen aktuellen Daten zur Verfügung standen,
absolute Anzahl von Arbeitslosen (09.97) der Bevölkerungszahl (10.97) gegenüber gestellt.
xx) Bei der HzL-Quote wurde die absolute Anzahl von Personen (11.97) mit Hilfen zum Lebensunterhalt
Bevölkerungszahl (12.96) gegenüber gestellt.
Der integrierte Planungsbericht
folgender Gesamtbewertung:
(V7/0332; JHA vom 05.04.2000,
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
die
der
S. 192) kommt deshalb zu
7
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
.Jm Verhältnis zu den anderen Städten hat Erftstadt eine überdurchschnittliche (gute)
Sozialstruktur".
Eine Optimierung des Index wurde mit aktuellen Daten vorgenommen, um in einem
Vergleich festzuhalten, ob die Werte der o.a. Tabelle und die Aussage in der integrierten
Gesamtplanung weiterhin Gültigkeit besitzen. Durch Datenkomplettierung war es möglich,
den Index um den Indikator "Migration" zu erweitern.
Tabelle 2
Sozialraumanalyse
Erftkreis (Stand: 2001)
Arbeitslosenquote
Sozialhilfequote
Stadt
in %
in%
SPZ
SPZ
Sozialstrukturindex
12,00
100,00
6,63
100,00
14,10
92,96
100,00
9,20
34,88
4,56
59,31
14,77
100,00
63,86
Frechen
9,20
34,88
4,21
52,46
10,78
58,09
46,02
Kerpen
8,50
18,60
4,52
58,64
11,32
63,76
44,40
Bergheim
Wesseling
•
Migrantenquote
In%
SPZ
Brühl
9,20
34,88
2,69
22,47
12,83
79,62
42,62
Elsdorf
8,30
13,95
4,00
48,32
8,88
38,13
29,55
Bedburg
9,00
7,70
30,23
2,80
24,72
8,88
38,13
Hürth
0,00
2,82
25,22
10,72
57,46
26,87
23,06
Erftstadt
8,10
9,30
3,08
30,19
5,25
0,00
7,26
Pulheim
7,70
0,00
1,54
0,00
7,12
16,64
0,00
Quellen: Erftkreis; KDVZ; eigene Berechnungen
Die o.a. aktuelle Tabelle verdeutlicht, dass Erftstadt im Verhältnis zu allen anderen
Kommunen im Erftkreis einen guten Platz einnimmt. Erftstadt hat im Jahr 2001 die geringste
Quote der Migrantinnen und Migranten und die zweitniedrigste im Bereich der Arbeitslosigkeit. Auch hinsichtlich der Sozialhilfequote liegt Erftstadt sehr günstig. Die Graphik I
veranschaulicht den Sachverhalt.
•
Diagramm 1
Sozialstruktur der Erftkreiskommunen
1
120
I :;:ca
I :J
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"
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Q,
"C
ca
"C
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Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
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Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Die kleinen Graphiken bzgl. Frechen und Brühl weisen beispielhaft darauf hin, dass es fur die
einzelnen Kommunen eigene Sozialstrukturberechnungen
auf der Basis der Stadtteile gibt.
Hierbei stellen die schwarzen Quadrate den Durchschnittsindexwert der jeweiligen Kommune
dar. Es ist also möglich, dass es durch die Spannweite der Stadtteilwerte in den Kommunen
bedingt, in einer Kommune mit niedrigerem Durchschnittswert einige Stadtteile geben kann,
die mit ihrem Wert über dem Durchschnittswert der Vergleichskommune liegen.
Im Vergleich mit der ersten vorläufigen Analyse (Tabelle I) aus dem Jahr 1996/97 wird
erkennbar, dass kaum Abweichungen vorhanden sind. Der Korrelationsquotient beträgt .91.
Es ist also ein hoher Zusammenhang gegeben. Dies bedeutet, dass die erste vorläufige
Analyse bereits eine hohe Aussagegenauigkeit hatte.
Eine weitere Bestätigung der o.a. aktuellen sozioökonomischen Lage Erftstadts erfolgt durch
die Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik. Hiernach ist Erftstadt im
Verhältnis zu den anderen Kommunen im Erftkreis bzw. in Nordrhein-Westfalen nur gering
bis mittelmäßig belastet.
•
Fazit:
Werden die Indikatoren
"Arbeitslosigkeit",
"Sozialhilfebezug"
sowie "Ausländerlinnenanteil" zur Indexbildung herangezogen, liegt Erftstadt z.Z. im günstigen Bereich
(unteres Quartal) gemessen an den anderen Kommunen im Erftkreis. Es ist davon
auszugehen, dass entsprechende soziale Belastungen in Erftstadt geringer sind, als in
den meisten anderen Städten und Gemeinden des Erftkreises .
•
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
9
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
3
Erläuterung
der Untersuchungsverfahren
Die Aufteilung der Stadt nach sozialstrukturellen Merkmalen erfordert eine Auswahl
bestimmter Indikatoren, die diese Strukturierung erfassen kann. Hierbei muß beachtet werden,
dass diese Indikatoren einfach zu erheben und leicht zugänglich sind. Theoretisch können
unzählige Indikatoren Verwendung
finden, wodurch die Sicherheit, Gültigkeit und
Aussagefähigkeit des Ergebnisses (Sozialindex) zunehmend erhöht wird. In der Praxis hat
sich jedoch herausgestellt, daß einige wenige markante VariabienlIndikatoren
ausreichen.
Als Grund wird angegeben, dass die Sicherheit des Ergebnisses bei zunehmender Anzahl der
Indikatoren nur unwesentlich ansteigt und mit dem hierfur notwendigen Arbeitsaufwand in
keinem Verhältnis steht.
Manipulative Möglichkeiten
zur Beeinflussung des Ergebnisses
können durch die
Einigung auf diese bestimmten und immer wieder zu verwendenden Sozialindikatoren
ausgeschlossen werden.
•
Nach neueren Erkenntnissen werden Sozialraumanalysen
nicht mehr mit Daten der
Jugendhilfestatistik (FGH- und JGH-Fallzahlen) erstellt, da diese sozialarbeiterischen
Interventionen U.U. eine Folge von in den Sozialräumen vorhandenen Ungleichgewichten
sind. Zur sozialen Unterscheidung der Stadtteile werden deshalb z.B. ausschließlich
Indikatoren der amtlichen Statistik benutzt.
In Erftstadt werden die Indikatoren
•
•
•
•
•
Verteilung
Verteilung
Verteilung
Verteilung
der
der
der
der
Fälle "Hilfe zum Lebensunterhalt"
(über 18 Jahre),
Fälle "Hilfe zum Lebensunterhalt"
(unter 18 Jahre),
Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung
sowie
ausländischen Wohnbevölkerung
an der Gesamtbevölkerung
zur Bestimmung der örtlichen Situation verwendet. Eine ausführliche
erfolgt in den einzelnen Abschnitten.
Begründung
hierzu
Die 1998 in der ersten Analyse probeweise benutzten Variablen
Übergangsquote zur Realschule bzw. Hauptschule,
Anzahl der Jugendgerichtshilfefälle.
Anteil der ausländischen Kinder und Jugendlichen sowie
Anzahl der Familiengerichtshilfefälle
werden nicht mehr angewandt, da sie einerseits auf Dauer nicht problemlos und vollständig
erhebbar sind (Übergangsquoten), bzw. andererseits Interventionsdaten (lGH- bzw. FGHFalldaten) erfassen. Auch wird der jeweilige Anteil von ausländischen Kindern und
Jugendlichen in den Stadtteilen verzerrt, da diese meist zentral in Übergangsheimen
untergebracht sind. Dieser Indikator ist deshalb ebenfalls nicht aussagekräftig.
Gleichwohl können die Interventionsdaten zur Verifizierung der Sozialraumanalyse
indem beide Datenreihen verglichen werden.
10
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
dienen,
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Die Indikatoren sind, wie oben dargestellt, Hilfskonstruktionen.
Sie sollen die soziale
Wirklichkeit empirisch messbar machen und stehen stellvertretend fur direkt nicht messbare
Sachverhalte.
Allen Teilverfahren gleich sind folgende Begriffiichkeiten,
die kurz erläutert werden.
Eine Datenreihe ist eine tabellarische Auflistung von Untersuchungseinheiten, die einzelne
Informationen enthalten. Diese Informationen werden durch Zahlen repräsentiert. Der Begriff
Datenreihe ist gleichzusetzen mit dem Begriff Variable.
Graphik 1
Datenreihe und Variable
Datenreihe oder Variable
•
Untersuchungseinheit
Ahrem
Blessem
Bliesheim
Borr
•
Anzahl Bewohner/innen
im Stadtteil
1.056
1.721
3.289
371
Wertebereich
Ist eine Variable ein besonderer Anzeiger bzw. Stellvertreter fur einen komplexeren
Sachverhalt, spricht man von einem Indikator. So ist z.B. der Sozialhilfebezug ein Anzeiger
fur mögliche materielle Armut. Mehrere Indikatoren, die inhaltlich zusammengehören,
können zu einem Index (Plural: Indizes) zusammengefasst werden. Im Gegensatz zu einem
Indikator ist ein Index eine weitere Informationsverdichtung, der gesicherte Aussagen über
vielschichtige
Situationen zulässt. Die Fehleranfälligkeit
einer Aussage über einen
Sachverhalt ist bei einem Index geringer als bei einem Indikator.
3.1
Erhebung von Strukturdaten auf Stadtteilebene
In der ersten Stufe wurde ein Katalog kleinräumiger, allgemein verfugbarer Daten zur
Beschreibung der sozialen Lage in den Stadtteilen erstellt. Es wurden solche Daten
ausgewählt, die als Indikator fur die soziale Lebensrealität von Kindern, Jugendlichen und
Familien im Stadtteil gelten können.
Für jeden der
Vergleich bzw.
entsprechenden
dem Datenblatt
Berichtszeitraum
14 Stadtteile existiert ein Datenkatalog mit denselben Merkmalen. Zum
zur ersten Bewertung der sozialen Lage des Stadtteils sind jeweils die
Werte für den Stadtteil und die Gesamtstadt aufgefuhrt. Außerdem werden auf
die Veränderungen im Rahmen der Fortschreibungen zum vorherigen
angegeben.
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
II
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Die soziale Lage von Männern und Frauen weichen zum Teil erheblich voneinander ab. Dies
trifft besonders für die Sozialhilfedaten der über 18jährigen zu. Hier sind überwiegend Frauen
betroffen. Eine weitergehende geschlechtsspezifische Aufgeschlüsselung der Daten sind im
Rahmen der Bestimmung von "Stadtteilen mit erhöhtem Jugendhilfebedarf" nicht notwendig
und auch nicht sinnvoll. Im Speziellen wird hier auf den Teilplan II.S - Geschlechtsspezifische
Jugendarbeit - verwiesen.
Die Daten sind in absoluten und relativen (%) Zahlen dargestellt. Zur Übersichtlichkeit
werden Zeilen- und/oder Spaltenprozentuierungen vorgenommen. Bei den zwei Themenblöcken handelt es sich um:
•
•
Daten zur Einwohner/innenstruktur,
o die nach Altersgruppen (Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren an
der Gesamtbevölkerung im Stadtteil) sowie
o Nationalitäten
(Anteil der ausländischen Bevölkerung an derWohnbevölkerung im Stadtteil) unterteilt sind .
