Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
1,2 MB
Erstellt
26.07.11, 06:24
Aktualisiert
26.07.11, 06:24
Stichworte
Inhalt der Datei
,
STADT
ERFTSTADT
Der Stadtdirektor
Az.: 51 13-00 Cö
öffentlich
V
/I~S"h
7/
Amt: 51
An den
BeschIAusf.: 51
Jugendhilfeausschuss
Datum: 07.08.2001
der Stadt Erftstadt zur Beschlussfassung
•
Betrifft:
Erziehungsberatungsstelle
Tätigkeitsbericht 2000
Finanzielle
des Caritas-Verbandes;
Auswirkungen:
Die Vorlage berührt nicht den Etat.
HHJ.:
2001
HHSII.:
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den 07. August 2001
1.465.7170.0
Budget:
5111
·e _/
_./2 ~""" __
Beschlussentwurf:
•
Oe r
Jugendhilfeausschuss
nimmt
den
Tätigkeitsbericht
der
Erziehungsberatungsstelle des Caritas-Verbandes für den Erftkreis e. V. für das Jahr
2000 dankend zur Kenntnis.
Begründung:
Die Erziehungsberatungsstelle
des Caritas-Verbandes in Erftstadt-Lechenich ist
zuständig für die Durchführung der Erziehungsberatung in der Stadt Erftstadt. Sie
übernimmt im Einvernehmen mit der Stadt Erftstadt die Erziehungsberatung gemäß
§ 28 SGB VIII "Kinder- und Jugendhilfe".
(Erner)
o
·'~
n.:~~\fR
Beratungsstelle Schloßstraße
,
Erziehungs- und Familienberatung
für Eltern, Kinder und Jugendliche
Beretunqssteüe . Schloßstraße
hi . 50374
,
Schloßstraße la
50374 Erftstadt-Lechenich
e 0 22 35 / 60 92
Fax 0 22 35 / 6 7151
E-Mail: EB.Erftstadt@t-online.de
Erltstadt·Lechenich
•
•
T.ÄTI GKE I:TSBE'R'liC,H'T
.'
,
Ft)R. DAS: J:AHiR. 2.0£10
•
Vorwort
Infos über die Beratungsstelle
Zahlen zur Beratungsarbeit
Prävention und Vernetzung
Ausblick und Presseberichte
•
•
•
•
Träger:
~
S. 2
S. 4
S. 6
S. 12
S. 15
Caritasverband für den Erftkreis e,v'
Tätigkeitsbericht
2000
Liebe Leserin!
Lieber Leser!
im Jahr 2000 konnte die Erziehungsberatungsstelle
des Caritasverbandes
Lechenich in der Schloßstraße ihr 20-jähriges Bestehen feiern.
•
in Erftstadt-
In ihrem Vortrag: Familien - stärken hob die Familientherapeutin
und Vorsitzende des
Kinderschutzbundes
Köln Frau Dr. Elisabeth Mackscheidt
nochmals eindrücklich die
wichtige Aufgabe von Erziehungsberatung
in der heutigen Zeit angesichts zahlreicher
und zunehmender Unsicherheiten
in Familien hervor. Gleichzeitig unterstrich sie aber
auch den zweiten Aspekt des Themas, dass Familien - stärken eben auch heißt, die vorhandenen Stärken der Familien zu sehen, ihre Leistungen zu würdigen und mit dem Blick
auf diese Stärken auch kurzfristige, auf diese Stärken konzentrierte Hilfen aus einer systemischen Sichtweise anzubieten. (Siehe auch Presseberichte im Anhang ab Seite 16)
Die schriftliche Fassung des Vortrages von Frau Dr. Mackscheidt kann in der Beratungsstelle bestellt werden. Ferner ist vorgesehen, dass er im Rahmen der geplanten Internetpräsenz
der Beratungsstelle
www.eb-erftstadt.de
(voraussichtlich
ab 01.10.200 I)
heruntergeladen
werden kann.
Für die zahlreichen anerkennenden Worte aus dem Bereich Verwaltung, Politik und Kirche bedanken wir uns an dieser Stelle nochmals ausdrücklich. Das in uns gesetzte Vertrauen ist eine gute Motivation für unsere Arbeit. Unsere bewährten Orientierungspunkte
sind dabei:
••
Ansprechbarkeit
(auch kurzfristig) in allen psychischen Notsituationen von Kindern,
Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Familien fur alle Beteiligten also auch fur Erzieher, Lehrer und andere Fachkräfte .
Flexibles beraterisches
und therapeutisches Angebot in den einzelnen Beratungsfallen, das die begrenzten Ressourcen der Beratungsstelle
so steuert, dass Raum fur
Neuaufnahmen bleibt (durch Begrenzung der Terminzahl im Regelfall), andererseits
auch unter dem Aspekt eines besonderen Bedarfes aus der Sicht der Jugendhilfe im
Einzelfall "Raum" fur längerfristige Beratungen und Therapie nicht ausgeschlossen
ist.
Ergänzung der Einzelfallarbeit durch Kooperation oder eigene Angebote im präventiven Bereich, die die besonderen Chancen der Vernetzung von Prävention, Beratung und Therapie nutzen.
Diese Vemetzung
spiegelt sich u.a. in der Unterstützung
der Beratungsstelle
fur das
Projekt des Arbeitskreises
Jugendschutz
in Erftstadt zur Thematik "Hinsehen - nicht
wegschauen" zur Gewaltprävention.
Durch Mitarbeit beim ,,Markt der Möglichkeiten"
Seite 2
Tätigkeitsbericht 2000
zur Thematik "Gewaltprävention in der Schule" am 26.10.2000 konnten die Erfahrungen
aus der Mitwirkung bei Ausbildung und Supervision interessierten Fachleuten und Eltern
vorgestellt werden. Gemeinsam mit der städtischen Jugendberatung Mobile wurde zur
weiteren Anregung von Aktivitäten eine Link-Liste zu Infos über Gewaltpräventionsprojekte entwickelt, die auf den Internetseiten von Mobile: www.jugendbcratungmobile.de genutzt werden kann. Für die auch im Kontext der Gewaltprävention wichtige
Zielgruppe Jungen wurde ein Fortbildungsangebot zur Jungenpädagogik fur Fachkräfte
in Kindergärten entwickelt und im ersten Quartal 200 I mit sehr guter Resonanz umgesetzt.
