Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
79 kB
Datum
11.05.2011
Erstellt
18.04.11, 11:15
Aktualisiert
18.04.11, 11:15
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Inhalt der Datei
645/2010
Zwischenbericht zu V 645/2010
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Zwischenbericht i.S. Attraktivität Erftstädter weiterführende Schulen vor dem
Hintergrund der Umfrageergebnisse zur Auspendlerproblematik
In seiner Sitzung vom 26.01.2011 hat der Schulausschuss die Verwaltung beauftragt, einen
Zwischenbericht unter Berücksichtigung der von StV Ockenfels beantragten Parameter über
geplante bzw. umgesetzte Maßnahmen zur möglichen Steigerung der Attraktivität der
Erftstädter Schulen bis zum nächsten Schulausschuss zu erstellen. Im Zusammenhang mit
der Diskussion um die zahlreichen Abwanderungen Erftstädter Schülerinnen und Schüler an
weiterführende Schulen außerhalb von Erftstadt sind mit den Schulleiterinnen und
Schulleitern der städt. weiterführenden Schulen entsprechende Gespräche geführt worden.
Ziel ist es, Missstände genau zu definieren und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen in
die Wege zu leiten, die Attraktivität der Schulen zu erhöhen und Abwanderungen der Kinder
in Nachbarkommunen zukünftig möglichst zu reduzieren. In Bezug auf die inneren
Schulangelegenheiten kann der Schulträger lediglich seine Überlegungen mit einfließen
lassen bzw. beratend mitwirken. Auch die Kritikpunkte der Eltern im Zusammenhang mit der
Umfrage im Hinblick auf die vom Schulträger zu vertretenen Umstände wurden mit den
Schulleiterinnen und Schulleitern erörtert. Thematisiert wurden sowohl inhaltliche und
pädagogische Aspekte als auch das äußere Erscheinungsbild der Schule, Gebäudezustand
sowie Ausstattung und weitere möglicherweise störende Faktoren. Aufgrund des kurzen
Zeitraums von der Beauftragung bis zur Erstellung kann der Zwischenbericht im Kern nur
eine Bestandsaufnahme und ggfls. eine Bestandsanalyse sowie eine Auflistung der in der
Zukunft möglicherweise umzusetzenden Maßnahmen bzw. Planungen enthalten.
Hauptschule
Der Schulleiter der perspektivisch als einzig verbleibenden Theodor-Heuss-Hauptschule,
Herr Mucha, verweist auf die in den vergangenen Jahren schwerpunktmäßig installierten
Maßnahmen für Schülerinnen und Schüler im Bereich der inneren Schulangelegenheiten.
Insbesondere die Förderung der Kernfächer Deutsch und Mathematik mit 9 bzw. 7
Wochenstunden in den 5. bis 7. Schuljahren sowie der Fokus auf die Berufswahlorientierung
in den Jahrgängen 8 bis 10 durch intensive Zusammenarbeit - auch mit
Kooperationspartnern wie RWE-Power, LyondellBasel, Debeka, der ortsansässigen Bäckerei
Minten sowie weiteren Unternehmen - schärfen das Profil der Schule. Vor allem die
Kooperation mit uTe (Unternehmerinnen Treff Erftstadt) und deren Engagement ermöglicht
eine Übergangsquote von Schulabgängen in eine Berufsausbildung von 50 %. Die andere
Hälfte der Schülerinnen und Schüler besucht weiterhin eine Schule, ca. 10% schaffen im
Anschluss das Abitur. Die Hauptschule kann somit eine 100%-ige Versorgungsquote
aufweisen. Bei der zentralen Abschlussprüfung in der Jahrgangsstufe 10 sowie bei
Lernstandserhebungen in Klasse 8 schneiden die Schülerinnen und Schüler der TheodorHeuss-Hauptschule im Landesvergleich regelmäßig überdurchschnittlich ab.