Sie spiegeln die Zusammensetzung
•
der Bevölkerung des Stadtteils wieder.
Daten zur sozialen Lage. Hierzu zählen Daten zum Sozialhilfebezug im Sozialraum:
o Anzahl der Sozialhilfeempänger/innen
über 18 Jahren im Verhältnis zur
altersgleichen Wohnbevölkerung
o Anzahl der Sozialhilfeempfanger/innen
unter 18 Jahren im Verhältnis zur
altersgleichen Wohnbevölkerung,
wodurch Aussagen über die sozioökonomische
Situation der Bewohner/innen
und
insbesondere über die Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen im Stadtteil gemacht
werden.
•
Von dem Datenkatalog der Stadtteile existieren zwei Versionen: eine fur den internen
Gebrauch des Jugendamtes und eine andere für den externen Gebrauch, z.B. für freie Träger.
Sie unterscheiden sich insofern voneinander, als die externe Version aus Datenschutzgründen
keine Angaben über absolute Zahlen < IO enthält.
Zusammenfassend
ist festzuhalten, dass der Vorteil dieser Teiluntersuchung darin zu sehen
ist, dass die soziale Lebensrealität von Kindern, Jugendlichen und Familien in den Stadtteilen
durch die O.a. Indikatoren abgebildet wird und fortschreibungsfähig ist. Nicht nur fur die
ASO-Mitarbeiter/innen, die Jugendarbeiter/innen und die freien Träger stellt der Datenkatalog
eine empirisch begründete Arbeitshilfe dar, die z.B. im Prozess der Jugendhilfeplanung als
Grundlage fur Angebotsabstimmungen genutzt werden kann.
Der Nachteil dieses Teils der Sozialraumanalyse ist, dass der Informationsgehalt der Daten
rein beschreibend (deskriptiv) ist, auch wenn jedes Merkmal durch Vergleich mit den
Stadtteil- und Gesamtstadtwerten verglichen und eingeordnet, d.h. bewertet werden kann.
Tiefere qualitative Aussagen wie z.B. der Vergleich mehrerer Variablen zwischen den.
Stadtteilen ist kaum möglich. I.d.R. kann immer nur ein isolierter Indikator zwischen den
Stadtteilen verglichen werden. Gleichwohl kann diese detaillierte Beschreibung der
Sozialräume für die zielgruppenbezogene Arbeit in den Bezirken von Bedeutung sein.
12
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
3.2
Indexbildung zur Bestimmung von Stadtteilen "mit besonderem Jugendhilfebedarf" unter Verwendung eines Rangreihen- bzw. Standardpunktzahlverfahrens
Es stellt sich die Frage, ob es neben der eher deskriptiven Auflistung von Strukturdaten und
der nur eindimensionalen Gewichtung der Daten nicht die Möglichkeit gibt, über eine
komplexe quantitative
Datenanalyse
Vergleiche der Stadtteile untereinander
unter
Berücksichtigung mehrerer Indikatoren ziehen zu können. Für eine Indexbildung kann das
Rangreihen- bzw. das Standardpunktzahlverfahren verwendet werden.
Untersuchungseinheiten der zweiten Stufe der Sozialraumanalyse sind wie bei dem Strukturdatenkatalog die 14 Sozialräume / Stadtteile in Erftstadt. Für jeden dieser Sozialräume stehen
wie o.a. Variablen aus dem Strukturdatenkatalog zur Verftigung, die für die Verfahren einer
Indexbildung besonders relevant sind, bzw. die größte statistische Bedeutung haben.
•
3.2.1
Das Rangreihenverfahren
Beim Rangreihenverfahren wird jedem Messwert einer Variablen ein Rangplatz innerhalb der
Datenreihe zugeordnet. Dabei gilt zu beachten, dass die verschiedenen Variablen von ihrer
Werteausprägung her alle die gleiche Aussagerichtung haben müssen. Für die Stadtteile "mit
besonderem Jugendhilfebedarf" heißt das:
"Je höher der Wert, desto größer ist die Belastung im Sozialraum."
•
Die Daten werden entsprechend ihrem Wertebereich absteigend sortiert, damit der höchste
Wert einer Datenreihe den Rang bzw. die Priorität I erhält. Danach werden die weiteren
Rangplätze (2,3,4. bis .. II) den absteigenden Werten zugeordnet. Treten zwei gleiche
Messwerte auf, so wird ein sogenannter minimaler Rang gebildet, d.h. die beiden gleichen
Messwerte erhalten z: B. den Rangplatz 3, der nächste Messwert den Rangplatz 5 usw.
Dieses Verfahren wiederholt man für jede der zu untersuchenden Variablen. Anschließend
addiert man diese Werte (Teilränge) und erhält für jede Untersuchungseinheit,
hier
Sozialraum, eine Summierung, die man als Endrang bezeichnen kann.
Bei der Summierung gilt es zu beachten, ob die einzelnen Variablen entsprechend ihrer
statistischen Bedeutung gewichtet werden oder jeder Wert mit dem gleichen Gewicht in die
Addition des Endranges einfließt. Je nach Entscheidung,
ob und mit welchem
Gewichtungsfaktor die einzelnen Variablen erst multipliziert und dann zum Endrang
aufaddiert werden, verändern sich die Ergebnisse der Analyse, was zu unterschiedlichen
Aussagen und Interpretationen führen kann.
Die Frage der Gewichtung von Indikatoren wurde in den Fachgremien in Erftstadt diskutiert
und entschieden, dass alle vier Faktoren gleichwertig berücksichtigt werden sollen, auch um
eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
13
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Vorteile dieses Verfahrens:
Über die Zusammenfassung mehrerer Variablen können mit Hilfe des Endranges qualitative
Aussagen über die bessere bzw. schlechtere Lage eines Sozialraumes in der Rangreihe
gemacht werden. Es findet eine Verdichtung zu einer komplexeren Aussage statt, die
gleichzeitig eine Bewertung darstellt.
Nachteile dieses Verfahrens:
Bei dem Rangreihenverfahren werden Ränge vergeben, d.h. statistisch gesehen werden die
ehemals metrischen Daten ordinalskaliert. Eine solche Datentransformation beinhaltet einen
Informationsverlust. Was heißt das jetzt genau?
Tabelle 3
Beispiel für den Nachteil des Rangreihenverfahrens
Kinder bis <18 Jahre
Sozialraum
Rang
2.527
Liblar
1
Lechenich
1.761
2
Köttingen
840
3
Friesheim
535
4
Borr/Scheuren
74
14
•
Betrachtet man die Variable "Anzahl der Kinder bis < 18 Jahre" genauer, so fallt auf, dass die
einzelnen Sozialräume .Liblar" und .Lechenich" bzw. .Köttingen" und Friesheim" vom
Wertebereich eng zusammengehören, der Werteabstand zwischen diesen beiden Blöcken
allerdings relativ groß ist. Durch die Transformation dieser Werte in Ränge geht diese
Information verloren, da die Wertabstände zwischen dem Rang 1 und dem Rang 2 derselbe
ist, wie der Abstand zwischen 2 und 3, bzw. 3 und 4.
Es lassen sich nur Aussagen über besser und schlechter treffen, nicht aber: wie viel besser
bzw. wie viel schlechter (Ordinalskala).
•
3.2.2
Das Standardpunktzahlverfahren
Durch das Standardpunktzahlverfahren
können die o.a. Probleme weitgehends verhindert
werden. Damit die Prozentwerte der verschiedenen Indikatoren angemessener zu einem Index
verarbeitet werden können, werden sie auf einer Skala von 0 bis 100 gestreckt. Hierdurch
können die so berechneten Standardpunktzahlen (SPZ) anschließend problemlos addiert
werden. Die detailierteren Informationen zu den einzelnen Sozialräumen bleiben so erhalten.
Tabelle 4
Beispiel
für den Vorteil des Standardpunktzahlverfahrens
Sozialraum
%-Anteil ausl. Einw.
SPZ
Liblar
5,68
100
Köttingen
4,64
82
Lechenich
3,55
62
Friesheim
3,28
58
BorrlScheuren
0,00
0
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rang
I
3
6
8
14
14
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Durch die Transformation
der einzelnen Indikatorenwerte
gehen im Standardpunktzahlverfahren im Gegensatz zum Rangreihenverfahren keine Information verloren, da die
Wertabstände zwischen den Standardpunktzahlen nicht egalisiert werden.
In den Gremien für die Jugendhilfeplanung wurde sich darauf geeinigt, dass eine Standardpunktzahl von 0 bis
25 eine unbelastete (bzw. weit unter dem Durchschnitt), 25 bis 50 eine eher unbelastete (bzw. unter dem
Durchschnitt), 50 bis 75 eine eher belastete (bzw. über dem Durchschnitt) und 75 bis 100 eine sehr belastete
(bzw. weit über dem Durchschnitt liegende) Region symbolisiert. Nach dem o.a. Beispiel sind Liblar (SPZ ~
100) und Köttingen (SPZ ~ 82) sehr belastet bzw. weit über dem Durchschnitt liegend sowie Lechenich (SPZ ~
62) und Friesheim (SPZ ~ 58) eher belastete bzw über dem Durchschnitt liegende Regionen. Borr ist gänzlich
unbelastet bzw. unter dem Durchschnitt liegend. Informationen über den genauen Abstand sind nicht wie beim
Rangreihenverfahren verlorengegangen.
•
Das Ergebnis kann in einem Atlas für den jeweiligen Indikator und den Sozialstrukturindex
dargestellt werden. Über die Kartografierung werden aus einzelnen Sozialräumen mit
ähnlichen Standardpunktzahlen zusammenhängende Belastungsräume sichtbar gemacht. Die
Sozialräume werden in 4 verschiedenen Farben auf der Basis des Erftstädter Stadtplans
dargestellt. Die Unterteilung in diese Quartile erfolgt nach einer Konvention in den
entsprechenden Gremien. Andere Unterteilungen sind denkbar, erschweren aber wie bereits
o.a. einen Langzeitvergleich.
Graphik2
Kartografische Darstellung von Sozialstrukturdaten
(Beispiel)
Rang 76 - 100
bJ)
•
"~
3
"
"c
0;
Rang 51 -75
CD
"0
%'0
.~
c
<it
~
Hellgrauer
Bereich
Rang 26 - 50
Weißer
Bereich
Rang 0·25
Zusätzlich werden auf der Karte neben der Farbgebung die Standardpunktzahlen in die
Stadtteile eingetragen, um die genaue Position zwecks Vergleichsmöglichkeit abzubilden.
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
IS
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Beachtet werden muss bei einer Einteilung in 25er Gruppen, dass eine Scheinzusammengehörigkeit von Stadtteilen suggeriert wird. Würde man lOer oder 50er Grüppen
bilden, so würden sich andere Gruppierungen ergeben.
Ein weiterer Nachteil kann die optische Fehlinterpretation der kartographischen Darstellung
sein. Belastete Sozialräume mit kleiner Grundfläche fallen auf der Karte weniger auf, als
Sozialräume mit großer Grundfläche, die nicht so belastet sind.
Auch suggeriert die Standardpunktzahlbildung, dass eine Differenz zwischen dem höchsten
und niedrigsten belasteten Stadtteil als höher eingestuft wird, als sie in Wirklichkeit ist.