Im Rahmen der Jugendhilfeplanung deutlich gewordene Probleme im Bereich Jugendkriminalität und Migration konnten durch Kooperation mit der Jugendgerichtshilfe und
durch eine interne Fortbildung in der Beratungsstelle zu Situation von und Beratung mit
deutschstämmigen Familien aus der ehemaligen Sowjetunion aufgegriffen werden.
•
Der Kooperationstag von Erziehungsberatung, JugendamtsmitarbeiterInnen und Pädagogischem Familiendienst beschäftigte sich im Jahr 2000 u.a. mit den Beobachtungen der
Fachleute zu Veränderungen im Klientel: Zunahme von Grenzsetzungsschwierigkeiten
von Eltern, Bindungsunsicherheit, fehlende Konfliktfähigkeit. Alleingelassensein von
Kindern und Jugendlichen durch Eigenproblematik von Eltern insbesondere auch durch
Trennung und Scheidung. Neben der Beratungsarbeit im Einzelfall (S. 6 11) reagieren wir
darauf auch durch Angebote für Eltern und Fachleute (S. 12 11).
Kurzgesagt: Wir sind nah dran und bleiben nah dran an den Problemen und Chancen von
Kindern, Jugendlichen und Familien heute.
•
Dazu wollen wir in Zukunft auch die Möglichkeiten des Mediums Internet gerade auch
für die Vernetzung und Bereitstellung von Informationen nutzen. Dabei kommt uns die
Einbettung in das gesamte Netz der Erziehungsberatungsstellen in der Erzdiözese Köln
zugute, die dieses Projekt gemeinsam gestalten und entsprechende Informationen sowie
ein Angebot zur E-Mail-Beratung bereitstellen werden: www.eb-erftstadt.de (voraussichtlich ab 0 I. 10.200 I).
Um den Arbeitsaufwand fur den Bericht in diesem Nachjubiläumsjahr geringer zu halten,
haben wir uns auf die wesentlichen Zahlen und Informationen konzentriert, wollen sogenannte Werkstattberichte aber auch in den zukünftigen Berichten immer wieder einmal
integrieren. Für Nachfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Erftstadt, im August 200 1
/@.~
Dipl.-Psych. W. Dreser,
Leiter der Beratungsstelle
Seite 3
Tätigkeitsbericht 2000
Allgemeines zur Beratungsstelle
Unser Beratungsangebot richtet sich an Eltern und Kindern sowie Jugendliche und junge
Erwachsene (bis 26 Jahre) zur freiwilligen und vertraulichen Beratung. Nach dem KJHG
(Kinder- und Jugendhilfegesetz) haben sie einen gesetzlichen Anspruch auf dieses Hilfsangebot, um eine dem .Kindeswohl" entsprechende Entwicklung zu gewährleisten
Verfahren für Anmeldung
und ersten Fachkontakt:
Bei der persönlichen oder telefonischen Anmeldung bietet die Sekretärin zur Auswahl fur
die Ratsuchenden einen Termin für einen ersten Beratungskontakt an: entweder fur ein
ausführliches Erstgespräch (ca. 60 - 90 Min.) - in der Regel innerhalb von 4 Wochen oder für die nächste wöchentlich stattfindende Offene Sprechstunde, in deren Rahmen
mindestens eine halbe Stunde fur den Erstkontakt zur Verfugung steht.
•
Telefonzeiten des Sekretariats:
- montags bis freitags:
08. I5 - 12.00 Uhr
- montags bis donnerstags
13.15 - 17.00 Uhr
Beratungstermine:
Die Beratungsgespräche finden nach Vereinbarung statt, auch nach 17:00 Uhr und am
Freitagnachmittag. Die Gespräche unterliegen der Schweigepflicht. Sie sind für die Ratsuchenden kostenlos. Spenden sind steuerlich absetzbar.
•
Das Team
Hauptamtliche
Beratungsfachkräfte:
Mitarbeiterinnen:
(Stand 31.12.2000)
Walter Dreser
Ulrike Wirtz
Diplom-Psychologe, Leiter der Beratungsstelle
Diplom-Sozialpädagogin, Stellvertretende Leiterin
Christoph Polke
Diplom-Psychologe, teilzei!beschäftigt (75 %)
Diplom-Psychologin, teilzeitb. (50 %)
Diplom-Heilpädagogin (75 %)
Diplom-Heilpädagogin, teilzeitb. (50 %)
Diplom-Heilpädagoge, teilzeitb. (50 %)
Diplom-Heilpädagogin (25 %)
Brigitte Goldstein
Elke Horstmann
Erika Jungbluth
Ulrich Jungbluth
Franziska G raw-Czurda
•
Herr Polke ist Ansprechpartner fur Erziehungsberatungsanliegen von Eltern, Schülern und Lehrern zweier kirchlicher Schulen (St. Ursula-Gyrnnasiurn und Elisabeth-von- Thüringen-Schule) in
Brühl. Diese Stelle wird nicht von der Stadt Erftstadt mitfinanziert.
Seite 4
Tätigkeitsbericht 2000
Honorarkräfte:
Ingrid Juckel
Michael Krause
Eva Krings
Diplom-Psychologin(bis 30.06.2000)
Diplom-Sozialpädagoge(ab 01.09.2000)
Motopädin
Zusatzqualilikationen:
•
Alle Beratungsfachkräfte verfugen über ihren Grundberuf hinaus über zusätzliche Qualifikationen im therapeutischen und beraterischen Bereich, deren Zusammenwirken in der
Teamarbeit ein spezifisches Qualitätsmerkmal des Angebotes Erziehungsberatung ist.