Die Schule befindet sich nach Aussage des Schulleiters vor allem durch das Engagement
des Schulhausmeisters sowie der Reinigungskräfte in Zusammenarbeit auch mit den
Schülerinnen und Schülern in einem gepflegten Zustand. Die zwingend erforderliche
Sanierung der Toilettenanlagen soll im laufenden Haushaltsjahr durchgeführt werden. Die
anstehende Einrichtung eines Technikraumes ist von der Verwaltung und der Politik
zugesagt, eine weitere IT-Ausstattung in den Klassenräumen ist noch wünschenswert.
Als wichtig erachtet wird jedoch aus pädagogischen Gründen ein behutsames Vorgehen bei
der sukzessiven Auflösung der Carl-Schurz-Hauptschule und die damit verbundene
Aufnahme von Schülerinnen und Schülern aus dem Einzugsbereich Liblar, Kierdorf,
Köttingen. Abzuwarten bleibt die Entwicklung der Schülerströme auch nach Wegfall der
verbindlichen Schulformempfehlung, die bereits zum Anmeldeverfahren für das folgende
Schuljahr beschlossen wurde.
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Realschulen
Die relativ hohen Abwanderungsraten im Bereich der Realschulen sind zu einem großen
Anteil in Richtung Gesamtschule zu verzeichnen. Die wenigen Schülerinnen und Schüler, die
im Nachbarort eine –zumeist private- Realschule besuchen, finden sich jedoch nach
Aussage der Schulleitungen oft im Laufe ihrer Schullaufbahn wieder auf städtischen
Realschulen wieder.
Es ist sehr problematisch, den umfangreichen Abwanderungen zur Gesamtschule zu
begegnen. Der von den Eltern empfundenen mangelnden Durchlässigkeit des Schulsystems
und damit verbundenen Schwierigkeiten, möglicherweise doch Abitur zu machen, versuchen
die Schulleiterin und der Schulleiter der Realschulen durch entsprechende Aufklärung bei
den Informationsabenden und -veranstaltungen bereits regelmäßig entgegenzuwirken.
Auch die Möglichkeit eines Ganztags- sowie eines Halbtagsangebots auf Stadtgebiet in
unmittelbarer Nähe zu einem Gymnasium bieten grundsätzlich gute Voraussetzungen.
Allerdings gilt zu berücksichtigen, dass Schülerinnen und Schüler, die innerhalb des
Stadtgebietes ein Halbtags- bzw. Ganztagsangebot bevorzugen würden, nur dann
Fahrkosten erstattet bekämen, wenn sie ohnehin Anspruch auf Schülerfahrkosten hätten.
Das bedeutet, dass ein Kind, welches in Liblar wohnt, eine Realschule besuchen möchte und
gerne ein Ganztagsangebot in Anspruch nehmen würde, die Fahrkosten nach Lechenich
nicht erstattet bekommt. Die Fahrkosten zur Gesamtschule nach Weilerswist, Brühl oder
Kerpen mit einem Ganztagsangebot werden jedoch übernommen. Gem. § 9
Schülerfahrkostenverordnung begründet die Tatsache, dass eine Schule im Ganztag geführt
wird, keinen Anspruch auf Schülerfahrkostenerstattung. Lediglich eine andere Schulform,
hier in diesem Beispiel eine Gesamtschule, begründet eine gesetzlich vorgesehene
Kostenübernahme durch den entsprechenden Schulträger. Um hier möglichen
Abwanderungen entgegenzuwirken, könnte der Schulträger als schulorganisatorische
Maßnahme beschließen, dass bei gleicher Schulform für die Alternativen Ganztag oder
Halbtag innerhalb des Stadtgebietes die Schülerfahrkosten übernommen werden.
Von den Schulleitungen der Realschulen wird sehr bedauert, dass die Schulen keine
Möglichkeit haben, über einen städtischer Schulsozialarbeiter zu verfügen. Zudem wurde die
Zusammenarbeit mit Mobile (Jugendamt) aus finanziellen Gründen, das heißt wegen der
Nichtbesetzung einer Stelle im Jugendamt, eingestellt. Die bisher durchgeführten AntiGewalt- und Coolnesstrainings sowie die sonstige enge Zusammenarbeit waren ein wichtiger
Bestandteil in Schule, vor allem angesichts der vielfältigen, über die eigentliche
Wissensvermittlung
hinausgehenden
und
gesellschaftlich
heute
veränderten
Herausforderungen im Bereich des schulischen Auftrags.