Hierzu ein Beispiel: Würden alle Stadtteile prozentual nur ein Zehntel Prozent auseinanderliegen, würde das Standardpunktzahlverfahren hieraus zum Zwecke der Verrechenbarkeit eine
Differenz von 0 bis 100 bilden.
3_2.3
•
Indexbildung
Im nächsten Schritt werden nun die Standardpunktwerte der Indikatoren addiert und durch die
Anzahl der Indikatoren geteilt. Aus diesen neuen Werten werden dann ebenfalls
Standardpunktzahlen gebildet. Damit soll untersucht werden, wie über die Zusammenfassung
mehrerer Indikatoren qualitative Aussagen über komplexe und vielschichtige Situationen
möglich sind.
Bei dieser Bündelung handelt es sich um einen rein mathematischen Vorgang. Erst über die
fachlichen Kenntnisse u.a. der Bedeutung der Indikatoren als Stellvertreter fur komplexe
Zusammenhänge kann der Anwender, hier die Jugendhilfeplanung, den mathematischen
Faktoren einen sinnvollen Begriff bzw. eine sinnvolle Bedeutung zuordnen - sozusagen einen
gemeinsamen Nenner geben. Dies ist die "sozioökonomische Belastung" der Stadtteile, aus
der in der Folge der allgemeine Jugendhilfebedarf abgeleitet werden kann.
•
Tabelle 5
Beispiel für die Indexbildung mit zwei Indikatoren/Variableu
Sozialraum
Liblar
Lechenich
Friesheim
Köttingen
Bliesheim
HzL-Fälle
SPZ
> IS J. in 0/0
a
5,21
2,17
2,39
2,34
1,77
100
7
10
9
0
HzL-Fälle
< 18 J. in
8,43
4,49
4, II
3,81
2,53
%
SPZ
b
lOa
53
49
45
30
Ges.
(a+b)/2
100
30
29
27
IS
SPZ
Ges.
100
18
16
14
0
Das Beispiel verdeutlicht, dass eine Bewertung durch einen Indikator allein zu jeweils
unterschiedlichen Werten hinsichtlich der sozialen Belastung fuhren würde. Beide Faktoren
gemeinsam bilden in ihrer Verdichtung der Teilinformationen eine neue Maßeinheit, die
höchst komplexe Verhältnisse bestimmt. Eine solche verdichtete Form kann auch als Index
(siehe auch "Preisindex", Aktienindex") bezeichnet werden.
16
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
3.2.4
Indexvergleiche
Die Sozialraumanalyse kann mit anderen Analysen (Infrastrukturindex, Interventionsdaten der
Jugendhilfe) verglichen werden. Um in weiterführende Analyseverfahren einzusteigen ist
Folgendes zu beachten: Die Größe der Stadtteile in Erftstadt ist sehr unterschiedlich, d.h.
große Stadtteile haben automatisch große absolute Werte und umgekehrt. Damit nun
statistische Aussagen zur Vergleichbarkeit von Stadtteilen getroffen werden können, ist es wie
bereits o.a. notwendig, für alle Vergleiche annähernd gleiche Ausgangsvoraussetzungen zu
haben. Stadtteile unter 1.000 Einwohner/innen werden aber wie bereits beschrieben, nicht den
naheliegenden größeren Stadtteilen zugeordnet.
Graphik3
Streudiagramm
•
mit Sozial- und Infrastrukturindex
(Beispiel)
o
100
Unterversorgung im
Infrastrukturbereich
und geringe soziale
Belastung
o
o
)(
Unterversorgung im
Infrastukturbereich
und
hohe soziale Belastung
Er
Kierdorf
~
"V
c
(:0
'i:
...:::s
...:::s
.l&:
BIi~
öO -I
'-' el$lnnich
1'=' frieslieim
10-
.1
III
lIS
o Ahrem
~
C
0 ..Dir erzheim /
:) Kottln.
en
II'
{", Ble~sem
1
1
0
.;
Überversorgung im
Intrastrukturbereich
und geringe soziale
Belastung
0-1 0
1
Herrig
I Niederberg
Überversorgung im
Infrastrukturbereich
und hohe soziale
Belastung
I
o
2ö
öO
7ö
100
So Z ial stru ktu ri n d e X
Die Indizes können mit Hilfe einer zweidimensionalen Darstellung, dem Streudiagramm in
einen Vergleich gesetzt werden. Jeder Punkt im Streudiagramm repräsentiert einen
Sozialraum bzw. Stadtteil. Der Wertebereich der Achsen reicht von 0 bis 100. Hier ist zu
beachten, dass es sich um eine metrische Maßeinheit handelt, die sich aus der Summe der
Faktorwerte bei den Indizes ergibt und die eigenständig zu interpretieren ist. Prinzipiell gilt: je
höher der Wert auf der Achse, desto größer die Belastung und umgekehrt.
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
17
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Vorteile dieses Verfahrens:
Die Lage der Punkte im Streudiagramm vereinfacht den Vergleich und zeigt anschaulich
Gruppierungen von Stadtteilen mit ähnlicher Problemlage.
•
•
•
•
•
•
Stadtteile im rechten oberen Quadrat (ausgenommen der transparenten Fläche) sind
sozialstruktureIl
hoch belastet und verfügen zusätzlich nicht über genügend
Infrastruktureinrichtungen.
Stadtteile im linken oberen Quadrat (ausgenommen der transparenten Fläche) sind
sozialstruktureIl
unbelastet, verfügen aber über nicht genügend Infrastruktureinrichtungen.
Stadtteile im rechten unteren Quadrat (ausgenommen der transparenten Fläche) sind
sozialstruktureIl
hoch belastet und verfügen aber über genügend Infrastruktureinrichtungen.
Stadtteile im linken unteren Quadrat (ausgenommen der transparenten Fläche) sind
sozialstruktureIl
unbelastet und verfügen auch über genügend Infrastruktureinrichtungen.
Stadtteile im transparenten
Bereich liegen im unauffälligen Bereich.
Werden die Daten zukünftig fortgeschrieben, so können über die neue Lage der Punkte
Veränderungen durch Richtungspfeile sichtbar gemacht werden, die mit ihrer Länge zeigen,
inwieweit sich die Stadtteile positivoder
negativ bezogen auf die Indexwerte entwickelt
haben.
,
•
•
An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass mit Hilfe des
Indexvergleiches
keine Ursachen-Wirkungsforschung
betrieben
werden
kann. Es wird lediglich angezeigt, wie eine Lage ist und ob sich diese
verändert hat. WeIche Ursachen für diese Veränderungen
verantwortlich
sind, muss dann noch genauestens geprüft werden.
Nachteile dieses Verfahrens:
Das Verfahren reagiert empfindlich auf extreme "Datenausreißer" . Die Datenreihen müssen
vorher detailliert untersucht und gegebenenfalls bearbeitet werden.
Anders als bei der optischen Darstellung des Standardpunktzahlverfahrens geht der räumliche
Zusammenhang bei einem Streudiagramm verloren. Statt FlächendarsteIlung
mittels
Stadtplan, sind die untersuchten Stadtteile nur als gleich große Punkte in einem
Koordinatenkreuz verankert.
3.3
Zusammenfassung
Die Sozialstrukturdatensammlung
beinhaltet detaillierte Informationen über einen Stadtteil
bzw. über den Sozialraum. Sie hat beschreibenden Charakter, bietet aber über den internen
Vergleich mit den zugehörigen Stadtteilen, den Gesamtstadtwerten und den Vorj ahreswerten
die Möglichkeit, vorsichtige qualitative Aussagen zu treffen.
Aufgrund der Vielzahl der Daten können die einzelnen Anwender speziell für ihre
Bedürfnisse eigene Auswertungen vornehmen. Komplexere Aussagen und Vergleiche
zwischen den Stadtteilen sind mit diesem Instrument sehr aufwendig und inhaltlich begrenzt.
18
Jugendamt Erftstadt . Jugendhilfeplanung
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Fortschreibungen
Daten.
über mehrere Jahre ermöglichen
Hauptanwendungsgebiet:
die Bildung von Zeitreihen
einzelner
Die Sozialstrukturdatensammlung
kann für eine bedarfsund zielgruppenorientierte
Angebotsplanung und die
Anpassung der Angebote an Veränderungen im Sozialraum
genutzt werden.
Die Indexbildung zur Bestimmung von Stadtteilen "mit besonderem Jugendhilfebedarf" als
zweite Stufe der Sozialraumanalyse geht inhaltlich einen Schritt weiter. Sie verdichtet
mehrere Informationen auf einfache Weise und vergleicht Stadtteile bzw. Sozialräume unter
dem Blickwinkel der sozialen Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen.
Hauptanwendungsgebiet:
•
Ein Sozialstrukturindex
hat für das
Jugendamt
steuerungsrelevanten Charakter und zeigt auf der Karte,
wo
und
wie
benachteiligte
Sozialräume
liegen.
Veränderungen lassen sich über die Veränderungen der
Standardpunktzahlen interpretieren.
Die dritte Stufe der Sozialraumanalyse, der Indexvergleich, ist die höchste Verdichtungsform
dieser Reihe mit der größten qualitativen Aussagekraft. Sie beinhaltet zwar wie das
Standardpunktzahlverfahren
auch einen Index, der die soziale Benachteiligung misst, setzt
diesen aber zusätzlich auf einer zweiten Ebene in einem Vergleich mit einem anderen Index
(z.B. Infrastrukur, Interventionen).
Der Indexvergleich legt somit nicht den Focus einseitig auf soziale Benachteiligungen. Im
Gegensatz zum Standardpunktzahlverfahren
sagt diese Methode nicht nur etwas über die
bessere bzw. schlechtere Lage von Stadtteilen aus, sondern beschreibt auch über die Abstände
und die relative soziale Lage der Punkte, um wieviel sich die Stadtteile tatsächlich
voneinander unterscheiden
•
Hauptanwendungsgebiet:
Auch der Indexvergleich
hat steuerungsrelevanten
Charakter und kann wichtige Entscheidungshilfe leisten. Je
nach Richtung und Länge des Vektorpfeils (Indikator fur
Veränderungen) bei mehrjährigen Vergleichen, kann und
muss dennoch die Frage nach Wirkung und Angemessenheit
von Leistungen - quantitativ und/oder qualitativ - gestellt
werden. Wasgegebenenfalls
zusätzlich als notwendig
anzusehen ist, sei es investiv oder qualifizierend, lässt sich
nur mit Hilfe einer Sozial- bzw. Infrastrukturuntersuchung
feststellen.
Es sei abschließend erwähnt, dass über die Bildung weiterer Indexwerte dieses Verfahren in
verschiedenen Fachrichtungen ausbaubar ist.
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
19
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
4
Sozialstrukturdaten
auf Stadtteilebene
Im Folgenden werden die für Erftstadt relevanten Indikatoren
•
•
•
•
Verteilung
Verteilung
Verteilung
Verteilung
der
der
der
der
Fälle "Hilfe zum Lebensunterhalt"
(über 18 Jahre),
Fälle "Hilfe zum Lebensunterhalt"
(unter 18 Jahre),
Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung
sowie
ausländischen Wohnbevölkerung
an der Gesamtbevölkerung
begründet und auf der Basis der Sozialraumanalyse aus dem Jahr 1999 (Vergl. Integrierte
Gesamtplanung 2000) fortgeschrieben. Hierdurch werden Veränderungen in den Stadtteilen
erkennbar. Die Indikatoren werden auch kartografisch dargestellt.