Diese Fort- und Weiterbildungen umfassen sowohl Methoden (Einzel-, Paar-, Kinder-,
Familientherapie) psychoanalytischer, tiefenpsychologischer, humanistischer und systernischer Orientierung, als auch spezifische Themenbereiche wie Arbeit mit Kindern und
Erwachsenen im Bereich Trennung/Scheidung, Mediation bei Trennung der Eltern, Umgang mit Gewalt und Missbrauch, Entwicklungsstörungen, etc. Fast alle hauptamtlichen
MitarbeiterInnen sind approbierte Psychologische Psychotherapeuten
bzw. Kinderund Jugendlichen-Psychotherapeuten.
Unterschiedliche Zugangsweisen über Gespräch und gestalterische Elemente wie Malen oder Sandspiel ermöglichen eine auf
Probleme und Ratsuchende angepasste Zugangsweise. Fortbildungen zu den Themen
Qualitätssicherung und Organisationsentwicklung unterstützen die fachliche und organisatorische Weiterentwicklung.
Sekretariat:
Gabrieie Fischer
Ruth Lessenich
e·
Sekretärin (50 %)
Sekretärin (50 %)
Berufspraktikantin und Teilzeit-Praktikantin:
Tzp = Teilzeitpraktikum
Nadja Rössel
Bettina Werner
Dipl.-Heilpäd. im Anerkennungsjahr (01.01.00 - 31.12.00)
Studentin der Heilpädagogik (Tzp)
(01.09.99-30.06.00)
Beratende Ärztin:
Dr: med. Katrin Edelmann, Fachärztin fur Kinder- u.
Jugendpsychiatrie
Externe Supervision:
Eva Wenschkewitz, Supervisorin, Analyt. Kinder u. Jugendlichen-Psychotherapeutin,Lehrtherapeutin
Jürgen Pfitzner, Familientherapeut (APF), Mitarbeiter des
Kinderschutzzentrums Köln
Seite 5
Tätigkeitsbericht 2000
Zahlen und Kommentare
Einzelfallarbeit
Gesamtzahl
zur Arbeit des vergangenen Jahres
im Jahr 2000
der Fiille":
2000
619
abgeschlossen im Berichtsiahr
übernommen ins Folgejahr
•
352
267
1999
615
56,9%
43,1 %
283
332
46,0 %
54,0%
• Diese Zahl bezieht sich auf die Anzahl der betreuten angemeldeten Kinder, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen. Im Rahmen der Familienbcratung worden häufig Geschwisterkinder mit nicht selten gravierenden eigenen Auffälligkelten mitbetreut. Eine eigene Zählung erfolgte jedoch nur dann. wenn zusätzlich einzeldiagnostisehe bzw. einzeltherapcutische Maßnahmen erforderlich wurden.
Zu unserer großen Erleichterung ist die Fallzahl nur geringfügig gestiegen. Nachdem im
Vorjahr eine Steigerung der Anmeldungen um 26 % zu verzeichnen war, ging diese Zahl
im Jahr 2000 von 397 auf 347 zurück. Sie lag damit immerhin noch um 10 % über der
Zahl von 1999. Wir vermuten, dass eine gewisse Entlastung durch die Niederlassung
einer Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Januar 2000 erfolgt ist. Allerdings
stieg die Zahl der Anmeldungen bis zum 30.06.200 I bereits wieder um 4,6 %.
Der gestiegene Anteil an Abschlüssen spiegelt auch die aufgrund der großen Nachfrage
erforderliche stärkere Fokussierung der Arbeit wider.
Herkunftsorte
der Klienten:
Erftstadt
Brühl
•
Hürth
Kerpen
Wesseling
Sonstiger Erftkreis
Kreis Euskirchen
Kreis Düren
Sonstige
2000
429
77
6
20
20
6
14
37
10
1999
69,3 %
124%
1,0%
3,2 %
3,2 %
1,0 %
23 %
60%
16%
424
79
II
II
13
II
23
38
5
689%
128%
1,8%
1,8 %
2 I%
1,8 %
37%
62%
08%
Der relativ hohe Anteil aus Brühl ist im Zusammenhang mit der Tatsache zu sehen, dass
der Mitarbeiter Herr Polke eine Ansprechpartnerrolle für Ratsuehende von den beiden
kirchlichen Schulen in Brühl hat (vgl. S. 4). Klienten, die sich von außerhalb Erftstadts
bzw. der beiden kirchlichen Schulen in Brühl an uns wenden, verweisen wir inzwischen
verstärkt auf nähergelegene Beratungsmöglichkeiten. Bei der Nachfrage von außerhalb
spielt auch eine Rolle, dass eine Reihe von Schülern aus dem Umfeld Erftstädter Schulen
besuchen.
Seite 6
r
Tätigkeitsbericht 2000
Die folgende Grafik zur Alters- und Geschlechtsverteilung
zeigt, dass Jungen inzwischen in allen Altersgruppen mit Ausnahme der über 18-Jährigen überwiegen. Dass der
Anteil der männlichen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Anlass zur
Anmeldung in der Beratungsstelle waren im Vergleich zum Vorjahr nochmals von 62,7
auf 64,5 % gestiegen ist, bestätigt unseren Ansatz, im präventiven Bereich gezielt Angebote zur Jungenpädagogik anzubieten.
Alter und Geschlecht
120
100
80
•
60
40
0-2
3-5
6-8
9 - 11
I!llBl männlich
12 - 14
15 - 17
18 +
I!IIlIII weiblich
Weitere Daten:
Familienverhältnisse:
2000
2000
1999
1%\
1%\
Es lebten bei:
•
leiblichen Eltern
332
53.6%
550%
alleinerziehender Mutter
Mutter mit neuem Partner"
Mutter und Stiefvater"
157
39
25
25,4%
6,3%
4,0%
23,6%
59%
6,0%
alleinerziehendem Vater
Vater mit neuer Partnerin"
Vater und Stiefmutter"
18
6
6
2,9"10
10%
10%
1,8 %
1,0%
1,1 %
8
,
1,3 %
0,8%
1,0%
13%
1,2 %
Pflegeeltern
Adoptiveltern
bei GroßelternIVerwandten
alleine lebend
8
10
1,3%
0.5%
1,3%
1,6%
Sonstiaes/Unbekannt
7
I, 1%
J
*
Die Unterscheidung zwischen .rreuemfr) Partner(in)" und Stiefvater/-mutter beschreibt, ob die Partner unverheiratet zusammenleben oder miteinander verheiratet sind.
