Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
90 kB
Datum
03.05.2011
Erstellt
28.04.11, 06:19
Aktualisiert
28.04.11, 06:19
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
A 120/2011
Az.:
Amt: - 370 BeschlAusf.: - 65 Datum: 09.03.2011
gez. Klösgen
21.04.2011
Amtsleiter
Datum Freigabe -100-
BM / Dezernent
- 20 -
Den beigefügten Antrag der CDU-Fraktion leite ich an die zuständigen Ausschüsse weiter.
Beratungsfolge
Ausschuss für öffentliche Ordnung
und Verkehr
Betrifft:
Termin
03.05.2011
Bemerkungen
beschließend
Antrag bzgl. Vorsorgekonzept Hochwasserschutz am Rotbach
Finanzielle Auswirkungen:
Keine
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den
Stellungnahme der Verwaltung:
Zuständig für die Unterhaltung des überwiegenden Teils der fliessenden Gewässer in
Erftstadt, u. a. auch Rotbach und Erft, ist der Erftverband mit Hauptsitz in Bergheim.
1. Vorsorgekonzept Hochwasserschutz
Bauliche Maßnahmen
Um bei entsprechenden Hochwassersituationen ausreichend Wassermengen zurückhalten
und somit den Wasserstand kontrollieren zu können, wurden in den letzten Jahren durch
den Erftverband entsprechend dimensionierte Rückhaltebecken gebaut. Diese befinden
sich für den Bereich der Erft in Höhe Weilerswist Horchheim und für den Rotbach im
Bereich vor Niederberg.
Planerische Maßnahmen
Im Rahmen der Vorsorgeplanung wurde von der Stadt Erftstadt, hier federführend die
Feuerwehr, in Abstimmung mit dem Erftverband als zuständiger Einrichtung für den
Unterhalt des überwiegenden Teils der fliessenden Gewässer in unserer Region, eine
Hochwassergefahrenabwehrplanung erstellt, auf der Basis der
Hochwassergefahrenabwehrkarten für die Erft und den Rotbach.
Hierin wurden verschiedene Hochwasserszenarien und deren Auswirkungen entsprechend
den topographischen Gegebenheiten und den vereinheitlichten Lastfallszenarien
modellhaft dargestellt.
Diese Szenarien sind wie folgt beschrieben:
Der sogenannte „Lastfall grün“ (Häufiges Hochwasser) kennzeichnet ein Hochwasser, bei
dem in den Ortslagen erste Schäden auftreten können.
Bei dem „Lastfall blau“ handelt es sich um ein, statistisch gesehen, alle 100-Jahre
auftretendes Hochwasserereignis.
Als „Lastfall rot“ (Extremes Hochwasser) wird ein Ereignis bezeichnet, bei dem natürliche
Retentionsflächen und technische Schutzanlagen wie Hochwasserrückhaltebecken das
Wasser nicht mehr zurückhalten können.
Auf der Grundlage der Kenntnisse über die hieraus resultierenden Überflutungsbereiche,
wurden die für die betroffenen Gebiete möglichen Gefahren die für die Allgemeinheit
entstehen könnten, weitgehend erfasst und als Anlage zu den Plänen übernommen.
Weiterhin wurden Sperrstellen entlang der möglichen Überflutungsflächen beplant und in
die Pläne übernommen.
Entsprechende Einsatzplanungen für die Stadtverwaltung sowie die Feuerwehr wurden
erstellt.
2. Erfahrungsbericht zur Lage am 07.01.2011
Bei der o.g. Lage handelte es sich nicht um eine Hochwasserlage im Sinne der
vorbeschriebenen Hochwassergefahrenabwehrplanung, sondern lediglich um einen
erhöhten Wasserstand aufgrund eines Starkregenereignisses. Aufgrund einer baulichen
Veränderung am Bachbett oberhalb der Ortslage Lechenich kam es zu einer Ausuferung
des Rotbachs. Dies führte zum einen zu einer Überflutung auf einigen Wiesen, Wegen und
Freiflächen zwischen Ahrem und Lechenich aber auch im Bereich der Pestalozzistr. Hier
wurden die Keller eines Mehrfamilienhauses und ein Spielplatz in einer Senke überflutet.
Die Feuerwehr setzte zunächst den Einsatzschwerpunkt in der Leerung der Kellerräume,
die teilweise bewohnt waren, und des Spielplatzes. Um diese Maßnahmen effektiv
umsetzen zu können, musste zunächst das Wasser, dass oberhalb dieser Schadensstelle
aus dem Flussbett getreten war, wieder in dieses zurück geführt werden. Dies geschah
durch eine teilweise Abtragung der Uferbefestigung mit einem Radlader sowie
anschließender Abschottung und Befestigung des Uferbereiches.
Gleichwohl bestand hier die Gelegenheit, die in der Planung beschriebenen Parameter zu
überprüfen, wie z.B.