•
4.1
Verteilung der Fälle "Hilfe zum Lebensunterhalt"
(Erwachsene)
Wie bereits in Kapitel 2 beschrieben, befindet sich im Vergleich zu den anderen Kommunen
im Erftkreis die Sozialhilfequote in Erftstadt auf einem sehr niedrigen Niveau. Gleichwohl
gibt es in den Stadtteilen von Erftstadt Unterschiede, die zur Bestimmung der Sozialstruktur
herangezogen werden können. Durch die folgenden Ausführungen wird dies erläutert.
So sich in einem Stadtteil die Anzahl der Fälle, in denen "Hilfe zum Lebensunterhalt" gezahlt
wird, prozentual häufen, kann von einer erhöhten Belastung des Stadtteils ausgegangen
werden. Bei diesem Sozialindikator wird also die Anzahl der erwachsenen Personen mit HzLBezug der Anzahl der erwachsenen Bevölkerung im Stadtteil gegenüber gestellt (siehe
Tabelle 6). Unberücksichtigt bleibt hierbei die Sozialhilfe, die an Asylbewerber/innen (vergl.
auch Teilplan 1.2 - Bevölkerungsentwicklung
-) ausgezahlt wird. Wegen der gemeinsamen
Unterbringung würde in einigen Stadtteilen ein verzerrtes Bild entstehen. Darüber hinaus denkt man an die evtl. Konsequenzen einer dadurch erhöhten HzL-Quote -, wird dieser
Personenkreis auch schon durch einen besonderen Sozialdienst betreut.
•
Aus der Tabelle ist u.a. ersichtlich, in welchen Stadtteilen der Prozentwert der HzLBezieher/innen an der Gesamtzahl der HzL-Fälle den Prozentwert der Bevölkerungsanteile an
der Gesamtbevölkerung übertrifft bzw. unterschreitet.
Zu einzelnen Ergebnissen:
In Liblar wohnen z.B. 25,25 % (1999 = 25,32 %) aller erwachsenen Einwohner/innen
Erftstadts. In diesem Stadtteil leben aber 45,86 % (1999 = 42,29 %) aller erwachsenen
Sozialhilfeempfänger/innen, Sie sind damit in Liblar überrepräsentiert.
In Lechenich wohnen z.B. 22,33 % (1999 = 22,32 %) aller erwachsenen Einwohner/innen. In
diesem Stadtteil leben aber nur 15,24 % (1999 = 15,50 %) aller erwachsenen erftstädter
Sozialhilfeempfänger/innen, Sie sind damit in Lechenich unterrepräsentiert.
Liblar ist also gegenüber Lechenich hinsichtlich der Sozialhilfequote von Erwachsenen höher
"belastet" .
20
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Teilplan 1.4- Sozialraumanalyse
Tabelle 6
Verteilung
der Erw. und der HzL-Fälle (ü. 18 J.) in den Stadtteilen
1999
Stadtteil
HzL- %-Anteil
Einw.
ü.18 J. an Erw. Pers. an allen
Fällen
ges.
ges.
B
c
d
e
%-Anteil
a
Ahrem
Blessem/Fr.
Bliesheim
•
Borr/Sch.
Dirmerzheim
Erp
Friesheim
Gymnich/M.
Herrig
Kierdorf
Köttingen
Lechenich/K.
Liblar
Niederberg
ges.
829
1.414
2.713
286
1.689
1.974
2.179
3.342
454
2.545
2.907
8.860
10.053
459
39.704
2,09
15
3,56
27
6,83
48
0,72
7
4,25
55
4,97
49
5,49
52
8,42
89
1,14
8
6,41
69
7,32
68
22,32 192
25,32 524
1,16
36
100,00 1.239
1,21
2,18
3,87
0,56
4,44
3,95
4,20
7,18
0,65
5,57
5,49
15,50
42,29
2,91
100,00
Einw.
%-Anteil
ü.18 J. an Erw.
f
g
-0,88
850
-1,38 1.441
-2,96 2.745
-0,16
299
0,19 1.718
-1,02 2.046
-1,29 2.236
-1,23 3.362
-0,50
443
-0,84 2.615
-1,83 2.957
-6,82 9.020
16,97 10.201
1,75
463
40.396
0,00
ges.
h
2,10
3,57
6,80
0,74
4,25
5,06
5,54
8,32
1,10
6,47
7,32
22,33
25,25
1,15
100,00
18,91
Segregation:
Quelle: Einwohnermeldeamt
Berechnungen
Diff.
(0. Asyl)
2001
09.1999 u. 09.2001; Sozialamt
Diff
HzL- %-Anteil
Pers. an allen
Fällen
ges.
i
j
12
16
29
4
27
29
33
41
5
45
39
114
343
11
748
1,60
2,14
3,88
0,53
3,61
3,88
4,41
5,48
0,67
6,02
5,21
15,24
45,86
1,47
100,00
Diff.
k
1999/
2001
abs.
I
-0,50
-1,43
-2,92
-0,21
-0,64
-1,19
-1,12
-2,84
-0,43
-0,46
-2,11
-7,09
20,60
0,32
-3
-11
-19
-3
-28
-20
-19
-48
-3
-24
-29
-78
-181
-25
0,00
20,93
-491
10.1999 u. 10.2001; KDVZ 10.1999 u. 10.2001; eigene
Die obige Verteilung der erwachsenen HzL-Bezieher/innen am prozentualen Bevölkerungsaufkonunen ist ungleichmäßig. Die Segregationsberechnung beweist dies. Auf einer Skala
von 0 (keine Ungleichverteilung) bis 100 (sehr hohe Ungleichverteilung) zeigt sie einen Wert
von 20,93 (1999 = 18,91).
•
Der Indikator "HzL-Bezug von Erwachsenen" ist also geeignet, zur Unterscheidung der
Stadtteile hinsichtlich ihrer sozialen Belastung und der Prioritätensetzung
notwendiger
Hilfen beizutragen .
Damit der Sozialindikator .Hzl-Bezug von Erwachsenen" mit anderen Indikatoren verrechnet
werden kann, muß der HzL- Prozentanteil an allen Erwachsenen im Stadtteil sowie die
Standardpunktzahl errechnet werden.
Die Stadtteile mit dem höchsten prozentualen HzL-Bezug sind - wie erkennbar - Liblar und
Niederberg. Beide Stadtteile waren auch schon in der 1999iger Sozialraumanalyse relativ
hoch "belastet" und liegen mit ihren Werten erheblich über dem städtischen Durchschnittswert von 1,85 %. Alle anderen Stadtteile liegen wie im Jahr 1999 im bzw. unter dem
Durchschnitt.
Es wird nochmals darauf verwiesen, daß in einwohner/innenmäßig kleinen Stadtteilen (Barr,
Herrig, Niederberg) prozentuale Verzerrungen auftreten können. Hinsichtlich der konkreten
Auswirkungen fallen die Ergebnisse jedoch kaum ins Gewicht. Sie machen sich bei
entsprechenden zu ergreifenden Maßnalunen nur wenig bemerkbar. Letztlich wohnen nur 1,47
% (1999 = 2,91 %) aller erwachsenen erftstädter Sozialhilfeempfanger/innen in Niederberg,
0,67 % (1999 = 0,65 %) in Herrig und 0,53 % (1999 = 0,56 %) in Barr (verI. Tabelle 6).
JugendamtErftstadt- Jugendhilfeplanung
21
Teilplan 1.4- Sozialraumanalyse
Tabelle 7
HzL-Prozentanteile
(Erw.) in den Stadtteilen
Einw.
ü.18 J.
Standard
ü.18 J.
i. Stadtteil
punktzahl
c
d
e
Bliesheim
10.053
459
2.545
1.689
2.179
1.974
829
286
2.907
1.414
8.860
3.342
454
2.713
524
36
69
55
52
49
15
7
68
27
192
89
8
48
5,21
7,84
2,71
3,26
2,39
2,48
1,81
2,45
2,34
1,91
2,17
2,66
1,76
1,77
ges.
39.704
1.239
3,12
Liblar
Niederberg
Kierdorf
Dirmerzheim
Friesheim
Erp
•
b
%-Anteil
HzLFälle
Ahrem
BorrlSch.
Köttingen
Blessem/Fr.
Lechenich/K.
Gymnich/M.
Herrig
56,74
100,00
15,61
24,57
10,27
11,84
0,78
11,27
9,49
2,42
6,66
14,82
0,00
0,12
Einw.
Ditt.
%-Anteil Standardü.18 J.
i. Sladtpunktü.18 J.
teil
zahl
HzLFälle
f
10.201
463
2.615
1.718
2.236
2.046
850
299
2.957
1.441
9.020
3.362
443
2.745
9
343
11
45
27
33
29
12
4
39
16
114
41
5
29
h
3,36
2,38
1,72
1,57
1,48
1,42
1,41
1,34
1,32
1,11
1,26
1,22
1,13
1,06
40.396
748
1,85
Quelle: Einwohnermeldeamt 09.1999 u. 09.2001; Sozialamt 10.1999 u.10.2001;
Berechnungen
•
(0. Asyl)
2001
1999
Stadtteil
a
und Slandardpunklzahlen
i
SPZ
19991
2000
j
100,00 43,26
57,21 -42,79
28,81 13,20
22,34
-2,23
18,19
7,92
15,65
3,81
15,41 14,63
12,20
0,93
11,38
1,89
2,34 -0,09
8,99
2,33
-7,75
7,07
3,13
3,13
0,00 -0,12
KOVZ 10.1999 u. 10.2001; eigene
So könnte im konkreten Fall (Niederberg) das Ergebnis - würde nur dieser Sozialindikator
angewendet werden - beispielsweise zur Verdopplung der Anzahl der Fachleistungsstunden
des Allgemeinen Sozialen Dienstes von bisher einer auf zwei Stunden führen, Im Vergleich
von Lechenich und Liblar können die Ergebnisse eher als aussagefähig betrachtet werden. Die
Grundgesamtheit der Einwohnerlinnenanzahl ist wie die Anzahl der Hzl.-Fälle recht hoch. Da
die absoluten Zahlen, wie o.a., im Rahmen einer Berechnung des Sozialstrukturindex nicht
interessieren, reichen zur Bestimmung, in welchem Stadtteil ein höherer Bedarf nach
Jugendhilfeleistungen besteht, die prozentualen Angaben aus. Dem Sozialstrukurindikator
"HzL-Bezug" zur Folge müßten also erheblich mehr Maßnahmen oder Fachleistungsstunden
in Libar als in Lechenich angeboten werden.
Die folgende Grafik stellt die prozentuale Verteilung der Sozialhilfe in den Stadtteilen
übersichtlich dar. Eklatante Veränderungen hinsichtlich des Rangplatzes gegenüber 1999 sind
mit Plus- oder Minuszeichen gekennzeichnet. Hierbei muß beachtet werden, dass das Niveau
insgesamt von durchschnittlich 3,12 % HzL-Anteil um 1,27 Prozentpunkte auf 1,85 %
gesunken ist.