Seite 7
Tätigkeitsbericht 2000
2000
2000
1999
(%)
(%)
18
83
199
32
72
119
26
33
3
7
29%
13,4 %
320%
52%
116%
192%
42%
53%
05%
11%
nicht erhoben
IS 9 %
33,3 %
4,7%
9,8%
192%
3,7 %
39%
07%
1,0 %
in Ausbildung/Beruf
arbeitslos
II
J I
17%
17%
3,4%
1,3 %
Sonstiges/unbekannt
5
0,8%
27%
Kinder/Jugendliche/jg.
Erwachsene besuchten:
Noch nicht im Kindergarten
Kindenzarten
•
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium
Sonderschule
Gesamtschule
Waldorfschule
Fachschule / Studium
Jugendl, fig. Erwachsener
Wartezeiten
bis zum ersten Beratungskontakt
Mit dem Rückgang des Anmeldebooms konnten wir auch wieder die Wartezeiten reduzieren. Bei fast'!. der Klienten war ein erster Beratungskontakt innerhalb von 14 Tagen
möglich, Innerhalb eines Monats erhielten über 92 % einen ersten Beratungskontakt.
•
Damit haben sich unsere Bemühungen zur Strukturierung
(vg!. auch Anmeldemodus) weiterhin bewährt .
Wartezeiten
der Erstgesprächskontakte
der Neuaufnahmen
80,0%(;):
f~;~
.c=lm
::;;
60,0%
40,0%t:l
20,0%1""1
;!~
00%
,
1:.1":::1
1V".I'VI.~I..c.~:~:,;:,.!
bis 14 Tage
....
bis 1 Monat
o 1999
bis 2 Monate
länger als 2 Mona
E;§ 2000
Seite 8
Tätigkeitsbericht 2000
Dieser Wert liegt sehr deutlich über dem von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung vorgeschlagenen Zielwert von 80 %.
In 28 (1999: 21) Fällen wurde trotz Anmeldung eine Beratung nicht aufgenommen, in 9
(8) mit Absage, in 19 (13) Fällen auch ohne Absage.
•
Symptomatiken
und Problembereiche
Symptomatiken
und ihre Häufigkeit
Emotionale Auffalligkeiten
(Ängste, Selbstwertmangel, depressive Verstimmungen, SuizidI gefährdung, ... )
Arbeits- und Leistungsstörungen
I (Konzentrationsproblcme, Unruhe, allgemeine Leistungsprobl.,...)
Probleme im Sozialverhalten
I (Aggressivität, Leistungsverweigerung. Stehlen, Weglaufen, ...)
Entwicklungsrückstände
I (Motorik, Wahrnehmung, Sprache, ...)
Psychosomatische Probleme
I (Bauch-/Kopfschmerzen, Einnässen, Adipositas, Anorexie, ...)
Störungen durch psychotrope Substanzen
I (Alkohol-, Drogenmissbrauch, ...)
2000
20tttt
1%)
1999
1%)
435
70,3 % 75,0%
422
68,2 % 68,5 %
395 63,8%
64,2 %
128 20,7%
19,3 %
136 22,0%
20,7%
3,4%
4,2%
21
Besondere Trends sind dabei nicht zu erkennen, zumal relativ umfangreiche Datenmengen hier zusammengefasst sind. Ein Ausnahme zeigt sich bei der Unterkategorie "Isolation, Außenseiter", bei der sich die Zahl der Nennungen von 20 auf 39 fast verdoppelt hat.
•
Diese Symptomatiken der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind in der Regel Ausdruck konflikthafter Erfahrungen in der bisherigen Lebensgeschichte im familiären und außerfamiliären Umfeld. So finden sich bei der Erfassung der interpersonellen
Belastungsfaktoren 397 (im Vorjahr: 387) Nennungen für den Bereich PartnerschaftlTrennungi
Scheidung. Diese spiegeln Konflikte des Elternpaares und Auseinandersetzungen im Umfeld von Trennung/Scheidung und bei der Neuzusammensetzung
von Familien wider.
Besonders auffällig war im Vergleich zum Vorjahr die Zunahme von Fällen, in denen die
Suchtproblematik
eines Elternteils die Familie belastete (38 vs. 27 im Vorjahr) und der
Fälle, wo Gewalt zwischen den Eltern benannt wurde (13 vs. 7 im Vorjahr).
Ähnlich blieb die Zahl der Fälle (31 vs. 33), in denen es um die Thematik
Missbrauchs ging.
des sexuellen
Betrachtet man die Fälle unter dem Aspekt, ob es eher ein zu wenig an elterlicher
Steuerung und Grenzsetzung gibt oder eher zu wenig Platz für die Autonomie der
Seite 9
Tätigkeitsbericht 2000
Kinder bleibt, so überwiegt weiterhin deutlich Ersteres (N= 151 versus N= 64). In 34
(Vorjahr: 36) Fällen war die Erziehungssituation so problematisch, dass von einer Verwahrlosungsgefahr
auszugehen war.
An und Umfang der Problematiken unterstreichen, wie wichtig eine frühzeitige Unterstützung der Eltern durch ein differenziertes Angebot an Erziehungsberatung ist, da gerade die Steuerungskompetenz
der Eltern im Sinne einer wertschätzenden
und
gleichzeitig klaren Orientierung und Begrenzung gewiihrleistenden Erziehung entscheidend fur die weitere Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ist.
"Maßnahmen"
•
•
der Beratungsstelle in 2000
Die Art des Beratungsangebotes richtet sich nach den Erfordernissen des Einzelfalles und
der seitens der Beratungsstelle bestehenden Möglichkeiten. Sie ist natürlich auch abhängig von der vorhandenen Motivation und den Möglichkeiten der Familie .