Die Realschule in Liblar wird derzeit energetisch saniert. Damit sollte nach Meinung der
Schulleiterin auch ein notwendiger Anstrich im gesamten Hauptgebäude sowie im Pavillon
einhergehen. Die Außenanlagen sind derzeit z.T. in einem unschönen Zustand. Massive
Rodungsarbeiten in den Grünanlagen tragen nicht zu einem guten optischen Eindruck bei.
Das Schulhofgelände weist an vielen Stellen Vertiefungen auf und müsste ebenfalls erneuert
werden.
Auch bei der Realschule Lechenich besteht im Hinblick auf die Attraktivität des
Außengeländes bzw. der Außenanlagen Gestaltungsbedarf. Der Eingangsbereich des
Gebäudes, der erste Eindruck für Besucher und somit die Visitenkarte der Schule, ist wenig
ansprechend. Auch die Toilettenanlagen im Eingangsbereich, die auch von
Veranstaltungsbesuchern der Aula genutzt werden, sollten überholt werden. Die
Aufenthaltsbereiche für die Schülerinnen und Schüler sollten insgesamt ansprechender
gestaltet werden.
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Von den Schulen wird zudem eine intensivere Kooperation mit anderen städtischen
Einrichtungen wie z.B. Musikschule oder Stadtbücherei angestrebt. Dies ist allerdings
aufgrund der personellen Situation in den städtischen Einrichtungen nur begrenzt leistbar.
Gymnasien
Die Gymnasien in Erftstadt hatten in den vergangenen Jahren umfangreiche Veränderungen
umzusetzen. Nach der Einführung von G 8 (Abitur nach 8 Jahren), einer zwingend
vorgegebenen pädagogischen Übermittagsbetreuung im Bereich der Sekundarstufe I, häufig
wechselnder Leitung am Gymnasium Lechenich und der Einführung des gebundenen
Ganztags am Ville-Gymnasium möchten die Schulen sich nun zunächst auf ihr Kerngeschäft
konzentrieren. Der Doppeljahrgang (letzter G 9- und erster G 8- Jahrgang) wird 2013 die
Gymnasien verlassen. Unmittelbar danach ist jedoch von der Landesregierung NRW eine
Oberstufenreform geplant, die von den Schulen entsprechend umzusetzen ist. Vor diesem
Hintergrund werden die Schulleitungen beider Schulen, die einer Kooperation beider
Gymnasien grundsätzlich sehr offen gegenüberstehen, diese zusätzliche Herausforderung
zunächst zurückstellen müssen. Perspektivisch wird dieses Thema jedoch selbstverständlich
aufgegriffen. Eine Zusammenarbeit der beiden Schulen findet bereits jetzt auf Ebene der
Arbeitsgemeinschaften statt. Zu berücksichtigen ist zudem, dass die Schulen bzw. die
beiden Schulzentren - aus Gründen der Busrouten - derzeit unterschiedliche Anfangs- und
Endzeiten haben, was eine gemeinsame Unterrichtsorganisation erschwert. Das
Schulzentrum in Liblar beginnt den Unterricht um 8.10 Uhr das Schulzentrum in Lechenich
um 8.00 Uhr.
Die Gymnasien arbeiten inhaltlich ständig an ihren jeweiligen Profilen. Am Gymnasium
Lechenich wird sich insbesondere auf die individuelle Förderung der Schülerinnen und
Schüler konzentriert und ein entsprechendes Konzept erarbeitet. Im Rahmen der Umsetzung
des Ganztags am Ville-Gymnasium wurde erst kürzlich eine „Bläserklasse“ in Kooperation
mit der Bernd-Alois-Zimmermann Musikschule eingerichtet. Weitere Kooperationen werden
von der Schule angestrebt.