22
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Grafik4
Anteil der HzL-Fälle (Erwachsene) in den Stadtteilen
In Klammem: Senkung (-) oder Erhöhung (+) hinsichtlich des Rangplatzes
Gynmich
1,22
Köttingen
1,32
(-)
•
•
>3%
•
2,2-3%
Lachenich
1,26
Icc~::j~
1=- 6 _ 2 ,,/0
1 0/
W~,.'>t
D
Bliesheim
1,06
<=:2%
Erp
1,42
Friesheim
1,48
(+)
•
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
23
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
4.2
Verteilung der Fälle "Hilfe zum Lebensunterhalt"
(unter IS Jahre)
Als weiteren Indikator zur Bestimmung der Sozialstruktur wird der Anteil der HzL-Bezieher/innen (unter 18 Jahre, ohne Asyl) herangezogen. Die Verteilung der minderjährigen
Sozialhilfeempfanger/innen
(vergl. auch Teilplan 1.2 - Bevölkerungsentwicklung
-) kann
ebenfalls einen Hinweis darauf geben, wie "belastet" bzw. "unbelastet" die einzelnen
Stadtteile sind. In der Tabelle 8 wird zunächst wie in Kapitel 4.1 geprüft, ob überhaupt eine
Ungleichverteilung vorliegt.
•
•
Tabelle 8
Verteilung der Jug. und der HzL-Fälle (u. 18 J.) in den Stadtteilen (0. Asyl)
..
[Stadtteil
1999
2001
Einw. %-Anteil HzL- %-Anteil Ditt. Einw. %-Anteil HzL- %-Anteil
u.18 J. an Erw. Pers. an allen
u.18 J. an Erw. Pers. an allen
ges.
ges.
Fällen
ges.
ges.
Fällen
a
b
c
d
e
f
h
i
j
9
iAhrem
189
2,06
5
0,92 -1,1<
177
1,95
8
1,90
Blessem/Fr.
273
2,97
20
3,68 0,71
258
2,84
10
2,37
Bliesheim
594
6,47
15
2,76 -3,71
567
6,25
18
4,27
Borr/Seh.
74
0,81
6
1,10 0,30
76
0,84
4
0,95
Dirmerzheim
416
4,53
34
6,26 1,73
394
4,34
23
5,45
Erp
485
5,28
29
5,34 0,06
527
5,81
23
5,45
Friesheim
535
5,83
22
4,05 -1,78
552
6,08
14
3,32
Gymnieh/M.
761
8,29
45
8,29 0,00
733
8,08
31
7,35
Herrig
92
1,00
0
0,00 -1,00
108
1,19
1
0,24
Kierdorf
487
5,30
31
5,71 0,40
501
5,52
28
6,64
Köttingen
840
9,15
32
5,89 -3,26
833
9,18
22
5,21
Leehenieh/K.
1.761
19,18
79
14,55 -4,63 1.729
19,06
54
12,80
Liblar
2.527
27,52 213
39,23 11,70 2.472
27,25 176
41,71
Niederberg
147
1,60
12
2,21 0,61
146
1,61
10
2,37
laes.
9.181 100,00 543 100,00 0,00 9.073 100,00 422 100,00
Segregation:
15,51
Quelle: Einwohnermeldeamt
Berechnungen
09.1999 u. 09.2001;
Ditt.
k
Ditt
1999/
2001
abs.
I
-0,06
-0,47
-1,98
0,11
1,11
-0,36
-2,77
-0,73
-0,95
1,11
-3,97
-6,26
14,46
0,76
3
-10
3
-2
-11
-6
-8
-1~
1
-3
-10
-25
-37
-2
0,00
17,55
-121
Sozialamt 10.1999 u. 10.2001; KDVZ 10.1999 u. 10.2001; eigene
Zu einzelnen Ergebnissen:
In Liblar wohnen z.B. 27,25 % (1999 = 27,52 %) aller jugendlichen Einwohner/innen
Erftstadts. In diesem Stadtteil leben aber 41,71 % (1999 = 39,23 %) aller jugendlichen
Sozialhilfeempfänger/innen.
Die Hzl-Empfänger/innen
(u.18 J.) sind in Liblar also
überrepräsentiert.
In Lechenich wohnen 19,06 % (1999 = 19,18 %) aller jugendlichen Einwohnerlinnen. In
diesem Stadtteil leben aber nur 12,80 % (1999 = 14,55 %) aller jugendlichen erftstädter
Sozialhilfeempfänger/innen.
Die Hzl.-Empfänger/innen
(u.18 J.) sind in Lechenich also
unterrepräsentiert.
Somit ist Lechenich also gegenüber Liblar auch hinsichtlich
hilfefallen (u. 18 J.) weniger "belastet".
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
des Aufkommens
an Sozial-
24
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Die obige Verteilung der HzL-Bezieher/innen (u. 18 J.) am prozentualen altersgleichen
Bevölkerungsaufkommen
ist ungleichmäßig. Eine Segregation von 17,55 (1999 = 15,51)
beweist dies.
Der Indikator "HzL-Bezug von Kindern und Jugendlichen" ist also ebenso geeignet, zur
Unterscheidung
der Stadtteile hinsichtlich ibrer sozialen Belastung und der
Prioritätensetzung notwendiger Hilfen beizutragen.
Auch für diesen Indikator erfolgt nunmehr eine Berechnung, wie hoch die jeweiligen Anteile
in den Stadtteilen an der altersgleichen Bevölkerung ist (Tabelle 9). Die Standardpunktzahlberechnung ermöglicht die Aufteilung des Stadtgebietes in unterschiedliche Belastungszonen.
Tabelle 9
HzL-Prozentanteile
(Jug.) in den Stadtteilen
1999
HzL%-Anteil
~tadtteil
•
Einw.
u.18 J.
a
Liblar
b
Standard-
Fälle
ü.18 J.
i. Stadt-
punkt-
teil
zahl
c
d
2.527
e
213
8,43
100,00
Einw.
u.18 J.
f
(0. Asyl)
..
2001
HzL°lo-Anteil
Fälle
i. Stadtü.18 J.
teil
9
h
2.472
Standardpunkt-
Ditt.
SPZ
zahl
1999/
2000
i
j
176
7,12
100,00
0,00
Niederberg
147
12
8,16
96,85
146
10
6,85
95,63
-1,21
Dirmerzheim
Kierdorf
416
487
34
31
8,17
6,37
96,96
75,52
394
501
23
28
5,84
5,59
5,26
79,30
75,28
-17,67
-0,24
70,03
-26,17
4,52
58,02
26,64
4,36
4,23
55,51
53,33
47,63
36,31
35,48
27,69
26,00
0,00
-15,43
-16,82
Borr/Sch.
•
und Standardpunktzahlen
74
6
8,11
96,19
76
4
~hrem
Erp
Gymnich/M.
Blessem/Fr.
Bliesheim
Lechenich/K.
Köttingen
Friesheim
Herrig
189
5
2,65
177
485
761
273
594
1.761
840
535
92
29
45
20
15
79
32
22
0
5,98
31,39
70,94
527
8
23
5,91
7,33
2,53
4,49
3,81
4,11
0,00
70,15
86,91
29,96
53,22
45,20
48,79
0,00
733
258
567
1.729
833
552
108
31
10
18
54
22
14
1
ges .
9.181
543
5,91
9.073
422
Quelle: Einwohnermeldeamt
Berechnungen
09.t999
u. 09.2001; Sozialamt
3,88
3,17
3,12
2,64
2,54
0,93
-39,29
6,35
-17,75
-17,50
-22,79
0,00
4,65
10.1999 u. 10.2001; KDVZ 10.1999 u. 10.2001; eigene
Die Stadtteile mit dem höchsten prozentualen HzL-Bezug von Minderjährigen sind - wie
erkennbar - Liblar, Niederberg, Dinnerzheim und Kierdorf. Es wird nochmals darauf
verwiesen, dass in einwohneriinnenmäßig
kleinen Stadtteilen (Borr, Herrig, Niederberg)
prozentuale Verzerrungen auftreten können. Hinsichtlich der Auswirkungen fallen diese
Erkenntnisse jedoch kaum ins Gewicht, da sie sich bei entsprechenden Maßnahmen wegen
des geringen absoluten Bezuges nur wenig bemerkbar machen. Letztlich wohnen nur 2,37 %
(1999 = 2,21 %) aller erftstädter jugendlichen Sozialhilfeempfanger/innen in Niederberg, 0,24
% (1999 = 0,00 %) in Herrig und 0,95 % (1999 = 1,10 %) in Borr (verI. Tabelle 8).
Im Vergleich von Lechenich und Liblar können die Ergebnisse eher als aussagefähig
betrachtet werden. Die Grundgesamtheit der jugendlichen Einwohnerlinnenanzahl ist wie die
Anzahl der HzL-Fälle (u. 18 J.) recht hoch. Dem Sozialstrukurindikator .Hzl.sBezug von
Jugendlichen" zur Folge, müßten also erheblich mehr Maßnahmen bzw. Fachleistungsstunden
in Libar, als in Lechenich angeboten werden (vergl. Teilplan V - Hilfen zur Erziehung -).
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
25
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Das Ergebnis kann ebenfalls in einem Atlas dargestellt werden. Eklatante Veränderungen
hinsichtliches des Rangplatzes gegenüber 1999 sind mit Plus- oder Minuszeichen
gekennzeichnet.
Hierbei muß beachtet werden, dass das Niveau insgesamt von
durchschnittlich 5,91 % HzL-Anteil um 1,26 Prozentpunkte auf 4,65 % gesunken ist.
Grafik 5
Anteil der HzL-Fälle (Jugendliche) in den Stadtteilen
In Klammern: Senkung (-) oder Erhöhung (+) hinsichtlich des Rangplatzes
•
•
I_I
"';9!:?:1
'. ',..",,":i
D
>5,5%
4 - 5,4 %
2 5 4 '>/
/fJ
;II
Herrig
0,00
-
-:::2,5%
·h::i.e"she·
..~;. .,;.~,:..'
\ ,54 .pn.:
';;f~'(" ~.•.
'~
-2
•
,
".
26
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
--
,.
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
4.3
Anteil der Jugendeinwohnerlinnen
an der Gesamtbevölkerung
Die Stadtteile zeichnen sich durch unterschiedliche prozentuale Anteile der Minderjährigen
(vergl. auch Teilplan 1.2 - Bevölkerungsentwicklung -) aus. Die Grundannahme ist hier. daß
dort, wo absolut und relativ viele junge Menschen wohnen, auch ein erhöhter Jugendhilfebedarf besteht.
Zunächst erfolgt mittels der Segregationsberechnung eine Prüfung, ob sich die Prozentanteile
der Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung in den Stadtteilen unterscheiden (Tabelle 10).
Tabelle 10
Verteilung der Jugendlichen
Einw.
%-Anteil
•
Herrig
Kierdorf
Köttingen
Lechenich/K.
Liblar
Niederberg
laes.
•
b
2001
Einw.
%-Anteil
u. 18 J.
an Jug.
ges.
ges.
ges.
c
d
e
0.18 J. an Erw.
~hrem
Blessem/Fr.
Bliesheim
Borr/Sch.