Die folgenden Zahlen besagen, in wie vielen Fällen bzw. zu welchem Prozentanteil in
Relation zur Gesamtzahl der Fälle) bestimmte Beratungssettings praktiziert wurden:
Einzelberatung mit Mutter
Einzelberatung mit Vater
Paarberatung
Familienberatung/ -therapie
Einzeltermine für Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene (Diagnosti k, Beratung, Therapie)
Gruppen mit Erwachsenen
Gruppen mit Kindern
Psychomotorische Abklärung
Psychemotorische Behandlung
Schriftliche Stellungnahmen
2000
481
777%
109 17,6 %
169 27,3 %
165 26,7%
227
36,7 %
2
3
8
13
I
03%
0,5 %
1,3 %
21 %
0,2 %
1999
456
92
173
200
248
741 %
150%
28 1%
325%
40,3 %
4
14
13
15
4
07%
2,3 %
2,1 %
2.4%
07%
Es entspricht der überwiegenden Arbeitsteilung in den Familien, dass in den meisten Fällen Beratungsgespräche mit der Mutter stattgefunden haben. Der Anteil der Eltern, wo
beide Eltern zur Beratung gekommen sind, ist ähnlich geblieben. Gestiegen ist der Anteil,
wo der Vater zu einem Einzelgespräch kam. Es entspricht der durch die hohen Fallzahlen
bedingten Fokussierung auf Elternberatung, dass der Anteil an Familienberatung und
Einzelterminen fur Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gesunken ist.
Gesunken ist auch der Anteil an Gruppen. Die Unterschiedlichkeit der Problematiken
und das ausgeprägte Bedürfnis der Ratsuchenden, mit ihrer Problematik sich nicht noch
weiteren Personen gegenüber zu öffnen, bringt es mit sich, dass Gruppenangebote eher
im präventiven Bereich mit Erziehern oder Lehrern realisiert wurden.
Schriftliche Stellungnahmen versuchen wir nach Möglichkeit durch tel. Kontakte zu ersetzen, um Arbeitsaufwand zu reduzieren und Kooperation zu fördern.
Seite 10
Tätigkeitsbericht 2000
Zusammenarbeit
mit Kooperationspartnern
erfolgte in 161 (140) Fällen. In Bezug
auf die Gesamtzahl der Fälle waren dies in Prozent 26,2 % (26,4 %).
Aufgeschlüsselt auf einzelne Institutionen ergeben sich folgende Zahlen:
2000
Kooperationen
Schulen
Kindemärten
Jugendämter
55
II
34
25
16
6
Ärzte/Kliniken
andere Beratungsstellen
Niedergel. Psvchotherapeuten
•
1999
70
14
31
15
10
8
2000
Gerichte
Anwälte
Polizei
Arbeitsamt
Sonstige
I
2
1
I
4
1999
2
4
0
0
6
Eine solche einzelfallbezogene Zusammenarbeit erfolgt nur, wenn ein Einverständnis der
Betroffenen vorliegt. Auch die enorme Zunahme der Fallzahlen in den letzten Jahren
erschwert diese mitunter durch Besuche in lnstitutionen sehr zeitaufwendige. aber auch
sehr wichtige Arbeitsform.
Es entspricht der Fokussierung der Arbeit, dass die Intensivierung der Zusammenarbeit
mit direkten fachlichen Kooperationspartnem wie Jugendamt, Ärzte und andere Beratungsstellen intensiviert wurde, während die Kooperation mit Schulen und Kindergärten
in weniger Fällen erfolgte.
Beratungsdauer
•
und Kontakthäufigkeit
Wie häufig in den einzelnen Fällen Beratungskontakte stattgefunden haben und über wie
viele Monate sich die Beratung erstreckt hat, spiegeln die beiden folgenden Grafiken zu
den im Jahr 2000 abgeschlossenen 352 Fällen wider.
Anzahl der Fachkontakte
(Abschlüsse 2000)
140
120
100
80
60
40
201.
o
1
2-5
6-15
~
16-30
über 30
Anzahlder Fäne
Seite 11
Tätigkeitsbericht 2000
Beratungsdauer
in Monaten
(Abschlüsse 2000)
100
80t 11"-"°·
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3-5
6-8
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~
•
12-17
18-23 24-29
30-35
36 +
Anzahl der FäOe
Diese Zahlen verdeutlichen den Schwerpunkt der Arbeitsweise der ErziehungsberatungssteIlen im Bereich der kurz- und mittelfristigen Intervention (2-15 Kontakte) aber eben
auch den Bedarf an längerfristiger Begleitung, wo wir auch durch Streckung der Beratungsintervalle auf den gestiegenen Bedarf reagieren mussten.
Prävention und Arbeit im Sozialen Netzwerk
•
Mit diesem Arbeitsbereich verfolgen wir, wie schon in den Eingangsbemerkungen verdeutlich folgende Ziele:
• Vorbeugung gegen Negativentwicklungen, so dass die intensive Einzelberatung erst
gar nicht in Anspruch genommen werden muss
• Erleichterung des Zugangs zur Beratungsstelle durch persönliches Kennenlernen der
MitarbeiterInnen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit
• Erleichterung der Zusammenarbeit der Fachkräfte im sozialen Netzwerk und damit
verbunden eine bessere Nutzung der unterschiedlichen Ressourcen der Hilfesysteme
und der gemeinsamen Analyse von Problemen und Planung von Aktivitäten .
Im einzelnen sind hier folgende Tätigkeitsbereiche zu nennen:
Vorträge und Diskussionen für Eltern zu bestimmten Themen wie:
"Grenzenlos glücklich? - Grenzen setzen in der Erziehung"
Kinder stark machen - Was können Eltern im Kindergartenalter zur Suchtprävention
tun?
,,Aggressives Verhalten von Kindern"
"Geschwisterrivalität"
"Das Ich im Märchen"
"Hilfe, mein Kind wird anders" (Eltern und die Pubertät ihrer Kinder)
.Berufsorientierung als "letzte" Erziehungsaufgabe"
Auch bei Interesse an anderen Themen ist es möglich, an die Beratungsstelle oder an
einzelne Mitarbeiter heranzutreten, um eine Zusammenarbeit zu verabreden.
