Daten
Kommune
Nettersheim
Größe
102 kB
Datum
20.12.2011
Erstellt
25.11.11, 13:37
Aktualisiert
25.11.11, 13:37
Stichworte
Inhalt der Datei
GEMEINDE NETTERSHEIM
DER BÜRGERMEISTER
FB III – St/M
Vorlage 342 /IX.L. Z.1
Informationsvorlage
Datum: 22.11.2011
An den
Entwicklungs-, Planungs-, Bau- und Umweltausschuss
Sitzungstag:
29.11.2011
Haupt- und Finanzausschuss
Sitzungstag:
13.12.2011
Gemeinderat
Sitzungstag:
20.12.2011
zur Beratung in öffentlicher Sitzung
Bezeichnung des Tagesordnungspunktes:
Energiehof im Gewerbegebiet Zingsheim;
Interessenbekundungsverfahren - Sachstand
Die Vorlage berührt nicht den Etat des lfd. Haushaltsjahres.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Ertrags- und/oder Einzahlungsseite.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Aufwands- und /oder Auszahlungsseite
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung.
Mittel sollen über-/außerplanmäßig bereitgestellt werden
Deckungsvorschlag:
Es entstehen Folgekosten – siehe anliegende Folgekostenberechnung.
Anlagen:
Ja
x Nein
2
Beschlussvorschlag:
Der Gemeinderat nimmt die nachfolgenden Ausführungen zum Sachstand zustimmend zur Kenntnis.
Sachstand:
In seiner Sitzung am 05.07.2011 hat der Gemeinderat beschlossen:
„Der Gemeinderat begrüßt die vorliegenden Interessenbekundungen zur Errichtung
eines Energiehofes Eifel im Gewerbegebiet Zingsheim und die ersten Schritte zur
Umsetzung der Energiewende im Rahmen des regionalen Klimaschutzkonzeptes.
Zur Begleitung des Prozesses beschließt der Gemeinderat, eine „Lokalen AgendaBeitrag Energiewende“ unter Einbeziehung der maßgeblichen lokalen Akteure einzuberufen.“
In der Zwischenzeit wurden weitere Gespräche mit den Interessensvertretern und
insbesondere dem ansässigen Sägewerksbetrieb im Gewerbegebiet Zingsheim anberaumt und durchgeführt. Danach stellt sich die Situation so dar, dass eine Bioenergieanlage im Gewerbegebiet, die überwiegend mit hölzernen Brennstoffen des
Sägewerkes, von Straßenbegleitgrün und Landschaftspflegemaßnahmen entsprechend der Machbarkeitsstudie erst dann realisierbar wird, wenn die entsprechende
Energieabnahme gewährleistet ist. Der Sägewerksbetreiber, der im Frühjahr 2012
seinen Sägebetrieb aufnehmen wird, kann eine Abnahme der Energie derzeit nicht
garantieren. Inwieweit mittelfristig eine Pelletproduktion, die seitens des Sägewerkbetreibers angedacht war, erfolgen wird, hängt von der künftigen Marktentwicklung
ab.
Alternative Wärmesenken im Gewerbegebiet hätten höchstens einen geringen Bedarf, so dass sich die Investitionen in ein Nahwärmenetz nicht rentieren würden. Inwieweit sich im Rahmen einer Neuansiedlung ein erhöhter Energiebedarf abzeichnet, kann derzeitig nicht eingeschätzt werden und bleibt abzuwarten.
Zur weiteren Abstimmung über die Energieanlage kam es zwischenzeitlich unter
Moderation von Bürgermeister Wilfried Pracht zu einem ersten Zusammentreffen der
interessierten Investoren mit dem Sägewerk-Betreiber. Die jeweiligen Gespräche
dienten dem Zweck, die Erwartungen der potenziellen Kooperationspartner auszu-
3
tauschen. Konkret sollten die Fragestellungen geklärt werden, die für eine Konzepterstellung und Investitionsabwägung von besonderem Belang sind:
Welche Leistung soll die Energieanlage erbringen?
Welche Ausbaustufen sind erwünscht?
Welche Wärmeabnahme ist durch das Sägewerk in welchen Entwicklungsstufen
garantiert?
Welche zeitliche Verteilung der Wärmeabnahme ist zu erwarten?
Für den Sägewerk-Betreiber sind Angaben zum Wärmepreis besonders wichtig. Die
Firma wird im Frühjahr 2012 mit dem Sägebetrieb beginnen und will lediglich in unabwendbaren Maß Holz unter Energieeinsatz trocknen, weil mit der Trocknung keine
zusätzliche Rendite zu erzielen sei. Für den Start der Schnittholzproduktion will sich
das Sägewerk zunächst mit dem übernommenen Ölheizkessel behelfen und anschließend einen Hackschnitzelkesse mit 1 bis 1,5 MW Leistung installieren.
Eine Kooperation hält der Sägewerk-Betreiber dann für günstig, wenn eine
Pelletproduktion aufgebaut wird. Für den Betrieb des Pelletierwerks prognostiziert
Herr Pauls einen Bedarf von 7 MW thermisch. Hier sucht das Sägewerk die Kooperation
mit einem Investor für die Energieanlage (BHKW) und einem erfahrenen Partner für
den Vertrieb. Derzeitig ist die Errichtung eines Pelletierwerks noch nicht angestrebt,
weil der Markt für Pellets übersättigt ist und ein temporäres Überangebot am Markt
besteht.
Das im Sägewerk voraussichtlich anfallende Sägemehl von etwa 7.000 bis 8.000 t
wird daher zunächst abverkauft. Konsens bestand darin, dass eine Pelletfabrikation
am Standort Sägewerk einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber Produktionsstätten hat, die ihre Rohstoffe anfahren müssen. Nach Einschätzung der Beteiligten
wird sich die Marktsituation in wenigen Jahren entspannen, so dass rechtzeitig mit
der Vorbereitung auf die Ausbaustufe Pelletierung mit entsprechend dimensionierter
Energieanlage zu beginnen wäre.
Die drei Interessenten für eine Investition in die Energieanlage zeigten sie offen für
eine Kooperation und gemeinschaftliche Investition. Ein Anbieter hält neben der Lösungsvariante
Biomasse-HKW
und
-BHKW
auch
die
Alternative
4
Trockenfermentieranlage
für
realistisch,
die
ausschließlich
mit
Grünschnitt-
Substraten (ohne den Einsatz von Energiepflanzen) beschickt wird. Einen Wärmepreis von unter 4 Cent/kWhthermisch halten die drei Anbieter übereinstimmend für erreichbar.
Die am Interessensverfahren beteiligten Firmen haben signalisiert, dass sie weiterhin
an der Planung und Projektrealisierung beteiligt werden wollen. Darüber hinaus wird
im Rahmen des HolzCluster.Eifel das Teil-Leitprojekt „Produktinnovation und Marketing“ durch den Clustermanager begleitet, das u. a. die Konzeptentwicklung und Vorbereitung der Umsetzung des Pilotprojektes „Holzenergiehof“ zur Entwicklung und
Präsentation innovativer Logistik-, Bewirtschaftungs- und Vermarkungskonzepte für
die energetische Nutzung von Holz beinhaltet.
Die Gemeinde Nettersheim ist am Projekt „HolzCluster.Eifel“ mit einem anteiligen
Betrag in Höhe von 20.000,00 € beteiligt, so dass im Rahmen dieses Projektes die
Entwicklung des Energiehofes im Gewerbegebiet weiterhin angestrebt werden sollte.
gez. Pracht
____________________
Bürgermeister