Dirmerzheim
Erp
Friesheim
Gymnich/M.
in den Stadtteilen
1999
[Stadtteil
a
und Erwachsenen
2,09
829
1.414
3,56
2.713
6,83
0,72
286
1.689
4,25
4,97
1.974
5,49
2.179
3.342
8,42
454
1,14
2.545
6,41
2.907
7,32
8.860 22,32
10.053 25,32
459
1,16
39.704 100,00
189
2,06
273
2,97
594
6,47
74
0,81
416
4,53
485
5,28
535
5,83
761
8,29
92
1,00
487
5,30
840
9,15
1.761 19,18
2.527 27,52
147
1,60
9.181 100,00
Segregation:
Quelle: Einwohnermeideami
09.1999 u. 09.2001; Sozialamt
Diff.
Einw.
%-Anteil
%-Anteil
u. 18 J.
an Jug.
ges.
ges.
ges.
h
i
j
0.18 J. an Erw.
f
-0,0:
-0,59
-0,36
0,09
0,28
0,31
0,34
-0,13
-0,14
-1,11
1,83
-3,13
2,20
0,45
9
850
1.441
2.745
299
1.718
2.046
2.236
3.362
443
2.615
2.957
9.020
10.201
463
Diff
Einw.
2,10
3,57
6,80
0,74
4,25
5,06
5,54
8,32
1,10
6,47
7,32
22,33
25,25
1,15
0,00 40.396 100,00
5,49
177
258
567
76
394
527
552
733
108
501
833
1729
2472
146
9073
1,95
2,84
6,25
0,84
4,34
5,81
6,08
8,08
1,19
5,52
9,18
19,06
27,25
1,61
100,00
Dill.
1999/
2001
abs.
k
I
-0,15
-0,72
-0,55
0,10
0,09
0,74
0,55
-024
0,09
-0,95
1,86
-3,27
1,99
0,46
-12
-1~
-2
~
-2.
42
1
-28
16
0,00
5,89
-108
l'
-
-32
-55
-1
10.1999 u. 10.2001; KDVZ 10.1999 u. 10.2001; eigene
Berechnungen
Zu einzelnen Ergebnissen:
Wie aus der Tabelle ersichtlich, wohnen z.B. in Liblar 27,25 % (I999 = 27,52 %) aller
erftstädter Minderjährigen sowie 25,25 % (1999 = 25,32 %) aller erftstädter Erwachsenen.
In Lechenich wohnen z.B. 22,33 % (1999 = 22,32 %) aJler erftädter Erwachsenen und nur
19,06 % (1999 = 19,18 %) aller erftstädter Kinder und Jugendlichen.
Liblar ist also .jugendlicher"
als Lechenich.
Die Segregation beträgt nur 5,88 (I999 = 5,49) und ist damit nur schwach ausgeprägt.
Gleichwohl ist der Indikator für die Bestimmung der sozialen Belastung hinreichend geeignet,
da keine vollständige Gleichverteilung vorliegt. Die absoluten Zahlen müssen in diesem
Zusammenhang mit berücksichtigt werden.
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
27
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Die nachfolgende Tabelle 11 berechnet die Prozentanteile der Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung im Stadtteil. Im Vergleich mit den Daten der 1999iger Analyse ergeben sich
Hinweise darauf, wo sich Änderungen ergeben haben.
1999 betrug der durchschnittlich Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung 18,78 %. Dieser Wert ist um 0,44 Prozentpunkte auf 18,34 % gesunken. Absolut
war dies ein Rückgang von 9.181 um 108 auf nunmehr 9.073 Minderjährige.
Im folgenden sind die Äuderungen angegeben:
Ahrem - 12, Blessem - 15, Bliesheim - 27, Borr + 2, Dirrnerzheim - 22, Erp + 42, Friesheim
+ 17, Gymnich - 28, Herrig + 16, Kierdorf + 14 , Köttingen - 7, Lechenich - 32, Liblar - 55,
Niederberg - 1.
Tabelle 11
Prozentanteile der Minderjährigen
-
•
Einw. %-Anteil
ü.18 J. Erw.
ges.
ges.
b
Kierdorf
Leehenieh/K.
Blessem/Fr.
606
3.747
2.459
360
2.714
546
12.580
2.105
4.103
1.018
3.307
3.032
10.621
1.687
kies.
48.885
Niederberg
Köttingen
Erp
Borr/Seh.
Friesheim
Herrig
Liblar
Dirmerzheim
iGymnieh/M.
IÄhrem
Bliesheim
•
1999
!Stadtteil
a
in den Stadtteilen und Standardpunktzahlen
Quelle: Einwohnermeldeamt
Berechnungen
2001
°/o-Anteil Standardi. Stadtpunktteil
zahl
c
d
147
840
485
74
535
92
2.527
416
761
189
594
487
1.761
273
24,26
22,42
19,72
20,56
19,71
16,85
20,09
19,76
18,55
18,57
17,96
16,06
16,58
16,18
9.181
18,78
09.1999 u. 09.2001; Sozialamt
e
Einw. %-Anteil %-Anteil Standardü.18 J.
Jug.
i. Stadtpunktges.
ges.
teil
zahl
f
100,00
77,S!
44,68
54,83
44,5'
9,61
49,12
45,1!
30,33
30,S!
23,18
0,00
6,3'
1,4
9
h
609
3.790
2.573
375
2.788
551
12.673
2.112
4.095
1.027
3.312
3.116
10.749
1.699
146
833
527
76
552
108
2472
394
733
177
567
501
1729
258
23,97
21,98
20,48
20,27
19,80
19,60
19,51
18,66
17,90
17,23
17,12
16,08
16,09
15,19
49.469
9073
18,34
Diff.
SPZ
1999/
2001
i
100,00
77,30
60,27
57,82
52,50
50,2'
49,16
39,48
30,89
23,3'
22,01
10,16
10,2'
0,00
j
0,00
-0,25
15,59
2,99
7,95
40,63
O,Ot
-5,6
0,56
-7,2:
-1,1
10,16
3,91
-1,4
10.1999 u. 10.2001; KDVZ 10.1999 u. 10.2001; eigene
Zu einzelnen Ergebnissen:
Gemäß den Berechnungen liegen z.B. die Stadtteile Niederberg mit 23,97 % (1999 = 24,26
%) und Köttingen mit 21,98 % (1999 = 22,42 %) über dem durchschnittlichen Anteil von
18,34 % Kinder und Jugendliche in Erftstadt. In Niederberg wohnen jedoch nur 1,61 % (1999
= 1,60 %) bzw. in Köttingen nur 9,18 % (1999 = 9,15 %) aller erftstädter Jugendlichen.
Gemäß Tabelle liegt z.B. Liblar mit 19,81 % (1999
Mittelfeld.
In Lechenich sind die Jugendeinwohner/innen
Stadtteil (1999 = 16,58 %) unterrepräsentiert.
Jugendlichen.
28
=
20,09 %) Jugendlichenanteil
im
mit 16,09 % Anteil an der Bevölkerung im
Hier wohnen aber 19,18 % aller erftstadter
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Der Indikator "Anteil der Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung in den Stadtteilen"
scheint nach diesen Ansführungen und auch aufgrund der o.a. geringen Segregation
weniger geeignet, zu einem Gesamtindex beizutragen. Gleichwohl kann er mithelfen, die
oft vernachlässigten kleineren Stadtteile in den Vordergrund zu heben.
Durch die Anwendung mehrerer anderer Indikatoren wird er auch relativiert. Außerdem
ergibt, wie bereits angeführt, die Gesamtschau aller Sozialindikatoren erst eine quantitative
Analyse, die durch die qualitativen Ausführungen der betroffenen Bürger/innen (Befragungen) und Träger (Konferenzen) sowie Fachkräfte ergänzt werden muß.
Zur Versinnbildlichung
bei.
•
der Verteilung der Jugendeinwohner/innen
Grafik6
Verteilung der Jugendeinwohner/innen in den Stadtteilen
In Klammem: Senkung (-) oder Erhöhung (+) hinsichtlich des Rangplatzes
\...---"l
•
trägt die folgende Grafik
..
>21.50%
•
20,2-21,5 %
I~tll
D 18 %
18 - 20,2 %
Gynurich
17,90
Leeheuich
16,09
Bliesheim
17,12
-0::
~Fries'~im.
il- - - ~'t .
'19-' 80""
",-.
..
; .. : - - .
,
,.
j ••
"
-"
~\.
~-
..
• (+).....,.
-
"
-
,-
---."
,
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
29
Teilplan 1.4- Sozialraumanalyse
4.4
Verteilung
der ausländischen
Wohnbevölkerung
an der Gesamtbevölkerung
Der Indikator ist geeignet, etwas über spezielle kulturelle Milieus in den Stadtteilen
auszusagen. Dies ermöglicht einen Vergleich der Anzahl der ausländischen Einwohner/innen
(vergl. auch Teilplan 1.2 - Bevölkerungsentwicklung
-) mit der Anzahl der Gesamtbevölkerung. Es wird davon ausgegangen, das aufgrund von kulturellen Benachteiligungen
erhöhte Jugendhilfebedarfe
vorhanden sind. Ebenso weist der Indikator darüber hinaus
auf bestimmte Segregationen hin. Er ist auch ein Indikator fur ungünstigere Wohnverhältnisse
in den bestimmten Stadtteilen.
Teile der ausländischen Bevölkerung sind zentral untergebracht. Da dieser Sachverhalt zur
Verzerrung der Quoten beiträgt, enthält die folgende Tabelle keine Daten über die Anzahl der
Asylbewerber/innen.
•
Tabelle 12
Verteilung der ausländischen
Einw.
ges.
•
b
Niederberg
1018
1.687
3.307
360
2.105
2.459
2.714
4.103
546
3.032
3.747
10.621
12.580
606
Ges.
48.885
IÄhrem
Blessem/Fr.
Bliesheim
Borr/Sch.
Dirmerzheim
Erp
Friesheim
Gymnich/M.
Herrig
Kierdorf
Köttingen
Lechenich/K.
Liblar
in den Stadtteilen
(0. Asyl)
1999
Stadtteil
a
Bevölkerung
%-Anteil Ausl. %·Anteil Diff.
an Einw. Einw. an Einw.
ges.
ges.
ges.
d
f
c
e
2001
Diff
Ausl. %-Anteil Diff. 1999/
Einw. an Einw.
2001
ges.
Ges.
abs.
i
J
k
I
76
76
89
107
19
124
174
377
715
15
1,28
4,19
3,94
0,00
3,89
3,89
4,55
5,47
0,97
6,34
8,90
19,27
36,55
0,77
-0,80 1.027
0,74 1.699
-2,83 3.312
-0,74
375
-0,42 2.112
-1,1< 2.573
-1,00 2.788
-2,92 4095
-0,15
551
0,14 3.116
1,23 3.790
-2,45 10.749
10,82 12.673
-0,47
609
2,08
3,43
6,70
0,76
4,27
5,20
5,64
8,28
1,11
6,30
7,66
21,73
25,62
1,23
24
80
73
1
76
86
89
115
18
127
191
343
643
10
1,28
4,26
3,89
0,05
4,05
4,58
4,74
6,13
0,96
6,77
10,18
18,28
34,28
0,53
-0,80
0,83
-2,80
-0,70
-0,22
-0,62
-0,89
-2,H
-0,1~
0,4
2,5
-3,4~
8,66
-0,70
100,00 1.956
100,00
0,00 49.469
12,93
100,00
1876
100,00
0,00
12,48
2,08
3,45
6,76
0,74
4,31
5,03
5,55
8,39
1,12
6,20
7,66
21,73
25,73
1,24
25
82
77
°
Segregation:
Quelle: Einwohnermeldeamt
Berechnungen
Einw. %-Anteil
ges.
an Erw.
ges.
h
9
09.1999 u. 09.2001; Sozialamt
-1
-;
-4
1
°
°
10
!