Seite 12
Tätigkeitsbericht 2000
Präventive Arbeit mit Kindern
und Jugendlichen
Mitarbeit bei der Ausbildung und Supervision von Schülerinnen als
Streitschlichterinnen
Arbeit mit 9. Klassen zu Fragen der Berufsorientierung
Zusammenarbeit mit Leistungskursen der gymnasialen Oberstufe im Fach Pädagogik
Angebote für Einzelne, Gruppen,
Bereich
•
Teams von Fachleuten
im psychosozialen
Supervision für ein Kindergartenteam
Information für Kindergärten in freier und städtischer Trägerschaft über "Hilfen zur
Erziehung" in Kooperation mit dem ASD des Jugendamtes
Supervision und Gespräche mit Lehrern über .Störungsbilder", schwierige Schüler
und Klassensituationen, ,,Hochbegabung"
Nachmittag mit Lehrern und Eltern zum Thema: "Gewalt in der Schule"
Mitarbeit beim "Markt der Möglichkeiten" zur Thematik "Gewaltprävention in der
Schule"
Mitarbeit
in Gremien und Arbeitskreisen
Dies dient dem fachlichen Austausch vor Ort und Entwicklung gemeinsamer Projekte:
•
Arbeitskreis Jugendschutz u.a. zur Thematik Gewaltprävention "Hinsehen - nicht
wegschauen und ,,Markt der Möglichkeiten", Jugendhilfeplanung
Arbeitskreise zur Thematik Partnerschaft, Trennung, Scheidung beim Familiengericht
in Brühl und mit Fachkräften in Erftstadt
Kooperation mit Schule im Bereich Suchtprävention
Arbeitskreis Männer in psychosozialen Berufen
Psychosozialer Arbeitskreis im Erftkreis
Fachgesprächskreis Schule und Jugendhilfe
Kooperationstag von Erziehungsberatung, lugendamtsmitarbeiterlnnen und Pädagogischem Familiendienst zur Praxis des Hilfeplanverfahrens, den Beobachtungen der
Fachleute zu den Veränderungen beim Klientel
Mitarbeit im Jugendhilfeausschuss und bei der Jugendhilfeplanung
Trelfen mit Leitern und Mitarbeitern anderer Beratungsstellen
Darüber hinaus dienen zahlreiche Einzelkontakte zu Fachleuten dem Sammeln oder
Weitergeben von Information, die für das psychosoziale Netz von Bedeutung sind. Immer wieder wenden sich einzelne Privatpersonen oder Fachleute an uns, um solche Informationen zu erhalten. Dazu auch an dieser Stelle nochmals der Hinweis, dass gerade
auch Lehrertnnen und Erzieherinnen,
die besonders häufig mit psychischen Problemen von Kindern und Jugendlichen konfrontiert sind, sich an uns wenden können, um
Hilfsmöglichkeiten zu besprechen.
Seite 13
Tätigkeitsbericht 2000
Qualitätssicherung
und Weiterentwicklung
der Arbeit
Die in den Vorjahren entwickelten Strategien zur Sicherung eines möglichst frühzeitigen Beratungskontaktes
(Klienten können zwischen ausführlicherem Erstgespräch und
Offener Sprechstunde wählen), zur Indikationsstellung
(Untertearns fUr die Besprechung von Erstgesprächen und laufender Fälle) und zur Selbstevaluation einer Zufallsauswahl von Beratungsfällen zur begleitenden Reflexion der Struktur unserer Arbeit
haben sich weiter bewährt und wurden in der Praxis weiterentwickelt.
•
Als Baustein neu hinzugekommen ist im Jahr 2000 eine EDV-gestützte Funktion zu Erinnerung, wenn längere Zeit kein Kontakt mit Klienten stattgefunden hat. Angesichts der
Vielzahl der Fälle ermöglicht dies eine gezielte Entscheidung, nochmals nachzuhören. In
jedem Falle erfolgt dies bei sogenannten Risikofällen, wo ungünstige Entwicklungen für
die Kinder zu befürchten sind. Auch dieser Baustein hat sich bewährt, weil wir gerade
bei kurzen Beratungen dann auch positive anschließende Entwicklungen mitbekommen
oder das Nachhören ein Anstoß ist, sich nochmals gezielt oder vertieft mit der Problematik zu beschäftigen oder aber auch uns ggf. ermöglicht zu verstehen, warum manchmal Hilfen auch nicht weiter in Anspruch genommen werden.
Fortbildung
Die Fonbildungsaktivitäten der Mitarbeiterlnnen als ein Teil der Qualitätssicherung
zentrierten sich 2000 wie üblich auf zwei Bereiche:
kon-
Weiterentwicklung der methodisch-therapeutischen
Kompetenz, um die für die
Erziehungsberatung typische Verknüpfung orientierender Beratung mit verstehender,
Entwicklung ermöglichender therapeutischer Intervention gewährleisten zu können.
•
Hier dienten Fortbildungen in den Bereichen Psychoanalyse, Focussing, Hypnotherapie mit Kindern und Transpersonale Psychologie der Weiterentwicklung entsprechender Fähigkeiten .
Themenspezifische Weiterbildungen,
um die Kenntnisse in Bezug auf aktuelle
Problemlagen und korrespondierende Handlungsstrategien zu vertiefen. Hier sind
Fonbildungen zu den folgenden Themen zu nennen:
"Trauma, Kinderschutz und Recht", "Gewalt in der Ehe", "Beratung mit Zweitfamilien", .Neues Kindschaftsrecht", "Beratung mit Menschen aus anderen Kulturkreisen", "Gewaltprävention durch konfrontative Pädagogik", .Bindungstheorie und
Familiendynarnik" .Bindungstheorie
und Trennung/Scheidung",
.Psychiatrischc
Krankheitsbilder".