Die Kritikpunkte der Eltern - vor allem beim Gymnasium in Lechenich im Hinblick auf den
räumlichen Zustand – sollten reflektiert werden. Der Eingangsbereich ist hier wie bei der
Realschule in Lechenich wenig ansprechend. Viele Gänge vermitteln einen düsteren
Eindruck und sind oftmals renovierungsbedürftig. Die Ausführungen zur Realschule
Lechenich gelten entsprechend, da die Schulen überwiegende Gebäudeteile gemeinsam
nutzen. Auch eine Vielzahl der Klassenräume weist starke Gebrauchsspuren auf,
Deckenverkleidungen lösen sich ab. Ebenso sind im Laufe der Jahre Löcher im Putz der
Wände entstanden. Das Mobiliar der Schulen unterliegt hohem Verschleiß und müsste
- trotz regelmäßig erfolgtem Neuzukauf - umfangreich ersatzbeschafft werden.
Um einen besseren Gesamteindruck über die Schulen im Allgemeinen, den
Gebäudezustand und Außenanlagen zu ermöglichen, wäre eine Besichtigung der
weiterführenden Schulen durch den Schulausschuss denkbar.
Zusammenfassung und Auflistung möglicher schulformübergreifender Maßnahmen
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Wiederaufleben der Zusammenarbeit der städtischen Schulen mit Mobilé
(Jugendamt)
Prüfung der Einrichtung einer städtischen Schulsozialarbeiterstelle für Realschulen.
Begehung und Feststellung des Veränderungsbedarfs im Bereich der Außenanlagen
der Schulen sowie des Sanierungs- bzw. Renovierungsbedarfs, um eine
Verbesserung des optischen Eindrucks zu erreichen (Bedarfsfeststellung,
Kostenermittlung, Präferenzfestlegung, Finanzierungsmöglichkeiten).
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Hinweis auf die Schulen bereits auf der ersten Seite der Stadt Erftstadt Homepage
d.h. bevorzugte Präsenz der Erftstädter Schulen beim ersten Zugriff auf die
Homepage der Stadt Erftstadt / Wohnstandortfaktor Schule.
Pressemitteilungen in der lokalen Presse (Tageszeitungen, Erftstadt-Anzeiger und
Sonntagspost) vor den Anmeldeterminen an den weiterführenden Schulen mit
Hinweis auf das umfangreiche Schulangebot in Erftstadt.
Erstellung einer gemeinsamen Broschüre für alle städtischen weiterführenden
Schulen als Information für Eltern, die ihre Auswahl vor der Anmeldung treffen
müssen. Die farblich und ansprechend gestaltete Broschüre (vgl. Broschüre
Wirtschaftsstandort/Wirtschaftsförderung der Stadt Erftstadt) soll als Anlage zum
Anschreiben für die Anmeldung im Januar eines Jahres an alle Eltern in den
Grundschulen ausgegeben werden. Die fünf Erftstädter weiterführenden Schulen
sollen hier eine umfangreiche Darstellungsmöglichkeit der Schule, wie pädagogische
Konzepte, Schulprogramme, Besonderheiten, spezielle Angebote, etc. haben. Die
Federführung läge beim Schulträger, die Inhalte wären von den einzelnen Schulen zu
gestalten.
Beleuchtung des Busverkehrs, häufigere Anbindung der kleineren Ortsteile und die
Erörterung der möglichen Übernahme von Schülerfahrkosten im Hinblick auf Ganztag
bzw. Halbtag.
Enge Abstimmung und Dialog zwischen der Verwaltung und den weiterführenden
Schulen über zukünftige Maßnahmen.
Übereinstimmend betonen die Schulleitungen die Wichtigkeit eines funktionierenden
Hausmeister- und Reinigungsdienstes. Sie sind als unverzichtbare Instanz u.a. bei der
Pflege, Sauberkeit, Ordnung und Instandhaltung im Schulgebäude und auf dem
Schulgelände anzusehen.
Die extrem angespannte Haushaltssituation der Stadt Erftstadt lässt leider bei der
Umsetzung derzeit nicht viel bzw. gar keinen Spielraum. Dennoch sollte insgesamt bei den in
Erwägung gezogenen Aspekten berücksichtigt werden, dass sich Investitionen in die
Schulstandorte grundsätzlich bezahlt machen.
In Vertretung
(Erner)