-1
1
-3<
-72
-5
-80
10.1999 u. 10.2001; KDVZ 10.1999 u. 10.2001; eigene
Zu einzelnen Ergebnissen:
In Liblar wohnen z.B. 25,62 % (1999 = 25,73 %) aller Einwohner/innen Erftstadts. In diesem
Stadtteil leben aber über ein Drittel = 34,28 % (1999 = 36,55 %) aller ausländischen
Mitbürger/innen.
In Lechenich wohnen z.B. 21,73 % (1999 = 22,32 %) aller Einwohner/innen.
Stadtteilleben aber nur 18,28 % (1999 = 19,27 %) aller Ausländer/innen.
In Liblar sind die Ausländer/innen also über- und in Lechenich unterrepräsentiert.
und relativ sind die Ausländer/innenanteile im o.a. Zeitraum zurückgegangen.
30
JugendamtErftstadt- Jugendhilfeplanung
In diesem
Absolut
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Die obige Verteilung der Ausländer/innen am prozentualen Bevölkerungsautkommen
ist
ungleichmäßig. Die Segregation ging leicht von 12,92 (1999) auf 12,48 zurück. Der
Indikator "Ausländische Wohnbevölkerung" ist also geeignet, zur Unterscheidung der
Stadtteile hinsichtlich ihrer sozialen Belastung und der Prioritätensetzung
notwendiger
Hilfen beizutragen.
Die folgende Tabelle 13 gibt die prozentuale Verteilung in den jeweiligen Stadtteilen wieder.
Durch das Standardpunktzahlverfahren können die Stadtteile bestimmt werden, die über oder
unter dem Durchschnitt liegen.
Tabelle 13
Prozentanteile
der ausländischen
Stadtteil
Aus!.
Einw.
ges.
•
a
Liblar
Köttingen
Blessem/Fr.
Kierdorf
Dirmerzheim
Erp
Herrig
Friesheim
Lechenich/K.
Gymnich/M.
Ahrem
Bliesheim
Niederberg
BorrlSch.
•
ges.
Bevölkerung
in den Stadtteilen (0. Asyl)
1999
b
12.580
3.747
1.687
3.032
2.105
2.459
546
2.714
10.621
4.103
1.018
3.307
2001
Einw.
ges.
%-Anteil
i. Stadtteil
Standardpunktzahl
Einw.
ges.
c
d
e
f
606
360
715
174
82
124
76
76
19
89
377
107
25
77
15
0
5.68
4,64
4,86
4,09
3,61
3,09
3,48
3,28
3.55
2.61
2,46
2,33
2,48
0,00
48.885
1.956
4,00
Quelle: Einwohnermeldeamt
Berechnungen
09.1999 u. 09.2001; Sozialamt
Aus!. %-Anteil StandardEinw. i. Stadtpunktges.
teil
zahl
9
h
100,00 12.673
81,70 3.790
85,52 1.699
71,96 3.116
63,52 2.112
54,38 2.573
61,23
551
57,70 2.788
62,45 10.749
45,88 4.095
43,21 1.027
40,97 3.312
43,55
609
0,00
375
643
191
80
127
76
86
18
89
343
115
24
73
10
1
5,07
5,04
4,71
4,08
3,60
3,34
3,27
3,19
3,19
2,81
2,34
2,20
1,64
0,27
49.469
1876
3,79
i
Ditt.
SPZ
19991
2000
j
100,00
0,00
99,29 17,59
92,40
6,88
79,24
7,28
69,31
5,79
63,98
9,60
62,41
1.18
60,86
3.16
-1,62
60,83
52,87
6,99
43,07
-0.14
40,30
-0.66
28,61 -14,94
0,00
0,00
10.1999 u. 10.2001; KDVZ 10.1999 u. 10.2001; eigene
Der durchschnittliche
ausländische
Bevölkerungsanteil
in Erftstadt
beträgt
ohne
Berücksichtigung der Asylbewerberlinnen 3,79 % (1999 = 4,00 %). Absolut wohnen z.Z. 80
AusländerIinnen weniger in Erftstadt als im Jahr 1999.
Die Stadtteile Liblar, Blessem und Köttingen haben (wie im Jahr 1999) einen relativ hohen
Ausländer/innenanteil. Im Durchschnitt liegen Kierdorf, Dirmerzheim, Erp, Lechenich, Herrig
und Friesheim. Einen relativ niedrigen Ausländer/innenanteil haben die Stadtteile Gymnich,
Ahrem, Bliesheim, Niederberg und Borr.
In der folgenden Grafik wird die Verteilung der ausländischen Wohnbevölkerung
bildlich dargestellt.
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
(ohne Asyl)
31
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Grafik 7
Verteilung der ausländischen Einwohner/innen in den Stadtteilen (ohne Asyl)
In Klammem: Senkung (-) oder Erhöhung (+) hinsichtlich des Rangplatzes
•
•
::>4%
I_I 2,5 - 4 %
Cl 1,5 - 2,5 %
D 1,5%
,~_
.L
<=:
•
027
,
32
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
4.5
Zusammenfassung
In der folgenden Tabelle 14 sind die Einzelergebnisse der Indikatoren mittels des Standardpunktzahlverfahrens zu einem Index zusammengefaßt. Damit die Prozentwerte aufaddiert
werden können, erfolgt mathematisch eine Streckung der jeweiligen Werte auf einer Skala
von 0 bis 100. Eine Teilung durch die Anzahl der Indikatoren (4) ergibt dann den
Sozialstrukturindex.
Tabelle 14
Gesamtergebnistabelle
Stadtteil
a
Liblar
•
Standardpunktzahlen
HzL
HzL
Jug.
Ausl.
Erw.
Jug. 0- 18 J. WB
b
c
100,00 100,00
d
e
auf der Basis von vier Indikatoren
Standard-
Standard-
Ditt. SPZ
punktzahl
2001
punktzahl
1999
1999-2001
f
h
9
49,16
100,00
100,00
87,19
12,81
Niederberg
57,21
95,63
100,00
28,61
72,98
100,00
-27,02
Köttingen
Dirmerzheim
Erp
11,38
22,34
27,69
79,30
55,51
77,30
39,48
60,27
99,29
69,31
63,98
46,72
44,63
38,64
53,09
59,12
-6,37
-14,49
-2,5~
Kierdorf
Friesheim
Gymnieh/M.
Blessem/Fr.
Borr/Seh.
Ahrem
Herrig
Leehenieh/K.
28,81
18,19
7,07
2,34
12,20
15,41
3,13
8,99
75,28
26,00
53,33
47,63
70,03
58,02
0,00
35,48
10,16
52,50
30,89
0,00
57,82
23,32
50,24
10,24
79,24
60,86
52,87
92,40
0,00
43,07
62,41
0,00
36,31
22,01
37,87
23,52
18,18
17,46
16,53
16,44
6,85
6,75
0,00
41,18
34,22
Bliesheim
•
zur Sozialraumanalyse
15,65
60,83
40,30
33,56
33,51
39,13
33,93
13,02
0,00
21,45
3,6:
-10,0~
-15,33
-21,67
-17,40
3,42
6,8:
-14,70
8,68
-8,68
An erster Stelle steht Liblar (1999 = Niederberg) mit einem Standardpunktwert von 100.
Hinsichtlich der Sozialhilfe und der ausländischen Wohnbevölkerung hat dieser Stadtteil die
höchsten Quoten. Niederberg folgt an zweiter Stelle mit einem SPZ-Wert von 87,19 (1999 =
100,00). Offensichtlich tragen die Prozentuierungen der einwohnerlinnenmäßig
kleinen
Stadtteile zu dieser Wertung bei. Diese Stadtteile werden bewusst jedoch nicht aus der
Bewertung herausgenommen (vergl. Kap. I) Diese Vorgehensweise ist auch pragmatisch, da
ansonsten nur eine annähernd gleiche Anzahl von Einwohner/innen ein statistisch sauberes
Ergebnis produzieren kann. Dies wurde hier aber aus den erwähnten Gründen nicht bevorzugt.
Die Ergebnisse der Tabelle 14 werden in der Grafik 9 übersichtlich dargestellt.
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
33
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Grafik 8
Sozialstruktur der Stadteile auf Indexbasis
In Klammem: Senkung (-) oder Erhöhung (+) hinsichtlich des Rangplatzes
Gynurich
18,18
(-)
•
•
sehr belastet
I-I
eher belastet
l'::~,;~.
~~ eher unbelastet
D
Herrig
6,85
(+)
Lachenich
6,75
(-)
unbelastet
\f---"l
•
Friesheim
23,52
(-)
/ Borr(-)
~,53
34
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Bliesheim
0,00
(-)
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
5
Sozialstruktur
und Bevölkerungsentwicklung
Die jugendhilferelevanten
Indikatoren (vergl. Kapitel 4) messen Sachverhalte, die zur
Steuerung der Jugendhilfe genutzt werden können. In diesem Zusammenhang kann die Frage
gestellt werden, welche Auswirkungen weitere Faktoren, wie z.B. die Bevölkerungsentwicklung, auf die Sozialstruktur haben können. Da die Bevölkerungsentwicklung
langfristig aber nur für Gesamterftstadt (vergl. Teilplan 1.2) und mittelfristig aufgrund schwer
vorhersagbarer Umsetzungen der im Flächennutzungsplan
vorgesehenen Baugebiete nur
unzulänglich fur die Stadtteile bestimmt werden kann, müssen Prognosen in diesem Bereich
eher bruchstückhaft bleiben. Die folgende Grafik gibt die Entwicklung der Anzahl der 0 bis
unter 18jährigen bis 2007 wieder.
Diagramm2
Entwicklung
der Anzahl der 0 bis unter 18jährigen
Prognose 0- bis 17jährige bis 2007
•
!-r------
9800'r--i--i---i--'--,----r-----,----,
I
9600
9200
I...
,-:-X
I
i
8200 1
'I--..J
8000
7800.
-+-i
-+-keinWachstum
I
jährlich + 230
I
~jährlich
I
-X-Prognose
I
9441
II
)Ci
I
..
x-
I
I
I"
..
I
I
I
I~
I'
L_ -
1---
!
I
I'
!
i
I
9333
I
9405 I
I 9441 I
~~J
+ 460
,
9494
9488
I
I
2002
1
!
i
-I
I,
_.-
_20_0_0_1 2001
[---g:;;;;
~
r~~-J!\--_I--
i
:::: 1
!
~C
1
8800
L_*
~i---+-
t--~'
9000
r-r-:
I
~
'-;--;---!~-·I
- t. "-' -x----=r::x
,r---If----r--··-·---18:'
9400
•
(verseh. Varianten)
'I
2003
i
2004. _I
2006
9193
,
9052
I
8932
I
8800
9351
I
9300-1
9255
t
9203
I
9117
9599
1
9603
95~._.!_9534_1
9584.1
949~_L948~_L~~
I
I
'I
,
2005
1
- -1
J1
I
:
8637!
9409
I
I
I
I
2007
I
8476
I
9033
I
9587
9328
Diese für die Jugendhilfe wichtige Bezugsgruppe verändert sich bis 2007 auf Gesamterftstadtebene kaum, sodass hinsichtlich der Entwicklung
der Bevölkerungsanzahl
kaum
Auswirkungen auf die sozialstrukturellen Gegebenheiten zu erwarten sind.