- Die Effektivität der Alarm- und Ausrückeordnung der Feuerwehr Erftstadt
- Das Zusammenspiel zwischen den städtischen Dienststellen und dem Erftverband
- Die Organisation der erforderlichen Hilfsmittel, wie Sand, Schildermaterial und
Transportmittel
- Die Abfrage der Entwicklung der Wasserstände und Durchflussmengen über eine für
die Feuerwehr zugängliche elektronische Informationsplattform
- Kontrolle der Wasserstände und Regulierung der Abflussmengen an den
Rückhaltebecken
- Einrichtung der beplanten Sperrstellen, auch im Bereich der Wirtschafts- und
Fußgängerwege
Die Einrichtung einer Koordinierungsstelle in der Feuerwache Erftstadt, über 36 Stunden
besetzt mit einem feuerwehrtechnischen Beamten, der Bürgern Auskunft erteilen konnte,
hat sich bewährt. Der Erftverband als verantwortlicher Träger veranlasste in Absprache mit
der Stadt Erftstadt eine Presseinformation an Radio Erft. mit der Bitte um kurzfristige
Ausstrahlung.
-2-
Zum Einfluss der derzeit noch nicht regulierbaren Erpa konnten keine Informationen
gewonnen werden, da dieses Gewässer zu. o.a. Zeitpunkt keine grösseren,
beeinflussenden Wassermengen führte. Hier ist lt. Erftverband für die Zukunft eine andere
Anbindung an den Rotbach geplant.
3. Erkenntnisse aus der Einsatzlage
Hier kann festgestellt werden, dass die Kommunikation mit dem zuständigen Erftverband
nach einer, für solche Lagen verhältnismässig kurzen „Chaosphase“, gut bis sehr gut war.
Die erforderlichen Maßnahmen aller beteiligten Stellen wurden problemlos über die
Einsatzleitung der Feuerwehr koordiniert.
Nachdem am Freitag, 07.01.2011, die Lage abgearbeitet war und keinerlei Gefährdung
bestand, wurde zwischen der Stadt Erftstadt und dem Erftverband vereinbart, am Samstag
einen Versuch zu fahren, mit dem Ziel, die Belastbarkeit der planerischen Werte in Bezug
auf die Steuerung der Pegelstände und Durchflussmengen zu prüfen.
Hierzu wurden vorsorglich während des Tests ca. 500 gefüllte Sandsäcke an zwei
zentralen Stellen mobil vorgehalten, um im Bedarfsfall kurzfristig reagieren zu können, falls
es an einer Stelle des Bachbettes zu einer gefährlichen Ausuferung kommen sollte.
Gleichzeitig wurde der gesamte Verlauf des Rotbachs durch Lechenich mit Meldeposten
der Feuerwehr besetzt. und der Erftverband führte hydraulische Messungen zur
Untermauerung der vorhandenen Daten durch.
4. Resultierende Maßnahmen
Die o.g. Erkenntnisse wirkten sich im Nachgang wie folgt auf die Einsatzplanung aus:
-
Überarbeitung der Alarm- und Ausrückeordnung der Freiwilligen Feuerwehr Erftstadt
Ergänzung bzw. Anpassung der Hochwassergefahrenabwehrplanung.
Schaffung der Möglichkeit des jederzeitigen Zugriffs der Feuerwehr auf die städt.
Homepage zum Einstellen von aktuellen Meldungen für die Bürger bei
Gefährdungssituationen
5. Fragen aus dem Antrag vom 14.02.2011
Zur Information der Bürger wurde, wie bereits erwähnt, eine ständig besetzte und
telefonisch erreichbare Koordinierungsstelle in der Feuerwache eingerichtet, die jederzeit
über die aktuellen Maßnahmen vor Ort informiert war, bzw. im Bedarfsfall beim
Einsatzleiter oder dem Erftverband konkrete Rückfragen stellen konnte. Darüber hinaus
wurden konkret zum Ereignis, Informationen über Radio Erft zur Situation am Rotbach in
Erftstadt veröffentlicht.
Vorsorgliche Informationen zu Hochwassersituationen und den
Hochwassergefahrenabwehrkarten können per Internet sowohl auf der Seite des
Erftverbandes –www.erftverband.de, hier die Menüpunkte „Oberirdische Gewässer“ oder
„Service“, als auch bei der Bezirksregierung Köln, -www.brk.nrw.de, Thema
„Gefahrenabwehr, Katastrophenschutz“ abgerufen werden.
Die Einsatzplanung der Feuerwehr der Stadt Erftstadt sieht vor, dass für entsprechende
Lagen Sand geordert wird und Sandsäcke vorgehalten werden (derzeit ca. 10.000 Stück),
die dann entsprechend der Gefährdungslage eingesetzt werden. Jeder Eigentümer eines
Grundstückes in einem Überschwemmungsgebiet, sollte jedoch weitergehende
Maßnahmen für sein Eigentum eigenständig planen und vorbereiten. Hinweise hierzu sind
auf den o.g. Internetseiten ausreichend zu finden.
-3-
Der Erftverband wurde gebeten, einen Mitarbeiter zu der Sitzung des Auschusses für
öffentliche Ordnung und Verkehr am 03.05.2011 zwecks weitergehender Auskünfte zu
entsenden.
i.V.
(Erner)
1. Beigeordneter
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