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Tätigkeitsbericht 2000
Abschließende Bemerkungen und Ausblick
Wie eingangs erwähnt: wir bleiben dran - in der bewährten Mischung von Einzelarbeit
und Kooperation im Netzwerk. Wir hoffen, dass die Fallzahlen nicht weiter steigen, um
die nötige Qualität der Arbeit gewährleisten zu können, was ansonsten ohne personelle
Erweiterungen nicht möglich wäre.
Konkret wollen wir uns im Herbst 200 I nochmals verstärkt in Zusammenarbeit mit einem Mitarbeiter des Kinderschutzzentrums in Köln mit der Problematik .Kindeswohlgefährdung" und .wenig motivierte Eltern" im Hinblick auf Handlungsstrategien für
diese Situationen beschäftigen.
•
In der Netzwerkarbeit wollen wir weiterhin uns für Gewaltprävention und Suchtprävention engagieren, beides Themen, bei denen die Beobachtungen auch im Bereich Jugendhilfeplanung und im Netzwerk zeigen, wie dringlich sie sind. Gerade auch die zu
beobachtende Zunahme von Eltern mit Suchtproblematiken verdeutlicht, wie nötig hier
die präventive Ansatz ist. Verstärkt wollen wir uns dabei mit der Thematik beschäftigen,
welche Schutzfaktoren "wertvoll" fur eine gesunde Entwicklung sowohl im Hinblick auf
Schutz vor Sucht als auch vor Gewaltgefahrdung sind.
Sicherlich werden wir uns dabei immer wieder bemühen, gerade der individuellen Situation von Familien gerecht zu werden und die jeweiligen Ressourcen zu fördern. Wie
kontraproduktivein gegenteiliges Verhalten sein könnte, mag die abschließende Karikatur illustrieren .
•
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•Zum Ziele einer gerechten Auslese lautet die Prüfungsaufgabe für Sie alle gleich:
Klettern Sie auf den Baum"
Herzlichen Dank fur Ihr Interesse an unserem Bericht.
Auf Rückmeldungen und Nachfragen freuen wir uns.
<=:> Presseberichte
Seite 15
Tätigkeitsbericht 2000
Anhang: Presseberichte zum Jubiläum im September 2000:
lIÖ!lIiS t/i e· Ilu#cJsdt~;~ . r/{.t''J. ~ERFTKREIS
Jubiläumsfeier. 20 Jahre Erziehungsberatungsstelle'Erftstacit
Eine Hilfe beim Wachsen
•
•
. Von Sibylle Gering
Erftstadt, Ihre Losungsworte: Wertschätzung,
Rollenfindung und Dialog. Denn in der
Erziehungsberatungsstelle
des
Caritasverbandes
versuchen
seit 20 Jahren die lvlitarbcitcr
Familien unci Kindern zu helfen.
"Familien stärken und die Stärke der Familien schell." Das hatte sich Fnmilieruherapcutiu Elisabeth Mackschcidt für die Jublläumsveranstaltug
auf die
Fahnen geschrieben. Denn genau das ist die Aufgabe del' Beratungsstelle.
Arnold Bicistc, Geschäftsführer des Caritasverbandes,
blickt zurück: "Die Arbeit in der
Beratungsstelle hat klein angefangen. Anfang der SOer Jahre
hauen wir nur zwei Beratungsfachkräfte lind cine Sekretärin."
Heute besteht das Beratungsteam aus sieben hauptarntlichen
Beratungsfachleutcn,
zwei Honorarkräften lind zwei
Sekretärinnen.
.Eincn überaus hohen Anteil
zur Finanzierung gab immer die
Kirche", erklärt Arnold Bicistc.
Mittlerweile wird die Beratungsstelle auch von der Stadt
mit 3S0 000 Mark im Jahr bezuschusst. "Eine meincr ersten
Aufgaben als Stadtdirektor war
damals die Organisation der Erziehungsberatung", erzählt der
jetzige Bürgermeister, ErnstDieter Bösche. "Es ging erst einmal um die Besetzung und
Teamgröße. Eine große Rolle
,
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"
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.
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Zum Jubiläum gratulierte die Familientherapeutin Elisabeth Mackscheidl dem Mann der ersten Stunde. Waller Dreser.
Foto: Gering
spielte heute wie damals das
Geld und deshalb geben wir es
gernc:,"
.
Elisabeth Mackscheidt aus
Köln betonte in ihrem Vortrag
die ständig wachsende Bcdeutung . der Erziehungsberatung.
"Eltern haben viel mehr Entscheidungsfreiheit in der Erziehung als Iruher.als die Holle von
Frau und Mann klnr definiert
war. Wieviel Zeit der Beruf einnehmen soll, wieviel für die Familie verbleibt, welche Rolle Vater und Mutter spielen, dafür
gibt es heute keine Vorgaben
mehr." Aber diese Freiheit
könnten vielc nicht. nutzen, dn
sie sie selbst als Ernscher-
dungszwang empfinden, da sie
mit der Situation überfordert
seien. Nicht nur die Eltern, sondcrn auch die Kinder befinden
sich laut der Fnmilicntherapeutin in einer schwierigen Situation. "Es ist nicht. einfach, heute
Kind zu sein, Kinder wcrden in
viele Entscheidungen
der F:Ilern miteinbezogen. ohne, dass
sie das möchten:'
Kreisdechant Gerhard Dane
sah es tolerant: "Dabei sind verschiedene
Familienstile ganz
natürlich lind vom lieben Gott
so gewollt," Erziehen heiße
schließlich "Helfen beim Wachsen" unci dabei gebe es die unterschiedlichsten Wege.
Seite 16
Tätigkeitsbericht 2000
~~.i.::~
'DasSelbstbewusstsein in .
der Familie stärken lernen
Die Beratungsstelle der Caritas verzeichnet eine hohe Frequenz
Erftstadt-Lechenlch
(tel. Seil
dem 1. März 1980 steht die Erzjchungsberatungsstulle
•
des
Caritasverbandes
in
der
. Schloßstraße 1a in Lcchenich
alleinerziehenden
Ellern. Familien,
Kindern.
Jugendlichen
lind jungen Erwachsenen
freiwilligen
und
zur
kostenfreien
Beratung zur Verfügung.