Da Jugendhilfeleistungen und "Jugendlichkeit" des Stadtteils eng zusammenhängen, kann für
einzelne Stadtteile gefolgert werden, dass dort, wo der Anteil der Kinder und Jugendlichen
noch geringer wird, von einer Verbesserung der Sozialstruktur auszugehen ist. Diese
gegenläufige und fur die Gesamtgesellschaft fatale Entwicklung macht deutlich, dass Kinder
in der heutigen Zeit allgemein ein Armutsrisiko bedeuten und ohnehin vorhandene
sozialstrukturelle Benachteiligungen noch verstärken können.
Jugendaml Erftstadt - Jugendhilfeplanung
35
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
6
Bewertung der Sozialraumanalyse
2001
Die vorliegende Fortschreibung der Sozialraumanalyse hält einer Plausibilitätskontrolle stand.
Gleichwohl die Ergebnisse, da kein Dogma, immer interpretationsfähig
sind und zu
Diskussionen über die Auswahl und Ausprägung der Indikatoren auffordern, liegt der
Anwendungsaspekt auf der Hand:
•
Auch bei einem bestehenden relativ hohen sozialen Gesamtniveau der Stadt Erftstadt im
Erftkreisvergleich (vergl. Kap. 2) bestehen stadtteilbezogen Unterschiede. Dies kann
besonders beobachtet werden, wenn zwei einwohnermäßig ungefähr gleich große Stadtteile
direkt miteinander verglichen werden. So wird erkennbar, daß Liblar wegen der ungünstigen
Sozialindikatoren ein Stadtteil mit hohem Jugendhilfebedarf ist. Dagegen liegt Lechenich in
einem günstigen Bereich. Auch der Vergleich kleinerer Stadtteile führt zu plausiblen
Unterschieden. So hat Ahrem mit einer relativ günstigen Sozialstruktur einen normalen
Jugendhilfebedarf, während der Wert in Dirmerzheim auf einen erhöhten Bedarf hinweist.
Gleichwohl gibt es in Erftstadt keinen Stadtteil mit einem "besonderen Entwicklungsbedarf"
im Sinne von sozialen Brennpunkten .
Die Sozialstruktur wird nicht durch sozialarbeiterische Interventionen, sondern durch die
allgemeine Lebenssituation der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien (deutsche Jugend,
2/92, S. 92) bestimmt. Die Sozialraumanalyse kann für Erftstadt, wie bereits o.a., neben
anderen Analyseinstrumenten
eine Hilfe für die Steuerung der Ressourcen sein; in
Großstädten kommt sie regelmäßig zur Anwendung.
Ein Vergleich der Sozialraumanalyse aus 1999 mit der aktuellen Fassung ergab eine
Korrelation von r = .91. Dies bedeutet ein hoher positiver Zusammenhang und weist darauf
hin, dass sich von 1999 bis 2001 hinsichtlich der Sozialstruktur kaum Änderungen ergeben
haben.
•
Zur Verifizierung können jedoch auch die sozialarbeiterischen Interventionsdaten verwendet
werden. Die Sozialstrukturanalyse ist dann bestätigt, wenn die Daten der Jugendhilfe (z.B.
Fallzahlen der Jugendgerichtshilfe
bzw. Familiengerichtshilfe ) den errechneten Sozialstrukturdaten entsprechen. Mit anderen Worten: Sind beide Auspägungen annähernd
identisch, kann die Sozialstrukturanalyse
für Erftstadt als gültig bezeichnet werden.
Gleichzeitig wird so überprüft, ob die Interventionen und die Ressourcen den tatsächlich
vorhandenen Strukturen angepasst sind.
Nach Aussage der Fachkräfte entsprechen die o.a. Berechnungen im Wesentlichen den vor Ort
tatsächlich vorhandenen sozialen Bedingungen. Weitere Plausibilitätskontrollen fanden in der
Vergangenheit statt. Alle wiesen hohe Korrelationen zu den errechneten Werten auf, d.h. dass
die Stimmigkeit der Sozialraumanalyse gegeben war.
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36
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
7
Auswirkungen der Sozialraumanalyse
7.1
Interne Auswirkungen
Wie bereits o.a., kann -die Sozialraumanalyse auch dazu genutzt werden, die vorhandenen
Fachleistungsstunden der Mitarbeiter/innen des Allgemeinen Sozialen Dienstes und der
städtischen Jugendarbeiter/innen gerecht auf die Stadtteile zu verteilen. Dieses Einzelergebnis
aus dem Jugendhilfeplanungsprozeß
wird bereits mit Modifikationen im Bereich des ASD
angewandt.
7.1.1
•
Auswirkungen auf die Arbeit des Allgemeinen Sozialen Dienstes
Die Aufteilung der Fachleistungsstunden kann nach der jeweiligen Anzahl der Kinder und
Jugendlichen in den Stadtteilen erfolgen. Da diese Vorgehensweise jedoch die sozialen
Besonderheiten einzelner Stadtteile vernachlässigt, erfolgt sinnvollerweise mittels der
Sozialraumanalyse eine Gewichtung. Hierbei kommt die folgende Grundannahme zur
Anwendung: Dort, wo die Sozialraumanalyse - untermauert durch die fachliche Sicht der
zuständigen Mitarbeiter/innen - eine besondere Problemsituation ausmacht, soll die Anzahl
der Fachleistungsstunden verdoppelt werden. Eine Einigung auf jede andere Vervielfachung
ist möglich, so dies sozial- und jugendpolitisch gewollt ist. Unter der Maßgabe, daß die
Anzahl der Fachleistungsstunden nicht vermehrbar ist, ginge eine Verdopplung gerade bei
besonders großen Stadtteilen aber immer zu Lasten der Versorgung der anderen Stadtteile.
Beispiel:
Die zur Verfügung stehenden Fachleistungsstunden
des ASD werden nur nach der Anzahl der Kinder und
Jugendlichen in den Stadtteilen verteilt. Gegeben seien zwei Stadtteile mit ca. 2.000 Kindern unter 18 Jahre, für
die jeweils eine Fachkraft zuständig ist. Es findet keine soziale Gewichtung statt.
Da aber sowohl die Sozialraumanalyse - wie auch die fachliche Einschätzung - eines der beiden Stadtteile mit
einem erhöhtem Jugendhilfebedarf einstuft, erhält dieses Stadtteil gegenüber dem weniger sozial belasteten
einen entsprechenden Bonus hinsichtlich der Fachleistungsstunden.
•
Wie bereits beschrieben, wird das o.a. Berechnungsmodell
spezifische Besonderheiten (z.B. besondere Fallproblematik
Stadtteils/Sozialraumes berücksichtigt werden.
im ASD angewandt, wobei
und -belastung,
etc.) des
Mit Hilfe der Sozialstrukturanalyse kann auch entschieden werden, in welchem der Stadtteile
eine Erweiterung des vorbeugenden Angebotes dringlich ist (vergl. Teilplan III Farnilienförderung, Teilplan V - Hilfen zur Erziehung).
7.1.2
Auswirkungen auf die kommunale Jugendarbeit
Für die Verteilung der Fachleistungsstunden der städtischen Jugendarbeiter/innen kann das
gleiche Verfahren angewandt werden, welches sich im ASD bewährt hat. Eine gerechte und
gleichmäßige Versorgung aller Kinder und Jugendlichen in Erftstadt ist hierbei wie bei den
Fachleistungsstunden des ASD ein Hauptziel.
Im Rahmen der Umorganisation der kommunalen Jugendarbeit (V6/3071) durch Bildung
einer Abteilung (Mobile sowie Kinder- und Jugendzentrum) wurde hinsichtlich der fachlichen
Jugendamt Erftstadt- Jugendhilfeplanung
37
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Zuständigkeit bereits eine einheitliche Grundversorgung der Kinder und Jugendlichen
eingeleitet. Eine gleichmäßige Versorgung aller Kinder und Jugendlichen mit städtischen
Diensten in den verschiedenen Stadtteilen setzt aber voraus, daß auch die zur Verfügung
stehenden Ressourcen angemessen verteilt sind.
Hinsichtlich der Verteilung der Fachleistungsstunden
für die kommunale Jugendarbeit
erfolgten im Anschluß an die Integrierte Gesamtplanung
weitere Beratungen im
Unterausschuß Jugendhilfeplanung und im JHA. Der Jugendhilfeausschuß beschloß in seiner
Sitzung am 24.05.2000 bei der Bewertung der Tabelle 30 in der Integrierten Gesamtplanung,
die speziell zur Behandlung dieses Punktes erstellte Besucher/innenanalyse (V7 /044 7) mit zu
berücksichtigen. Auch die Vorlage 711105 (Neue Eckpunkte fur die städtische Jugendarbeit)
trug dazu bei, die vorhandenen Ressourcen der tatsächlichen Sozialstruktur anzupassen.
•
Mit Hilfe der Sozialstrukturanalyse kann auch entschieden werden, in welchem der Stadtteile
eine Erweiterung des Angebotes dringlich ist. Hierbei muß das bereits bestehende Angebot
freier Träger berücksichtigt werden (vergl. Teilplan II.l - Jugendverbandsarbeit, Teilplan 11.3
- Jugendfreizeitstätten, Teilplan II.4 - Spielplätze) .
7.1.3
Auswirkungen im Bereich der Kindertagesstätten
Die Sozialraumanalyse wurde, wie bei allen anderen Maßnahmen auch dazu herangezogen,
eine Prioritätenliste fur die Kindertageseinrichtungen
in Erftstadt zu erstellen. Diese
Maßnahmen haben einen besonderen Vorrang, da im Bereich der Kindertagesstätten eine
gesetzliche Platzgarantie besteht. Ist der Fehlbedarf in zwei Stadtteilen ungefähr gleich, so
kann mit Hilfe der Sozialstrukturanalyse
entschieden werden, in welchem der beiden
Stadtteile eine Erweiterung des Angebotes dringlicher ist (vergl. Teilplan IV - Tageseinrichtungen / Tagespflege).
7.2
•
Externe Auswirkungen
Auch auf die Arbeit der Träger der freien Jugendhilfe hat die Sozialstrukturanalyse
Auswirkungen. Insofern eine Ressourcensteuerung durch den kommunalen Jugendhilfeträger
erfolgt, kann die Sozialstrukturanalyse Hinweise auf die Ausgestaltung des Jugendhilfeangebotes geben.
Für die Politik, insbesondere für die auf Stadtteilebene zuständigen Politiker/innen, kann die
Sozialraumanalyse Handreichungen bereitstellen, in welchen Stadtteilen über den Jugendhilfebereich hinausgehende Angebote, Maßnahmen und Ressourcen bereitgestellt werden
sollen. Sie ist also auch rationale Grundlage für sozialpolitische Entscheidungen.
Andererseits kann durch den ausgleichenden Ansatz einer systematische Jugendhilfeplanung
und einer Sozialsraumanalyse wesentlich dazu beigetragen werden, der Überbetonung lokaler
Interessen entgegen zu wirken. (vgl. Jugendfreizeitstättenbestandsplanung,
S. 29).
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
38
Teilplan 1.4 - Sozialraumanalyse
Literaturverzeichnis
•
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Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
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