Ein neunköpfiges Team aus
Psychelogen. Heilpädagogen.
einer Sczlalpädagogln
sowie einCT Motopädlu, alle mit spezifi-
scher therapeutischer Zusatzausbildung. kümmern sich um
die Hat- und Hilfesuchenden.
Die Anlässe für cine Beratung
sind vielfältig; oftmals sind es
Verhalteusauffälligkeitcn
von
Kindern. Erziehungs- und Entwickjungsprcbleme.
•
Konflikte
in der Familie, Probleme bei
Trennung und Scheidung, Gewalt- und Missbrauchserfahrungen, Ängste oder Schwierigkeiten mit sich und anderen.
Die Nachfrage nach dem Beratungsangebot ist riesig; die
Zahl der Anmeldungen ist allein im Zeitraum von 1993 bis
1999um 100 Prozent gestiegen.
Ambld Bieiste, Gcschäflsführer des Caritasverbandes für
den Erftkreis, führte zur Verdeutlichung an, in den Anfängen der Beratungsstelle habe es
pro Jahr 80 Anfragen gegeben,
jetzt seien es rund GOO Fälle.
Dementsprechend
sind auch
die städtischen Zuschüsse von
anfangs 7.000 Mark auf nunmehr 3eo.000 Mark jährlich gestiegen.
Als Grund für die hohe Nachfrage nach-kompetenter Erziehungsberatung gibt der Leiter
der Beratungsstelle, .Diplom-
II Die Kölner Familientherapeutin
Dr. Elisabeth Mackscheidt
hielt den Jubiläumsvortrag
zum Thema "Familien stärken"
Foto: Taproqqe-Essaida
Psychologe ,Walter Dreser, die
zunehmende Erziehurigsunsicherheit in der Bevölkerung an.
Für Kinder sei die Verunsicherung besonders groß. wenn EItern sich trennen, daher liege
ein Schwerpunkt der. Beratungsstelle in der Arbeit mit
Kindern und deren Familien im
Umfeld von
Trennung
lind
Scheidung, so Drcser.
In ihrem. Festvortrug
zum
Thema
..Pamilicn
- stärken"
he-
tontc auch die Kölner Familientherapeutin
Dr.
Elisabeth
Mackscheidt, . die Beclnflussung von Außen auf die Familien nehme immer mehr ,zu,'so
dass eine freie Entscheidung
von Eltern kaum mehr möglich
sei und ein sehr Starkes Selbstbewusstscin voraus setze.
Vordringliches
Ziel der Hera-
tungsarbelt müsse dnher auch
Stärkung
der Selbsthilfekräfte von ynmilichSciil,
so
Mackscheidt.
Für die Zukunft plant die Beratungsstcllc
Lcchenich ein
spezielles
Fonbildungsangebot für den Kiudergartcnbereich zum Thema jungen.-..
pädagogik". da Jungen deutlich
häufiger der Anlass zur Bcra:--tung sind als Mädchen.
Ferner unterstürzt- die Bcrutungsstclle das Projekt des Erfrstädter Arbeitskreises lugendschutz' "Hinschauen.
nicht
wegsehen" zur Gewaltpräven·lion:·. ':.' ",,"d.:
)1:)
Die Beratungsstelle ist montags bis freitags von 0.15 bis 12
Uhr lind montags his donnerstags von 13.15 bis 17lJhr unter
die
2 (02235) 6092 erreichbar.
Seite 17
Tätigkeitsbericht
Erziehungsberatung
•
4t
2000
k- ,51.·.k}.
. A'I 06.
(J7J
"Mut zu Grenzen"
Starke Nachfrage der Familien
handeln. überfordere oft Eltern lind
Kinder. Erziehung brauche den
Mut zu klarer Grenzsetzeng. Frustration sci unvermeidlich. Es müsse
jedoch vermieden wcrdcn.dic KinFestakt dankte" Bürgermeister
Ernst-Dieter Bösche vor mehr als der durch herabsetzende Außcrungcn zu kränken. Angesichts der
100 Gästen dem T cam der Berastarken Nachfrage sei es wichtig, "'
tungsstelle unter der Leitung des
durch Konzentration auf die vor- .
Diplom-Psychologen Waller Drehalldenen St5rken derratsuchenden
ser für die gute Koopcrmion bei der
Familien diese zu Lösungen zu erJugendhilfe.
mutigen, die zu ihren MöglichkciNach überdurchschnittlich grotell passen.
ßem finanziellem Engagement des
Dies unterstützte auch der VorCaritasverbandes in den Anfangssitzende
des Caritasverbandes
jahren sei 199 I eine vertragliche
Kreisdechant Gerhard Dane. der
Regelung getroffen worden. die die
auch Respekt vor unterschiedlichen
gemeinsame
Finanzierung
durch
Erziehungsstilen in Familien forStadt. Land lind Caritasverband ab- .
derte. Die Braichungsbcraumgssicherte. betont Drcscr.
stcllc arbeitet heute mit sieben
Die Fcstrcdncriu. Familienthchauptamtlichen Fachkräften (PSY4
rupcutin Dr. Elisabeth' Mackehelogen. Heilpädagogen undeiner
-schcidt. Vorsitzende des KinderSozialp~idagogin) sowie zwei Hoschutzbundes Köln, hob iii ihrem
norarkräftcn und zwei HalbtagsVertrag
.Familicn-stärkcn"
die
Sekretärinnen ..
Bedeutung der Erziehungsberatung
In den vcrgnngencn sechs Jahren
hervor. Die Rollen von Mann und
ist die Znhl der Anmeldungen um
Frau seien nicht mehr so festgelegt
etwa 100 Prozent gcsricgcn.tm Jahr
wie früher. Der Versuch. Kinderals
1999 wurden 615 Beratungsfälle
fast gleichrangige Partner zu bebetreut.
kom Erftstadt-Lcchcnich
-"Auf20
Jahre Tätigkeit in Erftstadt blickt
die Erziehungsberatungsstelle des
Caritasverbands zunick. Bei einem
Seite 18